SUDHOFF K.: Versuch einer Kritik der Echtheit der Paracelsichen Schriften 1/2 (2 Bänder)

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    r TJENTREl (RREFORMATION

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    STUDIESVICTORIA

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    Y e r s u c h("MUT

    Kritik der Echtheitder

    Paracelsischen Schriftenvon

    Karl S n d ho ff

    II. TheilParacelsische Handschriften

    I. Hlfte

    BerlinDruck und Verlag von Georg Reimer

    1898

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    Paracelsus-Handschriftengesammelt und besprochen

    von

    Karl Sndhoff

    I. Hlfte

    BerlinDruck und Verlag \on Georg Reimer

    1898

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    Einleitu n g.Als ich mich vor fnfzehn Jahren auf die Suche nach HandschriftenHohenheim'scherWerke begab, war mein Trachten durchaus nichtdai'ciufgerichtet, unbekannte, m Druck noch nicht erschienene chriftendes Paracelsus ufzustbern. Im Gegentheil,des gedruckt unter seinemNamen Vorhandenen schien mir mehr als zuviel: die Handschriftensuchewurde aus kritischen Rcksichten unternommen. Ich hoffte, echteOriginalhandschriftenaufzufinden und an der Hand der mir bekanntgewordenenSchriftzgeund durch andere von Seiten der HandschriftengewonneneAnhaltspunkte das grosse vorhandeneMaterial zu sichtenund in engerenGrenzenals echt nachweisen u knnen.Doch es erging mir ganz anders! Neue und immer neueSchriftenunter Hohenheim'sNamen tauchten auf, sodass s mir manchmal bangewurde um den Erfolg, bange vor der Unmglichkeit einer endlichenSichtung des immer mehr anschwellenden Stoffes.Jeder neuen Schrift stand ich durchaus skeptisch gegenber; nurmhsam ang sich bei einzelnenSchriften und ganzenSchriftengruppennach und nach der Gedanke durch, dass man es bei denselben dochwohl mit echten Entwrfen Hohenheim'schen Geistes zu thuu habe.

    Doch davon spter! - - Als ich daran ging, mich nach Handschriftenumzusehen, ab mir die Richtung desForschens unchst eine Stelle inHuser's Vorrede an den Leser im ersten Bande der Baseler Quartausgabe,wo er ber die Quellen berichtet, aus welchen er seine Autographaund andere Manuscripta" geschpft hat. Die Stelle ist im I. TheilediesesWerkes S. 373 zum Abdruck gebracht. Ich bin auf den Spurenaller dieser Darleiher gewandelt, aber in allen Fllen waren meineNachfragen nd Nachforschungenergebens; irgends in positivesEr-Kritik . Ecbthcit d. Paracelsiscben Schriften II.

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    Einleitung.gebniss. Nur in wenigenFllen sind mir handschriftliche purendervon Huser enanntenandschriftenegegnet,beraucli in diesen n-fangs cheinbar ositiven llen hrte dasWeiterbeschreitener gefun-denenhrtemmern die rre oderdieFussspurarpltzlichlligverschwunden. ochbietenwenigstenswei dieser rrfahrtennachParacelsusmanuscriptenrheblichesnteressend theilwcise rgebnissdie nicht ganzgeringzu schtzenind.Besprechen ir zunchstdie ResultateunsererNachforschungeber

    die Paracelsiishaiidscliriften in Neuburg an der Donau.Sie waren zu Huser'sZeiten m Besitze des BayernherzogshilippLudwig Pfalzgrafen bei Rhein (*1547, f 1614, egierteseit 1569).Dass sich auf der Pfalzgrflichen ibliothekzu Neuburgan derDonau Paracelsische Handschriften befanden, war in den Kreisen derVerehrer Hohcnheim's chon n den sechziger ahren des 16. Jahrhundertsbekannt, Der Hter dieser Handschriften war Johann Kilian rst-licher Renntschreiber" und Chemicus", der mir schon 1545 als Neu-burgerDruckerbegegnetst. PfalzgrafOttheinrich (* 1502, f 1559,regierte seit 1556) hatte ihm diese und andere philosophisch-alcherni-stischeHandschriften fr sein lebenlang bey banden zu behaltenundzu seinem nutz zu brauchen verordnet"1). Noch zu Ende des 16. Jahr-hunderts berichtet der AugsburgerArzt Dr. Karl Widemann, den wirals ileissigeii Sammler und AbschreiberParacelsischerManuscriptenochkennen lernen werden, von diesenNeuburger handschriftlichenSchtzenund ihrem Hter: Der Bibliothecarius haist Johann Kilian ain alterMann" (vgl. unsere Handschrift No. 98 Blatt 40). Durch seineBezie-hungen zu Hans Kilian kam Georg Fedro von Rodach wohl beson-ders in den Geruch des literarischen Diebstahls an Hohenheim. Erhatte dem Kilian seine Acjuila coelestissiue correcta hydrargyri prae-ciriilatio" gewidmet und in der Vorrede berichtet, dass dieser hm ilira-rios Othenrici Electoris thesaurosaperuit" und Kilian hatte zu Fedro'sJ'hirurgia minor" ein deutsches Preislied auf die Trias Medicin-Chemie- Magie in kurzen Reimpaaren geliefert Neopyrgi ad Danubium

    ') Auf Bl. 18a des gleich zu besprechendenMncheiierAktes schreibt PfalzgrafPhilipp Ludwig, dass diese Theophrastische Bcher" an ihn selbst erblichgelangt" und seinem Diener, dein Hans Kilian uff sein leybslebenlangverschrieben1"seien. Vielleicht waren sie theilweise aus dem Nachlass des Pfalzgrafen bei Rheinund Herzog in Bayern Ernst, der 1540-1554 Erzbischofn Salzburg war, inNeuburger esitzgelangt. Jedenfalls st das nteresseder Bayernherzgend Pfalz-grafen Ernst,Ottheinrich,Philipp Ludwig, Ernst undJohanuWilhelm fr Hohenheimund seine Werke beachtenswert!].

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    Einleitung. SIX. Sept. Anni M.D.LXII". (Vergl. meine Paracelsistenbibliographie,Centralbl. fr BibliothekswesenX. Jahrg. S. 320f. und Theil I diesesWerkes unter Fedro).Heute befindet sich nichts Handschriftliches mehr in Neuburg ander Donau, was Paracelsus betrfe. Doch wurde mir von dort der Wegzu einem wichtigen Neuburger Aktenstcke gewiesen, das auf demKniglichen allgemeinenReichsarchiv n Mnchen lagert. Schon vorlangen Jahren wurden mir durch die gtige Vermittelung der knig-lichen Reichsarchivverwaltung n Mnchen eingehendeMittheilungendarber und theilweise Abschriften bersendet. Im letzten Jahre habeich selbst durch ein ganz einzig dastehendes ntgegenkommen es HerrnArchivdirectors Freiherrn von Oefele das betreft'ende Actenheft auf demReichsarchiv einsehen knnen zu einer Zeit als das Archiv fr die Be-nutzung geschlossen ar. Dem hochverehrtenHerrn sei auch hier nochmein ganz besondererDank ausgesprochen.Der Aktenband trgt die BezeichnungPfalz-Nenburg A. VIII.No. 5" und enthlt auf 94 Blttern in 46 Nummern Acta, die inNeuburg verwahrten Manuscripte der phil osophisch-medicini-schen Werke des Theophrastus Paracelsus, deren Verleihungan Erzbischof Ernst von Kln u. A. betreffend, 1585 -1694".Auf Blatt 11 und 12 dieser Akten finden wir eine Uebersicht berdas ganze n Neuburg verwahrte handschriftliche Material an philosn-phisch-alchemistischenerken, welchekurz vor 1590 angefertigtwurde.Summa et signa aller PhilosophischenAlchimeybcher, soweiland Pfalzgraf Ottheinrich Churfiirst etc. Hansen Kilian sein

    lebenlang bey banden zubehalten und zubrauchenVerordnetund zuegestellthat mit der Condition, - - dass Er Sy also ver-waren well, damit Sy seiner Churfrstlichen gnaden successordes frstenthumbsNeuburg Mein gndiger herr HerzogPhilippsLudwig Pfalzgrafetc. daselbs achseinkilians todtalle bei einanderfinden und zu seiner frstlichen gnaden handen nemen mg . . .."Es werden verzeichnet:39 Bnde in Folio, signirt A-Q,64 Bnde in Quarto, signirt AA-SS333 Bnde in Octavo, signirt AAA-GGG, (PPP wird 4 mal gesetzt)5 Bnde in Sedecimo, signirt AAAA-EEEEalso in Summa 141 Bnde. Es wird gleichzeitig bemerkt, dass 104dieser Bcher in drei Truhen verpackt fr Herzog Ernst von Bayern,Kurfrst und Erzbischof von Kln, der sie abschreiben zu lassen wnschteund nach Jahresfrist wieder zurckzuliefern versprach, nach Augsburg

    zum Linde nmair Burgernund Gastgeber"geschicktworden eien,wo siel*

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    Einleitung.derSchreiber"esKurfrstenn Empfangahm;6 BndeKK. LL.QQ.PP,. FF.PPP)habeer selbst Kilian) demErzbischofrnstzuFreisingndzweiweitereB1 ndQQ,)n Neuburgelber bergebemithin warenan Erzbischof rnst im ganzen 12 Bnde erliehenworden. Zwei weitere Bnde befandensich damals in Heidelberg Gund II,) und 28 warennochzu Neuburg m schneckhentblen" ver-blieben,was alles im einzelnenmit den Signaturenbelegt wird, diefreilich bei dem Rest im Schneckenstblein nur 22 Nummern ergeben.Ueber die 304 zuerstgenannten nde,welcheErzbischof rnstvon Kln (1585)entliehen atte,wird vom 13. Oktober 595 12. Sep-tember 1G07 eine weitlufige Correspondenz efhrt zwischenNeuburgund dem Erzbischof. Meistenswird da von ettlichen PhilosophischenAlchimey Bchern" gesprochen: n zwei Schreiben heisst es Theo-phrastischeund andere Philosophische cher"; im Conceptdes erstenSchreibens agegensind die Worte unndt andere desTheophrastiPara-celsi" ausgestrichen. Ob also und wieviele Paracelsushandschriftenichdarunter befanden, lsst sich nicht mehr sagen. Der Kurfrst theilt

    gelegentlichmit, dasser die Bcher binnen unnser Statt Lttich underunsern dergleichen noch mehrern stehen habe" und verspricht zuletzt,sie nach Frankfurt am Main in die verabredeteHerbergezur Gerstezuschicken, was niemals geschehen u sein scheint. Der Bevollmchtigtedes Pfalzgrafen hatte in Frankfurt vom 11. September bis 20. October1607 vergeblich auf den Gesandten es Erzbischofsgewartet. Ich habeauch in Lttich Nachforschungenangestellt, welche keinerlei Erfolghatten; auch Prof. le Paige an der dortigen Universitt, der sich ein-gehend mit ErzbischofErnst beschftigt hat, vermochte keine Spur vondiesen Handschriften zu finden. Mit dem 12. September1607, demDatum des letzten Schreibensdes Kurfrsten aus SchlossArnsberg, stjede Spur von diesen 104 Handschriften erloschen; sie scheinen lliguntergegangen u sein.Fast hundert Jahre weiter lsst sich der Rest der 141 NeuburgerHandschriften verfolgen. Am 9. Juni 1688 wurde die oben genannteSumma et signa aller Philosophischen lcbimeybiicher" und das Ver-zeichnis der an Erzbischof Ernst geliehenen Bcher an hre C'hur-frstliche Durchlaucht nacherHeidelberg" gesendet nd als am 6. Januar1694 Johann Wilhelm Kurfrst und Pfalzgraf bei Rhein, HerzogzuJiilich, Cleve und Berg (* 1658 f 1716, reg. seit 1690) von Dsseldorfaus an den Kurfrstlichen Hofrath zu Neuburg den Befehl ergehenHess., Ihr sollet die von dem Theophrasto n unserem darobigenArchiv be-lindlicheManuscripta lsbald iehero icher bschicken"Bl. 85), wurdenvon dem Archivar Bader laut Bericht vom 21. Januar 1694 im Neu-

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    Einleitung. 5burger Archiv noch solche inn .37. libelloii bestehende manu-scripta" vorgefunden und nach Dsseldorf geschickt, wo ber denVerbleib derselben nichts mehr zu erfahren war; auch die Akten Kur-frst Johann Wilhelm' in Mannheim und Mnchen sollen nichts darberergeben.lieber einen Theil dieser 37 Manuscripte enthlt aber das Akten-heft noch wichtige Mittheilungen aus frherer Zeit, zunchst ber die6 Bnde,welcheHans Kilian persnlichdem Kurfrsten Ernst inFrei sing bergebenhatte. Dies geschaham 3. Mai 1585. Der Kur-frst hat dieselben Dootov Johauaj Huscr zu gvossenGlochaw inSlesien,Medico . . gerecht n den Druckh zu bringen alsbaldzuegestellt".Das Verzeichnissdieser 6 Handschriften mit genauer Inhaltsangabe stnoch vorhanden;es lautet [Bl. 5 und 6J:

    Theophrastische bcher seiner Handschrift,den 2. May A. 85 mit mir gein Freising genomeu.In philosophia.[IX, 45] De Nymphis, Sylvanis, Pygmeis etSalamandris 12 bletter.IX, 27] De generationestultorum .... 8 bletter.[IX, .162] De in.veutio.ne artium 10 bletter.[Th. I No. 86 S. 48] De sensu et instrumentis .... 7 bletter.[IX, 1] De lunaticis 10 bletter.[Th. II No.83 u. 88] DegenerationetCorruptione eguorum bletter.[IX, 111] De Mala et bona fortuna .... 8 bletter.

    [IX, 79] De arte presagia !] 11 bletter.[IX, 263] De demoniaciset obsessis .... 10 bletter.[I, 67] Opus paramirum 48 bletter.[Th. No. 86] De temporeaboris et requiei ... 8 bletter.[Th.HNo.88Bl.413f.] De virtute humana 8 bletter.[IX, 280] De sanguineultra mortem .... 5 bletter.[IX, 311] De homunculis 4 bletter.[?] De iucantationibus 13 bletter.Originale fragmentorum, prognostica-tionum et aliorum librorum ... 34 bletter.[Th. II No. 95 Bl. 127] Sermo Ob der weltlich gewalt ber dasblut zurichten hab 6 bletter[IX, 321] De anirnalibus ex Sodomia .... 4 bletter

    In Mediciua.

    [IV, 118-207] De podagriciset aliis decemmorbis

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    6 Einleitung.Neinlich[IV, 118] von der Wassersucht

    [IV, 125] vomSchwinenderSchwindsuchtriduraund hectica[IV, 132] von farbsuchten . e. geelsucht[IV, 147] vom Slag[IV, 155] von der Daubsuchtderunsynnigkeit[IV, 165] von Wurmen[IV, 173] vom Stullauf i. e. Rot Euer[IV, 181] vomPodagra,ipperlenndnderneinenpeciebus[IV, 190] von der fallenden sucht[IV, 200] vom kalten wehe oder fiebevl IV, 138] von der ColicaAlles 101 bletterSambt llerleyragmentenurArtzuey ehrig 02 tuckhund stiicklin.[IV, 367] von hinfallenden Siechtagender Muetter, soallein den frauenanhangt ... . . 38 bletter[Chir.Fol.,402] von offnung der haut und Irer naturlicherVerletzung 17 bletter[V, 151] De morbisex incantationibus, mpressionibusinferioribus folia 15.

    Ex fragmentis Theophrasti[V, 151] 1. Zu den unsichtbarenkranckheiten[V, 154] 2. De desperatismorbis[V, 157] 3. De morbis somnii[IX, 275 (?)] 4. Aliud frag, de somniisAlles in 4to 20 bletterDiese bcher alle hab Ich am Erchtag nach Jubilate A. 85Meinemgnedigstenherrn dem Churfiirstenzu Clen duchDoctorJohann Huserum Medicum Glogaviesemvon seiner Churf.gnaden wegen empfangen u Freising geliefert, dergestalt,warmSy von Neuem gerecht zudruckhen gebrauchtworden sind, dasSy alsdann Meinem gnedigen iirsten und hern herzogphilippsludwigeu Pfalzgrafen etc. an Abgang und an schadenunver-zglich wider gein Neuburg gelifert werden sollen.(Wo sich die angefhrtenSchriften in der Huser'schenQuartausgabefinden, habe ich mit Band- und Seitenzahl an den Rand gesetzt, ebensoden Verweis auf Theil I und II dieses Werkes bei den von Huser nichtaufgenommenen Abhandlungen.)Auf AnregungHans Kilian's mahntePfalzgrafPhilipp Ludwig

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    Einleitung. 7den Klner Kurfrsten Ernst von Bayern am 24. August 1588 umRcksendung ieser Handschriften Bl. 18], welchedenn auch aut einemim Original vorhandenenBegleitbriefeHuser's [Bl. 20] aus Frankfurt amMain vom 6. April 1589 bald stattfand. Gleichzeitig sendet Huser die3 ersten Bnde seiner Baseler Quartausgabe n den Pfalzgrafen mitettlichen Kchlin unserer teiitschen Terra sigillata so in Schlesiengefundenwirdt . . . wider gifft, pestilentzischeieber, rotten weheetc."').Aus einem weiterenBriefe Huser's ist zu ersehen,dassbis zum 25. April1590 fnf Bnde der Baseler Quartausgabe erschienen waren.Doch Huser hatte ausser den in dem eben abgedrucktenVer-zeichniss genannten noch andere Paracelsusmanuscripte us Neuburgbenutzt. Er hat seinen Famulus Paulus Linckh mit einem schreiben,de datum Strigaw in Slesien,den 28. Augusti Anno 86" nach Neuburggesendet, m, wie Hans Kilian berichtet [Bl. 1], nach ettlichen Defecten,die Er, damit des theuren Manns TheophrastiBcher, souil menschlichund mglich, Correct und gantz in publicum kommen mchten, underndern, noch bey meinenHannden habendenBchern, Sy seyen Theo-logisch oder nit, sich umbsehen . . . uund von Ime, was Er vermhltzum werckh dinstlich, aufgeclaubt, und doch damals nit mit sich ge-nomen, sonnder bis Er au seiner wider Haim Rais in Slesien, hicherkomb, bey mir gelassen ." Eine Erklrung Paul Liuck's ber dievon ihm ausgesuchtenMauuscripte st noch abschriftlich vorhanden,sielautet [Bl. 15/16]:Nachdem ch Paulus Linckh von Zeitz Philosophiae t Medi-cinae studiosus von dem Ernvessten und hochgelartenhercu

    Johanne Husero Medico zu grossen Glogaw in Slesien, meinemgeliebten herren und Preceptore,gegenNeuburg an der Thouawbin verschickht und von Ime mir ist bevolhen worden, Mich indes treffeulichstenPliilosophi und Medici TheophrastiParacelsihandschriften welcheder Ehrenvesste nd wolgeachte err lohaunKilian etc. under seineu hanndeu) zu ersehen, Ob ettwo nochettliche Tractaten zum Buch Philosophiae maguae ge-hrig unnder denselben Theophrastischen Autographiszufinden, damit Sy sambt ndern Theophrastischen bchern,welcheobgedachtemmeinem herren etc. loh. Husero zu Freisingseind berlifert worden, mochten in truckh verfertigt undpublicirt werden.

    ') Diese Striegauer Siegelerde war von Huser's Lehrer Joh. Scultetus vomBerg gen. Montanus (* 1531 zu Striegau, f 1604)entdeckt und beschriebenworden;es werden eine Nrnberger Ausgabe seiner Schrift ber die Terra sigillata erwhntvon 1585 ndeineBaseleron1597, eiden 4; mir kamenienoch ichtvorAugen,

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    Einleitung.Alsobin ch diesemevelch it mglichemleis ach-gegangen,ichdarinnen rsehennd minderdenselbigenise

    vier volgenderactat umbuchPhilosophiacagnaeehrigligend befunden: [Aus dem ndernbiintl]1)[IX, 187] 1. De votis alienis 8 Wetter[IX, 225] 2. De superstitionibust ceremoniis . 6 bletter[IX, 208] 3. De Auctoritate etc. sanctorum . . G bletter[IX, 293] 4. DeanimabusominumostmortemppareutibusbletterDessgleichenund ein halbsandere letter2), ieMedicia ndPhilosopheyetreffend. [Ausdemdrittenbutl]1)Solchevier Tractat sambt den 7'/2 blettern sind mir aufmein bittlichs ersuchen im natnen meins herrn von gedachtemherrn lohann Kiliaii zuleengeben worden und Sy auf diewider anher Reis abzuschreiben ey Ime verlassen.Belaugendaber die Theophrastischen Autographa(welche Doctori lohann Wintern von Andernach zu Strassburgseligen gelihenworden) So diselbigen u meinesherrenodermeinen hanndon kommen wurden, Promittir ich hiemit, dasdiselbennebenndernzu Freisingempfangeneniichern,demherren loh. Kiliano gegenNeuburg zu seinen handen sollen zu-gestellt werden Entweders durch uns selbs Oder mit eignengewieuboten, Datum Neuburg an der Thouaw den 9. Octobrisim 1586" Jar.

    Paulus Linck ZicensisPhilosophiaeet Medicinaestudiosus.Wann Linck die genannten4 Bcher und I1/a Bltter mit nachSchlesien nahm, oder ob er sie in Neuburg spter abgeschriebenat,geht aus den Akten nicht hervor, wohl aber ist aus dem Catalogus"des 9. Bandesder Huser'schenBaselerQuartausgabe rsichtlich, dass iefr die Textgestaltung benutzt sind; denn Huser bemerkt bei allen 4Abhandlungen ausdrcklich, dass er das Autogramm Hohenheim's in

    Neuburg!] seinem Text zu grnde gelegt hat.Beachtung verdient auch der Hinweis Linck's auf die Theophra-stischen Autographa", welche Dr. Johann Winter von Andernachzu Strassburg bei seinen Lebzeiten aus Neuburg a. D. entliehenhatte.Gnther von Andemach (1487-1574) nimmt in dem Kampfeder Galenisten und Paracelsisten in der Mitte des 16. Jahrhunderts eine') OriginalnotizKilian's bei einer Aufzhlung erselben chriftenauf Blatt 17.'*) ein stuckh eines blats" ebenfalls auf Blatt 17.

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    Einleitung, 9vermittelndeStellung ein und wird in der Geschichteer MedicinalsConciliator" gefhrt,wenn auch n K einWchter's Artikel im Biogr.Lexikon der Aerzte II, G78f davon nichts zu merken ist1). Dass sichGnther ber die LehrmeinungenHohenheiVs uch noch ber dasgedruckt Erschienene hinaus zu unterrichten trachtete, geht aus derhier beurkundeten Entlehnung von Handschriften des Einsidler Geniusdeutlich hervor.Wie eine von Pfalzgraf Philipp Ludwig fr Huser und Linckausgestellte ollmacht zur Erkundung und Rckforderungdieser in Ver-lust geratheuenNeuburger Handschriften mittheilt (ausgestelltzu NVu-buvg an der Donau am 7. October 1586), hatte Philipp Ludwig' VaterPfalzgrafWolfgang (* 1526, f 1569) aus der ZweibrckerLinie, 1559in Neuburg zur Herrschaft gelangt, von den Bchern, die von seinemVur;iugorOtto Heinrich dem Haus Kilian anvertraut waren, demDoctor Gnther von Andernach geliehen Bl. 13 und 14]:Acht bcher sein Theophrasti hanndtschriiTt: das erst Demorbo Caduco vel de caducis, dasannder De podagricisdas dvitt vonn der Bergsucht, das vierdt Sermo dato Cae-

    sarj, das fnft't de Feste, das Sechst vonn den unsicht-baren Kranckheiten, das Sibendt de vera influentia unuddas Acht de morborum origine etc.Diese Handschriften auszukundschaftenst Paul Liuck von Neuburgweiter gereist, scheint aber bei seinen Nachforschungen einen Erfolggehabt zu haben; wenigstens ind alle hier genanntenSchriften in derHuser'schenSammelausgabe ach Niederschriften anderer gedruckt,keine nach TheophrastiHandschrift, in welcher sie Gnther entlehnthaben soll.Eine eigenhndigeNotiz Kilian's auf Blatt 17 a besagtFolgendes:Thobias Creulin von Giengen der Arznei Doctor ber-schickt sub dato den 6. Augusti Ao. etc. 78 aus Augsburgnach-volgendeTheophrastische cher, so er seinem vermelden nachim legato von Doctor Andernach seeligenempfangen:1. De peste

    ') Ausschlaggebend r Gnther von Andernach's Stellung zur Paracel-sisehenMedicin sind seine Darlegungen in dem 2. Dialog des 2. Theiles (Commen-tarius) des gewaltigen Folianten von mehr als 1670 Seiten, der sich De medicinaveteri et nova turn cognoscendaum faciunda" betitelt und 1571 bei enricpeterin Baselerschienenst. He'rissant bergehtdies vollkommenn seiner eingehen-den Inhaltsangabe ieses Werkes in dem Catalogue raisonnedes ouvragesdeJ. Gonthier" p. 68-70, welcher seinem Eloge historique de J. Gonthier D'Ander-nach", Paris 1765. 8 (XX + 88 SS.) angehngt st.

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    10 Einleitung.2. De morbo caduco.3. Von der Bergsucht.4. De causis et origine morborum.5. De sensu et instrumentis.6. Ettliche fragmenta.Die vier erstender hier genanntenBcher" (Handschriften)ind mitden Nummern5, l, 3 und 8 des obigenVezeichnissesweifellosden-tisch; sind sie thatschlich nach Neuburg zurckgeliefert worden, soerweckt die Jahrzahl 1578 Erstaunen. Man fhlt sich versucht 1587oder 1588 zu setzen; doch folgt direct nachherauf demselben lattedie Notiz, dass Paul Linck am 9. October 1586 die 4 Tractate zurPhilosophiaMagna usgesuchtabe. Verwunderlichst auch,dass ilianvon diesen an Gnther von Andernach geliehenenHandschriften ndem Hauptverzeichnissder 141 NeuburgerHandschriften (Summa etsigna" s. oben), wo doch alles Entlehnte mit aufgefhrt ist, kein Wortsagt und dasser sie in einer Eingabe vom Sommer 1588 an PhilippLudwig [Bl. Ib] noch als ausstndig ennt. Sollte er die Rckkehr

    dieser Handschriften Linck und Huser verheimlicht haben??-Als Johann Huser seine Sammelausgabe it UntersttzungKur-fiirsts Ernst von Kln vorbereitete, wollte er sich auf die philosophi-schen,medicinischennd chirurgischenchriftenbeschrnken;ie Theo-logie schloss r von der Verffentlichungus. So spricht auch unserAktenheft Bl. 13a von dem vorhabendennutzlichenunud lblichengutten werckh, alle de theuren Philosoph! unud Medicj TheophrastjParacelsj cher in Philosophia et medicina gerechtn den ruckhzubringen". Dass sich aber bei Huser, der wie sein Lehrmeister ob.Montanus gut katholischwar, das Bestreben ohenheim's chriftenkennenzu lernen, auch auf die Theologie rstreckte, abenwir obenschon in seiner Instruction an Linck kennen gelernt, in der es aus-drcklich heisst sie seien theologisch oder nicht." DassdiesInteresse fr die Theologie des Paracelsusspter noch zunahm, dafrbietet uns das Neuburger Aktenheft noch einen wichtigen Beleg.Ah seine SammeJausgabechon drei Jahre lang erschienenwar,bezw.der Druck der Chirurgica chon3 Jahrestockte,war Huser imOctober 1594 nochmals n Neuburg a. D. und entlehnte von dort eineganze Reihe rein theologischerAbhandlungen. Das Aktenstck berdieseEntlehnung st nochabschriftlichvorhandenund Jautet(BL 30 u. 31):

    Theophrasti paracelsi Tractatussua manu scripti e 2d fasciculo.Prologus n vitam beatam " 7'/2 bletter

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    Einleitung. 11De summo et aeterno bono 7VBletterDe faelici liberalitate 7'/, BletterDe honestis utrisque divitiis 71/, bletterDe officiis beneficiis t stipendiis l '/2BletterDe ordine doni 71/..,bletterDe votis alienis 8 bletterDe Religione perpetua .... 71/. bletter 4 halb druderDe Ecclesijs veteris et novi Testament! .... 13 bletterDe re Templi ecclesiastica 71/.,bletterDe Superstitionibuset ceremonijs 6 BletterDe potentia Gratiae Dei 7Va bletterDe Thoro legittimo 20'/3 bletterDe Thoro, vidua et Virgine 7'/2 bletterDe nupta et alienis rebus non concupiscendis . 7x/2 bletterVon. der Eehordnung und Aigenschaft 9 bletterDe Martirio Christi et nostris delicijs 7'/j bletterDe Remissionepeccatorum 7'/j bletterDe Sanctorum auctoritate 6 bletterDe venerandissanctis 7'/2 bletterDe Resuvrectioue et gloviiicationc corpovum . . 8 bletterDe Animabushominum post mortem apparentibus 4 halb bltterDe Magnificis et superbis 8 bletterIn Esaiam prophetam 4 capita et sursum corda . 121/, bletterSeptem folia fragmentorum cum parva schedula.Drunder Viere nur halben beschrieben.

    E 3 fasciculo.Naturalium et harum rerum similium interpretationis [!]super quatuor Evangelistas 76 bletterDise oben Verzeichnete Tractatus bekenne ich Johann HuserusChurfl. Clnischer Von hau au bestalter Leib medicus undBurger zu Glogaw etc. da ich dieselbenauf gnedigebewilli-gung de Durchleuchtigen Hochgebornen ursteu und herrenherren Philips Ludwigen Pfalzgravenbey Rein herzogen nBairn etc. meines gnedigen frsten und herren von HanenKiliau etc. solche Tractatus so baldt ich diselben durchsehenoderabcopiert werde haben ganzund ohne schadenauf meinenUncosten wiederumb in Ir. F. G. Bibliothec gegenNeuburg zuliefern ganz treulich sonder gefhrden. Actum Neuburg den10. octobrisstylo novo A. 1594. Da zu mehrerSicherunghab ich mein Sigl zu ende wissentlich aufgedruckt.

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    Einleitung.Dieseheologischenbhandlungeninduns llenoch euteandschriftlich rhalten, ir werden ie n den unten u beschreibenHandschrifteniimmtlich ochantreffen.VonWerth st, dass ie hieraneiner telle lsParacelsischufgefhrtndbezeugterden,nwel-cher Irrthmer ber die Verfasserschafton vornhereinwenig wahr-scheinlichsind-; auch heisst es ja ausdrcklich ractatussua manuscripti.Das2. und 3. Bndel,welchem ie auf der Neuburger ibliotheangehrten, nthielt auch die von Linck 158Gausgesuchtenbhand-

    lungenzur Philosophia agnaund die Fragmenteur MedicinundPhilosophie. Enthielt das zweite Bndelvielleicht nur SchriftenzurPhilosophia Magna? Wir werden n einer Grlitzcr Handschrif(s. unten unsereNo. 83) die Mehrzahl der eben augefhrtenheologi-schenSchriftenals Philosophiae agnaepartes XXX-LI) zusammengestellt finden in etwas andererReihenfolge. Vgl. auch das Heidel-berger Mscr. No. 90.Darber,dassHuserdiese heologischenbhandlungeniedernachNeuburg zurckgeliefert hat, findet sich zwar im weiteren Inhalt desAktenhcftes keine Angabe; doch kann man wohl aus dem Fehlen einesMahnbriefesauf pnktliche Rcksendung chliessen. Auch diese heolo-"Jsc-hen Handschriften sind also wohl 1694 mit nach Dsseldorf ver-sendet worden und dort verschollen. Bei den jesuitischenRathgeberJohann Wilhelm's werden sie vielleicht nicht die beste Aufnahmegefunden haben. In welche Fhrlichkeiteu diese NeuburgerHand-schriften auf ihren Wanderungengeriethen, davon kann man sich eineVorstellung machen, wenn man auf Bl. 36 liest, dassErzbischofErnstam 11. September 1597 mittheilen lsst, man wolle aus den Bcherneinen Extract" machen assen, was guett oder nicht ... die buecherso nichts richtigs [enthalten] soll man nuhr verbrennen". Das-'"liriut an dieser Stelle freilich auf Alchernystisches nd Medicinischezu gehen. Aber wo war dasEndeabzusehen, enneinmalderGrund-satz der Vernichtung esUnrichtigen" aufgestellt ar - und JohannWilhelm war nicht Entleiher wie Ernst, sondern Besitzer! -Wenn abernachLage der Dinge die Hoffnung ur ganzgering st,dass sich von diesen 141 Neuburger Handschriften noch irgendwo einRest erhalten haben sollte, so beweist der Mnchener Akteubaud berihre Verleihung jedenfalls, wie grossenWerth mau durch anderthalbJahrhunderte auf diese Paracelsusreliquien in den Hunden der Bayern-herzge gelegt hat. Es war sicher nicht der ChernicusHans Kilianallein, der sie zu schtzen wusste.

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    Einleitung. 13Die Handschrift des den krntner Standen gewidmeten Werkesin Klagenflirt.An zweiter Stelle nennt Huser als Darleiher"ein Ersame Landt-schafft de Ertzhertzogthumbs Krnten", welche hm die dreyBcher, so Theophrastus derselben selbst dedicivt hatt" gut-willig mitgetheilt habe. Vor Jahren habe ich mich um AufschlussnachKlagenfurt gewendet. Trotz des sehr freundlichen EntgegenkommensdesArchivars des krntner Geschichtsvereinsn Klagenfurt Herrn Augustvon Jaksch und des Herrn Landeskanzleidirectors aron Jaborneggwaren dort alle Bemhungenvergeblich. Die stndischeAktensamm-lung wird zwar dorten verwahrt, aber die Ausschussprotokolle eginnenerst 1581 und Akten vor 1590 sind nicht vorhanden. Auch die Baui-berg-WolfsbergerAkten (worin sich die Abtheilung Villach befindet) inKlagenfurt, Wolfsberg und dem Wiener Staatsarchiv lieferten Herrnvon Jaksch keinerlei Ausbeute ber Paracelsus. Es wird also auchdie werthvolle Schriftensammlung, welche Hoheuheim den krntuerStndenwidmete, enthaltend die Chronik von Krnten, dieDefen-sionen, den Labyrinthus und die Tartarusschrift, im Originalverloren sein. Eine fast befremdlicheSpur derselbenbei einem WienerSammler aus der Mitte unseres Jahrhunderts werde ich weiter untenerwhnen.Dassdie krntner Stnde Werth auf dieseParacelsische abegelegthaben, geht aus folgendem Schreiben hervor, welches auf dem Inns-brucker Statthalterei-Archiv verwahrt wird. Ich verdanke dasselbe, wiemanchenndern werthvollenAufschluss,der Freundlichkeit des dortigenArchivars des Kaiserlichen Raths Dr. von Schnherr. Das Schreibenist an den Erzherzog Ferdinand, spteren Landesfiirsten von Tirolgerichtet, der sich damals in Wien befand. Er war zu jener Zeit Statt-halter in Prag; als er die Regierung n Tirol antrat, ging seine Regi-stratur mit ihm, sodass ich das Schreiben etzt in Innsbruck befindet.Das Schreiben lautet folgeiiderrnaassen:Durchleiichtigister hochgeborner frst, eur frstlich durch-

    leiicht, sind unser gehorsameund willigiste Dienst underthe-nigist zuvor berait. Genecligistererr, von eur frstlich durch-lecht ist uns verschiner zeit ain genedigist schreiben undbevelch des dato Wienn den zwainzigistenvergangen monatsaugusti dits dreiundsechzigistenars au ein gemaine andtschaftdises landts Kherndten lautendt zuekumen, welches wir inirem abwesen mpfangen,rifendtund volgends arausgehor-samist vernomen, wie eur frstlich durchleiicht gelaubwierdi^

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    14 Einleitung."bericht, ls olle in andtschafttlicheil Schriftenndpecherso weilland heophrastusaracelsus,er erznei octoretc. be-schriben bei einander haben und aufbehalten assen mit gene-digistem egern, aswir dieselbigenur frstlichen urchleiich7.\v nderthenigem ngenemenefallenalle zu ersehen nd wasfr eur frstlichen durchlecht etwo darinnen gefellig seinmchte, abschreibenzu lassen, aufs frderlichist neben aineminventario zuesclcken sollen etc. Hierauf und zw underthe-niger volziehung aigeneur frstlich durchleiichtwir in gehor-sam!) an, das bei, einer landschaft handen des obernenntendoctoris heophrasti aracelsi eligen echer derSchriften ichtmehr als drey pecherdie er einer landtschafft elassen ndberantwurt igend, welchewir unverzogendlichur frstlichdurchleiicht heten zue schicken nicht underlassen. So seien aberdieselben nder einer andtschaft andlungen ndSchriften er-legt gewesen nd erst dise tag nach angem, vlaissigenach-suechengefundenworden. Die haben wir originaliter zusamenin ain puech einbinden lassen und bersenden die eur frstlichdurchlechthiemit bei aignempoten mit gehorsamisterite,eur frstlich durchlechtwellen genedigist erordnunghuen,auf das dieselbigen ach gengsamer rsehungoderbeschreibungeiner landtschaft mit gelegenhaitwiderumb zuegeschickt ndberhendigetwerden, und thuen hiemit eur frstlich durchlechtunsern genedigisten herrn ein ersame landtschaft sambt unsunderthenig und gehorsamblichen evelchen. Datum Clagenfurtam zwenundzwainzigisten tag octobris anno etc. im dreyund-sechzigisten.Eur frstlichen durchlechtunderthenigund gehorsambN. einer ersamen landtschaft iu

    Kherndten verordent ausschuss.Erzherzog erdinand von Tirol (* 1529, 1595), der Gemahlder Philippine Welser, dessen eziehungenu Leonhard Thurn-eysser von Hermann Kopp erwhnt werden (Die Alchemie nlterer und neuerer Zeit, Heidelberg 188 I, S. 109), hatte also n Er-fahrung gebracht,dassdie krntnerStndeParacelsischechriftenbe-sssen, und am 20. August 1563 von Wien aus das Verlangenaus-gesprochen, ieseSchriften zur Durchsichtund eventuellen bschrift-nahmegeliehen u erhalten. Der Landschaftsausschusssst auf dieses

    Verlangen unterm 22. October 1563 obige Antwort ergehen. Es hatten

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    Einleitung. 15sich nur drei Bcher nach angemSuchen orgefunden, elchederAusschussn einen Band binden Hessund dem Erzherzogmit der Bitteum Rckgabezusendete').Da dies im Jahre 1563 geschahund Arnold Birckinann's Erbenl 5

    Das Original ist damals edenfalls wieder nach Klagenfurt zurck-gelangt; denn Huser gibt ja selber an, dasser es (um 1585) von dortleihweise erhielt und benutzte. Der weitere Verbleib ist unbekannt.Eine unsichereSpur aus jngster Zeit ist noch zu erwhnen.Moriz Bermann berichtet im Alt-und Neu-Wien" 2. Aufl. 18S1S. lisS; n einem Briefe, den der gelehrte Antiquar Franz Grfferin seiner Autographen-Sammlung esass, pricht Paracelsus on seinemAufenthalte in Wien folgender Art: Sie (die Aerzte nmlich) habenaber befunden,bessersei, so ich zu St. Stefan bin, sie seien auf demHohenMarkt, gang ich an den Lugeck, dasssie gen St. Laurenzengehen,welcher Gegenwrtigkeit on ihnen nicht zu gelassen, ondern erfreuensich, mich zu verletzen, so ich vierzig Meilen von ihnen bin. Habenalso dermassen in Knopf gemacht, da ich an Tag zu kommen mitmeinen Werken nicht befindenhab mgen."Aberle schreibt dazu (a. a. 0. S. 21 Anm. 17): Die Herren Dr.Ludw. A. R. v. Frank l und M. Bermann konnten mir keine Auf-schlssegeben, wohin der Brief des Paracelsusnach G raffe r1 Todkam, in dessenAutographensammlung r sich befunden hatte. Auch

    ') Aberle berichtet in Grabdenkmal, Schdel und Abbildungen des Theo-phrastus Paracelsus", Salzburg 1891 S. 532 Anra. 143 nach v. Teuffenbach undv. Voltelini kr?, von dieser Entlehnung, verwechselt aber den Erzherzog Fer-dinand von Tirol mit Kaiser Ferdinand I. (1506 - 1564).

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    16 Einleitung.meine weiteren Nachforschungenaren vergeblich. Aus Bermann Mittheilungen,nsbesondereinerStelledesangeblichenriefes ehthervor,dassParacelsusuch n Wien mit denAerzten n Fehde ebte."Aberle hat also offenbar nicht gewusst, -woher die von B ermann an-gefhrteStelle stammt. BesassGrffer das wirkliche Autogrammlloheuheim's, was Bermann berichtet, so war das ein sehr werthvollesSchriftstck, dessenVerlust man nur auf das Allerlebhaftestebedauernkann. Denn dieser Brief ist echtestes Geisteswerk Hohenheim's -- nurnichts Unbekanntes!!Die Stelle steht nmlich n der Widmungsepisteder viel beregten drei Schriften an die krntner Stnde, am 24. August1538 von St. Veit datirt, welche Huser im 2. Bande der 4"-Ed.S. 144-149 zum Abdruck bringt und die zuerst schon in Kln mit-abgedruckt war (Theil I No. 64). Bei Huser findet sich die von Ber-mann augefhrte Stelle wrtlich ebenso S. 146 Zeile 2 v. u. bis 147Zeile 7 v. o. Hat Grffer, dessenKleine Wiener Memoiren" die im2. Theile S. 287-294 von Paracelsus n Wien handeln) 1845 erschienensind, - - hat Grffer diesen Brief wirklich im Autogramm besessen, oi.st wenigstens ein Fragment, wenn nicht das Ganze, der drei an diekrntner Stnde 1538 gesendetenSchriften bis in unser Jahrhundertgerettet worden und war um die Mitte desselbenoch n bekanntenHnden; wir drften also die Hoffnung hegen, diese kostbare Hinter-lassenschaftHohenheimsnoch einmal irgendwo auftauchenzu sehen!

    Der AugsburgerBrgerLoreuz Dehn, welchenHuser an vor-letzter Stelle aufiiihrt, wird uus im Folgendenals BesitzerParacelsischerHandschriftenmehrfachbegegnen.Der schon genannte leissige b-schreiber Paracelsischer nd verwandter Mauuscripte Dr. Karl Wide-maun nennt ihn in mehreren der zehn uns erhaltenen Handschriften-bndeseinerFeder als Darleiherder von ihm copirtenHandschriften.Von Dehn's Handschriftenelberscheintaber keine auf uns gekommenzu sein.

    Auch im Uebrigenwar weder n Pettau, noch Hagenau, nochAnsbach, nochSolothurn, nochBern eine Spur von den Hand-schriften zu linden, welche Huser noch zu Ende des 16. Jahrhundertsbenutzen onnte. Auch die reichenhandschriftlichenchtze, ie derSchlesierJohannes Scultetus Montanus (Schultheiss om Berg,1531-1604), Arzt in Hirschberg, usammengetragenatte,scheinen n-wiederbringlicherloren. Nur 3 oder4 Handschriftenindunsbegegnet,welchenachseinemBesitze nd vielleicht unter seinenAugen m An-fang der 60er Jahre des 16. Jahrhundertsn Grlitz geschriebenind

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    Einleitung1. 17(vgl. No. 15, 83, 84 und 85). In einer dieser Handschriften (No. 84)wird sogar auf die Ansicht des Montanus n einer textkritischen Frageausdrcklichhingewiesen.Damit ist aber auch vllig erschpft, was sich heute nach derArbeit eineshalben Menschenalters uf Bibliotheken uud Archiven sagenlsst ber die Quellen der ersten Sammelausgabe der Werke Hoheu-heim's. In Bayern, Schlesien,Franken, im Elsass, n der Schweiz, nKaraten und Steierrnark ist alles untergegangen was die HandHohenheim's und seiner Schler der Nachwelt hinterlassenwollte. Originalhaudschriften besitzen wir keine, von keinemeinzigen Werke des Paracelsus. Insofern ist also bis heute allmein Suchenvergeblichgewesen. Was sich zur Prfung der Echtheitder schon bekannten Schriften Hohenheim's aus dem Studium dererhaltenen Handschriftenergeben wird, ist darum eiuigevmassen agerausgefallen. Doch wird das Studium der Handschriftendazu beitragen,unser Bild von dem geistigenSchattenHohenheim'snach mancher Seitehin wesentlich zu erweitern.

    Ausser den Huser'schen Angaben ber die handschriftlichen Grund-lagen seiner Sammelausgabeind aber auch noch manche anderege-druckte Notizen ber Paracelsushandschrifteneachtenswerth,wenn sieauch nicht gerade Originalhandschriftenbetreffen. Ich stelle im Fol-gendeneiniges aus der Literatur zusammen, was mir aufgestosseust,indem ich hier als schon gegeben voraussetze,was im ersten TheilediesesWerkes ber Paracelsische andschriften von den Herausgebernmitgetheilt worden ist, beispielsweise on Johannes Staricius S. 509und an vielen anderen Stellen. Ich werde gelegentlich m Laufe derHandschriftenbesprechunguf viele Hinweise derart noch zurckkommen.Einige handschriftlicheVerzeichnissevon Paracelsusmanuscriptenabeich an's Ende dieser Einleitung gesetzt. Doch zunchst zu den ge-druckten Berichten!Daniel Georg Morhof kommt in seinemPolyhistor" (Editio III,Lubecae,1732 4. Vol. I p. 92) in dem Kapitel De libris mysticis etsecretis unter der christlichen Theosophienach Dionysius Areopa-gita auch auf unseren Tueophrastuszu sprechen und erwhnt dabeiFolgendes:Plures etiam ab illo in Theologicis ibri sunt posthumi, quaniin Medicis et Physicis editi sunt. Nam in Bibliotheca Isaaci Vossiipene in omnes Novi Foederis libros commentarios prolixos,ab eo scriptos,nveni." Er hat also die Commentareu SchriftendesneuenTestaments elbst gesehen. Weitere Andeutungenber Paracelsus-

    Kritik d. Echtheit d. Paracelsischen Schriften. II. -

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    18 Einleitung.Handschriftenibt er bei den Hbris physicis ecretioribusp- 100):Multa, et quidem onge plura, quam edita sunt, Paracelso criptasunt, quaehinc illinc curiosioribus sservantur.Meminit n Exerci-tationibus suis, nuper editis, Clariss. Wagenseilius Manuscriptialicujusl'ar;ir

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    Einleitung. 19diese von Morhof gewiesene pur verfolgt, obgleichein vollstndigesInhaltsverzeichnis* dieser Paracelsushandschriften schon vor mehr als180 Jahren gedruckt erschienen st.Im Jahre 1716 wurde in Leiden herausgegebener Cataloguslibrorum tarn impressorurnquam manuscriptorum bibliothecae publicaeuniversitatis Lugduno-Batavae" in Folio. Darin werden von Seite 358bis403 aufgefhrtdie Manuscripti bibliothecaeVossianae, retio emptae",von welchen die Mss. Chymici, praecipue Germanice" einengrossenTheil ausmachen. Diese ganze werthvolle Sammlung st auchfr die Geschichte der Chemie noch nicht vevwerthet, was recht sehrzu wnschen wre. In ihr werden S. 360-367 auch zahlreiche Para-celsica genannt, die ich hier bersichtlich zusammenstelle,damit derReichthumdieser einzig dastehendenSammlung deutlich in die Erschei-nung tritt: Mss. Chymici, praecipueGermanice. In folio.No. 3 Secvetum he. Paracels.p. 360. vers Bohemica ingua.6. Alchycaia. X. tractatus de Lap. Ph. super capitulum Archi-doxorum Paracelsi Magni. Demonstratio domus thesauri, etclavis ejus.14. ... gradatio, et transmutatio metallorum Theoph. Paracelsi .... Paracelsi ars divinatrix, et amatrix, etc. Germanice.16. TheophrastusParacelsusde viribus membrorum et spirituum.Item praeparationesmedicamentorum.17. ... Theophr. Paracelsusde gradationibus,et metallorum trans-mutationibus, et aliis praeparationibus.

    21. ... TheophrastusParacelsus e viribus membrorum.24. De prologo, et initio voluminis Limbi aeterni, ber primusTheophrasti Paracelsi magni; praecedit imago ipsius distinctacoloribus.De coeaa Domini nostri I. C. declaratio.Liber de coeaa Domini ex capite VI. lohannis. Item ex ca-pite l, 3, 4.De eadem ex caeteris auctoribus Euangelii. Item super variasepistolasPauli, lohannis, Petri, PsalmumCXV, epistolam udae.De VII punctis idololatriae Christianae.Libri septein de coena Domini.De jejunio, et castigaudo.De votis alienis.Commentarius in orationem Dom.Super Ave Maria, et hujus responso. Ad Simeonisverba.De confessione, poeuitentia, et remissioue. 2*

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    20 Einleitung.De S. Trinitate duo sermones.De partu Virginis.

    Passioue Dom.Baptismate Christiane.Sacrameato orporis Ch.Coena Domini ex lumine naturae.Resurrectiouc mortuorum.Desperatismorbis.Sanguiue ultra mortem.Martyrio Christi.Remissionepeccatorum.Re teinpli Ecclesiastica.Officiis, beneficiis, et stipendiis.Resurrectione, et gloriticatione corporuru.Sensu, et instrumentis.Superstitionibuset ceremons.Nupta, et alienis rebus non concupiscendis.Hominibus obsessis piritu malo.Baptismate.Vita beata.Generatione, et destructione regnorum.Morbis soianiorum.Characteribus.Mumia.Thoro, vidua, et virgine.Invocatione Mariae virginis.Salutatione ejusdem.Nativitate Mariae, et Christi.Ecclesiis Vet. et N. Testament!.Agnoscendc, ad Clementem VII.Date Deo (juod est Dei, et alii varii sermones.Liber de justitia.Poenitentia.Imaginibus idololatriae.Sursum corda.Venerandis sanctis.Sanctorum auctoritate, et blasphemiis.Sermo de purgatorio,decalogo.Explicatio n Danielemprophetam. ermanice.

    No. 25. PhiJippi TheophrastiParacelsi nagni operaomnia Theologica,

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    Einleitung. 21in quibussunt explicatio n EuangeliaMatthaei,et sermonesin similitudiues Euangeliorum.De miraculis Christi super obsessos,t super infirmos.GenealogiaChristi libris novem.De secretis secretorum, n quo de vita Christiana.Enarratio cap. XXIII Matthaei.De Antichristo.Religione perpetua.De ordinarii domini.Thoro legitimo. Germanice.

    No. 26. Alchimia Paracelsi,coustansvariis formulis, et experimentis,utde medicinasuper venerem et mercuriurn.30. ... Theophrastia, . e. theatrum universaedoctrinaeTheophrasti.Philosophia ejusdem. Idem de limbo aeterno, perpetuoquehomine novo secundae creationis, et Christo filio Dei. Ger-manice.Mss. Chymici, praecipueGermanice. In quarto.No. 4. Aur. TheophrastusParacelsus de natura rerum naturalium.German.8. ... Effigies ipsius Aureoli Theophrasti ab Hohenheim aetat.anno 47. satis perite picta coloribus anno 1561. ... in h'nerursus est effigies eiusdem.14. Arcana Theophrasti Paracelsi.15. ArchidoxiaTheophrastipars prima, quaecontinet diversa,mixtimLatine et Germ.

    17. ... Thesaurus hesaurorum Alchimiae Theophrasti, scriptus an.1588. . . . Colloquium Wolfgangi Kappleri et ChristophoriSchaffnericum TheophrastoParacelso ... Paracelsimedicinauniversalis.35. Onomasticum uxta Alphabetum i. e. explicatio, et revelatiofundamentalis verborum Paracelsi absconditissimorum . . .38. ... Speculum naturale TheophrastiParacelsi.56. Chirurgiae vulnerum Theophr. Paracelsicapital. XV Theo-phrastus Paracelsus on hailung de zauberischen chaden.Wir werden diese 18 Handschriften alle im Laufe dieses Bandes einereingehendenBesprechung nterziehen.

    Peter Fridr. Arpe schreibt in seinen Feriae Aestivales. Sivescriptorum suorum histovia. Liber singulam." Hamburg! 1726 8.S. 121-123. Multi sub ipsius [Paracelsi] nomine circumferuntur MSS.Codices, uorum abundansmessisapud Js. Vossium fide catalogi,

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    22 Einleitung.a D. G. Morhofioconfecti. Quo in numero, Magiae TheophrastiParacelsi libri IX. Darinnen die Geheimnisse aller Geheimnisse ohnErzrnuugGOttes, ey dem Reichthumdes Ewigenund Zeitlichen uerlangen. MS.Paruin aut nihil differt a scripto, de Magia veteruin, quod clicuut,Arbatel et latine in operibus II. C. Agrippae: Germanicecum clavicula"Salomonis. Vesaliae 1G86. 4. ap. Audr. Luppium excusus est. Nisiquod u CodiceMS.copiosior ermo it & majorordinis atio, arljcctiqueCharacteres t sigilla Plaue[t]arum inveniantur.Prima haec pars est majoris operis et contiuet prolegomena. Cujusrcliquas VIII. partes, a Theophrastopromissas, non autem fuisse per-fectas, Paulus Nagelius n line illius tradidit. Compeudiumejus exhibetBoisardusde divinat, c. I. p. 27.Circum fcrtur et alius libellus: Geheimniss aller Geheimnisse:ipsius Paracelsiuomine, ope campauulae, ex electro confectae, doccnsevocare genios.Quis dubitet, quin omne sit hoc ratiouis cgestas.

    Hujusmodi multa sub ejus nomine occurrunt, et erat CodexMS. inliililiotheca Scorialensinitidissimus, hujus, nee non Agrippae et Turn-licisevi mysteriis praegnans,ex quo arcauum Steganographicum t debiolichnio, retulit Wagenseilius exerc. I. miscell.Ejus nomine Usus practicus Psalmorum Regis Davidis extatMS. variis arcauiset mire contortischaracteribusnstructus,quem nimitationem Hebraeorumconfecisse redibile, qui in bis mirabilia venarisolent, exemplo R. Isaaci Luriae, cujus usus Psalmorum,cum nomi-uibus sanctis,quae nde cxtrahuntur,mihi ad manusest, ex versione,Pauli Frid. Opitii Theologi nostri.Sie multa alia suspectaub ejus nomine veniunt, quem n MS.commentario e Catoptrom antia, quo utor, Salomonis egisnter-pretem agerequidamaflirmant, Sunt mihi et alia de eo, quaecredi-derim inedita.De septem stellis.Philosophia de ordine doui.Liber Gemmarum.Sursum corda.Experimenta Theophrastica.Onomasticon. De quibus suo tempore quaeram. Liber de Me-tallifodinis, qui adjicitur, non ipsius est, sed Nicolaurn SoleamBoemium, autorem habet."Die Schrift Magiae libri novem" wird uns unter Hohenheim's

    Namen noch mehrfachhandschriftlich begegnenVgl. Abschnitt V dieses

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    Einleitung. 23BandesNo. 132-134), ebensodas Geheimniss aller Geheimnisse"von der Glocke aus lectron (No. 130 und 131), das auch schon ge-druckt uns bekannt geworden st (Thcil I No. 419 u. s. w,). De or-dinc doni ist vielfach handschriftlich erhalten (vgl. im IV. Abschnittdieses Bandes No. 83 S. 360, No. 89, No. 95 und 108), ebenso dasSursuin corda, das auch gedruckt erschien (Theil I No. 312). Wegender Experimenta Theophrasti kann ich wohl auf den III. Abschnittdieses Bandes verweisen No. 70-73. Einen Psalmencommentarwerden wir im IV. Abschnitt wohl kennen lernen, aber keinen kabba-listischen usus practicus Psalmorum, der mir als Paracelsisch ber-haupt nicht begegnet st; ebensowenigst mir ein Libcr gemmarumhandschriftlich oder gedruckt bekannt geworden. Zu der Schrift Deseptem stellis vergleichedie No. 136 im V. Abschnitt diesesBandes.Welches Onomasticon" gemeint ist, lsst sich nicht sagen; gedrucktund handschriftlich st ja manchesderart erhalten. Die Handschrift imEscorial ist uns bei Morhof schon begegnet.

    Pierre Borel verdient nirgend viel Glauben; so seien denn diebeiden Hohenheim betreffenden Handschriften, welche er in der Biblio-theca chimica erwhnt (Heidelbergae1056. 12. S. 172 und 207) nurkurz genannt: Tinctura solis, quani Paracelsus ropria manu scriptumComiti de Hardeck dedit" und Theoph: Helvetii testamentum,MS. ex Barnaudi Crista Comment. n Epitaphium"; zu Barnaudusvgl. Theil I. No. 246. Ebensowenig Beachtung erdient wohl ein hand-schriftliches Destillir-Buch" Paracelsi, welches in der BibliothecaLudeviciana,Lipsiae 1705. 4 p. 119 angefhrt wird. Derartige kleineNachweisewren in den zahlreichengedrucktenKatalogen von privatenBibliotheken wohl noch manche zu finden; doch bezweifele ich, dassmir damit viel entgangen st, dass ch nicht alles durchstberthabe.In Herman Fictuld's Probier-Stein" habe ich (2. Aufl. 1753.S. 122) nur gefunden, dass er bei den Autoren erster Klasse von Hohen-heim sagt: Wir glaubenaber, dassseinemehrestenSchrilften von dieserKunst [der Alchemie] noch im Verborgenenigeu, wie dann auch wirdrey sehr rare Manuscripta hinter Schlossund Riegelwissen, die als einHeiligthum aufbehalten werden."Etwas mehr Beachtung verdient die folgendekleine typographischeRaritt.Im Jahre 1786 erschien u Wien ein Catalogus Manuscrip-torum Chernico-Alchemico-Magico-Cabalistico-Medico-Phy-sico-Curiosorum" (50 + 12 SS.8), welchenHermann Kopp (Die

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    24 Einleitung.Alchemion lterer nd neuerer eit, Heidelberg886.Bd.H- S.223f.)besprochenat1). Alle darinaufgefhrtenandschriftenaren u einemfesten Preise abschriftlich zu beziehen. Es werden darin folgendeParacelsische Handschriften genannt:1. (S. 19 No. 30) Arcana divina, seudistincta t succincta escriptionon solum Lapidis philosophici,sed et omnium otiusnaturae Arcanorum, decerpta ex propriis Manu-scriptis Theophrasti Paracelsi datis in Schaf-husen ad Rhenum die 9. Martis 1551. Ab eodemtraditis Imperator! Maximiliane nunquam m-pressis, nee cuipiam communicandis, isi Possessorisummi Magistern aut viro probo Omnibus irtutibusTaciturnitateque ornato, mit Figuren, deutsch.[Hatte nach dem Preisverzeichniss BogenFoliound war um 5 fl. in Abschrift zu haben.]2. (S. 19 No. 35) Der goldne Schlssel Philipp! Theophrastialler seiner gehabten Arcanen, aus einem ur-

    alten Manuscript aufs fleissigsteabcopiert,und demKunstbegierigenreuherzigentdeckt. 1583. 70 Seiten.[Fol. 177, Bogen, Zu 17 fl. 30 kr. zu haben.]3. (S. 29 No. 162) Der Prophet Daniel durch Theophrastum aus-gelegt 50 Blat. Weigel's Handschrift.[4. 13 Bogen fr 12 fl.]4. (8. 32 No. 174) Coelum Philosophorum ifcc.Liber vexationumPhilippi Theophrasti Paracelsi a SendivogioPsalterium chemicum etc. Manuale vocatum.Kunst und Natur der Alchemie, und was daraufzuhalten sey. 10 Blat.[4 2'/, Bogen r 11 fl. 15 kr.]."). 8.32 No. 190) Reiteratio (mein)Theophrasti Paracelsi etlicherclicta halben, wovon des Lapidis Philosophorumsammt deutlichen Bericht seiner vollkommenen Pr-paration,nebstder Weisen Rosengarten und an-deren Schriften desselben 80 Blat.[4. 20 Bogen r 20 fl.]

    ') Doch ist der als Vermittler von Abschriften auf S. 10 genannte Graff erder jngere, Buchhndlerin Wien, wohl nicht identisch mit Herrn RudolfGrffer, vornehmenBuchhndler n Wien", wie Kopp S. 224 meint; dennaufder letzten Seite des Anhangs nennt er sich A. Grffer der jngere". DasBch-lein ist beim Verkauf der Bibliothek Kopp's iu meinen Besitz gelangt.

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    Einleitung. 25t!. (S. 41 Nu. 2G) licophrasti Paracclsi Arcanum Arcanorums. Magisterium Pbilosophorum de Sacra Cam-panula Angelorum, deutsch. 7 Blat.[4. !3/4 Bogen zu l fl. 45 kr.]7. (Im Anhang S. 10 No. 70) Via Sexta Phippi Theophrasti, i.e.Praeparatio Lapidis Philosophorumpev Vitrifica-tionem Solis cum SphaeraSaturni &c. 12 Bltter 4.[Im Original fr 2 11.kuflich.]Von diesenHandschriften ist No. 4 eine vielfach gedruckte Para-celsischeSchrift (Haser 4-Ed. Bd. VI, S. 375-395; Fol.-Ed. I, S. 926bis 933); Grffer wird also mit seinem erhhten Preis nur ganz Un-kundige haben verlocken knnen. Eine Hohenheim zugeschriebeneAuslegung des Propheten Daniel (No. 3) ist hufig handschriftlicherhalten (s. Abschnitt IV) und 1618 in der Philosophia mystica" ge-druckt erschienen (Theil I No. 306). Das Arcanum Arcanorum desacra campanula Angelorum (No. 6) drfte identischsein mit demunten in Abschnitt V besprochenenGeheimnss de campanaphiloso-phica" No. 131. Die Are ana divina (No. 1) erwhnt auch KarlKiesewetter, wie wir gleich sehen werden; vgl. Abschnitt V No. 136.Zur Reiteratio" und der Weisen Rosengarten (No. 5) ist dasWiener Mscr. 11266 gegenEnde zu vergleichen (No. 130 in AbschnittV). Der goldene Schlssel (No. 2), und die Via sexta sind mirniemals begegnet und meines Wissens auch sonst nirgends erwhntworden; ob uns dabei etwas Werthvolles entgangen ist, scheint mirsehr zweifelhaft (vgl. Theil I No. 418). Einigermaassen nach Paracelsuszu schmecken cheint auch die S. 27 No. 123 genannte Oratio Ere-mitanea 2 Blat" aus der Baron Lindenberg'schen Sammlung.Wohin diese Wiener Manuscriptensammlung ekommen st, habeich nicht erfahren knnen. Da sie noch vor 100 Jahren in Schtzungstand, ist sie vielleicht noch irgendwovorhanden. Fr Hohenheimwirdnicht viel Werthvolles zu Tage kommen, wenn sie noch einmal irgendwoauftauchen sollte.

    Ungefhr aus derselbenZeit wie diese Wiener Collection stammtauch die reiche Sammlung alchemistischer nd verwandter Manuscripte,welche unser moderner Occultist, der jung verstorbene Karl Kiese-wettev als Glcksbrunner Handschriften" vielfach in seinen Schriftenerwhntund benutzt hat. Er hatte sie von seinemUrgrossvater em Berg-inspector zu Glcksbrunn Johann Haussen (1729-1802) einem eifri-gen Sammler und Rosenkreuzerals Familieneigenthum berkommen;

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    26 Einleitung.anscheinend handelt es sich meist um Abschriften Johann Haussensseilist. Kiescwctter erwhnt daraus n seinem Faust in der Geschichteund Tradition" Leipzig 1893, 8 zwei ungedrucktc dem Paracelsus u-geschriebene chriften. Zunchst S. 420 die angeblich 1515 [!] vonParacelsus zu Schaffhausen dem Kaiser Maximilian I. ber-gebene: Magia Divina seu Praxis Cabulae Albac et Naturalis,\\dchc sich schon im Titel als Gegenstckder wcissenMagic zumHllenzwang kund gibt." Es werde darin die Beschwrung er Welt-frsten gelehrt, doch geht Kiescwetter nicht weiter darauf ein. Jeden-falls steht dies Werk in nahem Zusammenhangmit den eben bei demWiener Catalogus" von 1786 unter No. l angefhrtenArcana divinawie die Schenkungan Kaiser Maximilian in Schaffhauseu m 9. Mrz1551 [!] darthut. Identisch ist sie brigensnicht, wie wir aus No. 136des V. Abschnitts sehen werden, derenKenntuiss ich der Gte der FrauMutter des Herrn Kicsewetter verdanke.

    Mehrfach kommt Kiesewetter auf ein Zauberbuch des 16. oder17. Jahrhundertszu sprechen,das sich betitelt: Ein Bchlein Theo-phrasti Paracelsi von Olympischer Geister Citierung, Schatz-graben und ndern probaten Knsten, mehrteils aus des Knigs Salo-monis uud ndernprobaten Autoribus abgeschriebennd in der Wahrheitalso befunden worden" (S. 768). Es komme nur handschriftlichvor,sei aus dem Schemhamphorasud der Luppius'schen Clavicula zusam-mengestoppelt nd dem Paracelsus,welcher es angeblich einenSchlernzum neuen Jahr zu schenkenpflegte, untergeschoben.Dass darin dieCitiruug der Geister mittelst einer aus Electrurn magicum bereitetenGlocke gelehrt wird, berichtet Kiesewetter an anderer Stelle (S.283;vgl. auch S. 93 und 329f.). Dass dies Bchlein mit dem gedrucktenGeheirnniss aller Geheimnisse",dem handschriftlichenGeheimnissderCampanaPhilosophica" (Abschnitt V, No. 131) und dem Wiener magi-schenCodex No. 11266 (Abschnitt V, No. 130) in engstemConnex teht,geht aus diesen drftigen Angaben ber das von mir in dieser Gestaltnoch nicht gesehene Bchlein zweifellos hervor.

    Auf die Glcksbrunner Handschriften", die sich heute noch imBesitz der Familie Kiesewetter befinden und zum Verkaufe stehen, istauch das Folgendezurckzufhren:Franz Hartmann, Arzt und Theosoph" in Hallein, gibt in seinemThe Life of Paracelsusand the substanceof his Teachings". London1887 8 auf S. 208 ff. einen Excurs ber the Elixir of Life und fhrtdarin Stelleu an aus einemMscr., welchesnoch nicht verffentlichtseinsoll, und sagt n der Anmerkung S. 208 The extractsgivenbelowof his writings on the Elixir of Life are taken from an original MS.

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    Einleitung. 27in private posession". Die mit Hartmann gefhrteCorrespondenzergab,dassauch dies Original-Mscr. sich m Besitz Karl Kiesewetter'sbefand. Anfragen bei Kiesowetter selbst haben kein endgltigesRe-sultat ergeben, es hat sieh aber doch so viel herausgestellt, dass voneinem Originalinscr. Hohenheim's keine Rede sein kann.

    Meine Nachfragen n Memmingen nach den beiden Briefen auden Memminger Stadtmagistrat, welche noch zu Ende des 18.Jahrhundertsder bekanntePrediger, Stadtbibliothckar und SchriftstellerJohann Georg Schelhorn besass (f 22. Nov. 1802)L) haben keinResultat ergeben,ebensowenig ie mein Durchstbernder erreichbarengedrucktenChronikenetc. von Memmingeueine Spur von Hoheuheim'sAufenthalt in diesem schwbischen Orte aufzufinden vermochte. AuchFriedrich Dobel, der Verfasser von Memmingen im Reformations-zeitalter nach handschriftlichenund gleichzeitigenQuellen", Augsburg1878, hatte von den Paracelsusbriefen eine Kunde. An der Echtheitderselben ann brigens kein Zweifel sein. Christoph Gottlieb vonMurr hat sie in seinem Neuen Journal zur Litteratur und Kunst-geschichte . Theil 1799 im Anhang S. 257-261 abdrucken assenundgibt auf der Tab. III desselbenBandes E Bibliotheca Reu.Dom. Sehel-hornii" eine facsimilirte Nachbildung der ersten drei Zeilen des erstenBriefes und der Unterschrift:Augspurg, den x.tag Octobris Anno etc. xxxvj,E, E, W, gehorsamer

    Theophrastus on Hohenhaim, der heiligengschrift vnd beder Artzney doctor,"(Vgl. die Nachbildungweiter unten im I. Abschnitt).Auch das mit rothem Wachs unterlegte Siegel Hohenheim'shatMurr nach diesenBriefen auf S. 259 abgebildet; es stimmt vollkommenberein mit dem Siegelabdruck,welchen wir an den BaselerBriefen anBonifacius Amerbach fanden (vgl. unten in Abschnitt I No. 4u. 5) und im 2. Hefte der Paracelsusforschungen. 178 nachbildenHessen.Es ist sehrbedauerlich,dassdiesezwei MemmingerBriefe, welche ichnochvor nichtganzhundertJahren n gelehrten ndenbefanden,lligverloren sein sollen. Beachtet hat sie noch kein BiographHohenheim's,obgleichsie immerhin Bercksichtigung erdienenals Beispiel der vielen

    ]) Vgl. Benedict Schelhorn, Lebensbeschreibungeiniger des Andenkens wr-diger Mnner on Memmingen. Memmiagea 811S. 55-98,

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    "8 Einleitung.Reisecalamitten,elcheunseren ielgewandertenetroffen aben. EinGlck,dass ie uns v. Murr wenigstensm Druck erhaltenhat! (Vg).Thoil I, No. 475.)

    Hiermit mag es genugsein der Nachweisungenber Berichte onHandschriftenohcnheim'sn der gedruckten iteratur! Als Ueberganzur Beschreibungnd Besprechunger Handschriften elbstwerdechzwei handschriftliche Verzeichnisse Paracelsischer Schrifteninittheilen,welchemir begegnetind.I.

    In dem unten im II. Abschnitte unter No. 52 zu besprechendeCodexVossianuschymicus n 4 No. 56 findet sich an zweiterStelle ein Catalogus lbroi-um et variarum rerura et artificiorum,quae omnia habeutur apud doctorem Jonam Atelwerti-num, Canonicnm nouj Monasterij herbipolensisaus der zweiten Hlfte des 16. Jahrhunderts.NachAnfhrungvon SchriftendesLull, Roger Baco, Arnoldvuii Villanova, Geber, Rasis u. s. w. heisstes:Theophrasti pavacelsjparacelsica quaedam scripta non impressa.Regimen in peste, cui non extat simile nunquam ditumuel scriptum.

    Speculum eiusdemconstellatum.He bar ij eiusdemragmentum.prologus. vber die vier Euangelisten.De mucilagine fragmentum.Libri 14 paragraphorum.Explicatio in Mathaeum.Eiusdem epistola ad Witebergenses.Tabula chirurgica.philomela.De curanda Epilepsia ad Caesarem Ferdinandum.Ex oleo lini mirabilis niedicina.Singularia quaedamexperimenta.De Imaginibus.De discrimine temporum.De generatione et corruptione quatuor corporum ele-

    mentatorum.

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    Einleitung. 29De carnibus et Mumia.De somno et vigilia.Tres orationes pro instructione nostri Spiritus.Aulegungder Propheceiung Theophrasti.Theophrasti paradox a.Eine ganzeAnzahl der hier genannten chriftenwerdenwir hand-schriftlich noch kennen lernen; Einiges st spter noch gedrucktworden.Manchesreilich ist mir auch heute noch vllig unbekannt oder bei derkurzen Titelangabenicht sicher wiederzuerkennen

    II.Im Ms er. No. 43. Fol. des Cisterzienser Stiftes Osseg in Bhmen(sieheAbschnitt I No. 45) findet sich Bl. 6a-7b folgenderCatalogus librorum TheophrastjDiese nachvolgenden biiecher sein alle Inn Truckh gebrachtworden.[1564')] Opus Chirurgi? magnae,begreiff't nn sich 13. biiecher.[1562] Spittal buech.[1564] Philosophia Atheniensis.[1564] Ain besonder uechvon der hinfallenden ucht.[1562] Modus spermacandj ! statt pharmacandi].[1562] Paramirum.[1565] Paragranum.[1564] Kerntische Cronikh.[1567?] De inuentionibus.[1553] Laborinthus.[1563] Von den .3. principijs.[1567] Astronomia et Astrologia.[1536? 1567?] Prognosticatio.[1567] Aulegung vber die proguostication Johan Liechten-bergers.[1569] Aulegung vber die gefundenen iguren, so zu Nrn-berg, Imm CarthauserCloster gefunden worden.[1529, 1564] Biiechlein vom Frantzosenholtz.[1565, 1570] Vom Vitriol.[1570] Vom Schwebell.[1567] Vexationes.[1563] Von der Pestilentz.[1571] Paragraphorum.

    ') Die Jahrzahlen des ersten Druckes sind von mir beigesetzt.

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    30 Einleitung.[1568] Aulegung ber den Aphorismum ypocratis.[1562] De gradibus.[1561] Anathomia.[1567] Von der Bergkrankhaitt rey biiechev.[1565] Vondenvnsichtbarenrankheitten, erckhennddingen.5. biiecher.[1567] Von Hexen.[157U| Archidoxis .10. biiecher.[1570] Occulta philosophia.[1568] Praeparationese Mineralijs.[1568] Phisionomia.[1567] Von den krankhaitten so die vernunll't berauben.[1562] Baderbuech von selbst warmen bderu.[ ] Vom langen eben .5. biiecher LatteinischeExemplar.[1570] Von ffnungder hautt.[ ] Von heiluug der schaden.[1530] Von Impostureu der Frantzosen.[1570] Tinctura phisicorurn.[ ] Vom Terpentin.[ ] Vom Saltz.[ ] Vom Magnett.[ ] Vom Arsenico.[ ] Vom Elementwasser.[ ] De generationibusMineralium vnd der Metallen.[1565] De originernorborum.[1570] Vom hnig.[1563] Vom Tartaro Imm menschen.[1565] Aderla Buech.[?] Vom Diet oder Regiment er Patienten.[?] Von Ceremonien.[157l 11 Von Corallen.[1570J Von der schwartzenvnd weyssenNiewurtz.[1568] Von Sant Johanskrautt.[ J Von der persicaria derwasserpfefferkrautt.[1570] Von der EnglischenDistell.[1568J Vom Harn des menschen.[1571] Astronomiamagna iue Philosophia agax.Jedenfallsst diesVerzeichnissesGedruckten icht vor 1571abgefassDie meisten der 57 Schriften lassen sich leicht feststellen. AVasderSchreibermit Vom Diet oder Regimentder Patienten"meint, istnicht kJar; ein Abschnitt aus der Grossen Wundarzaei", cferen sich

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    Einleitung. 31dort mehrere hnlicher Ueberachrift'und Inhalts finden, kann doch kaumgemeint sein. Von Ceremonien" ist meinesWissens nicht gedruckt.Es folgt von derselben Hand ein neues Verzeichniss unge-lUuckter Schriften Bl. 7a-13b.Catalogus oder kurtze Verzaiclmuss aller TheophrastischenParacelsischer Becher, die Ich bey meinen Hnden, vndnoch nitt Im in trnckh khoiniiien, sonder noch Inn gehaimvnd verborgen sein.Drey becher, dz Erst de spiritu vite, dz ander De^s^ Viribus aembrorumnteriorum, z dritt DeConfortationeem-

    brorum vnd sein n medicina .3. oder .4. bogenpapir. Darinnenbeschreibt er erstlich vom spiritu vit^, wie er sich hellt Innallen glidern, vnd die sterckt, darnach lernet er In yeden glidsein besonder rtzney vnd arcanum zubereitten, vnd wie mannden menschen aitt Artzney die Nieren, gallen, miltz etc. ver-treiben vnd nemmen khan, mit allen Iren krankhaitten.[erschien 1572]Lib: de Imaginibus, dz buech hellt [ausgestrichen nds>^ hatt" bergeschrieben]13.Capittl, ein 7. bogen.Darinn schreibt es erstlich von den bildern vnd Abgttern, dieknig Manasseie machen,vnd von seiner Zauberey.Von dem bildt knig Nebucadnezers.Was Theophrastus on bildern vnd kircheu gemldhalt.Von den bildern vnd gern'lden, o Petrus de Abano In paduahinder Ime verlassen.Von der kirchfart ghen Regenspurg u der schnenMaria, etc.Von den figuren so zu Nrnberg Imm CarthauserC'losterseingefundenworden.Von ndern vilen gefundenenbildern.Wie der Abgott Beel gemacht st worden.Wie die menschenbey den heyden sein zu Abgttern gemachtworden.Von allen heidnischen Abgttern.Von den similitudinibus, bildern, figuren vnd frben, so ammhimel gesehen werden.Von den philosophischenbilderu vnd n'gureu, wz sy dardurchInn Alchimia vnd Inn ndern knsten prefigurirn.Von den Necrocomicen, so vom himel fallen.Wie die Gamahey sein worden erfunden.Von vilerlei Chiromantia.Von bildernvnd figuren,sosichann wurtzelnvnd kreiitern erzeigen.

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    32 Einleitung.Von der siben Planeten vnd .12. himlischer Zaichen, bildernvnd Caracteren wz sy vermgen.Ain stimm au den lfften zuhaben.Bilder nach den Influentzen zumachen, ains wunderbarlichenVermgens.Inn wz gestaltvnd von wz Materj alle bilder gemachtmessenwerden.Wie manu die Influentzen aller siben Planeten khan haben, allsoft't mann will durch ain Constelliert Christallen vnd Sthlin oderfewerspiegell onstellieru oll, auchalle Gamachey.[erschien 1572].^Fnff becher oder Particull in philosophia sein .6.^^ bogen.Dz erst ist von vnderschaid er zeitt, von Zaichen,Mon, Monat,tag und stundt darinnen alle Krefl't behalten werden.Dz ander von geberung nd erhaltungder .4. ElemeotischeCorpora.Dz dritt vom fleisch vnd der Mumia.Von der schelmen Mumia.Von der rechten Mumia.Von der Coustellierteu Mumia.Woher die kunst Necromantia kumbt.Von dem [!] Magnetischen umia, dardurch man alle lieb erhellt.Von den allerhchstenMagnetischenCuren, die durch Mumiageschehen.Dz viertt vom Vnderscheid er Corpora nd spiritus,wie villauch gaister sein.Dz fnfft von schlaffenvnd wachen der leiber vnd gaister.Von demReden,auffstehennd vmbgehen,o derMenschmmschlaff thuet.Wie man von einem schlaffendenmenschendie Hexengaister,schwre reiim, vnd bsegesicht treibt.Welche geister warhafft oder lugenhafftseyen.Wie mann Imm schlaff wahrhafftige reiim habenkhan.Von dingen die da schlaffenmachen.[Erschien 1572].Lib: de religione perpetua. sein .6. bogen.Propheten.Von der Religion der Junger.

    des Gaists.

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    tinleitung. 33Artzney.Magica.Caracteristen vnd Exorcisten.Cabalia vnd Warsagev.Von der Religiou der Natur.Juristen.Rhetoren.Musikhen. [Nie gedruckt.]Archidoxis Magie .7. bcher.

    Lib: j. De siguis Zodiaci et Misterijs eorum, sein .16. bogen.Darinnensetzt er erstlich ettliche Wrter,so sy vber aiu schlangenoder ndernvergifl'tenwurm gesprochen erden, niemandt khaiaschaden mehr thuen.Ettlich Caracter vnd Wrter wider die fallend sucht.Ain Zaichen mitt ettlichen Caracternzumachen, vnd bey Imzutragen, fr des hirns schwinden vud alle andere kraukhaittendes haubts.Ain Zaichen mitt ettlichen Caracteren bey Im zutragen widerdz paralisim.wider den Krampff vnd hertz zittern.Lib. II. De 12. sigillis et Secretis llorum.Darinnen schreibt er wie manu .12.Sigill soll machennach den.12. himmlischen Zaichen, mitt sondern Caractern vnd nach der-selbigenKraft't vnd tugent, vnd wo fr ain yedeii zutragen sey.

    Lib: III. Von der Natur vermgen.^Ain bildt zumachenamitt nann alle Me ertreibt nd todtet.s^ Ain bildt, dz alle schaffbehettwerden or den schelrnen, zsy gesundt werden, auch auff andere thier mehr.Alle mukhen Inu ain kreys zusammenbringen.Lib. IIII. De transmutationibus metallorum et tempore eorum.^Darinnen lernet er die .7. Metall verwandleu, e ains Inn dzs^ ander nach himlischen lauff der .12. Zaichen vnd .7. Planetenvnd sein .7. Tafeln darinnen mit ainauder verglichen werdendie Metall, Zaichen vnd Planeten.Lib. V. De Speculi constellatione.Darinnen lernet er .3. Spiegl Zumachenvon ettlichen zusammengesetztenMetallen nach Astronomischer unst vnd himmlischenlauff der Zaichen vnd Planeten.Imm ersten soll man sehen alle menschen, ich, Kriegsr.stungvnd Schlachtordnung.

    Kritik d. Echtheit d. Paracelsischeu Schriften. II.

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    34 Einleitung.Imin ndern lle vergegnend geschehneeden,wortt vndanschlug.Imm dritten alle schafften nn briefen,biiechern, nd allessoInn der federsein mag, wie verborgen s mmer st.Lib. VI. De Cornpositioneetalloruin.Darinnenbeschreibt r Inn gemaingrosse aimlikheittvon Me-tallen,vnd frnemlich ie manndie Metall nachden himm-lischen Coniunctionender .7. Planeten soll zusamen setzen,vnd schmeltzen,z sy Magische nd vbernaturliche refft vndtugendten bekhommen.Lib. VII. De sigillis planetarum.Darinnen lernet er .7. Pfenning oder Sigill machenvon den .7.Metallen nach himlischeu auff der Planeten, der gestallt dz syder .7. Planeten Krafft vnd tugendten bekhommen.[Erschien uerst1571 Buch I-IV, 1572Buch V-VII].

    De Vita longa .5. biiecher, des Tetschen Originallssein .16. bogen.Im ersten beschreibt er wz dz leben vnd der Todt seyIm .4. vnd .5. buch schreibt er wider derohand ?] von denMagischen stronomischen nd vbernatrlichen dingen, Alls vonFantaseyen, Imaginationen, Impressionen, nfluentz, vnd vomobern vnd vndern gestirn.[Ist 1574 n deutscherUebersetzung rschienen; annte derSchreiberhier das deutscheOriginal??]

    Lib: De Votis alienis, dz ist ain schnephilosophia, ein.6. bogen 3. tractat.Darinn Philosophiert er gar hoch vnd trefflich von gelbden,Ayden, Verhaissenvnd Zusagungen, o wir menschen ott viidAinander selbs geloben,vnd wie alle gelbdsollen vnd mssengehalten werden, Es sey Inn dieser oder Jener weit oder wzvns sonstdarauff begegnet, nd woheerdie seelen nd menschen-gaister, die nach dem todt vmbgehen,r vrsprung aben, ndwy sy wider ain ende nernmen,vnd vertriben werden.[Vor Huser 1590)nicht gedruckt.]

    Lib: De generatione hominis, Ist auch iu schnehilo-sophia, sein .5. bogen.Darinnen schreibt er erstlich wz der sperma sey wz In herfiirbring.Von der fantasey vnd woheer sy Iren vrsprung neinm.

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    Einleitung1. 35die frawen vnfruchtbar sein.offt die kindev weder vatter noch inutter gleichsehen.Kniiblein oder maidlein Imm rauetter leib em-

    pfangen werden.wz vrsach ' . .ollt .2. Kinder mittainander geboren werden.oll't .2. kinder Imm muetter leib ann ainanderwachsen vnd also geboren werden.wie lang auch dz kind Inn muetter eib zuwachsenhab.[Zuerst 1575 lateinisch gedruckt.]Lib: De ordine Donj sind .4. bogen.In diesem buch schreibt er von gaben gottes vud weltlicherOrdnung, wie ain Ordnung soll gehalten werden Inn allen welt-lichen stenden, vnd thailts aus zu .4. Monarchias.[Nie gedruckt]De natura rerum .7. becher, sein .16. bogen.Lib, I. de generationibus erum naturalium.Darinnen schreibt er [eingehende nhaltsangabc].Lib: 2. de crescentibus rerum naturalium.

    Lib: III. De conseruationibus rerum naturalium.Lib: 1III. De Vita rerum naturalium.

    Lib. V. de morte rerum uaturalium.Lib. VI. de resuscitatione rerura naturalium.Lib. VII. de transmutationibus rerum uaturalium.Darinnen lernet er vielerlay Proce die Metallen zu transmutiren.Die Mineralia, Edelgestain,vnd vill ander ding mehr.[Es fehlt also das 8. und 9. Buch iu diesem Mscr. wie in

    manchem ndern; die ersten 7 Bcher erschienenzuerst 1572.]Lib: De Creatione hominis sein .3. bogen.Darinnen Philosophirt er gar treft'lich von der Schpfungdesmenschenau dem ersten Capittl Moysi. [1575 gedruckt]Lib: II. paracelsicj sein .2. bogen.Darinnen lernet er vom lapide philosophorumvnd ain tinctnrzumachen. [Kaum zu identificiren.]3*

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    36 Einleitung.Hernach volgen seine Theologische hecher.Not. Aulegung vber den Euangelisten Matheuni baide

    Die tllllO U fllgung stIHMh M thaill.itt KCSCli lln-ll, lluocl ilt nur. Der erste ist allain vber die .23. Capittl. Der ander thaill istvber alle .28. Capittl, gehetauf alle .4. Euangelisten,sein vber.100. bogen.Eucharistia.Dz sein seine becher, so er vom nachtmall oder Sacramentgeschriben,sein bey .70. bogen vnd sein dise*De Cena dominj prolog: et Init:*Lib: j philosophiae e limbo ?ternoperpetuoqueomine ouget secund^' reationis x Christo ilio Dej Volumenprimum.De Baptismate Christiane et de p?nitentia, Dz st, vomTauff loannis zur Rainigung des leibs.De regeneratione, dz ist vom Tauff Christj zu abwaschudes alten Adams vnd der Seelenzum ewigen eben.*De Cena domij lib: collectus ex auctoribus Euangelij.*De C^na dominj nostri Jhesu Christj Declaratio.*De C?nadominj ex Capitulo sexto Joannis.De Sacramento corporis Christj .2. becheroder thaill.*De Cna dominj super pater noster.*Den ProphetenDaniel .12.Capittl 12.bogenDie Epistell lacobj .3. bogen.Aulegungvber *Dz Aue Maria '/3 bogen.

    *Dz Magniticat ain bogen.*Dz Nunc dimittis ]/2 bogen.[Das mit * Bezeichnetest 1618 gedruckt].De inuocatione Beat? Mariij Virginis dz sein fnff bogen,vnd ist von der AnrffungMarider MuetterGottes,derEngelvnd aller hailigen.Ain Sermon de trinitate Ain bogen.Ain Sermon de passione dominj ain bogen.Lib: de Sancta Trinitate .16. Capittl. sein .7. bogen.De Septem punctis Idolatriae [!] Christiane.1. Vom kirchen gehen.Vom betten.

    Vom feyren.Der Punctist Vom fasten.Vom Allmosen geben.Arou Kirchfarteu, Abla, zun hailigenlauften.

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    Einleitung. 37Der 7. Puuct st Von tempeln, lockhenleiitten,ltrn, Predig-st ieleu,C'reiitzgcngeu,loster,bildern.

    .12. bogen.[Alles nie gedruckt.]De Imaginibus Idolatrie. [!J sein .3. bogen.Darinnenchreibt r wz von kirchen ildernzuhalten,vz sybcdeiitten, udwelchemannausdenkirchen huen,oderdarinnenleiden soll.[Nie gedruckt.]Aulegung Theophrastjvber .33. Psalmen Dauids, vondem 75.tc" i auif den 108.lc" salmenein bey 100.bogen.Mehr ain aulegung vber .42. Psalmen Dauids, nemlich vondem .10y.te" bi auf den .150."" Psalmen, st bey .200.bogen. [Nie gedruckt.]Wenn wir dies ganzeVerzeichniss urchgehen nd mit dem desGedruckten", das vorhergeht, vergleichen,so ist es sehr beachtens-werth, dass von dem Nicht gedruckten" nur eines noch im Jahr1571 gedruckterschienenst und vier genannte chriften1572 unterdie Presse amen. Wir gewinnen also (vorausgesetztasswir esmit einem Kenner der Paracelsischeuiteratur zu thun haben, und einsolcher at zweifellos ieseVerzeichnisseusammengestellt)it grossserWahrscheinlichkeit als Abfassungszeit das Jahr 1571. DasVerzeichniss esGedrucktenst ja sichernicht vor 1571verfasst,dasdesNichtgedrucktenicht nach 1571,beidealsoungefhr leichzeitig.

    Alle bisher genannten heologischen andschriftensind auch ander-wrts erhalten, einige aber nur einmal bis heute aufgefunden.Derselbe Schreiber hat nun noch ein drittes Verzeichniss an-gefgt :Bl. 14a-15aYerzaiclmus ettlicher Theophrastischer becher, so beymir Just vud klar gefunden werden.(1) Von der Zerstrung der Synagogen nitt .12. Capittl, vber denLiechtenberger.(2) In Esaiam den fiirnembsten Propheten 4. Capittl.(3) Vom bett der wittib vnd Junkhfrawen.(4) Ain buech vom vnderschidder Reich vnd geburden sieheNo. 27].(5) Von der zeiiguu Christ]'.(6) Von Vergebung er snden.(7) Von kirchen Sachen,

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    38 Einleitung.(8) Von Aemptcrn, Pfrnden vnd Stipendijs.(9) Von au Vorstellungnd glorificierung er leiber [sieheNo. 28].(10) Von Sinn vnd Instrumenten.(11) Vom Aberglaubenvnd Ceremonien.(12) Vom mann nemmen, vnd wie mann frembdesachennitt begehrensoll.(13) Von der beicht, b, vnd Verzeihungder Snden.(14) Ex libro Sermonum der Erkantuu ad Clementem eptimum.(lf>) Von der ander erkantnu ad Clementem 7.(IG) Von den gromechtigenvnd stolzen.(17) Von der kirchen Allten vud newen Testament.(18) Von glckseliger reyhaitt.(19) Von bedevleyevlichen Raichtumb.(20) Sermon,Au demSpruch gebt dem Kayser,wz desKaysers,ndgott wz gottes st.(21) Ob der weltlich gewalt amm eib zu straffen ab,dz vbel soso [!]wider gott vnd den nchstengeschieht.(22) Ob der glaub zustraffensey.(23) Wie man die lieben hailigen Eheren soll.(24) Vorred Theophrastj nn die Epistel .3. Johannas.(25) Ain bucch aus dem thaill vber die Episteil Petrj.(26) Von dem seligen leben.(27) Von geburt vnd vnderschaidung er Reich .2. Capittl. [vgl.No. 4].(28) Von der aufferstehungder leiber [siehe No. 9].(29) Ain buech aus dem thaill von anrueffung vnd drukhung oderPeinigung der vudersten nn der hll.(30) Vom Ehebett Matthej Am 19. Ob dem menschen, o ein Eheweibhatt gebr mit einer ndern zuhausen.(31) Weitter aus 8 Paulsdie leer, so vns denEhestandeschreibt,ndzu lernen gibt Zu den Corinthern amm .7.(32) Aulegung wz die Ehe betrifft . begriffen min alten Testament

    genes: amm .j. Lat vns menschenmachen.(33) Von der Ehe Ordnung nd aigenschafft eyenSermonis !] vndvnderschaid.(34) Ain anderSermovon der Ehe gesetzt,auff dz wort gottesquipotestcapere apiat,der nemmen han der nemme.(35) Sermo .2. Von der Ehe der Priester, gesetztauff dz Euangelium.So es dann ein solches st mit den frawen, so zimbt es sich nittzuwiben.(36) Sermon vber dz wort, Ain Newen befelchgib ich euch,

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    Einleitung. 39(37) Serrao vber dz wort, Lieh deinen gott, vnd deinen nechstenallsdich sclbstcn.(38) Von menschlicher krall't.(39) Von gwalt der hailigen dryfachenzeichen,vud Iren schmehungen.[Unser 4-Ed. IX, S. 208ff.](40) Etliche teill von den Egiptischen agen.(41) VnKatern vnd Basiliskheu wirdestu gehn, vud tretten auft' dieLewen vnd Drakhen.(42) Sermo von dem fegfer. [Gedruckt 1618].(43) Von denen die aus den Clstern auften.(44) Was gottes st, dz gehrt gott. [siehe No. 20.](45) Sermo vber das wort gottes: Nttige sy herein zugehen.(46) Von der Junkhfraw Inn geburt.(47) Vom nachtmall desHerrn, der bue, gerechtikhaitt, tauft",bildtmil.!,gottesdienst,dryualtikhaitt.(48) Dz buech so Theophrastusmit seiner aignen handt geschribenannMartin Luther, pomeran, vnd philippum Melanthou. 5. 12. vnd

    39. Capittl Matthej.(49) Sermo vber den 84. Psalmen.Dieser letzte Titelkatalog (dessen Zahlen von mir beigesetzt sind)umfasst etwa die Hlfte desganzenberlieferten heologischenMaterials;das Meiste ist auch sonst bekannt, Einiges ist mir aber noch nicht ge-lungen zu identificiren, da der Schreiber dem Latein, das sonst n den

    Ueberschriften ast immer gebraucht st, ngstlich aus dem Wege geht;seine Uebersetzungen ind oft nicht zum besten gerathen. Es ist mirzweifelhaft, ob der Verfasser dieses dritten Verzeichnisses derselbe ist,der die beiden vorhergehenden usammengestellt at, trotzdem die imletzten Verzeichnissegenannten Schriften alle im ersten und zweitennoch nicht genannt sind. Da alle drei von derselbenHand geschriebensind, so ist vielleicht das Ganze nur eine Abschrift, wenn auch dieSchriftziige recht wohl aus dem Jahre 1571 oder 1572 stammenknnten.Woher stammen denn nun alle diese Verzeichnisseeigenenhand-schriftlichen Besitzes? Wer hatte denn eine so ausgebreiteteKenntnissund so reiche Sammlungen? Sollen wir trotz des sddeutschenSchreibers wieder nach Schlesien auf Montanus blicken?? Ausserden NeuburgerBayernherzgenst uns neben Montanus kein soreicher Handschriftenbesitzerbekannt geworden. Oder drfen wir denHerrn von Rosenberg daneben nennen?? (vgl. Abschnitt IV No. 88und 89).

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    40 Einleitung.In dem OssegerMscr. folgt noch ein anderes VerzeichnissvonTiteln von derselbenHand auf Blatt 16 geschrieben, och sind es keineParacelsicamehr, sondern andereWerke meist magischennhalts. DerRest der Handschrift wird weiter unten No. 45 besprochen. Er ist"/..Theil von anderer Hand geschrieben nd von unserem SchreiberderVerzeichnisse berarbeitet.Und nun zu den Handschriften selbst!Die Massedes Gefundenenst ja nicht gering, der Werth desselbensehr verschieden. Originalhaudschriftcnvon Werken Hohenheim's ind,wie oben schon gesagt, eider nicht darunter.Ueber die Vollstndigkeit der gesammeltenHandschriften gebe chmich keiner Selbsttuschung in. Gewisswerden an mir nicht zugng-lichen Stelleu noch Handschriften ParacelsischerWerke aufgefunden werdenwenigstens hoffe ich im Interesse der knftigen GestaltungderTexte mit Bestimmtheit darauf. Auch kann ich noch immer nicht

    glauben, dass alle Originalhandschriften unwiderbringlich verlorensind. Dass aber noch viele neue Abhandlungen auftauchenwerden,halte ich fr wenig wahrscheinlich. Ich habe im Folgendenbei dennoch nicht gedrucktenSchriften die Auszge aus den Handschriften,auch bei den kleineren Fragmenten, so vollstndig gegeben,dasseswohl jederzeit und allenthalben mglich sein wird, festzustellen, b derInhalt etwa neu aufzufindender Handschriften schon anderwrts vor-handen ist oder nicht. Es ist deswegen uch viel mehr gegeben lsdas Incipit und Explicit der Handschriften,wie es fr eine einfacheAufzhlung der Manuscripte gengt htte. Vielleicht habe ch nur zuoft des Guten etwas zu viel gethan, besonders ei der Theologie, berdie Verfhrung, noch mehr zu geben, war hufig recht stark; ich habeihr nach Krften widerstanden. Es war mir auch darum zu thuu, vondem Reichthum der erhaltenennoch ungedrucktenAbhandlungen nterIlohenheim's Namen wenigstens eine ungefhreVorstellung zu geben,was auf dem fast gnzlich neuen Gebiete der Paracelsischen heologieeine gewisseWeitschweifigkeit ntschuldigenmag, zurnalwenigAus-sicht vorhanden st, dassgeradedieseAbhandlungenemalsgedrucktwerden. Mge man mir es zu gute halten, dassdie Schwierig-keiten fr den Mediciner gerade auf diesemGebietenicht gering\v;iren! -

    Es war mein Bestreben, die Handschriften ihrem Inhaltnach mglichst zusammen zu ordnen. Doch habe ich nur aus-

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    Einleitung. 41nabmsweise ganz heterogene Theile einer und derselben Hand-schrift an verschiedenenStellen besprochenund fr gewhnlich denganzen nhalt auch umfangreicherHandschriftenm Zusammenhanggelassen. Die ausfhrliche nhaltsbersicht zu Anfang und eine voll-stndige Zusammenstellung aller handschriftlichen Fundstellen frjede einzelne Abhandlung am Ende wird allen billigen Ansprchenfr die Nutzbarmachung des gebotenen Materials zu entsprechensuchen.Ueber die Eintheilung des Buches st Folgendes u bemerken.Der erste Abschnitt gibt einige kleine Schriftstcke, die meist imOriginal auf uns gekommen ind, Briefe, Actenstcke,Consilien,Recepte.Zu meinem grosseuBedauern ist diese erste Abtheilung die drftigstevon allen.Im zweiten Abschnitt werden alle Handschriften zusammen-geordnet,welche diejenigen Schriften enthalten, die Huser in seineSammelausgabe ufgenommen hat. Es ist dabei nach Mglichkeitdie Reihenfolge der Huser'schen Ausgabe eingehalten; nur einigewenige kleine Abhandlungen und Fragmente sind dabei schon mitbesprochen,die Huser nicht gekannt oder wenigstensnicht verffent-licht hat; sie werden am Ende dieses zweiten Abschnittes kurz ver-zeichnet. Ganz zerstreut und vereinzelt kommen auch im weiteren Ver-laufe des Buches noch Abhandlungen vor, die Huser verffentlichthat, wie man dies aus der Zusammenstellung am Ende ersehenmag.Die Abschnitte II-VI bringen Schriften, welche n der Huser'schenSammelausgabe nicht zu linden sind und zwar zunchst im drittenAbschnitt allerlei Chemisches und Alchemistisches, das nur zum aller-kleinsten Theile als Nachlesezu Huser gelten kann.Der umfangreichste Abschnitt ist der vierte. Er umfasst das Ge-biet der theologischenSchriften, die Huser von seiner Ausgabe aus-schloss. Nur Weniges und gewiss nicht das Bedeutendste avon ist zuBeginn des dreissigjhrigenKrieges verffentlicht worden.

    Der fnfte Abschnitt enthlt die Magie und Verwandtes. Trotzihres abstrusen Inhaltes konnte ich auch an diesen Handschriften nichtvorbergehen, elbst wenn, wie hchst wahrscheinlich,keine Zeile davonecht sein sollte.Der sechste Abschnitt bringt einige Handschriften vermischtenInhalts, die sich ohne Zwang nicht in die brigen Abtheilungenein-fgen Hessen.

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    42 Einleitung.Bei den Citateu habe ich die Orthographieder Handschriftenstetsbeibehalten; ie Abkrzungen ind allenthalbenaufgelst. Die viel-fachen chemischen, alchemistischenund verwandten Charactere und/eichen nachschneiden zu lassen, schien mir uuuthig. Ich habe dafrdie betreffenden Wrter gesetzt, dieselben aber, um kenntlich zumacheu, dass das Original an deren Stelle ein Zeichen setzt,drucken lassen.

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    !

    LBriefe, Aktenstcke,Consilien

    undsonstige nmTheilautographischeSchriftstcke,

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    1. Breslau, Stadtbibliothek (Rhedigerana)No. 258. Fol.463 SS. Epistolae virorum Illustrium ad ErasmumRoterodamum." Es sind lauter Briefe an Erasuius, 167Nummern.Auf Fol. 412" der Brief Hohenheim's au Desiderius Eras-mus vom Jahre 1526 [?]. Es ist der 151. Brief der Sammlung; aufFol. 413" steht die Adresse Theologorum Patrouo Eximio dominoErasmo Roterodamo vndicunque doctissimo suo optimo". Ad albertHorawitz hat dieseBriefsammlung n seineu Erasmiaua" Heft III undIV Wien 1883 und 1885 besprochenohne den Brief des Theophrastuszu erwhnen. Er ist ja schon ange in seinem Wortlaute bekannt undvon Schubert und mir nach der Rhedigerananeu herausgegebennde