Spuren des Deutschen Kolonialismus in Ghana · 2017-05-16 · Kolonialismus in Berlin erläutert,...

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1 Spuren des Deutschen Kolonialismus in Ghana VW-Forschungsprojekt 2013-2018 Leitung: Dr. Wazi Apoh (University of Ghana, Legon/ Accra) Bericht und Fotodokumentation einer Vorstellung des Projektes und Begehung der Lokalitäten 2016 Bea Lundt/Nina Paarmann 27. - 30.10. 2016: Tagung in Accra sowie Exkursion zu den Grabungsstätten in der Volta-Region in Ghana. 1. Die Geschichte eines Projektes und seine Perspektiven Dr. Wazi Apoh, Head of Department Archäologie an der University of Ghana, Legon (bei Accra), beschäftigt sich seit Jahren mit der Geschichte des preußisch-brandenburgischen, deutschen und britischen Kolonialismus in Ghana, sucht nach Spuren und Relikten insbesondere in der Volta-Region und diskutiert mit verschiedenen Gruppen und Akteuren Fragen der erinnerungskulturellen Auswertung und Aufarbeitung der Kolonialzeit, etwa durch die Präsentation der gefundenen Artefakte in Museen/Ausstellungen. Seit 2010 besteht eine enge Kooperation mit ihm. So fand 2011 auf seine Anregung hin und mit ihm zusammen eine internationale Tagung an der University of Education Winneba (UEW) zum Thema des Deutschen Kolonialismus in Westafrika statt, an der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlichen Ländern West- und Zentralafrikas, Deutschland und den Niederlanden teilnahmen. Unter dem Titel “Archaeology and Heritage Development. Repackaging German/British Colonial Relics and Residues in Kpando, Ghana1 stellte Dr. Apoh dort Ergebnisse seiner Arbeiten vor: 2013 wurden die Erträge der Tagung in dem Band „Germany and its West African Colonies. ‚Excavations‘ of German Colonialism in Post Colonial Times.“ herausgegeben. 2 Tagung und Publikation wurden von der Deutschen Botschaft Accra finanziert; die Botschafterin Dr. Renate Schimkoreit schrieb ein Vorwort. 1 Tagungsbericht von Jan-Bart Gewalt, Universität Leiden auf H-Soz-und-Kult: 2 Bea Lundt/ Wazi Apoh (eds.): Germany and its West African Colonies. ‚Excavations‘ of German Colonialism in Post Colonial Times. Berlin 2013.

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SpurendesDeutschenKolonialismusinGhana

VW-Forschungsprojekt2013-2018Leitung:Dr.WaziApoh(UniversityofGhana,Legon/Accra)

BerichtundFotodokumentationeinerVorstellungdesProjektesundBegehungderLokalitäten2016

BeaLundt/NinaPaarmann

27.-30.10.2016:TagunginAccrasowieExkursionzudenGrabungsstätteninderVolta-RegioninGhana.

1. DieGeschichteeinesProjektesundseinePerspektiven

Dr.Wazi Apoh, Head of Department Archäologie an der University of Ghana, Legon (beiAccra), beschäftigt sich seit Jahren mit der Geschichte des preußisch-brandenburgischen,deutschen und britischen Kolonialismus in Ghana, sucht nach Spuren und Relikteninsbesondere inderVolta-RegionunddiskutiertmitverschiedenenGruppenundAkteurenFragen der erinnerungskulturellen Auswertung und Aufarbeitung der Kolonialzeit, etwadurchdiePräsentationdergefundenenArtefakteinMuseen/Ausstellungen.

Seit2010bestehteineengeKooperationmitihm.

Sofand2011aufseineAnregunghinundmitihmzusammeneineinternationaleTagungander University of EducationWinneba (UEW) zum Thema des Deutschen Kolonialismus inWestafrika statt, an der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlichenLändernWest- und Zentralafrikas, Deutschland und denNiederlanden teilnahmen. Unterdem Titel “Archaeology and Heritage Development. Repackaging German/British ColonialRelicsandResiduesinKpando,Ghana“1stellteDr.ApohdortErgebnisseseinerArbeitenvor:2013wurdendieErträgederTagungindemBand„GermanyanditsWestAfricanColonies.‚Excavations‘ofGermanColonialism inPostColonial Times.“herausgegeben.2 TagungundPublikation wurden von der Deutschen Botschaft Accra finanziert; die Botschafterin Dr.RenateSchimkoreitschriebeinVorwort.

1TagungsberichtvonJan-BartGewalt,UniversitätLeidenaufH-Soz-und-Kult:2BeaLundt/WaziApoh(eds.):GermanyanditsWestAfricanColonies.‚Excavations‘ofGermanColonialisminPostColonialTimes.Berlin2013.

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In diesem Band erläutert Apoh seineForschungsabsicht: „to explore the Germanand British colonial political and economicinteractionswiththeAkpinipeopleofKpandointheVoltaRegionofGhana.“3Wieeresauch2017 in dem Begleitband zu der Ausstellungim Deutschen Historischen Museum zumKolonialismus in Berlin erläutert, geht erdavon aus, dass “derartige Stätten deutscherKulturbedeutendeMikrokosmen (darstellten.B.L.), um im deutschen ‘Mutterland’entwickelte politisch-wirtschaftliche Konzeptezu testen.”4Es interessieren ihndabeigeradeauch die alltäglichen Gewohnheiten undAktivitäten der Kolonialbeamten sowie dieFolgen ihresWirkensaufdieBevölkerungderkolonialenStandorte.Umdiesezuerforschen,bedient er sich einer Reihe verschiedenerMethoden. Zu der Auswertung archivalischer

QuellenkommtdieErschließungdeskollektivenGedächtnissesderKpando-Region,wobeierverschiedeneGruppenbefragt„documentingtheAkpinioral/ethnohistories,chiefs,eldersand informants […] to assess their remembered and lived past“5. Für die Volta-Region inGhana diagnostiziert er eine hybride Struktur, die sich in zahlreichen Quellen spiegelt:„sharedGerman,BritishandAkpiniheritageresources“6.ZudemgräbterandenStättendesKolonialismuszerfalleneGebäudeausundsuchtnachmateriellenSpuren,diedieMenschenhinterlassen haben. Um ein Gesamtbild zu erstellen, bedarf es der Kooperation derbeteiligten Gruppen und Gemeinschaften, und es müssen die unterschiedlichenPerspektivenberücksichtigtwerden.

Einige Artefakte und Zeugnisse aus der Region seien während der Kolonialzeit gestohlenworden,soerläutertApohunderfordertihreRückführung.EinePräsentationderFundeineinem Memory Center werde die Infrastruktur der Region verbessern, könne TouristenanziehenunddieKooperationmitderehemaligenKolonialmachtverbessern.Forschungenwie diese, die die interkulturellen Verbindungen und die Aktivitäten der verschiedenenAkteureimkolonialenHinterlanderschließenunddokumentieren,seiengeeignet,sosiehteres,einenEntwicklungsschubfürdieseRegionenauszulösen.

3WaziApoh:ArchaeologyandHeritageDevelopment:RepackagingGerman/BritishColonialRelicsandResiduesinKpando,Ghana.In:ders./Lundt2013(Anm.2),S.29-55,hier:S.29.4Soin:WaziApoh:Ruinen,RelikteundRecherche.SichtbareSpurenundspürbareFolgenderpreußischenunddeutschenKolonialvergangenheitinGhana.In:DeutschesHistorischesMuseum(Hg.):DeutscherKolonialismus.FragmenteseinerGeschichteundGegenwart.Berlin2016,S.92-99,hier:S.92.5Apohin:Apoh/Lundt2013(Anm.2),S.306Apohin:Apoh/Lundt2013(Anm.2),S.51.

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MehrereJahrgängevonStudierendenausdemASA-Programm(Berlin)habenWaziApohbeiderErschließungderQuellengeholfen.Siehabendabeieinewebsitezusammengestellt:

www.postcolonialexcavations.blogspot.com

Neben dieser Dokumentation der Funde haben sie insbesondere auch ethnographischeStudiendurchgeführt.DieInterviewarbeitenüberdiedeutscheKolonialzeitinKpandowarenfürdieweißen Studierendennicht immereinfach,wie zwei von ihnen,AlexandraNehmerund Hannah Lamprecht, 2011 auf der Tagung erläuterten und für den Tagungsbandausformulierten.7

2013 wurdeWazi Apoh von der VW-Stiftung ein dreijähriges Forschungsprojekt aus demProgramm „Knowledge for Tomorrow. Postdoctoral Fellowships in the Humanities in SubSaharanAfrica andNorthAfrica” bewilligt. Es ermöglicht ihm Feldarbeiten vorOrt,wobeiStudierende der University of Ghana in Aktivitäten vor Ort, insbesondereAusgrabungstätigkeiten integriert werden können. Angesichts der erfolgreichen Arbeitwurdedieses Projekt 2016um zweiweitere Jahre verlängert.Anschlussaktivitäten andiebishergewonnenenErgebnissesindangedacht.WaziApohhatinzwischenineinerReihevonAufsätzen Details seiner Forschungen publiziert, einige von ihnen wurden auch in diedeutscheSpracheübersetzt.8

2.ZumStandderArbeiten2016

Vom27.–31.Oktober2016wurdendieMentorendesVW-ProjektesvonDr.WaziApohzueinerTagunganderUniversityofGhana,Legoneingeladen,aufwelcherderaktuelleStandaufgezeigt und die geplanten Aktivitäten für die kommenden zwei Jahre vorgestellt unddiskutiertwurden. DieseMentor*Innen sind: Prof. Dr. KodzoGavua (University of Ghana,Legon),dieInitiatorinProf.Dr.BeaLundt(emeritierteProfessorinanderEuropa-UniversitätFlensburg,jetztassoziiertanderFreienUniversitätBerlin,auchassoziiertanderHumboldt-Universität Berlin), Prof. Dr. Sebastian Conrad (Freie Universität Berlin) sowie Prof. Dr.

7A.Nehmer,H.Lamprecht:TheReciprocalImpactofColonialismonGermanyandtheVoltaRegionandtheDifficultiesofResearchingthisasGermans,In:Apoh/Lundt2013(Anm.2),S.145-172.8WaziApoh:EinpostkolonialerBlick.DiedeutschePräsenzimwestlichenTogozwischen1884und1914.InAlexisvonPoser&BiancaBaumann(Eds.)HeiklesErbe.KolonialeSpurenbisindieGegenwart.Dresden2016,S.174-183(HannoverStateMuseumSpecialExhibitionCatalogue);ders.:PresentTracesandPerceptibleConsequencesoftheGermanColonialPastinGhana.In:DeutscherKolonialismus:FragmenteseinerGeschichteundGegenwart.GermanHistoricalMuseumSpecialExhibitiononGermanColonialism.Berlin.S.92-99.;ders.:DieInterdisziplinäreKombinationvonSchriftquellen,OralHistory,EthnographieundArchäologie.EineStudieüberdaskolonialeErbeDeutschlandsinKpandoundanderekolonialzeitlicheStätteninderehemaligenKolonieTogoland.In:ZwischenWelterbeundDenkmalalltag.Erhalten,Erschließen,Engagieren,DokumentationderJahrestagung.LandesdenkmalamtBerlin2015,S.300-308;ders:EmbroideriesofImperialism:AnArchaeo-HistoricalOverviewofAkwamu,Asante,GermanandBritishImperialHegemoniesatKpando,Ghana.In:J.Anquandah,B.KankpeyengandW.Apoh(eds)CurrentPerspectivesontheArchaeologyofGhana.ADepartmentofArchaeologyandHeritageStudiesReader.Accra2014;ders.:TheArchaeologyofGermanandBritishColonialEntanglementsinKpando-Ghana.In:JournalforHistoricalArchaeology2013,S.351-375.

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Maria-Theresia Starzmann (Universität New York). Auch ca. 20 Studierende nahmen mitgroßemInteresseanderTagungteil.

Nebeneiner FortsetzungderAusgrabungenanweiterenOrten inderVolta-Region stehennunmehrdiehistorischeAufbereitungunderinnerungskulturelleEinordnungderFunde imFokus.

AucheinederandenAusgrabungenbeteiligtenStudierendenstellteErgebnissevor:

NachderProjektvorstellungkommentiertendieMentorendieDarstellung.

Dr.WaziApoh(UniversityofGhana,Legon)beiderVorstellungseinesVW-gefördertenProjektesanderUniversityofGhana,Legon,Accra.IFoto:NinaPaarmann

PatriciaAyipay(UniversityofGhana,Legon)referierteüberdieGedächtniskulturzurdeutschenKolonialzeitvordem1.WeltkriegindemOrtAbutia.IFoto:NinaPaarmann

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3.ExkursionzudeutschenKolonialgebäudeninderVoltaRegioninGhana

ImAnschlussandieTagungfandeineExkursionzudenStättendesDeutschenKolonialismussowiezudenAusgrabungeninHoundKpandoinderVolta-Regionstatt.

3.1.DieVoltaRegion

BisherwurdedasheutigeGhana inderFachliteraturprimäralsehemalsenglischeKolonieeingeordnet. Vergessenwirddabei oftmals, dass ein Teil der heute zuGhana gehörendenVoltaRegionwährendderKolonialzeiteinTeildesdeutschenSchutzgebietes‚Togoland‘war,indemvorallemMitgliederderEthniederEweleben,dieauchindembenachbartenSüd-TogodiedominierendeBevölkerungsgruppedarstellen.Bei denBewohnernderRegion istdaherderdeutscheEinflussländerübergreifendnochsehrgegenwärtig.EsistderVerdienstvonDr.WaziApoh, aufdiesenZusammenhanghingewiesen zuhaben.DieRekonstruktionder von Deutschen erbauten und inzwischen teilweise verfallenden Gebäude ist für dieErinnerungskulturderMenschenvorOrtvongroßerBedeutung,ebensofürdieehemaligenKolonialmächte.3.2.DeutscheanderGoldküste.HistorischeHintergründeDer Begriff einer „Entangled History“ oder Verflechtungsgeschichte gewinnt in derglobalhistorischenGeschichtswissenschaft immermehranBedeutung.BeschriebenwerdendamitdievielfältigenBeziehungenundEinflüsse,diegeradefürdenafrikanischenKontinentnachweisbarsind.SogehenauchdieKooperationenzwischendemafrikanischenKontinentund dem „nahen Osten“ sowie dem Mittelmeerraum auf eine jahrhundertelange

AufdiesemFoto(v.l.):Prof.Dr.MariaTheresiaStarzmann(NewYork),Prof.Dr.BeaLundt(FUBerlin),Prof.Dr.SebastianConrad(FUBerlin)IFoto:NinaPaarmann

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Handelstraditionzurück,diedurchdieSaharaverlief.9MitderEtablierungderAtlantik-Routeim15.Jh.wurdeeineVerbindungüberdasMeerhergestellt,dieWestafrikavonderKüsteher in Handelskontakte mitWesteuropa einband. Die erste europäische Großmacht, dieüber den Atlantik nach Westafrika vordrang, war Portugal 1482.10 Sie nannten ihrenStützpunkt El-Mina, heute Elmina genannt, nach der Goldmine, die sie in dem Gebietvorfanden. In den folgenden Jahrhunderten erreichten weitere europäische Großmächte(u.a.England,Frankreich,dieNiederlande,Spanien,Dänemark)die„Goldküste“Westafrikas;derursprünglicheHandelmitGoldundElfenbeinwurdedannimLaufedes17.Jh.mehrundmehrdurchdieAusfuhrvonSklaven–vornehmlichindieKaribikzumAnbaudesZuckerrohrsauf Plantagen11 – abgelöst.12 Das Zuckerrohr wurde nach Europa verschifft, wo es etwanorddeutschenStädtenzuWohlstandverhalf,indemsieeszuRumweiterverarbeiteten,eininsbesondere immaritimenBereich vonkälterenRegionen sehrbegehrteswertvollesGut.Aus den Handelsniederlassungen der vorkolonialen Jahrhunderte, die von denverschiedenen europäischen Mächten an der Küste des heutigen Ghana gebaut wordenwaren13, wurden nun ‚Sklavenburgen’ mit ‚slave dungeons’: die zum Teil bis heuteerhaltenen ‚Castles’.14 Die noch vorhandenen Bauten erklärte die UNESCO zum Welt-Kulturerbe.Im 17. Jahrhundert tauchten die ersten Deutschen an der Küste des heutigenGhana auf.1681 ankerten Schiffe, die von dem brandenburgisch-preußischen Kurfürst, FriedrichWilhelmI.,ausgesandtwaren,ander„Goldküste“Westafrikas,umaktivindenbereitsvonandereneuropäischenKolonialmächtenpraktiziertenSklavenhandeleinzusteigen.15DasFort“Groß Friedrichsburg“, das 1683 errichtet wurde, ist nach dem „Großen Kurfürsten“benannt.16 Die baufälligen Überreste der Festung stehen bis heute am „Kap der dreiSpitzen“, nahe Princesstown in der Western Region des heutigen Ghana. Überreste von

9SiehehierzuetwadasÜberblickswerkvonAdamJoneszurvorkolonialenafrikanischenGeschichte:AdamJones:Afrikabis1850.NeueFischerWeltgeschichte,Bd.19.Frankfurt/M.2016,S.143ff.10Jones(Anm.9),S.214.11DerAnbauvonZuckerrohrdominiertüberJahrhundertedenSklavenhandel.DiezurHerstellungvonRumbenötigtePflanze,dieaufdenkaribischenInselnangebautwerdenkonnte,wurdeüberwiegendvonSklavenausWestafrikageerntetundverarbeitet.Aufgrunddiverser,vonSpanieninitiierter,BürgerkriegeaufdenkaribischenInseln,wurdedieindigeneBevölkerungderartdezimiert,dassArbeitskräftevonÜberseebenötigtwurden,dieimstandewaren,denklimatischenBedingungenunddenextremenkörperlichenBelastungenstandzuhalten.Allgemein:JürgenOsterhammel:Kolonialismus.Geschichte–Formen–Folgen.München2006,5.Auflage,S.37ff.FürWestafrika:WilliamSt.Clair:TheDoorofnoReturn.TheHistoryofCapeCoastCastleandtheAtlanticSlaveTrade.NewYork2007.ZurRollederwestafrikanischen„chiefs“indiesemHandel:AkosuaAdomaPerbi:AHistoryofIndigenousSlaveryinGhanafromthe15thtothe19thCentury.Accra2004.12SieheJones(Anm.9),S.219ff.13ZurvorkolonialenAktivitätderHandelskompanienvgl:ChristinaBrauner:Kompanien,Königeund‚caboceers’.InterkulturelleDiplomatieanGold-undSklavenküsteim17.und18.Jahrhundert.Kölnu.a.2015.14ZurDokumentationderÜberresteder‚Castles’vgl.denBand:KwesiJ.Anquandah:Castles&FortsofGhana.Hg.GhanaMuseums&MonumentsBoard,Atalante/Paris1999.15SiehehierzuUlrichvanderHeyden:RoteAdleranAfrikasKüste.Diebrandenburgisch-preußischeKolonieGroßFriedrichsburginWestafrika.Berlin2001,2.Auflage,S.15ff..DazuauchBeaLundt:Introduction.In:dies./WaziApoheds.:GermanyanditsWestAfricanColonies.“Excavations”ofGermanColonialisminPost-ColonialTimes.Berlin2013,S.9–28,hierS.15-16.16SiehehierzuvanderHeyden2001(Anm.15),S.23ff.

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deutschenkolonialenVerwaltungssitzengibteszudeminYendi,KpandoundHosowieKete-Krachi.173.3.MissionareinderVoltaregionIm 19. Jahrhundert schlossen sich verschiedene evangelische Missionsvereine inNorddeutschland zur „Norddeutschen Missionsgesellschaft“ (NMG) zusammen undschicktenGeistlichealsMissionarenachWestafrika.Sie„einigtensich...aufbestimmteZielemit pietistischem kulturellemHintergrund,mit dem sie in die ‚Heidenwelt’ gingen“.18 AlserstedeutschsprachigeMissiongründetedieBaslerMission1827eineStation inAkropongim britischen Kolonialgebiet, gelegen in der Eastern Region im heutigen Ghana. DieNorddeutscheMissionbegannihreExpansionnachPeki(ebenfallsinderVoltaRegion)1847,also20JahrenachdemEintreffenderBaslerMissionundknapp40JahrevorderGründungderKolonie‚GermanTogoland‘.19DieAnwesenheit evangelischerMissionare in derVoltaRegiondes 19. und20. Jhs. ist bisheuteinderKulturderEwevongroßerBedeutung.SieerschlossdieUmgebung,begründetedieLoyalitätderindigenenAutoritäten(‚chiefs’)undbereitetedamitdieKolonialherrschaftvor: „Religion is regarded .. as an active catalyst in the establishment of German colonialadministration of Togoland from 1884 to 1914.“20 Ungeachtet der Intentionen dereuropäischen Imperial-Mächte erlernten dieMissionare die Sprache der Ewe, sammelten,übersetzten und transkribierten westafrikanisches Erzählgut, sie verschriftlichten undvervielfältigtenzudemdieGrammatikderEwe.21SieerrichtetendieerstenMissionsschulenzurAusbildung jungerAfrikaner undAfrikanerinnen; besonders qualifizierte Schüler*innenwurden zudem zu einer theologischen Ausbildung nach Deutschland geschickt.22 Dochförderten sie auch die Arbeit mit der Hand und verbesserten die Agrartechniken. Dazu

17SamuelAniegyeNtewusu:KeteKrachiunderGermanRule1894-1920.In:Apoh/Lundt2013(Anm.2),S.233-246.18KokouAzamede:Transkulturationen?Ewe-ChristenzwischenDeutschlandundWestafrika.1884–1939,Stuttgart2010,S.37ff.ZurMissioninWestafrikavgl.auchKofiDorvlo:TheContributionsofGermanMissionaryEvangelismandEducationinGermanTogoland,S.119-135sowieKodzoGavua:TheReligiousFactorintheAdministrationofGermanTogoland.S.135-145indemBandApoh/Lundt(Hg.)2013(Anm.2).19Vgl.denÜberblickvonUlrichvanderHeyden:AktuellemissionsgeschichtlicheForschungenzurMissionunddirekterKolonialherrschaftimdeutschenKolonialimperium1884/85–1918/19.In:BerlinerBeiträgezurMissionsgeschichte,Bd.13(ders./AndreasFeldkeller,KathrinRoller,HolgerStoeckerhg.).Berlin2010,S.44.20KodzoGavua:TheReligiousFactorintheadministrationofGermanTogoland.In:Apoh/Lundt2013(Anm.2),S.135-144,hierS.135.21AusderSichteinesGermanistenausTogo:GilbertDotséYigbe:ErfahrungundErinnerung.In:DeutscherKolonialismus.FragmenteseinerGeschichteundGegenwart.BegleitbandderAusstellungimDeutschenHistorischenMuseumBerlin2016,S.128–135,hierS.130ff.22SobeschreibenesvanderHeyden2010(Anm.19),S.46ff.sowieYigbe2016(Anm.21),S.130ff.Vgl.auch:KofiDorvlo:TheContributionsofGermanMissionaryEvangelismandEducationinGermanTogoland.In:Apoh/Lundt2013(Anm.2),S.119-134.

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richtetensieZentrenzurVerbesserungvonAnbaumethoden inderLandwirtschaftein;einsolches‚AgriculturalTrainingCentre’entstandetwaindemDorfAkoefenaheHo.23

3.4.MissionsgebietinHo

Die Stadt Ho, in der aktuell etwa 100.000 Menschen leben, ist die Hauptstadt des imheutigen Ghana befindlichen Teiles der Volta-Region. Im Tal einer Gebirgslandschaftgelegen,bildetdieStadtheuteeinenVerkehrsknotenpunktimOstenGhanas.DasStadtbildlässtkeineindeutigesZentrumerkennenunderinnertsobisheuteandasausderNeuzeitstammende Konglomerat einzelner Dörfer, die entlang einer Ost-West-Handelsroutesiedelten. Eine Karavanenstraße verband Städte, die sich heute geographisch von derElfenbeinküste bis nach Togo erstrecken. Ähnlich wie die Transsahara-Route diente dieseRoutealsLebensaderfürdenHandelmitGold,Elfenbein,SklavenoderSalz.Zwischen1884und 1914 stellte die Stadt unter deutscher Kolonialherrschaft einen der wichtigstenadministrativenStützpunktedesdamaligen‚German-Togoland‘dar.

DieMissionsgemeinde in Howird als die bedeutsamste Kirchengemeinde in vorkolonialerZeit beschrieben, was mit der Größe der Siedlung zusammenhängt. Aufgrund derklimatischen Bedingungen im „Hochland“ der Volta Region waren die Lebens- undÜberlebensbedingungen fürdieeuropäischenMissionaredeutlichangenehmerundbesseralsindenteilssumpfigenGebietenimSüdendesLandes.DieerstenMissionsstationenderNorddeutschenMissioninHowurden1859gegründet.DiedortlebendenEweentwickeltendurchdenEinflussderdeutschenMissionareeinehybrideFormderLebensweise,diesowohlnationale Gemeinschaftsformen, als auch „traditionell“ afrikanische verband. Dennoch –oder gerade deshalb -, so beschreibt es Alsheimer 201024, fand keine gänzlicheChristianisierungderEwedurchdieMissionarestatt;vielmehrmusstenimZusammenlebender europäischen und afrikanischen Parteien immer wieder Kompromisse gefunden undLebensräume neu definiertwerden.25 Nach der Zerstörung durch die Ashanti 1869wurdedasMissionsgebäude in den 1880er Jahrenwieder aufgebaut im typischen Stil der BaslerMission: durch den schmalen und stabilen Betonunterbau mit einem darauf befindlichenhölzernenerstenStockwerkisteineausreichendeLuftzirkulationgewährleistet.DiesesorgtfüreineKühlungdesInnerendesGebäudes.ZudembietetderÜberstandSchutzvordirekterSonneneinstrahlung.

23DorfloinApoh/Lundt2013(Anm.2),S.133.24RainerAlsheimer:BildererzählenGeschichte.EineFotoanthropologiederNorddeutschenMissioninWestafrika.KleineSchriftendesStaatsarchivsBremen,Heft47.Bremen2010,S.35.25Alsheimer2010(Anm.24).

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SeitkurzemistdasMissionshausimBesitzdes‚EvangelicalPresbitarianUniversityCollege‘(Ho,Ghana).

Es befinden sich aktuell noch etwa 20.000 Gebäude dieses Baustils (süddeutschesBauernhausdes19.Jahrhunderts)indensüdlichenGebietenGhanasundTogos.

SeitenansichtdesMissionsgebäudesderBremerMissioninHo.IFoto:NinaPaarmann

FrontansichtdesMissionsgebäudesderBremerMissioninHo.IFoto:NinaPaarmann

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Die Grundmauern wurden aus Lehm gebaut, mit einzelnen Steinen durchsetzt. DerüberwiegendeAnteildesverarbeitetenHolzesstammtausEuropa.

DieVerandaimerstenStockentstandetwaum1900,dieFensterwarenschonzudieserZeitmitMoskitogitternversehen,umSchutzvorderÜbertragungvonMalariazubieten.

DasobereStockwerkwurdeüberwiegendvonMissionarenbewohntundwurdezudembisMitte des 20. Jahrhunderts als Herberge von Europäern genutzt. Im unteren Teil desGebäudesbefandensichSchulräume,welchezudemalsWarenlagergenutztwurden;1860begann bei der Basler sowie bei der Bremer Mission der Missionshandel - TextilfirmengehörtenmitzudenbedeutsamstenHandelspartnern.

DieDeutscheKirche,direktamMissionsgebäudederBremerMission,wirdauchaktuellnochfürGottesdienstegenutzt.DasobereStockwerkist jedochbaufällig.DasGebäudesoll jetztrenoviertundüberwiegendSchulkindernzurVerfügunggestelltwerden.

Die erhalten gebliebene Kirchenglocke der Bremer Mission wurde 1869 von den AshantigeraubtundnachEndedes„3.Sagrenti-War“1874wiederzurückgebracht.DieserKriegwar

SeitenansichtdesMissionsgebäudesderBremerMissioninHo.IFoto:Maria-TheresiaStarzmann

EhemaligedeutscheMissionskirchederBaslerMissioninHo,VoltaRegion,Ghana.IFoto:NinaPaarmann

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einer von insgesamt fünf Kriegen zwischen dem Ashanti-Reich und dem British Empire,zusammengefasst als „Anglo Ashanti Wars“ (1824 – 1901). Nach dem letzten Krieg, dem„KampfumdenGoldenStool“,musstensichdieAshanti1901geschlagengebenundwurdenTeildesBritishEmpire.SomitwurdensieauchoffiziellzuEinwohnernderGoldküsteerklärt.

AufdemFriedhofhinterdemMissionsgebäudeliegenPastorenundPastoren-GattinnenderBremerMissionbegraben.

DieGlockederBremerMissioninHo.IFoto:NinaPaarmann

HinterdemMissionsgebäudegelegen:FriedhofderBremerMissioninHo,VoltaRegion,GhanaIFotos:NinaPaarmann

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SichtüberdieFriedhofsmauernderBremerMissioninHo,VoltaRegion,GhanaIFoto:Maria-TheresiaStarzmann

GrabsteindesMissions-Friedhofs.Hierbegraben:FritzJäger.GenanntwirddasTodesdatum.AuffallendsinddiefehlendenAngabenzumGeburtsjahr.IFoto:NinaPaarmann

AuchdieweiterenGrabsteineweisenkeineGeburtsdatenauf.Hierbeerdigt:AndreasKettenkemmer.IFoto:NinaPaarmann

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DanebenbefindetsicheinweitererFriedhof,derwenigeraufwendiggestaltetundnichtmiteinerMauerumgebenist.HierfandenwohlüberwiegendafrikanischeAngestelltederKircheoder auch Gemeindemitglieder, die nicht in ihren Heimatorten beerdigt werden konnten,ihreletzteRuhe.DieGrabsteinenachkeltischemVorbild(MitterechtsimBild)belegeneinenbritischenEinfluss.

WeitereNahansichteinesGrabsteins:NebendenMissionarenwurdenauchdieMissionars-GattinnenaufdemFriedhofbeerdigt.Hierbegraben:AnnaFischer.IFoto:NinaPaarmann

DieseAufnahmezeigteintypischesGrabdesMissions-Friedhofs.DiefehlendenAngabenzumGeburtsjahrgeltenfüralleGrabsteine.DieseBegräbnisstätteweistauchkeinTodesdatumauf.Hierbeerdigt:MariaJolch.IFoto:NinaPaarmann

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DieoptischenUnterschiedederbeidenFriedhöfe lassenaufeinebewussteEhrung seitensderKirchefürihreGründer*innenschließen.Dasmoderne“Design”desdeutschenFriedhofslässt zudemvermuten,dassdieGräberkontinuierlichaufgrundderWitterungsverhältnisserestauriertwerden.

Zur Exkursion gehörte ebenfalls ein Besuch im „Volta RegionalMuseum“ in Ho, das 1973eröffnet wurde. In diesem Museum sind zahlreiche Bilder und Artefakte aus deutscherKolonialzeitausgestellt.

BegräbnisstättederafrikanischenMissionsangehörigen.DieserFriedhofähneltoptischdenheuteüblichenBegräbnisstätteninGhana.IFoto:NinaPaarmann

DasBildzeigtdenEingangdesVoltaRegionalMuseumsinHo.IFoto:NinaPaarmann

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DasfolgendeFotozeigtdieMentor*innendesProjektsbeiderBesichtigungdesMuseums.Der Kurator verweist auf den „Chair of State“ des letzten deutschen Gouverneurs desdeutschenKolonialreichs‚GermanTogoland‘,DukeAdolfFriedrichvonMecklenburg(1912–1914).

3.5.ExkursionzudenAusgrabungsstättenvonDr.WaziApohinHo

UnsereFahrtimAutozudenGrabungsstättenvonDr.ApohendeteamRandeeinerTeak-HolzPlantage.DenweiterenWeglegenwirzuFußzurück.

AufdiesemFoto(v.l.):Prof.Dr.SebastianConrad(FUBerlin),Prof.Dr.BeaLundt(FUBerlin),Mr. Honour Arku, KuratordesVoltaRegionalMuseums,Prof.Dr.Maria-TheresiaStarzmann(NewYork).IFoto:NinaPaarmann

FundamenteinesGebäudeseinesdeutschenKolonialpflanzers.GelegenaufeinemHochplateauinHo.IFoto:Maria-TheresiaStarzmann

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Etwa30AutominutenvomStadtzentrumHosentferntbefindensichdieAusgrabungsstätten,die Wazi Apoh im Januar 2016 mit 10 Archäologie-Studierenden seines Seminarseingerichtethatte.

EinweiteresFundamenteinesdeutschenGebäudesaufeinemHochplateauinHo.IFoto:Maria-TheresiaStarzmann

AusgrabungsstättevonDr.WaziApohvomJanuar2016IFoto:NinaPaarmann

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3.6.LageundGeschichtederStadtKpando

DieStadtKpandomitheuteetwa20.000Einwohnernbefindetsichetwa60KmnordöstlichvonHo in der Volta Region und liegt direkt amVolta See. Die Stadt bietet bis heute deneinzigen „Fährhafen“ der Volta Region für den Transport von PersonenundGütern in die‚Eastern Region‘, die ‚BrongAhafo Region‘ sowie die ‚Northern Region‘. DieWasserstraßeführt über den künstlich angelegten Volta Stausee, dem die Region auch ihren Namenverdankt.KpandoistderVerwaltungssitzdes‚KpandoMunicipalDistrict‘, einemderältestenregionalenBezirkeGhanas.AlleBewohnersprechenVariantenderEwe-Sprache,obwohlsieverschiedenen ethnischen Gruppen angehören, vor allem der Abanu-Tradition und der

ScherbeeinesPorzellantellersausdeutscherKolonialzeit.GefundenwährendderExkursionnachHoineinerderAusgrabungsstättenvonDr.WaziApoh.IFoto:Maria-TheresiaStarzmann

ZusammengesetztergebendieeinzelnenScherbeneinenerkennbarenPorzellantellerausdeutscherKolonialzeit.IFotos:Maria-TheresiaStarzmann

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Notsie-Tradition, die unterschiedliche Geschichten über die Anfänge der Besiedlungerzählen.26 InvorkolonialerZeiterfüllteKpandoeineSchlüsselfunktionalsHandelszentrumzwischendenOrten imNordenwieKete-Krachi,Salaga,YendiundanderKüstewieLomé,AccraundKeta.DiesozialeOrdnungwarfamilienorientiertundesgabkeinenennenswertesozialeStratifikation.27

ImAnschluss an die Berliner Konferenz 1884/85 übernahmen deutsche Truppen 1889 dieHerrschaftüberKpando.AufgrundseinerLagegaltderOrtalswichtigerMilitärstützpunktinderdeutschenKolonialzeit.DurchdieHöhenlagesowiedieNähezumWassererfülltederOrteine wichtige Überwachungsfunktion gegenüber der britischen Kolonialmacht, welche dieRegionen und Distrikte westlich der Volta Region okkupierte. Die Kolonialpolitik derDeutschen zerstörte die traditionelle Herrschaftsstruktur und das Gleichgewicht zwischendenParamountChiefsunddenunterdiesenstehenden lokalenChiefs.DurchdenBauderKolonialenResidenzaufdemKpando-Todzi-PlateauwurdederSchreinderGottheit Fiadjeizerstört.28

Der deutscheBaustil aus einemZement-Fundament, Steinen undAluminium-Dächernwarneu in der Region. Bis heute sind sechs Häuser im deutschen Baustil dort erhalten, eineswurde als Gefängnis benutzt. Das Interesse der Deutschen während der 30 Jahre ihrerHerrschaft galt vor allemdemAusbauder Infrastruktur. In den Jahren nach 1900wurdenverschiedene Straßen gebaut, die Kpando mit Ho und mit Lomé verbanden.29 Die Ewe-Sprache wurde dokumentiert. Trotz solcher Leistungen hält Apoh für die deutscheKolonialzeit inKpandofest„practicesofhegemonic ‚powerover’ thecolonized intermsofracist,discriminatoryandoppressivemaneuvers.“30NachderÜbernahmederRegiondurchdie Engländer nach dem 1.Weltkrieg wurde Kpando als Distrikt derOstprovinz der GoldCoast Kolonie zusammen mit Ho von einem District Commissioner von Kpando ausverwaltet. Die vonDeutschenerbautenGebäudewurdenübernommenunderweitert. EsentwickeltensichlokaleElitendurchdenErfolgbeimHandelsowiebürokratischeTätigkeitenindenBürosderKolonialverwaltung.

26ZurGeschichtederKpando-Regionvgl.auchApoh2013(Anm.2),S.31f.sowieders.:TheArchaeologyofGermanandBritishColonialEntanglemensinKpando-Ghana2013(Anm.8),S.353.27Apoh2013(Anm.8),S.354.28Apoh2013(Anm.8),S.356.29Apoh2013(Anm.8),S.358.30Apoh2013(Anm.2),S.39.

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3.7.KolonialeGebäudeinderStadtKpando

Die katholische Kirche in Kpando wird auch aktuell noch für Gottesdiente genutzt; siestammtausderZeitumetwa1900.

KatholischeKircheimStadtzentrumKpandosausderdeutschenKolonialzeit.IFoto:NinaPaarmann

InnenraumderkatholischenKircheausdeutscherKolonialzeit.IFoto:NinaPaarmann

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Neben der katholischen Kirche in Kpando befinden sich die Ruinen einer deutschenMissionsschule. Sie wurde ebenfalls im 19. Jahrhundert erbaut. Die Schule war in zweiGebäudeteilen untergebracht. So konnten Mädchen und Jungen getrennt voneinanderunterrichtetwerden.

EhemaligedeutscheMissionsschuleninKpando,erbautim19.Jh.IFoto:Maria-TheresiaStarzmann

FrontalansichtaufeinederbeidenRuinen.IFoto:NinaPaarmann

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3.7.KolonialgebäudeaufeinemHügelmitBlickaufKpando

Auf einem Hügel nahe Kpando gelegen befindet sich das Verwaltungsgebäude desehemaligendeutschenBezirkshauptmannes.

BlickvomInnenhofderRuinenaufdieKircheausdeutscherKolonialzeit.IFoto:Maria-TheresiaStarzmann

DerBlickhinuntervomBezirkshauptmanngebäudeaufKpandoverdeutlichtdiemilitärischgünstigeLageaufdemHügel.IFoto:NinaPaarmann

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Wazi Apoh hat vier Stellen der Kapando-Todzi Siedlung für archäologische Arbeitenausgewählt:„LocusAwasthecourtyardofthemainbuilding;LocusBthespaceinfrontofthe main building; Locus C the rubbish mound associated with the local support staffquarters;andLocusDtherubbishmoundsiteassociatedwiththemainbuilding.“31

31Apoh2013(Anm.8),S.361.

DieAbb.zeigtdenPlanderGrabungsstättenApohsinderKpando-TodziSiedlung.

(Apoh2013(Anm.8),S.361.)

Das Bezirkshauptmanngebäude in Kpando aus deutscher Kolonialzeit („Locus B“). ImInnenhof desGebäudes befindet sich eines derGrabungsfelder vonDr.WaziApoh undseinenStudierendenaus2015(„LocusA“)IFoto:Maria-TheresiaStarzmann

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ÜberresteeinerTürausdem19.Jh.imehemaligendeutschenBezirkshauptmanngebäudeinKpando(„LocusA“)IFoto:NinaPaarmann

BlickhinunterausdemdeutschenBezirkshauptmanngebäudeinKpando(aufdieGrabungsstätte„LocusB“).ImHintergrundsiehtmandieÜberrestedesehemaligen„PrisonYards“.IFoto:NinaPaarmann

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Wie diese Auswahl zeigt, richtet sich sein Interesse vor allem auch auf Artefakte dermateriellen Kultur, die das Alltagsleben der Kolonialherren sichtbar machen: dazu gehörtetwa Porzellan und andere Teile des Hausrats, zudem pflanzliche und tierische Reste derErnährung.Knochenfundezeigtenetwa,dassdieKolonialherrenSchweineimportiertenund

DasBildzeigtdenInnenhofdesEhemaligendeutschenBezirkshauptmanngebäudesinKpando.ZusehensinddieÜberrestederGrabungsstättevonDr.WaziApohundseinenStudierenden2015(„LocusA“).GefundenwurdenhierüberwiegendPlastikreste,moderneZiegelsteinesowieHolzkohle.(Apoh2013,Anm.8,S.362)IFoto:Maria-TheresiaStarzmann

DiesesFotobildetebenfallseineGrabungsstättevonDr.WaziApohundseinenStudierendenaus2015(„LocusA“)imInnenhofdesehemaligendeutschenBezirkshauptmanngebäudesinKpandoab.TeiledesGebäudessindheutebewohnt.HierwirddieWäschegetrocknet.IFoto:NinaPaarmann

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Speisen inDoseneinführten„tosatisfy their taste formetropolitandietand todistinguishthemselves.“32

DieGebäudederKolonialherrenstanden inEntfernungzudenenderEinwohner.AuchdieKochgewohnheitenweisenaufeinesozialeDistanzierungzwischendenKolonialherrenundden Indigenen. In dem zentralen Gebäude wohnten Kolonialherren aus Deutschland undspäter Großbritannien. Nähere Informationen über die Lebensgewohnheiten erhofft Apohsich ausderweiterenAuswertung vonTagebüchernundanderen SchriftenderdeutschenundbritischenKolonialherren.

Schluss

Dieser Überblick kann nur einen Bruchteil der Informationen und der visuellen Eindrückewiedergeben, diewährendder Präsentation vermitteltwurden.Wir dankenDr.Apoh, derunsdiesenEinblick inseineForschungenvermittelte,sehrherzlich.Wirerwartengespanntweitere Ergebnisse und freuen uns darauf, ihn auch weiterhin dabei als Mentorinnenbegleiten zu dürfen. Wir bedanken uns auch bei der VW-Stiftung, die dieses Eventfinanzierte.HilfeundBeratungbeiderZusammenstellungdiesesBerichteserhieltenwirvonDr.GüntherRusch(Ho),Dr.KwadjoeFordjor(Accra)sowieMariaTheresiaStarzmann(NewYork),denenwirebenfallsdankenmöchten.Wirwünschenuns,dasssolchegemeinsamenAktivitäten, wie Wazi Apoh sie anstößt, zu einer verbesserten Kommunikation zwischeneuropäischenundafrikanischenWissenschaftlern*innenbeitragenunddassdarüberhinausdie Verantwortung für die gemeinsame Geschichte auch breiteren Schichten derBevölkerungbewussterwird,wieWaziApohesimmerwiederalsseinZielformuliert.

32Apoh2013(Anm.8),S.371.

DasBildzeigteinesderausSteingebautenKolonialhäuserinKpando-Todzi.DiesesHauswurdeu.a.vomdeutschenStations-Officerbewohnt,vombritischenDistrictCommissionersowiedenghanaischen‚postcolonialDistrictofficers’.InderRegionfindensichaktuellnochsechsdieservonDeutschenerbautenHäuser.(Apoh,Anm.8,S.360)

IFoto:NinaPaarmann