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Susann Roth und Alexandra Lemmermeyer

Gliederung

1. Das Land Afghanistan

2. Geschichte Afghanistan

1. Rolle der Frau im Islam

2. Rolle der Frau in der Geschichte Afghanistans

3. Rolle und Rechte der Frau unter der Taliban-Herrschaft 1996-2001

4. Rolle und Rechte der Frau von 2001- heute

5. Fazit

6. Diskussion


• Einwohnerzahl: 29.800.000

• Hauptstadt: Kabul

• Staatsform: Islamische Republik

• Sprache: Paschtu und Dari (Persisch)

• Religion: 99,9% Muslime

• Durchschnittsalter: 18,2 Jahre (DE= 44,9)

• Bevölkerung unter der Armutsgrenze: 36%(DE=15,5%)

• Unterernährung (Kinder bis 5Jahren): 32,9%

• Säuglingssterblichkeit: 14,9% (DE= 0,35%)

2. Geschichte Afghanistans

� Bis 19 Jhd. immer wieder Unruhen

� Druck von Außengrenzen

� England und Russland nutzen Zersplitterung

� 1838-1842 erster anglo-afghanische Krieg

� 1878-1880 zweiter anglo-afghanische Krieg (Russland und England setzen Grenzen fest, Teilung der Patschunen)

� 1919 dritter anglo-afghanische Krieg (König bringt westliche, soziale und religiöse Reformen)


• 1927 Sturz des Königs, neue Regierung: Monarchie

• Ab 1945 Paschtunistan-Frage

• 1953 Hilfe von Russland, weitere Mittel von USA und westlichen Ländern

• Entstehung von Bildungseliten, die sich zu radikalen Organisationen zusammen schlossen

• Parteien Chalk und Partscham teilen sich Macht –Bekämpfung

• Chalk wendet sich an Sowjetunion – wird mächtig


� Widerstände von Mujaheddin + Kriegsflüchtlingen (unterstützt von USA, England, China)

� 1988 Abkommen zwischen USA, Sowjetunion, Pakistan, Afghanistan

� Abzug und Einstellung von Hilfen der Sowjets

� Weiterhin Unruhen, Plündereien, Vergewaltigungen, Gewalttaten innerlandes

2.1 Rolle der Frau im Islam

� Spiritueller Status im Koran:Sure 33, Vers 36: „Wahrlich, die muslimischen

Männer und die muslimischen Frauen, die gläubigen

Männer und die gläubigen Frauen, die gehorsamen

Männer und die gehorsamen Frauen, die wahrhaftigen

Männer und die wahrhaftigen Frauen, die standhaften

Männer und die standhaften Frauen, die demütigen

Männer und die demütigen Frauen, die Männer, die

Almosen geben, und die Frauen, die Almosen geben,

die Männer, die fasten, und die Frauen, die fasten, die

Männer, die ihre Keuschheit wahren, und die Frauen,

die ihre Keuschheit wahren, die Männer, die Allahs

häufig gedenken, und die Frauen, die gedenken –

Allah hat ihnen Vergebung und herrlichen Lohn bereitet


� Bildung der Frau bei den Hadithen:

Lemu 1978:25:

„Der Vater wird ins Paradis kommen, wenn er seine Tochter wohl bildet und „Eine Mutter ist eine Schule. Wenn sie gebildet ist, dann ist ein ganzes Volk gebildet.“

� Soziale Stellung der Frau im Koran:

Sure 81, Versen 9 und 10 :

„Und wenn nach dem lebendig begrabenen Mädchen gefragt wird: ‘Für welches Verbrechen ward es getötet?’“


� Die Ehe im Koran:

Sure 30, Vers 22:

„Und unter Seinen Zeichen ist dies, daß Er Gattinnen für euch schuf aus euch selber, auf daß ihr Frieden in ihnen fändet, und Er hat Liebe und Zärtlichkeit zwischen euch gesetzt. Hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk, das nachdenkt.“

Aber auch:

Sure 2, Vers 229:

„Und wie die Frauen Pflichten haben, so haben sie auch Rechte, nach dem Brauch ;doch haben die Männer einen gewissen Vorrang vor ihnen; und Allah ist allmächtig, allweise.“


Sure 4, Vers 4:

„Und wenn ihr fürchtet, ihr würdet nicht gerecht gegen die Waisen handeln, dann heiratet Frauen, die euch genehm dünken, zwei oder drei oder vier; und wenn ihr fürchtet, ihr könnt nicht billig handeln, dann (heiratet nur) eine oder was eure Rechte besitzt. Also könnt ihr das Unrecht eher vermeiden.“

Sure 4, Vers 130:

„Und ihr könnt kein Gleichgewicht zwischen (euren) Frauen halten, so sehr ihr es auch wünschen möget. Aber neigt euch nicht gänzlich (einer) zu, also daß ihr die andere gleichsam in der Schwebe lasset. Und wenn ihr es wiedergutmacht und recht handelt, dann ist Allah allverzeihend, barmherzig.“


� Erbe im Koran

Sure 4 Vers 7:

„Den Männern steht ein Teil von der Hinterlassenschaft ihrer Eltern und Verwandten zu, und ebenfalls den Frauen steht ein Teil von der Hinterlassenschaft ihrer Eltern und Verwandten zu. Sei es wenig oder viel. Das gilt als vorgeschriebener Anteil.“

2.2 Rolle der Frau in der

Geschichte Afghanistans

Pflichten und Rechte der Frau:

� Persönliches Hab und Gut der Männer

� Arrangierte Ehe durch die Männer

(stirbt der Mann, heiraten sie den Bruder, Cousin des Mannes.., stirbt die Frau vor der Ehe, so muss der Brautvater eine neue Frau oder geeigneten Ersatz finden)

� Aufgaben: Haushalt und Kinder gebären

� Polygamie: da viele Kinder eines Mannes Ehre gibt



� Besondere Fertigkeiten müssen ausgeübt werden, dient zum Einkommen z. B. Teppich knüpfen

� Eigener Name wird nicht mehr gesprochen z.B. Mutter des Omars, Frau des Mohammeds

� Kein Recht auf Besitz, Brüder erben alles um Familiennamen zu erhalten

� Frau muss ruhig, zurückgezogen und bescheiden sein und dem Mann gehorchen

� Bei Wunsch einer Scheidung benötigt sie die Einwilligung des Mannes



� Jungfrau bis zur Hochzeit

� Das Haus wird nur aus wichtigen Gründen verlassen

� Ausschluss von gesellschaftlichen Anlässen

� Getrennte Räume, Busse, Moscheezeiten

� Burkapflicht

� Schulbildung erlaubt, doch meist Mangel an Geld oder sie hat Pflichterfüllung im Haushalt

� Bei Gesundheitsproblemen darf sie nur weibliches Fachpersonal aufsuchen

3. Rolle und Rechte der Frau unter der Taliban- Herrschaft

Flagge der Taliban


Geschichte der Taliban:

� Ländliche Gebiete unter der Herrschaft unterschiedlicher Milizen

� 1994: Entstehung der Taliban mit Unterstützung Pakistans (Paschtunen) und Osama Bin Laden

� Herrschaft über weite Teile des Landes

� Mujaheddin gründeten Zweckbündnis „Nordallianz“

� 11.09.2001 Terroranschlag in den USA der Terrororganisation Al-Qaida

� „Allianz gegen den Terror“ gehen Bündnis mit „Nordallianz“ ein - Bekämpfung der Taliban

� Nov/Dez 2001 Zerstörung der Stützpunkte


Rechte und Pflichten der Frau in der Taliban-Herrschaft:

� Verbot von Arbeit außerhalb des Hauses

� Verbot das Haus zu verlassen ohne Mahram

� Verbot mit fremden Männern zu verhandeln, zu sprechen, Hand zu reichen

� Verbot einer Behandlung durch männlichen Arzt

� Verbot auf Bildung

� Burkapflicht

� Verbot Kosmetik zu benutzen


� Verbot zu lachen und sprechen

� Verbot laut zu gehen (Absätze sind verboten)

� Verbot ein Taxi ohne Mahram zu benutzen

� Verbot in Medien aufzutreten

� Verbot Sport zu betreiben

� Verbot Fahrrad oder Motorrad zu fahren

� Verbot auf farbenfrohe Kleidung

� Verbot gemeinsam Feste zu feiern

� Verbot an Flüssen, öffentlichen Plätzen zu waschen


� Verbot auf eigenem Balkon und im Garten aufzuhalten

� Verbot von Einsicht der Fenster (müssen bemalt werden)

� Verbot einen männlichen Schneider aufzusuchen

� Verbot öffentlicher Bäder

� Verbot gemeinsamer Reisen / Busse zu nutzen

� Verbot weite Hosen zu tragen

� Verbot Frauen zu fotografieren/filmen


� Verbot von Frauenfotos in der Öffentlichkeit

� Verbot öffentliche Plätze nach Frauennamen zu benennen

� Bei Missachtung der Verbote:

- Auspeitschen, schlagen, verbale Misshandlung

- Öffentliches Auspeitschen wenn Fußgelenke nicht bedeckt sind

- Steinigung bei (angeblichem) Ehebruch


Verbote und Pflichten für Frauen und Männer:

� Musik, Videos, Fernsehen und Filme zu hören und schauen

� Verbot das traditionelle Neujahrsfest zu feiern

� Verbot des Feiertags „Tag der Arbeit“

� Verbot nichtislamischer Namen

� Pflicht eines angegebenen Haarschnitts

� Pflicht islamischer Kleidung und Kappe für Männer

� Verbot den Bart zu rasieren bis er faustdick ist


� Pflicht 5x am Tag in der Moschee zu beten

� Verbot auf Vogelhaltung und Drachen steigen zu lassen

� Pflicht beim Sport schauen „Allah-o-Akbar“ zu rufen mit Begleitung von Händeklatschen

� Verbot unerlaubter Literatur

� Verbot aus dem Islam auszutreten

� Pflicht in der Uni Turban zu tragen

� Pflicht der Nichtmuslime gelbe Stofffetzen an der Kleidung zu befestigen

� Usw.

4. Rolle und Rechte der Frau von 2001-heute

Eine Frau nach der Wahl

Schutz und Wiederstand


„Die Wiederherstellung der Menschenrechte von Frauen sei nicht verhandelbar.“

Colin Powell


„Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um allen Afghaninnen und Afghanen folgendes zu sagen: Ohne eine Wiederherstellung der Rechte von Frauen kann es in Afghanistan keinen wahren Frieden und keinen Wiederaufbau geben.“

Kofi Annan


• Neue Verfassung

– Frauen und Männer sind vor dem Gesetz gleich

• Frauen erkämpften sich ihre Menschenrechte zurück

– Suchten sich Arbeit

– Schickten ihre Töchter in Schulen

– Nahmen an lokalen u. nationalen Wahlen teil

– Keine Burkapflicht


• Die Frauenrechte sind wieder stark in Gefahr

– Seit 2005 gibt es wieder aufständische Aktivitäten durch die Taliban und andere regierungsfeindliche Gruppen

• Mädchenschulen werden mit Raketen, Bomben und Sprengsätzen angegriffen

• Lehrerinnen und Schülerinnen werden getötet

– Afghanische Regierung und ihre internationalen Partner verfolgen Friedensverhandlungen mit Anführern der Taliban und anderen aufständischer Gruppen

• Ohne die Gewährleistung der Menschenrechte sicherzustellen


• Frauenaktivistinnen, Frauen, die in der Politik aktiv sind sowie Frauen die in der Öffentlichkeit stehen, werden bedroht, verfolgt und getötet

• In den von Aufständischen kontrollierten Regionen kam es zu Vorfällen wie Folter und anderen Misshandlungen von Zivilistinnen, und es gab Berichte über Prügel und andere brutale Strafen.


• März 2010 wurde der 18- jährigen Bibi Aysha die Nase abgeschnitten


• Im August 2010 erschossen die Taliban in der Provinz Badghis eine Frau, nachdem sie diese wegen angeblichen Ehebruchs zur Abtreibung gezwungen hatten.

• Im August 2010 wurde ein Liebespaar zu Tode gesteinigt

• März 2015 Lynchmord an der 27 jährigen Farkhunda


• Die Rechtsstaatlichkeit in Afghanistan ist noch sehr schwach

– Wenn Frauen in Afghanistan Opfer von Gewalt werden, erleben sie nur selten Gerechtigkeit.

– Gründe sind soziale Normen, Korruption und mangelnde Rechtsstaatlichkeit.


"Ich habe mich bereitwillig entschieden, meine Beschwerde zurückzuziehen", sagt B., eine 25-jährige Frau aus dem Nordosten Afghanistans, in einem neuen Bericht der Vereinten Nationen. Eigentlich hatte sie gegen ihren Mann Klage wegen Körperverletzung eingereicht - es sich dann aber doch anders überlegt. "Es ist besser, zu meiner Familie zu stehen. Meine Kinder gehen noch zur Schule. Wenn mein Mann strafrechtlich verfolgt und eingesperrt wird, wer unterstützt dann mich und meine Kinder?"


• Gründe:

– Rechtsprechung bietet nur begrenzte Möglichkeiten

– Gewalt an Frauen wird nicht vor Gericht verhandelt, sondern gehen in ein Schlichtungsverfahren

• Streitlösung : Parteien einigen sich und versuchen sich miteinander aussöhnen


• Warum entscheiden sich Frauen für eine Schlichtung?

– Unzulänglichkeiten des Gerichts

• Korruption

• Machtmissbrauch

• Mangel an Professionalität

– Schlichtungsverfahren ist schneller

– Kultureller Druck

– Familiärer Druck

– Finanzielle Abhängigkeit der Frau vom Ehemann


• In Schlichtungsräten sitzen die Dorfältesten oder Mitglieder der betroffenen Familien, die dann gemeinsam nach einer Lösung suchen, die den traditionellen Gesetzen entspricht.

• Kritik: – Keinen standardisierten Ansatz

– Keine Kontrollmechanismen

– Eine Vielzahl von Akteuren

– Verschiedene und willkürliche Methoden


Weitere Negativentwicklungen

•April 2011 verbot der Ulama-Rat (Rat religiöser Gelehrter) von Masar-i-Scharif Frauen die Teilnahme an den regelmäßigen Mittwochszusammenkünften in der Blauen Moschee


• Afghanische Regierung bemüht sich, Bestimmungen für die öffentliche Moral einzuführen

• April 2011 Entwurf eines Hochzeitgesetzes

4. Rolle und Rechte der Frau von 2001-heute

• https://www.youtube.com/watch?v=l519ktOW02k

5. Fazit

• Die Frauen Afghanistans haben sich viele Rechte erkämpft

• Wichtig:

– Unterstützung diese Rechte aufrecht zu erhalten

5. Fazit

„Unser Ziel muss ein Zustand in Afghanistan sein, der gut genug ist. Gut genug heißt, dass die Afghanen selbst in der Lage sind, in ihrem Land für hinreichende Stabilität zu sorgen. Gut genug heißt, dass die Fortschritte im Bereich der Menschenrechte, die wir seit dem Fall der Taliban-Herrschaft erreicht haben, gesichert bleiben. Ohne Menschenrechte, ohne das Recht von Frauen und Mädchen auf Bildung, auf Bewegungsfreiheit, auf Teilhabe am Leben kann es eine nachhaltige Stabilisierung des Landes nicht geben.

Guido Westerwelle, deutscher Außenminister, im Juli 2010

Quellen

� https://www.amnesty.de/files/Broschuere_A4_Afghanistan_ES.pdf

� http://www.bpb.de/internationales/asien/afghanistan� http://www.hochschule-bochum.de/fileadmin/_tmp/fawis/Heinrici.pdf� http://www.rawa.org/rules_de.htm� http://www.rawa.org/wom-view_de.htm� http://www.suedasien.info/laenderinfos/254

� Huber, Judith: Risse im Patriarchat. Frauen in Afghanistan. 1.Aufl., Zürich 2003.� Krüger, Uwe: Schadensfall Afghanistan. Bonn 2014.� https://www.youtube.com/watch?v=l519ktOW02k� http://www.deutschlandfunk.de/rechte-der-frauen-in-afghanistan-sehr-sehr-

schlecht.694.de.html?dram:article_id=256888

� http://www.caritas-international.de/hilfeweltweit/asien/afghanistan/frauen-in-afghanistan� http://www.deutsch-afghanische-initiative.de/� http://www.mgfa.de/html/einsatzunterstuetzung/downloads/huberehre.pdf?PHPSESSID=3525526effaec2a5d86

c1076e24e7d2e� http://www.bpb.de/internationales/asien/afghanistan/

� http://www.dw.com/de/kaum-recht-und-gerechtigkeit-f%C3%BCr-afghanistans-frauen/a-18394043� http://www.prw-kultur.de/berichte/BreimaierHelga.pdf� http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/1372472/die-stellung-der-frau.html� https://www.amnesty.de/2015/4/7/das-riskante-leben-von-frauenrechtlerinnen?destination=suche%3Fwords-

advanced%3Dafghanistan%26search_x%3D0%26search_y%3D0%26country%3D%26topic%3D%26node_type%3D%26from_month%3D0%26from_year%3D%26to_month%3D0%26to_year%3D%26form_id%3Dai_search_form

� http://www.amnesty.ch/de/laender/asien-pazifik/afghanistan/dok/2015/afghanistan-frauenrechtlerinnen-in-gefahr/their-lives-on-the-line-bericht-engl

� https://www.amnesty.de/files/Broschuere_A4_Afghanistan_ES.pdf� https://www.youtube.com/watch?v=jcuy8AKJtZM

� http://www.ofarin.de/

Diskussion

„Die Frauen haben mit einem Frieden in Afghanistan am meisten zu gewinnen – aber sie haben auch am meisten zu verlieren mit jeglicher Form der Versöhnung, die die Frauenrechte einschränkt. Es kann keine Sicherheit ohne Sicherheit für Frauen geben, es kann keinen Frieden geben, solange das Leben der Frauen von Gewalt geprägt ist, solange unsere Kinder nicht zur Schule und wir aus Angst vor Säureangriffen nicht auf die Straße gehen können.“Mary Akrami, Direktorin der Frauenorganisation Afghan Womens Kills Development Center

Diskussion

=

=Kann man, für den Frieden in Afghanistan, Einschränkungen bei den Frauenrechten machen?

– Wenn ja -> Warum?

– Wenn nein -> Warum?

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