Stand und Perspektiven der Energiewende · 2020. 2. 12. · 9,4% (13,0%) Kernkraft: 12,4% (11,9%)...
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Stand und
Perspektiven der
Energiewende
RODING, 7. FEBRUAR 2020
Gerd Rosenkranz
Agora Energiewende – Wer wir sind
Think Tank mit über 40 Experten,
unabhängig und überparteilich
Projektdauer 2012 - 2021
Hauptsächlich finanziert durch die
Stiftung Mercator & European Climate
Foundation
Aufgabe: Die Energiewende in
Deutschland und weltweit zur
Erfolgsgeschichte machen
Methoden: Analysen, Studien,
Expertenaustausch, Dialog der
Entscheidungsträger, Rat der Agora
3
Agora Energiewende – Wie wir arbeiten
Team der Agora Rat der Agora
Direktor
Team Deutschland
Zentrale Dienste
Team EU/ International
Impulse
Studien, öffentliche Veranstaltungen etc.
Stakeholder
Impulse
Interne Diskussion und Austausch der 25 ständigen
Mitglieder
Regelmäßiger Austausch und wechselnde Begleitkreise zu
Projekten
4
Agora Energiewende – Der Rat der Agora
Vorsitz
Bundespolitik
Landespolitik
InternationaleOrganisation
GewerkschaftenBundesbehörden
Umweltverbände
Vertriebe
Netzbetreiber
ErneuerbareEnergien
EnergieintensiveIndustrie
Energiewirtschaft
Stadtwerke
Wissenschaft
25
members
Wolfgang Lemb
Min Franz Untersteller
Antje von Brook
Stefan Kapferer
Vera Brenzel
Manon Van Beek
Dr. Erk Thorsten Heyen
Dr. Hans-Joachim Ziesing
StS Rainer Baake
Mechthild Wörsdörfer
Andreas Feicht, StS
5
Agora Energiewende – Unser Internationales Netzwerk
6
Das Wissen über den durch Spurengase in der Atmosphäre
ausgelösten Treibhauseffekt ist alles andere als neu
Ausriß aus der Titelseite der “Frankfurter
Zeitung” vom 10. März 1926
„Die Frage der Klima-Aenderung“von Prof. Dr. Erich Marx
“Die relativ warmen Winter der letzten
Jahre lassen vielfach die Frage laut
werden, ob wir einer Klimaänderung
entgegengehen.”
“Die Frage der Klima-Aenderung“von Prof. Dr. Erich Marx, Frankfurter Zeitung, 10. März 1926
8
→ Der Kohlensäure und dem Wasserdampf in der Atmosphäre kommt diese Glashauswirkung
zu, und zwar … proportional der Menge der Kohlensäure: sie lassen die Lichtstrahlen der
Sonne ohne Absorption auf die Erde gelangen, aber die von der durch die Sonnenstrahlung
erwärmten Erde ausgehenden Wärmestrahlen lassen sie nicht wieder in den Weltraum
zurück. Arrhenius hat berechnet, daß wenn die geringe Menge Kohlensäurebeimengung
von nur drei hunderstel Volumenprozenten aus dem Luftmeer verschwinden würde, die
Temperatur auf der Erde sich hierdurch zum Teil durch direkte und zum Teil durch indirekte
Einwirkung um 21 Grad erniedrigen würde. Das beseitigen der Kohlensäure allein würde die
mittlere Temperatur der Erde nur auf – 9 Grad bringen; aber als Folge dieser Erniedrigung
der Temperatur müsste der Wasserdampf in der Atmosphäre sich so vermindern, daß
hierdurch eine mittlere Temperatur der Erde von etwa – 40 Grad einträte.
Entwicklung der Durchschnittstemperatur in Deutschland zwischen 1881 und 2018 (globale Erhöhung derzeit etwa 1,1°C)
Ed Hawkins/klimafakten.de (2018)
9
Durchschnittstemperatur 1881 bis 2017 in Deutschland → 2015, 2016, 2017 und 2018 waren global die vier heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
→ Seit Beginn der Industrialisierung ist die globale Durchschnittstemperatur um 1,1°C gestiegen – und damit höher als in den letzten 20.000 Jahren.
→ Auch in Deutschland sind die Veränderungen zunehmend spürbar: Die extreme Dürre 2018 entspricht den Prognosen der Wissenschaft über die zu erwartenden Effekte.
→ Das Ziel der Staatengemeinschaft, die Erderwärmung auf „deutlich unter 2°C“ zu begrenzen, erfordert einen tiefgreifenden Umbau der Industriegesellschaften: Weg von Kohle, Öl und Gas, hin zu Erneuerbaren Energien.
Rekonstruktion des globalen Temperaturverlaufs der
letzten 20.000 Jahre
Quelle: Stefan Rahmstorf (PIK)
10
→ Die aktuelle Klimaerhitzung verläuft etwazehnmal schneller als jede Temperatur-änderung in den vergangenen 20.000 Jahren
→ Die globale Mitteltemperatur ist aktuellhöher als in den vergangenen 20,000 Jahren
→ Ohne den Menschen hätte sich die seit8.000 Jahren andauernde sehrlangsame Abkühlung, (verursacht durchdie Präzession der Erdachse) langsamfortgesetzt.
→ Aktuelle Meldung: Der Januar 2020 war weltweit der wärmste je gemesseneJanuar
→ Mehr unter: http://realclimate.org/index.php/arch
Konsequenz der bereits erfolgten Temperaturerhöhung um 1,1 Grad Celsius: Der Klimawandel wird zur Klimakrise…
11
→ Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist Realität: Die Erde ist jetzt 1,1 Grad Celsius heißer als vor Beginn der Industrialisierung
→ Die Folgen sind schon jetzt zu beobachten: Seit 1980 haben sich die Extrem-wetterereignisse verdreifacht
→ Die realen Effekte zwingen die Politik in Deutschland und weltweit zum Handeln
→ Jegliche Energiepolitik und auch Industriepolitik findet auf absehbare Zukunft vor der Herausforderung der Dekarbonisierung statt
Haltung der Bevölkerung zur Energiewende 2018: 85 Prozent der Bevölkerung möchten mehr Sonnenenergie und weniger Kohlekraft
12
„Welcher Energieträger sollte vermehrt eingesetzt werden?“
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (2018), Summen ergeben nicht 100 aufgrund gerundeter Werte
1
2
3
4
Stand der Dinge 2019 (D)
Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sinken 2019
aufgrund eines starken Rückgangs bei Braun- und
Steinkohle um über 50 Millionen Tonnen CO2 und liegen
damit etwa 35 Prozent unter dem Niveau von 1990.
Demgegenüber sind die CO2-Emissionen bei Gebäuden und im Verkehr durch mehr Erdöl- und Erdgasverbrauch angestiegen. Hauptursache des CO2-Rückgangs sind höhere CO2-Preise im EU-Emissionshandel, ein deutlicher Zuwachs bei den Erneuerbaren und ein gesunkener Stromverbrauch. Im Verkehr sorgte der steigende Anteil an SUVs für einen Anstieg der Emissionen.
Klimaschutz 2019: Die Treibhausgas-Emissionen sinken um über 50 Millionen Tonnen und erreichen -35% gegenüber 1990
14
Treibhausgasemissionen nach Sektoren 1990 – 2019 sowie Klimaschutzziele 2020 und 2030
Umweltbundesamt (2019), eigene Berechnungen, *vorläufige Angaben, **eigene Schätzung
751
1.251
1.121
1.043
992
942
907
811
557
0
200
400
600
800
1.000
1.200
1.400
19
90
19
95
20
00
20
05
20
10
20
15
20
18
*
20
19
**
20
20
20
30
Mio
. t C
O2-Ä
quiv
ale
nte
Energiewirtschaft Industrie Gebäude Verkehr Landwirtschaft Sonstige
2019 vs. 1990:
-35,2%
Ziel 2020:
mind. -40% Ziel 2030:
mind. -55%
Der Blick auf Deutschland: Was eigentlich erreicht werden müsste, um den in Paris vereinbarten Zielpfad einzuhalten („Budgetbetrachtung“)
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/emissionsbudget-zur-wichtigsten-zahl-beim-klimaschutz-schweigt-die-regierung-a-1292033.html
Stefan Rahmstorf
in SpiegelOnline
Klimaschutz im Stromsektor 2019: Rückgang bei der Kohleverstromung senkt CO
2-Emissionen
der Stromerzeugung auf niedrigstes Niveau seit 1990
16
CO2-Emissionen der Stromerzeugung 1990 - 2019
Umweltbundesamt (2019), *vorläufige Angaben, **Schätzung Umweltbundesamt, ***eigene Berechnungen
200 162 151 157116
118109
95 92
42
1828
32 22
31
366
333315
304
223
764
611
559528
414
0
100
200
300
400
500
600
700
800
0
100
200
300
400
500
600
g C
O2/k
Wh
Mio
. t
Braunkohle Steinkohle Erdgas Mineralöl Müll Sonstige Emissionsfaktor des Strommix
1
2
3
4
Stand der Dinge 2019 (D)
Die Erneuerbaren Energien liefern 2019 mit knapp 43 Prozent des Stromverbrauchs einen neuen Rekord – aber aufgrund des Zusammenbruchs beim Windausbau auf unter ein Gigawatt pro Jahr startet die Energiewende in die 2020er mit einer schweren Hypothek. Während die Erneuerbaren in den letzten Jahren kontinuierlich um 15 Terawattstunden pro Jahr anwuchsen, wird der Mangel an Windflächen und -genehmigungen den weiteren Aufwuchs spürbar bremsen. Schnelles politisches Handeln ist deshalb gefragt, wenn die Erneuerbaren-Ziele für 2030 noch erreicht werden sollen.
Primärenergieverbrauch 2019: Erdöl bleibt mit Abstand wichtigster Energieträger – Bedeutung von Kohle sinkt, Gas und Erneuerbare steigen an Bedeutung
18
Primärenergieverbrauchsmix 2019 (Werte für 2018 in Klammern)
AG Energiebilanzen (2019), *vorläufige Angaben
188217
407384
595 600
2016 2017*
Primärenergieverbrauch in Deutschland: Sinkender Energieverbrauch (2019 vs. 2018: -2,3%) aufgrund schwacher Industriekonjunktur und milder Witterung
19
Primärenergieverbrauch von 1990 bis 2019
AG Energiebilanzen (2019), *vorläufige Angaben
14.90514.269 14.401 14.558
14.217
13.26212.815
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
14.000
16.000
1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019*
PJ
Mineralöle Braunkohle Steinkohle Erdgas Kernenergie Erneuerbare Energien Sonstige inkl. Austauschsaldo Strom
Die Energiewende ist bisher vor allem eine Stromwende
Umweltbundesamt
20
Erneuerbare-Energien-Anteil am Verbrauch je Sektor → Die größten Fortschritte verzeichnen die Erneuerbaren Energien bisher im Stromsektor: Hier wurde der Anteil von 6% im Jahr 2000 auf heute 36% erhöht. Einen wesentlichen Anteil daran trägt der Ausbau von Wind und Solar.
→ Im Wärmebereich wurden die Erneuerbaren Energien - insbesondere auf Basis von Biomasse - von 4% im Jahr 2000 auf heute rund 13% ebenfalls schrittweise ausgebaut.
→ Bei den Kraftstoffen im Verkehr hat sich hingegen seit 2000 nur wenig getan: Der Anteil konnte mit Hilfe der Biokraftstoffstrategie zwischenzeitlich auf knapp 8 % erhöht werden. Da die Biokraftstoffproduktion aufgrund von Flächennutzungsrestriktionen, Nachhaltigkeits-bedenken und hohen Kosten wieder eingedampft wurde, liegt der Anteil nun wieder bei etwa 5 % – bei fallender Tendenz.
0
5
10
15
20
25
30
35
40
1990 1995 2000 2005 2010 2015
%
Strom 36%
Wärme 13%
Verkehr 5%
Strom 6%
Wärme 4%
Verkehr 1%
Der Verbrauch von Diesel und Benzin steigt 2019 wieder an –verbunden mit dem Trend zu verbrauchsstarken SUVs; bei Heizöl ist der Anstieg durch Lagereffekte zu erklären
21
Absatz von Mineralölprodukten in Deutschland 1990 bis 2019
AG Energiebilanzen (2019), Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2019), *vorläufige Angaben
31,3
30,328,8
23,4
19,6
18,3 18,0
21,8
26,2
28,9
28,5
32,1
37,038,0
31,8 34,8
27,9 25,4
21,0
16,215,6
10
15
20
25
30
35
40
45
199
0
199
1
199
2
199
3
199
4
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5
199
6
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7
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199
9
200
0
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1
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5
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7
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9
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0
201
1
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3
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5
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6
201
7
201
8
201
9*
Inla
nd
sa
bsa
tz in
Mio
To
nn
en
Ottokraftstoff Dieselkraftstoff Heizöl-leicht
Erdgas ersetzt – neben Erneuerbaren Energien – einen Teil des Wegfalls der Steinkohle in der Stromproduktion und erreicht wieder das Niveau von 2008
22
Primärenergieverbrauch von Steinkohle und Erdgas 1990 bis 2019
AG Energiebilanzen (2019), *vorläufige Angaben
2.306
2.060 2.021
1.8081.714 1.729
1.134
2.293
2.7992.985
3.250 3.171
2.770
3.200
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019*
Pri
mä
ren
erg
ieve
rbra
uch
Erd
ga
s u
nd
Ste
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hle
in
PJ
Steinkohle Erdgas
Energieeffizienz 2019: Die Entkopplung von Wirtschaftsentwicklung und Energie- und Stromverbrauch kommt voran, wenn auch langsam
23
Bruttoinlandsprodukt, Primärenergieverbrauch und Bruttoinlandsstromverbrauch 1990–2019 (indexiert, 1990=100)
AG Energiebilanzen (2019), Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2019), *vorläufige Angaben/eigene Berechnungen
121124
132
144
154
97 98 9589
8677
104110 111
108103
100
40
60
80
100
120
140
160
180
1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019*
Wert
e in P
rozent,
Index:
1990=
100
Bruttoinlandsprodukt (Preise von 2010) Primärenergieverbrauch Bruttoinlandsstromverbrauch
Strommix 2019: Erneuerbare Energien erzeugen so viel Strom wie Kohle und Kernenergie zusammen: 40% der Stromerzeugung
24
Strommix 2019 (Werte für 2018 in Klammern)
AG Energiebilanzen (2019), *vorläufige Angaben, **inkl. biogenem Hausmüll
188217
407384
595 600
2016 2017*
Braunkohle: 18,8% (22,8%)
Steinkohle: 9,4% (13,0%)
Kernkraft: 12,4% (11,9%)
Erdgas: 15,1% (12,9%)
Öl + Sonstige: 4,2% (4,0%)
Wind Onshore: 16,8% (14,2%)
Wind Offshore: 4,1% (3,1%)
Photovoltaik: 7,7% (7,2%)
Biomasse**: 8,3% (8,0%)
Wasserkraft: 3,1% (2,8%)
Erneuerbare Energien: 40,0% (35,3%)
Bruttostromerzeugung (TWh)Bruttostromerzeugung (TWh)
225 243
413 363
637606
2018 2019*
Erneuerbare
Konventionelle
Entwicklung der Strommengen 2019 gegenüber 2018: Kohlestrom bricht massiv ein – weil Erneuerbare und Gas zunehmen, während Verbrauch und Exporte zurückgehen
25
Entwicklung der Strommengen 2018-2019
AG Energiebilanzen (2019), vorläufige Angaben
17,8
-0,8
-31,6
-25,7
8,8
-12,1
-19,5
-40
-30
-20
-10
0
10
20
30
Erneuerbare Kernkraft Braunkohle Steinkohle Erdgas Stromexporte Verbrauch
TWh
Stromerzeugung 2019: Rekord für die Erneuerbaren, Braun-und Steinkohle auf niedrigstem Niveau seit den 1970er Jahren
26
Entwicklung der Bruttostromerzeugung 1990–2019
AG Energiebilanzen (2019), *vorläufige Angaben
20 25 38 64105
189243
153 154170
163141
9275
171 143148
154 146155
114141 147
143134 117
11857
36 4149
73 8162
91
550531
572
617 627 642606
0
100
200
300
400
500
600
700
1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019*
TW
h
Erneuerbare Kernenergie Braunkohle Steinkohle Erdgas Mineralöl Sonstige
Erneuerbare Energien 2019: Gutes Windjahr sorgt für eine Rekord-Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien
27
Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien 1990–2019
AG Energiebilanzen (2019), *vorläufige Angaben
20 22 25 20 21 19 192 3 15
34 50 512 10
28
38
72102
8
25
1
12
39
47
20
25 38
64
105
189
243
0
50
100
150
200
250
300
1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019*
TWh
Wasserkraft Biomasse
(inkl, Hausmüll)
Windkraft onshore Windkraft offshore Photovoltaik
Erneuerbare Energien 2019: Erneuerbare decken 42,6% des Stromverbrauchs – um das 2030-Ziel von 65% zu erreichen, müssen sie weiter jährlich um 2%-Punkte steigen
28
Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch 2000–2019 sowie Ziel für 2030
AG Energiebilanzen (2019), *vorläufige Angaben
6,6
%
6,7
%
7,9
%
7,7
%
9,5
%
10,4
%
11,8
%
14,5
%
15,4
%
16,7
%
17,2
%
20,5
%
23,7
%
25,4
%
27,6
%
31,8
%
31,9
%
36,3
%
38,2
%
42,6
%
Ziel 2030:65%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
2000 2005 2010 2015 2019* 2025 2030 2035
Ante
il am
Bru
ttostr
om
verb
rauch
(%)
EE-Anteil am Bruttostromverbrauch Ziel Koalitionsvertrag 2018
2019: 42,6%
Erneuerbare Energien-Anlagen 2019: Während Solarenergie mit 4 GW deutlich zulegt, sind nur knapp 700 MW Windenergie an Land neu ans Netz gegangen
BNetzA (2019), *eigene Schätzungen auf Basis von BNetzA (2019, Stand 11.11.2019), Mittelfristprognose der Übertragungsnetzbetreiber (2019), Fachagentur Wind (2019)
29
Erneuerbaren-Kapazitäten zu den Jahresenden 2018 und 2019 Erneuerbare-Energien-Kapazitäten am
1.1.2019:
→ 118 Gigawatt
Zubau in 2019 (geschätzt):
→ Wind Onshore: 0,7 Gigawatt→ Wind Offshore: 1,3 Gigawatt→ Photovoltaik: 4,0 Gigawatt→ Biomasse: 0,2 Gigawatt
Erneuerbare-Energien-Kapazitäten am
31.12.2019 (geschätzt):
→ 125 Gigawatt4,8 4,88,1 8,3
45,2 49,2
52,453,4
6,47,7
118
125
0
20
40
60
80
100
120
140
2018 2019*
Insta
lliert
e K
apazität
(GW
) Wind Offshore
Wind Onshore
Solar
Biomasse
Wasserkraft
Sonstige
Konventionelle Stromerzeugung 2019:Einbruch der Steinkohle (-31%), erstmals deutlicher Rückgang der Braunkohle (-22%), Rekordwert beim Erdgas
30
Bruttostromerzeugung aus Konventionellen Energieträgern 1990–2019
AG Energiebilanzen (2019), *vorläufige Angaben
171 143 148 154 146 155114
153154 170 163
14192
75
141147
143 134
117
118
57
36 4149 73
89
62
91
3021
2429
29
28
26
530506
534553
522
454
363
0
100
200
300
400
500
600
1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019*
TW
h
Braunkohle Kernenergie Steinkohle Erdgas Öl + Sonstige
Konventionelle Kraftwerke 2019: Ausstehende Umsetzung des Kohlekompromisses bremst Stilllegung von Kohlekraftwerken und Neubau von Gaskraftwerken
BNetzA (2019), *eigene Schätzungen auf Basis der Veröffentlichung des Zu- und Rückbaus der Bundesnetzagentur (2019, Stand 11.11.2019)
31
Konventionelle Kapazitäten zu den Jahresenden 2018 und 2019 Konventioneller Kraftwerkspark am 1.1.2019:
→ 103 Gigawatt
Stilllegungen in 2019:
→ Steinkohle: 0,1 Gigawatt→ Braunkohle: 0 Gigawatt
(ca. 750 MW Sicherheitsbereitschaft)→ Öl und sonstige: 0 Gigawatt→ Kernenergie: 1,4 Gigawatt
Zubau in 2019:
→ Erdgas: 0,3 Gigawatt
Konventioneller Kraftwerkspark am 31.12.2019:
→ 102 Gigawatt (geschätzt)9,5 8,1
21,1 21,1
23,8 23,7
9,8 9,8
30,4 30,7
8,7 8,7
103 102
0
20
40
60
80
100
120
2018 2019*
Insta
lliert
e K
apazität
(GW
) Öl + Sonstige
Erdgas
Pumpspeicher
Steinkohle
Braunkohle
Kernenergie
(Rohstoff)preise 2019: Die Preise von Kohle, Öl und Gas sinken, CO
2-Zertifikate
steigen auf höchstes Niveau seit mehr als 10 Jahren
32
Importpreise für Erdgas, Steinkohle und Mineralöle, sowie Emissionszertifikatspreise
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (2019), Deutsche Emissionshandelsstelle (2019), eigene Berechnungen, *vorläufige Angaben
13,89,7 10,5
13,111,4
9,7 9,0 8,3 8,211,3
11,7
8,9
26,8
20,9 20,6
25,729,0 27,6
23,520,6
15,417,0
19,316,3
41,6
27,9
38,3
51,0
55,352,6
47,7
30,6
24,6
30,8
38,836,8
22,3 13,1 14,3
13,1
7,34,4
5,97,6
5,3 5,8
14,8
24,6
0
10
20
30
40
50
60
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019*
Gre
nzüberg
angs-
bzw
.CO
2e-
Zert
ifikats
pre
ise (E
UR
/MW
h_th
bzw
. E
UR
/t C
O2e)
Steinkohle (EUR/MWh) Erdgas (EUR/MWh) Mineralöl (EUR/MWh) CO2-Preis (EUR/t CO2 )
Stromerzeugungskosten 2019: Gestiegene CO
2-Kosten machen Gaskraftwerke wirtschaft-
licher als Steinkohle (und gleichauf mit alten Braunkohle-KW)
33
Grenzkosten für neue Erdgas-, alte Braunkohle- und alte Steinkohlekraftwerke
Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (2019), Deutsche Emissionshandelsstelle (2019/2006), Öko-Institut (2017), Wirkungsgrad in Klammern, *eigene Berechnungen/vorläufige Angaben
32,0
20,8 22,220,7
13,6
10,011,9
13,911,0 11,6
22,7
34,9
54,6
36,139,2
45,0
35,6
28,7 28,1 27,925,7
33,9
42,8 43,9
53,0
39,8 39,8
48,0
51,748,2
41,9
37,5
27,9
30,8
37,7
36,0
0
10
20
30
40
50
60
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019*
Gre
nzkoste
n (
EU
R/M
Whel)
Braunkohle (alt, 33%) Steinkohle (alt, 39%) Erdgas (GuD) (neu, 59%)
1
2
3
4
Stand der Dinge 2019 (D)
34
Bei den Kosten der Erneuerbaren Energien ist der Scheitelpunkt in Sicht: Die EEG-Umlage steigt zwar 2020 nochmal auf 6,77 Cent je Kilowattstunde, aber spätestens ab 2022 zeigen sich die gesunkenen Kosten der Erneuerbaren Energien auch in einer sinkenden EEG-Umlage. Ältere, teure Anlagen fallen aus der Förderung. Zudem soll ab 2021 ein Teil der Einnahmen aus dem Brennstoffemissionshandelsgesetz zur Senkung der EEG-Umlage verwendet werden. Der Strompreis dürfte in der Folge in den 2020ern nicht mehr steigen, sondern leicht fallen.
Kosten der Erneuerbaren Energien:Die Kostenscheitelpunkt ist erreicht, ab Anfang der 2020er Jahre werden die Zahlungen für Erneuerbare sinken
35
Vergütungsansprüche der Anlagenbetreiber 2010 bis 2035 – Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch
Eigene Projektion auf Basis von Öko-Institut (2019)
14,2
27,6
33,1 31,0
24,6
17,918%
30%
41%
49%
59%
68%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
0
10
20
30
40
50
60
70
EE
-Ante
il a
m B
rutt
ostr
om
verb
rauch
Mrd
. E
uro
2019
Solar
Wind Offshore
Wind Onshore
Biomasse
Sonstige
Solar (Bestand)
Wind Offshore (Bestand)
Wind Onshore (Bestand)
Biomasse (Bestand)
Sonstige (Bestand)
EE-Anteil am Bruttostromverbrauch
Stromkosten: Summe aus Börsenstrompreis und EEG-Umlage erreicht 2021 den Gipfel, EEG-Umlage sinkt spätestens ab 2022
36
Strompreis (rollierender Jahresfuture Base) und EEG-Umlage 2010 bis 2035
Eigene Projektion auf Basis von Öko-Institut (2019)
6,0 5,6 6,0 5,44,4
3,7 3,2 2,7 3,24,6 4,9 5,1 5,2 5,4 5,5 5,5 5,6 5,6 5,7 5,7 5,8 5,8 5,9 5,9 6,0 6,0
2,33,9
3,95,6
6,66,5
6,6 7,06,8
6,46,7
7,0 6,3 6,1 5,9 5,7 5,2 4,8 4,4 4,0 3,5 2,8 2,2 1,9 1,8 1,7
8,3
9,59,8
11,1 10,9
10,29,8 9,7
10,1
11,011,5
12,011,5 11,5 11,4 11,2
10,810,4
10,09,7
9,38,6
8,1 7,8 7,8 7,7
0,0
2,5
5,0
7,5
10,0
12,5
ct/
kW
h (2019)
EEG-Umlage
Strompreis
Summe ausStrompreis und
Umlage
Stromkosten 2020: Anstieg der Strombeschaffungskosten und der EEG-Umlage machen Strom etwas teurer
37
Strombeschaffungskosten und EEG-Umlage in den Jahren 2012 bis 2019
EEX (2019), Bundesnetzagentur (2019), *Schätzung: 70 Prozent Frontjahresfuture (Base), 30 Prozent Frontjahresfuture (Peak) (Stand 30.12.19)
5,995,27
4,22 3,79 3,34 2,87 3,494,72 5,07
3,59 5,286,24
6,176,35 6,88
6,79
6,416,76
9,58
10,55 10,469,96 9,69 9,75
10,28
11,1311,82
0
2
4
6
8
10
12
14
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020*
ct/kWh
Strombeschaffungskosten an der Börse EEG-Umlage
Stromkosten 2020: Stromkosten für private Haushalte steigen um 2,6 Prozent
38
Haushaltsstrompreise 2007 bis 2020
Bundesnetzagentur (2019), *eigene Schätzung auf Basis von Netztransparenz (2019)
5,9 7,2 8,4 8,1 8,4 8,4 8,3 7,9 7,6 7,4 6,4 6,7 7,6 7,6
6,35,9
5,8 5,8 5,8 6,0 6,5 6,5 6,6 6,8 7,3 7,27,2 7,6
5,35,5
5,7 5,8 6,1 6,2 6,7 6,8 6,7 6,8 6,8 6,87,0 7,11,3
1,51,5 1,5 1,7 1,7
1,7 1,6 1,6 1,7 1,6 1,61,6 1,6
1,01,1
1,2 2,13,5 3,6
5,3 6,2 6,2 6,4 6,9 6,86,4 6,8
20,121,4
22,8 23,4
25,5 26,1
29,2 29,5 29,1 29,8 29,9 29,930,9
31,6
0
5
10
15
20
25
30
35
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020*
ct/kWh
Beschaffung, Vertrieb, Marge Netzentgelte Steuern Konzessionsabgabe EEG-Umlage KWKG-Umlage Sonstige Umlagen
Durchschnittliche Auktionsergebnisse aller Photovoltaik-Ausschreibungen 2016 bis 2019: Vergütungen für Solarstrom sinken nach Spitze bei Märzausschreibung wieder deutlich
39
Durchschnittliche Auktionsergebnisse aller Photovoltaik-Ausschreibungen 2016 bis 2019
Bundesnetzagentur (2019)
7,41 7,256,90
6,58
5,66
4,91
4,334,59 4,69 4,80
6,59
5,47
4,904,67
5,275,66
5,40
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Apr 16 Aug 16 Dez 16 Feb 17 Jun 17 Okt 17 Feb 18 Jun 18 Okt 18 Feb 19 Mrz 19 Jun 19 Okt 19 Apr 18 Nov 18 Apr 19 Nov 19
ct/kWh
Gemeinsame Ausschreibungen
PV & Wind an Land
Durchschnittliche Auktionsergebnisse aller Ausschreibungen für Windstrom 2017 bis 2019: Maximalgebote verdeutlichen die geringe Menge an neuen Projekten
40
Durchschnittliche Auktionsergebnisse aller Ausschreibungen für Windstrom 2017 bis 2019
Bundesnetzagentur (2019), *exklusive Netzanschlusskosten (ca. 3 ct/kWh)
5,71
4,28
3,82
4,73
5,73
6,16 6,26 6,11 6,13 6,20 6,20 6,20 6,11
0,44
4,66
0
1
2
3
4
5
6
7
Mai 17 Aug 17 Nov 17 Feb 18 Mai 18 Aug 18 Okt 18 Feb 19 Mai 19 Aug 19 Sep 19 Okt 19 Dez 19 Apr 17 Apr 18
Windenergie an Land Wind auf See
ct/kW
h
1
2
3
4
Stand der Dinge 2019 (D)
41
Für die Bevölkerung war 2019 "Klimaschutz/Energiewende" das erste Thema bei der Frage nach den wichtigsten Problemen - deutlich vor "Migration/Integration" (Platz 2) und "Renten" (Platz 3). Die Klima- und Energiepolitik hat dies jedoch nicht abgebildet. So reicht das im September von der Bundesregierung beschlossene Klimapaket nicht aus, um die 2030er-Klimaschutzziele zu erreichen. Insbesondere bei Verkehr, Gebäude und Industrie besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf.
Klimaschutz und Energiewende wurden 2019 erstmals seit dem Jahr 2000 in Umfragen zum wichtigsten Thema erklärt.
42
Die Top 5 politischen Probleme in Deutschland 2018-2019
Forschungsgruppe Wahlen (2019): Politbarometer (Erhebungszeitraum 1/2018 – 12/2019, ausgewählt wurden die fünf meistgenannten aus 12 möglichen Themen).
0
10
20
30
40
50
60
70
Jan. 18 Apr. 18 Jul. 18 Nov. 18 Feb. 19 Mai. 19 Sep. 19 Dez. 19
Bildung Renten Ausländer/Integration/Flüchtlinge Soziales Gefälle Umwelt/Klima/Energiewende
Ausblick 2020 (D)
Energiepolitische Entwicklungen und Ausblick 2020 (D I)
44
→ Kohleausstieg: Die Kohlekommission hat im Januar ihren Abschlussbericht vorgelegt. Der
Kompromiss sieht einen schrittweisen Kohleausstieg bis 2038 vor, die betroffenen Regionen
erhalten 40 Milliarden Euro an Strukturhilfen, Kraftwerksbetreiber sollen entschädigt werden.
Während das Strukturhilfegesetz im August 2019 im Kabinett beschlossen wurde und aktuell von
Bundestag und Bundesrat beraten wird, fehlt noch die gesetzliche Umsetzung des Kohleausstiegs.
→ Klimaschutzgesetz: Im November wurde das Klimaschutzgesetz als Teil des Klimapakets vom
Bundestag beschlossen und ist in Kraft. Es legt jährliche sektorale Klimaschutzziele ab 2020 fest,
verpflichtet die zuständigen Ministerien zur Erarbeitung von Maßnahmen in ihren Bereichen und
formuliert die Treibhausgasneutralität 2050 als langfristiges Ziel.
→ CO2-Bepreisung für Gebäude und Verkehr: Das Brennstoffemissionshandelsgesetz wurde im
November vom Bundestag beschlossen und ist in Kraft. Es sieht ab 2021 einen nationalen
Emissionshandel für die Sektoren Gebäude und Verkehr vor. Der CO2-Preis wird bis 2025 als
Fixpreis festgelegt (kein Handel). Nach dem Ergebnis des Vermittlungsausschusses im Dezember
soll der Preis im Jahr 2021 bei 25 Euro/t CO2 starten und bis 2025 auf 55 Euro anwachsen.
Energiepolitische Entwicklungen und Ausblick 2020 (D II)
45
→ Erneuerbare Energien: Im Klimapaket wurde Widersprüchliches vereinbart: Zum einen sollen die
Ausbaumengen so erhöht werden, dass ein Anteil von 65% EE im Jahr 2030 erreicht wird, zum
anderen soll eine 1000-Meter-Abstandsregelung für neue Windenergieanlagen von Wohnbebauung
eingeführt werden. Bei der im Jahr 2020 anstehenden Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetz
stehen intensive energiepolitische Auseinandersetzungen bevor.
→ Kraft-Wärme-Kopplung/grüne Fernwärme: Im Jahr 2020 ist eine Novelle des Kraft-Wärme-
Kopplungs-Gesetzes geplant, die den Umstieg von Kohle-KWK-Anlagen auf Gas sowie den Umbau
von Fernwärmenetzen in Richtung grüne Fernwärme fördern soll.
→ Steuerliche Förderung der Gebäudesanierung und Gebäudenergiestandards: Die steuerliche
Förderung der Eigenheimsanierung wurde im Dezember 2019 beschlossen und ist in Kraft –
Hausbesitzer können nun statt der KfW-Förderung die Steuer-Gutschrift in Anspruch nehmen. Das
vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegte Gebäudenergiegesetz ist noch nicht vom
Bundeskabinett beschlossen. In der derzeitigen Entwurfsfassung enthält es keine Verschärfung der
Gebäudestandards und trägt daher nicht zu Klimaschutz und Energiewende bei.
Kohlekommission: Um die Auswirkungen der Empfehlungen abschätzen zu können, wird ein „Referenz-Szenario“ mit einem „Kohlekompromiss-Szenario“ verglichen
Aurora Energy Research
46
Kohlekraftwerken im Markt und Anteil Erneuerbarer Energien 2018, 2023, 2030 Referenz-Szenario
→ Der Ausbau der Erneuerbaren Energien erfolgt folglich entlang der bereits im EEG 2017 vorgesehenen Ausbaumengen.
→ Kohlekraftwerke entwickeln sich entlang ihrer ökonomischen Wirtschaftlichkeit, es erfolgen keine zusätzlichen Maßnahmen.
Kohlekompromiss-Szenario
→ Ausbau der Erneuerbaren Energien erfolgt bis 2030 auf 65 Prozent am Bruttostromverbrauch
→ Schrittweiser Kohleausstieg entlang des von der Kommission vorgeschlagenen Ausstiegsfahrplans
10
20
30
40
50
2018 2023 2030
GW
30%
40%
50%
60%
70%
2018 2023 2030
%
Erneuerbare EnergienKohlekraftwerke
* Die übrigen Parameter werden zwischen den Szenarien nicht variiert (Details siehe Studie)
Ausbau Erneuerbarer Energien im Stromsektor bis 2030:Was nötig wäre und was tatsächlich geschieht
BMWi (2019), BSW (2018), IWR (2019), Fachagentur Windenergie an Land (2019), Own calculations
47
Historische Trends, erwarteter Zubau 2019 und notwendige Zubaukapazität, um das 65%-Ziel bis 2030 zu erreichen (GW) → Um das 65%-Ziel noch zu erreichen, müssen
jährlich etwa 10 GW bis 12 GW Erneuerbare Energien zugebaut werden
→ Die Bundesregierung hat das Ziel für Offshore-Wind von 15 auf 20 GW bis 2030 erhöht, den 52 GW-Deckel bei PV-Förderung aufgehobenund plädiert für eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren von Windenergie an Land. Gleichzeitig verschärft sie die Abstandsregelungen von der Wohnbebauung, begrenzt also die Zubaumöglichkeiten durchReduzierung verfügbarer Flächen
* Estimation based on an extrapolation of capacity addition as of September 2019
2,80,7
5,01,2
1,2
1,21,9
4,0
5,0
0
2
4
6
8
10
12
yearly capacity additionaverage 2014-2018
capacity addition 2019* yearly capacity addition tomeet the 65% target in
2030
Ca
pa
city
Ad
ditio
n (
GW
)
onshore wind offshore wind PV
Ohne Windenergie an Land geht es nicht: Auf die Zubaukrisebraucht es deshalb klare politische Antworten und Geld für die Bürger und Kommunen vor Ort
DEWI, IWR, AGEB, BMWi, Deutsche WindGuard, ÜNB © IWR, 2019
48
Bruttozubau Wind Onshore 2010 bis 1. Halbjahr 2019 → Zur Erreichung des 65%-Ziels müssen ab 2019 jährlich 4 GW Wind Onshore zugebaut werden
→ Seit 2018 stockt der Zubau und liegt auch weit unter den Ausbauzielen des EEG 2017
→ Neben verzögerten Genehmigungsverfahren und fehlender Flächenverfügbarkeit steht insbesondere die fehlende Akzeptanz für zusätzliche Windenergieanlagen im Weg
→ Es braucht deswegen dringende Nachsteuerung und klare politische Antworten sowie Geld für Bürger und Kommunen vor Ort
287
1450 1950
2330
3000
4720
3730
4630
5330
2400
4000
4000
4000
4000
4000
0
1,000
2,000
3,000
4,000
5,000
6,000
Bru
tto
zu
bau
On
sh
ore
Win
d in
MW
Ausbauziel fürWind Onshore laut EEG 2017
NotwendigerAusbau um das
65%-Ziel zu erreichen
Europa
with
sandbag smarter climate policy
1
2
3
4
Stand der Dinge 2019 (EU 28)
Die Stromerzeugung aus Kohle brach 2019 in der EU um
24% ein. Die Erzeugung aus Steinkohle fiel um 32%, die ausBraunkohle um 16%. Die Entwicklung war hauptsächlichgetrieben vom Anstieg des CO₂-Preises im EU Emissionshandelund vom Ausbau der Erneuerbaren Energien. Strom aus Erdgasersetzte etwa die Hälfte des Kohlestroms, PV und Windenergiedie andere Hälfte. Der Trend setzt sich fort: Griechenland und Ungarn verpflichteten sich 2019 zum Kohleausstieg, womit sichdie Zahl der Mitgliedstaaten, die sich von der Kohleverabschieden, auf 15 erhöhte. Nur Polen Rumänien, Bulgarienund Slowenien haben den Kohleausstieg noch nicht begonnen.
Coal is declining throughout Europe: ...Hard coal fell by 32 percent
...Lignite dropped by 16 percent
EUROSTAT data to 2017; Authors' calculations for 2018 and 2019; phase out details
from Beyond Coal 2020
51
Hard coal generation (EU 28)
EUROSTAT data to 2017; Authors' calculations for 2018 and 2019; phase out details
from Beyond Coal 2020
Lignite generation (EU 28)
2018 to 2019: -32%
2012 to 2019: -60%
2018 to 2019: -16%
2012 to 2019: -27%
Europe Beyond Coal 2020
52
Coal phase out
→ Coal phase-out dates and remaining coal capacities
→ 22 members have now coal or phase out legislation
→ Only 5 states are missing:
→ Poland
→ Romania
→ Bulgaria
→ Croatia
→ Slovenia
The decline of coal will continue due to a combination of coal phaseout policies and market forces
1
2
3
4
Stand der Dinge 2019 (EU 28)
Infolge des Absturzes der Kohleverstromung sanken die CO₂-Emissionen im Stromsektor der EU 2019 um 120 Mio. Tonnenoder 12% – vermutlich der höchste jemals innerhalb eines Jahresgemessene Abfall. Die Emissionen innerhalb des EU Emissionshandelssystem (EU ETS), das neben dem Stromsektorauch die Schwerindustrie umfasst, sanken 2019 um 7.6%. Das bedeutet, dass die Industrieemissionen nur um etwa 1 % zurückgingen. Trotzdem sanken die Emissionen insgesamterheblich schneller als es der aktuelle Reduktionspfad des EU ETS vorschreibt. Damit scheint klar, dass für die bevorstehendeBeschleunigung der Klimaschutzanstrengungen in Europa eineStärkung des EU ETS eine zentrale Voraussetzung ist.
Further strengthening needed:ETS emissions continue to fall faster than the cap
54
EU ETS emissions and cap
EEA data to 2018, scope-adjusted; Authors’ calculations for 2019
-16%1,908
1,814 1,8031,751 1,755
1,682
1,554
1,200
1,300
1,400
1,500
1,600
1,700
1,800
1,900
2,000
2,100
2,200
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Actual EU-ETS emissions Cap
-16%
1
2
3
4
Stand der Dinge 2019 (EU 28)
55
Der Anteil Erneuerbarer Energien an der EU-Stromversorgung stieg 2019 auf den Rekordwert von 35%. Erstmals lag der Anteil von Wind- und PV-Strom an der EU-Stromversorgung mit 18% höher als der von Kohle. DER EE-Marktanteil hat sich seit 2013 mehr als verdoppelt. Der Anstiegder Wind- und Solarstromerzeugung war in Westeuropa am stärksten. Polen und Griechenland verstärkten 2019 ihrEngagement, während die anderen osteuropäischen Staatenerheblich hinter den Trend zurückfallen. 2019 sanken die Auktionspreise für Offshore Wind in Großbritannien und PV in Portugal unter die Börsenpreise, die wiederum dort am deutlichsten sanken, wo Wind und PV am stärksten stiegen
c1
Folie 55
c1 Fabian, ich habe im InCopy letzte Woche die Auktionsergebnisse u UK und PT im Haupttext verlinkt, da sind dann die Preise
genannt, falls das als Frage kommtchristian.redl; 03.02.2020
The EU power mix: Wind and PV on the rise, and coal declines
56
EU 28 generation mix
EUROSTAT data to 2017; Authors' calculations for 2018 and 2019
Nuclear25.3%
Gas19.1%
Hard coal9.8%
Lignite9.2% Other fossil
3.8%
Wind 11.6%
Solar 3.9%
Biomass 6,1%
Hydro 11.3%
Renewables 32.8%
2018
Nuclear25.5%
Gas21.7%
Hard coal6.8%
Lignite7.8%
Other fossil3.6%
Wind 13.4%
Solar 4.2%
Biomass 6,2%
Hydro 10.8%
Renewables 34.6%
2019
Renewables reach 35% of gross electricity production; wind and solar outpass lignite and hard coal combined
EUROSTAT data to 2017; Authors' calculations for 2018 and 2019
57
Renewables share (as % of gross electricity production; EU 28)
EUROSTAT data to 2017; Authors' calculations for 2018 and 2019
Generation of wind, solar, biomass, lignite and hard coal combined
818842
893865
799 787
695666
619
469
303
368
432
487526
597 604
674
703
768
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
TWh
Wind Solar Biomass Lignite and hard coal
4% 4% 5% 5% 5% 6% 6% 6% 6% 6%1% 1% 2% 3% 3% 3% 3% 4% 4% 4%4%
6%6%
7%8%
9% 9%11% 12%
13%
21% 21%
24%
27%29% 30% 30% 30%
33%35%
9%11%
13%15%
17%18% 19%
21% 22%24%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Biomass Solar
Wind Total renewables
Renewables excluding hydro
Renewables and gas displaced coal Structural: Wind, solar (DE, UK, FR, ES, SWE)
Weather: good wind and solar conditions
EUROSTAT data to 2017; Authors' calculations for 2018 and 2019
58
Changes in EU 28 electricity generation from 2018 to 2019
EUROSTAT data to 2017; Authors' calculations for 2018 and 2019
EU 28 electricity generation
-21.59.5
54.3
0.9
-48.8
-100.7
-56.0
43.2
-149.5
73.5
-5.9 -11.4
-150
-100
-50
0
50
100
Renewables Coal Gas Nuclear Net imports Overallconsumption
TW
h
Hydro Solar Wind Biomass Lignite Hard coal
705 703 794 885 927 963 979 1,000 1,0721,115
917 907 882 877 876 857 840 830 827 821
325 344 347 332 324 322 308 310 300 252493 498 546 533 475 465 388 357 319 218
764 704 583 510 457 497 610 662 625 699
3,351 3,294 3,287 3,264 3,184 3,230 3,251 3,284 3,266 3,222
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
TWh
Renewables Nuclear Lignite Hard coal Gas Other fossil
c2
Folie 58
c2 Habe die Länder ergänzt, die >= als 5 TWh mehr wind und PV Strom hattenchristian.redl; 03.02.2020
1
2
3
4
Stand der Dinge 2019 (EU 28)
59
Die Energiewende in Europa nimmt Fahrt auf. Der von der EU-Kommission ausgerufene European Green Deal stellt den Kampf gegen den Klimawandel in den Mittelpunkt der europäischen Politik der nächsten fünf Jahre. Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich verpflichtet. Europa bis2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Die EU-Kommission will das Treibhausgas-Reduktionsziel der EU bis2030 von -40% auf -50% oder -55% gegenüber 1990 anheben. Das heißt, dass die Emissionen aus dem Stromsektor weitersinken müssen, selbst wenn der Strombedarf im Rahmen neuerAnwendungen im Transport, in der Industrie und imGebäudesektor weiter steigt
Renewable deployment has to double:To reach the 2030 targets, renewables have to be added twice the
speed of the last ten years
60
2030 projection of renewable electricity share in European Commission’s Long Term Strategy
EUROSTAT data to 2017; Authors’ calculations for 2018 and 2019; 2030 projection from “Long Term Strategy”, European Commission 2018, dashed lines show projection
A doubling of wind and solar is not in sight:Added capacity and latest forecasts
SolarPower Europe 2019; *latest forecast
61
EU 28 annual new solar PV installations
WindEurope 2019, *latest forecast
EU 28 annual new wind installations
13.5
22.6
17.4
10.0
6.78.4
5.8 5.98.2
16.7 11.4 11.7 12.9 14.1
29.5
32.9
37.2
41.4
21.0 21.924.3
26.8
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
GW
Actual new installations Low scenario
High scenario Medium scenario
9.0 8.910.9 10.0 10.5 9.8 10.9
12.5
7.410.4
0.9 0.8
1.21.6 1.5 3.0 1.6
3.1
2.7
3.4
11.4 11.1 10.9 11.4
14.4
14.3
16.0
18.3
15.9
18.9
21.9
24.5
9.9 9.7
12.111.6 12.0
12.8 12.5
15.6
10.1
13.8
0
5
10
15
20
25
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019* 2020 2021 2022 2023
GW
New onshore New offshore Low
Central High
Fazit
Große und kleine
Ungerechtigkeiten –
oder: Was bringt die
Zukunft?
Das werden wir nicht mehr los …
Große und kleine Ungerechtigkeiten
64
→ Der ungebremste Klimawandel führt zu großen Ungerechtigkeiten gegenüber anderen
Weltregionen, nachfolgenden Generationen und der Natur
→ Die Energiewende in Deutschland führt aktuell zu kleinen Ungerechtigkeiten, zum
Beispiel unterschiedlicher Betroffenheit von Stadt- und Landbevölkerung
→ Letztere Ungerechtigkeiten müssen gemildert werden, wo es geht
→ Aber sie sind vorübergehender Natur – denn: alle Teile der Bevölkerung werden
Veränderungen ausgesetzt sein (auch die Städter, wenn es mehr als bisher um Wärme
und Verkehr geht)
→ Die Veränderungen werden insgesamt und überwiegend positiv sein, wenn unsere
Generation ihre Aufgabe versteht und annimmt
→ Bernd Ulrich (Die Zeit): Alle Generationen vor uns konnten nicht mehr Treibhausgase
emittieren, alle nach uns dürfen es nicht.
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