Sternenhimmel Eine Stadt, zwei Gesichter - HNA...2010/06/29  · Luftaufnahmen von heute und aus den...

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Kassel vor dem Krieg und heute Herzog war mit Uwe Knabe von Charterflug Kassel unter- wegs. Auf gleicher Flughöhe wie der Fotograf damals hat er das heutige Kassel aus der Luft fotografiert. Kirchtürme als Orientierung Wie radikal sich die Stadt nach der Bombennacht vom 22. Oktober 1943 verändert hat, wird schnell deutlich. Zum Glück ist die Martinskir- che als Orientierungspunkt stehen geblieben. Die im Krieg beschädigten Türme sehen seit dem Wieder- aufbau zwar anders aus, trotz- dem kann man die Kirche V ON T HOMAS S IEMON KASSEL. Ist das wirklich die- selbe Stadt? Beim ersten Blick auf die beiden Luftbilder könnte man da durchaus Zweifel bekommen. Die Schwarz-Weiß-Aufnah- me stammt aus den 1930er- Jahren und gehört zu einem Nachlass, der der HNA zur Ver- fügung gestellt wurde. Es han- delt sich dabei um Luftbilder aus der Zeit vor dem Krieg, die zum Teil noch nie veröffent- licht wurden. In einer Serie werden wir sie im Kontrast mit Aufnahmen von heute zei- gen. Unser Fotograf Jochen Eine Stadt, zwei Gesichter Luftaufnahmen von heute und aus den 1930er-Jahren zeigen die Veränderung leicht wiedererkennen. Von der früheren Altstadt ist aller- dings so gut wie nichts übrig geblieben. Das breite Band der Kurt-Schumacher-Straße trennt heute die Quartiere. Früher war das eine Einheit. Das enge Netz der Gassen und Straßen sowie die im Ver- gleich zu heute unglaublich dichte Bebauung gehören der Vergangenheit an. Es gibt nur ganz wenige Ge- bäude und Bauwerke, die man neben der Martinskirche auf beiden Fotos wiederfindet. Die Fuldabrücke gehört dazu. Auch das frühere Kastell, in dem heute das Haus der Ju- gend (Willi-Seidel-Haus) unter- gebracht ist, kann man links von der Brücke erkennen. Das Marstallgebäude, in dem heute der Wochenmarkt stattfindet, hat den Krieg ebenfalls überstanden. Kom- plett verändert hat sich dage- gen die Altmarktkreuzung. Dort standen früher Fach- werkhäuser, heute wird sie von dem modernen Bürorie- gel des Finanzzentrums ge- prägt. Dahinter beginnt schon die moderne Unterneustadt, die auf dem alten Grundriss der im Krieg zerstörten Bebauung entstand. Kassel damals: Die Bebauung vor dem Krieg war sehr viel dichter als heute. Rund um die Martinskirche gab es jede Menge enge Gassen mit Fachwerkhäusern. Kassel heute: Auffällig ist die breite Schneise der Kurt-Schumacher-Straße Richtung Altmarkt und Fuldabrücke. Die Orientierung er- leichtern die Türme der Martinskirche. Foto: Herzog/Charterflug-Kassel, Knabe 1. Martinskirche. Sie war und ist das markanteste Gebäude der Kasseler Innenstadt. In der Bombennacht vom 22. Okto- ber 1943 war sie der Zielpunkt für die britische Luftwaffe. 2. Altmarkt. Schon damals war das ein stattlicher Platz mit Straßenbahnschienen und großen, gepflasterten Flächen. 3. Kastell. Das Gebäude aus dem Jahr 1686 war Bastionsan- lage und Gefängnis. Es brann- te 1943 aus und wurde 1953 als Haus der Jugend wieder er- öffnet. Der Gewölbekeller und das Portal sind erhalten ge- blieben. 4. Regierungsgebäude. Das ehemalige Landgrafenschloss und Regierungsgebäude brannte 1943 aus und wurde nach dem Krieg abgetragen. An gleicher Stelle steht heute das Regierungspräsidium. 5. Freiheiter Durchbruch. 1936 waren die Arbeiten für den Durchbruch als Verbindung zum Altmarkt beendet. Kassel alt Das Thema Die Älteren, die Kassel vor der Zerstörung noch in Erinnerung haben, können sich auf den Luft- bildern von damals und heute wahrscheinlich problemlos orientieren. Für alle anderen haben wir markante Gebäude und Straßen herausge- sucht. Unter Kassel alt und Kassel neu gibt es zu den jeweiligen Zahlen eine kurze Erläuterung. IM INTERNET Fotos vom alten Kassel In unserem Internetange- bot haben wir für Sie einen Teil der Stadtgeschichte Kassels in Bildern aufgear- beitet. Unter anderem ha- ben wir folgende Fotostre- cken zusammengetragen: • Kassel vor der Zerstö- rung: Luftbilder vom alten Kassel aus den Jahren 1935 und 1939, • Kassel vor der Zerstö- rung: Bilder aus der Unter- neustadt und • Kassel nach der Zerstö- rung. Zudem sind in unserem Spezial virtuelle Spazier- gänge durch Teile Kassels aufgearbeitet. Die Fulda- brücke oder der Unter- neustädter Kirchplatz - von allem haben wir alte Bilder. Mehr im Spezial unter www.hna.de/bomben- nacht Mehr auf www.hna.de 1. Martinskirche. Der Wieder- aufbau mit den heutigen Tür- men war 1958 beendet. 2. Altmarkt. Die Kreuzung ist einer der wichtigsten Ver- kehrsknoten der Stadt. 3. Haus der Jugend. 4. Finanzzentrum. Der Neubau wurde im vergangenen Jahr eröffnet. 5. Marstall. In dem Gebäude befindet sich die Markthalle. 6. Kurt-Schumacher-Straße. Die breite Schneise trennt ehemals zusammenhängende Quartiere. Kassel neu

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Kassel vor dem Krieg und heute

Herzog war mit Uwe Knabevon Charterflug Kassel unter-wegs. Auf gleicher Flughöhewie der Fotograf damals hat erdas heutige Kassel aus der Luftfotografiert.

Kirchtürme als Orientierung

Wie radikal sich die Stadtnach der Bombennacht vom22. Oktober 1943 veränderthat, wird schnell deutlich.Zum Glück ist die Martinskir-che als Orientierungspunktstehen geblieben.

Die im Krieg beschädigtenTürme sehen seit dem Wieder-aufbau zwar anders aus, trotz-dem kann man die Kirche

V O N T H O M A S S I E M O N

KASSEL. Ist das wirklich die-selbe Stadt? Beim ersten Blickauf die beiden Luftbilderkönnte man da durchausZweifel bekommen.

Die Schwarz-Weiß-Aufnah-me stammt aus den 1930er-Jahren und gehört zu einemNachlass, der der HNA zur Ver-fügung gestellt wurde. Es han-delt sich dabei um Luftbilderaus der Zeit vor dem Krieg, diezum Teil noch nie veröffent-licht wurden. In einer Seriewerden wir sie im Kontrastmit Aufnahmen von heute zei-gen. Unser Fotograf Jochen

Eine Stadt, zwei GesichterLuftaufnahmen von heute und aus den 1930er-Jahren zeigen die Veränderung

leicht wiedererkennen. Vonder früheren Altstadt ist aller-dings so gut wie nichts übriggeblieben. Das breite Band derKurt-Schumacher-Straßetrennt heute die Quartiere.Früher war das eine Einheit.Das enge Netz der Gassen undStraßen sowie die im Ver-gleich zu heute unglaublichdichte Bebauung gehören derVergangenheit an.

Es gibt nur ganz wenige Ge-bäude und Bauwerke, die manneben der Martinskirche aufbeiden Fotos wiederfindet. DieFuldabrücke gehört dazu.Auch das frühere Kastell, indem heute das Haus der Ju-

gend (Willi-Seidel-Haus) unter-gebracht ist, kann man linksvon der Brücke erkennen.

Das Marstallgebäude, indem heute der Wochenmarktstattfindet, hat den Kriegebenfalls überstanden. Kom-plett verändert hat sich dage-gen die Altmarktkreuzung.Dort standen früher Fach-werkhäuser, heute wird sievon dem modernen Bürorie-gel des Finanzzentrums ge-prägt.

Dahinter beginnt schon diemoderne Unterneustadt, dieauf dem alten Grundriss derim Krieg zerstörten Bebauungentstand.

Kassel damals: Die Bebauung vor dem Krieg war sehr viel dichter als heute. Rund um die Martinskirche gab es jede Menge enge Gassenmit Fachwerkhäusern.

Kassel heute: Auffällig ist die breite Schneise der Kurt-Schumacher-Straße Richtung Altmarkt und Fuldabrücke. Die Orientierung er-leichtern die Türme der Martinskirche. Foto: Herzog/Charterflug-Kassel, Knabe

1. Martinskirche. Sie war undist das markanteste Gebäudeder Kasseler Innenstadt. In derBombennacht vom 22. Okto-ber 1943 war sie der Zielpunktfür die britische Luftwaffe.2. Altmarkt. Schon damals wardas ein stattlicher Platz mitStraßenbahnschienen undgroßen, gepflasterten Flächen.3. Kastell. Das Gebäude ausdem Jahr 1686 war Bastionsan-lage und Gefängnis. Es brann-te 1943 aus und wurde 1953als Haus der Jugend wieder er-öffnet. Der Gewölbekeller unddas Portal sind erhalten ge-blieben.4. Regierungsgebäude. Dasehemalige Landgrafenschlossund Regierungsgebäudebrannte 1943 aus und wurdenach dem Krieg abgetragen.An gleicher Stelle steht heutedas Regierungspräsidium.5. Freiheiter Durchbruch. 1936waren die Arbeiten für denDurchbruch als Verbindungzum Altmarkt beendet.

Kassel alt

Das Thema

Die Älteren, die Kasselvor der Zerstörung nochin Erinnerung haben,können sich auf den Luft-bildern von damals undheute wahrscheinlichproblemlos orientieren.Für alle anderen habenwir markante Gebäudeund Straßen herausge-sucht. Unter Kassel altund Kassel neu gibt es zuden jeweiligen Zahleneine kurze Erläuterung.

I M I N T E R N E T

Fotos vomalten Kassel

In unserem Internetange-bot haben wir für Sie einenTeil der StadtgeschichteKassels in Bildern aufgear-beitet. Unter anderem ha-ben wir folgende Fotostre-cken zusammengetragen:• Kassel vor der Zerstö-rung: Luftbilder vom altenKassel aus den Jahren1935 und 1939,• Kassel vor der Zerstö-rung: Bilder aus der Unter-neustadt und• Kassel nach der Zerstö-rung.

Zudem sind in unseremSpezial virtuelle Spazier-gänge durch Teile Kasselsaufgearbeitet. Die Fulda-brücke oder der Unter-neustädter Kirchplatz -von allem haben wir alteBilder.

Mehr im Spezial unterwww.hna.de/bomben-nacht

Mehr auf www.hna.de

1. Martinskirche. Der Wieder-aufbau mit den heutigen Tür-men war 1958 beendet.2. Altmarkt. Die Kreuzung isteiner der wichtigsten Ver-kehrsknoten der Stadt.3. Haus der Jugend.4. Finanzzentrum. Der Neubauwurde im vergangenen Jahreröffnet.5. Marstall. In dem Gebäudebefindet sich die Markthalle.6. Kurt-Schumacher-Straße.Die breite Schneise trenntehemals zusammenhängendeQuartiere.

Kassel neu

Termine

ObstbaumpflegeTipps zur Obstbaumpflege imSommer gibt es im Seminar derHessischen Gartenakademie amDonnerstag, 24. Juni, von 16 bis20 Uhr im Vereinsheim der deut-schen Schäferhunde in Nieder-zwehren mit anschließendenpraktischen Übungen imSchnittgarten am Keilsberg. An-meldung: Tel. 72 99-376. (ste)

„tat-orte“-AusstellungMit einer Einführung von DorisKrininger wird am Donnerstag,24. Juni, 20 Uhr, die Ausstellung„tat-orte“ im Kunsttempel,Friedrich-Ebert-Str. 177, eröff-net. Danach Kriminal-Party. (ste)

Die WeltmaschineDer Physik-Club bietet im Rah-men der Ausstellung „Die Welt-maschine“ im Südflügel des Kul-turbahnhofs mit Schülerlabora-torien aus Göttingen und KasselExperimente und Vorführungenan. Termine: Donnerstag, 24.Juni, 15.30 bis 21 Uhr; Freitag,25. Juni, 8 bis 19 Uhr. (ste)

Reise-InfosDas Evangelische Seniorenwerkder Region Kassel informiert amDonnerstag, 24. Juni, über dieBus-Städtereise vom 4. bis 9.September nach „Görlitz-Bres-lau-Dresden“ und in die „Sächsi-sche Schweiz“. Beginn: 15 Uhr,Gemeindehaus Lutherkirche, Lu-therplatz. Infotel. 0 56 01/83 17.

SternenhimmelIm Rahmen der Vorträge untermSternenhimmel bietet die Muse-umslandschaft Hessen KasselPlanetariumsvorführungen über„Die Luftpumpe am Himmel“ fürKinder ab zwölf Jahren, Karls-aue 20a, an. Termine: 24. Juni ab18 Uhr; 26. Juni ab 14 Uhr. An-meldung: Tel. 3 16 80-500. (ste)

Offener StammtischZum offenen Stammtisch fürMenschen mit Behinderung lädtder Verein fab für Donnerstag,24. Juni, 19 Uhr, in das Restau-rant Allegro, Friedrich-Ebert-Str. 78, ein. Infotel. 8 51 65. (ste)

Italienisch sprechenDie Deutsch-Italienische Gesell-schaft bietet einen Gesprächs-kreis „Parliamo Italiano“ für An-fänger und Fortgeschrittene amDonnerstag, 24. Juni, 19 Uhr, imHotel Berggarten, Zentgrafen-straße 178, an. Unter Leitungvon Dr. Andreas Kramer bespre-chen die Teilnehmer eine Lektü-re eines vorbereiteten Artikelsder italienischen Presse. (ste)

PhilosophierenDie Unitarier philosophierennoch einmal vor der Sommer-pause unter der Leitung vonBerthild von Gizycki zum Thema„Leben zwischen Freiheit und Si-cherheit“. Beginn ist am Don-nerstag, 24. Juni, 19.15 Uhr, imHotel am Rathaus, Wilhelms-straße 29. (ste)

MusikabendBeim Musikabend der Luisen-schule zeigen verschiedene AGsund Ensembles Ausschnitte ausihrer Arbeit. Eltern, Schüler, Leh-rer und Freunde sind für Don-nerstag, 24. Juni, 19 Uhr, in dieAula, Luisenstr. 17, eingeladen.

USA mit RollstuhlUnter dem Motto „Mit dem Roll-stuhl die USA mal ganz anderserleben“ stellen Prof. Dr. GiselaHermes und Bettina Schneideram Donnerstag, 24. Juni, 19.30Uhr, einen Reisebericht im CaféFreiraum, Friedrich-Ebert-Stra-ße 92, vor. (ste)

Kreative WerkeDie Tagesstätte Sommerweg derSozialtherapie Kassel stellt unterdem Motto „Irre gut - verrücktnach Kunst“ ihre kreativen Wer-ke aus. Eröffnung ist am Don-nerstag, 24. Juni, 15.30 Uhr, imCafé März, Motzstraße 3. (ste)