Storage Was geht und was nicht Ein Verlagsbeihefter der Heise … · 2011-08-23 · Quelle: IBM....

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I BM, im Unterschied zu ande- ren Speicheranbietern schon bisher verhalten argumentie- rend, wird keine Cloud-Dienste für Dateien offerieren. EMC wollte noch vor einem Jahr mit Atmos als eigenem Service für Cloud-Storage herauskommen und hat jetzt ganz still und leise davon Abstand genom- men. Iron Mountain wird – an- ders als bisher verlautbart – kein Angebot für Cloud Storage bringen, und mit Cirtas hat sich das erste, mehrfach mit Venture Capital gefütterte Start-up dieses Sektors kom- plett zurückgezogen. Die Sache jetzt schnell wie- der totzureden wäre genauso verkehrt wie das anfängliche Hochjubeln seitens interessier- ter Kreise, die mitten in der Krise neue Umsatzpotenziale zu entdecken glaubten. Viele Be- griffe und Definitionen schwirr- ten umher, und noch heute ver- weist man gerne darauf, dass man eigentlich gar nicht genau wisse, was mit „Cloud Compu- ting“ gemeint sei [1]. Dabei handelt es sich lediglich um eine neue Form oder Weiterent- wicklung von Outsourcing, bei der einzelne Bestandteile der IT (Hardware-Infrastruktur, Soft- ware oder bestimmte Dienste) für festgelegte Zeiträume und bezahlt nach detailliert gemes- senem Verbrauch an externe Dienstleister vergeben oder nach diesen Prinzipien intern organisiert werden. Beide Rich- tungen miteinander kombiniert heißen dann „hybrid“. Strukturwandel Cloud Storage impliziert eine geteilte Infrastruktur („shared“) aufseiten der Anbieter, deren gemeinsame Nutzung auf den ersten Blick kostengünstiger erscheint. Damit werben sie zu- mindest allerorten. Sie wollen „filigran“ messen und abrech- nen – dem Ideal nach auf Basis von (Milli-)Sekunden und Nach- kommastellen bei Euro-, Dollar- oder Cent-Beträgen. Ob die dafür geeigneten Anlagen jen- seits der Landesgrenzen ste- hen, ist natürlich nicht egal, spätestens wenn es um Erfül- lung nationalstaatlicher Vor- schriften und Gesetze geht. Cloud-Kunden sind in jedem Fall gut beraten, einen tieferen Einblick in die Infrastruktur des Providers zu nehmen. Und wie I Storage Was geht und was nicht Storage im Haus oder in der Cloud Spätestens nach den Auszeiten bei Amazons Speicher- Service, bei denen eine Reihe von Kunden ihre Daten verloren hat, ist es ruhiger geworden um das Thema Cloud Storage. Die Hersteller von Cloud-Infrastruktur und die Anbieter von „Storage as a Service“ werden etwas vorsichtiger in ihren Versprechungen, und einige haben sich bereits wieder aus diesem Geschäftszweig verabschiedet. Gelegenheit genug, die in Aussicht gestellte Technik gründlich zu überprüfen. Storage extra SaaS – Public und Private Cloud Storage Storage im Haus oder in der Cloud Was geht und was nicht Seite I Vorschau Networking Hochverfügbares Server-Hosting Seite VIII Veranstaltungen 29. August – 1. September 2011, Las Vegas, Nevada VMWorld 2011 www.vmworld.com 10. – 13. Oktober 2011, Orlando, Florida SNW Fall 2011 www.snwusa.com 18. – 20. Oktober 2011, Kopenhagen VMWorld Europe 2011 www.vmworld.com 2. – 3. November 2011, Frankfurt am Main Storage Networking World Europe 2011 www.snweurope.net 2. – 3. November 2011, Frankfurt am Main Virtualization World 2011 www.virtualizationworld.net 2. – 3. November 2011, Frankfurt am Main Datacenter Technologies 2011 www.datacentertechnologies.net iX extra Storage zum Nachschlagen: www.heise.de/ix/extra/storage.shtml Ein Verlagsbeihefter der Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co. KG

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IBM, im Unterschied zu ande-ren Speicheranbietern schon

bisher verhalten argumentie-rend, wird keine Cloud-Dienstefür Dateien offerieren. EMCwollte noch vor einem Jahr mitAtmos als eigenem Service fürCloud-Storage herauskommenund hat jetzt ganz still undleise davon Abstand genom-men. Iron Mountain wird – an-ders als bisher verlautbart –kein Angebot für Cloud Storagebringen, und mit Cirtas hatsich das erste, mehrfach mitVenture Capital gefütterteStart-up dieses Sektors kom-plett zurückgezogen.

Die Sache jetzt schnell wie-der totzureden wäre genausoverkehrt wie das anfänglicheHochjubeln seitens interessier-ter Kreise, die mitten in derKrise neue Umsatzpotenziale zuentdecken glaubten. Viele Be-griffe und Definitionen schwirr-ten umher, und noch heute ver-weist man gerne darauf, dassman eigentlich gar nicht genauwisse, was mit „Cloud Compu-ting“ gemeint sei [1]. Dabeihandelt es sich lediglich umeine neue Form oder Weiterent-wicklung von Outsourcing, beider einzelne Bestandteile der IT

(Hardware-Infrastruktur, Soft-ware oder bestimmte Dienste)für festgelegte Zeiträume undbezahlt nach detailliert gemes-senem Verbrauch an externeDienstleister vergeben odernach diesen Prinzipien internorganisiert werden. Beide Rich-tungen miteinander kombiniertheißen dann „hybrid“.

Strukturwandel

Cloud Storage impliziert einegeteilte Infrastruktur („shared“)aufseiten der Anbieter, derengemeinsame Nutzung auf denersten Blick kostengünstigererscheint. Damit werben sie zu-mindest allerorten. Sie wollen„filigran“ messen und abrech-nen – dem Ideal nach auf Basisvon (Milli-)Sekunden und Nach-kommastellen bei Euro-, Dollar-oder Cent-Beträgen. Ob diedafür geeigneten Anlagen jen-seits der Landesgrenzen ste-hen, ist natürlich nicht egal,spätestens wenn es um Erfül-lung nationalstaatlicher Vor-schriften und Gesetze geht.Cloud-Kunden sind in jedemFall gut beraten, einen tieferenEinblick in die Infrastruktur desProviders zu nehmen. Und wie

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Storage

Was geht und was nichtStorage im Haus oder in der Cloud

Spätestens nach den Auszeiten bei Amazons Speicher-Service, bei denen eine Reihe von Kunden ihre Datenverloren hat, ist es ruhiger geworden um das ThemaCloud Storage. Die Hersteller von Cloud-Infrastrukturund die Anbieter von „Storage as a Service“ werdenetwas vorsichtiger in ihren Versprechungen, und einigehaben sich bereits wieder aus diesem Geschäftszweigverabschiedet. Gelegenheit genug, die in Aussichtgestellte Technik gründlich zu überprüfen.

Storageextra

SaaS – Public undPrivate Cloud StorageStorage im Haus oder in der Cloud

Was geht und was nicht Seite I

Vorschau

NetworkingHochverfügbares Server-Hosting Seite VIII

Veranstaltungen29. August – 1. September 2011, Las Vegas, NevadaVMWorld 2011 www.vmworld.com

10. – 13. Oktober 2011, Orlando, FloridaSNW Fall 2011www.snwusa.com

18. – 20. Oktober 2011, KopenhagenVMWorld Europe 2011www.vmworld.com

2. – 3. November 2011, Frankfurt am MainStorage Networking World Europe 2011 www.snweurope.net

2. – 3. November 2011, Frankfurt am MainVirtualization World 2011www.virtualizationworld.net

2. – 3. November 2011, Frankfurt am MainDatacenter Technologies 2011www.datacentertechnologies.net

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Storage zum Nachschlagen:

www.heise.de/ix/extra/storage.shtml

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schon beim klassischen Out-sourcing lohnt es sich, dasKleingedruckte der ServiceLevel Agreements (SLAs) nichtnur zu überfliegen.

Außer dem Finanzargumenthört man nicht viel darüber,warum man eigentlich voneiner mit viel Mühe und hohenInvestitionen eingerichteten,technisch funktionierendenSAN- oder NAS-Umgebung Abstand nehmen und sich inRichtung Cloud bewegen soll-te. Hans Schramm, Field Pro-duct Manager Enterprise beiDell, gehört zu den wenigen in der Branche, die in einemWandel auf der technischen

Ebene den Grund für ein ge -ändertes Anwenderverhaltensehen: „Der notwendige Über-gang liegt wegen des ständigwachsenden Virtualisierungs-grads auf der organisatori-schen Seite. Bislang vorherr-schend sind Arrays, die auchaus verschiedenen Array-Blocks bestehen oder Elemen-te des Tiered Storage aufwei-sen können. Zukünftig stehenzusammenhängende Storage-Systeme nicht mehr an einerStelle, sondern sind verteilt.“Das werfe dann organisatori-sche Fragen auf nach demSpeicherort beziehungsweise -land und dem Kreis der Per-

sonen, die auf die Daten Zu-griff haben.

Hermann Gouverneur, CTOAtos Origin Deutschland &CEMA, verweist auf die Ge-schäftsprozesse und die stati-sche Natur von SAN und NAS:„Der Speicherhunger ist kaumabzusehen. Ist man ausschließ-lich mit eigenen SAN/NAS-In-frastrukturen unterwegs, kannman nicht eben ein paar TBytezusätzlich für 3 Monate nutzen,ohne massive Investitionen vor-zunehmen.“ Geschäftszweckewechselten immer schnellerund damit auch „die Notwen-digkeiten, in verschiedenenStufen Zugriff zur Verfügung zu

stellen. Dies kann zwar auch ineigenen SAN/NAS-Systemengeleistet werden, aber zu wel-chem Preis?“

Verträge, Verträge?

Der Service-Provider steht lautVertrag und SLAs in der Verant-wortung, inklusive der erforder-lichen Redundanzmaßnahmenauf seiner Seite. Das bedeutetim Umkehrschluss, dass derKunde nicht zu wissen braucht,wie der Provider seine Dienstepraktisch umsetzt. Oft genugwerden die SLAs nicht genü-gend zur Kenntnis genommen,obwohl gerade sie Auskunft da-rüber geben, was der Kunde er-warten kann. So konnte Ama-zon bei dem im Frühjahr 2011bekannt gewordenen Outagedarauf verweisen, dass manden Kunden laut SLAs explizitkeine 100-prozentige Datensi-cherheit garantiert hatte. NichtAmazon S3 mit seinen drei Re-dundanzebenen hatte denDienst versagt, sondern Ama-zon EC2, das nicht über diegleichen Ausfallmechanismenverfügte. Auch bei einem Aus-fall bei Microsofts Blob Service(Windows Azure) hatte man denKunden keine vollständige Re-dundanz versprochen. Die SLAssind insofern der wichtigste Teiljeder Cloud-Installation, auchund gerade bei Storage.

Public Cloud Storage kanneinem Anwender für eine be-stimmte Zeit und/oder für be-stimmte Zwecke Speicherres-sourcen zur Verfügung stellen,über die er sonst nicht verfügt.Dieser extern angesiedelte Service kann auch über interne organisatorische Mängel hin-weghelfen, zumindest vorüber-gehend. Storage-Workloads be-reits für zwei Wochen, einen Tagoder eine Stunde aus der inter-nen Organisation herauszuneh-men, eröffnet der IT-AbteilungAlternativen in Peak-Zeiten oderbei technischen und organisa- torischen Schwierigkeiten.

Meistens verlaufen Sto -rage-Prozesse bisher in eine

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Unterscheiden muss man zwischen Public, Hosted/Hybrid und Private Cloud (Abb. 1 ).

Jeder Cloud-Typ eignet sich nur für bestimmte Datentypen und Anwendungen (Abb. 2 ).

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Richtung, auch wenn die Daten in einemTiered-Storage-Modell auf „niedrigere“Ebenen weiterverschoben werden. Mit denunterschiedlichen Formen von Cloud Sto -rage deutet sich ein Paradigmenwechselan. Storage-Daten werden ausgelagert undwieder zurückgeholt, wenn der Service be-endet ist. Dies gilt selbstredend weniger fürArchivierungsauslagerungen, bei denen inlangen Zeiträumen geplant wird.

Von Kundenseite sind Security und Com-pliance gewichtige Faktoren für eine Ent-scheidung. Von Provider-Seite aus handelt

es sich um ein Geschäft und nicht um einenGefallen, was Konsequenzen für die Durch-führung der Cloud-Speicherprozesse habenkann. Der Provider muss abwägen zwischenseiner Gewinnmarge und den Leistungen,die er im Einzelnen zur Verfügung stellt. Wer sich für einen nicht so bekannten, abergünstigeren Provider entscheidet, geht unterUmständen ein prinzipiell größeres Risiko einund zahlt womöglich letztlich mehr.

Wer braucht eigentlich (Public) CloudStorage? Prinzipiell sind drei Anwendungs-fälle vorstellbar: Im ersten werden komplet-

te Anwendungen über die Cloud zur Verfü-gung gestellt. Im zweiten sind die Daten(und Programme) für Backup, Disaster Re-covery und Archivierung bei einem ServiceProvider eingelagert, um bei Bedarf oder imNotfall über das Internet zurückgespielt zuwerden. Im dritten Fall geht File Storage,der in der Regel nicht direkt an Applikati-ons-Server gebunden ist, an den Provider –Zugriffsgeschwindigkeiten spielen keinegroße Rolle.

Den ersten Fall, in dem komplette Appli-kationen über das Web geliefert werden,

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ANBIETER VON CLOUD STORAGE

Hersteller Website Produkt1&1 www.1und1.de ServicesAmazon www.amazon.com Services AT&T www.att.com Cloud-ServicesAtempo www.atempo.com Storage-SoftwareAtos Origin/Siemens IT Solutions and Services www.it-solutions.siemens.com ServicesBMC www.bmc.com Cloud- und Service-ManagementCA www.ca.com Virtualisierungs- und Cloud-ToolsCisco www.cisco.de Switche, Server, VirtualisierungCitrix www.citrix.com Virtualisierung, CloudCleversafe www.cleversafe.com Cloud-StorageColt www.colt.net ServicesCommvault www.commvault.com Storage-SoftwareComputacenter www.computacenter.de Services DataCore www.datacore.com Storage-SoftwareDell www.dell.de Infrastruktur & ServicesEMC www.emc.com Infrastruktur & ServicesFalconstor www.falconstor.com Infrastruktur & ServicesFujitsu www.ts.fujitsu.com Infrastruktur & ServicesGrau Data www.graudata.com Archivierungs-SoftwareHDS www.hds.com Infrastruktur & ServicesHosteurope www.hosteurope.com ServicesHP www.hp.com Infrastruktur & ServicesIBM www.ibm.com Infrastruktur & ServicesIron Mountain www.ironmountain.com ServicesLinesider www.linesider.com Service-ToolsMicrosoft www.microsoft.com Virtualisierung, CloudNetApp www.netapp.com Storage-InfrastrukturNewscale www.newscale.com Service-ToolsNovaStor www.novastor.com Backup-Software und -ServicesNTT Communications www.ntt.com ServicesOracle/Sun www.oracle.com Infrastruktur & ServicesOrange Business Services www.orange-business.com ServicesOverland Storage www.overlandstorage.com Storage-InfrastrukturProofpoint www.proofpoint.com E-Mail- & Archivierungs-ServicesQuantum www.quantum.com Storage-InfrastrukturQuest Software www.quest.com Virtualisierungs-ManagementSEP www.sep.de Backup-Software, ServicesSymantec www.symantec.com Storage-Software, Cloud ServicesSyncsort www.syncsort.com Storage-Software & ServicesTieto www.tieto.com Archivierungs-ServicesT-Systems www.t-systems.com ServicesVMware www.vmware.com Virtualisierung, Cloud

Die Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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könnte man „unechtes“ Cloud Storagenennen. Storage as a Capacity ist derNormalfall von Cloud Storage. Dennochgibt es mit Software as a Service gewis-se Berührungspunkte. Genau definierteApplikationen wie E-Mail (zum BeispielGoogle Mail oder Microsoft Hosted Ex-change), CRM (zum Beispiel salesforce.com) oder Oracle on Demand lassen sichkomplett über die Cloud beziehen –alles, Server, Anwendung und gespei-cherte Daten, liegt in einem entferntenRechenzentrum. Latency-Probleme zwi-schen Server und entferntem Storagekommen erst gar nicht auf. Auf Kunden-seite wird lediglich wie bei „dummenTerminals“ aus der Mainframe-Ära ein-gegeben und gelesen. Ein paar Sekun-den mehr oder weniger bei der Daten-übertragung über das Internet sind keineTragödie.

Warum Cloud Storage?

Software as a Service ergibt dann einenSinn, wenn der Anbieter über eine beson-dere Erfahrung und über bessere Skalie-rungsmöglichkeiten bei der Software undder darunterliegenden Infrastruktur ver-fügt. Der Kunde muss weniger für eigenefixe und variable Kapital- und Personal-kosten ausgeben, und die TCO (Total Costof Ownership) fallen voraussichtlich ge-ringer aus. Die Nachteile bestehen in denreduzierten Einbindungsmöglichkeitenmit anderen Applikationen und letztlich ineinem Lock-in mit dem jeweiligen Anbie-ter. Dieses „unechte“ Cloud Storage führtaber in jedem Fall zu geringeren Anforde-rungen an die internen Speicherkapazitä-ten. Insofern kann es eine Alternative zuechtem Cloud Storage sein, gerade dann,wenn Cloud-Applikationen wie CRM sehrspeicherlastig sind.

Das Auslagern von Backups und Ar-chiven an andere Orte – wie im zweitenFall – gehört seit Längerem zu den Klas-sikern der Business Continuity. Klassi-scherweise hat man die Bänder per Lkwan solche Lagerplätze gebracht – entwe-der selbst angemietet oder dort einemDienstleister wie Iron Mountain überge-ben. Im Bedarfsfall hat man sie wiederzurückgefahren, wobei Zeitverluste oderauch Anlaufprozeduren der IT-Infrastruk-tur einkalkuliert waren.

Lagert man die Daten heute sukzessi-ve über das Web an einen Cloud-Dienst-leister aus, spielt es zunächst keine besondere Rolle, wie lange die Übertra-

gungsprozesse dauern: Täglich oderstündlich wird zum Beispiel etwas über-tragen oder nur die geänderten Blöckewie beim traditionellen inkrementellemBackup. Schwieriger ist das Restore:Beim Zurückspielen großer Backup-Be-stände über Datenleitungen ist keine To-leranz möglich – das Restore muss kom-plett und schnell über die Bühne gehen.Damit das funktioniert, bieten einige Pro-vider für Cloud Storage statt der zeitrau-benden Rückübertragung per Netz denklassischen Weg per Disk oder Tape undKurier, Lkw oder Ähnlichem an. Mit DHLoder UPS funktioniert das sogar relativzügig von Kontinent zu Kontinent.

Der Einsatz von Cloud Storage für Back up/Disaster Recovery und Archivie-rung lässt sich gut verbinden mit inter-nem Storage: Zunächst wird für denschnellen Zugriff eine sekundäre Kopieauf Disk oder Virtual Tape Library (VTL)gespeichert und parallel oder danacheine tertiäre Kopie zum Service-Providerüberspielt. Mit einem solchen Vorgehenkönnen sich Anwender den Bau und Un-terhalt eines zweiten Rechenzentrums er-sparen, was bekanntlich ein äußerstkostspieliges Vorhaben ist. Wer bisherkein zweites Rechenzentrum gebrauchthat, kann sich mit diesem Service jetzteine regional entfernte Redundanz fürDisaster-Recovery-Szenarien leisten.Nicht ganz risikofrei, aber zu einem ver-nünftigen Preis. Der Analyst AndrewReichman von Forrester Research er-mahnt die Kunden jedoch zur Vorsicht:Das Restore sei der eigentliche Knack-punkt bei dieser Form von Cloud Storage.

Der dritte Fall des ausgelagerten FileStorage bildet die momentane Hauptan-wendung des Storage in der Cloud.Denn die meisten unstrukturierten Daten– von Office-Dateien über Mail bis zu Videos und Fotos – sind nur locker ver-bunden mit Anwendungs-Servern odersogar komplett getrennt von ihnen ge-speichert. Die Benutzer können sich di-rekt mit diesem File Storage über dasWeb und Browser verbinden, wobei Per-formance keine Rolle spielt. In vielenUnternehmen mit Außenstellen, Außen-dienstlern oder Mitarbeitern im HomeOffice ist es ebenfalls üblich, über Netz-verbindungen auf zentral gespeicherteFile-Daten zuzugreifen.

Files im SAN zu speichern, ist eineteure Angelegenheit, und File-Server er-fordern eigenes Management und ent-sprechende Lizenzen. Als gegenwärtige

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Der einfachste Vergleich zwischen zwei Speichermodellen* gehtvon einem Speichervolumen von 100 TByte aus: einmal abgelegtauf einem Midrange-File-Server und einmal bei Amazon S3 in derCloud. Dabei ergeben sich die folgenden Kosten zu aktuellenMarktpreisen in Dollar:

–ˇinternes Modell (a) – 100 TByte x 4 $ pro nutzbarem GByte (typischerweise 4 Jahre im Einsatz) = 400ˇ000 $

–ˇCloud-Modell (b) – 100 TByte x 0,125 $ pro GByte/Monat x12 Monate x 4 Jahre = 600ˇ000 $

Von einer Einsparung durch Cloud Storage kann also in dieserBerechnung keine Rede sein. Es ist jedoch, wie Forrester-AnalystReichman zu bedenken gibt, kein fairer Vergleich. Und das aus folgenden Gründen:

Das interne Modell betrachtet lediglich die eingekaufte Kapazität,nicht die gespeicherten Daten. Man muss wesentlich mehr (Roh-)Speicher kaufen, um eine Installation mit 100 TByte nutz-barem Speicher einzurichten. Solche Redundanzen und ent -sprechende Mehrkosten sind dagegen in den Preisen von CloudStorage bereits enthalten. Das vereinfachte Modell enthält fernerkeine Ausgaben für IT-Personal, Energie oder Gebäude. Diese sind in dem Cloud-Modell mit enthalten. In den Cloud-Storage-Preisen wiederum sind einige Extra-Ausgaben noch nicht berück-sichtigt. Dazu zählen etwa Preise für Netzanbindungen undDatentransfer.

Realistischer sind deshalb die folgenden Berechnungen, wobeiman berücksichtigen sollte, dass sie mit Annäherungs- undDurchschnittswerte arbeiten, um einen handhabbaren Vergleichziehen zu können: Wieder sind 100 TByte Daten zu speichern, in3 Kopien für eine ausreichende Verfügbarkeit bei einer 60-pro-zentigen Auslastung der RAID-Systeme und einem Lebenszyklusvon 4 Jahren. Zu den 4 $ Systemkosten pro nutzbarem GBytegesellen sich insgesamt 120ˇ000 $ Administratorkosten (150 TByte/pro IT-Angestelltem) (Reichman: „storage volumemanaged per employee, often measured as terabytes per full-time employee = TB/FTE“) bei 5ˇProzent anteiligen Energie- und Gebäudekosten.

Detaillierte Kostenmodelle für internen und Cloud-Storage im VergleichDas detaillierte Kostenmodell (a) für internen Storage (100 TByte) sieht dann vor: insgesamt 420 nutzbare TByte Spei-cherplatz erforderlich; Kaufpreis: 2,1 Millionen $ pro Jahr =525 000 $; jährliche Administratorkosten: 336 000 $; 5 Prozentanteilige Energie- und Gebäudekosten = 105 000 $. Darausergeben sich jährliche Gesamtkosten für internen Storage (100 TByte) von 840 000 $.

Das detaillierte Kostenmodell für Cloud Storage (100 TByte) geht dagegen von folgenden Annahmen aus: In den Speicher -kosten für die 100 TByte Daten sind von 0,125 $ pro GByte/Monat einschließlich Redundanz, Personal, Energie, Gebäude und so weiter bereits enthalten (basierend auf dem Angebot von

Amazon S3). Dazu kommen 0,10 $ pro GByte Transferkosten hin zum Provider bei maximal 1 Tag Transfer (worst case) undeinem Transfer von 10 Prozent der Daten zurück zum Kunden proMonat; Transfer-Rate: 0,15 $ pro GByte; eventuell zusätzlicheNetzwerkkosten (die meisten Provider veranschlagen das zurzeitnicht).

Dann ergibt die Kalkulation: 150ˇ000 $ jährlich pro 100 TByte,18ˇ000 $ für Transfer-out, 10ˇ000 $ für Transfer-in, also jährlicheGesamtkosten für Cloud Storage (100 TByte) von 178ˇ000 $.

Im ersteren Fall muss man die hohen Anschaffungskosten zuBeginn des Vier-Jahres-Zyklus mitberücksichtigen, ohne die man die Datenspeicherung gar nicht bewerkstelligen kann.Umgekehrt würden vier Jahre Cloud Storage in diesem Vergleichfast genauso viel kosten wie der interne Storage. Allerdings ist eseiner der Vorteile von Cloud Storage, dass man verbrauchsge-recht für kürzere Zeitspannen kalkulieren kann.

To do the math

[*]ˇAlle Zahlen im Folgenden beruhen auf Berechnungen des Forrester-Analysten Andrew Reichman vom Mai 2011. Wir haben keine Umrechnung Dollar in Euro vorgenommen, weil sich unsere Beispiele auf Amazon Storage stützen und Amazon in Dollar abrechnet.

Je nach zugrunde liegenden Daten und vorhandenenRessourcen kann die Rechnung einer Auslagerung aufgehenoder nicht (Abb. 3 und 4).

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„Best Practice“ erscheint esdeshalb vielen Unternehmen,File-Daten im NAS zu konsoli-dieren. Noch ökonomischerkönnte das Cloud-Storage-Mo-dell für diese Anwender sein –so sieht es zumindest der Ana-lyst Reichman.

File Storage ist vermutlichder geeignetste Fall für eine Public Cloud, da der Zugriffvon vielen Seiten auf diesenDatentyp in der Natur derSache liegt. Das Speicherndieser Dateien an einem ent-fernten Ort erlaubt deshalbauch die gemeinsame Nutzung(Sharing) oder den Austauschzwischen mehreren Benutzern,wie es heute etwa Dropboxoder YouSendIt anbieten.

In jedem einzelnen Fall sollteman einen Vergleich mit denVorteilen und den Kosten des internen Storage durchführen,bevor man eine Entscheidungfällt. Für Andreas Kohne, Consul-tant IT-Management beim IT-Dienstleister Materna, ist derKundenkreis sogar äußerst be-grenzt: „Für Firmen oder gar Be-hörden ist es schwierig, wennnicht unmöglich, Daten externabzulegen.“ Er empfiehlt: „EinePrivate Cloud ist daher eine Lö-sung, die es großen Konzernenmöglich macht, ihre Daten zukonsolidieren und zentral zu ver-walten. Für kleinere Unterneh-men sind die Investitionen abermeist nicht tragbar.“

Jürgen Löb, GTS ServiceArea Leader Storage & DataServices IBM, ist innerhalb desschwer zu durchschauenden Organisationsgefüges des 100-jährigen Unternehmens eher fürdie Projekt- und Service-Ab-wicklung zuständig als für dieProduktfeinheiten. Seine Kun-dennähe ist insofern groß. Löbberichtet, dass auch IBM wiealle anderen großen Anbieterzurzeit keine Public-Cloud-Lö-sung für SAN- oder Block-Sto -rage im Portfolio hat. Dazu tueman sich einfach „mit der Phy-sik“ zu schwer. Man muss zumBeispiel mit den Begrenzungenvon 27 km für Lichtwellenleiter

leben. SAN- und Block-Storagelässt sich heute nur beim Kun-den vor Ort oder als Outsour-cing-Projekt organisieren.

Wenn man, so Löb, heuteüber Public Cloud Storage spre-che, gehe es immer um FileServices. Eine klassische Da-tenbank mit Raw Devices lässtsich Stand heute nicht in eineCloud verschieben. Für die In-tegration von SAP- oder DB2-Applikationen native auf Diskin die Cloud gebe es heutetechnisch keine Lösungen.Hier habe auch IBM einigesLehrgeld zahlen müssen. IP-basierte File-Services gingendagegen immer in der Cloud.Letztlich ist es eine Latenz-beziehungsweise Physikpro -blematik. Dies ist nicht damitgleichzusetzen – wie es oft ge-schehen ist –, dass alle ge-schäftskritischen Daten nichtfür die Cloud taugten. E-Mail-und andere unstrukturierteDaten wie die von Webservernmuss man inzwischen ebenfallsals business-critical klassifizie-ren, und da sie auf Filern abge-legt sind, stellt ihre Verschie-bung in eine Storage Cloudtechnisch kein Problem dar.

Dirk Schiller, Leader CloudSolutions bei dem DienstleisterComputacenter, äußert sichebenfalls sehr zurückhaltend:„Bei einer ,echten‘ PublicCloud, also dem Zugriff auf In-formationen über das Internet,müssen in Bezug auf Storageviele Restriktionen hingenom-men werden. Der Verlust vonDatenpaketen ist möglich, esgibt keine Service Level Agree-ments, und es entstehen hoheLatenzzeiten. Auch die Wege-führung ist unbekannt, auf Firewalls und Bandbreitenbe-schränkungen hat man keinenEinfluss. Dies führt dazu, dassheute nur File-Dienste über Public Cloud angeboten werdenkönnen.“

Bei EMC geht man nocheinen Schritt weiter. AndréBraun, Leiter Enterprise SalesUnified Infrastructure Group,kommt zu der folgenden Ein-

schätzung: „Echter PublicCloud Storage wird wederBlock noch File sein. Er wird Ob-ject sprechen. Das größte funk-tionierende Netz in der Welt istdas Internet. Es gibt Millionenund Abermillionen von Applika-tionen, die im Internet laufen.Diese Apps arbeiten nach ande-ren Denkmustern als die klassi-sche IT und werden auch mitanderen Werkzeugen program-miert. Warum Speicher erst ver-biegen und die Applikationenmühsam an Dateisysteme an-passen und damit ihre Entwick-lungszeit verlängern und ihreMöglichkeiten einschränken?“

Gateways

Mit dem Aufkommen von Pub -lic-Cloud-Modellen ging eineReihe noch weitgehend unbe-kannter Firmengründungeneinher, die sich die Entwick-lung von Werkzeugen oderSchnittstellen zwischen Unter-nehmen und Providern zum Ziel gesetzt haben, um dieSpeicherdaten effektiver oderschneller über das Web zutransportieren. Neben diesenneuen Anbietern wie nasuni,TwinStrata, ctera, panzura undstorsimple offerieren die WAN-Spezialisten F5 und Riverbedschon länger entsprechendeWerkzeuge. Die Grundidee desGateway-Ansatzes geht davonaus, dass die Cloud-Datenständig im Stau stehen. Gelingtes, einen Teil dieser vagabun-dierenden Dateien in miteinan-der kommunizierenden Cache-Systemen zu halten, würdesich die Situa tion entkrampfen.Da in der Regel 80 Prozent der Dateien selten angerührtwerden und nur 20 Prozentständig im Einsatz sind, ge-nügt es, Letztere in einem lo-kalen Cache zu halten, der dieVersionen regelmäßig mit denentfernten Systemen abgleicht.

Weitere Funktionen derGateways umfassen die API-In-tegration und -Anpassung fürdie größeren Cloud-Storage-Plattformen, etwa für Amazons

Object Storage. Die GatewayAppliances arbeiten als Über-setzer zwischen den Unterneh-mensdaten und ihrer Aufnahmein den jeweiligen Cloud-Corpus,insbesondere als Protokollüber-setzung zwischen File-, Block-und Object-Daten. WAN-Opti-mierung (Geschwindigkeit,Übertragungsqualität, Daten-deduplizierung), Storage Tie-ring und Unterstützung der Reten tion Policies gehörenebenfalls zu den Aufgaben derGateways. Alle diese Funktionenerhöhen die Funktionstüchtig-keit von Cloud Storage. Sie kön-nen auch Geld sparen: Wirdzum Beispiel der Umfang derDaten, die zum Provider gehen,reduziert, zahlt der Kunde weni-ger Übertragungsgebühren.

Unternehmen sollten aufjeden Fall aufpassen, mit wemsie sich einlassen. Das gilt auch für eine Reihe von reinenCloud-Storage-Providern,deren Angebot sich oft nur aufbloße Speicherkapazitäten be-schränkt. So ist es fraglich, wielange sich Anbieter wie Nirva-nix, Zetta oder Rackspace hal-ten können. Nirvanix gilt als„enterprise ready“, es gibt aberZweifel an den Skalierungsfä-higkeiten des Start-up. DasPreisgefüge ist überdies teurerals bei der Konkurrenz. Generellsind Übernahmen mit ihren ungewissen Folgen recht wahr-scheinlich. Braun von EMCspricht von einer „natürlichenMarktbereinigung“: „UnsereKunden stellen immer mehrfest, dass manche Anbietereine Cloud haben, die wahrhaftvirtuell ist. Also so virtuell, dasssie nur auf Folien existiert.Diese Hersteller werden abge-straft, und der beste Weg istdann der Rückzug aus demMarkt.“ Amazon und andereGroße werden dagegen mithoher Wahrscheinlichkeit nochin zehn Jahren am Markt sein.

Es läuft, aber?

Unternehmen sollten ihre Si-tuation prüfen, wenn sie genau

iX extra 8/2011 VII

Storage

Page 8: Storage Was geht und was nicht Ein Verlagsbeihefter der Heise … · 2011-08-23 · Quelle: IBM. Verkauf erfolgt ausschließlich an Gewerbetreibende, Firmen, Freiberufl er ... Cleversafe

abgemessen und für einen be-fristeten Zeitraum zusätzlicheStorage-Kapazitäten auslagernoder ihre interne IT entlastenwollen. Beim klassischen Out-sourcing, bei dem man eigeneInfrastruktur-Komponenten, hier:Speicher, in die Regie eines Pro-viders gibt oder dessen Anlagenexklusiv oder shared für einenlängeren Zeitraum (also eben-falls befristet) anmietet, kanndas Unternehmen praktisch alleAnsprüche abdecken – von Lowend über Midrange bis zuHighend Storage. Bei Public-Cloud-Storage-Verträgen ist die Bandbreite dagegen nochbegrenzt, und es ist fraglich, obdiese neue Service-Form je-mals für geschäftskritischeApplikationen und Highend-Storage auf Blockbasis geeig-net sein wird. Der Preisver-gleich im Kasten „To do themath“ auf Seite VI beruht aufMidrange-Speicher und gerin-geren Latency-Ansprüchen, istalso nicht für alle Unterneh-men geeignet. Die Angebotevon Amazon zielen hauptsäch-lich auf das Gros der StorageWorkloads ab.

Zudem sollte man berück-sichtigen, dass Personalkostennicht beliebig reduzierbar sind.Wer „lediglich“ seine internenStorage-Kapazitäten auf ein Private- oder Hybrid-Modellumstellt, dürfte kaum Luft fürEinsparungen bei den IT-Mitar-beitern haben. Genau studiertund kalkuliert werden solltenauch zusätzlich anfallende Aus-gaben für API-Anpassungen undCloud Gateways. Man muss siein jedem Fall in Relation setzenzu den zu erwartenden positi-ven Effekten für effektive Anbin-dungen an den Cloud-Providerund die Transferkosten. GenaueAusgaben sind jedoch schwerabzuschätzen.

Das im Kasten aufgeführteBeispiel ist von aktuellen Ama-zon-Preisen ausgegangen: Fürdas Speichern von 1 GBytemuss man 0,125 Dollar bezah-len, und für das Lesen oder Modifizieren (und damit das Zu-rückholen der Daten) fallen je-weils 0,15 Dollar pro GByte an.Wer seine extern gespeichertenDaten viel nutzt, muss also mitschnell steigenden Kosten rech-nen. In diesem Fall ist die Nut-

zung einer internen Speicher -architektur allemal günstiger.

Umgekehrt gilt: Gering ge-nutzte Backup- oder Archivie-rungsdaten sind höchstwahr-scheinlich in der Public Cloudbilliger. Das Kostenbeispiel zu-grunde gelegt, müsste man um450 Prozent mehr pro GByte/Monat auf die Daten zugreifen,um internen Speicher lohnenderzu machen. Wer seine Daten inder Cloud eines Telco-Anbietersablegt, kann voraussichtlich mitgünstigeren Transferkosten fürzugriffsintensiveren Speicherrechnen, weil diese Anbietervor allem an der Nutzung ihrerNetze interessiert sind.

Empfehlenswert ist ein Pro-bebetrieb, bei dem man aus-testet, inwiefern Cloud Storagewirklich geeignet ist für das ei-gene Unternehmen. Spätestenswährend dieser Phase kannman sich auch näher mit denSLAs des Providers beschäfti-gen. Die Qualität der SLAs undder Security muss zum gegen-wärtigen Zeitpunkt noch alsniedrig eingestuft werden. Ab-warten und Tee trinken wäredie falsche Alternative.

Erhöhte Datensicherheit ineinem Public-Cloud-Modellkann zudem zu mehr Ausgabenführen. Allerdings würde es imErnstfall noch teurer werden,wenn man nicht zusätzlicheRedundanz gegenüber demBasismodell eingebaut hat.Dies zeigen gerade die jüngs-ten Ausfälle bei Amazon EC2,bei denen die SLAs keinenausreichenden Datenschutzvorsahen. Laut Andrew Reich-man müsste man allerdingsmit jährlichen Cloud-Speicher-kosten von bis 628ˇ000 Dollarrechnen, wenn man mehr Re-dundanz einbaut. Damit hätteman fast gleichgezogen mitden Ausgaben für internen Storage von 840ˇ000 Dollar pro Jahr (siehe Kasten).

Unternehmen müssen alsoabwägen, welche Daten sie aufwelchem Niveau bei einemCloud-Provider speichern wol-len. Dann steht erst einmal eingenaues Studium der diversenAngebote an. Unternehmensollten auf jeden Fall damit be-ginnen, ihre internen Speicher-leistungen detailliert zu mes-sen, um Vergleichsdaten zu besitzen. Wer risikobereiter istund sich als „Early Adopter“bewähren will, sollte sich nochbis zum nächsten Jahr Zeit las-sen, meint Forrester-AnalystReichman. Und wer sich in dennächsten Jahren auf einen Public-Cloud-Pfad für Storagebegibt, sollte eine interne Da-tensicherungsstufe eingebauthaben, gibt er zu bedenken.

Im Klartext heißt das: Cloudja, aber nur zusammen mit in-ternem Storage. Security first!Es geht um die Daten. (sun)

Hartmut Wiehrist Fachjournalist in München

und Herausgeber des „StorageCompendium – Das Jahrbuch

2006/2007“.

Literatur[1]ˇHartmut Wiehr;

Make or buy; Storage et alii as a Service; iX extra, Ausgabe 12/10

VIII iX extra 8/2011

Storage

Unternehmensserver stehenimmer häufiger bei einem Ser-vice-Provider statt im eigenenRechenzentrum. Insbesonderefür solche Geschäftskunden isteine hohe Verfügbarkeit vonProvider-Diensten unabdingbar.Hierfür nur auf redundante Hard-ware zu setzen, reicht allerdingsnicht: Alle Bestandteile der Infra-

struktur der Hoster sowie seineProzesse müssen darauf aus -gelegt sein und Service LevelAgreements (SLA) eingehaltenwerden.

Das nächste iX extra stellt dieKonzepte der Hoster für Hoch-verfügbarkeit vor, erläutert, wieKunden sie vergleichen und be-werten können und gibt Tipps

zu den SLAs. Denn die Ange -bote sind vielfältig. So könnenHoster entweder in eigenen Re-chenzentren produzieren oderauf die Infrastruktur spezialisie r- ter Anbieter aufsetzen – und dasin verschiedensten Varianten.

Erscheinungstermin: 18. August 2011

In iX extra 9/2011Networking: Hochverfügbares Server-Hosting

DIE WEITEREN IX EXTRAS:

Ausgabe Thema Erscheinungstermin

10/11 Security Malware-Trends – die Professionalisierung des Bösen 15.ˇ09.ˇ11

11/11 Embedded Systems Industrietaugliche I/O-Komponenten 13.ˇ10.ˇ11

12/11 Storage Speicher im Netz – von iSCSI bis FCoE 17.ˇ11.ˇ11