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Das internat ionale Klassikfest ivalKünst ler ische Lei tung: Ingo Gor i tzk i

Schutzgebühr 1,50 EUR

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Grußwor t des künst ler ischen Lei ters

Liebe Musikfreunde, das 50-jährige Jubiläum der Sommersprossenrückt in Sichtweite, und noch immer habe ich die angenehme Aufgabe,jährlich eine Auswahl zu treffen unter einer Fülle von in der Luft lie-genden Ideen: welche jeweils machbar sind und künstlerischzusammenpassen. In diesem Jahr war wieder die Kunst der Verdich-tung gefragt, da die geltende Struktur des Festivals mehr als vierKonzerte nicht zuließ. Dass das Programm dennoch wieder Originellesund Überraschendes bietet, ist der nie versiegenden Phantasie unddem ungebrochenen Idealismus der Künstler zu verdanken.

Ein Monsterprogramm zu entwerfen z. B. ist eine typisch schnydersche Idee, die er am 1. Juli imSonnensaal seinen Fans auf seine unnachahmliche Art erläutern wird, die ihn in Rottweil sobeliebt gemacht hat; auf besonderes Interesse wird seine Erklärung stoßen, wie „DER ROTT-WEILER“ in seiner Phantasie unter die Monster geraten ist, und wie er ihm musikalisch gerechtwerden möchte.

Dem Brüderpaar Haydn, das unter den berühmten Komponisten der Klassik zu Unrecht in der2. Reihe steht, ein ganzes Kammermusikprogramm anzuvertrauen, ist wiederum eine typischazzolinische Idee, die sofort die zustimmende Begeisterung des Ensembles fand, und ich binsicher, dass der Funke auch in der Predigerkirche überspringen wird.

Als ich im Herbst 2012 den finnischen Komponisten Kalevi Aho bei einem Gespräch im CaféGlockenspiel am Münchner Marienplatz mit der ehrgeizigen Idee anzustecken versuchte, dasmozartsche Jahrhundertwerk KV 452 auf seine Art zu reflektieren, hörte dieser zwar aufmerk-sam zu, ließ aber durchblicken, dass er zunächst seine 16. Sinfonie und sein zweitesCellokonzert zu Ende bringen müsse. Und dann war das Quintett für Oboe, Klarinette, Horn,Fagott und Klavier binnen Jahresfrist plötzlich fertig, da Aho die genannten Großwerke dochfrüher abschließen konnte. In einem regelrechten Wettlauf mit anderen Interessenten gelanges uns, nicht nur die Uraufführung des Werkes, sondern auch den Komponisten selbst am8. Juli in die Hauser-Werkstatt nach Rottweil zu holen.

Eine andere „idée fixe“ wurde ich nach einem Konzertbesuch im vergangenen Jahr nicht mehrlos: das Klaviertrio von Gaspar Cassadó. Mein Bruder Johannes, ehemaliger Schüler von Cassadó,wird sich dieses besonderen Werkes annehmen, zusammen mit Matthias Lingenfelder undCaroline Palmer. Als direkte „Querbeziehung“ dazu wird im Jugendstilsaal zu Rottenmünsterdas Klaviertrio von Maurice Ravel erklingen, der seinerseits Cassadós Kompositionslehrer war.

Ich hoffe, dass ich Ihnen einen kleinen Einblick in die spannende Genese der diesjährigenSommersprossen vermitteln konnte und würde mich freuen, Sie zahlreich an den bekanntenSpielorten begrüßen zu können.

Prof. Ingo GoritzkiKünstlerischer Leiter des Festivals

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Grußwor t des Oberbürgermeisters

Klassische Musik und die Fußball-Weltmeisterschaft stellen keinen Widerspruch dar. Ganz im Gegenteil. Wer die 47. Konzert-saison des Internationale Klassikfestivals SommersprossenRottweil besuchen will, wird bei den vier Konzerten im Jahr 2014noch rechtzeitig zur Übertragung der Fußballspiele vor demFernseher oder am Radio sein.

Mit den Werken des finnischen Komponisten Kalevi Aho wird inRottweil, wie seit vielen Jahrzehnten, erneut Musikgeschichtegeschrieben. Sein „Solo für Trompete“ und das „Quintett“ fürOboe, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier feiern ihre Welturaufführung in der KunststiftungErich Hauser in der direkten Gegenüberstellung mit Werken Wolfgang Amadeus Mozarts. Wirfreuen uns, dass der Komponist in Rottweil anwesend sein wird. Der aus Zürich stammende und in den USA lebende Musiker und Komponist Daniel Schnyderist uns aus früheren Konzertjahren und seinem Auftragswerk zum vergangenen Schweizjahrbekannt. Seine Musik ist stets voller Überraschungen und eigentümlicher Wendungen. Einemusikalische Monster-Party bringt er in diesem Jahr mit „draKOOL“ nach Rottweil. Das Ensemble L´Estro Armonico spielt Werke der Brüder Joseph und Michael Haydn in derüppigen und Putti-umschwebten Rokoko-Umgebung der Predigerkirche. Im Jugendstilsaal desRottenmünsters treten kammermusikalische Werke von Maurice Ravel und Gaspar Cassadó ineinen spannenden Dialog ein.

Das Internationale Klassikfestival Sommersprossen Rottweil ist seit seiner Gründung einPodium für neue Akzente und einen spannenden Austausch zeitgenössischer mit historischerMusik in unterschiedlichsten Räumen. Ich gratuliere dem Intendanten, Herrn Prof. IngoGoritzki, zu diesem erneut außergewöhnlichen Programm des diesjährigen Festivals. MeinDank gilt dem Freundeskreis der Sommersprossen, der das Festival seit vielen Jahren ehren-amtlich begleitet und zudem finanziell unterstützt. Herzlich bedanke ich mich bei dem lang-jährigen Hauptsponsor unseres Musikfestivals, der Volksbank Rottweil. Zahlreiche weitereSponsoren und Förderer engagieren sich für die Sommersprossen und ermöglichen so einhochkarätiges Konzertprogramm.

Wir wollen die Sommersprossen für ein junges Publikum öffnen. Kinder und Jugendlichehaben freien Eintritt zu allen Konzerten und sind ganz besonders eingeladen, die Welt derklassischen Musik neugierig zu erforschen.

Ich wünsche allen Besuchern des Internationalen Klassikfestivals Sommersprossen Rottweilerlebnisreiche Konzertabende und manch ungewöhnliche Höreindrücke.

Ralf Broß Oberbürgermeister der Stadt Rottweil

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�VVK: 18,00 € - AK: 20,00 €

_1.draKOOLeine Monster-Party von und mit Daniel Schnyder

Dienstag, 01.07.2014 | 19.00 Uhr | Kapuziner Sonnensaal

_W. A. Mozart (1756-1791)/ D. Schnyder (*1961):TIGER ARIA (aus Zaide)

_M. de Falla (1876-1946)/ D. Schnyder: DANZA DEL FUEGODragon Fire

_Daniel Schnyder: „draKOOL“ :MonsterpartyVlad plays the Organ Trapped inside the Spider Net Pastorale with VampyreMehmed ante portasDER ROTTWEILER UraufführungDas canine Ungeheuer

PAUSE

_G. Fr. Händel (1685-1759)/ D. Schnyder: „HAENDEL IN HARLEM“WassermusikDas MeerungeheuerMarch and Gavotte, aus der Triosonate in D-Dur, op. 5

_Daniel Schnyder: Donne Variations...Durchführung und Verführung..für Klavier solo und Sax ad lib..SPHINX für Tenorsax und OrchesterMONDNACHTDer WerwolfBAROQUELOCHNESSDas Ungeheuer Nessie in Loch Nessfür Englischhorn und Klavieraus SONGBOOK: „MOON CALF“Das Monster in Shakespeares „Tempest“FANTASY IN Dfor Chamber Orchestra and jazz soloist

Crossover Ensemble RottweilDaniel Schnyder - Saxophon und Leitung Elisa Goritzki - FlöteIngo Goritzki - OboeYeon Hee Kwak - EnglischhornJulia Guhl - KlarinetteMaxim Bernet - Trompete Kilian Konrad - Posaune Fritz Pahlmann - HornRie Koyama - FagottOyun Quartett - Streichquartett Lukas Mimura - Violine 1Sophia Scheuer - Violine 2Tobias Reifland - ViolaDuygu Kaynar - Violoncello

Joel Locher - KontrabassOana Zamfir - Klavier Eckhard Stromer - Percussion

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Das Totenglöcklein wurde der Klassik schon öfter geläutet, mit Vorliebe von derenVerächtern. Wenn aber ein Musiker die „postklassische Zeit“ ausruft, der selbst in AlterMusik und Klassik fußt, diesem Fundus huldigt und aus ihm schöpft, mit Jazz und Idiomenanderer Kulturkreise kreuzt und dabei ein Ouevre von Rang zuwege bringt, dann ist dasschon eher ein Wachmacher. Daniel Schnyder, der Schweizer mit amerikanischem Pass, ist soein Wachmacher. Ein virtuoser Hochspannungsmusiker, der das Alte mit eminenterReibungsenergie zum Tanzen bringt und mit dem blitzenden stilistischen Amalgam seinerinterkulturellen „Neuen Musik“ die musikalische Neugierde und Erlebnisfähigkeit stimuliert –und so stets neu auf eine Abenteuerreise des Hörens lockt. Auch dann, wenn der Stoff, den er mit seiner Musik knetet, ein wenig zum Gruseln ist. DennSchnyder, der seine musikalische Fantasie auch gerne an großen außermusikalischen„Klassikern“ Funken schlagen lässt, etwa an der Odyssee, an Faust, Moby Dick oderShakespeare, hat sich den Grusel-Schocker Dracula vorgenommen. Für ein Programm, dasinsgesamt „unsere Ängste und Fantasien beleuchtet“. Wobei Schnyder, dessen Musik vollerWitz ist, nicht Schnyder wäre, wenn er nicht hinzufügte: „auf lustige Weise“. So taucht dasProgramm ein in „die biblische Angst vor den Meer-Ungeheuern, in die Angst vor dem uner-lösten, ewig lebenden Menschen-Ungeheuer, in die Angst vor dem Tiger im Menschen oderdie Angst vor dem Vollmond und dem Verrücktwerden“, weiß aber auch um „die Angst vorder Schönheit und der Verführungskunst“.Im Zentrum steht das Stück „draKOOL“, das vergangenes Jahr am Original-Schauplatz, aufder „Drakula-Burg“ in Sigishoara uraufgeführt wurde und bei den „Sommersprossen“ seineDeutschland-Premiere erfährt. Und das, nebenbei, kommende Saison sein US-Erstaufführungin Schnyders Wahlheimat New York hat: in der Carnegie Hall, einem Tempel der High Culture. „draKOOL“ ist opernhaft-erzählerisch angelegt, „wie fabelhafte Bilder einer Ausstellung zumThema Dracula“ (Schnyder). Expressive Ensemblemusik, die direkt zur „Monsterparty“ lädt,diverses Personal auftreten, den Vampir dann aber nicht tanzen lässt, sondern durch einebarock angehauchte Pastorale zu bannen sucht. An das Finale mit türkischer Musik fügt Schnyder für das Festival eine spezielle Uraufführungan: „Der Rottweiler – Das canine Ungeheuer“. Vielleicht gar der geheimnisvolle schwarzeHund, der vom gestrandeten Dracula-Schiff schleicht? „Aha, des Pudels Kern! Nein, meinRottweiler ist lustig und unteuflisch“, versichert Schnyder.Genialisch ist der Prolog zu diesem Programm mit der originalen „Tiger-Arie aus Mozarts„Zaide“: „Tiger, wetze nur die Klauen..., saug' der Unschuld warmes Blut.“ Todesangst pur. Soexistenziell wie der Feuertanz nach de Falla, ein mythischer Kampf zwischen Licht und Dunkel.Der zweite Teil bietet eine Art „Monster-Querschnitt“ durch diverse Schnyder-Alben. Barockund Romantik, Klassik und Moderne, Jazz und Latin, Karibik und Orient haben ihren Auftritt ineinem poly-stilistischen Tanz in unterschiedlichen Besetzungen: ein Tanz über Abgründen derAngst. Weil Schnyder aber ein der Lebensfreude zugeneigter Musiker ist, sorgt er dafür, dasssich die Dämonen finalerweise leicht abschütteln lassen: mit der „Fantasy in D for ChamberOrchestra and jazz soloist“. Monströs ist allerdings, was dem Solisten da an Virtuositätabverlangt wird...

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�VVK: 1. Rang 20,00 € – 2. Rang 15,00 € – Unnummeriert 10,00 €AK: 1. Rang 22,00 € – 2. Rang 17,00 € – Unnummeriert 12,00 €

_2. WIENER SERENADEmit den Gebrüdern Haydn

Freitag, 04.07.2014 | 20.00 Uhr | Predigerkirche

_ Joseph Haydn (1732-1809): Cassatio in F-Durfür Oboe, Fagott, 2 Hörner, Violine, Viola, KontrabassAllegro moderato | Menuetto – Trio I – Trio II |Adagio | Menuetto – Trio I – Trio II | Rondo

_ Michael Haydn (1737-1806): Divertimento B-Durfür Oboe, Fagott, Violine, Viola und KontrabassAllegro ma non troppo | Adagio |Menuetto - Trio | Finale. Allegro molto

_ Joseph Haydn: Sextett in Es-Durfür Oboe, Fagott, Horn, Violine, Viola und KontrabassGrazioso LarghettoMenuetto - Trio I - Trio II

PAUSE

_ Joseph Haydn: Cassatio in Es-Durfür 2 Englischhörner, Fagott, 2 Hörner, 2 Violinen und KontrabassMarche adagio | Menuetto – Trio |Allegro | Poloneso | Menuetto II – Trio | Finale. Presto

_Michael Haydn: Divertimento D-Durfür Horn, Viola und KontrabassAllegro moderato | Menuett – Trio |Adagio | Menuett – Trio | Allegro presto

_Michael Haydn: Divertimento G-Durfür Oboe, 2 Hörner, Fagott, Viola und KontrabassSpiritosoAdagioMenuetto. Allegretto - TrioFinale. Vivace

Ensemble L´Estro ArmonicoSergio Azzolini - Fagott und LeitungYuki Kasai - ViolineFlorian Donderer - Violine/Viola Tatjana Erler - Kontrabass Ingo Goritzki - Oboe/ Englischhorn Giovanni de Angeli - Oboe/ EnglischhornFritz Pahlmann - Horn Rosa Schell - Horn

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Wer Haydn sagt, denkt in aller Regel an Joseph Haydn, den Begründer und ersten Vollenderder Wiener Klassik. Wer aber einmal durch Wien schlendert, stößt unwillkürlich auch aufMichael Haydn, den fünf Jahre nach Joseph geborenen, „jüngeren Bruder“. Denn an irgendei-nem Kirchenportal wird immer eine Aufführung eines seiner geistlichen Werke annonciertsein. Einige davon einst von Kaiserin Marie Therese persönlich bestellt. Werke, die JosephHaydn nicht nur schätzte, sondern sogar über seine eigenen gestellt haben soll. Das weltli-che Werk Michaels aber ist weitgehend aus dem Musikleben verschwunden, auch wenn eini-ge seiner 41 Sinfonien aus dem alle Gattungen der Zeit umfassenden, über 800 Werkestarken Ouevre in jüngerer Zeit erstmals eingespielt wurden – unter Mitwirkung von IngoGoritzki, dem künstlerischen Leiter der „Sommersprossen“. So bietet die „Wiener Serenade“ eine rare Gelegenheit, kammermusikalische Werke derBeiden quasi im Schulterschluss eines Brüder-Paares zu erleben, deren Anfänge sehr ähnlichwaren. Beide erhielten ihre erste musikalische und instrumentale Ausbildung alsSängerknaben an St. Stephan in Wien, wo sie nach dem Stimmbruch karge Jahre im Kampfums tägliche Brot hatten. Und sich etwa mit Unterrichten und „gassatim gehen“ über Wasserhielten, mit abendlicher „Freiluftmusik“ auf Gassen und Straßen, mit Cassationen undDivertimenti. Und auch beim „Start in die Karriere“ zeigen sich starke Parallelen: Was fürJoseph der Fürst Esterházy in Eisenstadt war, das war für Michael der Bischof inGroßwardein, am nördlichen Rand des Kaiserreiches: probate Gelegenheit, sich zu entwik-keln.Michael verschlug es 1763 als „Hofmusicus und Konzertmeister“ nach Salzburg, wo er bis zuseinem Tod 1806 das Musikleben prägte. Anfangs übrigens im Wirkungsfeld von LeopoldMozart, dann auch als Hof- und Domorganist in der Nachfolge von Wolfgang Amadé, mit demihn dauerhafte Freundschaft und wechselseitige Wertschätzung verband. Zu seinen Schülerngehörten etwa Antonio Diabelli und Karl Maria von Weber. Und Schubert, mit geistlichenWerken des jüngeren Haydn „im Ohr“ aufgewachsen, verdankt auch dessen Vokalsätzenmanche Anregung.Die „Wiener Serenade“ nun präsentiert zwei Cassationen und ein Sextett von Joseph Haydn.Das sind natürlich Paradestückchen funkensprühender, lebensfroher Unterhaltungsmusik mitder für Joseph typischen, unerschöpflich scheinenden Freude am Klanglichen. Durchaus geni-alisch, wie Haydn in der variablen Mischung von Streicher- und Bläserklängen musikalischeFarben für die strengere Form und den größeren Apparat der Sinfonie erprobt – und wie vari-antenreich er die Aufgaben unter den Instrumenten und Gruppen verteilt. Die Divertimenti des jüngeren Bruders aber stehen dem kaum nach an Ideenreichtum, Esprit undkompositorischer Reife. Sein viersätziges Divertimento in B zum Beispiel ist wunderbar organischdurchgestaltet, mit geistreichen Bezügen der einzelnen Sätze und in der Melodieführung.Originell auch in den virtuosen Figuren des Kontrabasses, der klangverstärkend wirkt oder deneleganten Begleiter der gesungenen Linien gibt. Souverän die Verteilung der solistischen Parts,abwechslungsreich Zusammenspiel und Klangkombinationen. Bis zum blitzenden Allegro moltodes Finalsatzes. Kurzum: Auch Michael Haydns Musik hat einen zwingenden rhythmischenPuls, Leuchtkraft und Schwung. Und eine starke, wahrlich brüderliche Empfindungskraft.

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_3. MOZART BEZAUBERT AHO

Dienstag, 08.07.2014 | 19.00 Uhr | Kunststiftung Erich Hauser

_W. A. Mozart (1756-1791): Divertimento C-Dur KV 188für 5 Trompeten, 2 Flöten und 4 PaukenAndanteAllegroMenuettoAndanteMenuettoGavotte

_W. A. Mozart: Quintett Es-Dur KV 452für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott, KlavierLargo – Allegro moderatoLarghettoRondo. Allegretto

PAUSE

_ Kalevi Aho (*1949): Solo für Trompete Uraufführung

_ Kalevi Aho: Quintett Uraufführungfür Oboe, Klarinette, Horn, Fagott, Klavier

I Tranquillo - Allegretto OndeggianteII Toccata III NocturnoIV Burlesco

�VVK: 16,00 € �AK: 18,00 €

CITY BRASSTrompetenensembleHeidrun Bauer-Laukemann,Amanda Chominsky - FlötenWolfgang Bauer, Daniel Albrecht,Anke Herrmann, Marc Kienle,Christian Wenzel - TrompetenGregor Dazsko - Pauken

Yuka Imamine - KlavierYeon Hee Kwak - OboeUlf Rodenhäuser - KlarinetteHanna Sieber - HornDag Jensen - Fagott

Mit freundlicher Unterstützung der Rottweiler Bürger: Angelika und Wilhelm Rieber,Heide Friederichs

Das Konzert wird vonDeutschlandradio Kulturund dem SWR imRundfunk übertragen!

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Zwei smarte Flöten gegen fünf Trompeten und vier Pauken: Das scheintfür die Holzbläser ein hoffnungsarmes Spiel zu sein. In MozartsDivertimento KV 188 aber wird der potenziellen Klangmasse und denDonnerschlägen elegant die dienende Rolle, den Flöten dafür die vollemelodische Arbeit zugeteilt. So nimmt dieses Werk nicht nur wegen derungewöhnlichen Besetzung, sondern auch wegen deren Behandlung eineSonderstellung in der Gattung ein. Das beschert eine untergründigeSpannung und einen Klangreiz, der immer wieder von der tonmalerischenVerschmelzung von Flöten und erstem Trompetenpaar befeuert wird.

Eine Sonderstellung im Werk Mozarts insgesamt hat das Es-Dur-Quintett für Klavier, Oboe,Klarinette, Horn und Fagott KV 452. Nicht nur Glanz und konzertanter Elan des Werkes zeigen,dass es in unmittelbarer Nachbarschaft zu drei Klavierkonzerten entstanden ist, mit denen Mozartauf die Grand Tour mit Zielpunkt Paris gehen wollte. Grandios ist allein schon der freie Umgangmit den Bläserstimmen, deren Klangbalance, ihre Symbiose mit dem empfindsamem Duktus desKlaviers und der ständige Austausch der Motive. Und unübertrefflich ist der herrliche Strom vonklassisch vollendeten Melodien. Nach der Wiener Uraufführung 1784 schrieb Mozart an seinenVater: „…ich selbst halte es für das beste was ich noch in meinem Leben geschrieben habe.“

Dieses Mozart-Quintett hat Kalevi Aho zum Ausgangspunkt für ein eigenes Quintett in identi-scher Besetzung genommen: auf Anregung von Prof. Ingo Goritzki, dem künstlerischen Leiterdes Festivals. Kalevi Aho, 1949 geboren, steht mit seinem faszinierend umfangreichen Oeuvrein der ersten Reihe der zeitgenössischen Komponisten Finnlands. Vor allem mit seinem sinfoni-schen Schaffen, aktuell 16 Sinfonien und 21 Konzerte (für jedes Instrument des Sinfonieorches-ters), hat er sich Weltgeltung erworben. Ausgehend von einer Ästhetik „der Befreiung desKlanges“, in Anknüpfung an Satie und Varese und zugleich tief in den Traditionen fußend, zeich-net ein unverwechselbarer Personalstil sein Werk aus. Kennzeichnend ist etwa die Spannungzwischen gedehnter, gestauter und explodierender, „zerhackter Zeit“, wie Aho sagt, der darinauch einen „Spiegel unserer Zeit und unseres Lebensgefühls“ sieht. Wie nun geht Kalevi Ahomit Mozarts Quintett um? „Ich habe Mozart gehört, dann aber, von der Besetzung abgesehen,Mozart vergessen und ein unabhängiges, eigenes Stück geschrieben. Es ist eine Art modernesGegenstück zu Mozart. Dabei war die ungewöhnliche Besetzung die größte Herausforderung.“Eine besondere Rolle kommt dem Klavier zu: „Für die harmonische Arbeit, als Rhythmus-instrument und für virtuose Aspekte des Werkes.“ Die Bläser wiederum hat Aho in Dialog undKontrast mit dem Klavier „ein wenig wie Mozart behandelt“.In einer biografischen Skizze hatte Kalevi Aho einmal bekannt: „Musik soll die Hörer aufrührenund dazu bringen, die Welt auf neue Art und Weise zu betrachten.“ Nun ergänzt er: „Musik sollemotional wirken, die Gefühle ansprechen, für die Hörer unmittelbar aufnehmbar sein. So wollteich mit dem Quintett zeigen, dass man auch mit den gegenwärtigen Möglichkeiten des Kompo-nierens etwas Ansprechendes schreiben kann. Das war mein Ziel.“Präludiert wird das Quintett von einer weiteren Aho-Uraufführung, einem zehnminütigen Solofür Trompete. Spezifisch an diesem Werk ist laut Aho neben der Virtuosität nicht zuletzt die aus-giebige Nutzung der tiefsten Töne des Instrumentes.

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�VVK: 1. Rang 16,00 € – 2. Rang 11,00 €AK: 1. Rang 18,00 € – 2. Rang 13,00 €

_4.RAVEL-CASSADÓQuerbeziehungen

Sonntag, 13.07.2014 | 18.00 Uhr | Jugendstilsaal Rottenmünster

_Maurice Ravel (1875-1937): Sonate für Violine und Klavier AllegrettoBluesPerpetuum mobile

Klaviertrio a-mollModéréPantoum. Assez vifPassacaille. Très largeFinal. Animé

PAUSE

Für Violoncello und Klavier:

_G. Frescobaldi (1583-1643)/ G. Cassadó (1897-1966): Toccata _ Gaspar Cassadó: Intermezzo aus der Oper „Goyescas“ von Enrique Granados_Gabriel Fauré (1845-1924): „Après un rêve“_Maurice Ravel: Pièce en forme de Habanera_ Camille Saint-Saëns (1835-1921): „Le cygne“ aus dem Zyklus Karneval der Tiere_ Gaspar Cassadó: RequiebrosAllegro con motoModerato e risoluto

_Gaspar Cassadó: Klaviertrio C-DurAllegro risolutoTempo moderato e pesante – Allegro giustoRecitativo: Moderato ed appassionato Matthias Lingenfelder - Violine

Johannes Goritzki - Violoncello Caroline Palmer - Klavier

Mit freundlicher Unterstützungder Rottweiler Bürger:Dorothee und Johannes Gestrich,Regine Hähl-Vonderschmitt undPeter Vonderschmitt

Im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche der Lokalen Agenda.

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Maurice Ravel und Gaspar Cassadó in einem Atemzug zu nennen, das liegt zunächst nichtauf der Hand. Doch es gibt faszinierende „Querbeziehungen“, denen das Schlusskonzert der„Sommersprossen“ 2014 nachspürt. Diese sind einmal biografischer Natur: Ravel, der Franzosemit baskischer Mutter da, dort Cassadó, der Baske, der von Paris aus eine Weltkarriere alsCellist macht. Doch auch musikalisch gibt es Verbindungen. Denn der 22 Jahre jüngereCassadó, der in Paris bei der Cello-Legende Pablo Casals studierte, pflegte enge Kontaktemit dem Erneuerer der französischen Kunstmusik: auch im musikalischen Austausch.

Ravel hat, vom rauschhaften „Boléro“ einmal ganz abgesehen, sein ganzes Leben lang Musikmit spanischem Charakter geschrieben: von der „Habanéra“ über die „Rapsodie espagnole“bis zu „Don Quichotte à Dulcinée“. Wobei sich bei ihm das spanische Idiom zwar mit rassi-gem Appassionato, aber auch in einer gewissen Härte, mit baskischer Kantigkeit undKargheit zeigt. Wie etwa in dem „Pièce en forme de Habanera“. Diese volkstümlichen Formenaber sind Ravel „in Wirklichkeit nur Baumaterialien, und das Kunstwerk erweist sich nur überdie reife Konzeption, in der keine Einzelheit dem Zufall überlassen ist.“Das führt direkt zu den Hauptwerken des Konzertes, Ravels Sonate für Violine und Klaviersowie dem Klaviertrio in a-moll. Die Violinsonate steht auch in ihrer kargen Textur quer zurTradition der Gattung: kein intensiver Dialog, kein Verschmelzen, sondern weitgehend unab-hängig voneinander geführte Stimmen. Kühl das Allegretto mit finalem Klavierfugato,Stilimitationen des Jazz der langsame, ein virtuoses Perpetuum mobile der finale Satz.

„Mit der Sicherheit und Hellsicht eines Verrückten“, so Ravel im August 1914, vollende ersein Klaviertrio, schon die Sturmglocken des 1. Weltkrieges im Ohr. Und doch wirkt das Werkmit dem Ravel-typischen Raffinement überraschend leicht und gelöst. Zart-romantischeKlangpoesie einer-, neobarocke Formstrenge anderseits: Wie ein Schutzschild gegen angstvolleSchatten. Mit einem Finale von fast orchestraler Wirkung. Und einer Farbkraft und Metrik, dieRavel in direktem Kontakt zu seiner baskischer Heimat zeigt, wo das Trio auch entstanden ist. Zwischendurch erklingt von Gabriele Fauré „Après un rêve“ für Cello und Klavier. RavelsKompositionslehrer hatte sich früh für den jungen Komponisten eingesetzt. Das liedhafte„Après un rêve“ ist ein Frühwerk Faurés und eines seiner populärstes Werke, obwohl esbereits kühne Modulationen und überraschende Rhythmik zeigt. Es imaginiert das Erwachenaus tiefem Schlaf und süßen Träumen: eine zauberhafte kleine Elegie in sanft-melancholi-scher Moll-Färbung.„Requiebros“, „à mon très cher maître Pablo Casals“ gewidmet, gehört zu denMeisterwerken Cassadós. Das 1934 komponierte Stück für Cello und Klavier präsentiert wiein einem Kaleidoskop das, was als Inbegriff mediterraner Lebenslust gilt: glühende Hingabeans Gefühl, tänzerische Leidenschaft und die Fähigkeit zur Feier des Augenblicks.Entsprechend rassig die Rhythmik und glutvoll die Melodik im Stile spanischer Folklore. Musikalisches Nationalkolorit, spätromantisch angehaucht und passagenweise gespinsthaftravelesk, bietet das 1950 geschaffene Klaviertrio in C-Dur. Überaus unterhaltsam, teilweisefast übermütig verspielt, fordert das Werk brillante Virtuosität und den Mut zu rasantenTempi. Und Feuer à l'espagnole. Der Baske in Maurice Ravel hätte seine Freude dran gehabt.

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CROSSOVER ENSEMBLEMusiker, die Abgrenzungen zwischen Händel-Gavotten und Vampyr-Pastoralen nicht mehr aner-kennen wollen, finden sich in Rottweil seit nunmehr 13 (!) Jahren unter der Anleitung von DanielSchnyder unter dem Rettungsschirm „Crossover-Ensemble“ zusammen. Erfahrene, wie in diesemJahr die Pianistin Oana Zamfir, der Stuttgarter Schlagzeugdozent Eckhard Stromer oder der junge,in Sachen Jazz um die Welt reisende Bassist Joel Locher nehmen sich der Aspiranten desEnsembles an und geleiten sie sicher durch die von Daniel Schnyder angerichtete Monsterparty.

LEITUNG: DANIEL SCHNYDER (KOMPONIST UND SAXOPHONIST) wurde 1961 in Zürichgeboren und lebt seit 1992 in New York City, von wo aus er seine vielfältigenAktivitäten koordiniert. Als vielfach ausgezeichneter Komponist, Saxophonistund Flötist arbeitet er in fast allen Bereichen der „Kunstmusik“ und versucht,neue Wege und Verbindungen aufzuzeigen. Er spielte zahlreiche Jazz-CDs ein, ist aber auch aktiv in der klassischenKonzertmusik, Kammermusik, Oper.2011 wurde er für den Deutschen Musikautorenpreis nominiert.

MITGLIEDER:Elisa Goritzki (Flöte), Ingo Goritzki (Oboe), Yeon Hee Kwak (Oboe und Englischhorn), Julia Guhl(Klarinette), Maxim Bernet (Trompete), Kilian Konrad (Posaune), Fritz Pahlmann (Horn), RieKoyama (Fagott), Joel Locher (Kontrabass), Oana Zamfir (Klavier), Eckhard Stromer (Percussion)sowie das Oyun Quartett (Streichquartett: Lukas Mimura – Violine 1, Sophia Scheuer – Violine 2,Tobias Reifland – Viola, Duygu Kaynar – Violoncello).

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i n t e r p r e t e ni n t e r p r e t e n

INGO GORITZKI (OBOE, INTENDANT DES FESTIVALS) in Berlin geboren, studierte zunächst Flöte und Klavier in Freiburg und fanddort den Weg zur Oboe. Er beendete schließlich seine Ausbildung bei HelmutWinschermann in Detmold und war mehrfacher Preisträger bei nationalen undinternationalen Wettbewerben. Als Solo-Oboist spielte er im SinfonieorchesterBasel und beim Radiosinfonieorchester Frankfurt. Er übernahm 1976 eineProfessur in Hannover und folgte 1989 einem Ruf an die Musikhochschule inStuttgart. Nach seiner Emeritierung übernahm Ingo Goritzki 2012 eineGastprofessur an der Korean National University of Arts in Seoul.

2002 verlieh ihm die Kulturstiftung Rottweil ihren Kulturpreis und 2009 erhielter den "lifetime achievement award" der "International Double Reed Society" für sein Lebenswerk.Eine breit gefächerte Discographie, vornehmlich bei den Labels Claves, MDG und Hänssler, doku-mentiert seit vielen Jahren seine Aktivitäten als Solist und Kammermusiker. 2013 erhielt er einenEcho-Klassik-Preis für die Einspielung der Oboensonaten von Francois Devienne.

Zusammen mit seinem Bruder Johannes hat Ingo Goritzki 1967 die Rottweiler Musiktageins Leben gerufen. Bis heute ist er Künstlerischer Leiter der später in „Sommersprossen“umbenannten Rottweiler Veranstaltung.

© Herbert Vieth

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i n t e r p r e t e n

ENSEMBLE L´ESTRO ARMONICOUnter dieser Bezeichnung veröffentlichte Antonio Vivaldi sein op 3: eine Sammlung von Violinkonzer-ten. Auf Anregung von Sergio Azzolini machte sich eine Reihe von bekannten Instrumental- solistendiesen Namen zu eigen, die sich alljährlich in Rottweil während des Rottweiler Musikfestivals versam-meln, um auf historischen oder modernen Instrumenten barocke und klassische Musik den Museenoder Bibliotheken zu entreißen und sie auf besondere Weise wieder aufleben zu lassen.

LEITUNG: SERGIO AZZOLINI (FAGOTT) studierte am Konservatorium in Bozen undanschließend an der Musikhochschule in Hannover. Er ist Preisträger inter-nationaler Wettbewerbe, wie dem ARD-Wettbewerb in München. In den letztenJahren beschäftigt er sich – neben dem modernen Fagott – sehr stark mit demBarockfagott und spielt mit verschiedenen internationalen Ensembles. Seit1998 ist er Professor für Fagott und Kammermusik an der Musikhoch- schulein Basel. 2013 erhielt er einen Echo-Klassik-Preis für die Einspielung derFagottsonaten von Francois Devienne.

MITGLIEDER:Yuki Kasai (Violine), Florian Donderer (Violine/ Viola), Tatjana Erler (Kontrabass), Ingo Goritzki (Oboe/Englischhorn), Giovanni de Angeli (Oboe/ Englischhorn), Fritz Pahlmann (Horn), Rosa Schell (Horn).

Das CITY BRASSTrompetenensemble ist eine kleinere Formation aus dem von Wolfgang Bauer an derStuttgarter Musikhochschule initiierten Blechbläserensemble CITY BRASS Stuttgart. Dieses Ensemblewird von den Blechbläserprofessoren der Stuttgarter Musikhochschule geführt. Die anderenMitspieler sind in der Regel derzeitige oder ehemalige Studenten aus deren Klassen. 2005 gegründet,hat das Ensemble inzwischen Reisen nach Russland, Österreich und Ungarn bzw. zum SchleswigHolstein Festival unternommen, eine CD mit eigens arrangierten bzw. komponierten Werken heraus-gebracht, wurde mit dem hochdotierten Bruno-Frey-Preis der Landesakademie Baden- Württembergin Ochsenhausen ausgezeichnet und hat mit Künstlerpersönlichkeiten wie Daniel Schnyder, Ying Yang,Patrick Strub, Jürgen Essl und dem Manhattan Brass Quintett zusammengearbeitet.

LEITUNG: WOLFGANG BAUER (TROMPETE) studierte an der Orchesterakademie derBerliner Philharmoniker bei Konradin Groth, sowie bei Lutz Köhler & E.H. Tarr.Er war Solotrompeter des RSO Frankfurt und im Symphonieorchester desBayerischen Rundfunks. Er konzertierte in Europa, Nord- und Südamerika, Asienoder auch in Ländern wie Qatar, Türkei und Südafrika. Er ist Professor an derStuttgarter Musikhochschule. Wolfgang Bauer gewann den Deutschen Musik-und den ARD-Wettbewerb München, sowie den ECHO Klassik 2009 alsInstrumentalist des Jahres. Er trat mit Orchestern wie dem Royal Philh. Orchestra

London, dem Orchestre National de France, dem London Philh. Orchestra und vielen deutschenOrchestern als Solist auf, spielte zahlreiche Kammermusik- und Solo-CDs ein und rief dasBarockensemble „Wolfgang Bauer Consort“ ins Leben.

MITGLIEDER:Heidrun Bauer-Laukemann, Amanda Chominsky (Flöten)/ Wolfgang Bauer, Daniel Albrecht,Anke Herrmann, Marc Kienle, Christian Wenzel (Trompeten)/ Gregor Dazsko (Pauken)

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W e i t e r e i n t e r p r e t e n

YEON-HEE KWAK (OBOE) wurde der Echo Klassik Preis gleich zwei Mal verliehen: im Jahr 2001 für ihre Debut-CD als „beste Nachwuchskünstlerin desJahres“ und 2007 für ihr Album „Oboe Solo“ als „beste Instrumentalistin desJahres“. Sie arbeitet weltweit als Solistin und Pädagogin. Regelmäßig gibt siemasterclasses in Deutschland, Seoul, Schweiz, Finnland, Polen, Spanien, Hong Kong und Taiwan. 2010 wurde sie als Jurymitglied im Fach Oboe zum65. Internationalen Wettbewerb nach Genf, im April diesen Jahres in gleicherFunktion zum Internationalen Wettbewerb „Prager Frühling“ nach Prag eingela-den. Seit März 2014 ist sie Gastprofessorin an der Hanyang Universität inSeoul.

JOHANNES GORITZKI (VIOLONCELLO) studierte an der Musikhochschule inFreiburg bei Atis Teichmanis und wurde in seiner musikalischen Entwicklungvon den bedeutenden Cellisten Pablo Casals, André Navarra und CasparCassadò entscheidend beeinflusst. Er war viele Jahre Chefdirigent bei der„Deutschen Kammerphilharmonie Neuss“. Als Solist spielt er neben dem traditionellen solistischen Repertoire an Cellokonzerten auch kammer-musikalische Spezialitäten. Nach vielen Jahren als Professor für Violoncello ander Robert Schumann Hochschule Düsseldorf übernahm er 2010 eine Professuram Conservatorio della Svizzera Italiana Lugano. Außerdem ist er PrinceConsort Professor am Royal College of Music in London.

DAG JENSEN (FAGOTT), geboren in Norwegen, studierte Fagott bei TorleivNedberg an der Norwegischen Musikhochschule in Oslo und bei Prof. KlausThunemann in Hannover. Er war Solofagottist der Bamberger Symphoniker, beim Kölner Rundfunk-Sinfonieorchester, beim Lucerne Festival Orchestra unter Claudio Abbado sowie im Saito Kinen Festival Orchestra und musizierte mit vielen weiteren bekannten Ensembles. 1997 übernahm er eine Professur aner Hochschule fu?r Musik und Theater in Hannover und folgte 2011 einem Ruf andie Musik-hochschule München.

YUKA IMAMINE (KLAVIER), die in Japan geborene Pianistin Yuka Imamine stu-dierte zunächst abendländische Geschichte in ihrem Heimatland. Danachbegann sie das Klavierstudium an der Hochschule für Musik und Theater inMünchen. Sie ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe u.a.1. Preis beim Schubert Wettbewerb in Dortmund, 1. Preis beim CasagrandeWettbewerb in Terni, Preisträgerin beim Geza Anda Wettbewerb in Zürich. YukaImamine gibt Solo- und Kammermusikkonzerte im In- und Ausland. 2002 wurdesie als Professorin an die Musikhochschule München berufen.

© Herbert Vieth

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MATTHIAS LINGENFELDER (VIOLINE) studierte bei Max Rostal und GerardPoulet. Er gründete das „Auryn Quartett“, welches bei internationalenWettbewerben große Erfolge verzeichnen konnte. Seitdem zählt es weltweit zuden führenden Streichquartetten. Daneben tritt Matthias Lingenfelder solistischmit verschiedenen Orchestern und Klavierpartnern auf. Matthias Lingenfelder ist derzeit Professor an den Musikhochschulen in Köln und Detmold.

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W e i t e r e i n t e r p r e t e n

CAROLIN PALMER (KLAVIER) studierte an der Guildhall School of Music & Dramain London. Sie gewann zahlreiche Wettbewerbe und Preise und tritt sowohl alsSolistin als auch als Kammermusikerin in ganz Europa und den USA auf. Zudemhat Palmer Aufnahmen für die BBC gemacht. Neben ihrer Karriere als Pianistin warsie bis 1990 Professorin für Klavier und Kammermusik an der Guildhall School inLondon.

HANNA SIEBER (HORN), geboren 1987, absolvierte von 2006 - 2012 ihr Studium ander Musikhochschule Stuttgart bei Prof. Christian Lampert, welches sie mit Aus-zeichnung abschloss. Sie war während ihres Studiums Akademistin im BayerischenStaatsorchester München, trat 2010 die Solohornstelle am Staatstheater Nürnbergan und ist seit 2013 Solohornistin beim Münchner Rundfunkorchester. Ein Stipendium der Stiftung Villa Musica sowie Preise bei nationalen und interna-tionalen Wettbewerben u.a. “Concorso Internationale per Corno” in Bari, ergänzenihr künstlerisches Schaffen.

ULF RODENHÄUSER (KLARINETTE) war Soloklarinettist der BerlinerPhilharmoniker in der Ära Karajan. Neben seiner Tätigkeit alsHochschulprofessor in Stuttgart und – seit 1996 – in München war er über 20Jahre Künstlerischer Leiter der Staatlichen Stiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz. Gemeinsam mit Ingo Goritzki gründete er 1989 die Konzertreihe„Musikalische Akademie Stuttgart“, die er bis heute leitet. Konzerttätigkeit imIn- und Ausland bei zahlreichen Festivals, zahlreiche CD-Aufnahmen (u.a. EchoKlassik Preis, Preis der deutschen Schallplattenkritik).

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VERANSTALTUNGSORTE IN ROTTWEIL:

Kapuziner, Sonnensaal – Neutorstraße 6

Predigerkirche – Kriegsdamm

Kunststiftung Erich Hauser – Saline 36

Rottenmünster, Jugendstilsaal – Schwenninger Straße 55

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a n f a h r t s p l a n

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IMPRESSUM

Herausgeber und Veranstalter:

Kulturamt der Stadt Rottweilmit freundlicher Unterstützung des Freundeskreises Sommersprossen Rottweil e.V.

Gefördert durch das Land Baden-Württemberg

Künstlerische Leitung: Prof. Ingo Goritzki

Redaktion: Kulturamt der Stadt Rottweil

Texte: Georg Linsenmann

Layout: Werbeagentur hugger-gestaltung.de, Rottweil

Telefonische Info-Hotline: Kulturamt Rottweil

Telefon: 0741/494-2 19

Vorverkauf & Kartentelefon: Tourist-Information, Hauptstraße 21, 78628 Rottweil, Telefon: 0741/494-280

Öffnungszeiten: Montag – Freitag 9.30 – 17.30 UhrSamstag 9.30 – 12.30 Uhr

Volksbank Rottweil, Hochbrücktorstraße 27, 78628 Rottweil, Telefon: 0741/474-123

Öffnungszeiten: Montag – Freitag 9.00 – 12.30 UhrMo, Di, Fr 14.00 – 16.00 UhrDo 14.00 – 18.00 Uhr

Sowie bei den üblichen Vorverkaufsstellen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg und unter: www.vibus.de

Ermäßigung: 50% für Schüler, Studenten, Ausbildende, FSJ, BufdiFreier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre

Internet: www.sommersprossen-rottweil.de

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HERZLICHEN DANK!

Volksbank Rottweil eG | b2 Biomarkt | Bacchus-Vinothek, Weinhandlung Grimm EDEKA Neukauf Maier, Culinara | ENRW | Posselt & Grossmann, RechtsanwälteSchellhorn & Burkhardt, Rechtsanwälte und Notar | Werbeagentur hugger_gestaltung

Rottweiler Bürger:Dorothee und Johannes Gestrich, Regine Hähl-Vonderschmitt und Peter Vonderschmitt,Heide Friederichs, Angelika und Wilhelm Rieber

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