Starkes Ergebnis für...nicht drüber stolpern. „An-dersherum die Hände, Ali-cia“, ruft Meyer...

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Leserservice 0800 6655443 Kostenfrei aus allen Netzen Anzeigenannahme 01801 224402 3,9 ct/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 42 ct/Min. Rewe sitzt am längeren HebelA Hintergrund Fraktionssprecherin Dröge zu Kaisers T engelmann Schon über 500 Morde in Chicago A Aus aller Welt Rückblick auf einige der blutigsten Monate MÜNSTER. Das beliebte Tat- ort-Duo aus Münster löst heute (20.15 Uhr/ARD) seinen 30. Fall. Und der hat es in sich: Ein Psychopath hat es auf den Rechtsmedi- ziner Boerne (Jan Josef Liefers) abgesehen. Magazin: Fernsehen Boerne schwebt in großer Gefahr Boerne (Jan Josef Liefers, l.) und Thiel (Axel Prahl, r .) feiern Jubiläum. FOTO WDR/WILLI WEBER Neben einigen Wolkenfeldern scheint heute häufig die Sonne, und es bleibt trocken. Morgen entwickeln sich bei wechselnder bis starker Bewölkung vereinzelt Regenschauer. Wetter Sonniger Ausklang der Woche Sonntag 27°C Montag 19 °C HEMPSTEAD. Mit den Fernsehduellen der beiden Präsident- schaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump geht morgen der Kampf ums Weiße Haus in die entscheidende Phase. In der Hofstra Universität auf Long Island treffen die Konkurrenten aufeinander. Hintergrund: Blickpunkt TV - Debatte: Clinton gegen Trump I M I NN E RN Sonntag, 25. September 2016 DRESDEN. 26 Jahre nach der Einheit liegt die Wirtschafts- kraft der neuen Länder bei nicht mal drei Viertel des West- Niveaus. Wann und ob sich diese Lücke schließt, ist offen. Ostbeauftragte Iris Gleicke hält sich nicht nur mit diesen er- nüchternden Fakten auf. Thema des T ages: Fragen Ernüchterung 26 Jahre nach der Einheit „Es gibt zwei Dinge in mei- nem Leben“, sagt Axel Schmitt: „Musik und Backen“. Der Bäckermeister steht im Hinterzimmer seiner Backstu- be im unterfränkischen Fran- kenwinheim. „Und dann war natürlich die Frage: Was hört mein Brot denn gerne?“ Der 35-Jährige, der Schlag- zeuger in einer Metal-Band ist, hat sich im Hinterzimmer das eingerichtet, was er sein „Aromastudio“ nennt. Bei 28 Grad reift hier der Sauerteig für sein Brot. Seit Kurzem hat der Raum eine neue Einrich- tung: An der Rückwand ste- hen Lautsprecherboxen. Begonnen hatte alles ein Jahr zuvor: Schmitt begann eine Ausbildung zum Brot- sommelier. Zum Abschluss seiner Ausbildung musste er eine wissenschaftliche Pro- jektarbeit abgeben. So kam er auf die Idee, zu untersuchen, welche Auswirkungen Schall auf die Reifung von Sauerteig hat. Aus den Boxen im Aro- mastudio dröhnte 16 Stunden lang Musik auf den Teig ein – mal Hardrock, mal Mozart. Das Ergebnis: Schall verän- dert tatsächlich die Art und Weise, wie der Teig reift. Die extrem hohen Töne, erklärt Schmitt, regen offenbar die Kulturen im Sauerteig zu grö- ßerer Produktivität an. Die Wirkung von Musik sei hinge- gen eher klein gewesen, gibt er zu. Die Boxen sollen den- noch stehen bleiben. Denn gut verkaufen werde sich das musikalische Brot trotzdem, ist er überzeugt. „Demnächst gibt’s bei mir Rock-Brot.“ dpa Bäcker beschallt seine Backwaren mit Heavy Metal und Mozart Musikalisches Brot Lotto: 4 - 15 - 18 - 21 - 32 - 45 Superzahl: 4 Spiel 77: 9 - 2 - 9 - 8 - 3 - 2 - 9 Super6: 3 - 3 - 8 - 1 - 7 - 9 - ohne Gewähr - LOTTO Knapp acht Monate vor der Landtagswahl ist Nordrhein- Westfalens Ministerpräsiden- tin Hannelore Kraft mit ei- nem Spitzenergebnis erneut zur SPD-Landeschefin ge- wählt worden. Die 55-Jährige erhielt gestern beim Parteitag in Bochum 98,45 Prozent der Stimmen. Von 452 Delegier- ten sprachen sich 445 für Kraft aus, vier gegen sie und drei enthielten sich. Kraft steht seit 2007 an der Spitze des mit rund 110 000 Mitglie- dern größten SPD-Landesver- bands. Vor zwei Jahren war Kraft mit einer Zustimmung von 95,2 Prozent gewählt worden. Unmittelbar nach ih- rer erneuten Kür zur Landes- vorsitzenden sagte Kraft mit Blick auf die Wahl im Mai 2017: „Wir kämpfen alleine. Aber wenn’s geht, machen wir mit den Grünen gerne weiter.“ Umfragen sehen der- zeit jedoch keine Mehrheit mehr für Rot-Grün. Während Kraft sich über ihr starkes Ergebnis freut, ist Schulministerin Sylvia Löhr- mann beim Landesparteitag der Grünen in Oberhausen mit einem blauen Auge da- vongekommen. Die Delegier- ten wählten die 59-Jährige gestern zum dritten Mal zu ihrer Spitzenkandidatin, ver- passten ihr aber gleichzeitig einen empfindlichen Dämp- fer. Während Löhrmann bei der vorgezogenen Landtags- wahl 2012 noch mit satten 98 Prozent Zustimmung ausge- stattet worden war, schnitt sie dieses Mal mit knapp 81 Pro- zent wesentlich schlechter ab – in beiden Fällen ohne Ge- genkandidaten. dpa SPD- Landeschefin ist Spitzenkandidatin für NRW-Wahl / Löhrmann führt Grüne an BOCHUM/OBERHAUSEN. Rü- ckendeckung beim Landespar- teitag der NRW-SPD für Han- nelore Kraft. Vor dem Wahl- jahr 2017 ist das Votum der Basis besonders wichtig für die Regierungschefin. Die setzt weiter auf Rot-Grün. Starkes Ergebnis für Kraft Bericht Kraftvolle Unterstüt- zung, Nachrichten ...................................................... Mehr zum Thema DORTMUND. Jubel in Bremen, Niedergeschlagenheit in Hamburg, wo nach dem 0:1 gegen den FC Bayern Mün- chen die Entlassung von Bru- no Labbadia immer wahr- scheinlicher wird. Werder Bremen feierte dagegen ein umjubeltes 2:1 im Nordderby gegen Wolfsburg und verwies damit zumindest vorüberge- hend den FC Schalke ans Ta- bellenende. Beim BVB gilt nach dem 3:1 am Freitag ge- gen Freiburg dagegen die ganze Konzentration dem Champions League-Heimspiel gegen Real Madrid. Sport Bremen feiert Sieg im Nordderby Fußball: Werder schlägt Wolfsburg mit 2:1, Bayerns spätes 1:0, Labbadia angeschlagen Stark in der Kritik: HSV-Coach Bruno Labbadia. FOTO DPA DAMASKUS. Massive Luft- schläge der syrischen Armee und seiner Verbündeten er- schüttern die Rebellengebiete in Aleppo den dritten Tag in Folge. Raketen seien gestern auf mindestens 13 Bezirke im heftig umkämpften Ostteil der Stadt niedergegangen, teilte die Syrische Beobach- tungsstelle für Menschen- rechte mit. Artilleriefeuer und international geächtete Fassbomben würden die Ret- tungsmaßnahmen für die un- ter den Trümmern verschüt- teten Menschen erschweren. Bereits am Donnerstag und Freitag hatten Luftangriffe mehr als 100 Menschen getö- tet. Aus aller Welt: T ote Massive Luftangriffe auf Aleppo Dritter T ag in Folge T äglich demonstrieren etwa 30 Lehrer mit einem Sitzstreik in der kurdischen Millionenstadt Diyarbakir . Sie gehören zu den etwa 11 000 Lehrern, die kurz vor Beginn des türkischen Schul- jahrs in dieser Woche suspendiert wurden. Ihnen wird vorge- worfen, die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK zu unter- stützen. Mehr als 4000 arbeiteten in Diyarbakir . Ihre berufliche Zukunft ist ungewiss. Hintergrund: Blickpunkt FOTO DPA Kurdische Lehrer vor dem Nichts Ein Leben hinter verschlossenen Zellentüren und hohen Mau- ern. So stellen sich viele Deutsche den Gefängnisalltag von ver- urteilten Straftätern vor . Ein anderes Bild zeichnet der offene Vollzug in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne. Durch das Befolgen von Regeln können sich Insassen dort gewisse Privile- gien dazu verdienen. Aus aller Welt: Blickpunkt FOTO DPA Gefängnis mit Privilegien DORTMUND AM SONNTAG Pressehaus, Westenhellweg 86-88, 44137 Dortmund Leserservice: 0800 6655443, Redaktion: 0231 9059 0 Anzeigen: 01801 224402, (3,9 Ct./Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 42 Ct./Min.) [email protected] www.ruhrnachrichten.de K13186 DO

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„Rewe sitzt am längeren Hebel“ A Hintergrund

Fraktionssprecherin Dröge zu Kaiser‘s TengelmannSchon über 500 Morde in Chicago A Aus aller Welt

Rückblick auf einige der blutigsten Monate

MÜNSTER. Das beliebte Tat-ort-Duo aus Münster löstheute (20.15 Uhr/ARD)seinen 30. Fall. Und der hates in sich: Ein Psychopathhat es auf den Rechtsmedi-ziner Boerne (Jan JosefLiefers) abgesehen.

➔ Magazin: Fernsehen

Boerne schwebtin großer Gefahr

Boerne (Jan Josef Liefers, l.)und Thiel (Axel Prahl, r.) feiernJubiläum. FOTO WDR/WILLI WEBER

Neben einigen Wolkenfeldern scheintheute häufig die Sonne, und es bleibttrocken. Morgen entwickeln sich beiwechselnder bis starker Bewölkungvereinzelt Regenschauer. ➔ Wetter

Sonniger Ausklang der WocheSonntag27°CMontag19 °C

HEMPSTEAD. Mit den Fernsehduellen der beiden Präsident-schaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump gehtmorgen der Kampf ums Weiße Haus in die entscheidendePhase. In der Hofstra Universität auf Long Island treffen dieKonkurrenten aufeinander. ➔ Hintergrund: Blickpunkt

TV-Debatte: Clinton gegen Trump

IM INNERN

Sonntag, 25. September 2016

DRESDEN. 26 Jahre nach der Einheit liegt die Wirtschafts-kraft der neuen Länder bei nicht mal drei Viertel des West-Niveaus. Wann und ob sich diese Lücke schließt, ist offen.Ostbeauftragte Iris Gleicke hält sich nicht nur mit diesen er-nüchternden Fakten auf. ➔ Thema des Tages: Fragen

Ernüchterung 26 Jahre nach der Einheit

„Es gibt zwei Dinge in mei-nem Leben“, sagt AxelSchmitt: „Musik und Backen“.Der Bäckermeister steht imHinterzimmer seiner Backstu-be im unterfränkischen Fran-kenwinheim. „Und dann warnatürlich die Frage: Was hörtmein Brot denn gerne?“

Der 35-Jährige, der Schlag-zeuger in einer Metal-Bandist, hat sich im Hinterzimmerdas eingerichtet, was er sein„Aromastudio“ nennt. Bei 28Grad reift hier der Sauerteigfür sein Brot. Seit Kurzem hat

der Raum eine neue Einrich-tung: An der Rückwand ste-hen Lautsprecherboxen.

Begonnen hatte alles einJahr zuvor: Schmitt beganneine Ausbildung zum Brot-sommelier. Zum Abschlussseiner Ausbildung musste ereine wissenschaftliche Pro-jektarbeit abgeben. So kam erauf die Idee, zu untersuchen,welche Auswirkungen Schallauf die Reifung von Sauerteighat. Aus den Boxen im Aro-mastudio dröhnte 16 Stundenlang Musik auf den Teig ein –

mal Hardrock, mal Mozart.Das Ergebnis: Schall verän-

dert tatsächlich die Art undWeise, wie der Teig reift. Dieextrem hohen Töne, erklärtSchmitt, regen offenbar dieKulturen im Sauerteig zu grö-ßerer Produktivität an. DieWirkung von Musik sei hinge-gen eher klein gewesen, gibter zu. Die Boxen sollen den-noch stehen bleiben. Denngut verkaufen werde sich dasmusikalische Brot trotzdem,ist er überzeugt. „Demnächstgibt’s bei mir Rock-Brot.“ dpa

Bäcker beschallt seine Backwaren mit Heavy Metal und MozartMusikalisches Brot

Lotto: 4 - 15 - 18 - 21 - 32 - 45Superzahl: 4Spiel 77: 9 - 2 - 9 - 8 - 3 - 2 - 9Super6: 3 - 3 - 8 - 1 - 7 - 9

- ohne Gewähr -

LOTTO

Knapp acht Monate vor derLandtagswahl ist Nordrhein-Westfalens Ministerpräsiden-tin Hannelore Kraft mit ei-nem Spitzenergebnis erneutzur SPD-Landeschefin ge-wählt worden. Die 55-Jährige

erhielt gestern beim Parteitagin Bochum 98,45 Prozent derStimmen. Von 452 Delegier-ten sprachen sich 445 fürKraft aus, vier gegen sie unddrei enthielten sich. Kraftsteht seit 2007 an der Spitzedes mit rund 110 000 Mitglie-dern größten SPD-Landesver-bands. Vor zwei Jahren warKraft mit einer Zustimmungvon 95,2 Prozent gewähltworden. Unmittelbar nach ih-rer erneuten Kür zur Landes-vorsitzenden sagte Kraft mitBlick auf die Wahl im Mai

2017: „Wir kämpfen alleine.Aber wenn’s geht, machenwir mit den Grünen gerneweiter.“ Umfragen sehen der-zeit jedoch keine Mehrheitmehr für Rot-Grün.

Während Kraft sich über ihrstarkes Ergebnis freut, istSchulministerin Sylvia Löhr-mann beim Landesparteitagder Grünen in Oberhausen

mit einem blauen Auge da-vongekommen. Die Delegier-ten wählten die 59-Jährigegestern zum dritten Mal zuihrer Spitzenkandidatin, ver-passten ihr aber gleichzeitigeinen empfindlichen Dämp-fer. Während Löhrmann beider vorgezogenen Landtags-wahl 2012 noch mit satten 98Prozent Zustimmung ausge-stattet worden war, schnitt siedieses Mal mit knapp 81 Pro-zent wesentlich schlechter ab– in beiden Fällen ohne Ge-genkandidaten. dpa

SPD-Landeschefin ist Spitzenkandidatin für NRW-Wahl / Löhrmann führt Grüne anBOCHUM/OBERHAUSEN. Rü-ckendeckung beim Landespar-teitag der NRW-SPD für Han-nelore Kraft. Vor dem Wahl-jahr 2017 ist das Votum derBasis besonders wichtig fürdie Regierungschefin. Diesetzt weiter auf Rot-Grün.

Starkes Ergebnis für Kraft

Bericht Kraftvolle Unterstüt-zung, Nachrichten

......................................................Mehr zum Thema

DORTMUND. Jubel in Bremen,Niedergeschlagenheit inHamburg, wo nach dem 0:1gegen den FC Bayern Mün-chen die Entlassung von Bru-no Labbadia immer wahr-scheinlicher wird. WerderBremen feierte dagegen einumjubeltes 2:1 im Nordderby

gegen Wolfsburg und verwiesdamit zumindest vorüberge-hend den FC Schalke ans Ta-bellenende. Beim BVB giltnach dem 3:1 am Freitag ge-gen Freiburg dagegen dieganze Konzentration demChampions League-Heimspielgegen Real Madrid. ➔ Sport

Bremen feiert Sieg im NordderbyFußball: Werder schlägt Wolfsburg mit 2:1, Bayerns spätes 1:0, Labbadia angeschlagen

Stark in der Kritik: HSV-Coach Bruno Labbadia. FOTO DPA

DAMASKUS. Massive Luft-schläge der syrischen Armeeund seiner Verbündeten er-schüttern die Rebellengebietein Aleppo den dritten Tag inFolge. Raketen seien gesternauf mindestens 13 Bezirke imheftig umkämpften Ostteilder Stadt niedergegangen,teilte die Syrische Beobach-tungsstelle für Menschen-rechte mit. Artilleriefeuerund international geächteteFassbomben würden die Ret-tungsmaßnahmen für die un-ter den Trümmern verschüt-teten Menschen erschweren.Bereits am Donnerstag undFreitag hatten Luftangriffemehr als 100 Menschen getö-tet. ➔ Aus aller Welt: Tote

MassiveLuftangriffeauf Aleppo

Dritter Tag in Folge

Täglich demonstrieren etwa 30 Lehrer mit einem Sitzstreik inder kurdischen Millionenstadt Diyarbakir. Sie gehören zu denetwa 11 000 Lehrern, die kurz vor Beginn des türkischen Schul-jahrs in dieser Woche suspendiert wurden. Ihnen wird vorge-worfen, die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK zu unter-stützen. Mehr als 4000 arbeiteten in Diyarbakir. Ihre beruflicheZukunft ist ungewiss. ➔ Hintergrund: Blickpunkt FOTO DPA

Kurdische Lehrer vor dem Nichts

Ein Leben hinter verschlossenen Zellentüren und hohen Mau-ern. So stellen sich viele Deutsche den Gefängnisalltag von ver-urteilten Straftätern vor. Ein anderes Bild zeichnet der offeneVollzug in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne. Durch dasBefolgen von Regeln können sich Insassen dort gewisse Privile-gien dazu verdienen. ➔ Aus aller Welt: Blickpunkt FOTO DPA

Gefängnis mit Privilegien

D O R T M U N D A M S O N N TA G

Pressehaus, Westenhellweg 86-88, 44137 Dortmund

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DO

Page 2: Starkes Ergebnis für...nicht drüber stolpern. „An-dersherum die Hände, Ali-cia“, ruft Meyer zu Natrup dem Mädchen hinterher. Es wechselt die Haltung. „Ja, ge-nau, sehr gut,

80 Kinder aus Dortmunder Kindergärten sind in diesem Jahr wieder beim Kindergarten-Hockey-Cup dabei. Über mehrere Wochen testeten sie die Sportart beim Verein Dortmunder Hockey-Gesellschaft. RN-FOTOS (3) SCHÜTZE

Sonntag, 25. September 2016SZDO02, Nr. SZ38, 38. Woche DORTMUNDER ZEITUNG x 2

BLICKPUNKT KINDERSPORT Wie Trainer des Vereins Dortmunder Hockey-Gesellschaft 80 fünfjährigen Kindern das Spielen im Team beibringen

Schlagfür Schlag

as Spiel beginnt.Jeweils fünf Feld-spieler stehen ein-ander auf beiden

Hälften des Spielfeldes ge-genüber. Pfrrrrüüüüüürrr-rüüüüh. Kaum ertönt der An-pfiff, rennen die Spieler mitlautem Geschrei auf die Stellezu, an der der Hockeyball ins

DSpiel gebracht wurde. Promptbefinden sie sich auch schonin einem erbitterten Kampfum den Ballbesitz. Ein Spielerdes orangefarbenen Teamsschafft es trotz des Schläger-wirrwarrs, den Ball unterKontrolle zu bringen undstürmt los, seine Gegner vonTeam bunt dicht auf den Fer-

sen. Ein präziser Schlag undder Ball rollt ins Tor.Kind orange: „Jaaa, wir ha-ben das zweite Tor!“Kind bunt: „Nööö, das ist erstdas Erste!“Kind orange: „Na gut.“

ein gewöhnliches Ho-ckeyspiel: Auf dem

Sportplatz des Vereins Dort-munder Hockey-Gesellschaft(DHG) an der Ardeystraße 70ist mit farbigen Hütchen einFeld abgegrenzt, das unge-fähr ein Zehntel der Gesamt-fläche ausmacht. Für die circaeinen Meter großen Fünfjäh-rigen ist es aber immer nocheine Herausforderung, dieStrecken zu bewältigen.

Kinder aus fünf Dortmun-der Kindergärten nehmen andem Kindergarten-Ho-ckey-Cup vom DHGteil: die beiden

Fabi-do-Kitas

Käthe-Schaub-Weg und Hacheneyer

Straße und drei Kindergärtender Evangelischen Elias-Kir-chengemeinde aus Oespel,Marten und Oberdorstfeld.Für drei Wochen trainierendie Leiterin des Cups AnkeMeyer zu Natrup und ihresportlichen Helfer der Dort-munder Hockey-Gesellschaftvormittags mit den Kindern.Durch Übungseinheiten allei-ne oder zu zweit und Hockey-spielen in Teams sollen dieKinder so schon sehr früh mitdem Sport vertraut gemachtwerden.

„Unser Ziel ist es, den Kin-

K

dern eine sportliche Grundla-ge mit auf den Weg zu geben.In der Schule gibt es zwarAGs, das ist aber bei Weitemnicht das Gleiche wie eineTeamsporterfahrung im Ver-ein“, erklärt Trainerin AnkeMeyer zu Natrup den Zweckder Aktion. Natürlich wolleman auch den Anreiz für Ho-ckey schaffen und den Kin-dern ganz einfach eine Freu-de machen. „Viele von denKindern waren vorher nochnie auf einem so großenSportplatz. Wir könnten hierauch einfach die Tür zu ma-chen und die Kinder nur ren-nen lassen.“

Anke Meyer zu Natrup stellteine lange Reihe blauer klei-ner Hütchen auf den Rasen.„Ihr spielt euch jetzt partner-weise den Ball zu, immerschön durch die blauen Tör-chen.“ Sie stellt die Kinder ge-genüber voneinander auf,verteilt dieBälle. „Nein,nur mit ei-nem Ball,

nichtmit zwei-

en. Den zweitenbraucht ihr nicht, der

kann weg“, erklärt sie. DieKinder schießen die Bälleweg. Beide. „Halt, einen Ballbraucht ihr doch noch!“

Sie dreht sich wieder derGruppe zu. „Und jetzt immerschön durch die blauen Hüt-chen“, ruft sie den Kindernzu. „Den Ball spielen, stoppenund wieder zurückspielen.“Die Kinderpassen sichden Ballzu, man-che stehennur wenigeSchritte vonei-nander, andere so weit ent-fernt, dass der Ball gar nichtbei ihnen ankommt. Die Trai-ner versuchen gar nicht erst,Ordnung reinzubringen. Aber

die Regeln, die sind wichtig.„Du musst den Schläger an-

dersherum halten“, sagt AnkeMeyer zu Natrub. Die fünfjäh-rige Haley verdreht sich ir-gendwie auf sehr unnatürli-che Weise die Arme, damit siesamt Schläger annähernd anden Ball kommt. Sieht unge-sund aus. Und klappt nicht.Ihr Schläger berührt nicht, sowie es richtig wäre, mit dergekrümmten Seite der soge-nannten Keule den Boden,sondern mit dem Ende derKeule. Der Ball rollt an ihrvorbei.

Anke Meyer zu Natrup gehthin und entwirrt die Armedes Mädchens. „So. Dann istes auch nicht mehr so schwie-rig. Jetzt den Ball schießen,sehr gut.“ Partnerin Alina, ro-safarbene Sandalen, dunkel-blaue Mickey-Maus-Kappe,verschwitzter Wuschelzopfdarunter, hält die Hände rich-tig, aber nutzt die abgerunde-te Seite zum Schlagen. „Aufdie flache Seite spielen, Ali-na“, ruft Meyer zu Natrup.

„Pfrrrrüüüüüürrrrüüüüh“,Meyer zu Natrup pustet in ih-re Trillerpfeife. Neue Übung.„Sohooo“, ruft sie über denPlatz. „Jetzt nimmt jeder sei-nen eigenen Ball! Unddann sucht ihr euch einenPlatz hier auf dem Feld.Und dann guckt ihrmal, wie stark ihr denBall schlagenkönnt. Lauftbis ganznach

hin-ten zum

Zaun undwieder zurück.“

Sie hustet. Aber nochmacht die Stimme mit.

ie Kids rasen los, laufenwie ziellos durcheinan-

der und haben doch nur einZiel: Nur schnell dorthin, woihre Bälle sie hin lotsen, dieSchläger mit langem Kinder-

D

arm vor sich gestreckt. Bloßnicht drüber stolpern. „An-dersherum die Hände, Ali-cia“, ruft Meyer zu Natrupdem Mädchen hinterher. Eswechselt die Haltung. „Ja, ge-nau, sehr gut, Alicia.“

Als die Letzten loslaufen,kommen die Ersten schon an-gestolpert. Rennen, Ball ein-holen, Ball schlagen, rennen,Ball einholen. „Frühstücks-pause, ihr Süßen!“ Jetzt ren-nen sie ohne ihren Ball.

icks. Das Frühstück istinzwischen gegessen

und Johann hat Schluckauf.„Ich habe Schluckauf, Frau

H

Ohlenbostel“, ruft er. Schautdie Erzieherin an. Und jetzt?Die Frage liegt in seinemBlick. Die Augen groß, ein Zu-cken geht durch den kleinenKörper. Hicks. „Dann mussich dich wohl gleich mal er-schrecken was?“ Johann ki-chert. „Oder du hältst die Luftan“, kommt der andere Vor-schlag. Noch ein hicks, dannbläht das Kind die Wangenauf, mit der ganzen Handdrückt er die Nase zu. Undwartet. Alle warten. „Wie lan-ge er das wohl kann?“ Lange.Hicks. „Ist immer noch da,Frau Ohlenbostel.“➔ Fortsetzung auf Seite 2

Schlag für Schlag

Wenn Fünfjährige Hockey spielen, reicht es nicht, ihnen Schläger und Ball in dieHand zu drücken. Da muss vorgemacht werden, was es heißt, eine Mannschaftanzugreifen, das eigene Tor zu verteidigen. Da muss erklärt werden, warumman sich innerhalb des eigenen Teams nicht den Ball abnehmen sollte. Und damuss aufgepasst werden, dass keiner sich selbst oder einem anderen den Schlä-ger gegen den Kopf haut. Aufgaben, denen sich der Verein Dortmunder Ho-ckey-Gesellschaft jedes Jahr aufs Neue beim Kindergarten-Cup widmet.

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Sonntag, 25. September 2016SZDO03, Nr. SZ38, 38. WocheDORTMUNDER ZEITUNG2x

BLICKPUNKT KINDERSPORT Wie Trainer des Vereins Dortmunder Hockey-Gesellschaft 80 fünfjährigen Kindern das Spielen im Team beibringen

➔ Fortsetzung von Seite 2

ach dem Frühstück– „war‘n lecker dieMöhrchen, ne?“ –wird die Gruppe

geteilt. Die einen machen ei-ne Übung, die anderen einHockeyspiel. Ann-Sophie Tör-ber vom DHG, die ehrenamt-lich beim Kindergarten-Ho-ckey-Cup hilft, überwacht dasSpiel.Törber: „Also, wir müssenjetzt das Tor hier verteidigen,da gehen keine Bälle rein.Und das andere Tor da hin-ten, auf das müsst ihr schie-ßen und angreifen.“Kind: „Was heißt verteidi-gen?“Törber: „Dass du aufpasst,dass hier kein Ball ins Torgeht.“Kind: „Und angreifen?“Törber: „Dass du auf das an-dere Tor schießt mit demBall.“

Anpfiff und die Kinder stür-men los. Jeder will den Ballfür sich ergattern. „Hey, ihrseid in einem Team! Ihr spieltzusammen, da muss man sichnicht den Ball wegnehmen“,ruft Ann-Sophie Törber. Esdauert nicht lange, da liegtdas erste Kind nach einem

N

Zweikampf um den Ball miteinem aufgeschürften Knieauf dem grünen Kunstrasen.Aber halb so wild, Pflasterdrauf und weiter geht’s! Ein-wurf für das Team mit denorangefarbenen Leibchen.Die Bunten erobern diesmalden Ball und stürmen am Torvorbei zum anderen Ende desgroßen Sportplatzes. „Kommtmal zurück, hier ist dasFeld!“, schreien die Betreuerquer über den Platz und lot-sen sie so zurück.

twas für die Gesellschaftmachen. Das ist für den

Vorsitzenden Frank Kustererwichtig. Auch inklusive Kin-dergärten mit geistig behin-

E

derten Kindern nehmen teil.Neben dem Inklusionsgedan-ken stehe der Bewegungsge-danke. Die Kinder sollen dieKoordination lernen. DasRennen vorwärts, rückwärts,im Slalom; das Hüpfen aufbeiden Beinen, rechts undlinks; das Ballschießen kräf-tig oder mit Vorsicht. Undauch: im Team zu spielen.

Technische Grundlagen –„Den Ball darf man nicht perFuß schießen“ und „Schlagentut man mit der flachen Sei-te“ – gehören ebenfalls dazu.„Immerhin haben wir hier mitSchläger und Ball zwei harteSportgeräte, die sie handelnmüssen“, sagt Anke Meyer zuNatrup. „Und sie sollen sichden Schläger ja nicht an dieBirne hauen.“

Das Spiel endet mit einem2:0 für das orangefarbeneLeibchen-Team. „Eispau-seeeee!“, ruft Törber. Mit lau-tem Gebrüll rennen die Kin-der aus dem KindergartenEvangelisches Familienzent-rum Eliaskinder Oespel vomSportplatz und hin zur schat-tigen Frühstücksecke. Dortstehen ein langer Tisch undzwei Holzbänke. Auf demTisch Tupperdosen mit Karot-ten, Äpfeln und Trauben dar-

in – und die ersehnten Pa-ckungen mit Eis.

„Wenn eure Gruppe Eispau-se macht, spielt meine dochkein Hockey mehr!“, ruft An-ke Meyer zu Natrup. Sie hattemit einer anderen Gruppe einpaar Übungen gemacht. Aberbei der Aussicht auf ein Eis,vor allem wenn andere eswegessen könnten, rückt dieKonzentration auf das Ho-ckeyspielen eher in den Hin-tergrund. „Na gut, ab in dieEispause mit euch Mäusen!“,ruft die 43-Jährige und lacht.Auch die Kinder der Evangeli-schen Tageseinrichtung Elias-kinder Immanuel rasen los.Jubeln und schreien. EndlichEispause. Mit prickelndemKaktus-Wassereis und buntenFlutschfingern. Die Laune istgut – bis das Eis schmilzt.Kind: „Mein Eis!“Erzieherin: „Was ist mit demEis, Alicia?“Kind: „Es tropft. Was machich denn jetzt?“Erzieherin: „Na dann musstdu es schneller aufessen, Ali-cia.“

Mit Herausforderungen wieschmelzendem Eis, aufge-schürftem Knie und Zoff umdas letzte Schokoladenstückhaben die Betreuer und Trai-

ner beim Kindergarten-Ho-ckey-Cup einmal im Jahr fürdrei Wochen zu kämpfen.

An vier Tagen in der Woche– montags bis donnerstags –trainieren die Kinder. JederKindergarten kommt einmaldie Woche zum Hockeyspie-len her. Nächste Woche stehtam Freitag (30. 9.) das großeDHG-Kindergarten-Cup-Fina-le mit etwa 80 Kindern an.Damit ist der Verein beim Kin-dergarten-Hockey-Cup an derGrenze seiner Kapazitäten.Mit mehr Kindern bliebe fürden Einzelnen im Trainingkeine Zeit. Auch das DHG-Wusel-Team für Kinder abdrei Jahren mischt bei demAbschlussturnier mit.

ie nächste Übung be-ginnt: den Ball über einD

Hindernis spielen.Kind: „Kannst du das malnachmachen?“Meyer zu Natrup: „Was sollich nachmachen?“Kind: „Na, das.“Meyer zu Natrup: „Wasdenn?“Kind: „Ja das, was wir jetztmachen müssen“Meyer zu Natrup: „Ach vor-machen, meinst du. Ja klar,das zeigen wir euch jetzt.“

Anke Meyer zu Natrupschnappt sich eines der Mäd-chen. „Wie heißt du?“ „Mia.“„Also Mia, du führst jetzt denBall bis zur orangefarbenenStange auf dem Boden.“ AnkeMeyer zu Natrup geht neben-her. „So. Und Achtung. Jetztden Schläger leicht kippenund unter den Ball. Und hoppden Ball rüber.“ Der Ball lan-det auf der anderen Seite derStange. „Super! Das ist wie

ein Puddinglöffel. Bisschenvon unten und rüber.“

Die nächste. „So. AchtungHaley. Und zack.“ Der Ball istrüber. Die nächste. Mathilda.„Mathilda, sollen wir mal’nen ganz hohen Ball ma-chen?“ Das Mädchen nickt.„Ja?“ Anke Meyer zu Natrupstellt sich hinter das Kind andie orangefarbene Stangeund hält gemeinsam mit ihmden Schläger. „Etwas in dieKnie gehen. Schau mal deineKniegelenke. So beugen. So.Uuuund hopp.“ Im hohen Bo-gen fliegt der Ball ins Tor.„Uuuuund Tooooor!“Meyer zu Natrup: „Wollt ihralle mal ’nen ganz hohen ma-chen?“Kinder: „JAAAA!“Meyer zu Natrup: „Na dann.Los.“ Clara-Marie Becker

[email protected]

Schlag für Schlag

Wird der Schläger schräg gehalten, schaffen die Kinder es mithilfe der Trainerin Anke Meyer zu Natrup, den Ball über ein Hindernis zu schießen (links). Zuvor üben sie, sich den Ball gegenseitig durch bunte Hütchen zuzu-passen (Mitte). Zum Abschluss gibt’s ein Spiel und mit etwas Glück auch ein Tor (rechts). RN-FOTOS SCHÜTZE

� Das Finale des Kindergar-ten-Cups ist am Freitag(30. 9.) um 14.30 Uhr aufdem Sportplatz des DHG,Ardeystraße 70.

� Die fünf Kindergärten unddas Wusel-Team (ab drei

Jahren) der DHG treten inmehreren Spielen gegenein-ander an.

� Familien und Freunde kön-nen sich das Turnier an-schauen und die Teams an-feuern. www.do-hockey.de

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Finale mit allen Kindern am FreitagAnn-Sophie Törber, ehrenamt-liche Betreuerin vom DHG

„Hey, ihr seid ineinem Team! Ihrspielt zusam-men, da mussman sich nichtden Ball weg-nehmen.“

Anke Meyer zu Natrup, Leite-rin des Kindergarten-Hockey-Cups über die Regeln und denUmgang mit den Schlägern

„Sie sollen sichden Schläger janicht an die Bir-ne hauen.“

Warten darauf, bei der nächsten Übung dran zu sein: fünf der Jungs, die beim Kindergarten-Hockey-Cup der Dortmunder Hockey-Gesellschaft mitspielen. RN-FOTO SCHÜTZE