Stromnetze des 21. Jahrhunderts
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Stromnetze des 21. Jahrhunderts
…aus der Sicht eines Stadtwerks
Vorwort…
Prof. Dr. Schnettler, RWTH Aachen angefragt, leider abgesagt
Dr. Bessau, Stadtwerke Flensburg GmbH angefragt, leider abgesagt
Norbert Jensen, Stadtwerke Flensburg angefragt und zugesagt!
AGENDA
1. Kurzvorstellung Stadtwerke Flensburg
2. Rahmenbedingungen, Annahmen, Fakten
3. Umsetzungsideen
4. Bedeutung für Stadt- und Gemeindewerke
5. Zusammenfassung
Die Stadtwerke Flensburg: Wer wir sind …
100 prozentige Tochter der Stadt Flensburg(86.600 Einwohner/Versorgungsregion rund 110.000 Einwohner)
Kernaktivitäten des Unternehmens sind: - Betrieb einer KWK-Anlage- Energie-, Wärme-, Gas- und Wasserversorgung
- Beteiligungen an und Kooperationen mit anderen Unternehmen
- bundesweiter Stromvertrieb- Stromhandel- Ausbau des Portfolios mit Erneuerbaren Energien
• Stadtwerke Konzern: 223,969 Mio. €• Stadtwerke Flensburg GmbH: 209,210 Mio. €
Umsatz ohne Strom- und Erdgassteuer:
Wertschöpfungstiefe für die Region:
Brennstoffe Verteilung Vertrieb/Marketing
Ablesung/AbrechnungErzeugung
Strom-/Energie-handel
Ein Überblick über das Unternehmen
Das Flensburger Fernwärmenetz
viertlängstes Fernwärme- Netz in Deutschland
98 % Abdeckung
Versorgung von ca.110.000 Einwohnern
Seit Jahren einer der drei günstigsten Anbieter in Deutschland
Kraft-Wärme-Kopplung als Technologie
hohe Versorgungs- sicherheit durch Reserve- heizwerke
PadborgFernwärmenetz
GlücksburgerNetz
FernwärmenetzFlensburg 1974
FernwärmenetzFlensburg 1980
FernwärmenetzFlensburg heute
Erfolgsgeschichte Kraft-Wärmekopplung
SWF Energie Service GmbH (Heizwerk Langballig) 100 %
Biomasse-Heizkraftwerk Brunsbüttel 25,1 %
Biomasse-Kontor Schleswig-Holstein GmbH 45,0 %
Hofkontor AG 25,1 %
Stadtwerke Flensburg und die Beteiligungen im Bereich Bioenergie
Der Marktinsgesamt
Obwohl der Strommarkt seit 1999 in Deutschland liberalisiert ist, haben nur rund 15% der privaten Haushalte ihren Versorger gewechselt!
Bisher ist es uns möglich, im “Heimatmarkt” eine hohe Kundenzufriedenheit zu erhaltenund zugleich neue Kunden extern zu gewinnen.
ca. 2% Kundenwechsel
ca.60.000 neue Kunden!
(Stand: 4/2009)
StadtwerkeFlensburg
In diesem Umfeld konnten wir überdurchschnittlich wachsen:
Im Strommarkt sind wir überdurchschnittlich erfolgreich
AGENDA
1. Kurzvorstellung Stadtwerke Flensburg
2. Rahmenbedingungen, Annahmen, Fakten
3. Umsetzungsideen
4. Bedeutung für Stadt- und Gemeindewerke
5. Zusammenfassung
Assoziationen zum Thema:
Die Energiebranche hat sich in 10 Jahren grundlegend gewandelt
Brennstoffe
Verteilung(Netze)
Vertrieb/Marketing
Ablesung/Abrechnung
Veränderungen durch EEG und EnWG (Eigenerzeuger):
Erzeugung
WirkungenEEG und EnWG
Brennstoffe Verteilung (Netze)
Vertrieb/Marketing
Ablesung/Abrechnung
Traditionelle Wertschöpfungskette
Erzeugung
Energielieferverträge
Neu: Liberalisierung Zähler- und Messwesen!
Zitat:
„Die völlig veralteten Höchstspannungsnetze müssen für die Zukunft fit gemacht werden“
Die Börse hat den Wandel auch schon erkannt…
Über alle Thesen: Die Herausforderungen der Energiebranche
Wettbewerb- Die Energiemärkte sind liberalisiert; in Deutschland kann jeder Verbraucher seinen Lieferanten frei wählen (Wettbewerb im Vertrieb).
- Kraftwerke stehen im Wettbewerb (Kostenstruktur und Ressourcen/Standorte).
Nachhaltig- keit & Klima
- Der anthropogene Klimawandel wird maßgeblich durch unsere Energiesysteme getrieben (Verkehr, Wärme, Strom).
- Die langfristigen Ziele der Treibhausgasreduktion zur Vermeidung der dramatischen Folgen / Kosten des Klimawandels sind bekannt.
- Nachhaltigkeit der Energiemärkte aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Dimension kann im Rahmen der Klimaschutzpolitik langfristig erreicht werden.
Kraftwerks-park
- Der deutsche Kraftwerkspark steht vor / in der Reinvestitionsphase / Umbauphase.- Steigender Anteil Erneuerbarer ist absehbar und das politische Ziel.- Fossile Energieträger werden an Bedeutung verlieren aber notwendige Brückentechnologien sein.
Betrachtungsweisen
Global
Europa
Deutschland
Schleswig-Holstein
Flensburg
Das Versorgungsproblem
Die Welt bezieht zur Zeit zu 90% ihres Energiebedarfs aus der Verbrennung von fossilen Stoffen wie Kohle, Öl und Gas
Die Netzsicht
aktuelles System der Stromverteilung wurde größtenteils vor 40 - 60 Jahren entwickelt
Verbindung zwischen Großkraftwerken und großen Verbrauchsnetzen
Anlagen zur Stromerzeugung aus EEG-Anlagen oftmals kleiner, liegen auf der Strecke verteilt oder aber auch als großes, zusammenhängendes Kraftwerk (Windpark) an einem Ort
Herausforderung liegt nun darin, diese EEG-Anlagen zu integrieren
wirtschaftliche Aspekte (Netzkosten etc.) und technische Aspekte (Versorgungssicherheit) müssen dabei berücksichtigt werden
Die derzeitigen Aktivitäten der Bundesnetzagentur stehen im Widerspruch zum Ziel regenerative Energieerzeugung zu fördern.
Die Erzeugersicht (?)
Mit einem System, dass auf erneuerbare Energien basiert, wird das alte Versorgungssystem mit Grundlastkraftwerken konventioneller Art in Frage gestellt
Es gibt Meinungen, diese Art der Versorgung sei sogar hinderlich, sie blockieren das sinnvolle Zusammenspiel der "flexiblen" Energieerzeugung.
Anbieter flexibler Energieerzeugung können ein "intelligentes" System realisieren, in dem unterschiedliche Erzeugungsstrukturen aufeinander abgestimmt den jeweiligen Energiebedarf sicherstellen können.
Dies kann z.B. durch Solarkraft+ Gas (Biogas), Geothermie und Windkraft, kombiniert mit intelligenter Laststeuerung, realisiert werden.
Die Vision „Virtuelles Kraftwerk“ könnte wahrscheinlicher werden
AGENDA
1. Kurzvorstellung Stadtwerke Flensburg
2. Rahmenbedingungen, Annahmen, Fakten
3. Umsetzungsideen
4. Bedeutung für Stadt- und Gemeindewerke
5. Zusammenfassung
Netz der Zukunft Erzeugung der Zukunft
Quelle: greenpeace Quelle: Bölkow, Ludwig (1987): „Energieversorgung im nächsten Jahrhundert",
DABEI-Handbuch für Erfinder und Unternehmer, VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf 1987
Vorbild Dänemark
Vorbild Dänemark
http://www.iset.uni-kassel.de/abt/FB-I/projekte/Kraftwerke-DK.gif
Möglich wenn:
Optimierte Bereitstellung der jeweils erforderlichen Nutzenergie
Kombinierte Nutzung verschiedener EE-Technologien sowie Reduzierung des Energieverbrauchs
Keine energietechnischen Insellösung außerhalb des Netzverbundes
Nutzung vorhandener Netzstrukturen (Strom, Gas, Fernwärme) und geeigneter Speichersyteme
Management von jeweiligen Angebots- und Verbrauchsprofilen durch Einsatz intelligenter Steuerungssysteme
Vorteile dezentraler Erzeugungsstrukturen aus kommunaler Sicht
Im Gegensatz zu zentralen Versorgungsstrukturen ( Großkraftwerke) bleibt die Wertschöpfungskette zum größten Teil in der Region
Die Möglichkeit kommunaler Mitgestaltung bei der Energieversorgung und – Verteilung vergrößert sich (Beispiel Energiedorf Jühnde, Honigsee etc.)
Konkretes Handeln für Klimaschutz und Versorgungssicherheit vor Ort
Erneuerbare Energien als Motor der Regionalentwicklung
AGENDA
1. Kurzvorstellung Stadtwerke Flensburg
2. Rahmenbedingungen, Annahmen, Fakten
3. Umsetzungsideen
4. Bedeutung für Stadt- und Gemeindewerke
5. Zusammenfassung
Bedeutung für Stadtwerke
Aufbau eigener, auf regenerative Erzeugung ausgerichteter Erzeugungsanlagen
Konsequenter Ausbau der KWK mit dem dafür erforderlichen Wärmenetzen
Etablierung „dezentraler“ Erzeuger- und Verteilungsstrategien
Erhöhung der Wertschöpfungstiefe innerhalb des Stadtwerks
Aufbau „virtueller“ Kraftwerke
Förderung der Kooperationen zwischen Stadt- und Gemeindewerken
Der Weg der Stadtwerke: Schritt für Schritt zum CO2-neutralen Kraftwerk
Vision CO2-Neutralität für Stadtwerke Flensburg GmbH
2007 205020202012
Kyoto-Handelsphasen
Post-Kyoto-Phasen
Internationale Politikziele
Nationale Politikziele
Stad
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Ener
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litisc
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70 % Kohle
25 % EBS
97 % Kohle
3 % EBS
65 % Kohle
25 % EBS
5 % Biomasse
10 % Biomasse
25 % EBS
75 % RegenerativeEnergieträger
Der Weg der Stadtwerke: Aufbau „dezentraler Strukturen“ am Beispiel Tarp
Ausgangssituation
Wärme- produktion
• Maximale Anschlussleistung im Endausbau: ca. 14 MW
• Jährliche Wärmeabgabe an das Fernwärmenetz ca. 25.000 MWh
Brennstoff• Biogene Brennstoffe für Grund- und Mittellast• z.B. Holzhackschnitzel oder Landschaftspflegeholz• Brennstoffbedarf ca. 87.500 MWh*
Strom- produktion
• Gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme in einer Anlage
• Stromeinspeisung in das öffentliche Netz
*: Abhängig von der Technologie und der detaillierten Auslegung der Erzeugungsanlage
Komponenten des Heizkraftwerkes
Biom
asse
aufga
be un
d -lag
erun
g Biomasse-aufbereitung
Biomasse-aufbereitung
Holz-Vergasung
Holz-Vergasung Ga
saufb
ereit
ung BHKW
Modul
BHKWModul
HolzKessel 2,5 MWtherm
HELKessel
1,4 MWel
1,4 MWel
2 + 2 MWtherm
1,6 MWtherm
1,6 MWthmer
Netzausbaukonzept
Chancen und Risiken kommunaler Energieversorger
Brennstoffe Verteilung Vertrieb/Marketing
Ablesung/AbrechnungErzeugung
Strom-/Energie-handel
Welcher Brennstoff?Welche Verfügbarkeit?Welche Preisentwicklungen ?
Großkraftwerke?Markt- und Machtkonzentration ?Finanzierung / Know-how?
Dezentrale Erzeugungsanlagen:Erneuerbare Energien und KWK; ggf. in Kooperationen
Ausbau von Beschaffungs- und Handelskompetenz, primär in Kooperations- plattformen
Sicherung des Know- hows im geschützten Monopol der direkten Versorgung. Übernahme weiterer Netze / “smart grids“
Kundenbasis nutzen und Wettbewerb nutzen; ggf. in Koope- rationen Gesamtmarkt bearbeiten.
Handels-Know-how und –Macht wird zunehmend zentralisiert.
Regulierter Markt: weitere Ertrags- einbrüche und unattraktiven Margen im Kerngeschäft.
Massenmarkt der Großen bei geringen Umsatzrenditen.
Bedrohung des Endkundenzugangs und Kerngeschäfts- tätigkeiten.Neue Markt-Player.
Frühzeitiges einstellen auf Trends & Ziele: Kundenbedarfe und „smart metering“.
12.03.08: + VKU: Reck fordert Stadtwerke zu Kooperationen auf
Das geschäftsführende Präsidialmitglied des VKU, Volker Reck, forderte die kommunalen Versorger
zu mehr Kooperationsbereitschaft auf. Sorgen bereite ihm vor allem kleinere und mittlere Stadtwerke
wegen des Regulierungsregimes, so Reck auf dem ICG-Branchentreffen in Berlin. Die Stadtwerke
müssten sich möglichst schnell an das Regulierungstempo anpassen.
Sie könnten jedoch durch gezielte Kooperationen im Netzbereich neue Wege gehen. Gut
strukturierte Netzbetreibergesellschaften seien ein Modell der Zukunft, so Reck weiter. Die daraus
resultierende Leistungs- und Ertragskraft sichere dauerhaft die Überlebenschance einzelner
Stadtwerke im Netzbetrieb. Stadtwerke sollten daher Kooperationen ausloten, betonte er
ausdrücklich.
12.03.08: + VKU: Reck fordert Stadtwerke zu Kooperationen auf
Das geschäftsführende Präsidialmitglied des VKU, Volker Reck, forderte die kommunalen Versorger
zu mehr Kooperationsbereitschaft auf. Sorgen bereite ihm vor allem kleinere und mittlere Stadtwerke
wegen des Regulierungsregimes, so Reck auf dem ICG-Branchentreffen in Berlin. Die Stadtwerke
müssten sich möglichst schnell an das Regulierungstempo anpassen.
Sie könnten jedoch durch gezielte Kooperationen im Netzbereich neue Wege gehen. Gut
strukturierte Netzbetreibergesellschaften seien ein Modell der Zukunft, so Reck weiter. Die daraus
resultierende Leistungs- und Ertragskraft sichere dauerhaft die Überlebenschance einzelner
Stadtwerke im Netzbetrieb. Stadtwerke sollten daher Kooperationen ausloten, betonte er
ausdrücklich.
AGENDA
1. Kurzvorstellung Stadtwerke Flensburg
2. Rahmenbedingungen, Annahmen, Fakten
3. Umsetzungsideen
4. Bedeutung für Stadt- und Gemeindewerke
5. Zusammenfassung
Wirtschaftlicher Aufbau dezentraler Energieversorgung möglich
Zusammenspiel von EE-Anlagen und konventioneller Erzeugungstechnik möglich und sinnvoll. Fossile Energieträger sollten aber nur als
„Brückentechnologie“ dienen
Reduzierung der Treibhausgas Emissionen
Fazit 1
Fazit 2Das Stromnetz des 21. Jahrhunderts ist kein „reines“ Stromnetz mehr.
Es muss immer eine ganzheitliche Betrachtung aus Sicht des Energiebedarfs- und der Energieerzeugungssicht erfolgen.
Neben der effizienten Stromnutzung muss auch immer eine effiziente Wärmenutzung das erklärte Ziel sein! KWK ist zu fördern!
Die bisherige Praxis „Strom erzeugen, wenn er gebraucht wird“ muss überprüft werden und ggf. der Philosophie „Strom gebrauchen, wenn er erzeugt wird“ angepasst werden.
Hierzu sind grundlegende Änderungen der Erzeugerstrukturen als auch der Verteilerstrukturen erforderlich. Entsprechende Managementsysteme sind aufzubauen.
Wird der Verbraucher höhere Preise für „sauberen“ Strom akzeptieren?
Muss der Verbraucher höhere Preise akzeptieren?
Herzlichen Dank für Aufmerksamkeit!
Ihre Stadtwerke Flensburg GmbHNorbert Jensen
Leiter Netzvertrieb
Batteriestr. 48, 24939 [email protected]
0461 / 487-1873