Syntaktische Funktionen - Matej Bel Universitydanova/SYNTAKTISCHE FUNKTIONEN.pdf · 2011-09-02 ·...

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3 Syntaktische Funktionen iE _-- [--:.~~ ~ r:- _':G' '_ c.., IC ~;as in diesem Kapitel behandelt wird: Satzgliedfunktionen: Subjekt, Objekt, Adverbial, Prädikativ Satzgliedteile (Attribute) ~e Konstituenten, die wir im vorigen Kapitel anhand von Tests identifiziert .::3ben, iibernehmen unterschiedliche Funktionen in einem Satz. In dem Satz -=zer tržfft dnen alten Freund sind zwei NPs enthalten, die jedoch in einer un- :e;schiedlichen Relation zum Verb stehen. Peter ist Subjekt, ežnen alten Freund 2bjekt des Satzes. 3.1 Satzgliedfunktionen =:.:.nächst sollen die syntaktischen Funktionen der Einheiten in einem Satz :>esprochen werden, die traditionell Satzglieder genannt werden. Wie im origen Abschnitt schon erwähnt, lassen sich die Satzglieder durch folgende -=- ests ermitteln: Pronominalisierungstest: Satzglieder lassen sich durch ein Pronomen oder eine andere Proform ersetzen Fragetest: Satzglieder lassen sich erfragen Permutationstest: Satzglieder lassen sich als Gesamtheit verschieben Vorfeldtest: Satzglieder kännen alleine die Position vor dem finiten Verb in Aussagesätzen einnehmen ~...::rPronominalisierungs- und der Fragetest sind gleichzeitig eine einfache _ :ethode, die Funktionen der Satzglieder zu ermitteln. Satzglieder treten in folgenden vier Funktionen auf: Subjekt Objekt Adverbial Prädikativ Jie Satzglieder nehmen diese Funktionen in Bezug auf das Voll- oder Kopu- 2\-erb eines Satzes ein. Begriffe wie Subjekt, Objekt, Adverbial usw. sind also :e:lationale Begriffe, eine NP ist nicht ilir sich alleine Subjekt oder Objekt, soodern immer in Bezug auf eio bestimmtes Verb. 3..1.1 Subjekt S-:1bjektesind die am häufigsten auftretenden Ergänzungen zu Verben. Prak- :isch fast jedes Verb hat ein Subjekt als Ergänzung, es gibt nur we ni ge Verben, ..le kein Subjekt fordern. Subjekte stehen im Nominativ und sind mit wer? ;:er was? erfragbar.

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3 Syntaktische Funktionen

iE _--

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~;asin diesem Kapitel behandelt wird:• Satzgliedfunktionen: Subjekt, Objekt, Adverbial, Prädikativ• Satzgliedteile (Attribute)

~e Konstituenten, die wir im vorigen Kapitel anhand von Tests identifiziert.::3ben, iibernehmen unterschiedliche Funktionen in einem Satz. In dem Satz-=zer tržfft dnen alten Freund sind zwei NPs enthalten, die jedoch in einer un­:e;schiedlichen Relation zum Verb stehen. Peter ist Subjekt, ežnen alten Freund

2bjekt des Satzes.

3.1 Satzgliedfunktionen

=:.:.nächst sollen die syntaktischen Funktionen der Einheiten in einem Satz:>esprochen werden, die traditionell Satzglieder genannt werden. Wie imorigen Abschnitt schon erwähnt, lassen sich die Satzglieder durch folgende

-=- ests ermitteln:

• Pronominalisierungstest: Satzglieder lassen sich durch ein Pronomenoder eine andere Proform ersetzen

• Fragetest: Satzglieder lassen sich erfragen• Permutationstest: Satzglieder lassen sich als Gesamtheit verschieben• Vorfeldtest: Satzglieder kännen alleine die Position vor dem finiten Verb

in Aussagesätzen einnehmen

~...::rPronominalisierungs- und der Fragetest sind gleichzeitig eine einfache_ :ethode, die Funktionen der Satzglieder zu ermitteln.

Satzglieder treten in folgenden vier Funktionen auf:

• Subjekt• Objekt• Adverbial• Prädikativ

Jie Satzglieder nehmen diese Funktionen in Bezug auf das Voll- oder Kopu­2\-erb eines Satzes ein. Begriffe wie Subjekt, Objekt, Adverbial usw. sind also:e:lationale Begriffe, eine NP ist nicht ilir sich alleine Subjekt oder Objekt,soodern immer in Bezug auf eio bestimmtes Verb.

3..1.1 Subjekt

S-:1bjektesind die am häufigsten auftretenden Ergänzungen zu Verben. Prak­:isch fast jedes Verb hat ein Subjekt als Ergänzung, es gibt nur we ni ge Verben,..le kein Subjekt fordern. Subjekte stehen im Nominativ und sind mit wer?

;:er was? erfragbar.

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(2) Geh (du) naeh Hause!

Die wiehtigste syntaktisehe Eigensehaft des Subjekts ist} dass es mit demfiniten Verb in Person und Numerus kongruiert:

Hans (3. Pers. Sg.) schläft (3. Pers. Sg.).Sie (3. Pers. Pl.) schlafen (3. Pers. Pl.).

Der Kasus des Subjekts} der Nominativ} wird allerdings nicht in gleicher Wei­se vom Verb regiert wie die anderen Kasus. Subjekte treten nieht (oder nur inseltenen Fällen) mit infiniten Verben und Partizipien auf und nur sehr einge­sehränkt mit Verben in der Imperativform. Das Subjekt ist also nicht wie dieanderen Ergänzungen verbabhängig, sondern vielmehr verbformabhängig}da es in der Regel nur mit finiten Verben auftritt.

(1) a. Sie versprieht} dass sie kommt.b. Sie verspricht} zu kommen.

Aueh in Imperativsätzen fehlt das Subjekt in der Regel} ist jedoch nieht välligausgesehlossen:

36 Syntaktische Funktionen SatzgliedfunktiOlI

3.1.2.2 DaiIDas Dativob~einen von ej

Mitspieler tJIner eine Sad

Beim vodehes erhaltel

Dativobjekt

oder bekolll11(S) a. ElI

b. Si

3.1.2.3 Ge!Das Genitiv~Igen. SpreehEzu vermeid~oder aber es

3.1.2 Objekte

Naeh der Form der Objekte unterseheidet man:

• Akkusativobjekt (aueh Akkusativergänzung): Hans mag kleine Kinder.• Dativobjekt (aueh Dativergänzung): Sie hilft ihm.• Genitivobjekt (aueh Genitivergänzung): Wir gedachten seiner.• Präpositionalobjekt (aueh Präpositionalergänzung): Otto wartet aur seine

Tante.

Der Kasus der Objekte wird vom Verb regiert. Bei Präpositionalobjekten wirddie Präposition vom Verb regiert.

3.1.2.1 AkkusativobjektDas Akkusativobjekt ist im Deutschen das am häufigsten auftretende Objekt.Da es im Akkusativ steht} kann es mit wen? oder was? erfragt werden. Es wirdhäufig aueh als JJdirektes ObjektJJ bezeiehnet, da es den von einer Handlungoder einem Vorgang am stärksten betroffenen Mitspieler bezeichnet.

Eine wichtige syntaktische Eigenschaft des Akkusativobjekts ist} dass es beiPassivierung zum Subjekt werden kann.

(3) a. Alle lobten ihn.b. Er wurde von allen gelobt.

(4) a. Er äffnet die Tur.b. Die Tur wird geäffnet.

(6) a. \~b. \/

(7) a. Sb. S

Das Geniti\

das Präposi!Das Gerr

erhalten.

3.1.2.4 PtIm Gegensvom Verb ]

regiert. Dieform, wes\\

Präpositibestimmte~tritt stets d

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(8) a.·b.

Aueh bei (

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(9) Er

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oonen Satzgliedfunktionen 37

dem

Wei­

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seine

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3.1.2.2 DativobjektDas Dativobjekt wird häufig auch als "indirektes Objekt" bezeichnet, da eseinen von einer Handlung oder einem Vorgang nur mittelbar betroffenenMitspieler bezeichnet. Das Dativobjekt bezeichnet häufig eine Person, selte­ner eine Sache. Es kann mit wem? oder was? erfragt werden.

Beim Vorgangs- und beim Zustandspassiv bleibt das Dativobjekt als sol­ches erhalten. Es gibt jedoch eine Form der Passivierung, durch die auch dasDativobjekt zum Subjekt werden kann, nämlich das mit Hilfe von kriegen

oder bekommen gebildete "Rezipientenpassiv".

(S) a. Er hat ihr ein Buch geschenkt.b. Sie bekam von ihm ein Buch geschenkt.

3.1.2.3 GenitivobjektDas Genitivobjekt tritt vergleichsweise seIten auf. Eslässt sich mit wessen? erfra­gen. Sprecher des Deutschen tendieren dazu, Verben mit einem Genitivobjektzu verrneiden. Diese Verben werden daher zunehmend weniger verwendet,oder aber es bildet sich ein alternatives Muster mit einem anderen Objekt.

(6) a. Wir gedachten seiner.b. Wir dachten an ihn. (Präpositionalobjekt)

(7) a. Sie erinnerten sich ihrer.b. Sie erinnerten sich an sie. (Präpositionalobjekt)

Das Genitivobjekt wird also mehr und mehr durch andere Objektarten wiedas Präpositionalobjekt verdrängt.

Das Genitivobjekt bleibt bei allen Formen der Passivierung als solcheserhaIten.

3.1.2.4 PräpositionalobjektIm Gegensatz zu den anderen Objektarten wird beim Präpositionalobjektvarn Verb nicht ein bestimmter Kasus, sondern eine bestimmte Präpositionregiert. Die Präposition hat hier eine ganz ähnliche Funktion wie eine Kasus­farm, weswegen häufig auch von "Präpositionalkasus" die Rede ist.

Präpositionalobjekte kännen nicht wie die anderen Objektarten durch einbestimmtes Fragewort erfragt werden. In Fragen nach Präpositionalobjektentritt stets die varn Verb geforderte Präposition auf, entweder als selbstständi­ges Wort oder als Teil eines Pronominaladverbs.

(8) a. Er wartet auf seine Tante/auf den Zug.b. Auf wen/worauf wartet er?

Auch bei der Ersetzung von Präpositionalobjekten durch Proformen bleibtdie Präposition erhalten.

(9) Er wartet auf sie/darauf.

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3.1.3 Adverbial

Adverbiale kennzeichnen eine lokale, temporale, modale oder kausale Situie­rung des bezeichneten Sachverhalts. Sie kännen entsprechend ihrem Adver­bialtyp erfragt und durch Proformen ersetzt werden:

In (lOa) hat die pp die Funktion eines Adverbials. Die Präposition ist aus­tauschbar und hat eine spezifische lokale Semantik. In (lOb) dagegen, wodie pp die Funktion eines Präpositionalobjekts hat, ist die Präposition nichtaustauschbar und besitzt keine eigene Semantik.

Beiden Adverbialenlassen sich die Präpositionen austauschen, da sienicht vomVerb regiert sind, sondern nur mit dem Adverbialtyp kompatibel sein miissen:

(11) Erwohnt in Berlin/unter der Briicke/auf dem Berg/neben einem Nacht­lokal etc.

Das Prädikat a

3.2 Das f

(15) a. ~b. Ii

AIs Adverbi~

(12) a. ~b. d

c.gd. SI

e. El

f'13.1.4 prä1Subjektspraden mit ihd

auf das Subldes Subjekts

Ein SubjJ

(13) a. IIb. ~c. (jId. J]

•e. HI

Daneben gtund dahe( r

(14) ~. iFreie Präd~ziehen sicrJ

temporäred

Beziiglich dneh men dilIsung nach ~Dafur ,g-ibt)

Das PrädiIanderen Sat

so ändert s1satz werdendas Prädikal

Syntaktische Funktionen38

Bei den Präpositionalobjekten wird die Präposition - ganz ähnlich wie derKasus der anderen Objektarten - vom Verb regiert. Die Präpositionen vonPräpositionalobjekten sind daher gar nicht oder nur sehr beschränkt aus­tauschbar. Nur wenige Verben lassen Präpositionalobjekte mit verschiedenenPräpositionen zu, z.B. sžch freuen auf/iiberl sprechen iiber/von.

Die Präpositionen sind zudem semantisch leer, d.h. sie weisen nicht ihreiibliche temporale oder lokale Semantik auf. Vgl. etwa

(10) a. Otto wartet auf dem Bahnhof.b. Otto wartet auf seine Tante.

Adverbialklasse Semantische Untergruppeerfragbar durchersetzbar durch

Lokal-

lokal Le. S. wo?dortl hier, daadverbiale

direktianal woher?, wohin?dorthin, dorther

Temparal-

Zeitpunkt wann?dannadverbiale

durativ wie lange?so langeiterativ

wie oft?so oft

Modal-

madal i.e. S.wie? auf welche Weise?soadverbiale graduierend

wie sehr?so

komitativ

mit wem?mit + Pers. Preno

instrumental

womit?dam it

Kausal-

kausal Le. S.warum? weshalb?deshalb, deswegenadverbiale

konditional in we/chem Fail?in diesem Fail

final

wozu? zu welchemdazuZweck?kanzessiv

(nur schlecht erfrag-trotzdem

bar): trotz was?

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l_·ktionen

'·\ie derIr.en vonb~t aus­l. dne enen

ich t ih re

Das Prädikat als Satzglied?

Als Adverbiale kännen auftreten:

(12) a. Otto sitzt auf dem Baum. (PP)b. Dart steht Anna. (AdvP)c. Otto schläft schlecht. (AdjP)d. Sie warteten den ganzen Tag. (Akkusativ-NP)e. Eines Tages kam sie. (Genitiv-NP)f. Otto schläft, während Anna arbeitet. (Satz)

3.1.4 Prädikativ

39

• ist aus-

:gen, won nicht

mtissen:

r.:: ~acht-

fe Situie­ro Adver-

r durchI •r aopxtherII

I

h. Pron.rI~5Wegenr Fa /l

Ir

Subjektsprädikative treten in Kombination mit Kopulaverben auf und bil­den mit ihnen zusammen das Prädikat. Das Prädikativ bezieht sich hier stets

auf das Subjekt, es gibt eine Eigenschaft, eine Rolle oder einen Aufenthaltsortdes Subjektsreferenten wieder (daher auch: Subjektsprädikativ).

Ein Subjektsprädikativ kann in verschiedenen Formen auftreten:

(13) a. Ich bin mtide. (AdjP)b. Hans wird Lehrer. (Nominativ-NP)c. Otto ist von adliger Herkunft. (PP)d. Die Mtihe war umsonst. (AdvP)e. Bist du anderer Meinung? (Genitiv-NP)

Daneben gibt es jedoch auch Prädikative, die sich auf ein Objekt beziehenund daher Objektsprädikative genannt werden.

(14) a. Sie nannte ihn einen Idioten.b. Man hielt ihn fur ein Genie.

Freie Prädikative treten unabhängig von bestimmten Verben auf. Sie be­ziehen sich auf das Subjekt oder Objekt eines Satzes und benennen einentemporären Zustand:

(15) a. Sie kam krank aus dem Urlaub zurtick.b. Der Kellner trägt die Suppe heíf3 herein.

3.2 Das Prädikat als Satzglied?

Beztiglich der Frage, ob das Prädikat eines Satzes als Satzglied zu werten ist,nehmen die Grammatiken unterschiedliche Positionen ein. Unserer Auffas­

sung nach stellt das Prädikat kein Satzglied in dem oben definierten Sinn dar.Dafur gibt es verschiedene Grtinde:

Das Prädikat (bestehend aus den verbalen Teilen im Satz) ist nicht wie dieanderen Satzglieder verschiebbar. Verschiebt man ein oder mehrere Verben,so ändert sich meist der Satztyp (aus einem Aussagesatz kann z.B. ein Frage­satz werden) oder der Satz wird ungrammatisch. Es ist auch kaum mäglich,das Prädikat durch ein Wort zu erfragen oder es zu pronominalisieren.

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40 Syntaktische Funktionen Obungsaufgat<é

Zum Prädikat gehärt in Sätzen mit Kopulaverben auch das Prädikativ,das ein eigenständiges Satzglied ist. Dies spricht dagegen, das Prädikat zuden Satzgliedern zu rechnen. Die Verben und insbesondere die Vollverbenspielen eine zentrale Rolle im Satz, da sie quasi vorgeben, welche Satzgliederauftreten kännen. Auch aus diesem Grund werdeIl wir das Prägl!<iltnicht zu--'--- - ---.- .•.----ó~ILSatzgliedern rechnen.----·-· -"- ----~~.,~-------".~- ,.

3.3 Attribut

Attribute sind solche Elemente, die zu einem Substantiv hinzutreten unddieses näher bestimmen. Attribute sind keine Satzglieder, sondern Teile vonSatzgliedern (daher auch: Gliedteile). Sie kännen in der Regel nicht alleineverschoben werden, sondern sind positionsfest bei ihrem Bezugselement undbilden mit diesem zusammen eine Konstituente.

AIs Attribute kännen auftreten:

(16) a. die faule Katze (Adjektiv-Attribut)b. die Katze des Nachbarn (Genitiv-Attribut)c. die Katze vom Nachbarn (PP-Attribut)d. die Katze, die gerade eine Maus gefressen hat (Attributsatz)

Adjektiv-Attribute stehen in der Regel vor ihrem Bezugsnomen. Einige Ad­jektive kännen auch nachgestellt auftreten, sie bleiben dann unflektiert, z.B.Polemík pUl/ Skíspafi total.

Genitivattribute stehen meist direkt nach ihrem Bezugsnomen. Sie kännenvorangestellt werden, wenn es sich um Eigennamen, Personenbezeichnun­gen oder prono min ale Genitivattribute handelt. Die Voranstellung von Ge­nitivattributen mit Artikel ist nur in gehobenem StHzu finden:

(17) a. Goethes Gedichteb. Omas Bäuschenc. ... dessen Autod. meines Vaters Baus

Bei Mengen- und MaEsubstantiven steht im heutigen Deutsch statt eines Ge­nitivattributs häufig eine Nominalphrase, die im Kasus mit dem Bezugswortkongruiert, als Apposition:

(18) a. ein Glas kiihles Wasser/kiihlen Wassersb. drei Liter temer Wein/teuren Weines

PP-Attribute treten fast immer nach ihrem Bezugsnomen auf, dazwischenkann ein Genitivattribut treten .

(19) der [[Bund meines Nachbarn] im Garten]

Die einzigen Attribute, die im Satz verschiebbar sind, sind die Attributsät­ze. Attributsätze kännen von ihrem Bezugselement weg nach rechts bewegt

werden. Sie)

Aussagesätz~Dies zeigt, d

(20) a. S~b Y~

c.8

3.4 Obun

:) 13. Besti;glied

a. Hib. ot

sec. [Y

t-.

d. Oto..

:) 15. Zeig~folge

a. O'Ar

b. AiDi

c.A.H.

d. EfE••

e. \Ar

Ei:

:) 16. Gebé

folgea. Veb. Dic. Ef•d. Ere. Erf. Erg. Erh. Er

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=unktionen Obungsaufgaben 41

iädikativ,Iidikat zuI~llverben

Iczgliedernicht zu

~~en undIreile von

I~alleineI[ent und

rige Ad­liert, z.B.

1.-.~onnenL h~C nun-

'-on Ge-

iL'1es Ge­Imgswort

ischen

ributsät­

bewegt

werden. Sie kännen jedoch nicht alleine die Position vor dem finiten Verb in

Aussagesätzen besetzen, sondern nur zusammen mit ihrem Bezugselement.

Dies zeigt, das s Attributsätze keine Satzglieder sind.

(20) a. Sie hat neulich einen Film gesehen, den sie sehr gut fand.

b. *Den sie sehr gut fand, hat sie neulich einen Film gesehen.

c. Einen Film, den sie sehr gut fand, hat sie neulich gesehen.

3.4 Obungsaufgaben

~ 13. Bestimmen Sie anhand einschlägiger Tests in folgenden Sätzen die Satz­

glieder und ihre Funktionen! Welche Elemente fungieren als Attribute?

a. Hans hat gestern im Kino einen tollen Film gesehen.

b. Der Verkauf ihrer Wohnungen an einen unberechenbaren Spekulantenschockierte die Mieter der Neuen Heimat zutiefst.

c. Die grausame Ermordung von Walter Sedlmayr beschäftigte die

Munchner Boulevardzeitungen monatelang.d. Otto hat seiner Tante einen schänen Blumenstraur.. geschenkt, der aus

Nachbars Garten stammt.

~ 15. Zeigen Sie anhand einschlägiger Tests, ob die unterstrichenen Phrasen in

folgenden Sätzen die Funktion von Objekten oder von Adverbialen haben!

a. Otto hofft auf besseres Wetter.

Anna steht auf dem Bahnhof.

b. Anna hängt an Otto.

Das Bild hängt an der Wand.c. Alle rechneten mit Eva.

Hans rechnet mit dem Taschenrechner.

d. Er isst den ganzen Tag.

Eva isst den ganzen Apfel.e. Wir gedachten dieses Tages.

Eines Tages kam er.

~ 16. Geben Sie die syntaktischen Funktionen der Präpositionalphrasen in den

folgenden Sätzen an:

a. Vor der Reise hatte er Angst vor dem Flug.

b. Das Haus vor der Kirche gehärt dem Burgermeister.

c. Er fährt nach Stuttgart.

d. Er bringt seiner Frau Marzipan aus Lubeck mit.e. Er wohnt in Munchen.

f. Er träumt von gror..en Tigern.

g. Er rannte im Morgenmantel zum Bäcker.h. Er ist zur Zeit in Rom.