sticks magazine 07 14.pdf

download sticks magazine 07 14.pdf

of 84

Transcript of sticks magazine 07 14.pdf

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    1/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    2/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    3/84

    STICKS 07:2014 INTRO 03

    #

    JAM-PLAYALONGS

    TRACK1

    BlackLabelSociety:MyDyin

    g

    Time(Drums-Version)

    TRACK2

    BlackLabelSociety:MyDyin

    g

    Time(Playalong)

    TRACK3

    SteelyDan:Peg(Drums-Version)

    TRACK4

    SteelyDan:Peg(Playalong)

    TRACK5

    LedZeppelin:Communicatio

    n

    Breakdown(Drums-Version)

    TRACK6

    LedZeppelin:Communicatio

    n

    Breakdown(Playalong)

    TRACK7

    JeffBeck:ThePump(mitDrums)

    TRACK8

    JeffBeck:ThePump(Playalo

    ng)

    WORKSHOPS

    GAST-WORKSHOP:JOSTNICKEL

    GROOVE-VARIATIONEN

    TRACK9

    BeispielA

    TRACK10BeispielB

    TRACK11BeispielC

    TRACK12BeispielE

    FOURONTHEFLOORGROOVES:HOU

    SE2

    TRACK13Beispiel1:HouseBasicGroov

    e,

    128bpm

    TRACK14BeispieleA,

    BundC,

    100bpm

    TRACK15BasicGroove&BeispieleA,

    B

    d C

    1 2 8 b

    TRACK17BasicGroove&BeispieleD,

    EundF,

    128bpm

    DOUBLEBASSDRUMMING:FILL&

    GROOVEKOMBI(2)

    TRACK18bung1,

    1/4=80bpm

    TRACK19bung1,

    1/4=120bpm

    TRACK20bung1,

    1/4=180bpm

    TRACK21bung2,

    1/4=80bpm

    TRACK22bung2,

    1/4=120bpm

    TRACK23bung2,

    1/4=180bpm

    TRACK24bung3,

    1/4=80bpm

    TRACK25bung3,

    1/4=120bpm

    TRACK26bung3,

    1/4=180bpm

    TESTSOUNDFILES

    TRACK27ZILDJIANKeropeCymb

    als

    TRACK28TAMA40thAnniversary

    RosewoodSnaredrums(1)

    TRACK29TAMA40thAnniversary

    RosewoodSnaredrums(2)

    TRACK30PAISTERudeCymbals

    CLICKTRACKS

    TRACK311/4=82bpm(Track1und2)

    TRACK321/4=116.5

    bpm(Track

    3und4)

    T R A C K 3 3 1 / 4 1 7 5 b ( T k 5

    d 6 )

    CD:07:2

    014

    CD-Booklet auch als pdf zum Download unter www.sticks.d

    INTROZunchst einige Hinweise in eigener Sache:

    Seit der STICKS-Ausgabe 04:2014 steht allen

    STICKS-Abonennten whrend der Laufzeit ihres

    Abos die iPad/iPhone-Ausgabe von STICKS zum

    kostenlosen Download zur Verfgung.

    Eine entsprechende App kann kostenlos aus dem

    App-Store heruntergeladen werden:

    https://itunes.apple.com/de/app/

    sticks-magazin-fur-schlagzeug/id804679421?mt=8

    Diesen Link findet man auch auf der Startseite von

    www.sticks.de.

    Zur Anmeldung und Freischaltung dann bitte auf

    www.sticks.de die Abo-Seite aufrufen und dort unterSticks digital lesen den Button Jetzt freischalten!

    anklicken.

    Ab sofort knnen ber die STICKS-Website www.sticks.de

    auch alle Artikel der aktuellen und zurckliegenden

    STICKS-Ausgaben einzeln erworben werden. Auf der

    Startseite der STICKS-Website finden sich dazu die ent-

    sprechenden Links zum STICKS-Shop sowie Infos zu

    den einzelnen Interviews, Testberichten, Reportagen

    und Workshops der aktuellen STICKS-Ausgabe.

    In dieser STICKS-Ausgabe bieten wir wieder einmal

    viel Stoff zum wichtigsten Thema aller Drummer:

    Groove! Die Vielfalt der Groove-Welten lassen unsere

    Interviewpartner erkennen: Jan Stix Pfennig ist

    nicht nur die Human Beat Machine von Rapper Sido,

    sondern hat sich intensiv mit der Umsetzung pro-

    grammierter Maschinen-Grooves auf das akustische

    Drumset-Spiel beschftigt und dabei vllig eigene

    Spieltechniken entwickelt. Paul Seidel ist ebenfalls ein

    Master der Przisions-Beats, allerdings sind sein Metier

    die Metal Styles. Und mit Aaron Comess kommt ein

    Drummer zu Wort, der mit seinen Grooves den Soul

    des RocknRoll treffsicher zu bedienen wei.

    Das Thema Groove ist wie immer auch ein Schwer-punkt unserer Workshops in dieser STICKS-Ausgabe

    gibt u. a. Jost Nickel in seinem Gast-Workshop einige

    Tipps zum Thema Groove-Variationen.

    Viel Spa und guten Groove wnscht

    Chefredakteur

    Kln, im Juni 2014

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    4/84

    INHALT STICKS 07:201404

    3 Editorial/CD-Booklet

    10 News

    64 Tipps: Bcher, CDs und DVDs

    78 Kleinanzeigen

    79 STICKS Leser-Service/Verbraucherschutz

    80 Service/Inserentenverzeichnis/Impressum

    81 STICKS-Hndler-Verzeichnis

    82 Kultige Grooves & Fills Wer hats getrommelt?

    82 Vorschau

    63 TAMA SILVERSTAR COCKTAIL JAM KIT

    16 JAN STIX PFENNIG

    Sidos Beat Machine

    24 PAUL SEIDEL

    Przionsbeats fr Dioramic und The Ocean Collective

    30 AARON COMESS

    Westernhagen, Spin Doctors & Solo

    38 CHRISTIAN HOFFE

    Drummer des Monats

    40 SONOR DAYS 2014

    44 ZILDJIAN KEROPE CYMBALS

    Historische Sound in moderner Form

    46 PAISTE RUDE CYMBALS

    Neue Sounds fr Shred, Bash & Blast

    48 TAMA 40TH ANNIVERSARY ROSEWOOD SNAREDRUMS

    Klassiker neu aufgelegt

    50 PEARL EXPORT EXL DRUMS

    Der Megaseller mit lackierten Oberflchen

    52 PEARL INNER CIRCLE MULTI-DRUM CAJON

    Percussion-Zauberkiste

    54 REMO VERSA DRUMS

    Instrumente mit vielfltigen Mglichkeiten

    56 DPA DRUM-MIKROFONE

    Neue High-End-Mikrofone fr Drums

    58 ROLAND TM-2 TRIGGER-MODUL

    E-Sounds fr A-Drums

    Um so zu spielen wie eine Drum-Machine,braucht es mehr als nur den einen oder anderenTrigger an den Drums. Jan Stix Pfennig, derschon seit einigen Jahren bei Konzerten vonSIDO den Groove bestimmt, hat diesen Wegeingeschlagen. Und auch wenn er in der Fach-presse bisher eher selten auftaucht: der Wahl-berliner ist eine wandelnde Beatmaschine!

    Im Interview gefragt, ob er eherRocky- oder Terminator-Fan sei, war die Antwort eigent-lich vorher klar, angesichts dermaschinenprzisen Beats, dieder Mann abfeuert. ber Jahrehat er War From A HarlotsMouth mit komplexem, poly-rhythmischen Spiel vorangetrie-ben. Nun konzentriert er sichauf neue Projekte und verfeinertseine profunde Technik.

    Titelfoto:TimoDiers

    Er ist keiner dieser Drummer, diesich mit technischen Kunststckenvorlaut in den Fokus drngeln. SeineHandschrift drfte allerdings jedembekannt sein. Der Hit-KlassikerTwo Princes der Spin Doctors istnur eine der vielen Juwelen in seinermusikalischen Laufbahn. Alles, waser anpackt, hat Hand und Fu. Undwie man RocknRoll spielt, weiAaron Comess wie kaum jemandanders.

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    5/84

    WORKSHOP

    66 DVD DES MONATSToto Live In Poland

    68 GROOVE DES MONATSAaron Comess Guilty Until Proven Innocent

    69 GAST-WORKSHOPJost Nickel ... ber Groove-Variationen

    70 DOUBLE BASS DRUMMING (17)Koordination und Fill-ins: Fills & Groove Kombi (2)

    71 FOUR ON THE FLOOR GROOVES (4)House Grooves (2)

    72 BUMM TSCHACK FR CAJONDrumset-Grooves auf der Cajon

    JAM! PLAYALONG-SONGS ZUM MITSPIELEN

    74 BLACK LABEL SOCIETY:My Dying Time

    75 STEELY DAN:Peg

    76 LED ZEPPELIN:Communication Breakdown

    77 JEFF BECK:The Pump

    44 ZILDJIAN KEROPE CYMBALSDie Mythen um alte K Zildjian Cymbals sind so zahlreich und soverschieden wie ihre Sounds. Mit den neuen Kerope Cymbals bietetZildjian eine moderne Adaption von K Zildjian Cymbals aus den1940er- bis 1960er-Jahren, wie sie von stilprgenden Jazz-Drum-mern dieser ra gespielt wurden.

    REM O VERSA DRUMSDie Entwicklung der Remo World Percussionhat jngst die Baureihe der Versa Drumshervorgebracht. Versa steht hier fr versatileund trifft den Nagel auf den Kopf. Denn dieseTrommeln zeigen als Djembe, Tubano undTimbau Flexibilitt auf der ganzen Linie.

    54

    44

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    6/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    7/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    8/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    9/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    10/84

    NEWS STICKS 07:201410

    Aufgrund einer anstehenden Tournee kann

    John Blackwell leider nicht wie geplant beim

    TAMA 40th Anniversary Drum Festival auf-

    treten. Mit Grammy-Preistrger Ronald

    Bruner Jr. wurde allerdings ein mehr als

    wrdiger Ersatz gefunden.

    Ronalds Stil ist breit gefchert und keinesfalls

    nur auf Jazz begrenzt. So hat er beispielsweise

    auch mit der Punkrock-Legende Suicidal Ten-

    dencies zusammengearbeitet. Weitere groe

    Namen auf seiner Credits-Liste sind unter

    anderem der Gitarrist und Komponist Lee Rite-

    nour, Trompeter Roy Hargrove, die Band Tribal

    Tech, Bassist Marcus Miller, der 2013 verstor-

    bene Fusion-Jazz-Keyboarder George Duke,

    Bassist Stanley Clarke, Gitarrist Allan Holds-

    worth und DJ/Produzent Flying Lotus. 2013 trat

    Ronald im Dakota Jazz Club in Minneapolis mit

    Prince auf, aktuell arbeitet er mit Produzent

    Dennis MacKay an seinem ersten Soloalbum.

    Ronald Bruner Jr. hat schon bei der TAMA

    40th Anniversary Party auf der diesjhrigen

    NAMM-Show in Kalifornien eine beraus

    spektakulre Vorstellung abgeliefert, wie es

    sicherlich auch beim TAMA 40th Anniversary

    Drum Festival am 05. Juli 2014 in Gutenstet-

    ten auf dem Gelnde von Meinl Distribution

    der Fall sein wird.

    10:00 Uhr Einlass

    12:00 12:25 Uhr Jonny Knig

    12:40 13:05 Uhr Paul Seidel

    13:20 13:45 Uhr Specki T.D.

    14:00 14:30 Uhr Daray Brzozowski

    14:45 15:15 Uhr Flo Dauner

    15:30 16:10 Uhr Sebastian Lanser

    16:30 17:10 Uhr Felix Lehrmann

    17:30 18:10 Uhr Ronald Bruner Jr.

    19:00 19:50 Uhr Simon Phillips

    20:30 Uhr Autogrammstunde

    (nderungen vorbehalten)

    Weitere Infos zum Festival gibt es auf den

    Websites www.tama.de und

    www.facebook.com/tama40thfestival.

    Ein ganzer Tag vollgepackt mit hochkartigen Work-

    shops, Konzerten und Vorfhrungen rund um das

    Thema Musik: Am 26. 07. findet das Sommerfest 2014

    von music world in

    Augsburg statt. Auf

    zwei Bhnen (indoor

    und outdoor) heizen

    Newcomer-Bands

    ebenso ein wie die

    groen Namen im

    Show-Business. Dar-

    ber hinaus knnen

    sich Musiker oder

    Musikinteressierte

    geballtes Know-how

    von Produktspezialis-

    ten und Herstellern

    holen. Sowohl in den

    Abteilungen als auch

    im groen Aussteller-zelt werden Vertreter

    der wichtigsten Marken prsent sein. Gnstige Ange-

    bote samt zustzlichen Spar-Gutscheinen machen es

    leicht, sich musikalische Trume zu erfllen, und mit

    ein bisschen Glck kommt man beim groen Gewinn-

    spiel ganz ohne Einsatz zu neuem Equipment. Fr die

    Kleinen gibt es eine Kinderspielecke mit kostenlosem

    Kinderschminken. Und fr das leibliche Wohl ist natr-

    lich ebenfalls gesorgt. Der Eintritt ist frei!

    Wann: 26. 07. 2014, 10:00 22:00 Uhr

    Wo: music world, Eichleitnerstr. 34, 86159 Augsburg

    Infos: www.music-world.de

    Beim 4. Creativ Drum Camp von Percussion Creativ

    e. V. vom 22. 27. 8. 2014 in der Landesmusik-

    akademie Heek/NRW wird

    das Dozententeam neben

    Wiederholungstter Stephan

    Emig aus Claus Hessler und

    keinem geringeren als Global

    Edutainer Dom Famularo

    bestehen. Als speziellen Gast

    wird fr einen Tag Bassist

    Stefan Hergenrder das Team

    ergnzen um Aspekte des

    Zusammenspiels von Bass und Drums zu erarbei-

    ten. Weitere geplante Inhalte der Woche sind:

    Stephan Emig: Ultimate Orchestration Method:

    bekonzept fr Stickings und Rudiments

    Dom Famularo: Handtechnik Moeller/Free Stroke/Technische Basics; Futech-

    nik bungen, Konzepte, Literatur; bekonzepte aus Its Your Move, Stick

    Control und Accents & Rebounds; Motivation

    Claus Hessler: Moeller Technik Basics, Fine-Tuning sowie bungen fr Fort-

    geschrittene; Open-Handed Playing; Konzeptionelles ben Strategien undInhalte aus Daily Drumset Workout; Basler Trommeln

    Weitere Themen sind: Bodypercussion, das Zusammenspiel Percussion/Drum-

    set/Bass, Percussion am Drumset, Small Percussion sowie Percussion Basics. Des

    Weiteren wird ein Tag des Camps in besonderer Weise auf das Zusammenspiel

    zwischen Bass und Drumset bzw. Percussion ausgerichtet sein. Hierfr wird mit

    Stefan Hergenrder ein hervorragender Bassist zur Verfgung stehen.

    Zudem wird es neben einem Dozentenkonzert sowie einem abschlieenden Teil-

    nehmerkonzert auch Veranstaltungen mit allen drei Dozenten u. a. zu den Themen-

    gebieten Motivation, geschichtlichen Aspekte des Trommelns und der Rudiments

    geben. Auerdem soll natrlich auch das Miteinander in dieser Woche nicht zu

    kurz kommen: Lebt eine Woche Drums, lasst euch motivieren, nehmt neue

    Impulse mit und knpft Kontakte. Anmeldung unter www.creativdrumcamp.de

    Stephan Emig

    Dom Famul

    Claus Hessler

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    11/84

    EXKLUSIV-VERTRIEB MASTERWORK IN EUROPA:

    Sound Service European Music Distribution

    [email protected] www.sound-service.eu

    A F R I E N D O F

    S I N C E 2 0 0 8

    Solo-Debut Tokunbo

    ab 20.Juni im Handel!

    Foto: Almar Haas, Sound Service

    Foto CD-Cover: www.tambolydesign.co

    N A D E R R A H Y O N T O U R

    13.7. Diez Tattoo Convention 28.07. Kln Blue Shell

    29.07. Weinheim Caf Central 31.07. Mnchen Backstage

    Wertvolle Vintage-Schtze oder gut erhaltenes Equipment aus

    zweiter Hand wer seine Musiker-Ausrstung verkaufen und auf

    der Suche nach gebrauchtem Gear ist, sollte am Samstag, 19. Juli

    2014 bei Thomann in Treppendorf aufschlagen. Denn dann findet

    dort von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr die zwlfte Ausgabe des Thomann

    Musiker-Flohmarktes statt.

    Fr den Flohmarkt wird wieder die riesige Stellflche am Versand-

    zentrum reserviert sein. Um die Funktion von elektrischen Gerten

    zu berprfen, steht an zentraler Stelle ein Stromanschluss zur

    Verfgung.

    Auch Thomann wird wieder mit einem Stand vertreten sein und

    etliche Schnppchen, Ersatz- und Zubehrteile anbieten. Natr-

    lich ist an diesem Tag auch der Thomann-Shop geffnet.

    Alle, die sich einen der hei begehrten Pltze sichern mchten,

    melden sich per E-Mail unter [email protected]. Tho-

    mann reserviert gerne einen Stellplatz in der Gre von maximal

    zwei Autostellpltzen. Am 19. Juli kann dann ab 7:00 Uhr der

    Stand aufgebaut werden. Eine Standgebhr wird nicht erhoben.

    www.thomann.de

    Fragt man Profi-Drummer in ganz Europa nach der besten Schlag-

    zeugschule, kommt die Sprache schnell auf drummers focus.

    Auch drummers focus Stuttgart, vor 20 Jahren von Drummer

    Andy Witte gegrndet, gehrt zu den renommiertesten Schlag-

    zeugschulen Europas. Ein guter Grund zu feiern: Zahlreiche musi-

    kalische Weggefhrten von

    Andy Witte kommen eigens fr

    die Jubilumsfeier ins Stuttgar-

    ter Theaterhaus, und das Line-

    up verspricht einen exklusiven

    Konzert-Abend, der sicher in

    Erinnerung bleibt und ber den

    bereits im Vorfeld gesprochen

    wird.

    Beim Event drummers focus

    20Y Spirit of Groove" am 21.

    September 2014 im Theaterhaus Stuttgart werden die SWR BigBand mit berraschungsgsten, Dauner & Dauner (Flo & Wolf-

    gang Dauner), Charly Antolini & Andy Witte, Eric Gauthier &

    Band, Dieter Falk & Sons feat. Wolfgang Schmid (Bass) sowie die

    Basler Trommler Pisdig auftreten und ein sicherlich groartiges

    Programm musikalischer Extraklasse prsentieren. Die SWR-

    Moderatoren Matthias Holtmann und Patrick Neelmeier fhren

    durch den Jubilumsabend.

    Einlass: 17:30 Uhr

    Beginn: 18:30 Uhr

    Kartenvorverkauf ab sofort im Theaterhaus Stuttgart,

    www.theaterhaus.de oder unter www.reservix.de

    Weitere Infos: www.drummers-focus.de/stuttgart

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    12/84

    NEWS STICKS 07:201412

    Ihr wollt fachkundige Equipment-Tests nicht nur auf Papier lesen?

    Und Workshops zum Anschauen wren auch eine feine Sache?

    Dann surft doch mal auf www.musikmachen.de vorbei. Auf unse-

    rem Online-Portal gibt es neben aktuellen Drum-News auch tg-

    lich neue Videotests und -workshops anzuschauen, diesen Monat

    neu wren:

    Sind Schlagzeuger tatschlich schlauer als andere Musiker?

    Schlagzeuger mssen bekanntlich multitaskingfhig sein, da sie

    gleichzeitig mit all ihren Extremitten arbeiten. Aber sind sie des-

    wegen auch schlauer als ihre anderen Bandkollegen? Eines kn-

    nen wir bereits sicher sagen: Musik hinterlsst deutliche Spuren

    im Gehirn. Diese Spuren gehen zahlreiche Wissenschaftler in

    diversen Experimenten auf den Grund.

    http://bit.ly/drummers-brain

    Adolfo Fito de la Parra

    ... ist Drummer der legendren

    Blues-Rock-Band Canned Heat.

    Der 1946 geborene Mexikaner

    spielt seit Kindertagen Schlag-zeug und ist seit 1967 fester Bestandteil der Band. Fito de la Parra

    spricht in unserem Interview ber seine Tour-Zeit mit Canned Heat,

    wie es frher war und heute ist und ber das einmalige Woodstock-

    Festival.

    www.musikmachen.de/Stories/Canned-Heat-Drummer-im-

    Interview

    Tama 40th Anniversary Superstar Reissues Snaredrums

    Mit den Tama 40th Anniversary Snaredrums feiert Tama feiert den

    Vierzigsten. Frisch eingetroffen sind die Superstar-Schtzchen in

    den Vintage-Finishes Super

    Maple, Super Mahogany und

    Cherry Wine. Und Tama zeigt, wie

    man Klassiker neu und noch bes-

    ser interpretieren kann. Mehr

    dazu in unserem Videotest. (Test

    auch in STICKS 06:2014)

    Clavia nord drum 2 Percussion Synthesizer

    Der nord drum 2 funktioniert wie seine Urgrovter von Simmons,

    Star Instruments, Pearl oder

    Tama. Hier werden keine Sam-

    ples abgerufen, sondern alle

    Sounds werden von Gert sel-

    ber erzeugt, also wie bei einem

    (echten) Synthesizer. Was das

    Klangangebot des Modeling

    Percussion Synthesizers so alles hergibt, zeigt dir unser Videotest

    des Clavia nord drum 2. (Test auch in STICKS 04:2014)

    Schlagzeug stimmen im Videoworkshop

    Einer unser ganz groen Klassiker-Workshops: Wie reagiert eineTrommel auf unterschiedliche Fellarten und Stimmungen? In

    unserem Video-Workshop zeigen

    wir dir, wie du ganz einfach dein

    Schlagzeug stimmen kannst

    selbstverstndlich unter Berck-

    sichtigung von praktischen Ideen

    aus dem Live- und Studio-Busi-

    ness. Bei unserem Workshop zum

    Schlagzeug stimmen darf sogar eine Erklrung zur Physik der

    Trommel nicht fehlen.

    http://bit.ly/Schlagzeug-stimmen

    Bereits seit 2011 organisiert das Zentrum fr Musik und

    Tanz der Musikschule Weinfelden erfolgreich einmal pro Jahr

    das Drums&Percussion Camp. Was zunchst auf nationaler

    Ebene begann hat sich nun unter Leitung von Samuel Forster

    (Musikschule Weinfelden) zu einem internationalen Forum fr

    Schler, interessierte Laien und Profischlagzeuger entwickelt.

    Fr das 4. International Drums&Percussion Camp vom 29. 8.

    bis 31. 8. 2014 konnten die internationalen Stars Claus Hess-

    ler (drumset), Hakim Ludin (percussion), Manni von Bohr

    (drumset), Nebojsa Jovan Zivkovic (marimba) und Peter Haas

    (drumset) als Dozenten gewonnen werden.

    Am Samstag, 30. 8. und Sonntag, 31. 8. werden die Kursteilnehmer

    tagsber von den Dozenten unterrichtet. Besonderes Augenmerk der

    Workshops liegt auf der Vielfalt der Perkussion von World-Music und

    Latin ber Rock und Pop bis hin zu Volksmusik und Klassik.

    Im Rahmen

    des Kurses

    bieten auer-

    dem zahlrei-

    che Ausstel-

    ler der schweizerischen

    und internationalen

    Schlagzeugindustrie den Besuchern Gelegen-

    heit, sich ber neue Entwicklungen in der Bran-

    che zu informieren und Instrumente auszuprobieren (Ort: Zentrum

    fr Musik und Tanz, Weinfelden, CH).

    Zur Erffnung des Camps am 29. 8. sowie am 30.8. werden die Star -

    dozenten selbst live im Konzert zu erleben sein. Beginn ist jeweils

    19:00 Uhr (Ort: Gasthaus zum Trauben, Grosser Saal, Weinfelden, CH).

    Weitere Informationen online unter www.drumspercussioncamp.ch

    Claus Hessler

    Nebojsa JovanZivkovic

    Manni von Bohr & Hakim Ludin

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    13/84

    NACH WIE VOR

    Qualitt besteht

    Sakae Rhythm ist ein Premium-Hersteller im Schlagze

    bau aus Osaka, Japan. Seit 1925 widmet Sakae Rhyt

    all ihre Leidenschaft und Handwerkskunst der H

    stellung der besten Drum- und Percussioninstrume

    der Welt. Im Jahr 2009, nach 40 Jahren Drum-Fertigu

    fr die weltweit fhrende Schlagzeugmarke,startete SaRhythm ihre eigene Marke Sakae Drums.

    Sakae steht im Japanischen fr Erfolg.

    Das Sakae-Logo mit der S-Spirale leitet sich aus d

    Firmennamen ab. Es steht fr Glck und Selbstverwi

    lichung aller Musiker und der gesamten Musikindust

    Unser Ziel: Der fhrende Musikinstrumenten-Herste

    zu werden und mitzuwirken am Erfolg aller Mus

    schaffenden durch das bleibende Erbe hochwertig

    Instrumente.

    E x k l u s i v - Ve r t r i e b f r DE AT C H B E NL S O U N D S E R V I C E E U R O P E A N M U S I C D I S T R I B U T I

    i n f o @ s o u n d - s e r v i c e . e u w w w . s o u n d - s e r v i c e

    Besucht uns im Netz: www.sakaedrums.com

    www.twitter.com/SakaeDrumsUSA

    www.youtube.com/user/SAKAEDRUMS

    www.instagram.com/SakaeDrums

    Am Samstag, 27. 09. 2014 stehen im Salzhaus in Winterthur in

    der Schweiz die Schlagzeuger im Mittelpunkt. Der Verein Drum

    Festival ist stolz, das erste internationale Schlagzeugfestival in der

    Schweiz zu prsentieren. In zentraler Lage in Winterthur, im

    legendren Salzhaus, werden die weltbesten Drummer ihr Knnen

    demonstrieren. Schweizerische Profi-Drummer und die vielver-

    sprechendsten schweizerischen Schlagzeug-Nachwuchsknstler

    ergnzen das Programm. Nebst den Drum-Acts werden am Festi-

    val fr interessierte Schlagzeuger Workshops und Masterclasses

    angeboten. Die Musikstilrichtungen reichen dabei von Heavy

    Metal, Hard Rock und Rock ber Pop, Jazz und Funk bis zu Brazi-

    lian, Caribbean und Afro-Cuban. Das Festival ist fr Schlagzeuger

    ebenso interessant wie fr allgemein Musikinteressierte.Auftretende internationale Drummer sind Florian Alexandru-

    Zorn, Gergo Borlai, Claus Hessler, Mylious Johnson, George

    Kollias und Thomas Lang. Aus der Schweiz treten die Drummer

    Alain Ackermann, J.J. Flueck und Marcel Munz auf.

    Termin: 27. 09. 2014

    Ort: Salzhaus Winterthur, Schweiz

    Einlass: 13:00 Uhr

    Festivalbeginn: 14:00 Uhr

    Festivaltickets: CHF 45, (Vorverkauf)

    Weitere Infos:

    Internet: www.drumfestivalswitzerland.com

    E-Mail: [email protected]

    George Kollias

    Thomas Lang

    Mylious Johnson

    Gergo Borlai

    Florian Alexandru-Zorn

    Marcel Munz

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    14/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    15/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    16/84

    ielleicht liegt es an den extremen Ansprchen, die von diesemzweiten Schritt an die Schlagzeuger gestellt werden. Denn um so zu

    denken wie eine Maschine, braucht es mehr als nur den einen oder

    anderen Trigger an den Drums. Jan Stix Pfennig, der schon seit

    einigen Jahren bei Konzerten von SIDO den Groove bestimmt, hat

    diesen Weg eingeschlagen. Und auch wenn er in der Fachpresse bis-

    her eher selten auftaucht: Der Wahlberliner ist eine wandelnde Beat-

    maschine!

    Die Zukunft der Instrumententechnik liegt eindeutig in der elektronischen oder gar

    digitalen Sparte. Schlagzeuger setzen heute oft auf Hybrid-Sets, um die klassischen

    Setups mit den elektronischen Elementen fr neue Sounds und Songs zu verbinden.

    Klar Hybrid-Sets sind der erste logische Schritt! Aber warum wird der zweite Schritt,

    nmlich der, zum Hybrid-Schlagzeuger zu werden, von so wenigen gemacht?

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    17/84

    Jan, warum hast du dich hinter das

    Schlagzeug gesetzt?

    In den Achtzigern gab es diese Fernsehserie

    Superdrumming, die ich mir als Kind

    fters angesehen hab. Ab da stand fest: Ich

    will Schlagzeuger werden! Als Erstes musste

    ich also berhaupt mal meine Mutter ber-

    reden! (lacht) Irgendwann sind wir zum Tag

    der offenen Tr bei einer Musikschule

    gegangen da hab ich sie dann bearbeiten

    knnen. Anschlieend habe ich dann wirk-

    lich angefangen, auf Tpfen rumzutrommeln

    und fr meinen Unterricht gelernt!

    Wie sah denn dein Einstieg ins Schlag-

    zeugerleben aus?

    Angefangen hab ich damit, Jazz und Popu-

    larmusik in Berlin zu studieren, und habe

    mich dementsprechend auch sehr viel mit

    Jazz auseinandergesetzt. Der richtig klassi-

    sche Einstieg also. Fr die Aufnahmepr-

    fung habe ich mich brigens richtig krass

    vorbereitet! Bis zu dem Zeitpunkt habe ichnmlich kaum Jazz, sondern eher Rock und

    Pop gespielt. Also habe ich jede Menge

    Workshops mitgemacht und bin teilweise

    total weit gefahren, um bei irgendwelchen

    Jazz-Musikern im Proberaum zu jammen.

    Unter anderem habe ich auch ein Jahr lang

    Klavier gebt und konnte am Ende zwei St-

    cke spielen. Ich hatte Glck, dass die am

    Klavier nichts anderes hren wollten sonst

    wre die Prfung ziemlich schnell vorbei

    gewesen! (lacht)

    Bist du nach deinem Studium direkt ins

    Profilager gekommen?

    Na ja, ich hab whrend des

    Studiums immer mit vielen ver-

    schiedenen Leuten gespielt und

    viele Bands in Berlin gehabt. Ich

    bin nach Berlin gezogen und

    kannte niemanden, habe dann

    angefangen, dort Musik zu

    machen, und eigentlich alles

    genommen, was kam! Zum Beispiel hab ich

    auch eine eigene Jamsession organisiert.

    Und so gegen Ende des Studiums bin ich

    dann zur Band ohne Namen gestoen. Mitder hatten wir auch Songs in den Charts und waren auf einmal rich-

    tig viel unterwegs. In der Zeit lief es dann auch finanziell richtig gut,

    ich hab viel Geld verdient und auch alles wieder in die Musik inves-

    tiert. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Gerte ich mir gekauft

    hab! Vorwiegend Gitarren-Effektgerte, da ich ab damals eine live

    drumnbass-Band hatte, mit der wir eine wchentliche Jamsession

    spielten.

    Auch heute spiele ich noch jede Menge drumnbass, und daraus hat

    sich eine ganze Menge entwickelt. Jeden Donnerstag haben wir im

    Berliner Club Acud eine dreistndige live drumnbass-Session

    gemacht. Also dreimal eine Stunde lang Livemusik, und zwischen-

    drin haben ein paar DJs gespielt.

    Ein groer Teil meiner Arbeit, wenn ich mich mit drumnbass beschf

    tige, ist, dass ich extrem viel mit elektronischen Effekten und Triggern

    herumprobiere. Von Anfang an wollte ich dem spezifischen Sound

    einen akustischen Boden geben, aber halt verndert akustisch. Also

    hab ich mir extra ein komplettes Digitalmischpult gekauft, eine voll-

    stndige Mikrofonierung und bin damit ins Studio gegangen. Wh-

    rend ich dann spielte, habe ich mir vom Mischer einzelne Set-ups

    abspeichern lassen. Die Ergebnisse waren zum Beispiel ein verhalltes

    Set, ein distorted Set oder bestimmte Kompressoren auf meinen

    Instrumenten. Durch mein Digitalpult konnte ich spter beim Kon-

    zert dann die verschiedenen Sound-Kombinationen abrufen und

    hatte dann fr jeden Sound das richtige Schlagzeug! Irgendwann ha

    mir das aber nicht mehr gereicht. Also arbeitete ich immer extremer

    mit den Triggern und habe immer krassere Sample-Sounds abge-

    spielt, bis ich irgendwann nur noch mit Triggern arbeitete und die

    Cymbals einfach mit zwei Overheads abnahm. Die Fatness kam dann

    von den ganzen Samples ber die Trigger und die Overheads wurden

    dazugemischt, damit die Lebendigkeit der Cymbals mit dabei war.

    Hast du die Hi-Hat wie die anderen Cymbals dabei auch natr-

    lich belassen?

    Nein, die habe ich auch getriggert. Das mache ich zum Teil sogar

    heute noch. Dabei benutze ich Trigger zum Ankleben, die du einfachan die Hi-Hat stecken kannst. So konnte ich den Sound auch elektro-

    nisch kontrollieren. Das war eine ganze Menge Arbeit, bis ich alles so

    hatte, wie ich es haben wollte!

    Benutzt du die getriggerten Hi-Hats auch auf der Tour mit SIDO?

    Bei SIDO habe ich einen ganz anderen Set-Aufbau. Auf dieser Tour

    arbeite ich anstatt mit elektronisch bearbeiteten Hi-Hats mit drei

    verschiedenen. Zum Beispiel habe ich auf der linken Seite eine nor-

    male Hi-Hat und eine dauerhaft geschlossene. Im HipHop ist es oft

    wichtig, immer den gleichen Hi-Hat-Sound zu haben. Deshalb

    benutze ich dazu dann die closed Hi-Hats. Den Fu unten auf dem

    Pedal zu haben variiert den Sound immer ein wenig. Das ist lebendi-

    ger und passt auch bei vielen Sachen gut rein. Nur bei gewissen

    Grooves

    muss es

    eben imme

    genau

    gleich blei-

    ben. Bei

    meinem

    drumnbass-Se

    wiederum habe ich

    viele elektronische Einflsse.

    Allein durch einen elektrischen Drumsound bekommt man

    aber noch keinen drumnbass ...

    ... die Sache ist, dass ich mindestens zwei akustische Snares und Padsbenutze, ber die ich Samples abspielen kann. Dann spiele ich mit

    der einen Hand Sample-Beats ber die Pads und mit der anderen

    Hand gleichzeitig einen akustischen Beat. Frher, als die drumnbass

    DJs noch mixen konnten, haben sie oft zwei Platten gleichzeitig lau-

    fen lassen, um so einen Dopplungs-Effekt hervorzurufen. Diesen

    Effekt imitiere ich durch das gleichzeitige Spielen von akustischen

    und elektronischen Beats. Eine Hand spielt dann zum Beispiel einen

    ganz straighten Beat, whrend ich mich mit der anderen Hand mit

    filigraneren Sachen auslassen kann.

    So eine Spielweise findet sich nicht gerade hufig!

    Stimmt! Es gibt ja auch nicht viele live drumnbass Bands. Wir sind

    allerdings auch nicht besonders prsent, da wir jetzt erst, nach vier-

    STICKS 07:2014 INTERVIEW 17INTERV IEW UND FOTOS: T IMO D IERS

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    18/84

    zehn Jahren, an unserem Debt-Album sitzen. Bisher waren wir

    immer ein reines Live-Projekt.

    Ich habe brigens eine Futechnik entwickelt, mit der ich gleichzei-

    tig vier Pedale bedienen kann. Dabei spielen gleichzeitig die Fu-

    hacken einen Rhythmus und die Fuspitzen einen anderen. Darber

    kannst du super viele Sachen verwirklichen, was sich grade bei der

    drumnbass Band ausgezahlt hat! Beispielsweise habe ich mal mit

    den Fen auf Bassdrum, Hi-Hat und zwei Cowbells einen Samba-

    Beat gespielt und mit

    den Hnden auf der

    Snaredrum das Solo

    Crazy Army von Steve

    Gadd. Das ist zwar kein

    drumnbass, zeigt aber

    sehr gut die Art der

    Koordination, die ich dafr brauche.

    Kannst du genauer erklren, wie du deine Spieltechnik und

    den speziellen Set-Aufbau kombinierst, um den drumnbass-

    Sound zu imitieren?

    Klar! Grundstzlich spiele ich mit der linken Hacke die Viertel auf

    der linken Hi-Hat und die Bassdrum mit der linken Spitze. Mit

    dem rechten Fu spiele ich die Achtel auf meiner rechten Hi-Hat.Diese Achtel mache ich sozusagen nach dem Right Hand Lead-

    Prinzip. Dabei lasse ich lasse bei jedem Schlag mit der Hand den

    Tritt mit dem rechten Fu aus. Denn durchgehend auf 180 bpm

    die rechte Hi-Hat zu treten wre doch ein bisschen viel! ( lacht)

    Lustigerweise passt das aber ganz gut, denn wenn du dir mal stark

    komprimierte Drums anhrst, wirst du merken, dass die Hi-Hat

    sowieso immer durch die Snare weggedrckt wird. Somit habe ich

    dadurch einen akustisch erzeugten Kompressor-Effekt.

    Auf der linken Seite habe ich die hohe Snare, dann kommt die

    mittlere und rechts die tiefe. Dazu kommt ein Schellenkranz, den

    ich mit der Hacke treten kann, und auf die tiefere Hi-Hat habe ich

    zustzlich Chimes montiert. Das macht einen total geilen Sound,

    so ein klirrendes Gerusch. Meine Cymbal-Stacks benutze ich

    immer als Layer-Sound fr die Snare. Das heit, ich spiele gleich-

    zeitig Snare und Stack. Die Anordnung der Hi-Hats ist dabei bri-

    gens ganz hnlich mit der bei dem aktuellen SIDO-Setup.

    Wie lange hast du gebraucht, bis du diese Techniken in der

    Art drauf hattest?

    Oh ein paar Jahre! (lacht) Also es hat schon einige Zeit gedauert, bis

    ich das so spielen konnte. Aber ich liebe ben! Wenn ich nicht be,

    werde ich unzufrieden.

    Man muss sich sehr intensiv mit dem Genre und den Techniken aus-

    einandersetzen und darf dabei natrlich auch alle anderen Sachen

    nicht vernachlssigen. Das meiste fr diese Techniken habe ich mir

    whrend unserer drumnbass-Sessions beigebracht, da man durchdiese Art des Zusammenspielens sehr vielseitig lernen konnte. Wir

    sind immerhin vier Jahre lang jeden Donnerstag in dieser Form auf-

    getreten. Da steckt echt mein Herzblut drin!

    Hat dich etwas Bestimmtes zu dieser Technik inspiriert, oder

    ist dir irgendwann einfach aufgefallen, dass du die Hacke ja

    noch frei httest?

    Ich hab damit schon recht frh angefangen, allerdings noch nicht in

    der Form, wie ich es heute spiele. Irgendwann habe ich mal versucht,

    eine Futechnik zu finden, mit der man die Hi-Hat schneller spielen

    konnte. Also fing ich an, mit dem Fu zu wippen, also abwechselnd

    mit der Spitze und mit der Hacke zu treten. Leider hat das auf einem

    einzelnen Pedal nicht besonders gut funktioniert, sodass ich mir ein-

    fach ein zweites Pedal daneben gestellt habe. Und irgendwann habe

    ich gemerkt: Hey, ich kann einerseits abwechselnd die Pedale bedie-

    nen, andererseits aber auch gleichzeitig treten oder diese beiden

    Arten kombinieren! Auf einmal hatte ich viel mehr Mglichkeiten

    parat! Die Hnde haben dadurch jetzt mehr Freiheiten, und ich

    knnte mich beim Solieren sozusagen selber begleiten! In verein-

    fachter Form setze ich das Ganze brigens auch bei meinen Cover-

    Bands ein.

    Wie haben diese Erfahrungen und Tech-

    niken Einfluss auf deine Spielweise und

    dein Set-up bei SIDO beeinflusst?

    Bei den vorigen SIDO-Touren hab ich eigent-

    lich ein klassisch ausgestattetes Set gespielt.

    Durch meine HipHop-Band Swag Jam hab ich dann auch den Auf-

    bau meines SIDO-Sets beeinflusst. Ich baue meine Sets so, wie ich es

    grade fr die Musik brauche. Bei meiner Funk-Band hab ich natr-

    lich einen Aufbau, mit dem ich gut Funk spielen kann, sprich: ein

    recht klassisches Set. Andere Genres erfordern dann natrlich Sachen

    wie die verschiedenen Hi-Hats und Snares.

    Du hast bei diesem aktuellen Set gar kein Ride-Cymbal.

    Stimmt, obwohl ich das bei den bisherigen Touren immer dabeihatte. Aber der HipHop hier braucht kein Ride-Cymbal. Einfach Kick,

    Hat und Snare damit hat man schon das Wesentliche. Ich hatte

    zuerst sogar die berlegung, ob ich die Toms berhaupt mitnehmen

    sollte, aber bei einigen Songs sind Fills eingebaut, die sich wie eine

    Hookline immer wiederholen.

    Setzt du so etwas wie deine selbst erarbeitete Futechnik auch

    bei SIDO ein?

    Nein, bei ihm gar nicht. Grundstzlich spiele ich aber immer mit der

    closed Hat und mit der normalen Hi-Hat. Das liegt daran, dass ich

    sehr viel mit der Hi-Hat trete, einen Off-Beat mache ich damit zum

    Beispiel sehr gerne! Dabei kannst du gleichzeitig Figuren mit beiden

    Hnden spielen und musst den Flow der Hi-Hat nicht unterbrechen.

    INTERVIEW STICKS 07:201418

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    19/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    20/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    21/84

    auch die Aufmerksamkeit noch strker auf

    den Text.

    Beim neuen Album hab ich aber mehr das

    Gefhl, dass es back to Pop anstatt

    back to Hip Hop geht.

    Ich meinte auch wirklich nur die Live-Show.

    Unsere bisherigen Touren hatten einen viel

    strkeren Rock-Einschlag.

    Habt ihr euch durch dieses neue Album,

    das sich stark von seinen Vorgngern

    unterscheidet, auch anders auf die Tour

    vorbereitet?

    Wir haben uns tatschlich anders vorbereitet!

    Zum Beispiel haben wir sehr viele Durchlauf-

    Proben gemacht, da das hier eigentlich die

    erste Tour ist, die eine komplett durchge-

    plante Licht-Show hat. Dabei mssen nicht

    nur die Musiker, sondern auch die Licht-

    techniker proben. Dafr haben wir, das war

    brigens auch das erste Mal, extra bei

    Black Box Music in Berlin eine ganze Halle

    angemietet, in der schon die ganze Bhneaufgebaut war. Das Ergebnis ist, dass wir

    nicht nur auf jeden Song einzeln konzen-

    triert, sondern das Konzert als Gesamtwerk

    konzipiert haben, in der Licht, Visuals und

    Musik einhergehen.

    Hast du einen Lieblingssong in der

    Show?

    Na ja, eben die Songs, bei denen ich ausge-

    lassener spielen kann! (lacht) Wenn es

    darum geht, was ich mir auch selber gerne

    anhre, dann wren das Sachen wie zum

    Beispiel Fhl Dich Frei echt ein richtig

    guter Song! Bei Sachen wie Liebe ist die

    Melodie zum Beispiel sehr schn.

    Wie lange geht die aktuelle Show?

    Zwei Stunden.

    Danach bist du aber auch bedient,

    oder?

    Nee, eigentlich kaum. So wenig wie bei die-

    ser Tour habe ich noch nie geschwitzt. Bei

    den drumnbass-Sachen bin ich aber

    immer ziemlich durch! Inzwischen bin ich

    aber auch echt hart im Nehmen. Ganz ein-

    fach, da wir bei den Jamsessions zum Teil

    zweieinhalb oder drei Stunden gespielthaben und in den Fllen auch ohne

    Pause. Manchmal spielen wir wie ein DJ einfach durch. Da bekommt

    man irgendwann Kondition.

    Spielst du neben SIDO noch fr einen anderen vergleichbar

    groen Act?

    Nein, da ist SIDO schon an der Spitze. Trotzdem hab ich aber glck -

    licherweise Zeit fr meine vielen anderen Projekte.

    Bei welchem Act wrdest du denn in Zukunft gerne mal spielen?

    Das msste etwas sein, bei dem man sich mit dem Schlagzeug aus-

    lassen kann, also etwas mit Fusion-Einschlag. Dann htte ich natr-

    lich mal richtig Bock, bei so etwas wie Chase & Status oder Pendu-

    lum zu spielen.

    Du hast bereits kleine Videos zum Beispiel

    ber deine Futechnik auf YouTube verf-

    fentlicht. Hast du neben Videos frs Internetnoch andere Ideen und Wnsche, wie du dei-

    nen Stil zu spielen prsentieren willst?

    Klar, schon! Es hngt aber auch davon ab, wie sehr

    es die Leute interessiert. Sowieso wre es aber

    mein Traum, mal ein komplettes Solo-Programm

    aufzubauen, das unterhaltsam ist. Also etwas, das

    nicht nur mit komplizierter Technik aufwartet, son-

    dern die Leute wirklich mitreit. Klar, Sachen wie

    Gospel-Chops sind oft natrlich beides gleichzeitig

    Aber mindestens genauso interessant sind neuar-

    tige Rhythmen, bei denen die Schlagzeuger im

    Publikum gar nicht wissen, was der Typ da auf der

    Bhne macht. Trotzdem kann man mitgrooven.

    Total faszinierend fand ich beispielsweise mal ein

    Konzert von Steve Coleman, das ich vor langer Zeit

    mal in Berlin gesehen hab. Der Typ macht ja sehr

    jazzy Songs mit krummen Takten trotzdem haben

    die da unglaublich abgegrooved, und man hat dem

    Publikum irgendwie angemerkt, dass da keiner

    wirklich wusste, wo jetzt die 1 im Takt war. Und

    dennoch waren da alle am Tanzen! Ich fand es echt

    inspirierend, wie man mit diesem krumm-takti-

    gen Freejazz trotzdem die Leute zum Tanzen brin-

    gen konnte.

    Unterm Strich also: Etwas schlagzeugtechnischAnspruchsvolles zu machen, das die Leute zum

    Mitwippen oder sogar zum Tanzen bringt das wre das geilste! Das

    Ziel fr mich als Schlagzeuger ist, dass die Leute sich bewegen. Des-

    halb mache ich auch nicht mehr so viel Jazz oder Bebop, bei dem das

    Publikum interessiert zuhrt und ab und zu mal klatscht, sondern

    ich will, dass die Leute tanzen. Deshalb mag ich auch am liebsten

    drumnbass!

    Drums: Yamaha Oak Custom20" x 17" Bassdrum

    10" x 7" Tom

    14" x 13" Floor Tom

    Snaredrums:

    12" x 5" Yamaha Rick Marotta Hipgig

    14" x 3,5" Pearl Free Floating Hand

    Hammered Brass

    10" x 2" Sonor Jungle

    Cymbals: Meinl

    14" Byzance Medium Hi-Hat

    13" Byzance Medium Hi-Hat

    14" Byzance Extra Dry Medium Hi-Hat

    15" Byzance Thin Crash

    17" Byzance Medium Thin Crash

    18" Byzance Medium Crash

    12"/15" Generation X Trash Stack

    Electronics:

    Yamaha DTX-Multi12 Multi-Pad

    2 x Roland PD-7-Pads

    ddrum Snare- und Bassdrum-Trigger

    Yomox Mbase Analog Kickdrum Modul

    facebook.com/janpfennig

    myspace.com/janpfennig

    STICKS 07:2014 INTERVIEW 2

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    22/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    23/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    24/84

    INTERV IEW: STEFAN WOLDACH

    FOTOS: LARS GOLDBACH

    INTERVIEW STICKS 07:201424

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    25/84

    ach dem letzten Konzert der Kult-Metaller im vergangenenDezember ist also zunchst mal Pause. Nur nicht fr Paule Seidel.

    Der Pulsgeber, Jahrgang 1985, aus Luckenwalde, ist schon wieder

    fleiig. Er konzentriert sich auf neue Projekte wie The Ocean Collec-

    tive und Dioramic, Plattenproduktionen und verfeinert seine profun-

    de Technik. Wir trafen den sympathischen Wahlberliner zum Gesprch

    ber seine Horizonterweiterung im Jazz, freies und bewusstes Spiel,

    mentale Vorbereitung, die Eigenheiten junger Schlagzeugschler,

    Geduld im Lernprozess und den Ausblick in die Zukunft.

    War From A Harlots Mouth pausieren bekanntlich fr unbe-

    stimmte Zeit. Wie ist der Stand der Dinge?

    Die Band liegt auf Eis, da ist momentan Funkstille. Jeder macht seins

    Wir haben Aufnahmen von der letzten Tour gemacht, eine Art Tour-

    Doku, die wird gerade geschnitten. Wir wissen noch nicht, was wir

    damit machen, ob wir die verffentlichen oder einfach nur hochladen

    fr die Fans. Wir werden pausieren, bis alle das Gefhl haben: Jetzt

    gehts wieder los. Ansonsten haben alle gerade gut zu tun.

    Stimmt, du kommst gerade von einer Tour mit The Ocean Col-

    lective in den USA.

    Richtig. Eine coole Berliner Band, mit denen wir 2007 auf Tourwaren. Deren Gitarrist Robin Staps rief mich am Tag, nachdem wir

    die Pause verkndeten, gleich an und fragte, ob ich Lust htte, mit

    ihnen auf Tour zu gehen. Und weil ich die Leute und ihre Mucke

    mag, hab ich ja gesagt. Im Februar ging es los, seitdem hie mein

    Tagesablauf: Van, Soundcheck, Warten, Spielen, Schlafen, Van.

    (lacht) Die Fahrten in den USA sind tglich mindestens sechs Stun-

    den lang, weil die Entfernungen so riesig sind. Aktuell habe ich noch

    eine zweite Band, Dioramic aus Kaiserslautern. Bei denen ist ein

    neues Album in den Startlchern.

    Wikipedia bezeichnet WFAHM als Mathcore. Was bedeutet das

    fr dich am Schlagzeug?

    Es ist immer schwierig, wenn externe Menschen versuchen, Musik zu

    beschrieben. Sicher, wir arbeiten gerne mit krummen Takten und

    Polyrhythmik, da bin ich schon gut gefordert. Schlagzeug ist ein seh

    mathematisches Instrument, wenn man sich mit der Theorie befasst

    Je geordneter man damit umgeht, desto vielschichtiger kann man

    diese Art des Spielens einsetzen, wenn man mehrere Patterns ber-

    einander legt. Da kann Schlagzeugspiel schon recht theoretisch wer-

    den, wenns ums Verstndnis geht. Das letztlich umzusetzen erfor-

    dert schon eine starke Gehirnaktivitt! (lacht)

    Bei Schauen deiner Videos hat man vorrangig zwei Assoziatio-

    nen: Spielspa und Spielwut.

    Kann man gelten lassen. Die Musik, die wir machen, ist ja eine Art

    Ventil, um aus dem Alltag rauszukommen, der mich genervt hat in

    der Jugend. Da will man schon ein bisschen anecken und etwasmachen, was nicht jeder mag. Aus dem jugendlichen Freigeist herau

    hat sich so ein System entwickelt, wie man das nach drauen brin-

    gen kann. Gerade angesichts der Energie, die ich in mir hab. Ich war

    schon immer hyperaktiv.

    Wie steht es in deinem Spiel um das Verhltnis von Technik

    und krperlicher Kraft?

    Ich unterscheide da zwischen Proberaum-, Songwriting- und Live-

    Performance. Live herrscht sicherlich am meisten Energie, weil ich

    mich da auch mehr bewege. Das gehrt fr mich dazu. Im Probe-

    raum ist anfangs die technische Seite da, wenn es um Struktur und

    Konzept geht, einen Song zu gestalten. Ich benutze da gerne Dinge,

    die ich noch nicht so gut kann, um sie zu ben.

    STICKS 07:2014 INTERVIEW 25

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    26/84

    Gib uns mal ein Beispiel.

    Wenn ich einen Blastbeat spiele, dann ist der in einem bestimmten

    Tempo vielleicht nicht anstrengend, erfordert aber eine gewisse

    technische Effizienz, damit er gut klingt. Je schneller das Tempo wird,

    desto anstrengender wird es, weil viel Bewegung im Spiel ist. Du ver-

    suchst also aus dem krperlichen Akt, der anfangs anstrengend ist,

    in ein Spiel zu kommen, das locker aus den Handgelenken kommt.

    Darin liegt die Herausforderung. Wenn ich einen Blastbeat bei 200

    bpm hinlegen will, kann ich den vielleicht ganz gut spielen. Bei 260

    bpm msste ich mich ransetzen und ben, damit der konstant in

    Tempo und Lautstrke ist.

    Du arbeitest seit 2011 mit Prof. Mario Wrzebesser. Was hast

    du aus der Ausbildung fr dich rausgezogen?

    Ich habe ihn bei einer Schlagzeugdemonstration mit einem seiner

    Schler an der Universitt der Knste in Berlin gesehen und war fas-

    ziniert. Also habe ich ihn am Jazz-Institut besucht und gefragt, ob er

    mein Mentor sei mge. Als Teenager hatte ich nur ein, zwei Jahre

    Unterricht bei Delle Kriese, dem Schlagzeuger von Renft. Danachhabe ich mir alles in Eigenregie gebastelt. Und da bin ich irgend-

    wann an meine Grenzen gestoen und brauchte eine Horizonterwei-

    terung. Da hat er mir sehr geholfen.

    Und deinen Blickwinkel in Richtung Jazz vertieft, nehme ich

    an?

    Ja. Wir hatten bei WFAHM immer den Wunsch, Genre-Grenzen auf-

    zubrechen, wollten nicht nur Metal machen, sondern auch HipHop,

    Jazz oder etwas ganz anderes. Das ist uns auch ganz gut gelungen.

    Aber nach fnf, sechs Jahren ist man doch ein bisschen begrenzt. Da

    merkte ich, dass mir ein bisschen das Theoretische als auch das

    Musikspezifische fehlt. Ich hatte den Wunsch, mich im Jazz auszule-

    ben, weil ich das gerne hre und immer bewundert habe, wie leicht-

    fertig die Schlagzeuger spielen. Da hat mich der Mario Wrzebesser

    auf den Boden der Tatsachen geholt und mir dann von Null an einen

    anderen Ansatz gezeigt.

    Hast du auch hier ein Beispiel?

    Handtechnik. Wenn man Metal spielt, neigt man dazu, viel aus dem

    Arm zu spielen. Da versteifen die Gelenke ein bisschen, wenn man

    ber die Jahre immer das Gleiche macht. Ich habe zwar versucht,

    mich weiterzuentwickeln, aber es ist viel mehr wert, wenn von auen

    jemand draufschaut und sagt: Probier das doch mal so! Und sei es,

    wie der Stick gehalten wird oder wie er fllt. Double Strokes! Rudi-

    ments! Er hat mich total motiviert. Das hat mein Spiel noch einmal

    verndert.

    Du unterrichtest selbst, Face-To-Face und auch in Online-

    Sessions. Worauf legst du als Lehrer Wert?

    Ich hre mir zuerst an, was jemand kann und was er gerne

    machen will. Bei Schlern, die noch nie gespielt haben, begin -

    ne ich mit den Basics, also Rhythmusverstndnis, Paradiddles,

    einfachen Beats. Wenn ein Fortgeschrittener neuen Input

    sucht, versuche ich, individuell auf ihn einzugehen. Wenn er

    zum Beispiel sein Doppelfumaschinenspiel voranbringen

    mchte, suche ich bungen, die ihm auf lange Sicht weiterhel-

    fen. Wenn jemand Handhaltung oder Handbungen machen

    will, erstelle ich entsprechende bungen.

    Du sagst, Schlagzeugspielen bentige einen freien Kopf

    fast wie bei einer Meditation. Wie erreichst du selbst

    eine mentale Vorbereitung?

    Ich habe das mal geschrieben, weil mir aufgefallen ist, dass ich

    irgendwann beim Spielen in eine Ekstase komme, in der alles

    andere nicht mehr zhlt. Man hat ja oft Alltagsstress im Kopf,

    tausend Gedanken, die man mit sich herumschleppt. Dieser

    Zustand setzt natrlich nicht sofort ein, man muss sich fallen

    lassen knnen. Aber das kommt irgendwann von allein, bis ich

    mich wie in einer anderen Welt fhle, aus der ich manchmal

    auch herausschrecke und denke: Huch drei Stunden vergan-

    gen? Durch konzentriertes ben kommt man irgendwann automa-

    tisch in diesen Zustand, in dem man nur noch zweckorientiert das

    verfolgt, was man gerade macht. Auch wenn manche das als Esote-

    rik abtun, es ist letztendlich so. Schlagzeugspielen und Musik als sol-

    che haben nun mal mit Energie und Schwingung zu tun. Das war

    brigens auch der Grund, warum ich mich fr das Schlagzeug ent-

    scheiden habe und nicht fr die Gitarre. Beim Schlagzeug habe ichdirekten Kontakt und kriege ein direktes Feedback auf das, was ich

    tue.

    Hast du eine bestimmte bung, um diesen Zustand des Loslas-

    sens zu erreichen?

    Manchmal spiele ich einen ganz normalen 4/4-Beat, ganz monoton,

    bis ich ein krperliches Zeitgefhl entwickle, auf das ich mich dann

    einlasse. Ich versuche, mich von dem Zwang zu befreien, etwas zu

    schaffen, sondern ich spiele einfach nur.

    Du blogst auf deiner Website ber wachsende Lebensgeschwin-

    digkeit und zunehmende Technifizierung bei gleichzeitiger

    Entfremdung am Beispiel eines neunjhrigen Online-Schlag-

    zeugschlers. Wie erlebst du das als Lehrer?

    INTERVIEW STICKS 07:201426

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    27/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    28/84

    Es ist nicht pauschal erklrbar, aber ich habe gemerkt, dass die jun-

    gen Schler irgendwie herzloser ans Schlagzeug herangehen. Die

    haben natrlich noch keine Weltkenntnis in ihrem Alter, aber wenn

    ich von mir ausgehe, hatte ich Lust auf Musik! Die Jungs heute hren

    aber teilweise nicht mal Musik, was ich berhaupt nicht nachvollzie-

    hen kann! Die wollen Schlagzeug spielen, knnen mir aber nicht

    sagen, was sie fr Musik mgen. Es geht da nur von den Eltern aus,

    die entscheiden, das Kind msse neben Tennis und Schach auch ein

    Instrument lernen, um gut erzogen zu sein. Das wird dann zum

    Schlagzeugunterricht geschickt. Aber Herz und Seele fehlen.

    Welche Unabhngigkeitsbungen empfiehlst du? Du bist ja

    bekannt fr ziemlich kreative Hand/Feet-Patterns.

    Ich will gerne vorausschicken, dass ich Meshuggah sehr schtze und

    berhaupt nicht verstanden habe, was da rhythmisch passiert. Und

    dann hatte ich ein Schlsselerlebnis. Ich fuhr in der Bahn und pltz-

    lich habe ich gemerkt, wie mein Kopf diese Rhythmik sortierte, ord-

    nete, und ich verstand, was der da spielte. Das war keine bewusste

    Entscheidung, sondern ein Resultat des langen und bewussten

    Hrens dieser Musik. Das hat mir eine neue Herangehensweise ans

    Schlagzeugspielen erffnet.

    Konkret?

    Ich mache viel mit 4/4 und versuche dann, andere Werte darberzu-

    legen. Ich schaue, an welcher Stelle ein Punkt ist, an dem ich einen

    anderen Rhythmus erkenne. Ich betrachte das aber nicht als A- und

    B-Parts, die ich bereinander lege, sondern ich versuche sinnbildlich,

    einen neuen Buchstaben ins Spiel zu bringen. Es geht nicht ums

    Schichten, sondern um ein Ineinandergreifen, bis eine charakteris-

    tische Figur entsteht. Das ist Feeling, nicht Berechnung. Es erfordert

    eine gewisse Geduld, bis sich diese Erkenntnis einstellt. Okay, ein

    5/4-Takt ist vielleicht nicht blich, in meinen Augen aber auch

    nichts Besonderes. Nur eine weitere Mglichkeit, wie 7/8 oder 5/8.

    Wenn man sich lange genug damit befasst, sind die

    genauso normal wie 4/4.

    Du hast gerade das Wort Geduld gebraucht. Auf dei-

    ner Website mahnst du: Geduld ist eine Tugend.

    Richtig. Ich wrde mich nicht gerade als geduldigen Men-

    schen bezeichnen, weil ich sehr aktiv bin. Es fllt mir mit-

    unter schwer, mich auf eine Sache zu konzentrieren. Aber

    man braucht viel Geduld wenn man seine Handtechnikverbessern will zum Beispiel. Ich habe einige Schler, die

    erwarten, nach sechs Monaten rauszukommen und alles zu

    knnen. Das ist natrlich nicht der Fall. Selbst wenn es nur

    um Double Strokes geht, dauert es mitunter Jahre, bis man

    die so przisiert hat, dass sie gut klingen und mit Dynamik

    und Gefhl gespielt werden.

    Mit Geduld entwickelt man irgendwann auch Trade-

    marks etwas, worauf du Wert legst.

    Sicher. Wenn man sich Gedanken darber macht, was man

    spielt und sich hier und dort mal etwas leiht Musik

    beruht letztlich auf nichts anderem , dann formt einen

    das. Und je nachdem, bei wem man Unterricht hat, was

    man hrt und mit wem man Musik macht, bildet sich

    irgendwann ein eigener Stil. Ich spiele zum Beispiel gerne

    mit dem Wechsel von Achteln und Sechzehnteln zu Triolen.

    Ich mag es auch, wenn Fill-ins nicht nur auf Snare, Toms

    und Bassdrum beschrnkt sind, sondern wenn auch mal nur ein

    Splash-Becken oder eine Hi-Hat eingestreut werden.

    Es gibt ein Video, auf dem du Fill-Improvisationen zeigst.

    Was ist deine Intention dahinter?

    Wenn man einfach mal drauflos spielt, ganz ohne Ziel, entste-

    hen mitunter Sachen, die man bewusst vielleicht nicht probiert

    htte. Es ist ein schmaler Grat zwischen bewusstem und freiem

    Spiel. Es sollte auch immer das wachende Ohr dabei sein, das

    verstehen will, was man spielt, damit man nicht verloren ist.Besonders wichtig ist das beim Song-Schreiben im Proberaum,

    wenn der Gitarrist meint: Cool, was haste denn da gerade gespielt?

    Frei zu sein und trotzdem fokussiert zu bleiben bedarf einer gewissen

    bung. Ich wei, was ich mache. Und knnte es spter sogar notie-

    ren.

    Du notierst deine Patterns?

    Aber sicher. Wenn mich etwas komplett vom Hocker haut, schreibe

    ich es auf. Ich kann nur jedem empfehlen, Noten zu lernen. Es geht

    relativ schnell, und dann kann man seine Sachen aufschreiben.

    Kommen wir zu deiner Fuarbeit. Die ist bemerkenswert flott ...

    ... hat auch eine Weile gedauert! (lacht)

    Welche bungen empfiehlst du da?

    INTERVIEW STICKS 07:201428

    mit War From A Harlots Mouth:

    Transmetropolitan (2007)

    In Shoals (2009)

    MMX (2010)

    Voyeur (2012) www.paulseidel.com

    www.theoceancollective.com

    www.dioramic.de

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    29/84

    Schnelligkeit erlangt man nicht zwangslufig durch Technik,

    sondern auch wieder durch Geduld und Ausdauertraining,

    weil man teilweise bestimmte Muskelgruppen erst aufbauen

    muss. Um Schnelligkeit zu ben, nehme ich mir zum Beispiel

    ein Tempo, das ich noch nicht so gut kann, gehe dann einen

    Schritt zurck und versuche, den Fu eine halbe Stunde ein-

    fach mal machen zu lassen. Bis man dann im aufgewrmten

    Modus ist, in dem der Krper keine Anstrengung mehr fhlt,

    um den Schlag auszuben. Zustzlich kannst du dann probie-

    ren, ob der Fu auf dem Pedal an der richtigen Stelle ist, weil

    unterschiedliche Geschwindigkeiten auch unterschiedliche

    Druckpunkte bentigen.

    Gerade bei komplexer Polyrhythmik.

    Das Faszinierende fr mich ist, dass Polyrhythmik einen

    Groove hat, der krperlich nachvollziehbar ist, dass man mit-

    nicken kann oder den Drang versprt, sich zu bewegen. Okay,

    das ist nicht bei jedem Beat so, aber ich mag es, dem Zuhrer

    einen gewissen Halt zu geben. Meshuggah haben das perfek-

    tioniert. Die spielen eigentlich immer 4/4 und

    darunter werden die verschiedensten Gruppierun-

    gen aneinandergereiht. Ich habe zum Beispiel in

    einer frheren Band schon mal irgendwelche Zah-len aneinander gereiht, wie zum Beispiel die

    Handy-Nummern der Band und darauf Rhythmen

    gestaltet. Hat funktioniert! (lacht) Es ist die Ver-

    bindung aus naivem Spieltrieb und der Technik,

    die am Ende Sinn ergibt.

    Zum Thema Equipment: Du spielst aktuell

    eine spezielle Tama Starphonic Snaredrum,

    ein Mix aus Maple, Bubinga und schnem

    Palisander. Die ist aber sicher nicht nur

    wegen ihrer tollen Optik deine erste Wahl?

    Das war Liebe auf den ersten Blick! Das ist bri-

    gens eine Tama Starphonic Satin Rosewood Limi-

    ted Edition Snaredrum, die es exklusiv fr Meinl

    gab. Ihr Sound ist sehr warm, hat aber trotzdem

    viel Attack, was schwierig ist, wenn man nur Holz

    oder nur Metall spielt. Eine Holz-Snare hat diesen

    warmen Bauch, da musst du schon kleine Gren

    spielen, um mehr Attack rauszukriegen. Bei einer

    Metall-Snare fehlt meist der warme Bauch. Aber

    bei der Starphonic wie auch immer die das hin-

    bekommen haben ist das eine wunderbare

    Mischform, eine Snare, die Metall-Charakter hat,

    ohne aus Metall zu sein. Ich finde die total gut,

    weil sie bei Jazzigem schn prsent, aber auch bei

    Blastbeats sehr durchdringend ist.

    Deine Kessel hast du generell relativ flach angeordnet. Wieso

    das?

    Das ist rein medizinisch begrndet. Ich hatte mal eine Thrombose in

    der Schulter, ich muss deshalb einen Thrombosestrumpf am rechten

    Arm tragen, das ist ganz wichtig. Ich hatte jeweils eine Rippe mehr,

    die haben sich mit meinen Schlssel-

    beinen berlagert. Da ich beim Spielendie Arme immer oben habe, wurden di

    Venen abgeknickt. Ich hatte deshalb

    eine ernsthafte Operation und war fr

    einige Wochen ausgeknockt. Deswegen

    spiele ich mein Set heute relativ nied-

    rig, um die Arme zu entlasten. Teil-

    weise habe ich mir das von Jojo Mayer

    abgeschaut, der seine Snare sogar

    gegenlufig positioniert hat und damit

    einen viel besseren Rebound erzielt.

    Ausblick: Was hast du neben The

    Ocean Collective und Dioramic in

    der Pipeline? In unserem letzten

    Interview hast du erwhnt, du wr-

    dest gerne mal ein Jazz-Projekt spie

    len.

    Ich habe viele Ideen, die ich umsetzen

    mchte, klar. Jetzt spiele ich zunchst

    mit The Ocean Collective im Sommer

    einige Festivals, und das Tama 40th

    Anniversary Drum Festival steht natr

    lich auch an. Und ich werde auch ein

    paar Workshops geben. Das Album von

    Dioramic mchte auch bespielt werden

    Eigentlich mchte ich auf lange Sicht eine Schlagzeugschule in Berliaufbauen. Auch wenn das hier ein hartes Pflaster ist, bei dem groe

    Angebot. Ich arbeite momentan noch an weiteren Projek

    ten, unter anderem an eigener Musik, die ich im Laufe de

    Jahres verffentlichen will.

    Noch eine Fan-Frage zum Schluss: Wie kann der in

    solchen Schlappen in die Pedale treten?

    (lacht) Frher habe ich sogar ohne Schuhe gespielt, weil

    ich den Kontakt zum Pedal mochte und nicht wollte, dass da eine

    dicke Sohle dazwischen ist. Dementsprechend trage ich dnne

    Schlappen, um mglichst viel Kontakt mit dem Pedal zu haben

    damit alles im Fluss ist!

    Vielen Dank frs Gesprch!

    Drums: Tama Starclassic Performer B/B

    10" und 12" Rack-Toms14" und 16" Floor-Toms

    22" x 18" Bassdrum

    Snaredrum:

    14" x 6" Starphonic Limited Edition

    Maple/Bubinga/Rosewood

    Hardware & Pedale: Tama

    Cymbals: Meinl

    14" Byzance Dark Hi-Hat

    16" Byzance Vintage Trash Crash

    10" Classics Custom Extreme Metal Splash

    16" MB20 Crash

    22" Byzance Vintage Sand Ride

    22" Byzance Traditional Crash

    20" Byzance Extra Dry China

    Felle: Evans

    Snaredrum: Genera HD Dry

    Toms: EC2

    Bassdrum: EQ3

    Sticks: Promark

    TX5B Hickory

    Electronis/Sampling:

    Roland SPD-SX

    STICKS 07:2014 INTERVIEW 29

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    30/84

    m Ende ist es immer die Musik, die zhlt. Nicht der Click-Trackund nicht die Perfektion. Sondern das Feel. Und darum holte ihn

    auch Marius Mller-Westernhagen ins Boot, um das Alphatier mit

    ordentlich RocknRoll zu versorgen. Zeitgleich erschien das neue

    Spin-Doctors-Album If The River Was Whiskey, und mit Blues For

    Use hat Aaron Comess auch ein neues Solo-Album am Start.

    Geschmackvolle Grooves spielen zu knnen scheint eins der

    groen Geheimnisse der Schlagzeugerwelt zu sein. Offenbar

    hast du des Rtsels Lsung gefunden.

    Ein interessanter Gedanke. Der No.-1-Job des Drummers: Timing,

    Feel und solider Groove. Das ist das Fundament. Auf dieser Grund-

    lage spielt sich alles ab, um die Musik sprbar zu machen. Zumin-

    dest gilt das fr meinen Anspruch, egal um welchen Style es sich

    handelt, ob ich etwas Simples spiele oder auch mal was Komplizier-

    tes. Am Ende muss der Groove da sein.

    Aber wie findet man diesen Groove, der genau das Herz eines

    Songs trifft und damit unaustauschbar wird? Hat es mit Erfah-

    rung zu tun? Oder mit Talent?

    Eine Menge macht die Erfahrung aus, klar. Aber Instinkt wrde ich

    dem Begriff Talent vorziehen. In erster Linie sollte man die Musik

    mgen, die man spielt. Und man sollte das Wissen haben, was man

    mit einem Schlagzeug bewirken kann. In meiner Spielklasse heit es

    Aaron COMESS

    WESTERNHAGENS ALPHADRUMMER

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    31/84

    vor allem, sein Ego in den Hintergrund zu stellen. Denn es geht nicht

    um Drums, sondern ausschlielich um den Song. Schlagzeugspielen

    ist eine technisch koordinative Angelegenheit. Schlagzeuger befassen

    sich naturgegeben viel mit Technik. Aber man darf sie nicht ber-

    bewerten, sondern sollte in der Lage sein, Spieltechnik als ntzliches

    Werkzeug einzusetzen. Mehr nicht! Es gibt Drummer, die absolute

    technische Asse sind und mit ihrem Spielvermgen wirklich begeis-

    tern knnen. Die Versessenheit auf Spieltechnik birgt aber die Gefahr,

    das Eigentliche schlichtweg zu vergessen nmlich die Musik. Inso-

    fern muss man bewusst diesen ganzen High-Tech-Spielkram abschal-

    ten knnen, um fr die Musik zu spielen.

    Was groe Beherrschung bedeutet, denn gerade beim Schlag-

    zeugspielen ist der Reiz der Technikspielerei ja gro.

    Schau dir all die groen Drummer dieser Welt an, sie alle haben in

    ihren Anfangszeiten die Tendenz gehabt, zu viele Noten zu spielen.

    Es gibt einfach Phasen in der Entwicklung, in denen man dem Viel-

    spiel-Wahn unterlegen ist. Ich selber schliee mich davon nicht aus

    Aber man wird irgendwann feststellen, dass die Musik dadurch kei-

    neswegs besser klingt. Und wer die Techniktrickserei nicht sein las-

    sen kann, mit dem wird auf Dauer keiner spielen wollen. Mit einer

    Band Songs zu spielen, egal ob bei Recordings oder live, das bedarf

    halt dieses gewissen Instinkts, mit dem man ein Feel erzeugt und die

    Musik klingen lsst.

    Ein Feel oder einen packenden Groove zu spielen hat nicht

    unbedingt was mit den Beats zu tun, oder? In Wirklichkeit

    spielt sich vieles zwischen den Beats ab.

    Da hast du sicherlich recht! Denn Groove entwickelt sich durchaus

    in einem Raum zwischen den Noten. Es ist dieser schmale Grat des

    Stillen, der den Beats Kraft und Qualitt zuordnet.

    Diesen Zwischenraum empfindet jeder anders. Klingen wir

    Drummer dadurch auch verschieden?

    Der beste Groove der Welt ist immer noch Bassdrum auf 1 mit Snare

    drum-Backbeat auf 2 und 4. Das wird immer dieselbe Notation seinaber trotzdem wird es jedes Mal anders klingen, denn jeder Drumme

    dieser Welt wird den Groove anders fhlen. Und das hat u. a. mit

    dem Mikro-Timing zu tun. Die Platzierungen der Bassdrum-Kicks

    und Snare-Backbeats variiert um kaum hrbare Nuancen. Das inter-

    pretiert jeder anders und ja, es ist der Raum zwischen den Beats,

    der den Unterschied ausmacht. Und genau dort setzt das Phnomen

    des Grooves ein. Man muss diesen analytisch kaum definierbaren

    Spot erwischen. Und das ist eine Sache des Gesprs. Wenn die Beats

    dann exakt diesem Spot folgen, dann kreiert man dieses Pocket-Feel

    Und das hat nichts mit Technik zu tun.

    Sollte man dazu seine innere Uhr entdecken?

    Ja klar, aber du musst auch in der Lage sein, um diese innere Uhr

    und Time-Sule herumzuwandern, sie als stabile Instanz zu spren,

    ohne ihr dogmatisch zu verfallen. Das ist wiederum das Gespr, das

    man braucht. Denn eine Band bedeutet Konversation mit unterschied

    lichen Musikern, alles bewegt sich, und man muss sich aufeinander

    einstellen. Den Approach eines jeden zu verstehen und sich im Gefgder Band einzufinden, sein Ego zurckzunehmen und sich in den

    Dienst der Musik zu stellen, das ist der Trick. Und dann ist die Grund

    lage geschaffen, dass Musik anfngt zu klingen. Na ja, als Drummer

    ist man ja auch der Motor einer Band, und daher ist der Schlagzeuge

    auch eine gewisse Autoritt, er steuert das Timing und muss gleich-

    zeitig die Kommunikation mit allen aufrecht halten. Die Fden laufen

    bei uns Schlagzeugern zusammen.

    Ist Groove denn auch eine Frage von Sound?

    Viele Faktoren spielen fr den guten Groove eine Rolle, und Sound

    gehrt selbstverstndlich dazu. Welche Klnge du aus den Drums

    und Cymbals holst, hat in groem Mae zu tun mit der Art, wie du

    sie anspielst und wie dein Touch ist. Feeling beeinflusst ganz klar

    STICKS 07:2014 INTERVIEW 31

    INTERV IEW & FOTOS: TOM SCHFER

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    32/84

    den Sound. Ich habe herausgefunden, dass mein Drumsound volu-

    minser wird, wenn ich weniger hart spiele. Bei zu festen Kickdrum-

    Beats hrt man fast nur noch Attack und kaum Ton. Daher habe ich

    mir angewhnt die Bassdrum eher soft zu spielen, so dass der Beater

    immer schn vom Fell zurckkommt. Auch tendiere ich dazu, meine

    Cymbals nicht mit Kraft anzuspielen, sondern eher leichter, damit

    die Klnge atmen knnen. Man kann den Sound durch entsprechen-

    des Anspielen in eine Richtung lenken. Etwas schwieriger wird es in

    Arenen und ber groe PA-Systeme, da wird man weniger die

    filigranen Noten eines Drummers hren knnen. Aber auch in

    solchen Situation mach ich mir immer bewusst, die Drums nach

    Mglichkeit nicht zu prgeln. Ausnahmen besttigen die Regel!

    (lacht) Es gibt auch Situationen, in denen bei mir die Pferde

    durchgehen. Aber ich bleibe bei meiner Aussage, dass der

    Approach eines jeden Beats den Groove grundlegend beein-

    flusst. Gleichzeitig hat der Drumsound einen groen Effekt auf

    das Feel eines Songs.

    Ist insofern das Thema Drumsound im Studio eine beson-

    ders bedeutungsvolle Angelegenheit?

    Ja, sicher, der Drumsound kann den Charakter eines Songs

    bestimmen. Die Verantwortung ist da gro. Tief klingende

    Drums knnen den Groove fett und schwer machen. Und eine

    helle, tighte Snaredrum bringt einen ganz anderen Glanz in den

    Song. Tighte Snares hab ich gerne bei den Spin Doctors eingesetzt.

    Im anderen Kontext kann es sein, dass ich meinen Drumsound kom-

    plett ndere, um einen Effekt fr ein bestimmtes Feel zu erzeugen.

    Die Entscheidungen des Drummers in Sachen Sound sind letztlich

    bedeutend fr den gesamten Track.

    Wann hast du erkannt, dass Schlagzeugspielen ein wichtiger

    Teil deines Lebens ist?

    Ich wollte immer schon Schlagzeuger sein. Die Idee reifte sehr frh

    in meinen Gedanken. Es gab nie eine Alternative.

    Du hattest mal Unterricht bei Bernard Purdie, richtig?

    Ich studierte bei ihm, als ich 1988 nach New York ging. Bernard Pur-

    die ist einer meiner Favourites. Natrlich knnte ich die Liste meiner

    Lieblingstrommler fortsetzen Tony Williams, Elvin Jones, John Bon-

    ham , aber gerade in Sachen R&B, Funk und Soul war es Bernard

    Purdie, der mein Bewusstsein regelrecht schrfte. Er zeigte mit die

    Geheimnisse der Ghost-Notes und half mir, mit der richtigen Attitudezu spielen und einen Song zu gestalten. Bernard hat mich zu einem

    Song-Player gemacht. Vor dieser Zeit war ich auch so ein Vielspieler

    und Technik-Freak. Aber durch Bernard Purdie lernte ich, Musik zu

    spielen. Zur selben Zeit in New York formierten wir die Spin Doctors.

    Ich war rund um die Uhr mit Schlagzeugspielen beschftigt eine

    hervorragende Zeit fr mich, um meinen Sound zu entwickeln.

    Wie kamst du zur Westernhagen-Band?

    Westernhagens Musical-Direktor Kevin Bents ist ein enger Freund

    von mir aus New York. Soweit ich wei, dachte Marius vor einigen

    Jahren ber einen anderen Bandsound nach und suchte nach geeig-

    neten Musikern. Kevin empfahl mich, und ich bekam den Gig. Nach

    drei Tourneen bin ich immer noch dabei offenbar steht Westernha-

    gen auf mein Drumming. (lacht) Damals wusste ich nicht, wer er war

    und hab mich bers Internet schlau gemacht. Ich war total berrascht,

    wie populr er in Deutschland ist. Ich mochte seinen RocknRoll-

    Sound, so Stones-mig da steh ich drauf. Also war es eine Super-

    sache, in seine Band einzusteigen.

    Du hattest dann nach Williamsburg auch das Vergngen auf

    seinem neuen Album Alphatier zu spielen. Die Songs klingen

    zum Teil auch ganz schn rough. Wie war das im Studio?

    Wir haben Alphatier in New York City aufgenommen, und seine

    Idee war es, ein ursprngliches RocknRoll-Album zu machen. Es

    sollte keineswegs produziert klingen. Also haben wir ein paar Tage

    geprobt und die Tracks dann als Live-Band im Studio eingespielt.

    Marius wollte auch nicht allzu viele Takes machen. Vielleicht waren

    es zwei oder drei von jedem Song. So sind diese Rauheit, das Unge-

    schliffene und das Natrliche geblieben. Marius steht total auf unse-

    ren Bandsound. Es gab berhaupt nur wenige Overdubs. Alphatier

    hrt man an, dass da eine Band spielt. Ich bin sehr glcklich mit dem

    Album.

    Du magst diese Arbeit, als Drummer in einer Live-Band zu spie-

    len und auch Alben mit der Band live aufzunehmen so richtig

    geerdet?

    Fr mich ist es die ehrlichste Art, Musik zu spielen. Es muss ja nicht

    alles perfekt sein. Diese ganze Trackerei im Studio, das Quantisieren,

    Takte loopen und knstliche Spuren erzeugen das hat fr mein Ver-

    stndnis nichts mit Musik zu tun. Das Homogene einer Band ist dochdie Authentizitt und die Essenz! In den letzten Jahren habe ich etliche

    Platten aufgenommen, und da war es immer so, dass wir im Studio

    als Band die Songs gespielt haben. Da gab es keine Click-Tracks! Egal

    ob mit den Spin Doctors, Joan Osborne, Edie Brickell oder Western-

    hagen all diese Leute wollen die Musiker spielen hren, sie wollen

    das Authentische.

    Wer die Persnlichkeit des Sounds gar nicht will, der kann ja Com-

    puter bemhen und muss keine Musiker anheuern. Was heute an

    Musik im Radio luft, das ist alles sehr reglementiert, in Rahmen

    gepresst und klinisch perfekt. Vieles wird auf Kommerz getrimmt,

    und daher klingen die Songs alle hnlich. Man hrt schon gar nicht

    mehr raus, wer die Drums gespielt hat. Es knnte jeder sein. Diese

    INTERVIEW STICKS 07:201432

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    33/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    34/84

    Belanglosigkeit und Austauschbarkeit passt nicht zu meiner Vorstel-

    lung vom Musikmachen. Ich will mit Musikern kommunizieren, will

    die Mikros am Schlagzeug haben und einen guten Take trommeln.

    Ich bin damit aufgewachsen, und all die Musik, die ich so hre, ist

    auf diese Weise entstanden Stones, Led Zeppelin, Beatles, Who

    usw. Das ist alles nicht perfekt, und die Vocals wurden auch nicht

    durch einen Pitch-Controller geschickt. Ich stehe auf die alte und

    natrliche Art des Musikmachens.

    Hattest du bei den Aufnahmen zu Alphatier Freiheiten in der

    Gestaltung der Drums, Grooves und Sounds?

    Marius ist absolut offen fr alles, er ist neugierig und lie mich ein-

    fach spielen. Ihm war es wichtig, dass die einzelnen Charaktere der

    Band in Erscheinung treten. Marius wei, was er will, er hat ein gutes

    Gespr fr die Dinge. Dass er so viele Jahre schon ganz oben mit-

    schwimmt, ist der Beweis dafr. Ein solches RocknRoll-Album zu

    machen wie Alphatier an diesem Punkt seiner Karriere zeugt von

    ungeheurem Selbstbewusstsein. Er ruht sich nicht auf seinen

    alten Hits aus, sondern probiert immer wieder andere Wege.

    Das finde ich bewundernswert. Und es hlt die Musik lebendig.

    Mit den Spin Doctors bist du seit 25 Jahren on the road.

    Wie hlt man eine Band so lange frisch?

    Wir haben jetzt mit If The River Was Whiskey ein Blues-Albumrausgebracht. Neues Material ist der Motor, der eine Band am

    Leben erhlt. Live spielen wir also die neuen Nummern und

    natrlich auch die lteren Hits aus Respekt vor unseren Fans.

    Das neue Album klingt rougher als eure frheren Werke.

    Ein Tribut an den Blues?

    Es ist so was wie ein Rckblick auf alte Zeiten. Als wir in den

    spten 80ern in New York mit der Band anfingen, gab es in der

    Stadt eine Menge Blues-Bars. Und da wollten wir spielen, so oft es

    ging. Man bekam als Band zwar nur 250 Dollar die Woche, wenn es

    gut lief auch mal 500 Dollar, aber es waren gute Gigs. If The River

    Was Whiskey geht also zu den Wurzeln zurck, dorthin, wo die

    Band herkommt. Es war unser Ziel, eigene Blues-Songs zu schreiben

    Shuffles, Slow Blues, Funk, Rock, Swamp , in all diesen verschie-

    denen Styles, was wir zuvor nie getan hatten. Zunchst haben wir

    einige Ideen in unseren Live-Sets ausprobiert, um die Publikums-

    reaktionen zu checken. Die fanden das sehr cool. Also vertieften wir

    unsere Idee. Die zehn Album-Tracks haben wir an nur zwei Tagen

    aufgenommen, und es gab keine Overdubs. Es war eine ausgespro-

    chen entspannte Arbeit, denn wir mussten nicht drber nachden-

    ken, Hits zu schreiben oder radiokompatible Songs. Das war im bri-

    gen auch nie eine Antriebsfeder der Band.

    Two Princes ist damals dann doch ein veritabler Hit geworden,

    der noch heute viel Airplay hat. Zufall?

    Wir haben nie kommerzielle Absichten gehabt. Aber wenn du dann

    zufllig einen Hit hast, dann wollen alle, dass du beim nchsten Malwieder einen Hit schreibst. Was fr ein Unsinn! Durch diese Erwar-

    tungshaltung fhlt man sich unter Druck gesetzt. Aber mit diesem

    Blues-Album konnten wir jetzt diese Zwnge aushebeln. Und siehe da

    das Album bekam trotzdem gute Kritiken. In diesem Jahr werden

    wir an einem weiteren Album arbeiten und auch intensiv touren. Seit

    25 Jahren sind wir zusammen, gehen uns immer noch nicht auf die

    Nerven, und wir spielen besser denn je. Was kann schner sein?!

    Irgendwie unterscheidet sich dieser Song vom typischen Spin-

    Doctors-Material. Die Drums sind extrem tight gespielt und die

    Snare hat diesen kantigen High-pitch-Sound.

    Das ganze Album Pocket Full Of Kryptonite klingt fr mich recht

    eigenstndig. Aber Two Princes war der einzige Album-Track, der

    INTERVIEW STICKS 07:201434

    Drums: Yamaha Recording Custom

    22" x 16" Bassdrum

    12" x 8" Tom

    16" x 16" Floor-Tom

    Snaredrums: Yamaha

    14" x 5,5" Maple Custom Absolute

    14" x 5,5" Maple Custom

    Hardware & Pedale: Yamaha

    Cymbals: Zildjian

    14" K Light Hats

    19" K Dark Crash

    20" A Custom Crash

    22" K Light Ride

    14" A Custom Hi-Hat (optional)

    18" K Dark Crash (optional)

    Felle: RemoBassdrum: Powerstroke 3 clear/

    Ambassador Ebony mit Yamaha-Logo

    Snaredrums: Ambassador coated/Ambassador Snare

    Tom/Floor-Tom: Pinstripe/Ambassador clear

    Sticks: Vic Firth SD-4 Combo

    Mikrofone: Audio Technica

    Monotor: L Acoustics Sub und Top

    Nur fr einen Song Sennheiser Headphones, um die

    Sequenz besser zu hren. Ansonsten: NO Click-Track!

    Sonstiges:

    Tama Rhythm Watch

    Honeywell Ventilator

    Advance Gaffer Tape (silber)

    EQUIPMENT

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    35/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    36/84

    in einem anderen Studio produziert wurde. Es war The Power Sta-

    tion, heute heit es Avatar, eins der besten Studios damals. Daher

    klingt der Song sicherlich anders und sticht etwas hervor. Bei Two

    Princes kam alles zusammen eine gute Komposition, wir fanden

    das perfekte Tempo, jeder hatte eine gute Tagesverfassung, und wir

    spielten exzellent. Trotzdem htten wir nie gedacht, dass der Songdermaen durch die Decke knallt. Ich bin da sehr stolz drauf. Auch

    wenn die Band immer mal wieder andere Styles probiert hat, so ist

    Two Princes letztlich zum Aushngeschild und Signature-Song

    geworden.

    Vom Schlagzeug her klingt die Nummer hart on top genagelt.

    Stimmt, das ist keine gechillte Nummer. (lacht) Two Princes wurde

    ohne Click eingespielt. Wir waren einfach gut drauf an dem Tag, hat-

    ten den richtigen Groove und einen verdammt guten Sound.

    Kommen wir mal in die Jetzt-Zeit zurck und zu deinem neuen

    Soloalbum Blues For Use. Das klingt richtig fein Oldschool-

    mig. Was steckt dahinter?

    Na ja, ich habe mit Absicht keine Formate bedient und ein Instru-

    mental-Album geschaffen, das durch viele verschiedene Facetten hof-

    fentlich kurzweilig klingt. Jeder Song soll ein anderes Bild darstellen.

    Blues For Use ist mein drittes Album, und es war mal wieder Zeit,

    alle neuen Ideen aufzunehmen. Die Melodien habe ich so eingesetzt,

    dass sie einen Snger ersetzen. Auch die Arrangements mit Intro,

    Strophe, Bridge, Refrain usw. greifen auch ohne Vocals den Song-

    Charakter auf. Und ich habe mich bemht, die Melodien sehr einfach

    und zugnglich zu gestalten. Ich hatte echt Spa an den Drum-

    Grooves, und manche haben auch vertrackte Time-Signatures. Ich habe

    aber die Drums bewusst so gespielt, dass sie nicht sperrig klingen.

    Auf dem Album gibts den Track Hard Ball, der vom Groove

    ziemlich abgedreht ist. Ehrlich gesagt bin ich nicht so richtig

    dahinter gestiegen, was du da trommelst ...... (lacht) ... ich kanns dir erklren. Die meisten Songs komponiere

    ich auf der akustischen Gitarre. Hard Ball ist der einzige Song, den

    ich auf einem rhythmischen Konzept aufbaute. Der Rhyth-

    mus war zunchst in meinem Kopf, oder besser ein rhythmi-

    sches Melodiefragment, so eine Art Riff. Als ich Hard Ball

    meinem Gitarristen Teddy Kumpel vorstellte, meinte der nur:

    What the f$k is this? (lacht) Im Grunde ist es ein Vierer-

    Metrum, aber du musst die Subdivisions kennen.

    Interessant ist, dass mich viele ausgerechnet nach diesem

    Song fragen. Besonders die Drummer. (lacht)

    Warum machst du berhaupt deine eigenen Alben. Hat

    das mit knstlerischer Freiheit zu tun?

    Der Grund ist ganz einfach: Ich liebe die Beschftigung mit

    Musik, Klngen und Melodien. Und ich schreibe gerne Songs. Natr-

    lich geniee ich dabei auch die Freiheit. Ich hng zu Hause rum und

    improvisiere ein bisschen auf der Gitarre. Wenn was Schnes dabei

    rumkommt, dann feile ich an der Idee weiter. In erster Linie gehts

    mir um die Kompositionen und nicht ums Trommeln. Das Schlag-

    zeug ist in der Tat das letzte Glied in der Kette. Ich mache bewusstkeine Schlagzeuger-Alben, weil ich keine Lust auf ein Show-Off-Play

    habe. In den meisten Fllen denke ich beim Songwriting gar nicht

    bers Schlagzeug nach. Die Drums passieren in der Regel erst im

    Moment der Aufnahme.

    Du spielst Traditional-Grip und verwendest ein spezielles Tape

    fr die linke Hand.

    Ja, ich spiele mit Traditional-Grip und bei rockigen Backbeats pas-

    siert es dabei oft, dass sich in der Handbeuge zwischen Daumen und

    Zeigefinger Blasen bilden. Ohne Gaffer-Tape wrde sich alles aufrei-

    ben. Daher benutze ich konsequent dieses Tape. Es ist das einzige,

    was funktioniert, gut hlt und nicht davonflattert. Ich habe es auch

    mal mit Drummer-Handschuhen probiert, aber die sind mir zu steif

    und machen so ein Fremdgefhl.

    Hast du immer schon Traditional-Grip gespielt?

    Von der ersten Stunde an. Mein damaliger Lehrer zeigte mir, wie

    man die Sticks hlt, und das war der Traditional-Grip. Ich kenne es

    nicht anders. Es gibt kein richtig oder falsch, ob matched oder tradi-

    tional. Das ist eine persnliche Sache.

    Was war deine wichtigste Entscheidung in deinem Leben?

    Es sind mehrere Sachen. Schon als junger Schlagzeuger und mit der

    Vision im Kopf, ein versierter Musiker zu werden, habe ich hart an

    meinem Ziel gearbeitet und alles dafr gegeben. Ich war allen Arten

    von Musik aufgeschlossen und wollte Funk genauso authentisch

    spielen wie Jazz und Blues. Diese Konsequenz hat sich letztlich aus-

    gezahlt.Ich wuchs in Dallas, Texas auf, und mein Drum-Teacher sagte mir,

    wenn ich wirklich mit den besten Musikern spielen und eine Karriere

    versuchen will, dann sollte ich nach New York oder LA gehen. Dieser

    Satz ist mir nicht aus dem Kopf gegangen. Ich entschied mich fr

    New York. Ohne diese Entscheidung wren die Spin Doctors nicht

    passiert.

    Das Wichtigste im Leben ist, offen fr alles zu sein. Sonst verkmmerst

    du in deiner eigenen kleinen Welt. Ich interessiere mich musikalisch

    fr alles Mgliche und respektiere die alten Drummer-Heroes

    genauso wie die jungen Talente. Spin Doctors und Westernhagen

    das ist alles toll, aber darauf ruhe ich mich nicht aus. Das gibt mir

    die Inspiration, um musikalisch immer weiter zu wachsen.

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    37/84

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    38/84

    Christian, wie ist das mit dem Traum vom Pop-

    star oder dem groen Erfolg mit der eigenen

    Band? Tickt so etwas im Hinterkopf, oder bist

    du zu sehr Realist?

    Ich habe mir diese Frage noch nie ernsthaft

    gestellt, da ich mit der momentanen Situation

    sehr zufrieden bin. Mein Beruf splittet sich in die

    Arbeitsfelder Live-Musiker und Schlagzeuglehrer. Beides betreibe

    ich mit groer Leidenschaft. Bisher habe ich hauptschlich in Cover-

    bands gespielt und eigene Songs eher fr die Solo-Performances

    geschrieben. Eine groe Tour zu spielen wre sicherlich eine tolle

    Erfahrung, aber langfristig bin ich mit meinem zweisuligen Berufs-

    konzept eher bodenstndig aufgestellt.

    Worin liegen die Herausforderungen, um heute als Schlagzeuger

    Fu zu fassen?

    Man sollte heutzutage als Musiker breit aufgestellt sein, denn nur

    von Gigs ist es schwierig zu leben, und im

    Musikschulbereich werden durch dendemographischen Wandel die Schlerzah-

    len knftig auch nicht steigen! Wir Schlag-

    zeuger knnen uns jedoch glcklich scht-

    zen, dass wir fr Kinder und Jugendliche

    ein sehr attraktives Instrument besitzen.

    Neben der Vielseitigkeit eines Musikers ist

    die knallharte Disziplin in allen musikali-

    schen und beruflichen Belangen erforder-

    lich. Grundlegende Voraussetzungen wie

    Sozialkompetenz, Zuverlssigkeit und ein

    gesundes Selbstvertrauen sind enorm wich-

    tig, um auch langfristig bestehen zu knnen.

    Welcher Drumstyle entspricht deinem Naturell?

    Eine Selbsteinschtzung ist natrlich schwierig, aber ich wrde mal

    annehmen, dass Stilvielfalt, Offenheit und Wandlungsfhigkeit

    durchaus zutreffen. Durch das Musikstudium, das Musizieren in

    Orchestern und Bands hab ich die Vielseitigkeit am Schlagzeug ken-

    nengelernt. Vielseitig bezieht sich zum einen auf die gesamte Schlag-

    werkpalette vom Drumset, den Stabspielen wie Marimbafon und

    Glockenspiel, den Pauken bis hin zur Percus-

    sion. Zum anderen habe ich durch diesen

    musikalischen Werdegang viele verschiedeneStilrichtungen kennen- und spielen gelernt.

    Generell stehe ich jeder Musikrichtung offen

    gegenber. Vermutlich hat sich durch die

    Orchester- und Bigband-Arbeit auch eine

    gewisse Dynamik beim Schlagzeugspiel ent-

    wickelt.

    lebt in: Eslohe, Sauerland

    reist gerne: ... in den Skiurlaub

    Lieblingsessen: Italienische Kche

    Bhnen-Dress: variiert je nach Band

    Getrnk vor dem Gig: Wasser

    Den spannendsten Drum-Groove hat gespielt: Teddy Campbell

    (Dance, Dance, Dance)

    Wenn ich nicht Drummer wre, dann ... wre ich Schlagzeuger!

    DRUMMER DES MONATS STICKS 07:201438

    www.christianhoffe.com

    www.youtube.com/hytension2007

    Drums:SakaeAlmightyMaple

    Snaredrums: Sakae

    14"Steelund12"Maple

    Cymbals:Masterwork

    Xylofon:Studio49

    Percussion:RhythmTech

    Felle:Remo

    Sticks:AgnerChristianHoffeSignature

    Cases:AheadArmorCases

  • 7/24/2019 sticks magazine 07 14.pdf

    39/84

    CREDITSmusikalische Laufbahn:

    Schlagzeugunterricht bei Franz Hoffe, Dietmar Bohne

    sowie Franz Schutzeichel an der Musikschule Attendorn,

    Musikstudium an der Universitt Mnster mit Unterricht

    bei Altfrid M. Sicking und Dirk Brand

    aktuelle Bands: Dreamteam (Party Power), Drum-Attack,

    Stadtkapelle Schmallenberg

    DVD: Christian Hoffe Drumming Variations

    CDs: WWU Big Band (Sixfloor, live), Stadtkapelle

    Schmallenberg (Schmallenberger Dreiklang), diverse

    Live-Produktionen im Band- und Orchester-Bereich.

    Am Drumset liegen meine Strken eher im Rock/Pop-, Fusion-

    und Funk-Bereich. Ich sehe auch das Spielen in Coverbands als

    Chance, sich stndig neu erfinden und weiterentwickeln zu

    mssen, um die breite Palette an Songs originalgetreu oder

    auch mal originell zu performen. Auerdem lege ich Wert auf

    eine gute Technik und musikalisches Schlagzeugspiel. Sehr viel

    Freude bereitet mir auch das Improvisieren am Drumset und

    die Entwicklung von Soli fr Drum-Shows.

    Solodrumming scheint ein grerer Teil deines Arbeitsfel-

    des zu sein. Zuletzt konnte man dich auf der Musikmesse in

    Frankfurt erleben. Wie kommst du an diese Spots?

    Solo-Performances spiele ich zu verschiedenen Anlssen, zum

    Beispiel auf Musikfestivals, Firmen-Events oder auch auf Stadt-

    festen. Andere Gigs kommen durch meine Endorsements mit

    Sound Service zustande und durch Einladungen auf Drum-Fes-

    tivals. Meine selbstproduzierten Videos auf YouTube haben mir

    einige Tren hierzu geffnet.

    Geht es dir bei den Endorsements um den Werbefaktor,

    oder spielen die Klangaspekte eines Instruments eine ent-

    scheidende Rolle?

    Allgemeinen fasziniert mich im Schlagzeugbereich die Klang-vielfalt. Gerade hier bietet ein Endorsement die Chance, die

    unendlich vielen Sounds auszuprobieren oder sogar mit zu ent-

    wickeln. Das vereinfacht den Sound-Findungs-Proz