Studien über Affinität in Eisenchlorid-Lösungen, ohne Veränderung des Aggregatzustandes
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262
eine W a h r h e i t , wenn man annimmt, dafs die elektrischen Erscheinungen im Aether stattfinden. Aber sicher mufs bei dieser Erklarung such Riicksicht genommen werden auf die Abanderung in den Gleichgewichtslagen der Aether- theilchen.
1V. Studien uber AfJinitiit in Eisenchlorid- Losungen, ohne Teriinderung des Aggregatziu- standes; von A l e x a n d e r Mi i l l e r in Berlin.
(Schlufa von S. 141.)
Mittelwertheberechnnngen nnd Abmndungen.
B a IV vom 19. August 1868 ist 19,4 (VIIIi) = 9,99 (X 22) + 3,56 (IIb);
a + b nach A 111 vom 18. August, mit Vertauschung von X a + s gegen X 7
b + c 18,78 (VIIIi) = 10,3(X T ) + 3,2 ( I Ib ) ;
17,9 (VIIIi) = 9,25 (X 'G) + 3,4 (I1 b);
und nach Bc VII vom 19. August, mit Vertauschung von b + e VIII cF gegen x -2
nach C I I I vom 19. August
b + e 17,55 (VIIIi) = 9,99 (X T) + 3,3 (IIb).
a) 18,41 (VIIIi) = 10,14 (X -2-) + 3,36 (IIb). H i e r a u s i m Mi t te l :
b f e
Nach Bc VI vom 19. August haben wir mit Vertau- a + b b + e - gegen X sOhuog von VIII
b + e 6) 24,8 PI/) = 9,99 (X ) + 9,99 (I1 6);
263
ferner nach B IV vom 18. August c) 18,78 (VIII i ) = 5,02 (VIIIh) + 1,68 (116).
Wir r u n d e n d i e in diesen Gleichungen enthdtenen G r 6l-s e n a b und gelangen zu folgenden Gleichungen :
I) 25 (VIf) = 10 (X 7) b f e + 9,l (116);
11) 18,5 (VIIIi) = 10 (X 2 + 3,3 (IIb);
aus b wird
aus a wird: b + a
aus c wird: 111) 18,5 (VIIIi = 5 (VIIIA) + 1,7 (I1 b).
IV) 25 (VIf) = 18,5 (VIIIi) + 5,8 (IIb); aus II und 111:
V) 5 (VIIIh = 10 (X b + e -2 ) + 1,6 016)
und aus I und V: VI) 25 (VIf) = 5 (VIII A) + 7,5 ( IIb) ,
Aus I und I1 erhiilt man:
in welchen 6 Gleichungen die auherhalb der Parenthese stehenden Zahlen Millimeter, die Parentheseninhalte aber die vorher charakterisirten verschiedenen Lbsungen von
Ferridacetat : VI f, essigsaurem Eisenchlorid : VIII h und i, und essigsaurefreiem Eisenchlorid : X b und e
bedeuten, so dafs die einzelnen Glieder der Gleichungen, suhjectiv gesprochen, die Farbenmengen ausdriicken, welche nach dem Durcbgaoge farblosen Lichtes (von hinreichen- der Sttirke) durch die bezeichneten Fliissigkeitsschichten der betreffenden Lbsungen zur Empfindung gelangen k6n- nen, oder, objectiv gesprochen, den Theil des in der LZjsung zerlegten Sonnenlichtes , welcher der Absorption entgeht.
Berecbnnng der Menge Ferridacetat , welcbe durch Essigsiiure in Eiaen- chloridl6eungen gebildet wird.
Da die Lbsung VIlIh fast 26 Procent und Lbsung VIIIi fast 13 Procent freie Essigsliure (C, H, 0,) oder die iiqui-
'264
valente Salzshre enthiilt und daa Eisenchlorid wenig Nei- gung zur Bildung basischen Salzes hat, d a d man nach vorstehenden Gleichungen I , I1 und V schliefsen *), dafs enthalten ist in
5,O Mm. Losung VIII h: = 17,6 Procent und in 991
18,5 Mm. Losung VIIIi: 2; = 36,3 Procent
von der in 25,O Mm. Liisung VIf enthaltenen Menge Ferridacetat, welche coloraquivalent ist mit 10,O Mm. der
Liisung X -- + 931 Mm. der Losung I1 b.
geben die Atomconstante 0,105, danach die Ferridacetatmenge
in 18,5 Mm. VIII i = 0,105 x 1 = 0,0371 Atomconstante
u. in 5,O Mm. VIIh = 0,105 x - 0,0184 Atomconstante.
Vergleicht man diese Grofsen mit den Ferridconstanten der Lbsungen VIIIi und R , z. B. ergeben sich folgende Verhiiltnime :
b + e 2
25,O Mm. V I f aber mit 0,0042 Atom Fe, 0, in 100 CC.
36 3 100 17,6 -
In 100 CC. Lbsung sind enthalten bei VIJIi 0,020 Atom Fe, 0, ,, VIIIh 0,040 ,, n ;
Bei vollstgndiger Verwandlung des Eisens in Acetat wiirde die Atomconstante von
18,5 Mm. VJIIi sein: 0,370 5,O ,, VIIIh ,, 0,200;
durch den Essigsaurezusatz ist also von dem vorhandenen Eisenoxy d in Ferridacetat iibergefiihrt worden :
bei VIII i o,370 x 100 = 10,03 Procent
bei VIIIh &&- x 100 = 9,04 Procent.
Demnach wirkt Essigsiiure 1 Zehntel starker zersetaend auf die verdiinntere Eisenchloridlosung VIIIi als auf die doppelt so concentrirte VIIIh.
0,037 I
0 0154
1) Wenn das vorhendene Perridacetat sich normal verhllt.
Vergleich der Salzsilure mit der Schwefelshe riicksichtlich ihrer Affinitiitsenergie.
Nach Versuchen uber die Einwirkung von Essigsaure auf Eisenammonalaun und Ferridsulphat, welche zum Theil schon veroffentlicht sind (Erd m ann ' s Journal f. pract. Chem. Bd. CI, S. 193 ff.) berechnet sich, dafs in einer Ferridsulphatlbsung von lihnlicher Zusammensetzung 81s VIIIi ungefghr 18 Procent des Eisengehaltes in Ferrid- acetat verwandelt werden, also beinshe noch einmal soviel als in der Chloridlbsung, woraus geschlossen werden mufs, dds bei mittlerer Temperatur in wassriger Lbsung d i e A f f i n i t i i t s e n e r g i e d e r S a l z s a u r e f a s t d a s D o p p e l t e v o n d k r j e n i g e n d e r S c h w e f e l s a i i r e b e t r a g t !
Man ist allerdings gewdhnt, die Schwefelsiiure als die stiirkste Mineralsaure anzusehen , aber wohl hauptsiichlich nur defshalb, weil sie, wie man sich auszudriicken pflegt, die Salzsliure leicht ails deren Salzen siistreibt ! Allein das Auetreiben" ist ein sehr triigerisches Kennzeichen, da man mit dem ,,Austreiben" die Entwicklung gasfirmiger SalzsHure meint, also auf eine mit Veranderung des Aggre- gatzustandes verkniipfte Reaction sich stiitzt. Dann mufs man aber auch die Energie der Phosphorsiiure fiber die- jenige der Schwefelsiiure und die Energie der Kieselliure fiber diejenige der Phosphorsiiure stellen, weil jede fol- gende Saure die vorhergehende austreibt, wenn die Tension der vorhergehenden durch Temperaturerhbhung hinreichend gesteigert worden ist.
Wie sich bei geringer Tension d. h. in wiissrigen LB- sungen bei niederer Temperatur die Energie der Schwefel- s h r e zu derjenigen der Salzsiiure verbalt , weirs man bis- lang kaum ; es ist mir weoigstens kein Experiment bekanut, welches sicbern Aufschlufs @be fiber die nahere Zusam- mensetzung einer wlssrigen Losung aus je einem Aequi- valent Chlorkalium und Sahwefelsaure.
Die Ansicht , d d s bei mittlerer Temperatur Salzsaure starker sey als Schwefelsiiure, harmonirt mit der Erfahrung, dale die Auflbsung feeter Kbrper (ausgenommen in den
Faillen, wo schwerliisliche Verbindungen entstehen) in der Regel schneller durch Salzsaure als durch Schwefelsiiure erfolgt ; wie auch nach jiingst ausgeftihrten Versuchen Salzsaure die Umwandlung der Cellulose in Zucker, aber auch die Wiederzerstikung des Zuckers in Humussubstan- zen mehr befirdert als Schwefelsaure. Selbst der Unter- schied, dafs Salzsaure weniger geneigt ist zur Bildung ba- sischer Salze als Schwefelsaure, liifst erstere als eine sarkere Sliure erkennen.
Berechnung des Einflusses, welchen die Beschaffenheit einer Eiseuchlorid- 16sung anf den Chrornatismus des Eisengehaltes austibt.
Als Vorarbeit ziir Losung dieser Frage liegt uns zu- vijrderst ob, d i e M e n g e E i s e n c h l o r i d zu b e r e c h - nen , w e l c h e i n d e n e s s i g s a u r e n L o s u n g e n VIIIh u n d i e n t h a l t e n s ind. Die oben aufgefiihrten abge- rundeten Gleichungen I, IV und V I lassen sich auch in folgender Gestalt aufstellen:
I) 10(X-2-)=25 b + e (V1f)-9,l (IIb)
IV) 18,5 (VIIIi) = 25 (VIf) - 5,8 (IIb), und
VI) 5 (VIIIh) = 25 (VIf) - 7,5 (116).
7 5 5,O Mm. Lbsung VIIIh : 1 = 82,4 Procent und in 9 9 1
,, VII I i :Q=63 ,7 ,, 9J
Hieraus folgt, dafs enthalten ist in
1895 n
b + e von der in 10 Mm. der Liisung X -2- enthaltenen Menge
(hrbenden) Eisenchlorids, welche durch 25 Mm. der Lo- sung VIf - 9,l Mm. der Losung I I b ausgedrfickt wird.
Um den letztgenannten Gehalt an Eisenchloridfarbe zu erreichen, m d s man die Menge der Losung
VIIIh auf
VII I i suf 18,s (g, = 1,570) = 29,05 n
5 (K4 100 - - 1,214) = 6,07 Mm. und
Fliissigkeitssgule erhohen.
267
Denkt man sich s i immtl ichen Eisengehalt der Lij- sungen VIII h und i, also auch die erwiihnte Menge Ferrid- acetat, in Verbindung mit Salzsaure, so sind beziiglioh der Eisenchloridfarbe aquivalent :
6,07 (T) - 5,52 Mm. Lbsung VIII h, 100-9 - loo- 10 VIIIi und
b + e 2
29905 (T) = 26914 n
n x--. 10,oo n
Hieran reihen sich als gleichfalls coloraquivalent nach dem 19. August 1868, AVI:
0,485 Mm. Eieenchloridlijsung VIII, 14534 ,j n VIIIa und
Um alle diese Lijsungen mit den oben S. 136 mitge- theilten Mittelwerthen der Lijsungen Xa bis e vergleich- bar zu machen, haben wir sie mit 1 zu multipliciren, was fiir sflmmtliche Eisenchlor id l i j sungen a l s c oloriiquivalen t e Sc h i c h t e n giebt :
0,1217 Atom. Fe,O,
n VIJl b. 3965 n
13 33 10,oo
0,647 Mm. Lbsung VIII 0,01217 n n
n 0904 n
4987 n 7336 n n
3436 n n
1396 n n b n 1333 n
1973 n 893 n
193,9 n
(heabsichtigt , in Wirklichkeit aber
n etwas weniger.) 13935
Der fliichtigste Blick anf die Columne der coloraquivalen- ten Schicbten und der Eisengehalte lehrt, dafs die Fgr- bung der Lbsungen weit entfernt umgekehrt proportional der Verdfinnung ist, d d s eie also wesentlich von andern Umstanden beeinflufst wird.
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269
Unter den Eisenchloridlbsnngen der Tabelle findep sich nur 2 Lbsungen, die aus zwei anderen durch einfache V e r d t i n n u n g rnit W a s s e r entstanden sind, namlich
VIlIa durch VerdUnnung von VIII auf das 10fache Vol., u. VIIIi )) n )) VIIIh. n 2 )) n .
durch lOfache Verdiinnung von 12,7 auf 0,426 = 1 : 30; Die specifische Intensitat ist gefallen
1
1 n 2 n n ,, 3,40 ,, 1,43 = 1 :- 2,38.
Die Abnahme der wirklichen Intensitlit ist 10, resp. 1 1 2 ma1 grofser, also wie 1 : 3oo und 1 * ~
Diese Beobachtungen sind weder zahlreich noch genau genug, urn die Ableitung eines Gesetzes fiir die Abhtingig- keit der Intensitiit von der VerdGnnuag’ zu gestatten ; die Nothwendigkeit spaterer Interpolationen verlangt aber einen Ausdruck fur die Intensitiitsabnahme und wir wiihlen als solchen die Formel
4,76 ‘
1 J = - - b ’ j 5 7
worin J bedeutet die specifische Intensitiit und V bedeutet den Verdiinnungsgrad.
Intensitaten der Eisenchloridlosungen verhalten sich um- gekehrt wie die Quadratwurzeln aus den Wiirfeln der Verdiinnungsgrade
Nach dieser Formel findet man die specifische In- tensitiit
In Worte iibersetzt lautet die Formel: die specifischen *
1 1 31,6 ’ 30.0 ’ fur lOfache Verdtinnung = - statt ~
n 2 n 2,8 ’ 2,38 ’ also etwas kleiner als nach der directen Beobachtung, do& immerhin sehr annahernd, wenn man das spatter zu behandelnde Verhalten der Essigsaure in VIII i berilck- sichtigt.
Die chemischen Unterschiede gegen die iibrigen Lb sungen und diese unter einander bestehen in verschie-
1 - _ n - statt ~
270
denen Zuslltzen von Alkalichlorfiren, Salz- und Essigsaure. Wir betrachten zunlchst den E i n f l u f s d e s C h l o r a m - m o n i u m a u f d i e s p e c i f i s c h e I n t e n s i t a t d e s E i s e n - chlorids.
Lbsung X c anterscheidet sich von VIIIa durch grbfsere Verdiinnung im Verhaltnifs von 1 : 1,667 und durch Zu- satz von 0,40 Atomen Sttlmiak auf 100 CC. Liisung. Mit Benutzung obiger Formel wtirde ihre specifische Intensitiit
1 ohne Salmiak seyn - ma1 derjenigen von VIIIa oder 2,17
0,46 X 0,426 = 0,20. Diese von der beobachteten 7,09 ab- gezogen giebt 7,09 - 0,20 = 6,89 fur 0,40 Atome Salmiak
oder 17,2 ,, 1,00 ,, n - D e r E i n f l u f s d e r S a l z s a u r e a u f d i e s p e c i f i s c h e
I n t e n s i t a t lafst sich in ahnlicher Wcise nach VIIIa und XG? ableiten als 25,6 fir 1,00 Atome Salzsaure; demnach wirkt Salzsaure beinahe 1; ma1 starker als Salmiak.
D e r E i n f l u f s d e s g l e i c h z e i t i g e n Z u s a t z e s v o n S a l m i a k und S a l z s a u r e nach den Losungen Xu, b und e stellt sich merkwiirdiger Weise bedeutend hbher heraus als die Suinme der Einzelwirkungen und zwar im Ver- haltnifs von 1,133 : 1,000.
Der Einf luCs d e s g l e i c h z e i t i g e n Z u s a t z e s von S a l z s g u r e u n d C h l o r n a t r i u m 15ifst sich nach VIIIU aus VI I Ib berechnen. Ohne Zusatz miifsten beide Lb- sungen gleich intensiv seyn ; also ist die Intensitatsdifferenz durch den Zusatz bedingt. Selbst wenn man die Wirkung der Salzsgure in Verbindung mit Chlornatrium so hoch wie in Verbindung mit Salmiak annimmt, namlich 1,133 ma1 der Einzelwirkung = 29,0, so stellt sich dennoch die Wirkung des Chlornatrium neben Salzsaure auf 48,4, dem- nach 11 ma1 so hoch heraus als die der Salzsgure neben Salmiak.
Um den E i n f l u h d e r E s s i g s a u r e a u f d i e I n t e n - s i ta t d e s E i s e n c h l o r i d s i n V I I I h und i zu berechnen, k6nnen wir von VIII und von VIIIa ausgehen. Wir ziehen letztere vor, weil wegen instrumenteller Fehler-
~
271
quellen die Intensitat der Lbsung VIII (mit nur 0,485 Mm. beobachteter Flassigkeitssliule) weniger sicher bestimmt ist. Nach VIXIa sollte die specifische Intensitiit seyn
von VIIIh rnit 3,287 1 I = 0,426 W8T1 = 2,538, VIIIi ,, 1,643 tration 1 = 0,426 V1,643' = 0,897.
Concen-
Nach A bzug dieser berechneten Intensitiiten von den gefundenen verbleibt
bei VIII h : 3,40 - 2,538 = 0,862
fiir die durch Essigsaure bewirkte specifische Intensitiit. An dieser Wirkung betheiligt sich, jedoch nicht der ge- sammte Essigsauregehalt der L6sungen. Die oben nach VIII a berechneten Intensitiiten gelten niimlich nur flir Eisenchloridliisungen mit 1,27 Atome R C1 auf je 1 Fe, Cl,. Urn dimes Verhiiltnifs henustellen, massen
in VI I Ih rnit 0,040 Atome Fe, 0, : 0,051 Atome Siiure, in VIIIi ,, 0,020 ,, ,, : 0,026 ,, a
von der Gesammtsaure, mit Verwendung der (unzureichen- den) Salzsiiiire in erster Linie, abgezogen werden; als aberschassige freie Essigsiiure vecbleiben demnach
in VIII h : 0,4289 - 0,051 = 0,378 Atome, in VIIIi : 0,2145 - 0,026 = 0,189
woraus die Intensitatssteigerung durch 1 Atom Essig- s gu r e sich berechnet :
,, VIIIi : 1,43 - 0,897 = 0,533
,, ,
0 862 - fiir VlII h zu o:378 - 2,28
oder im Mittel beider Liisungen zu 2,55 d. i. fast genau 1 Zehntel der Wirkung der Salzsliure.
Dieses Besultat wird dadurch hiichst bemerkenswerth, dafs, wie oben gezeigt worden ist, 10 bis 11 Atome Essig- saure, 1 Atom Salzsliure aus Eisenchlorid auszutreiben verm6gen und dafs auch hier die Wirkung der Essigsaure rnit der Concentration der Liisungen zusammenhangend, kraftiger sich aufsert in der verdiinnteren Liisung VIIIi
272
als in der doppelt so concentrirten VIIIh. Wenu das ein Zufall wiire, so ware es in der That ein wunderbarerl
Wir haben bis jetzt den Chromatismus der Eisen- chloridliisungen nur nach den Beobachtungen von und nach dem 2. Juni 1868 betrachtet; es Iiegt aber auch eine Versuchsreihe vom 5. October 1866 vor, mit sehr bedeu- tenden Abweichungen in den Resultaten. Der Grund hier- von kann nur in zwei Umstiinden gesucht werden nlmlich in Temperatur- und Alterunterschied der betreffenden Lii- sungen.
Einflub der Temperatur auf den Chromatismus dee Eisenchlorids.
Mit Ueberrechnung nicht nur der Losungssaule X b
auf den- kleineren Eisengehalt der Ltisung Xe (vergl.
S. 136) sondern siimmtlicher Beobachtungen auf diejenigen vom 2. Juni nach Liisung Xu sind am 5 . October 1866 folgende Fliissigkeitssiiulen coloraquivalent gewesen :
1 1,067
X a X6 XC X d X e 13,5 Mm. 11,9 Mm. 17,54Mm. 7,42 Mm. 11,OMm. Unter diesen sind zunlchst vergleichbar X b und Xe.
Ganz gleich dargestellt unterscheiden sie sich nur dadurch, dads X b (wie auch X c uud d ) unmittelbar nach der Dar- stellung auf die Zimmertemperatur abgekiihlt worden war, X e aber bis zur Beobaohtung warm gehalten wurde. Leider hat die Temperatur wiihrend der Beobachtung weder hoch noch constant gehalten werden kiinnen; wir mtissen uns
-darum begnligen zu sagen, daPs d i e unge f i ih r 40" warme L o s u n g X e 1,OS ma1 i n t e n s i v e r g e w e s e n ist als d i e auf ungeBhr 17O abgek i ih l t e X b , sowie dafs der Intensitiitsunterschied bei ungefahr 50" noch griifser gewesen ist. Da die Intensitgt Anhngs 1,20 ma1 hiiher als am Ende, demnach 1,20 x 1,08 = 1,30 ma1 htiher als von X b war.
273
E i d d s des Alters auf deu Chromatismus der Eiseuchloridlhmgen.
Ein Vcrgleich der Intensitaten der Losungen X b , c und d mit derjenigen der Xa lehrt ferner, daL d e r In- t e n s i t a t s s t e i g e r n d e E i n f l u f s d e r E rwl i r rnung d i e n a c h f o l g c n d e A b k i i h l u n g i i be rdnue r t .
Beim Erhitzen der Lbsung X wurde, entsprechend der Losung Xe, die Intensitat unverkennbar gesteigert ; bei der darauf folgenden Abkahlung , welche theils durch Verdiinnung mit Reagentien von gewohnlicher Temperatur, theils durch Einstellen der Losungen X b , c und d in kaltes Wasser erzielt wurde, auf die urspriingliche Tem- peratur ging indefs die Intensitat nicht sogleich, sondern ziemlich langsam auf den fruheren Grad zuruck. Ich wiifste sonst nicht zu erklaren, w a r m am Tage der Be- reitung Losung X6 hatte intensiver seyn sollen als Xa und warum beide Losungen, nebst No. Xe 1: Jahr spater wieder gleiche Intensitat zeigen konnten.
Da die, ohne jedwede Erwarmung dargestellte Losung Xa eine specifische Intensitlit besitzt , welche nur wenig hinter derjenigen der Mutterlosung VIII, namlich im Ver- hiiltnifs von 12,7 : 10,2 zuriicksteht, so hat sich deren Fiirbung wabrscheinlich wahrend der Aufbewahrung kaum merkbar veriindert, wir haben dsrum die Losung X a als Maafsstab benutzt, nach welchem die Intensitaten der iibrigcn Losungen vom 5. October 1866 auf den 2. Juni 1868 uber- rechnet werden konnten. Stellen wir die so reducirten Intensitaten vom 6. October neben diejenigen vom 2. Juni, nilmlich :
Zeit I
x u I ~b ! ~c t ~d I Xe I 13,s Mni. 11,9 Mm. 17,54 Mm.1 'i,42Mm6 11,OMm. den 6. October 1866 13,5 ,, 113,4 ,, /19,3 ,, 18,3 ,, 113,3 ,, 1 den 2. Juni 1868
so finden wir, dafs die Lbsungen Xb, c und d noch 2 bis 3 Stunden nach der Darstellung aus erhitztem Eisen- chlorid 1,112mal intensiver waren, als la Jahr spiiter, und zwar nach gleichem gegenseitigen Verhaltnifs , denn die
PoggendortPs Ann. Ergiinzungsbd. VI. 18
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Fltissigkeitssgulen vom 6. October geben multiplicirt mit
f i r X6 1 Xc 1 und Xd
13,24Mm. I 19,51 Mm. lund 8,25Mm.
Wir konnen nach den vorliegenden Untersuchungen uns nicht weiter in den EinfluCs der Zeit auf die Inten- sit% vertiefen; wir werden auf diesen P u n k t bei der Chromometrie des Platinchlorids zuriickkommeu. Hier nur noch die Bemerkung, daCs bei hierauf beziiglichen Special- untersuchungen auf Einhaltung einer bestimmten Tempe- ratur wold zu achten ist, dars aber in unsern vorliegenden Versuchen Temperaturschwankungen von wenigstens loo stattgefunden haben, wegen der grorsen Hitze des ver- gangenen Sommers.
1,112:
Die chemische Ursache der chrornatischen Veranderlichkeit der Eisen- chloridlisungeu uod die Iuteusitit des rcinen Eisenchlorids.
Wir haben erfahren , daCs die specifische Intensitiit einer Eisenchloridl6sung uni so geriager wird, je mehr letztere mit Wasser verdiinnt wird, ohiie daCs die Farben- qualitat sich wesentlich andert. Bei anderen gefarbten Chloriden z. B. des Kupfers, Kobalts und Nickels wirkt Verdiinnung mit Wasser so, dals die Chloridfarbe in die Farbe des Sulphats oder Nitrats ubergeht. Da die von basischen Verbindungen freien Lasungen des Ferrid-Sul- phats und Nitrats farblos siod, so lafst sich das chro- matische Verhalten der Eisenchloridlosungeu aoch nach Art desjenigeu der genannten andern Metalle ausdriicken und man koniite die Abnahme der specifischen Intensitat bei zuuehmender Verdiinnung so auffassen, daCs d a s i n - t e n s i v g e l b e w a s s e r f r e i e E i s e n a h l o r i d a l l m a h l i g in f a r b l o s e s s a l z s a u r e s E i s e n o x y d i ibergeht .
Hinsichtlich der Intensitatssteigerung durch Zusatze m8fste man sich denken, dafs Salzsaure die Beriihrungs- punkte zwischen Eisen mnd Chlor vernirhrt , dafs Salmiak und Chlornatrium aber mit Eisenchlorid zu intensiv ge-
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fstrbten iind zugleich bestandigen Chlorsalzen sich ver- einigen, uach Art des Platinchlorids.
Die Wirkung der Essigsaure wird so zu erklaren seyn, dafs mit diesem Zusatz nicht nur die Menge der mit starkerer Anziehungskraft fur Eisenoxyd begabten Sauren vermehrt , sondern zuglcich die Menge des amphoteren Wassers vermindert wird.
Die Intensitat des unzersetzten Eisenchlorids ist zur Zeit noch unbekannt. Ich habe versucht, sie in einer Llisnng von trocknen (nur Krystallwasser enthaltenden) Eisenchlorid in absolutem Alkohol zu bestimmen , allein, nach dem Verhalten des krptallisirten Kupferchlorids in absolutem Alkohol zu schliehen, wirkt Alkohol iihnlich verandernd auf die Chloride als Wasser. Der sicherste Weg zum Ziele wird seyn, den Chromatismus des sublimirten Eisenchlorids in einer von den Elementen des Wassers freien Losung zii studiren, z. B. in Zinnchlorid usw. Viel- leicht lafst sich auch algebraisch die Intensitiit des reinen Eisenchlorids ableiten aus zahlreichen Beobachtungen uber die Intensitiitssteigerung der Eisenchloridlbsungen durch Salzsiiure, Chlornatrium usw., jedes ftir sich in verschie- denen Proportionen angewendet.
V . Ueber Temperatur ptnd TemperaturmaaJs; mon G. R e c k n a g e d .
I. D i e Schwierigkeiten , welche sich der Erklarung des Begriffes T e m p e r a t u r oder des ihm substituirten ,, I n t e n s i t a t d e r W a r m e entgegenstellen, konnen durch die Erfolge, welche man mit der Auffassung der Warme als lebendiger Krnft einer stationaren Bewegung erzielt, far soweit beseitigt gelten, dab fiir d e n s e l b e n S t o f f die Temperatur als etwas der lebendigen Kraft der in der Masseneinheit des Stoffes vor sich gehenden Warme-
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