Straßeninfrastruktur in Deutschland

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ISSN 1866-0207 6693 Oktober 2018 7 Straßenbautechnik Kaltfräsen verbessern die Qualität der Straßensanierung Ingenieurbau / Ladungssicherung in der Bauwirtschaft Bauorganisation Konzept zum sicheren Umgang mit menschlichen Ausführungsfehlern Gebäudedienstleistungen Gefahrstoffe für Gebäudereiniger Straßeninfrastruktur in Deutschland – Zustand und Handlungsbedarf

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ISSN 1866-0207 6693 Oktober 2018 7

Straßenbautechnik – Kaltfräsen verbessern die Qualität der Straßensanierung

Ingenieurbau / – Ladungssicherung in der BauwirtschaftBauorganisation – Konzept zum sicheren Umgang mit

menschlichen AusführungsfehlernGebäudedienstleistungen – Gefahrstoffe für Gebäudereiniger

Straßeninfrastruktur in Deutschland –Zustand und Handlungsbedarf

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Heft 7 • 130. Jahrgang • Oktober 2018Fachzeitschrift der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft

Titelbild:Asphaltierungsarbeiten(Foto: ©Stockr – stock.adobe.com)

Inhalt:

Straßeninfrastruktur in Deutschland – Zustand und Handlungsbedarf ...................... 2

aktuell – rund um die BG BAU ..................................................................................................... 10

Straßenbautechnik• Kaltfräsen verbessern die Qualität der Straßensanierung ............................................ 16• 50-t-Prüfstand für Brückenbauteile aus Stahl ................................................................... 18• Hoher Bedarf an Instandsetzungsmaßnahmen –Sicherheit von Brü�cken in Baden-Württemberg ............................................................... 20

• Professoren vom FB Bauingenieurwesen der FH Mü�nster stellten Projekte beim Deutschen Straßen- und Verkehrskongress 2018 vor ......................................... 21

• Asphaltanwendungen in der Praxis – DAV-Informationsveranstaltung .................. 23

Ingenieurbau / Bauorganisation• Ladungssicherung in der Bauwirtschaft .............................................................................. 24• Exposition bei additiven Fertigungsverfahren (3D-Druck) ............................................ 30• Digitalisierung von Lean Methoden – Prozessoptimierung im Hochbau ................ 34• Konzept zum sicheren Umgang mit menschlichen Ausführungsfehlern im Hochbau ................................................................................................................................... 37

• Betriebliche Verhaltensprävention ........................................................................................ 41

Gebäudetechnik / Gebäudedienstleistungen• Brandschutzfachplanung weitergedacht –Maßnahmengrundlage im Gefahrstoffschutz? ................................................................ 45

• Gefahrstoffe im Gebäudereiniger-Handwerk .................................................................... 50

Stichwort Recht• Mangelhafte Abdichtungsarbeiten: Ein Indiz für fehlerhafte Bauüberwachung / Bauchemiker und Architekt haften beide für fehlerhaft ausgewählten Mörtel ... 56

• Die Beurteilung von Baugrund und Bauschutt in der jüngeren Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts und die Bedeutung der LAGA M 20 ...................... 57

Fachbereich Bauwesen – Prüf- und Zertifizierungsstelle im DGUV Test ...................... 61

Mitteilungen aus der Industrie ...................................................................................... 22, 44, 55

Veranstaltungen ............................................................................................................................... 62

Buchbesprechungen ....................................................................................................................... 63

Impressum ......................................................................................................................................... U3

www.bgbau.dewww.BauPortal-digital.deRedaktion: [email protected]

Erscheinungsweise:8 Ausgaben im Jahr 2018:1 (Januar) 5 (Juli)2 (März) 6 (September)3 (April) 7 (Oktober)4 (Juni) 8 (Dezember)

Beilagenhinweis:Dieser Ausgabe liegen ein Prospekt der id Verlags GmbH, 68161 Mannheim, sowie eine Beilage des bauingenieur24 Informationsdienst,63571 Gelnhausen, bei.Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.

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Straßeninfrastruktur in Deutschland –Zustand und Handlungsbedarf Hon.-Prof. Dr.-Ing. Ulf Zander, Bergisch Gladbach

Früher war alles besser?Über den Zustand deutscher Straßen wirdim Inland viel geklagt und diskutiert.Heute kann man – so hört man immerwieder – seine Kinder nicht mehr auf derStraße spielen lassen, Parkplätze werdengrundsätzlich zu klein gebaut, die Belas -tung seitens des Verkehrs steigt und steigtund nicht zuletzt deshalb sind die einst sogerühmten deutschen Straßen nur nochdesolate Holperstrecken. Überhaupt stehtman auf unseren Straßen mehr im Stauals dass man frei fahren kann.

Selbst unter Fachleuten sind solche Dis-kussionen weit verbreitet, schließlich sindwir alle letztlich auch Straßennutzer undvon den Unbillen derselben nicht ver-schont. Doch die Objektivität rückt allzu-oft hinter den persönlichen, zumeist nega-tiven Eindrücken in den Schatten, so ver-wischen wahr und falsch mangels erfor-derlicher Validierung und führen zu Argu-mentationsketten, die letztlich zur allge-meinen Meinungsbildung beitragen. Aufdieses Terrain sollten sich Bauingenieurenur mit Bedacht begeben, denn ihr Berufs-stand steht noch immer für Objektivitätund konstuktives Denken und Handeln.

Eine einfache Analyse des Zustands derbundesdeutschen Autobahnen über einenZeitraum von 25 Jahren zeigt klar, dass esum sie nicht so schlecht bestellt ist. Sowurde das sichtbare Schadensbild auf denAsphaltbefestigungen Anfang der 1990erJahre stark von Spurrinnen geprägt, wäh-rend die Längsebenheit und auch die Risseauf der Fahrbahnoberfläche nur bei sehrwenigen Streckenabschnitten Anlass fürein Eingreifen gaben (Abb. 1). Größere Sor-gen bereitete auch die Griffigkeit, die sei-nerzeit als Anforderung noch neu war undsomit noch nicht immer zielsicher erreicht

wurde. Mehr als 22 % der Autobahnenerhielten damals für die Griffigkeit undmehr als 15 % aufgrund der Spurrinnen-tiefe eine Zustandsnote von 3,5 oderschlechter und standen somit im Fokusder Erhaltungsplanung. Heute, 25 Jahre später, haben sich die Verhältnisse sichtbar verändert. Hinsicht-lich der Griffigkeiten hat sich der qualita-tive Zustand deutlich verbessert, und auchbei dem Zustandswert Spurrinnentiefe hatsich eine starke Verschiebung der Zu -standsnoten in den guten Bereich vollzo-gen. Dafür hat sich jedoch die Anzahl derAbschnitte, auf denen erhebliche Riss-bildung gefunden wurde (Zustandswert≥ 3,5), mehr als verdoppelt. Ein Vergleich des Netzes der bundesdeut-schen Autobahnen mit anderen Ländern

gestaltet sich aufgrund der unterschied-lichen Vorgehensweisen bei der Erfassungund Auswertung sehr schwierig [1], sodass hier eine internationale Einordnungnicht vorgenommen werden kann. Grund-sätzlich scheint es aber nicht so zu sein,dass sich der Zustand der deutschen Auto-bahnen auffallend besser oder schlechterals in anderen Ländern präsentiert.

Zumindest mit Blick auf die Bundesauto-bahnen erhält man also den Eindruck, dassder Straßenzustand in der Öffentlichkeitschlecht geredet wird. Nach den präsen-tierten Daten ist dies nicht gerechtfertigt,erscheint aber mit Blick auf die weiterenInfrastrukturbereiche dennoch nachvoll-ziehbar, denn in der Tat sieht es hinsicht-lich der Brückenbauwerke und der Stra-ßenzustände im nachgeordneten Netz

Der Erhaltungsstau der deutschen Verkehrsinfrastruktur hat mittlerweile ein Maß erreicht, das zu spürbaren Problemenim Reise- und Güterverkehr führt. Insbesondere der Zustand der Brücken und der der Straßen im nachgeordneten Netzist offensichtlich nicht mehr als gut zu bezeichnen. Die Politik hat nach vielen Jahren, in denen die Schwerpunkte des Handelns und Investierens in anderen Bereichen gesehen wurden, nunmehr reagiert und stellt deutlich mehr Finanzen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur zurVerfügung. Dies zum Anlass zu nehmen, schlicht die baulichen Aktivitäten erheblich zu intensivieren, führt jedoch zu weiteren gravierenden Beeinträchtigungen der Verfügbarkeit des Verkehrsnetzes. Gefragt sind Anstrengungen, die zu einer Verbesserung der Qualitäten im Straßenbau und damit zu einer Verlängerung der Nutzungsdauern von Schichten und ganzen Befestigungen beitragen, um langfristig eine Reduktion der Beeinträchtigungen für den Verkehrzu erwirken.

Abb. 1: Ergebnisse der Zustandserfassung und -bewertung aus den Jahren 1991/1992 sowie 2014/2015 auf dem rechten Fahrstreifen aller Bundesautobahnen in Asphaltbauweise (Wertesynthese 2015)

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Mrd. € für den Erhalt der Straßen und fürBrücken gute 1 Mrd. € ausgegeben wer-den. Für die Bundesstraßen liegen die Zahlen bei 750 bzw. 500 Mio. €. So wün-schenswert und willkommen die vomBundesminister für Verkehr und digitaleInfrastruktur im Rahmen des sog. Investi-tionshochlaufs zur Verfügung gestell-ten zusätzlichen Finanzmittel von jähr-lich mehr als 2 Mrd. € sind, diese rund

Abb.2: Investitionen des Bundes in Bundesfernstraßen im Zeitraum von 2003 bis 2020(Grafik: BMVI, Deutscher Bundestag, HDB, Pro Mobilität)

Der Bundesverkehrsminister hat bereits imJahr 2015 angekündigt, dass sich dieFinanzierung der Verkehrsinfrastruktur inden kommenden Jahren und längerfris-tig deutlich verbessern wird. Angesichtsder schlechten Zustände von Brücken undStraßen wird zudem die Erhaltung desBestands gegenüber dem Neubau ge -stärkt, so dass heute und weiterhin für die Bundesautobahnen jährlich rund 1,5

deutlich schlechter aus. So liegen bei-spielsweise die Substanzwerte (Oberflä-che) schon für die Bundesstraßen in vie-len Bundesländern zu mehr als 20  % im Bereich des Zustandswerts 4,5 undschlechter und Bayern hat bereits 2011aufgrund umfangreicher Auswertungenauf die z.T. dramatische Verschlechterungdes Substanzzustands der dortigen Staats-straßen hingewiesen [2].

Die Durchführung der Zustandserfassungund -bewertung hat neben der reinenZustandsanalyse des Straßennetzes dasZiel, Eingangsgrößen für das PavementManagement System (PMS) zu liefern, daswiederum der Politik die Auswirkungenunterschiedlicher Finanzmitteleinsätzever deutlichen sollte. Dieses Verfahren ausErfassung und Bewertung des Zustandsund Ableitung eines überschlägigen Erhal-tungsaufwands dient somit seither derFestlegung von Haushaltsansätzen sowieder Verteilung der Finanzmittel auf dieBundesländer. Eine konkrete Erhaltungs-planung wird dadurch nicht vorgegeben,hierfür werden die Auswertungen derZustanderfassung an die Länder über-geben, die diese unter Berücksichtigungwichtiger Randbedingungen und beste-hender Prioritäten für das weitere Vor-gehen nutzen.

Für die Erhaltungsbedarfsprognose 2001bis 2015 hat der Bundesrechnungshofanhand eigener Analysen [3] aufzeigenkönnen, dass für die Erhaltung der Bun-desfernstraßen lediglich in den Jahren2009 und 2013 ausreichende Finanzmittelzur Verfügung standen. In den restlichenJahren war die Straßenerhaltung deutlichunterfinanziert. Somit wurde mit Rechtund Nachdruck in den letzten Jahrzehntengegenüber der Politik proklamiert, dass derZustand der Straßen und Brücken auf-grund nicht ausreichender finanziellerAusstattung für den Bau, die Baubeglei-tung, die Erhaltung und den Betrieb zu-sehends in Mitleidenschaft gezogen wird.Die Zustandserfassung und -bewertungsowie das Pavement Management Systemzeigten hier die Missstände deutlich aufund verdeutlichten die Auswirkungen fortwährender Unterfinanzierung der Ver-kehrsinfrastruktur. Es ist hinlänglich be -kannt, dass auch die seit 2005 einge-führte Lkw-Maut die Verhältnisse für denStraßenbau nicht verbessert hat: Die hier-durch erhaltenen Einnahmen gingen voll-ständig zulasten des Haushaltsansatzes,so dass die Ausgaben für den Straßen-bau seither wie vorher praktisch unver-ändert bei in etwa 5 Mrd. € verharrten(Ausnahme: 2009/2010 Zusatzfinanzie-rung durch Konjunkturpaket + 0,9 Mrd. €)(Abb. 2).

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40 %-ige Steigerung stellt die Straßenbau-verwaltung wie die Bauindustrie vor großeHerausforderungen und verpflichtet sie zuerheblichen Anstrengungen. Dabei solltenicht aus den Augen verloren werden, dassdas Ziel dieser Bemühungen nicht nur dieMaximierung der Umsätze bzw. der ab-gewickelten Bauinvestitionen sein sollte,sondern dass der verstärke Finanzmittel-einsatz zu einer spürbaren Entlastung derStraßennutzer beitragen muss. Nur sowird sich auf politischer Ebene erschlie-ßen lassen, dass die neue Ausrichtung desInfrastrukturmanagements ein für dieGemeinschaft gewinnbringendes Invest-ment darstellt.

Was gut ist, bestimmt nicht der StraßenbauFür den Verkehrsteilnehmer sind Zu -stands werte, die die Straßenbauverwal-tung nutzt, um eine bautechnisch erfor-derliche Erhaltung planen und durch-führen zu können, weitgehend nicht vonInteresse. Ausbrüche von Gesteinskörnun-gen und auch Risse in der Fahrbahnober-fläche sind bedeutungslos, wenn es umdie Qualität einer Straße aus der Sicht desNutzers geht. Würde man ihn direkt fra-gen, worauf er bei Autobahnen und Bun-desstraßen Wert legt, dann würden dieAntworten voraussichtlich lauten, dassman sich auf ihnen sicher und komforta-bel fortbewegen möchte und nicht durchStaus erhebliche Zeitverluste hinnehmenmuss. Als weitergehende Aspekte würdenwahrscheinlich auch möglichst geringeEinflüsse auf die Umwelt und ein wirt-schaftlicher Umgang mit den Steuergel-dern angeführt werden (Abb. 3).Die Verkehrssicherheit ist seit vielen Jah-ren ein Erfolg der Bemühungen von For-schung, Verwaltung, Industrie und Politikin Deutschland. Auch im vergangenen Jahr sind viele Kennzahlen der Statistik impositiven Sinne gesunken und haben beiden Verkehrstoten den niedrigsten Standseit dem vor 60 Jahren liegenden Beginnder Aufzeichnung erreicht. Trotzdem blei-ben Handlungsmöglichkeiten zur weite-ren Ver besserung der Situation, die bei-spielsweise auch im Koalitionsvertrag derim Amt befindlichen Regierung als Fest-halten an der Vision Zero adressiert wer-den.Die Anzahl der Staus hingegen – und da mit das Thema Verfügbarkeit – gerätimmer weiter in die Kritik. Auch vor 10 Jah-ren, als sich die Staulängen auf bundes-deutschen Autobahnen noch auf jährlichweniger als 400.000 km [4] beliefen, wurdebereits über beklagenswerte Zuständedebattiert. Seit 2010 hat jedoch eine

rasante Entwicklung der Staulängen ein-gesetzt, die im Jahr 2017 einen weiterenRekord bei sage und schreibe 1,45 Mio. kmerreichte (Abb. 4). Immer wieder wird indiesem Zusammenhang auf die stetigsteigenden Verkehrsbelastungen auf denStraßen verwiesen. Ein vertiefter Blick indie Statistik offenbart jedoch, dass der Ver-kehr auf den Autobahnen in den vergan-genen 25 Jahren nicht erheblich gestiegenist und für diesen nicht verantwortlichsein kann. Auf der Basis des jährlichenDurchschnittswerts für alle Autobahnen(DTV) ergibt sich demnach über diesenZeitraum hinweg ein Zuwachs von inSumme etwas weniger als 15  %, alsolediglich etwa 0,6 %/Jahr [5]. Wenn also fortwährend von gestiegenenVerkehrsbelastungen gesprochen wird,dann bezieht sich dies auf die Gütertrans-portleistung, die selbstverständlich rele-

vant für die Schädigung der Fahrbahn-oberflächen und der Straßenbefestigun-gen ist, nicht jedoch auf eine global starkanwachsende Anzahl von Fahrzeugen, diezu einer Überfüllung der Fahrstreifen unddamit zur Staubildung führt. Unbestrittenist allerdings, dass auf hochbelastetenStrecken, vor allem auf der VerbindungKöln–Frankfurt–Karlsruhe–Stuttgart insbe-sondere zu den typischen Stoßzeiten häu-fig überlastungsbedingte Staus entstehen.Auch hier lohnt ein Blick über die Gren-zen (Abb. 5), da man feststellen muss, dassVerkehrsbelastungen, wie sie in Deutsch-land vorliegen, in anderen Ländern durch-aus auch vorhanden sind oder auch zumTeil deutlich übertroffen werden. Zugleichist auch erkennbar, dass der Anstieg desVerkehrs auf Autobahnen in Deutschlandseit dem Jahr 2000 nur noch sehr mode-rat ist.

Abb. 4: Entwicklung der jährlichen Staukilometer auf deutschen Autobahnen [destatis]

Abb. 3: Interessen von Nutzern der Verkehrsinfrastruktur und mögliche Handlungsfelder

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Wenn aber die Verkehrsstärke in denzurückliegenden Jahren nicht erheblichzugenommen hat und auch die Anzahl derUnfälle im Betrachtungszeitraum mit rund5  % [6] nicht erheblich gestiegen ist, wasbleibt dann als mögliche Ursache? Es liegtauf der Hand: Es sind im Wesentlichenoffenbar die Baustellen. In den zurücklie-genden 10 Jahren sind Anstiege bei derAnzahl von dem Bund mitgeteilten Bau-stellen um 30  % und bei der Anzahl derBaustellentage um 100 % zu verzeichnen.Es liegt somit der Schluss nahe, dass zurErzielung des ausgeführten gleich geblie-benen Zu stands der Bundesautobahnenüber die vergangenen 25 Jahre hinwegimmer mehr Baustellen und damit Ein-griffe in den Verkehr benötigt werden. Dieswird sich bei gleichbleibenden Randbedin-gungen zukünftig so fortsetzen und vor-aussichtlich durch die gestiegenen Finanz-mittel zur Erhaltung sogar noch verstär-ken. In Anbetracht dieser Analyse bestehtHandlungsbedarf.

Für die Optimierung der Leistungsfähig-keit der Verkehrsinfrastruktur wird zuneh-mend die Einführung von sog. Key Perfor-mance Indicators (KPI) bzw. Kennzahlen als Steuerungsinstrument diskutiert. Zuderartigen Kennzahlen zählen der Netzzu-stand, die Verkehrssicherheit, die Kosten-effizienz, die Zuverlässigkeit u.a.m. DieKennzahl Zuverlässigkeit (Ausfallsicher-heit) befasst sich u.a. mit der Netzverfüg-barkeit, d.h. hier spielen Aspekte wie dasBaustellenmanagement und die Analysevon Verkehrsströmen eine entscheidendeRolle. Die ASFINAG arbeitet in Österreichbereits mit derartigen Kennzahlen und hatZielvorgaben, die z.B. eine Baustellenfrei-heit von über 95 % im Gesamtnetz formu-liert [7].

Des Wunschs der Verkehrsteilnehmer nacheiner adäquaten Verfügbarkeit sollten sichdie Verkehrsingenieure zukünftig auch inDeutschland mehr noch als in der Vergan-genheit bewusst sein und die Bestrebun-gen deshalb auf alle Maßnahmen konzen-trieren, die die Häufigkeit und die Dauervon Eingriffen in den Verkehr minimieren.Aus diesem Grundgedanken leiten sich fürdie Bundesanstalt für Straßenwesen Zieleund Handlungsfelder ab, die in den vor unsliegenden Jahren angegangen werden.

Vertiefung des WissensDie Notwendigkeit von Erhaltungsmaß-nahmen ergibt sich aus der Schädigungder Fahrbahnoberfläche, der Schichten desAufbaus oder der gesamten Straßenbe-festigung. Um die Anzahl der erforder-lichen Maßnahmen zu deren Beseitigungzu reduzieren, sollten somit Kenntnisse

über die Schadensarten, Schadensursa-chen und die Schadensverläufe sowie diemaßgeblichen Einflussfaktoren bekanntsein. Selbstverständlich fallen einem Stra-ßen bauingenieur hierzu viele Fakten ein,so beispielsweise: • Asphaltstraßen leiden unter Spur-

rinnenbildung und Rissen, die sichbeide in Abhängigkeit von der Achslast und -anzahl, der Material-zusammensetzung und den Witte-rungsbedingungen schneller oder langsamer ausprägen;

• bei den Betonstraßen dominieren dieRisse, deren Entwicklung noch mehr als beim Asphalt von den Temperatur-verläufen, aber auch von den Auflage-rungsbedingungen und natürlich dem Verkehr beeinflusst wird;

• und schließlich verlieren beide Bau-weisen unter den Einwirkungen des Verkehrs allmählich auf der Fahrbahnoberfläche an Griffigkeit.

So banal sich diese Zusammenhänge füreinen Fachmann anhören, so schwierig istes leider auch, hieraus Modelle für dieSchadensentwicklung an Straßenbefesti-gungen zu entwickeln. Über die Spurrin-

nenbildung und somit über das Verfor-mungsverhalten von Asphalt bei Wärmewurde über Jahrzehnte hinweg geforscht,und trotzdem ist es bis heute nicht gelun-gen, auch nur einen adäquaten Laborver-such zur Bestimmung der auf dieses Krite-rium optimierten Materialzusammenset-zung oder auch zur Prognose des Material-verhaltens zu entwickeln. Selbst für diesesauf den ersten Blick vergleichsweise ein-fache Kriterium ist über den Zeitraum dervergangenen 30 Jahre praktisch kein Fort-schritt zu verzeichnen.

Das Pavement Management bedient sichdeshalb stattdessen standardisierter Ver-haltenskurven (Abb. 6) und Verhaltensklas-sen, mit denen das in der Zustandserfas-sung und -bewertung vorgefundene Scha-densbild und dessen Ausprägung in dieZukunft prognostiziert und Eingreifzeit-punkte für erforderliche Erhaltungsmaß-nahmen abgeschätzt werden können. Eszeigt sich jedoch nicht ganz unerwartet,dass die auf diese Weise ermittelten Nut-zungsdauern hohe Unsicherheiten auf-weisen, schließlich bleiben wesentlicheEinflussgrößen wie die Verkehrsbelastung,die eingesetzten Baumaterialien sowie

Abb. 6: Standardfunktionen

für die Spurrinnen zur Prognose

des Verhaltens [8]

Abb. 5: Durchschnittliche Verkehrsbelastungen auf Autobahnen im internationalen Vergleich [6]

Ø Verkehrsbelastung

DTV

[Fz/d]

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das Klima gänzlich unberücksichtigt. Aus-wertungen, die die Verkehrsbelastung mitin Ansatz bringen, offenbarten für durch-geführte Messkampagnen sogar einengegenüber den Standardfunktionen quali-tativ abweichenden Verlauf der Entwick-lung [9].

Ein tieferes Verständnis des Material-verhaltens wird bei der rechnerischenDimensionierung der Straßenbefestigun-gen unterstellt. Hier wird der Versagens-mechanismus in Form einer allmählichenErmüdung des Materials unter einer Bean-spruchung, die sich aus dem Verkehr, demWetter, dem Straßenaufbau, dem Schich-tenverbund und der Schichtsteifigkeitener gibt, nachvollzogen. Straßen mit niedri-gen Verkehrsbelastungen in nordischenWetterbedingungen versagen entspre-chend anders als Streckenabschnitte mitstarkem Verkehr, die beispielsweise durchden Rheingraben in Richtung Basel führen.Was am Einzelobjekt mit zerstörendenPrüfungen für eine Bewertung der struk-turellen Substanz damit möglich ist, wirdjedoch erst dann seine vollständige Be -deu tung entfalten, wenn dieses Verfah-ren zumindest in vereinfachter Form auchfür die Netzebene anwendbar wird. Esbesteht die Hoffnung, dass hier mit demschnellfahrenden Tragfähigkeitsmessge-rät, das derzeit seitens der Bundesanstaltfür Straßenwesen (MESAS) und der BUWuppertal beschafft wird, erste Fort-schritte erzielt werden können. Zwar lie-fert dieses sehr kostspielige Verfahren nurTragfähigkeiten und damit keinen direk-ten Kennwert für die (Rest-)Nutzungs-dauer von Straßenbefestigungen, hier-über können aber voraussichtlich zumin-dest aktuell kritische und unkritischeAbschnitte sowie über mehrere Mess-kampagnen hinweg negative Entwicklun-gen detektiert werden [10].

Ähnliche Modelle wie für die Dimensionie-rung wären für die Spurrinnenbildung unddie Rissentwicklung an der Fahrbahnober-fläche wün schens wert, um die Vorhersagevon Schäden und somit von notwendi-gen Erhaltungsmaßnahmen zu verbes-sern. Darüber hinaus sollte sich aber einzeitgemäßes und wirtschaftliches Erhal-tungsmanagement nicht auf die Erhal-tung selbst beschränken, sondern sicheinem beständigen Fortschritt des Stra-ßenbaus stellen. Hierzu sind die Ursachenfür hohe und niedrige Nutzungsdauernermittelbar zu machen, wozu solche Mate-rialverhaltensmodelle von elementarer Be -deutung sind. Anhand dieser können dannRückschlüsse auf Materialkennwerte gezo-gen und darauf aufbauend das Ziel derVerwirklichung längerer Nutzungsdauerngezielt angegangen werden.

Steigerung der NutzungsdauernDa längere Nutzungsdauern direkt zu sel-teneren Erhaltungsmaßnahmen führen,nimmt die Verbesserung der Qualität von Baustoffen und deren Zusammenset-zungen sowie des Einbaus einen hohenStellenwert im Management der Stra-ßeninfrastruktur ein. Modelle, die das Versagen der eingesetzten Baustoffe undBau weisen nachempfinden, liefern dieWerkzeuge, um anwendungsspezifischeKonstruktionen zu entwerfen und verbes-serte Materialien zu entwickeln.

Eine vergleichsweise einfache und mittel-fristig wirkungsvolle Möglichkeit zur Redu-zierung von Baustellen besteht in dergezielten Dimensionierung von Fahrbahn-befestigungen für eine längere Nutzungs-dauer. Durch die Verfügbarkeit der ent-sprechenden Rechenmodelle ist eine direkte Anwendung möglich und so kön-nen unmittelbar bisher grundsätzlichgewählte Nutzungsdauern von 30 Jahrenauf wesentlich größere Werte angehobenwerden. Durch einfache Berechnungenerhält man unter Ansatz einer durch-schnittlichen Verkehrsbelastung für eineangestrebte Nutzungsdauer von 50 Jah-ren eine dimensionierungsrelevante Bean-spruchung B in Höhe von rund 300 Mio.und für eine von 100 Jahren von etwa 800 Mio. 10-t-Achsübergänge, wobei hierdie maximale Auslastung des Hauptfahr-streifens klar erreicht wird und sich derSchwerverkehr bereits zu einem erheb-lichen Anteil auch auf den zweiten Fahr-streifen verlagert. Hierfür sind dann aberauch Dickenzuschläge auf die auszu-führenden Asphaltoberbauten von 5 bzw.10 cm zu berücksichtigen. Die Größenord-

nung der Gesamtdicken erscheint einemStraßenbauer zunächst erheblich, in Anbe-tracht des damit verbundenen Nutzens,der sich maßgeblich in der zukünftigenEinsparung von ein bzw. zwei grundhaftenErneuerungen mit entsprechenden Ein-griffen in den Verkehr ausdrückt, sollte dieser Gedanke zumindest für die Haupt-achsen des Autobahnnetzes nicht vor-schnell verworfen werden. IntelligenteKonzepte zur Rezeptierung des Asphalt-tragschichtmaterials lassen zudem erwar-ten, dass ein erheblicher Anteil des Dicken-zuschlags durch Einsatz von mehr odergeeigneterem Bindemittel eingespart wer-den kann. In verschiedenen Forschungs-berichten und Untersuchungen [11], [12],[13] wurde ermittelt, dass bei Einsatz vonpolymermodifiziertem Bitumen auch inder Asphalttragschicht Dickeneinsparun-gen von 5 bis 10 cm umgesetzt werdenkönnen. Hierbei ist jedoch zu berücksich-tigen, dass es große Spannweiten bei denpolymermodifizierten Bindemitteln gibtund dass einige sogar zu negativen Effek-ten hinsichtlich der Dimensionierung füh-ren. Eine genaue Prüfung der Wirksamkeitund des später zum Einsatz kommendenBindemittels ist also unumgänglich. Ins-gesamt scheint dieser Ansatz aber viel-versprechend, denn der finanzielle Mehr-aufwand für eine Verdoppelung oder garVerdreifachung der zu erwartenden Nut-zungsdauer wurde auf insgesamt etwa 5 % abgeschätzt. Zudem haben verschie-dene Länder wie beispielsweise Österreichund Polen den Einsatz von polymermodifi-zierten Bindemitteln in Asphalttragschich-ten aufgrund positiver Erfahrungen längstumgesetzt.Eine Schwierigkeit stellt hierbei jedoch die Verwendung von Asphaltgranulat dar.

Abb. 7: Das Multifunktionale Erfassungssystem zur Substanzbewertung und zum Aufbau von Straßen (MESAS) der Bundesanstalt für Straßenwesen –a) mit vertikalen Lasern ausgestatteter Messbalken; b) bodengekoppeltes Georadar (Fotos: BASt)

a)

b)

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Der volle Effekt der polymermodifiziertenBindemittel kann sich nur bei einer aus-schließlichen Verwendung von Frischbitu-men ergeben. Eine Reduzierung der Wie-derverwendung von Asphalt kann jedochgerade unter aktuellen Bedingungen nichthingenommen werden. Denkbar ist esaber, dass die beiden Asphalttragschicht-lagen mit unterschiedlichen Granulatan-teilen rezeptiert werden. Aufgrund derSpannungsverteilung (Abb. 8) in den bei-den Lagen erscheint es machbar, in deroberen Tragschichtlage so hohe Granulat-zuschläge einzusetzen, dass in der unterengänzlich auf Zuschläge verzichtet werdenkann. Rein rechnerisch sind im Bundesauto-bahnnetz bei einer Nutzungsdauer von 30 Jahren für die Straßenbefestigungenjährlich rund 850 km Baustellen allein für grundhafte Erneuerungen erforder-lich. Der Effekt einer deutlichen Anhebungder Nutzungsdauer des Gesamtaufbausschlägt sich also in einer Reduzierung der jährlichen Baustellenlängen um rund500 km und darüber hinaus in entspre-chend geringeren Staulängen über dielang andauernden Erneuerungsmaßnah-men hinweg nieder.Um die Anwendung von fortentwickel-ten Baustoffen und Bauweisen zu unter-stützen, wurde auf einer Fläche von ca.25.000 m2 im Autobahnkreuz Köln-Ost einneues Untersuchungsgelände ge schaf fen(Abb. 9). Auf diesem Demonstrations-,Untersuchungs- und Referenzareal derBASt (duraBASt) sind größere Bereiche fürdas Testen von neuen Schichten und Auf-bauten unter realen Wetterbedingungenund unter zeitraffender Belastung miteinem Längsbelaster MLS30 vorgesehen.Durch eine entsprechende Instrumentie-rung können zudem Messwerte im Auf-

bau – beispielsweise Dehnungen, Druck-spannungen und Temperaturen – erfasstund vor Ort gespeichert werden. Das duraBASt repräsentiert damit eineMöglichkeit, Entwicklungen, die sich auf-grund von theoretischen Überlegungenund labortechnischen Untersuchungen alsaussichtsreiche Neuerung darstellen, ineine erste praxisnahe Anwendung zuüberführen. Vorteile gegenüber der Ein-richtung einer Untersuchungsstreckedirekt im Straßennetz bestehen insbeson-dere in der direkten und unabhängigenDatenerfassung, der Vermeidung einesEingriffs in den Verkehr und nicht zuletztin der örtlichen Nähe zur Bundesanstaltfür Straßenwesen. Direkt nach der Fertig-stellung des Geländes im Jahr 2017 wur-den hier verschiedene Aufbaukonstruktio-nen für die Temperierung von Asphalt-straßen, eine Betondecke und unterschied-

liche Asphaltdeckschichten mit offenpori-ger Struktur zur Lärmreduzierung, eineBefestigung, die durch induktive Ladungzur Selbstheilung angeregt werden soll,sowie Schichten unter Verwendung vonRejuvenatoren verwirklicht. Die sich an -schließenden Untersuchungen werdenzügig angegangen, da zusätzlich zumbestehenden Projektplan bereits mehrereAnfragen von außen für weitere interes-sante Entwicklungen bestehen. Das duraBASt liefert darüber hinaus aberauch einen Beitrag zur Verbesserung derMessqualität im Rahmen der Zustands-erfassung und -bewertung. Verschiedeneauf dem Gelände angesiedelte Streckenstellen an die schnellfahrenden Messfahr-zeuge hohe Anforderungen bei der Erfas-sung der Längs- und Querebenheit, derGriffigkeit sowie der Rissdetektion auf derFahrbahnoberfläche.Wesentliche Beiträge zur Verbesserung derQualität von Straßen und damit zur Ver-längerung der Nutzungsdauern könnenvoraussichtlich im Bereich der Baukoordi-nation erreicht werden. Projekte wie „Pro-zesssicherer Automatisierter Straßenbau“(PAST) [14] oder „Prozesssichere Herstel-lung von Straßen in Betonbauweise“ lie-fern einen Einstieg in diesen Forschungs-bereich. Als direkte Umsetzungen von Er -gebnissen aus dem PAST-Projekt sind dieThermomulde und der Beschicker einge-führt worden und mittlerweile auf denBaustellen angekommen. Dies kann abernur ein erster Schritt auf einem langenWeg zur Verbesserung der Einbauqualitätund deren Homogenität darstellen. Washier in Zukunft möglich ist, zeigte jüngsteine Pilotbaustelle als Schlusspunkt desForschungsprojekts „smartSite“ [15]: AlleProjektdaten werden – soweit möglichBIM-kompatibel – in einer Datencloudabgelegt, Material- und Maschinendatenwerden kontinuierlich aktualisiert undnehmen direkt Einfluss auf den Bauablauf,um zu keinem Zeitpunkt Stillstandszeitenzu verursachen oder andere qualitätsbe-einträchtigende Faktoren zur Wirkunggelangen zu lassen. So werden auch dieWalzen in Abhängigkeit von der Fertiger-

Abb. 9: Luftbild des neuen Versuchsgeländes duraBASt der Bundesanstalt für Straßenwesen (Foto: BASt)

Abb. 8: Verlauf der horizontalen Spannungen innerhalb der Lastachse imAsphaltoberbau

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geschwindigkeit, der Asphalttemperatur,der bisher geleisteten Verdichtung sowiedem vorab geplanten Walzenschema ge -steuert. Solche Zukunftsvisionen bergen nebenden großen Chancen aber auch erheblicheAufwendungen, denn obgleich wir unstagtäglich an die Verfügbarkeit von Infor-mationen in fast allen Bereichen längstgewöhnt haben, greifen wir im Straßen-bau viel zu häufig ins Leere. Netzdaten,Aufbaudaten, Materialdaten, Verkehrs-daten, Zustandsdaten usw. – sofern sieüberhaupt vorliegen, so sind sie häufignicht hinreichend plausibilisiert und zu -meist nicht ausreichend miteinander ver-knüpft, um damit Bauprozesse steuern undPlanungen durchführen zu können. DerStufenplan Digitales Planen und Bauen[16] gibt hier eine klare Richtung vor, wieIT-gestützte Prozesse und Technologienbei Planung, Bau und Betrieb von Straßenund Ingenieurbauwerken eingeführt wer-den sollen. Dabei steht das Building Infor-mation Modeling (BIM) im Zentrum undwird damit auch in der Forschung zuneh-mend seinen Stellenwert erhalten.Mit der Digitalisierung im Straßenbauwird der Wunsch erfüllbar, Regelkreise zurVerbesserung der Qualitäten zu schlie-ßen. Allein eine Ermittlung der Nutzungs-dauern von Fahrbahndecken, für die wiraktuell umfangreiche Erhebungen undAuswertungen veranlassen müssen, wirddamit zu einer vergleichsweise einfachenAufgabenstellung, und auch die Fragenach den Ursachen von gehäuft auftre-tenden Schäden könnte bei Verfügbarkeitder maßgebenden Daten deutlich leichterbeantwortet werden. Denkbar ist aberauch, dass mit Hilfe solcher Daten Progno-sen für das Erfordernis von Erhaltungs-maßnahmen gegeben werden. Befindensich hier die Daten der Zustandserfas-sung und -bewertung im direkten Zu-griff und werden beispielsweise durch dieMessergebnisse zur Tragfähigkeit ergänzt,könnten mit entsprechend aufgearbeite-ten Modellen Zustandsentwicklungen aufNetzebene abrufbar gemacht werden.

Ansätze im Bereich von SmartData gehenhierbei noch einen Schritt weiter. Verschie-dene Forschungsprojekte beschäftigensich aktuell mit der Erfassung nutzbrin-gender Sensordaten direkt aus den im Verkehr fließenden Fahrzeugen. Auf dieseWeise kann es beispielsweise möglichwerden, aus Bewegungen der Stoßdämp-fer Erkenntnisse zur Ebenheit der Fahr-bahnoberfläche zu erhalten oder aus demSchlupf die aktuelle Griffigkeit der Straßezu ermitteln. Mit solchen Ansätzen stärktman aber auch die Schnittstelle zwischendem Straßenbau und der Automobil-technik und öffnet damit ein weites wei-teres Feld, das auch für die Forschung imBereich der Straßenplanung, der Verkehrs-technik und der Umwelttechnik interes-sant ist.

Weitere PotenzialeEs steht also eine Reihe von Ansätzen zurVerfügung, mit denen die Verfügbarkeitder Straße erhöht werden kann. Die bisheraufgeführten Varianten verfolgen gemein-sam den Gedanken, eine Reduzierung derEingriffe in den Verkehr durch eine Verlän-gerung der Nutzungsdauern von Schich-ten des Straßenaufbaus oder der gesam-ten Befestigung zu erreichen. Ein weitererBeitrag zur Vermeidung von Verkehrs-behinderungen kann durch eine Verkür-zung der Bautätigkeiten geleistet wer-den. Die werkseitige Erstellung von Bau-teilen aus Beton ist hierfür ein hervor-ragendes Beispiel (Abb. 10). Auch eine verbesserte Analyse des erforderlichenMaßnahmenumfangs, eine Steigerung der Leis tungsfähigkeit der einzusetzendenBau maschinen oder der verstärkte Einsatzvon Kompaktasphalt können hier zielfüh-rend sein.Zusammenfassend erscheint eine Ver-schiebung des Blicks der Straßenbau-forschung im Bereich der Infrastruktur-erhaltung mit einem Fokus auf die Scha-densaufnahme und -analyse sowie dieErmittlung des Erhaltungsaufwands hinzu einem sich an der Verfügbarkeit der

Straße orientierenden Erhaltungsmanage-ment an gebracht. Es liegen umfangreicheKennt nisse über die Ermittlung und Be -wertung des Zustands sowie über denqualitativ hochwertigen Bau von Straßenvor, während die Erhaltungsplanung inden vergangenen Jahren nicht die Auf-merksamkeit erlangte, die man ihr zu-messen sollte. Hierbei sollte neben derVerfügbarkeit selbstverständlich auch dieWirtschaftlichkeit betrachtet werden.Lebenszyklusbetrachtungen, wie sie be -rechtigterweise von vielen gefordert wer-den, nutzen die Ergebnisse eines gezieltenObsoleszenzmanagements, auf die hiereingegangen wurde:• die üblichen Nutzungsdauern

von Straßenbefestigungen und deren Schichten

• die auf die Nutzungsbedingungenangepasste Dimensionierung der Straßenbefestigung und die Potenzial-ermittlung von Aufbauschichten

• die Modelle zur Schadensentwicklungfür die Prognose von Eingreif- und Ausfallzeitpunkten

• die Möglichkeiten zur Nutzungs-dauerverlängerung beim Neubau undin der Phase der Erhaltung

und verknüpfen diese mit detailliertenKostendaten. Sie liefern damit für ver-schiedene Szenarien eine Prognose derfinanziellen Gesamtaufwendungen undermöglichen eine Optimierung der Wirt-schaftlichkeit [17]. Eine Berücksichtigungder Lebenszykluskosten schafft aber vorallem die Möglichkeit, neue Ansätze undEntwicklungen, die beispielsweise im Rah-men von Nebenangeboten eingebrachtwerden, fair und im Sinn einer kostenspa-renden Abwicklung des Straßenbaus zubewerten.

Literaturverzeichnis[1] Schiffmann, F.; Hajdin, R.; Büchel, B.;

Botzen, M.; Weninger-Vycudil, A.(2017). Gutachten zum internationa-len Vergleich der Straßeninfrastruk-tur. Zürich und Wien.

Abb. 10: Einbau eines Betonfertigteils auf einer Bundesautobahn (Fotos: M. Wieland)

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[2] Weller, O. (2011). Ergebnisse derZustandserfassung und -bewertungauf den Autobahnen, Bundes- undStaatsstraßen in Bayern. Erhaltungs-management an Straßen in Bayern.

[3] Bundesrechnungshof. (2015). Berichtan den Haushaltsausschuss desDeut schen Bundestages. Bonn.

[4] ADAC. ( jährlich). ADAC Staubilanz.

[5] BMVI. (2016). Verkehr in Zahlen2016/2017. Hamburg: DVV MediaGroup GmbH.

[6] Lippold, C. (verschiedene Jahrgänge).Der Elsner – Handbuch für Straßen-und Verkehrswesen. Berlin: Otto Els-ner Verlagsgesellschaft.

[7] Krmek, M. Kennzahlen in der Infra-strukturinvestitionsplanung der ASFI-NAG – neues Verfahren zur Substanz-bewertung. Vortrag beim Erfahrungs-austausch „ZEB und Erhaltungs-management auf Landesstraßen“ derFirma Heller Ingenieurgesellschaft,Darmstadt September 2015.

[8] FGSV. (2001). Richtlinien für die Pla-nung von Erhaltungsmaßnahmen an Straßenbefestigungen (RPE-Stra).Köln: Forschungs gesellschaft für Stra-ßen- und Verkehrswesen.

[9] Rübensam, J.; Hellmann, L.; Staroste,D.; Stoltz, J. (2005). Untersuchun-gen zur Wirtschaftlichkeit und bau-technischen Bewährung von Fahr-bahnbefestigungen aus Asphalt undBeton auf bestehenden Bundesauto-bahnen. Bonn: Forschung Straßen-bau und Straßenverkehrstechnik,Heft 914.

[10] Zander, U. (2016). Integration derSubstanzbewertung in die Erhal-tungsplanung. Straßen- und Ver-kehrskongress Bremen.

[11] Wellner, F.; Lipke, S.; Werkmeister, S.;Kayser, S.; Patzak, J. (2010). Ermittlungvon dimensionierungsrelevanten Ein-gangsgrößen für Asphaltbefestigun-gen im Rahmen einer rechnerischenDimensionierung – Ermüdungsunter-suchungen mit dem Spaltzug-Schwell versuch. Dresden.

[12] Hase, M.; Oelkers, C.; Schindler, K.;Schröter, A.; Zumsande, K. (2013). Ein-fluss von Qualitätsunterschiedenpolymermodifizierter bitumenhalti-ger Bindemittel gleicher Sorte aufdas mechanische Verhalten vonAsphalten; Teil: Kälte-, Ermüdungs-und Steifigkeitsverhalten. Pinne-berg.

[13] De Jonghe, a. (2000). The selectionof the optimum modified binder for a heavy duty pavement. Großbritan-nien.

[14] Lipke, S.; Dietrich, W.; Utterodt, R.;Berthold, R.; Horn, A.; Böhm, S.; et al.(2013). Prozesssicherer automatisier-ter Straßenbau. Gesamtabschluss-bericht. Hannover.

[15] Seizer, B.; Groß, M.; Enghardt, L.(2016). SmartSite – Prozesssicherheitdurch Vernetzung und Automatisie-rung. Straße und Autobahn, 50–53.

[16] BMVI. (2015). Stufenplan DigitalesPlanen. Berlin.

[17] Wellner, F.; Zander, U.; Dragon, I.; Bir-baum, J.; Buch, M. (2013). Grundlagenfür die Beurteilung der dimensionie-rungsrelevanten Eigenschaften undder Wirtschaftlichkeit von Oberbau-befestigungen aus Asphalt. Zwi-schenbericht zum Forschungsprojekt07.0236/2010/AGB, Dresden.

Der Beitrag wurde in großen Teilen in derFachzeitschrift Straße und Autobahn, Ausgabe 9/17 veröffentlicht.

Autor:Hon.-Prof. Dr.-Ing. Ulf ZanderBundesanstalt für Straßenwesen

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Auf deutschen Baustellen geht es zuneh-mend international zu. Da kann es leichtzu Verständigungs- und Verständnispro-blemen kommen. Deshalb veröffentlichtdie Berufsgenossenschaft der Bauwirt-schaft (BG BAU) auf Grundlage ihrer BAU-STEINE „Sicher arbeiten – gesund bleiben“nonverbale Info-Blätter unter dem Titel„sehen+verstehen“. Sie enthalten leichtverständlich und in Form von Bildern wich-tige Hinweise zum Arbeitsschutz.„Sehen+verstehen“ zeigt Abbildungenausgewählter Bautätigkeiten, die dabeijeweils die richtige und die fehlerhafteAusführung mit einem Bildpaar unter-scheiden. Kurze Hinweise in zwölf Spra-chen ergänzen die Abbildungen.

„Sehen+verstehen“: Arbeitsschutz international verständlich

ein Arbeitsumfeld, das hohe Unfallrisikenbergen kann, dazu kommen Beschäftigteaus vielen unterschiedlichen Ländern. Des-halb müssen Arbeitsschutzmaßnahmenund Sicherheitshinweise schnell und ein-deutig verstanden werden können. Genaudafür haben wir „sehen+verstehen“ ent-wickelt.“Unter www.bgbau.de sind die Ausgabenvon „sehen+verstehen“ (Eingabe im Such-feld) online abrufbar und mit einem spe-ziellen Logo gekennzeichnet. „Mit demStart von „sehen+verstehen“ haben wirden ersten Schritt gemacht, inzwischenarbeiten wir bereits daran, das Angebotnoch zu erweitern“, so Arenz.

Dazu Bernhard Arenz, Leiter der Präven-tion der BG BAU: „Der Bau ist schon auf-grund ständig wechselnder Arbeitsplätze

Die BG BAU informiert BauPortal 7/2018

aktuell – rund um die BG BAU

Der 3. Deutsche Fachkongress für Absturzsicherheit findet vom 6. bis 7. Novemberin Bonn statt. Die Organisatoren wollen Antworten und Denkanstöße rund um dasThema „Absturzsicherheit“ bieten. Dieses hat sowohl während der Planungs- undBauphase als auch später beim Betrieb des Gebäudes eine tragende Rolle.

Referenten sind u.a. Experten der gesetzlichen Unfallversicherung.

Das Mission Statement zum Thema Absturz wird die BG BAU abgeben:• Prof. Dr. Marco Einhaus, BG BAU,

informiert über die Absturzsicherung bei Bau- und Montagearbeiten• Wolfgang Schäper, Leiter des Sachgebietes

Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) bei der DGUV, berichtet über die aktuelle Rechtslage

• Prof. Dr. Manfred Helmus, Bergische Universität Wuppertal, wirft einen Blick in die Zukunft und erklärt, welche Chancen sich durch Digitalisierung und Building Information Modeling für die Absturzsicherheit ergeben

• Alexander Huber, Extrembergsteiger, spricht über sein Risikomanagement

Am BG BAU-Stand finden unter dem Motto „BAU AUF SICHERHEIT. BAU AUF DICH.“Vorführungen zur verbesserten Sicherheitstechnik statt.

Das Programm des Fachkongresses finden Sie auf: www.bauverlag-events.de

06. + 07.11.2018Kameha Grand | Bonn

3. DeutscherFachkongress fürAbsturzsicherheit

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aktuell – rund um die BG BAU

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„Unser Engagement in Zahlen, Daten, Fak-ten“ – so ist der Jahresbericht 2017 über-schrieben. Darin werden Schwerpunkt-themen und einige wichtige Ereignisse imvergangenen Jahr herausgegriffen. Mit dem Präventionsprogramm „BAU AUFSICHERHEIT. BAU AUF DICH.“ startete dieBG BAU in enger Zusammenarbeit mitMitgliedsbetrieben und Versicherten eineneue Form der Unfallverhütung. Das Pro-gramm macht deutlich, dass jeder dasRecht und die Pflicht hat, kein unnötigesRisiko einzugehen und „STOPP!“ zu sagen,wenn eine Regel zum Schutz der Gesund-heit verletzt wird. In einer „BetrieblichenErklärung“ treffen Unternehmensleitun-gen und Beschäftigte verbindliche Ver-einbarungen, um gemeinsam für mehrArbeitssicherheit zu sorgen. Die BG BAU-Karte wurde 2017 eingeführtund von Unternehmen und Versicher-ten sehr gut angenommen. Sie schätzendie handliche Karte, weil sie bei einemArbeitsunfall, im Krankenhaus oder bei der

Jahresbericht 2017 veröffentlicht

Krankenkasse alle maßgeblichen Datensofort parat haben.

Jahresbericht 2017

Unser Engagement in Zahlen, Daten, Fakten

Forum Arbeitsschutz 2018 der deutsch-französischen Arbeitsgemeinschaft„Sicherheit über Grenzen“ am 28.11.2018 im EU-Parlament StraßburgDie deutsch-französische Arbeitsgemeinschaft „Sicherheitüber Grenzen“, an der sich von deutscher Seite neben Mitarbei-tenden aus dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energie-wirtschaft Baden-Württemberg, der Struktur- und Genehmi-gungsdirektion Süd (SGD Rheinland-Pfalz), der Sozialversiche-rung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), demLandratsamt Ortenaukreis, dem Regierungspräsidium Freiburg,Stadt Freiburg – Umweltschutzamt, der DGUV und der BGHMauch die BG BAU beteiligt, hat das Ziel, für ausgewählte The-men zum arbeitsmedizinischen bzw. technischen Arbeits-schutz die rechtlichen Vorgaben, ihre Umsetzung in der Praxisund das Vorgehen der Arbeitsschutzbehörden im bilateralenLändervergleich aufzuarbeiten und die Arbeitsergebnisse derinteressierten Öffentlichkeit im Rahmen eines abschließendenForums in den Räumlichkeiten des Europäischen Parlaments inStraßburg vorzustellen. Das Thema des diesjährigen Abschlussforums, das vomEUROInstitut, Institut für grenzüberschreitende Zusammen-arbeit, Kehl (www.euroinstitut.org), organisiert wird, lautet:

Arbeiten in der Höhe mit mobilen Hubarbeitsbühnen: Einsatz und Grenzen. Hintergrund sind die der Gewerbeaufsicht in beiden Ländernimmer wieder gemeldeten schweren und auch tödlichen

Arbeitsunfälle bei der Verwendung mobiler Hebebühnen, diesich in vielen Fällen durch Einhaltung der organisatorischenund technischen Schutzmaßnahmen vermeiden ließen. Mitseiner Arbeit leistet das Forum einen wichtigen Beitrag zurInformation von Unternehmen über den sicheren Einsatz vonmobilen Hubarbeitsbühnen.

Themen des Forums sind insbesondere die Darstellung desRechtsrahmens, die Gefährdungsbeurteilung, die Ausbildungsowie die Konformationüberprüfung während der Konzeptionsowie der Nutzung von Hubarbeitsbühnen. Zielgruppen sind Bauunternehmen, Hersteller, Verleiher undBetreiber von Hubarbeitsbühnen, Bauherren und Architekten,Sicherheits- und Arbeitsschutzkoordinatoren, Gewerbeaufsicht,Arbeitsschutzbeauftragte, Prüfstellen von Hubarbeitsbühnenso wie Ausbildungseinrichtungen. Im Bereich der BG BAU dürftedas diesjährige Thema v.a. für Montagefirmen, Dachdecker-und Gebäudereinigerbetriebe von großem Interesse sein.

Das eintägige Forum mit Simultanübersetzung findet am28.11.2018 im EU Parlament in Straßburg statt. Die Teilnahmeist kostenlos. Kontakt: Tel. 07851/7407-0; Fax 07851/7407-33;E-Mail: [email protected].

Online-Anmeldung unter www.euroinstitut.org/footer/anmeldung-inscription-2/.

Modern, praxisnah und im wahrsten Sinne „mobil“ unterwegs ist der ASD derBG BAU. Weite Entfernungen zwischendem Arbeitsplatz der Versicherten unddem Untersuchungsraum dürfen kein Hin-dernis sein, bei Bedarf geht es mit demmodern ausgestatteten Untersuchungs-mobil direkt zu den Betrieben. Die Grundlage für jegliches Handeln derBG BAU ist der gesetzliche Auftrag, in vielen Fällen gibt er den Rahmen konkretvor. Er lässt aber auch Gestaltungsspiel-räume und die sollen im Sinne unsererVersicherten optimal genutzt werden. AlsBeispiel dafür greift der Jahresbericht dienachgehende Betreuung Schwerstverletz-ter und Schwerstkranker auf.

Die wichtigsten Daten und Fakten des Jah-res 2017 sind außerdem in einem hand- lichen Flyer kompakt zusammengefasst.Beide Publikationen finden Sie hier: https://www.bgbau.de/die-bg-bau/jahresberichte

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Im Jahr 2017 verunglückten103.755 Be schäftigte auf deut-schen Baustellen. Das sind 1.065Menschen weniger als im Vorjahr.Allerdings ist die Zahl der töd-lichen Arbeitsunfälle an gestiegen.2017 starben 88 Versicherte derBG BAU – das sind 15 mehr als imVorjahr.

„Hinter jedem einzelnen Arbeits-unfall steckt ein persönlichesSchicksal, das zum Teil große Aus-wirkungen auf den Betrieb sowiedas familiäre und soziale Umfeldder Verunglückten hat. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns alleweiter gemeinsam für eine sichere,gesunde und nachhaltige Bau-wirtschaft einsetzen.“ Das sagteKlaus-Richard Bergmann,  Haupt-geschäftsführer der BG BAU.

Der langfristige Rückgang derUnfallzahlen hat sich verlang-samt, doch der Trend bleibt: Sogeschahen 2017 immerhin 18.476Arbeitsunfälle weniger als nochvor zehn Jahren und auch dieUnfallquote – also die Unfall-zahlen in konjunkturbereinigterSicht – ist weiter rückläufig: DieseQuote ist im Vergleich zum Vor-jahr um 2,98 % auf 53,64 Fälle pro 1.000 Personen zurückgegan-gen. Vor zehn Jahren lag diese1.000-Personen-Quote noch bei66,60 Fällen. „Gründe für den lang-fristig rückläufigen Trend sehenwir im ge wachsenen Sicherheitsbewusst-sein der Unternehmen und einer gutenZusammenarbeit zwischen Innungen, Ver-bänden, Gewerkschaften und der BG BAU“,so Bergmann weiter. 

Ein Schwerpunkt im Unfallgeschehenwaren 2017 die über 21.000 Sturz- undAbsturzunfälle – auch schon aus geringenHöhen. Insgesamt machte das 20,5 % der Arbeitsunfälle aus. 37,5 % aller töd-lichen Arbeitsunfälle hatten Abstürze alsUrsache. Dazu Bergmann: „Die Regeln und Vorschriften zum Schutz gegen Ab -stürze, wie Seitenschutz, Absperrungen anArbeitsflächen, Fanggerüsten und Auf-fangnetzen müssen konsequent beachtetund umgesetzt werden.“ 

Arbeitsunfälle auf Baustellen rückläufig –Alarmierende Zahlen bei den tödlichen Unfällen

Weiterhin eine große Rolle in der Präven-tionsarbeit spielt die konsequente Aus-wertung von Unfallursachen sowie Initia-tiven der BG BAU für eine Präventions-arbeit, die auf bestimmte Zielgruppenzugeschnitten ist. Zahlreiche präventiveMaßnahmen, z.B. gegen Absturz, für sichere Handmaschinen, zur besseren Aus-rüstung von Baumaschinen und Baustel-len-Lkw oder zur Organisation des Arbeits-schutzes unterstützt die BG BAU auchdurch ihre Arbeitsschutzprämien. 

Informationen zu den Fördersummenunter www.bgbau.de/praemien. Anfragenunter [email protected],Antragsteller erhalten Auskünfte unter Tel. 0231/5431-1007.

„Auch künftig werden wir unsere Prä-ventionsmaßnahmen wirksam umsetzenund das Engagement für unser Präven-tionsprogramm „BAU AUF SICHERHEIT.BAU AUF DICH.“ weiter stärken. SicheresVerhalten lohnt sich für jeden Berufs-tätigen, seine Familie und seine Kollegen.Und wir werben offensiv für die Betrieb-lichen Erklärungen“, sagte der Haupt-geschäftsführer.

Damit erklären sich die Beschäftigten undBetriebsleitungen, gemeinsam lebens-wichtige Regeln zu typischen Gefah-renquellen einzuhalten und bei Sicher- heitsmängeln STOPP zu sagen. WeitereInformationen unter www.bau-auf-sicher-heit.de

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Dieser Text sollte nicht im Druckbereich sichtbar sein, Entfernung vom tatsächlichen Formatrand hier 3 mm. ENDEDieser Text sollte nicht im Druckbereich sichtbar sein, Entfernung vom tatsächlichen Formatrand hier 3 mm. ENDE

1. Wir sichern Absturzkanten.

2. Wir sichern Boden-öffnungen.

3. Wir sichern Bau-gruben und Gräben.

4. Wir sichern Bauteile und Lasten gegen Um-stürzen und Herabfallen.

5. Wir benutzen nur sichere Verkehrswege.

6. Wir benutzen nur sichere Gerüste.

7. Wir bedienen Maschinen und Anla-gen vorschriftsmäßig.

8. Wir meiden Gefah-renbereiche von Maschinen und Lasten.

9. Wir benutzen nur geeignete PSA.

9 ANTWORTEN AUF DIE GEFAHR:9 LEBENSWICHTIGE REGELN!

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Noch immer geschehen jedes Jahr über100.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle,viele davon mit tödlichen Folgen oderschwerwiegenden gesundheitlichen Fol-gen. „Deshalb starten wir ergänzend zuunseren Präventions-Aktivitäten dieseKampagne mit sogenannten Testimonials– also echten Beschäftigten vom Bau – die über ihre Erfahrungen berichten undsich für ein sicheres Verhalten bei derArbeit aussprechen“, erklärt BernhardArenz, Leiter Prävention der BG BAU.

Ziel ist die Sensibilisierung der Beschäftig-ten, aber auch der Unternehmen in derBauwirtschaft und der baunahen Dienst-leistungen für das Thema Sicherheit undGesundheit am Arbeitsplatz.

Die breit angelegte Kampagne zeigt u.a.mit einer Website, auf der die Betroffenenvon eigenen Erlebnissen und den Folgenberichten, wie schnell ein Unfall gesche-hen kann. Des Weiteren gibt es die Bot-schaften auch mit interaktiven Elementenin den Social-Media-Kanälen der BG BAU.Auch waren zum Kampagnenstart die

Du hast nur 1 Leben. Pass drauf auf.

doppelt“, teilt Susanne ihre Erfahrung. Sie ist seit 18 Jahren als Malermeisterinselbstständig. Ihr Mann arbeitet inihrem kleinen Unternehmen mit. Sieschildert, dass ihr Mann auf einer Bau-stelle gestürzt ist und sich am Rückenverletzt hat. Zum Glück ging es ihmbald wieder gut.

• „Wenn man einen Kollegen verliert, den man vorher noch in den Arbeits-schutz eingewiesen hat, macht mansich schon Gedanken“, erzählt Zimmerer und Polier Peter von seinem einschneidenden Erlebnis. „Man kann es nicht mehr rückgängigmachen, es ist passiert. Aus Fehlernkann man nur noch lernen. Am bestenverhindert man Unfälle, bevor sie passieren.“Er schildert plastisch, wie der Unfallpassiert ist, den er nie vergessen wird.Und er zieht daraus für seine Arbeits-weise diesen Schluss: „Mir liegt besonders am Herzen, dass die Arbeiterihre Arbeiten sicher durchführen.“

Motive an Bauzäunen und mit Postercarsin 24 Städten zu sehen, um die Mitarbeiterauf das Thema aufmerksam zu machen.

1 LebenDie zentrale Botschaft ist: Jeder hat nur 1 Leben – und dies gilt es zu schützen.„Unser Ziel ist es, Sicherheit und Gesund-heit in der Bauwirtschaft zur Selbstver-ständlichkeit zu machen“, führt BernhardArenz aus. Mit der Kampagne möchte dieBG BAU die Beschäftigten der Bauwirt-schaft für mehr Arbeitsschutz sensibili-sieren und so die Zahl der Arbeitsunfällesenken. In jeder Geschichte geht es um eineinschneidendes Erlebnis, durch das sichdie persönliche Einstellung zum ThemaGesundheit und Sicherheit bei der Arbeitverändert hat.

Individuelle Geschichten• „Als kleines Unternehmen betrifft ein

Unfall einen nicht nur finanziell. Wenn der Mitarbeiter auch der eigene Mann ist, dann trifft einen das

Susanne, Malermeisterin: Als ihr Mann und Mitarbeiter auf einer Baustelle stürzte, betraf sie das doppelt.

Peter, Zimmerer: Stand daneben, als sein Kollege mit einer Arbeitsbühne 20 m in den Abgrund stürzte und starb.

Um Beschäftigte und Unternehmen in der Bauwirtschaftfür das Thema Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatzzu sensibilisieren, wurde die neue Kampagne „1 Leben“ innerhalb des Präventionsprogramms „BAU AUF SICHER-HEIT. BAU AUF DICH.“ initiiert.Neben Maßnahmen des technischen und organisatorischenArbeitsschutzes wird auch das menschliche Verhalten alsUnfallursache in den Mittelpunkt gestellt. (A

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• „Im Tiefbau werden große Maschineneingesetzt und es besteht immer dieGefahr, dass Baugruben einstürzen,dass Menschen verschüttet werden,und durch die Nähe zu den Straßenbesteht auch immer die Gefahr, dass Menschen angefahren werden“,beschreibt Thorolf die Gefährdungenseiner Arbeitswelt. Als verstärken-den Faktor definiert er Zeitdruck aufden Baustellen. Er hat sein Motorradverkauft, als sein Sohn geboren wurde,und setzt auch bei der Arbeit auf weniger Risiko: „Wenn wir uns durchTermine stressen lassen, kann das verheerende Folgen haben. Für mich ist wichtig, dass der Mensch an ersterStelle steht und nicht irgendeine Deadline. Man will ja nach Hause kommen, gerade, wenn zu Hause auch jemand wartet.“

Jeder der Filme schließt mit einem Blick indie Kamera und den Worten: „Du hast nurein Leben. Pass drauf auf.“

Sicher arbeitenDie insgesamt sieben Beispiele zeigen„echte Menschen“ aus den Gewerbezwei-gen Dacharbeiten, Gebäudereiniger-Hand-werk, Gerüstbau, Malerarbeiten, Schorn-steinreinigung, Tiefbau und Zimmerer-arbeiten. Alle erzählen aus ihrem Arbeits-leben, über Arbeitsunfälle und Beinahe-Unfälle. Dabei wird deutlich: Ein Unfallpassiert von einer Minute zur nächstenund mit gravierenden Folgen. „Vielfachgehen die Menschen davon aus: Mir passiert schon nichts! Doch wie schnellman eines Besseren belehrt wird, zeigenunsere konkreten „Botschafter“, so Bern-hard Arenz.

Thomas Lucks, Alenka Tschischka

Thorolf, Tiefbauer:Arbeitet seit 25 Jahrenim Tiefbau – und hatte

in all der Zeit nie einen Arbeitsunfall.

Sein Geheimnis: Ruhe und Achtsamkeit.

Unternehmen können mitmachenUm ein Zeichen für Sicherheit undGesundheit zu setzen, könnenUnternehmen die Motive von „1 Leben“ kostenfrei beziehen. Sie sind als Poster oder großformatige Gerüstbanner auf der Website bestellbar.www.1leben.info

Enrico, Gerüstbauer: Sah zwei seiner Kollegenin die Tiefe stürzen, einen sogar aus 20 mHöhe. Dass dieser nichtgestorben ist, grenzt an ein Wunder.

Alexis, Schornsteinfeger: Als er einen Industrie-

schornstein reinigte, ist die Leiter aus demBeton gebrochen und

er stürzte in die Tiefe. Mitdem Rücken aufgeprallt,war wochenlang unklar,

ob er querschnitts-gelähmt ist.

Martin, Gebäudereiniger:Musste nach einemMotorradunfall sein Leben umkrempelnund machte sich alsGebäudereiniger selbstständig.

Uwe, Dachdecker: Ungesicherte

Holzbohlen trafen ihn so schwer, dass sein Ohr

mit 16 Stichen angenäht werden

musste.

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Betriebliche Verhaltensprävention

Für Unternehmen, die ein breites Leis -tungsspektrum mit beständig hoher Qua-lität bieten, ist der Arbeitsschutz einbedeutender Erfolgsfaktor. Das zeigt sicham Beispiel der Matthäi-Gruppe. Mit weitüber 2.000 Mitarbeitern an 40 Standortenist das Unternehmen neben weiteren Dis-ziplinen in der bauseitigen Umwelttech-nologie, dem Wasser-, Ingenieur-, Gleis-,Straßen-, Tief- und Kraftwerksbau europa-weit aktiv und bietet darüber hinaus aneinzelnen Standorten diverse Betriebs-services an. Teile des Rohstoffbedarfs decktdie Gruppe aus eigener Produktion undbetreibt Werke für Beton und Asphaltsowie Steinbrüche in Polen, Estland, Finn-land und Deutschland. Der Hauptsitzbefindet sich im niedersächsischen Ver-den, wo das Bauunternehmen vor 85 Jah-ren gegründet wurde. Vorreiter in SachenArbeitsschutz ist der Matthäi-StandortWesterstede. Dort wurde Matthäi, alserstes Bauunternehmen und zweitesUnternehmen in Deutschland überhaupt,mit der Stufe 3 der Safety Culture Ladder(SCL) zertifiziert.

Sicherheitsstandard

für Arbeitsschutzbewusstsein

Safety Culture Ladder bedeutet frei über-setzt „Stufenleiter der Sicherheitskultur“.Es handelt sich dabei um einen Sicher-

heitsstandard, der in den Niederlandenentwickelt wurde, um das Bewusstsein für Arbeitssicherheit in Unternehmen be -

urteilen zu können. Er beruht auf fünf Stufen, die einordnen, wie ausgeprägt die Sicherheitskultur eines Betriebes unddie Einstellung seiner Beschäftigten undFührungskräfte zur Arbeitssicherheit sind.Genau darin sieht man bei Matthäi denwesentlichen Unterschied zu bekanntenArbeitsschutzregelwerken und -manage-mentsystemen wie SCC oder OHSAS18001, die eine Verbesserung des Arbeits-und Gesundheitsschutzes vorrangig durcheine Optimierung der Unternehmensorga-nisation anstreben.

Für die Bewertung nach SCL sind 104 Kri-terien aus folgenden sechs Unterneh-mensaspekten zu prüfen:

• Führung und Beteiligung

• Unternehmenspolitik und Strategie

• Organisation und Vertragspartner

• Arbeitsplatz und Verfahren

• Abweichungen und Kommunikation

• Prüfungen und Statistiken

Nach deren jeweiligem Erfüllungsgradoder Zustand lässt sich in der Summe eineEinstufung nachvollziehbar ableiten.

Abb. 1: Zertifikatsübergabe NCI –Westerstede: v.l.n.r. Ad Huijbregts (TenneT), Uwe Seemann (Matthäi Bauunter-nehmen), Bernd Afflerbach (Matthäi Bauunternehmen, Geschäftsführender Gesellschafter), Hanneke de Vries-Dahrs (NCI), Sebastian Hahn (Ingenieurbüro Hahn), Oliver Ahlswede (Matthäi Bauunternehmen, Geschäftsführerin Westerstede)

Die Matthäi-Gruppe erreichte am Standort Westerstede als erstes Bauunternehmen in Deutschland den

SCL-Standard Stufe 3. Dafür wurden die betrieblichen Prozesse konsequent auf Verhaltensprävention ausgerichtet.

Abb. 2: Die fünf Stufen der Safety Culture Ladder (Grafik: Ingenieurbüro Hahn)

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Langfristig investiert

Der Anstoß kam durch die TenneT Holding,die das Höchstspannungsnetz in den Nie-derlanden und in großen Teilen Deutsch-lands betreibt. Anfang des Jahres 2016 lud TenneT die beteiligten Partner zueinem Pilotprojekt zur Einführung des SCL-Standards ein. Nach einer internen Bewer-tung beschloss die Standortleitung umOliver Ahlswede und Frank Brinkmann,Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutzam Standort nach der SCL zertifizieren zulassen. Rückendeckung gab es hierfür vonder Matthäi-Holding. Konzerngeschäfts-führer Bernd Afflerbach bezeichnet dieZertifizierung als vorbildhaft für diegesamte Matthäi-Gruppe und begreiftdiese Entwicklung als Teil der Unterneh-mensphilosophie: „Matthäi ist ein sozialengagiertes Unternehmen. Neben denBedürfnissen unserer Kunden und derGesellschaft als indirektem Empfängerunserer Leistungen gilt die Verantwortunginsbesondere unseren eigenen Mitarbei-tern.“

Beteiligung auf allen Ebenen

Aufgrund der Ausrichtung der SCL auf dasindividuelle Bewusstsein für den Arbeits-schutz, war bei Matthäi von Beginn anklar, dass die Zertifizierung nur durch dieBeteiligung aller Mitarbeiter gelingenwürde. Uwe Seemann, Leiter der Zentral-stelle für Qualitätsmanagement in Wes -ter stede, übernahm federführend dafürVerantwortung, dass die SCL-Anforderun-gen der Stufe 3 am Standort ganzheitlicherfüllt werden. Dazu holte er sich einenexternen Partner in Gestalt eines Inge-nieurbüros an Bord. Aufgrund einer lang-jährigen Zusammenarbeit konnte dieserVorzüge und mögliche Defizite in denBereichen Arbeitssicherheit und Gesund-heitsschutz in Westerstede objektiv ein-schätzen.

Um möglichst alle Beschäftigten repräsen-tativ einzubinden, bildete Seemann zweiArbeitsgruppen mit je sechs Beschäftig-ten aus allen Bereichen und Ebenen desStandortes. Mitarbeiter des Ingenieur-büros koordinierten die Zusammenarbeitin den Gruppen. Ein Lenkungskreis ausAngehörigen der lokalen sowie der zen-tralen technischen Geschäftsführung gabdie in Arbeitspakete gegliederten Auf-gaben vor. Sie resultierten aus einer zuvorerfolgten kritischen Bestandsaufnahmedes bestehenden Qualitätsmanagementsund Sicherheitssystems und orientier-ten sich in ihrer Zusammenstellung amSchema der SCL-Zertifizierung:

• Arbeitspaket 1:Risikoanalyse vor Arbeitsbeginn

• Arbeitspaket 2:Belohnungs- und Sanktionssystem

• Arbeitspaket 3:Integrierter Jahresplan

• Arbeitspaket 4:Umgang mit Vertragspartnern

• Arbeitspaket 5:Kompetenz und Fortbildung

• Arbeitspaket 6:Arbeitsschutzpläne und -maßnahmen

• Arbeitspaket 7:Unfallmeldung, -untersuchung und -nachbereitung

• Arbeitspaket 8:Arbeitsschutzinspektionen und -prüfungen

• Arbeitspaket 9:Arbeitsschutzstatistiken

• Arbeitspaket 10:Arbeitsschutzberatungen und -besprechungen

Zwei Jahre Vorbereitung

Anfangs planten die Verantwortlichen beiMatthäi den Zeitraum von Juli 2016 bis

April 2017 ein, um die Arbeitspakete zubewältigen und den SCL-Standard einzu-führen. Die eigentlichen Sitzungen beiderArbeitsgruppen begannen bereits im Juni2016 mit einer internen Auftaktveranstal-tung, auf der die Projektleitung die Resul-tate der Bestandsaufnahme vorstellte. Inden folgenden Monaten fanden überzwanzig eintägige Workshops statt, indenen die Gruppen die zehn Aufgaben-pakete mit Blick auf die SCL-Anforderun-gen bearbeiteten. Die reale Umsetzunghatte spürbare Auswirkungen auf denArbeitsalltag aller Beschäftigten amStandort Westerstede. Schließlich musstedas Unternehmen gemäß der über 100SCL-Kriterien bestimmte Vorgaben erfül-len. Betriebliche Abläufe wurden ange-passt, Verfahren bisweilen umgestellt und die nötige Dokumentation angelegt.„Wir mussten die Erfahrung machen, dassdie Aufteilung der Arbeitspakete auf zweiGruppen nicht immer zielführend war,sondern die eine Gruppe oft von der Zu-arbeit der anderen profitierte“, berichtetSeemann in der Rückschau. Deshalb bil-dete Seemann aus den zwei Gruppen einKernteam, das alle Arbeitspakete haupt-verantwortlich bearbeitete, und ein erwei-tertes Team, welches die Arbeitsergebnisseprüfte und diskutierte.

Mach’s sicher

Da die SCL-Einstufung das im Betrieb herrschende Sicherheitsbewusstsein beur-teilt, haben die Arbeitsgruppen im Kon-sens Aktivitäten entwickelt, die auf dasVerhalten der Beschäftigten langfristigeinwirken, aber auch mit den unterneh-merischen Belangen und Anforderungender Praxis vereinbar sind. Eine zentraleStellung nehmen die Matthäi-Sicherheits-regeln nach dem Motto „Mach’s sicher“ein. Es handelt sich um zehn leicht ver-ständlich formulierte Grundsätze für

Abb. 3a, b: Die Verwaltung des Matthäi Bauunternehmens in Westerstede

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BauPortal 7/2018 Projektbericht aus der Industrie – Ingenieurbau / Bauorganisation 43

sicherheitsbewusstes Arbeiten. DieseSicherheitsregeln sind bei Matthäi inWesterstede allgegenwärtig und begeg-nen den Beschäftigten im Bürogebäude,im Lager, auf dem Betriebshof und in denAufenthaltsräumen auf Baustellen.

Regel Nummer fünf fordert dazu auf,Unfälle und Gefahrensituationen aus-nahmslos zu melden. Die Führungskräftestreben eine lückenlose Dokumentationund Analyse solcher Vorkommnisse an.Diese sollen in der Folge unter denBeschäftigten breit gestreut und mit Emp-fehlungen versehen werden, wie solcheSituationen zu vermeiden sind, um einenLerneffekt zu erzielen.

Unfallanalyse und

morgendliche Prävention

Diese Unfallanalysen erscheinen regel-mäßig im zweiseitigen „Matthäi Info-blatt“, das den Beschäftigten nach Hausegesandt wird und sehr gut ankommt. Invier bis sechs Ausgaben pro Jahr stelltMarie Janßen, Mitarbeiterin von Uwe Seemann, kurz und informativ Neuigkei-ten aus dem Unternehmen und praktischeTipps zum Arbeitsschutz zusammen.

So wissen auch Beschäftigte, die teils überWochen fernab des Standortgeländes aufBaustellen tätig sind, dass sie Schutz-brillen in ihrer Sehstärke auf Kosten desUnternehmens erhalten, oder dass sie auf dem Betriebsgelände – in Folge einesBeinahe-Crashs – Fahrzeuge maximal miteinem Tempo von 20 km/h bewegen dür-fen.

Um Gefährdungen von vornherein zu ver-meiden und Risiken abschätzen zu kön-nen, beginnt der Arbeitstag bei Matthäimit Sicherheitskurzgesprächen. Bauleiterund Poliere gehen mit den Beschäftigtenvor Ort die geplanten Aufgaben durch,besprechen mögliche Gefahrenquellenund legen dafür Sicherheitsvorgaben fest.Die Beteiligten dokumentieren die Kurz-gespräche. Geschäftsführer Ahlswede ver-weist mit Stolz auf die Umsetzungsquotevon fast 90 %. Monatlich wertet er mit der neugebildeten Arbeitsschutzgruppe,der neben Uwe Seemann noch zwei wei-tere Mitarbeiter aus dem operativenGeschäft angehören, das sicherheitsrele-vante Geschehen am Standort aus. Damitbehält er die Erfordernisse der Praxis imBlick und ist stets in der Lage, im Bedarfs-fall nachzusteuern.

Einbindung

externer Vertragspartner

Das Arbeitspaket 4 mit dem Titel „Um -gang mit Vertragspartnern“ entpupptesich als besondere Herausforderung. BeiMatthäi führte man dies vor allem auf die strukturellen Rahmenbedingungendes Bauhaupt- und -nebengewerbes zu -rück, die durch eine Vielzahl kleiner undKleinstunternehmen gekennzeichnet sind,gepaart mit ständig wechselnden Projekt-bzw. Baustellenstandorten. Dies führtdazu, dass Matthäi mit hunderten unter-schiedlich strukturierten und organisato-risch aufgestellten Lieferanten und Nach-unternehmern zusammenarbeitet. Auchim Rahmen dieser Kooperationen sind dieSCL-Anforderungen zu erfüllen. Dafürstellt Matthäi seinen Vertragspartnerneine Datenbank mit einer Checkliste füreine gemeinsame Arbeitsschutzstrategiezur Verfügung. „Wir sind intensiv damitbefasst, das Sicherheitsniveau zwischenunseren Partnern und uns auf allen Bau-stellen gleichmäßig hochzuhalten. Nur solassen sich Fehlerketten vermeiden, diesich zu Unfällen potenzieren“, erklärt See-mann.

Sicherheitskultur

langfristig etabliert

Nach einer zweijährigen Vorbereitungs-zeit erhielt Matthäi Westerstede im März2018 die angestrebte Zertifizierung derSCL-Stufe 3. Im Rahmen des abschließen-den Audits befragten Sachverständige derauditierenden Agentur NCI (NetherlandsCertificate Institute) die Mehrzahl derBeschäftigten. In den Interviews ermittel-ten die Prüfer, wie ausgeprägt die Sicher-heitskultur im Unternehmen und im Be -wusstsein der Belegschaft verankert ist.Die Verantwortlichen des Standorts beka-men anschließend bescheinigt, für all ihreTätigkeitsfelder relevante Arbeitsschutz-regeln festgelegt zu haben und dass dieSicherheit ein relevanter Aspekt in allenArbeitsprozessen sei – ein großer Erfolg fürdie Verantwortlichen und der Lohn füreinen aufwändigen und tiefgreifendenVeränderungsprozess. „Wir haben insge-samt etwa 1.800 Arbeitsstunden in dieUmsetzung der SCL-Vorgaben investiert“,schätzt Seemann den Aufwand undergänzt: „Wir müssen und werden natür-lich dranbleiben.“ In einigen Bereichenerfüllt Matthäi in Westerstede bereits dieKriterien der SCL-Stufe 4, die man nacheigenen Angaben mittelfristig ebenfallsgänzlich erfüllen und zertifizieren lassenmöchte.

Stephan ImhofAlle Fotos: Jan-Uwe Rosseburg, Matthäi-Gruppe

Abb. 4:Die allgegenwärtigenMatthäi-Sicherheits-regeln nach dem Motto„Mach’s sicher“

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Gebäudedienstleistungen / Gefahrstoffe BauPortal 7/201850

Gefahrstoffe im Gebäudereiniger-HandwerkDr. Reinhold Rühl, Dr. Uwe Musanke, Frankfurt/Main; Dr. Ute Pohrt, Berlin; Dr. Christoph Drath, Karlsruhe; Dr. Thorsten Reinecke, Hannover

GrundlagenWas sind Gebäudereiniger? Unter diesemBegriff werden Raumpflegerinnen, Fens -terreiniger und Industriereiniger zusam-mengefasst, aber auch Personen, die Des-infektionsreinigungen durchführen, Reini-gungspersonal bei Busunternehmen, derBahn usw. Die Gebäudereinigungsbetriebebieten heute zudem alle Dienstleistungenrund um das Gebäudemanagement an(Hausmeister, Wachpersonal, …).Nicht allgemein bekannt dürfte sein, dassdie meisten Gebäudereiniger historischbedingt bei der BG BAU versichert sind.2017 waren gut 41.000 Betriebe, die sichmit Reinigungen aller Art an oder in Ge -bäuden beschäftigten, Mitglied bei der BG BAU. Etwa 930.000 Beschäftigte, knapp390.000 Vollarbeiter dieser Betriebe, sindbei der BG BAU versichert (von den insge-samt etwa 2,9 Mio. Versicherten bei derBG BAU stellen die Gebäudereiniger somitein Drittel). Reinigungskräfte können jedoch auch beianderen UV-Trägern versichert sein. Bei der VBG sind es die Zeitarbeiter, die im Reinigungssektor tätig sind, sowie Reini-gungspersonal bei Straßenbahnbetrieben.

Personal der eigenen Krankenhausreini-gung ist vor allem bei der BGW versichert,aber auch bei den Unfallkassen. Bei Letz-teren ist zudem das Reinigungspersonal im öffentlichen Dienst versichert (Schulen,Kliniken, Universitäten usw.). Dies spiegelt sich in der Verteilung der9.168 in den Jahren 2008 bis 2017 bundes-weit bestätigten Berufserkrankungen beiReinigungskräften (BK 4301, BK 4302 undBK 5101) wider (Abb. 1).Bei den Beschäftigten in Betrieben, diesich mit Reinigung befassen, handelt essich um ein sehr großes inhomogenes Kol-lektiv. Weder mit „Reinigungskraft“ nochmit „Putzfrau“ oder „Cleaner“ kann diesesHandwerk umfassend beschrieben wer-den. Es ist in jedem Fall eine genaue Cha-rakterisierung der jeweiligen Tätigkeit not-wendig, um etwaigen Erkrankungen syste-matisch auf die Spur zu kommen.

Exposition beim Umgang mit ReinigungsmittelnSeit Anfang der 1990er-Jahre hat die BG BAU Arbeitsplatzmessungen auf Ge -fahrstoffe bei Tätigkeiten in der Gebäude-

reinigung durchgeführt. Mittlerweile lie-gen für eine Reihe von Reinigungsarbeitengenügend Messergebnisse vor, um einestatistisch belegbare Aussage zur Exposi-tionshöhe treffen zu können.

Die Auswertung der Ergebnisse erfolgtdabei tätigkeitsbezogen, d.h., die Exposi-tionsangaben beschreiben die Belastungder Beschäftigten, während sie die Reini-gungsarbeiten durchführen, und stellenkeine Schichtbeurteilung dar. In der Regelbesteht bei diesen Arbeitsplätzen eineExposition gegenüber mehreren Stoffen inder Atemluft. Zur Beurteilung wird dannder Bewertungsindex BI als Summe dereinzelnen Stoffindizes SI (Quotient Mess-wert/Grenzwert) gebildet.

Die Auswertung dieser Daten orientiertsich am GISCODE für Reinigungs- und Pflegemittel. Dieser GISCODE teilt die Pro-dukte in ca. 50 Produktgruppen ein, für diees unter www.wingis-online.de GISBAU-Informationen gibt, die dem Unternehmereine Hilfestellung bei der Gefährdungs-beurteilung zum Umgang mit Gefahrstof-fen bieten. Darüber hinaus gibt es dortauch Betriebsanweisungsentwürfe für dieBeschäftigten in 15 Sprachen.

Sehr medienwirksam wurde in einem wissenschaftlichen Artikel im Frühjahr 2018 über mögliche Atemwegs-erkrankungen bei „Cleanern“ berichtet. Auch wenn nicht nur die Art der Darstellung und die Schlussfolgerungen, sondern auch die zugrunde liegende internationale Studie kritische Fragen aufwerfen, bleiben Hinweise auf vermehrteAtemwegsprobleme bei Reinigungsarbeiten. Da zudem weitere Studien in dieselbe Richtung weisen, hat die BG BAUgemeinsam mit den Sozialpartnern des Reinigerhandwerks, den Herstellern von Reinigungsmitteln und deren Verbändenin einem ersten Fachgespräch die Thematik diskutiert (www.bgbau.de/praev/fachinformationen/gefahrstoffe). Gemeinsam will man den Ursachen dieser Studienergebnisse nachgehen und Maßnahmen für bestehende sowie ggf.derzeit noch unbekannte Risiken beim Umgang mit Reinigungsmittel ergreifen.Im Folgenden wird anhand der Beiträge aus dem Fachgespräch der Stand der Erkenntnisse dargestellt.

Abb. 1: Verteilung der bestätigten Fälle von BK 4301, 4302 und 5101 bei Reinigernvon 2008 bis 2017

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BauPortal 7/2018 Gebäudedienstleistungen / Gefahrstoffe 51

Eine ausführliche Beschreibung der Expo-sitionen beim Umgang mit Reinigungs-und Pflegemitteln (Expositionsbeschrei-bung), die sich vorläufig ausschließlich aufdie Verarbeitung der Produkte im Wisch-verfahren bezieht, wird aktuell erarbeitetund voraussichtlich Ende 2018 fertigge-stellt sein. Im Folgenden werden die Kern-aussagen verkürzt dargestellt:• Für die Verarbeitung der Produkte imWischverfahren kann für den überwie-genden Teil der Produktgruppen eineEinhaltung des Grenzwertes belegtwerden. Diese sind in der Zusammen-stellung der Produktgruppen (Abb. 2) in Grün markiert. So kann z.B. für dieUnterhaltsreiniger, Teppichreiniger und die überwiegend zum Einsatz kommenden Sanitärreiniger mit nichtflüchtigen Säuren von einer sehrniedrigen inhalativen Exposition ausgegangen werden.

• Es gibt jedoch auch Produktgruppenmit Überschreitungen v.a. des Bewer-tungsindexes, bei denen also von einer hohen inhalativen Exposition ausgegangen werden muss (rote Markierungen). Neben den aldehy-dischen Desinfektionsreinigern betrifftdas insbesondere auch bestimmteGrundreiniger (mit 2-Butoxyethanol/Limonen) sowie Reinigungsmittel mit flüchtigen Säuren.

Da die Sprühanwendung von Reinigungs-produkten häufig mit Atemwegsbe-schwerden in Verbindung gebracht wird,wurde begonnen, die Exposition bei die-sem bzw. bei Schäumverfahren zu ermit-teln. Von Seiten der Hersteller gibt es keineAngaben zu den Expositionen bei den verschiedenen Applikationsarten, jedochist bei Sprühverfahren durch die dabei entstehenden Aerosole eine höhere Expo-sition als im Wischverfahren zu erwarten. Dabei ist nicht klar, was mit „Sprühen“gemeint ist. Gebäudereiniger sprechenüblicherweise vom Sprühverfahren, wenndas zu reinigende Objekt (Spiegel, Fenster,Fliesen usw.) angesprüht und dann mitdem Lappen gewischt wird. Dann tretenAerosole auf, mit denen Stoffe in dieAtemluft gelangen, die aufgrund ihresniedrigen Dampfdrucks sonst kaum einge-atmet werden würden. Nicht selten wirdaber auch beim Wischverfahren gesprüht:auf das Tuch bzw. den Lappen, mit demdann gewischt wird. Schließlich kann manbei den meisten „Sprühflaschen“ auch auf „Schaum“ einstellen; dabei entstehendeutlich weniger Aerosole. Bisher gibt eskeine Erkenntnisse über die hier auftreten-den Expositionen.Ziel dieser Untersuchungen ist u.a., dieExposition gegenüber nichtflüchtigen Be -

standteilen (wie die in praktisch allen Rei-nigungsmitteln vorkommenden Tenside)abschätzen zu können.

Unfälle durch Reinigungs- und PflegemittelEtwa 100.000 meldepflichtige Arbeits-unfälle werden der BG BAU jährlich an-gezeigt. Detailliert untersucht werden davon ungewöhnliche, schwere und töd-liche Unfälle sowie Unfälle, bei denen evtl.Dritte beteiligt waren und die BG BAUmöglicherweise in Regress gehen muss. In all diesen Fällen werden Unfallunter-suchungsberichte erstellt. Von diesen jähr-lich ca. 3.000 bis 4.000 Berichten bei der

BG BAU beziehen sich nur etwa 100 aufUnfälle durch Gefahrstoffe. Darunterwaren 2012–2017 insgesamt lediglich 46 Berichte über Unfälle mit Reinigungs-und Pflegemitteln.

Bei dieser eher geringen Zahl könnenkaum Hinweise auf spezifische Problemebeim Umgang mit Reinigungs- und Pfle-gemitteln abgeleitet werden. Jedochmachen sie deutlich, dass oft nur einegeeignete persönliche Schutzausrüstung,eine gute Unterweisung und ein aufmerk-samer Umgang eine sichere Handhabunggewährleisten. Es dürfte allgemein be -kannt sein, dass z.B. viele Reiniger ätzendwirken oder dass man saure und alkalischeReiniger nicht mischen darf. Typische

GISCODE für Reinigungs- und Pflegemittel

GISCODE Produktgruppe Expo

GD10Desinfektionsreiniger, Basis Sauerstoffabspalter, reizend

GD13

Desinfektionsreiniger, Basis Sauerstoffabspalter, reizend (inklusive schwere Augenschäden)

GD20Desinfektionsreiniger, nicht gekennzeichnet

GD30Desinfektionsreiniger, Basis Quats, Amphotenside, Amine, reizend

GD33

Desinfektionsreiniger, Basis Quats, Amphotenside, Amine, reizend (inklusive schwere Augenschäden)

GD40Desinfektionsreiniger, Basis Quats, Amphotenside, Amine, ätzend

GD50Desinfektionsreiniger, Basis Aldehyde (ohne Formaldehyd, Glyoxal)

.

GD55Desinfektionsreiniger, Basis Polyhexamethylenbiguanid

GD65Desinfektionsreiniger, Basis Aldehyde (mit Glyoxal, ohne Formaldehyd)

GD70 Desinfektionsreiniger, Basis Phenole

GD80Desinfektionsreiniger, Basis Aldehyde (mit Formaldehyd)

GE10 Emulsionen/Dispersionen

GE20Emulsionen/Dispersionen, lösemittelhaltig

GF50 Fassadenreiniger, sauer GF60 Fassadenreiniger, alkalisch

GF70Fassadenreiniger, flusssäure-/fluoridhaltig

GG10Grundreiniger, nicht gekennzeichnet, lösemittelfrei

GG20Grundreiniger, nicht gekennzeichnet, lösemittelhaltig

GG40Grundreiniger, reizend (inklusive schwere Augenschäden), lösemittelfrei

GG50Grundreiniger, reizend (inklusive schwere Augenschäden), lösemittelhaltig

GG60

Grundreiniger, reizend (inklusive schwere Augenschäden), lösemittelhaltig mit 2-Butoxyethanol / Limonen

GG70 Grundreiniger, ätzend, lösemittelfrei GG80 Grundreiniger, ätzend, lösemittelhaltig

GG90Grundreiniger, ätzend, lösemittelhaltig mit 2-Butoxyethanol / Limonen

GGL05Glasreiniger, lösemittelhaltig, nicht gekennzeichnet

GGL10 Glasreiniger, lösemittelhaltig, entzündbar

GH10Holz- und Steinpflegemittel, entaromatisiert

GH20Holz- und Steinpflegemittel, aromatenarm

GH30Holz- und Steinpflegemittel, aromatenreich

GH40Steinkristallisatoren, Basis Hexafluorosilikate

inhalative Exposition im Wischverfahren

GISCODE Produktgruppe Expo

GR10Rohrreiniger, stark alkalisch, Basis Natronlauge

GR20Rohrreiniger, stark alkalisch, Basis Natronlauge und Aluminiumpulver

GS10 Sanitärreiniger, nicht gekennzeichnet GS35 Sanitärreiniger, reizend

GS50Sanitärreiniger, reizend (inklusive schwere Augenschäden)

GS60

Sanitärreiniger, reizend (inklusive schwere Augenschäden), mit flüchtigen Säuren

GS80 Sanitärreiniger, ätzend

GS85Sanitärreiniger, ätzend, mit flüchtigen Säuren

GS90 Sanitärreiniger, Basis Hypochlorit

GT10Teppichreiniger, tensidhaltig, nicht gekennzeichnet

GT20 Teppichreiniger, tensidhaltig, reizend

GT30Teppichreiniger, tensidhaltig, reizend (inklusive schwere Augenschäden)

GU10 Scheuermittel, nicht gekennzeichnet GU15 Scheuermittel, reizend GU20 Spülmittel, nicht gekennzeichnet GU30 Spülmittel, reizend

GU33Spülmittel, reizend (inklusive schwere Augenschäden)

GU40Unterhaltsreiniger, lösemittelfrei, nicht gekennzeichnet

GU50Unterhaltsreiniger, lösemittelhaltig, nicht gekennzeichnet

GU55Unterhaltsreiniger, lösemittelhaltig,entzündbar

GU70 Unterhaltsreiniger, lösemittelfrei, reizend

GU73Unterhaltsreiniger, lösemittelfrei, reizend (inklusive schwere Augenschäden)

GU80Unterhaltsreiniger, lösemittelhaltig,reizend

GU83

Unterhaltsreiniger, lösemittelhaltig,reizend (inklusive schwere Augenschäden)

GU85

Unterhaltsreiniger, lösemittelhaltig,entzündbar, reizend (inklusive schwere Augenschäden)

LegendeGeringe Exposition Geringe Exposition noch nicht gesichert Hohe Exposition

Exposition fraglich / unbekannt Stets Aerosol-Anwendung

Stand: 21.09.2018

Abb. 2: Expositionen beim Umgang mit Reinigungs- und Pflegemitteln

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tigt, unter denen sich Reinigungstätigkei-ten codieren lassen. Dabei werden Malerund Schornsteinfeger zum Teil mit erfasst,was zu gewissen Unschärfen bei der Aus-wertung führt.Der Anteil der Hauterkrankungen liegt bei rund 95 %. Atemwegserkrankungen(BK 4301, BK 4302) machen nur ca. 1 % der entschiedenen Fälle aus.Bei den 4.378 Fällen, bei denen sich derBerufskrankheiten-Verdacht bestätigt hat,zeigt sich ein ganz ähnliches Bild (Abb. 4).

Abb. 3: Von der BG BAU im Zeitraum 2007 bis 2016 entschiedene Berufskrankheiten-Fälle bei Gebäudereinigern

Unfallverläufe und Folgen werden innebenstehendem Kasten beispielhaft auf-gezeigt. Unter Bezug auf die schon bei derBetrachtung der Expositionen erwähnteAerosolproblematik sei insbesondere aufden dort dargestellten Unfall im März2015 hingewiesen.

Meldungen an das BfRNach § 16e Chemikaliengesetz müssenalle Erkrankungen, bei denen der Verdachtbesteht, dass sie auf die Einwirkung vonGefahrstoffen zurückgehen, dem Bundes-institut für Risikobewertung (BfR) gemel-det werden. Diese Meldepflicht gilt auchfür die UV-Träger. Die BG BAU meldet jähr-lich mehrere Hundert solcher Fälle an dasBfR, wobei es sich hierbei nicht nur um„Vergiftungsunfälle“ im engeren Sinn, son-dern um Einwirkungen von Stoffen allge-mein handelt.

Im Prinzip werden alle Zwischenfälle mitGefahrstoffen dem BfR gemeldet, wobeiAngaben aus den D-Arzt-Berichten undUnfallmeldungen anonymisiert an das BfRweitergeleitet werden. Dort werden dieseUnterlagen ausgewertet. Zwischen 2008bis 2017 wurden von der BG BAU 6.985„Vergiftungen“ (Gefahrstoffunfälle) an dasBfR gemeldet; davon betrafen 1.684 Reini-gungs-, Putz- und Pflegemittel.

Derzeit wird geprüft, wie die BG BAU dieDaten des BfR – nicht nur zu Unfällen mit„Reinigungsmitteln“ – nutzen kann, um in der Prävention noch gezielter vorgehenzu können.

Berufserkrankungen von Gebäudereinigern Das Berufskrankheiten-Geschehen beiGebäudereinigern wird von Hautkrank-heiten dominiert. Abbildung 3 zeigt dieVerteilung der 5.178 von der BG BAU imZeitraum 2007 bis 2016 entschiedenen Berufs krankheiten-Fälle in dieser Berufs- gruppe. Bei der Auswertung wurden sechsSchlüsselziffern in der BK-DOK berücksich-

Typische Unfälle bei Einsatz von ReinigungsmittelnJuli 2012: In einer Klinik wurde ein Geschirrspüler in Betrieb genommen. Währendder ersten Schicht mit dem neuen Geschirrspüler tropfte dem Beschäftigten Reini-gungsmittel (> 5 % NaOH) auf den Fuß. Wg. Verätzung des linken Fußes 104 Tagearbeitsunfähig.

September 2012: Ein Desinfektionsreiniger (GD50) wurde unverdünnt (statt 0,5 %ig)eingesetzt. Nitrilhandschuhe und eine „OP-Maske“ wurden benutzt. Die Beschäftigtewar 1 Woche arbeitsunfähig.

Februar 2013: Für die Reinigung eines Lüftungsschachtes wurde ein Reinigerkonzen-trat (8 % NaOH) eingesetzt. Der Reiniger wurde gesprüht. Der Beschäftigte erlitt Verätzungen am Knie und am Fuß.

Dezember 2013: Beim Reinigen von Maschinen in einer Fischfabrik musste auchunter den Maschinen im Liegen gereinigt werden. Dabei tropfte ätzende Reinigungs-flüssigkeit zwischen Stiefelschaft und Hosenbein und verätzte das linke Bein sostark, dass der Beschäftigte 6 Wochen arbeitsunfähig war.

Mai 2014: Bei der Reinigung in einem Rathaus wurden ein saurer (5–10 % Salzsäure)und ein alkalischer Reiniger (bis 5 % KOH und 5–0 % Natriumhypochlorit) zusammenin eine Flasche gegeben. Die entstehenden Gase wurden eingeatmet und führten zu Reizungen der Atemwege.

November 2014: Ein Grundreiniger wird verdünnt eingesetzt (1–5 % NaOH). DieBeschäftigte hat ohne Handschuhe den Wischmop nach jedem Wischvorgang aus-gewrungen. 14 Tage Arbeitsunfähigkeit wg. Verätzung waren die Folge.

März 2015: Bei der Reinigung von Spiegeln wurde ein Reiniger mit < 5 % 2-Butoxy-ethanol und < 2,5 % Propanol-2 eingesetzt. Nach Ändern des Einsatzverfahrens (Aufsprühen auf das Reinigungstuch statt Eintauchen des Tuches in die Lösung) hatten zwei Gebäudereinigerinnen Augenreizungen, Nasenbluten und Kopfschmer-zen.

September 2015: Zur Beseitigung einer Verstopfung eines Urinalbeckens wurde einRohrreiniger mit 96 % Schwefelsäure eingesetzt. Nach 15–20 Sekunden zischte es,und ein gasförmiges Gemisch spritzte aus dem Becken. Wg. Verätzungen an Ober-arm und Brustkorb war der Beschäftigte etwa 3 Monate arbeitsunfähig.

November 2015: Plastikpaletten sollten von Fleischresten und Panade gereinigt werden. Dabei wurde ein Reinigungsmittel mit bis zu 25 % Salpetersäure, bis zu 25 % Hexafluorkieselsäure und bis zu 10 % Phosphorsäure eingesetzt. Beim Um-setzen der befeuchteten Paletten lief der Reiniger wg. falscher/undichter Hand-schuhe in die Handschuhe. Wegen Verätzung war die Beschäftigte 2 Monate arbeits-unfähig.

April 2017: In einem Schlachthof erfolgten nachts Reinigungsarbeiten. Dabei wirddas Reinigungsmittel versprüht. Der Druckbehälter sollte mit einem alkalischen Reiniger befüllt werden, da die Reinigungsmittel regelmäßig gewechselt werden. ImDruckbehälter waren jedoch noch Reste des Nachts zuvor verwendeten sauren Reini-gers. Das entstehende Chlorgas verletzte zwei Beschäftigte.

Mai 2017: Beim Einsatz eines Reinigers im Saunabereich eines Hotels kam es zu einer nicht vorgesehenen Aerosolbildung. Dieses Aerosol atmete der Beschäftigteein; 1 Woche Arbeitsunfähigkeit.

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Während Hautkrankheiten mit 96 % denGroßteil der bestätigten Fälle ausmachen,ist der Anteil der Atemwegserkrankungenmit 0,5 % sehr gering. Allergische Atem-wegserkrankungen (BK 4301) wurdendurch Aldehyde aus Flächendesinfektions-mitteln (2 Fälle) oder durch Einwirkungenvon tierischen Proteinen aus dem Arbeits-umfeld (Mäuseallergene in einem Spül-raum für Versuchstierkäfige, Milchproteinein einer Milchpulverproduktion) verur-sacht. Auch bei den durch chemisch-irrita-tiv oder toxisch wirkende Stoffe verursach-ten Atemwegserkrankungen (BK 4302)zählten Aldehyde aus Flächendesinfek-tionsmitteln zu den Auslösern (3 Fälle). Die übrigen Erkrankungen wurden über-wiegend durch das Versprühen von starksauren oder alkalischen Reinigungsmittelnverursacht.Die bestätigten Hautkrankheiten beiGebäudereinigern werden überwiegenddurch hautgefährdende Stoffe in Desinfek-tions- oder Reinigungsmitteln oder durchFeuchtarbeit verursacht (Abb. 5).Die Zahlen der hier aufgeführten Erkran-kungen bei Reinigern muss man immer in Relation zu den Erkrankungen in ande-ren Branchen sehen. So wurden bei denReinigern im Jahr 2016 420 Hauterkran-kungen bestätigt, bei den verbleibendenzwei Dritteln der Versicherten der BG BAU970 Hauterkrankungen. Eine Über häufig-keit bei den Reinigern zeigt sich hier nicht.

Erkenntnisse aus dem Arbeitsmedizinischen Dienst der BG BAU2007 wurde eine epidemiologische Aus-wertung multizentrischer Daten desArbeitsmedizinischen Dienstes der Berufs-genossenschaft der Bauwirtschaft zusam-men mit der Bundesanstalt für Arbeits-schutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ver-öffentlicht (2). Bei der Auswertung der

Lungenfunktionswerte fanden sich beimännlichen Reinigungskräften größereEinschränkungen der Vitalkapazität (VC)und der Einsekundenkapazität (FEV1) beiwiederholten Messungen im Vergleich zuanderen Berufsgruppen.

In die Auswertung einbezogen wurdenBeschäftigte mit mindestens einer Lun-genfunktionsprüfung im Zeitraum 1.1.2000 bis 31.12.2003 und mindestens zweiweiteren Untersuchungen im davor lie-genden Zeitraum, wobei ein Abstand zwi-schen erster und letzter Untersuchung vonmindestens 6 Jahren gewahrt sein musste.Einem Kollektiv von 232 männlichen Reini-gern wurde ein Kontrollkollektiv von nahe-zu 32.000 Arbeitnehmern aus verschie-denen Berufsgruppen des Bauhandwerksgegenübergestellt.

Die Prävalenzen einer sicheren Obstruk-tion (FEV1 ≤ 70 % VC) bzw. der beschleu-nigten Abnahme der FEV1 (> 50 ml/a),unter Berücksichtigung von Alter undRauchgewohnheiten, waren bei Reinigernim Vergleich zum Durchschnitt aller Be -rufsgruppen für die sichere Obstruktionam höchsten bzw. für die beschleunigteAb nahme der FEV1 am dritthöchsten. Bei den entsprechenden Odds Ratios (Chan-cenverhältnis), adjustiert nach Alter undRauchgewohnheiten, waren die Reinigerals Berufsgruppe führend (Abb. 6 und 7).

Unter Berücksichtigung der vorhandenenDatenlage (nur männliche Probanden,höchster Raucherstatus aller Berufsgrup-pen bei den Reinigern mit 57,3 % und fehlende Zahl der Pack-Years, Expositions-daten nicht vorhanden, keine Berücksichti-

Abb. 4: Von der BG BAU im Zeitraum 2007 bis 2016 bestätigte Berufskrankheiten-Fälle bei Gebäudereinigern

Abb. 5: Von der BG BAU im Zeitraum 2007 bis 2016 bestätigte Hautkrankheiten (BK 5101) bei Gebäudereinigern

Reinigungsberufe

Betonbauer

Schornsteinfeger

Estrich-Terrazzoleger

Schreibtischberufe

0,0

Maurer

Dachdecker

Isolierer/Abdichter

Straßen- und Tiefbauer

Steinbearbeiter

Restliche Berufe

Fliesenleger

Bauhilfsarbeiter

Stukkateure

Odds Ratio mit 95%-Kon�denzintervall

2,50,5 1,0 1,5 2,0

Abb. 6: Odds Ratios für das Erreichen des Obstruktionskriteriums FEV1/VC ≤ 70 % in Gruppen nach dem aktuellen Beruf, adjustiert nach Alter und Rauchen

Reinigungsberufe

Isolierer/Abdichter

Straßen- und Tiefbauer

Fliesenleger

Schreibtischberufe

0,0

Maurer

Betonbauer

Dachdecker

Schornsteinfeger

Estrich-Terrazzoleger

Steinbearbeiter

Bauhilfsarbeiter

Restliche Berufe

Stukkateure

Odds Ratio mit 95%-Kon�denzintervall

2,50,5 1,0 1,5 2,0

Abb. 7: Odds Ratios für das Erreichen des Obstruktionskriteriums FEV1/VC ≤ 70 % in Gruppen nach dem Beruf mit der maximalen Tätigkeitsdauer, adjustiert nach Alter und Rauchen

16 Reiniger_BauPortal 16.10.18 13:14 Seite 5

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Gebäudedienstleistungen / Gefahrstoffe BauPortal 7/201854

gung von Vorerkrankungen) findet sichspontan keine plausible Erklärung für die führende Rolle der Reiniger bei denPrävalenzen und Odds Ratios hinsichtlichsicherer Obstruktion und beschleunigterAbnahme der FEV1.

Erkenntnisse aus der internationalen LiteraturObwohl seit den 1990er-Jahren eine Viel-zahl von Studien zu Atemwegserkrankun-gen bei Reinigungskräften bzw. im Zusam-menhang mit dem Gebrauch von Reini-gungsprodukten veröffentlicht wurde, hatkeine eine solche Aufmerksamkeit erfah-ren wie die im Mai dieses Jahres veröf-fentlichte Untersuchung von Svanes et al.[3], die unter der Schlagzeile „Putzen istdas neue Rauchen“ ihren Weg bis in dieBoulevardpresse fand.Die Autoren haben in dieser Untersuchungdie Daten aus dem European CommunityRespiratory Health Survey verwendet, umdie Lungenfunktionsveränderungen überdie Zeit bei Probanden mit und ohne Rei-nigungstätigkeiten (häuslich und/oderberuflich) zu vergleichen. Als „Reinigungs-tätigkeit“ wurde hier die mindestens ein-malige Verwendung eines Reinigungspro-dukts pro Woche definiert.Untersucht wurden die Vitalkapazität (VC)und die Einsekundenkapazität (FEV1), dieim Laufe des (Erwachsenen-)Lebens beijedem Menschen einem kontinuierlichenAbfall unterliegen. Die Differenz über dieJahre war in dieser Untersuchung bei denFrauen, die „Reinigungstätigkeiten“ aus-führten, größer als bei den Vergleichspro-bandinnen ohne solche Tätigkeiten undetwa so hoch wie bei Raucherinnen mit10–20 Pack-Years, woraus die Medien –unter Nichtberücksichtigung der Limitatio-nen der Studie und der sonstigen gesund-heitsschädlichen Aspekte des Rauchens(Gefäßerkrankungen mit all ihren Folgen,Krebs usw.) – ihre sensationsheischendeSchlagzeile generierten.Damit ist ein Thema in den Fokus der all-gemeinen Aufmerksamkeit gerückt, mitdem sich die Fachleute schon seit Länge-rem beschäftigen, bei dem es jedoch nochviele Unklarheiten gibt. Bereits 2016 hattedas Institut für Prävention und Arbeits-medizin der DGUV (IPA) unter Verwen-dung eines Positionspapiers der Euro-päischen Akademie für Allergologie undklinische Immunologie (EAACI) den wis-senschaftlichen Kenntnisstand wie folgtzusammengefasst [4]:• Internationale Studien weisen auf ein erhöhtes Erkrankungsrisiko fürAsthma oder Atemwegsbeschwerdenbei Reinigungskräften hin.

• Eine berufliche Verursachung oder Verschlimmerung wird meist mit der Verwendung von Sprays, Bleich-mitteln und Wachsen in Verbindunggebracht.

• Die Expositionserfassung ist dabeimeist schwierig bzw. ungenau.

• Meist ist der zugrunde liegende Krankheitsmechanismus unbekannt,obwohl man weiß, dass Reinigungs-produkte irritative Wirkungen an den Atemwegen hervorrufen und Sensibilisierungen/Allergien verursachen können.

Das IPA bzw. die EAACI empfiehlt daher,die Substitution gefährlicher Produkte voranzutreiben, die Produktkennzeichnun-gen zu verbessern, Schulungen und Auf-klärungskampagnen durchzuführen, dieKennzeichnung der Produkte zu verbes-sern und die Forschung zu diesem Themazu intensivieren.

Zusammenfassung und AusblickBei „Reinigern“ handelt es sich um ein sehrgroßes inhomogenes Kollektiv. Weder mit „Reinigungskraft“ noch mit „Putzfrau“oder „Cleaner“ kann dieses Handwerkumfassend beschrieben werden. Es ist injedem Fall eine genaue Charakterisierungder jeweiligen Tätigkeit notwendig, umden dargestellten Hinweisen zu Atem-wegsproblemen bei dieser Berufsgruppeauf die Spur zu kommen und wirksameMaßnahmen zum Schutz der Beschäftig-ten treffen zu können.

Unklarheiten auf der Expositionsseite be -stehen insbesondere, was die Sprühan-wendung von Reinigungsprodukten be -trifft.

In einem zweiten Fachgespräch am 25.September 2018 wurden diese Fragensowie konkrete Maßnahmen mit Fach-leuten von allen betroffenen UV-Trägernund weiteren Experten diskutiert.

Literatur[1] Bundesinnungsverband des Gebäude-

reiniger-Handwerks: Bundesinnungs-verband prüft norwegische Studie hinsichtlich der Konsequenzen für Ge-bäudereiniger-Handwerk. Pressemittei-lung, März 2018

[2] Elliehausen, H. J.; Kujath, P.; Schneider, W.D.; Seidel, J.: Inhalative Belastung derAtemwege – Informationsgewinn durchdie Längsschnittbetrachtung wieder-holter Spirometrien. Arbeitsmed Sozial-med Umweltmed 42, 10/2007, 564–570

[3] Svanes, Ø.; Bertelsen, R. J.; Lygre, S. H. L.;Carsin A. E.; Antó, J. M.; Forsberg, B.; Gar-cía-García, J. M.; Gullón, J. A.; Heinrich, J.;Holm, M.; Kogevinas, M.; Urrutia, I.; Leynaert, B.; Moratalla, J. M.; Le Moual,N.; Lytras, T.; Norbäck, D.; Nowak, D.; Olivieri, M.; Pin, I.; Probst-Hensch, N.;Schlünssen, V.; Sigsgaard, T.; Skorge, T.D.; Villani, S.; Jarvis, D.; Zock, J. P.; Svanes,C.: Cleaning at home and at work inrelation to lung function decline andairway obstruction. Am J Respir CritCare Med 2018; 197(9): 1157–1163

[4] Zaghow, M.; Raulf, M.: Reinigungspro-dukte als Verursacher von Asthma bron-chiale – auch ein berufliches Problem?IPA-Journal 01/2016, 10–11

Autoren:Dr. Reinhold Rühl, Dr. Uwe Musanke, Dr. Ute Pohrt, Dr. Christoph Drath, Dr. Thorsten Reinecke, BG BAU Prävention

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Page 26: Straßeninfrastruktur in Deutschland

BauPortal 7/2018 Prüf- und Zertifizierungsstelle im DGUV Test 61

Bauarbeiten und Gerüste

H.P. Kaysser GmbH & Co KG71397 Leutenbach

Lichtkuppel-Lichtband-Durchsturzsicherung TOPfixx

CIPI s.r.o.03401 Ruzomberok / SLOWENIEN

AuffangeinrichtungARCH-Sky Safety 1200 J

ESSERTEC GmbH41464 Neuss

DurchsturzsicherungEsserprotect für Likurahmen essertop 6000

Dachoberlicht Bluesteel thermBluesteel therm DV pneu, Bluesteel therm pneu, Bluesteel therm Air

Rundstabgitter inBluesteel therm DV pneu, Bluesteel therm pneu, Bluesteel therm Air

JET Tageslicht & RWA GmbH32609 Hüllhorst

DurchsturzsicherungJET-DDS für Aluminium-Aufsetzkränze(DDS Q120 und DDS Q80)

Grün Arbeitsschutz GmbH4662 Steyrermühl / ÖSTERREICH

DurchsturzsicherungGREEN NET 1

DurchsturzsicherungGREEN NET 2

Von der Prüf- und Zertifizierungsstelle wurden folgende Maschinen bzw. Gerätehinsichtlich der Ar beits-sicher heit geprüft und auf Grundlage berufs-genossenschaftlicherGrundsätze zertifiziert.

Von der Prüf- und Zertifizierungsstelle wurden folgendeMaschinen hinsichtlich der Ar beits sicher heitgeprüft und auf Grundlage der EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG bzw. des ProdSG zertifiziert.

Datenbank für geprüfte Produkte:www.dguv.de/dguv-test/produkte

Erdbaumaschinen

EDC European Excavator Design Center GmbH & Co KG92442 WackersdorfHydraulikbagger MH 3026

Takeuchi France SAS, 95310 Saint-Quen-l‘Aumône /FRANKREICHRaupenlader TL 6Hydraulikbagger TB 225

Erdbaumaschinen

Kramer-Werke GmbH88630 PfullendorfSicherheitsbauteil ROPS, Kabine, Bauteil-Nrn: 100 035 71 29, 100 035 76 05, 100 038 90 98, 100 038 90 99 für Kramer Radlader Typ 355 Varianten/Ausführungen: 355-02, 355-03, 355-04, R90-02, R90-03, R90-04

Fachbereich BauwesenPrüf- und Zertifizierungsstelle im DGUV TestEuropäisch notifizierte Stelle, Kenn-Nummer 0515Zertifizierung von Maschinen, Geräten und Sicherheitsbauteilen sowie QM-Systemen

Von der Prüf- und Zertifizierungsstelle wurden folgende Maschinen bzw. Sicherheitsbauteile gemäß Anhang IV der EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG geprüft und zertifiziert.

10:27:13 Uhr

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Veranstaltungen BauPortal 7/201862

GEC Geotechnik –� expo & congressAm 24. und 25. Oktober 2018 findet die GEC Geo-technik zum sechsten Mal bei der Messe Offen-burg statt. Mit der Kombination aus Kongress undFachmesse widmet sich die zentrale Branchen-Plattform den unterschiedlichen Facetten des Geo-technik-Marktes.  Es werden Fragestellungen zurgeophysikalischen Messung und Prüftechnik, Bau-grunderkennung und -sicherung, Verkehrswege-bau sowie Spezialtiefbau diskutiert.

www.gec-offenburg.de

Seminar Fachforum Schimmelsanierung – � Erwerb von Sachkunde (TÜV)

Schimmel in Wohnräumen gibt es, seit Wohnun-gen gebaut werden. Die praktisch überall vorhan-denen Schimmelsporen können beim Vorhanden-sein von Feuchtigkeit auf vielen Untergründen aus-keimen. Im ersten Seminarteil in der Bernhard-Renner-Akademie stehen die bauphysikalischenMöglichkeiten zur Gebäudeinstandsetzung beiSchimmelpilzbefall im Fokus, der zweite Teil befasstsich ausführlich mit den aktuellen Vorschriften undRegelungen. Teil 3 umfasst die Prüfung zum Erwerbder Sachkunde (TÜV) nach Teilnahme an denersten beiden Teilen.  Die Seminare des Europäi-schen Instituts für handwerkliche Bauwerkerhal-tung und Baudenkmalpflege GemeinnützigeGmbH  finden am 5./6. November 2018 in Leipzigund am 6./7. November 2018 in Berlin statt. Ziel-gruppen sind Architekten, Planer, Ingenieure, Mit-arbeiter von Wohnungsbaugesellschaften, Inhaberund Mitarbeiter von Instandsetzungsfachbetriebensowie Maler. www.bernhard-remmers-akademie.de. 

Seminar Brandschutz � in elektrischen AnlagenFast jeder 3. Brand entsteht aufgrund von Fehlernin der Elektroinstallation. Aus diesem Grund ist dienormgerechte Planung und Installation von elektri-schen Anlagen im Hinblick auf den Brandschutzunverzichtbar. Hier setzt das Seminar Brandschutzin elektrischen Anlagen an. Den Teilnehmern wer-den die typischen Brandgefahren im Zusammen-hang mit elektrischen Anlagen vermittelt und mitden Vorschriften für die Planung und Errichtungvon elektrischen Anlagen hinsichtlich des Brand-schutzes vertraut gemacht. Der VDE-Verlag lädtzum 6. Dezember 2018 nach Offenbach/Main.

www.vde-verlag.de/seminare

3. DAfStb/DBV-Fachkolloquium� „Frischbetonverbundsysteme“Das Thema Frischbetonverbundsysteme beschäf-tigt weiterhin Planer, Bauherren, Bauausführendeund nicht zuletzt die Forschung. Der DeutscheBeton- und Bautechnik-Verein E.V. (DBV) trägt dieseErfahrungen zusammen zum Kolloquium „Frisch-betonverbundsysteme“ am 27. November 2018 inBerlin. www.betonverein.de/veranstaltungen.php

Planung, Bau und Betrieb vonAbwasserkanälen und -leitungen� in Wassergewinnungsgebieten

Die wesentlichen Inhalte des 2016 erschienenenArbeitsblattes DWA-A 142 „Abwasserleitungen und-kanäle in Wassergewinnungsgebieten“ vermitteltdas Seminar der DWA – Deutsche Vereinigung fürWasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. „Pla-nung, Bau und Betrieb von Abwasserkanälen und -leitungen in Wassergewinnungsgebieten“ am 8. November 2018 im Kongresszentrum Dortmund.Zielgruppe sind Behördenvertreter, Betriebsper-sonal und Ingenieure/Hochschulabsolventen. Da-rüber hinaus werden anhand des MerkblattesDWA-M 146 (Entwurf)  „Abwasserleitungen und -kanäle in Wassergewinnungsgebieten – Hinweiseund Beispiele“ praktische Beispiele zur Anwendungdes Arbeitsblattes vorgestellt.

www.dwa.de

� Altlasten in der BauleitplanungIm Seminar werden die heutigen Anforderun-gen aus der rechtlichen Entwicklung heraus dar-gestellt und anhand von Praxisbeispielen zur Industrie- und Gewerbegebietsplanung unter Be -rücksichtigung der  Rechtslage des BBodSchG undder BBodSchV  dargestellt und erörtert. Das Semi-nar findet am 12.11.2018 in Magdeburg statt. Veranstalter ist das Institut für Wirtschaft undUmwelt e.V. www.iwu.info

3. Fachtagung � Abdichtung von BauwerkenDie Deutsche Bauchemie veranstaltet am 15.November 2018 im Elbcampus Kompetenzzentrumder Handwerkskammer Hamburg die inzwischendritte Fachtagung rund um das Thema „NationaleNormung Abdichtung von Bauwerken“. Im Mittel-punkt stehen wie bei den beiden Vorgängerver-anstaltungen die neuen Normenreihen DIN 18531bis DIN 18535, welche die bisherige DIN 18195,Teile 1 bis 10, ersetzen. Die Fachtagung richtet sichan Architekten, Ingenieurbüros, Investoren, Bau-unternehmen und Experten der Baubehörden.

http://veranstaltung.deutsche-bauchemie.de

Forum Injektionstechnik 2018 – � Sicher abdichten und ertüchtigenDas Forum Injektionstechnik 2018 zeigt technischeLösungen aus der Praxis auf, gibt Informationenüber die Vermeidung von Fehlern und stellt dieRegelwerke und rechtlichen Rahmenbedingungenvor. Zudem werden Aspekte der Umweltverträg-lichkeit behandelt. Damit wird die Veranstaltungwiederum zu einem wichtigen Ort des Wissens-und Erfahrungsaustauschs. Sie findet am 21. und22. November 2018 im Maternushaus in Köln stattund richtet sich an Planer und Architekten, Sach-verständige, Generalunternehmer, AusführendeUnternehmen, Immobiliengesellschaften, Verkehrs-unternehmen und Baubehörden.www.forum-injektionstechnik.de

Veranstaltungen

� TDK-BranchentreffDie TDK-Interessenvertretung des Verbandes derBaubranche, der Umwelt- und Maschinentechnike.V. (VDBUM) veranstaltet den Turmdrehkran-Branchentreff vom 26. bis 27.11.2018 in Rostockund vom 21. bis 22.1.2019 in Neumarkt .Themen: TDK Lenkungskreis, Gefährdungsbeur-teilung TDK, Sturz von Mitarbeiter/innen in die persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz wasnun?, Straßentransport von Turmdrehkranen, Geo-technische Aspekte und Bodengutachten für dieAufstellung von TDK.

www.vdbum.de

� 4. Symposium BaudichtstoffeDer seit 2011 tätige Fachausschuss „Baudicht-stoffe“ der Deutschen Bauchemie lädt Planer,Architekten, Ingenieurbüros, Bauausführende, Ver-treter von Behörden, Institutionen und Investorenam 8. November 2018 zum 4. Symposium Bau-dichtstoffe in das Lindner Congress Hotel in Frank-furt-Höchst. Das Programm gibt eine Übersichtüber die vielfältigen Anwendungsbereiche vonBaudichtstoffen und betrachtet dabei die Thematikaus verschiedenen Blickwinkeln. Darüber hinauswird auf aktuelle Regelungen, wie z.B. wasserrecht-liche Anforderungen an Fugendichtstoffe sowieauf rechtliche Aspekte eingegangen.

www.deutsche-bauchemie.de

Seminar „Entwicklung � urbaner Fließgewässer“Eines der vorrangigen Ziele der modernen Stadt-entwicklung ist die Einbindung der Gewässer indas umgebende städtische Umfeld. Restriktiv wir-ken hierbei aber der erforderliche Hochwasser-schutz, die Flächenverfügbarkeit, die unterschied-lichen Ansprüche an die ökologische Qualität oderauch das optische Erscheinungsbild. Das von derDeutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Ab -wasser und Abfall e.V. (DWA) veranstaltete Seminar„Entwicklung urbaner Fließgewässer“  greift am5. Dezember 2018 im Kreishaus Siegburg  dieseunterschiedlichen Ansprüche auf. www.dwa.de

� 13. GUEP PlanertagDie technischen Herausforderungen bei Planungund Ausführung von Maßnahmen zur Betonin-standhaltung stehen im Mittelpunkt des 13. GUEPPlanertages, den die bundesweit tätige Gütege-meinschaft Planung der Instandhaltung vonBetonbauwerken e.V. (GUEP) am 28. November2018 im Kölner Maternushaus durchführt. Derjährliche Expertentreff hat sich mittlerweile zurwichtigen Plattform für den Erfahrungsaustauschmit allen an der Betoninstandhaltung Beteiligten(Auftraggeber, Bauaufsicht, sachkundiger Planer,ausführendes Unternehmen) entwickelt.www.guep.de

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BauPortal 7/2018 Buchbesprechungen 63

Inspektions- und � SanierungsTage (IST)Welches sind die besten Strategien zur Reinigung,Inspektion und Sanierung und gibt es diese über-haupt? Antworten gibt es auf den Inspektions- undSanierungsTagen am 27./28. November 2018 inDortmund im Kongresszentrum Westfalenhallen.Im Vordergrund der Tagung stehen Berichte undErfahrungen aus der Praxis über umgesetzte Sanie-rungskonzepte, automatisierte Schadenserken-nung, Schadensprognose, qualitative Zustandser-fassung, Strategien von Netzbetreibern und reali-sierte Sanierungsmaßnahmen. Zielgruppe sindIngenieure, die sich mit den Themen Inspektionund Sanierung befassen als Auftraggeber, Auftrag-nehmer, Kanalinspekteure und Behördenvertreter.Veranstalter ist die DWA – Deutsche Vereinigungfür Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.

www.dwa.de

Seminar „Fremdwasser � in Entwässerungssystemen“Hohe Fremdwasserbelastungen führen in Entwäs-serungssystemen zu Betriebsproblemen und zuerhöhten Betriebskosten. Zudem kann es zu Über-lastungen des Kanalnetzes und zu einer erhöh-ten Gewässerbelastung kommen. Für die betrof-fenen Abwasserbeseitigungspflichtigen, wie Kom-munen oder Betreiber, und für die Genehmigungs-behörden ist daher eine effiziente Fremdwas-sersanierung ein wichtiges Ziel. In dem Seminar„Fremdwasser in Entwässerungssystemen“ am 11. Dezember 2018 im Kongresszentrum in Dort-mund werden Ursachen für erhöhtes Fremdwas-seraufkommen und Möglichkeiten der Lokalisie-rung aufgezeigt. Veranstalter ist die DWA – Deut-sche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasserund Abfall e.V.

www.dwa.de

� Die erfolgreiche BausanierungIn die Instandsetzung bestehender Gebäude wer-den heutzutage mehr Mittel investiert als in denNeubau. Im Rahmen des Seminars am 20.11.2018in Bremen werden Methoden zur sicheren Scha-denserkennung vermittelt. Themen sind Grund-lagenwissen Bauphysik und Bauchemie, Ursachentypischer Bauschäden, Bestandsaufnahme undSanierungskonzeption, Mauerwerksanierung, Fas-sadensanierung, Überblick über die Möglichkei-ten energetischer Sanierung, Kellersanierung, Bau-sanierung und Nachhaltigkeit. Zielgruppe sind Pla-ner, Architekten, Ingenieure, Inhaber und Mitarbei-ter von Bautenschutzfachunternehmen sowie Ver-kaufsberater der Baubranche.

www.bernhard-remmers-akademie.de

Ratgeber für die professionellePlanung und Ausführung von Flachdach- und � Bauwerksabdichtungen

Herausgeber: Wolfin Bautechnik2018, Buch oder PDF, kostenlosDer „Wolfin Ratgeber – für die professionelle Pla-nung und Ausführung von Flachdach- und Bau-werksabdichtungen“ – ist in der mittlerweile 18.Auflage neu und komplett aktualisiert erschienen.Mit einer Gesamtauflage von inzwischen mehr als200.000 Exemplaren ist der Ratgeber aus demHause Wolfin Bautechnik eine begehrte Hilfestel-lung für alle Planer und Fachhandwerker. Die technischen Regelwerke unterliegen ständigenÄnderungen und Anpassungen an nationale undvor allem europäische Regeln und Normen. Dieneue Auflage wurde auf Basis der letzten Regel-und Normenänderungen, z.B. der neuen NormenDIN 18531 bis DIN 18535, aktualisiert.An die neu und übersichtlicher strukturierten Nor-men hat sich auch der Ratgeber angepasst. Über-sichtlicher, ausführlicher und aktuell: das neueInhaltsverzeichnis:• Abdichtung von Dächern sowie Balkonen,

Loggien und Laubengängen nach DIN 18531und Flachdachrichtlinie mit den StichwörternPlanungsgrundlagen, Gefälle, Entwässerung,Windlasten, Baulicher Brandschutz, Unterlaufsicherheit, Begrünung, Balkone oder Übergang Steil- zu Flachdach

• Abdichtung von befahrenen Verkehrsflächenaus Beton

• Abdichtung von erdberührten Bauteilen (Sockel und Keller)

• Abdichtung von Innenräumen (Küchen und Nassräume)

• Abdichtung von Behältern und Becken• Abdichtung nach Wasserhaushaltsgesetz• Produktübersicht WOLFIN Bautechnik• Bauphysikalische Grundlagen für

Wärme- und Feuchteschutz • Service

Buchbesprechungen

� WU-Bauwerke aus BetonDBV-Heft 43

Herausgeber: Deutscher Beton- und Bautechnik-Verein e.V.

2018, A4, broschiert € 96,30 (DBV-Mitglieder € 48,15)

WU-Konstruktionen sind komplexe Bauwerke mitbreitem Anwendungsspektrum, das vom „einfa-chen“ Keller bis zum „High-Tech-Untergeschoss“reicht. Oft sollen sie eine hochwertige Nutzungermöglichen, die keinen Feuchtigkeitsdurchtritterlaubt. Dieses Ziel gelingt immer dann, wenn alleBeteiligten von Beginn an wissen, worauf es an -kommt, sie miteinander sprechen und eine Kon-struktion wählen, die sich unter den gegebenenRandbedingungen zielsicher realisieren lässt.

Das DBV-Heft 43 „WU-Bauwerke aus Beton“ ent-hält neben vier Fachaufsätzen die WU-Richtliniedes Deutschen Ausschusses für Stahlbeton(DAfStb). Es richtet sich an alle, die am Bau vonwasserundurchlässigen Bauwerken aus Betonbeteiligt sind: Bauherren, Nutzer, Planer, Bauaus-führende und Bauüberwacher.

� Infraleichtbeton Claudia Lösch, Philip Rieseberg

Hrsg.: Mike Schlaich, Regine Leibinger

2018, 214 Seiten, Hardcover ISBN 978-3-8167-9881-1, € 59E-Book € 59

Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart

Infraleichtbeton ist ein sehr leichter Beton, der so -wohl die tragende als auch die wärmedämmendeFunktion der Gebäudehülle in einem monolithi-schen Material vereint und damit eine gestalte-risch anspruchsvolle und nachhaltige Bauweiseermöglicht.

Die Erkenntnisse aus langjähriger Forschung zumEinsatz von Infraleichtbeton im Geschosswoh-nungsbau sind in diesen Leitfaden eingeflossen.Die Autoren stellen Ansätze für den materialge-rechten Entwurf, die konstruktive Durchbildungund die Bemessung vor. Sie bieten darüber hinauseinen Überblick über bauphysikalische Eigenschaf-ten des Materials sowie Hinweise zur Bauausfüh-rung.

Mit diesem Handbuch steht erstmals eine Pla-nungshilfe für Planer, Bauherren und Baufirmen,die mit diesem neuartigen Hochleistungsleicht-beton arbeiten möchten, zur Verfügung.

Immobilienbewertung � und Sachverstand am Bau 2018Tagungsband

Herausgeber: EIPOS

2018, 192 Seiten, Softcover ISBN 978-3-7388-0138-5 Buch oder E-Book € 29,90

Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart

Der Tagungsband enthält alle Beiträge der EIPOS-Sachverständigentage 2018 zur Immobilien- undBauschadensbewertung.

Die Fachbeiträge zur Immobilienbewertung befas-sen sich mit einem breiten Themenmix aus der all-täglichen Bewertungspraxis und gehen darüberhinaus auch auf Sonderfälle ein. So werden bei-spielsweise die Auswirkungen der Datenschutz-grundverordnung auf die Sachverständigenarbeit,die Besonderheiten von Logistikimmobilien oderder negative Liegenschaftszinssatz erläutert.

Auch die Schwerpunkte im Themenfeld der Bau-schadensbewertung sind für unterschied licheSachgebiete von Interesse. Elektrotechnische„Basics“ für Bausachverständige, die DrännormDIN 4095, die ganzheitliche Betrachtung vonInnendämmsystemen sowie die erdseitige Abdich-tung nach DIN 18533 sind nur einige der behan-delten Themen.

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oder Einzelbeiträge zu den folgenden Themen:

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Heft 7 • 130. Jahrgang • Oktober 2018Herausgeber:Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU)www.bgbau.dewww.BauPortal-digital.deISSN: 1866-0207Verantwortlich:Klaus-Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer(V.i.S.d.P.)Dipl.-Ing. Bernhard Arenz, Leiter Prävention der BG BAU(fachlich verantwortlich)Redaktion:Christiane Witek (Chefredaktion),Jessica Mena de Lipinski,Hildegardstraße 29/30, 10715 Berlin, Telefon (030) 857 81-690, -354,Fax 0800 6686 6883 8180,[email protected] mit Namen oder Initialen gezeichneten Beiträgeentsprechen nicht in jedem Fall der Meinung der BG BAU. Für sie trägt die BG BAU lediglich die allgemeine pressegesetzliche Verantwortung.Verlag:Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG,Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin,Telefon (030) 25 00 85-0, Fax (030) 25 00 85-305,[email protected], www.ESV.infoVertrieb:Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin,Telefon (030) 25 00 85-228, Fax (030) 25 00 85-275, [email protected]: Berliner Bank AG Kto.-Nr. 512 203 101 (BLZ 100 708 48)IBAN: DE 31 1007 0848 0512 2031 01BIC(SWIFT): DEUTDEDB110Bezugsbedingungen:Bezugsgebühren im Jahresabonnement€ 42,–/sfr 60,– für in Aus bildung be findliche Bezieher jährlich(gegen Vorlage einer Studien- bzw. Ausbildungs- bescheinigung)€ 21,20/sfr 24,–Einzelbezug je Heft€ 6,–/sfr 5,– ( jeweils einschl. 7 % MwSt, zzgl. Versand kosten). Die Bezugs gebühr wird jährlich im Voraus er hoben. Abbestellungen sind mit einer Frist von 2 Monatenzum 1.1. jeden Jahres möglich. Bei den Mitgliedsbetrieben der BG BAU ist der Bezugs preis im Mit glieds beitrag enthalten.Preise für gebundene Ausgaben früherer Jahrgängeauf Anfrage. Die Zeitschrift ist auch als eJournal erhältlich, weitere Informationen unter www.BauPortal-digital.deAnzeigen:Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin,Telefon (030) 25 00 85-628/-626/-629, Fax (030) 25 00 85-630, [email protected]: Farsad ChireuginEs gilt Anzeigenpreisliste Nr. 53 vom 1. Januar 2018, die unter http://mediadaten.BauPortal-digital.de bereit steht oder auf Wunsch zugeschickt wird.Der Anzeigenteil ist außer Verantwortung derSchriftleitung.Gesamtherstellung:PC-Print GmbH, Balanstraße 73 / Haus 09, 81541 München

IVW-geprüfte Auflage

ImpressumInhalt: Einleitung, Charakterisierung des Neben-angebots, Empirische Datenerhebung, Schlussbe-trachtung.

� Baustofftechnische DatenHerausgeber: CEMEX Deutschland

2018, 230 Seiten, DIN A6, Broschüre

Die „Baustofftechnischen Daten“ von CEMEXDeutsch land sind als Nachschlagewerk bei tech-nologischen Fragen unverzichtbar. Die Gesamt-auflage beläuft sich inzwischen auf fast 760.000Exemplare.

Das von der CEMEX Deutschland herausgegebeneKompendium im handlichen Format wird regel-mäßig aktualisiert. So ist das Kapitel Spezialbau-stoffe um Informationen zur neuen ProduktfamiliePervia erweitert. Dazu zählen wasserdurchlässigeBetone für Verkehrsflächen und für den GaLa-Bau.Die Passagen zu WU-Beton wurden gestrafft. Wei-tere Veränderungen im Produktsortiment vonCEMEX sind berücksichtigt worden. Hinweise aufNormen und Richtlinien sind an den neuestenStand angepasst worden.

Kostenloser Download: www.cemex.de/produkte/downloadcenter

� Drohnen – Technik und Recht U. Dieckert, S. Eich

2018, 577 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-8167-9903-0 Buch oder E-Book: € 89

Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart

Unbemannte Fluggeräte gewinnen aufgrund ihrervielfältigen Einsatzmöglichkeiten immer mehr anBedeutung. Mithilfe dieser kamerabestückten Luft-fahrzeuge lassen sich Gebäudeschäden registrie-ren, Hochspannungsmasten oder Schornsteinekontrollieren, schädliche Immissionen detektieren,Erntezeitpunkte feststellen oder auch Liegenschaf-ten schützen – und dies alles zu einem Bruchteilder Kosten, die sonst für derartige Aufgaben anfal-len. Auch die Ordnungsbehörden haben dieses Mit-tel für sich entdeckt und kontrollieren damit Veran-staltungen (z.B. Detektion von Hooligans bei Fuß-ballspielen), dokumentieren Tatorte oder spürenStraftätern nach.

Auch wenn über dieses neue Phänomen in denMassenmedien und in Fachzeitschriften berichtetwird, gibt es bis heute kein wissenschaftlichesWerk, welches sich sowohl mit den technischenGegebenheiten dieser Fluggeräte als auch mit denrechtlichen Aspekten ihres Einsatzes befasst. DieseLücke wird nun geschlossen.

Aus dem Inhalt:

• Einsatzbereiche • Technik • Flugvorbereitung und -durchführung • Datengewinnung im Flug • Flugergebnisse bearbeiten • Marktsektoren und Einsatzszenarien • Prävention in Missbrauchsfällen • Einsatzvoraussetzungen

nach dem Luftverkehrsrecht • Beachtung von Rechten Dritter • Ermächtigungsgrundlagen beim Einsatz durch

Ordnungsbehörden • Ausblick und aktuelle Tendenzen

Die Wahrheit liegt � vor der BaggerschaufelWie Infrastrukturprojekte wirklich gelingen

Markus Becker, Guido Quelle

2018, Hardcover ISBN 978-3-75286-159-4 € 26,90

Books on Demand, Norderstedt

Infrastrukturprojekte sind stets komplex, meist von erheblichen Unwägbarkeiten geprägt und ihrErfolg ist in den seltensten Fällen nur von fach-lichen Aspekten abhängig, denn die Fachkompe-tenz ist nur die Eintrittskarte. Es sind andere Dinge,die über Erfolg und Misserfolg entscheiden: guteInformationen, die richtigen Methoden, die Art undWeise der Zusammenarbeit, das gemeinsame Ziel.Diese häufig weichen Faktoren geben den ent-scheidenden Ausschlag für Erfolg oder Misserfolg –und genau darum geht es in diesem Buch.

Das Buch sei bewusst an Fachleute aus allen anInfrastrukturprojekten beteiligten Unternehmenund Institutionen gerichtet: Ingenieurbüros, Bau-firmen, Gemeinden, Leitungseigentümer. Beckerund Quelle wollen damit das Verständnis der ein-zelnen Akteure füreinander deutlich verbessernund den Fokus neben der fachlichen Diskussionauch auf die zwischenmenschlichen Elementelegen.

In 10 Kapiteln widmen sich die Autoren den wich-tigsten Erfolgsfaktoren für ein gutes Gelingen vonInfrastrukturprojekten: 1. Der Klassiker: Zu spät, zu lange, zu teuer – 2. Projektführung: Mehr alseine Exceltabelle – 3. Wie sieht die ideale Infra-strukturmannschaft aus? – 4. Methoden und Werk-zeuge: Ja, aber… – 5. Vertrauen als Kern – 6. Bau-unternehmen: Zwischen Respekt und Hilflosig-keit – 7. Ingenieurbüros: Wir sind so genial und keiner merkt es – 8. Genehmigungsbehörden, Gre-mien, Kommunalpolitik: Wer ist hier eigentlich ver-antwortlich? – 9. Bauherren, Wer die Musik bezahlt,… – 10. Wie bauen wir eigentlich in der Zukunft?

Nebenangebote � für BauleistungenMirko Seifert

2018, 167 Seiten, A5, broschiertISBN 978-3-8169-3436-3€ 39,80

Expert Verlag, Renningen

Steigender Wettbewerbsdruck beflügelte im direk-ten Zusammen hang das Interesse am Nebenange-bot als hauptsächlich mone tä res Werkzeug imKampf um den Auftrag auf der Bieterseite einer- seits und dem anwachsenden reaktiven Umgangder Ver ga be stellen sowie dem Gesetzgeber ande-rerseits.

Daraus ergibt sich ein interessantes Spannungs-feld im Vergabeprozess für Bauleistungen. DasBuch beinhaltet eine umfassende Analyse zumUmgang mit dem Nebenangebot im förmlichenVergabe verfahren für Bauleistungen in der Bundes-republik Deutschland und bewertet prognostischdessen Zukunftsfähigkeit.

Neben einer facettenreichen Grundlagendiskus-sion zur geschichtlichen Entwicklung und Charak- terisierung zeigen vor allem die empirische Daten-erhebung sowie die vielen Praxis erfahrungen desAutors aktuelle Ergebnisse auf, die dem Lesersowohl die Sichtweise der Auftraggeber als auchder Bieter zum Neben angebot darlegen sollen.

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Page 30: Straßeninfrastruktur in Deutschland

50.000 WÄNDE GESTRICHEN.2 KINDER GROSSGEZOGEN.1 LEBEN.PASS DRAUF AUF .

SUSANNE K., MALERINMeine Geschichte auf www.1leben.info

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