Tabakprodukte haben in dieser Welt keinen Platz mehr · kao oder Lakritz geben dem Tabak erst...

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Tabakprodukte haben in dieser Welt keinen Platz mehr Rauchen ist eine Krankheit, die geheilt werden kann Mai 2015 Seite 1 www.naturalscience.org Die Machenschaften der Tabakindustrie 44,1 Milliarden Dollar betrug der Profit der sechs größten Tabakfirmen im Jahr 2013, das ist mehr als die Gewinne von Coca-Cola, Walt Disney, General Mills, FedEx, AT&T, Google, McDonald’s und Starbucks zusammen im selben Jahr be- trugen (WWW.TOBACCOATLAS.ORG). Doch: Tabak ist die einzige legale Droge, die den größten Teil ihrer Konsumenten tötet, wenn sie genauso verwendet wird, wie das vom Hersteller vorge- sehen ist. Die Zigarettenindustrie weiß seit den 60er-Jahren, dass das Nikotin in ihren Produkten die Menschen zu schwerstabhängigen Drogenkonsumen- ten macht. Dennoch hat sie diese Tat- sache bis weit in die 90er-Jahre – sogar unter Eid – dreist geleugnet (JOPP, A. 2013). Aufgrund der deutlichen Beweislage mussten die Tabakproduktehersteller, was diese Lüge betrifft, schließlich klein beigeben. Heutzutage bekennen sie of- fen, dass ihre Produkte schädlich sind und zu Abhängigkeit führen. In den wohlhabenden, westlichen Län- dern hat in den letzten Jahren tatsäch- lich ein Bewusstseinswandel stattge- (6‘000‘000‘000‘000) in China geraucht, mit den entsprechenden Konsequenzen. Von der zu erwartenden einen Milliarde Toten, die das Rauchen im 21. Jahrhun- dert fordern wird, werden 80 Prozent auf die Entwicklungsländer entfallen. Alle sechs Sekunden stirbt auf dieser Welt ein Mensch an den Folgen von Tabakkonsum (WHO). Tabakprodukte töten jedes Jahr sechs Millionen Menschen weltweit, das entspricht der Gesamtbevölkerung von Rio de Janeiro. Über fünf Millionen Menschen sterben an den Folgen von direktem Tabakkonsum, das heißt, weil sie geraucht haben; mehr als 600‘000 Menschen durch Passivrauchen. Im 20. Jahrhundert hat Tabak hundert Millionen Menschen (100‘000‘000) umgebracht. Wird die weltweite Epidemie des Tabakkonsums nicht rasch gestoppt, so wird das Rauchen im 21. Jahrhundert eine Milliarde Todesfälle (1‘000‘000‘000) verursachen. Jeder Zweite von den heute rund 1,1 Milliarden Rauchern wird schließlich an den Folgen seines Tabakkonsums sterben, weil er den Ausstieg nicht früh genug geschafft hat. Die allermeisten Raucher sterben in den mittleren Jahren, also wenn sie zwischen 35 und 69 Jahre alt sind. Rauchen ist die Hauptursache für Krebs, insbesondere den nur schwer heilbaren Lungenkrebs, und ist Hauptrisikofaktor für sechs der acht häufigsten Todesursachen weltweit, nämlich Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenentzündung, chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), Tuberkulose sowie Lungen-, Bronchien- und Luftröhrenkrebs (vgl. z. B. WHO; WWW.TOBACCOATLAS. ORG). Die gute Nachricht: Rauchen ist heute die am einfachsten vollständig und unmittelbar vermeidbare Todesursache der Welt. Alles, was man tun muss, ist, mit dem Rauchen nicht zu beginnen. Oder, falls man noch raucht, aufzuhören. funden und der Tabakkonsum geht stetig zurück. Die Tabakindustrie sieht sich also gezwungen, sich nach neuen Märkten umzusehen, und ver- lagert ihr Geschäft zunehmend in Länder mit vorwiegend mittleren und niedrigen Einkom- men, vor allem in Asien, Afrika und den östlichen Mit- telmeer-Regionen, die das Potential für ökonomisches und demographi- sches Wachstum und somit entspre- chende Absatz- märkte haben und häufig das Konsum- verhalten reicher Länder imitieren, leider oftmals auch im Negativen, das heißt zum Beispiel Fastfood-Ernährung oder eben Rauchen. Tatsächlich wird bereits jede dritte der jährlich produ- zierten sechs Bil- lionen Zigaretten Abbildung 1: Tabakprodukte töten jedes Jahr sechs Millionen Menschen weltweit. Schluss damit: Die Erde muss rauchfrei werden!

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Tabakprodukte haben in dieser Welt keinen Platz mehrRauchen ist eine Krankheit, die geheilt werden kann

Mai 2015 Seite 1www.naturalscience.org

Die Machenschaften der Tabakindustrie

44,1 Milliarden Dollar betrug der Profit der sechs größten Tabakfirmen im Jahr 2013, das ist mehr als die Gewinne von Coca-Cola, Walt Disney, General Mills, FedEx, AT&T, Google, McDonald’s und Starbucks zusammen im selben Jahr be-trugen (WWW.TOBACCOATLAS.ORG). Doch: Tabak ist die einzige legale Droge, die den größten Teil ihrer Konsumenten tötet, wenn sie genauso verwendet wird, wie das vom Hersteller vorge-sehen ist. Die Zigarettenindustrie weiß seit den 60er-Jahren, dass das Nikotin in ihren Produkten die Menschen zu schwerstabhängigen Drogenkonsumen-ten macht. Dennoch hat sie diese Tat-sache bis weit in die 90er-Jahre – sogar unter Eid – dreist geleugnet (JOPP, A. 2013). Aufgrund der deutlichen Beweislage mussten die Tabakproduktehersteller, was diese Lüge betrifft, schließlich klein beigeben. Heutzutage bekennen sie of-fen, dass ihre Produkte schädlich sind und zu Abhängigkeit führen. In den wohlhabenden, westlichen Län-dern hat in den letzten Jahren tatsäch-lich ein Bewusstseinswandel stattge-

(6‘000‘000‘000‘000) in China geraucht, mit den entsprechenden Konsequenzen. Von der zu erwartenden einen Milliarde Toten, die das Rauchen im 21. Jahrhun-dert fordern wird, werden 80 Prozent auf die Entwicklungsländer entfallen.

Alle sechs Sekunden stirbt auf dieser Welt ein Mensch an den Folgen von Tabakkonsum (WHO). Tabakprodukte töten jedes Jahr sechs Millionen Menschen weltweit, das entspricht der Gesamtbevölkerung von Rio de Janeiro. Über fünf Millionen Menschen sterben an den Folgen von direktem Tabakkonsum, das heißt, weil sie geraucht haben; mehr als 600‘000 Menschen durch Passivrauchen. Im 20. Jahrhundert hat Tabak hundert Millionen Menschen (100‘000‘000) umgebracht. Wird die weltweite Epidemie des Tabakkonsums nicht rasch gestoppt, so wird das Rauchen im 21. Jahrhundert eine Milliarde Todesfälle (1‘000‘000‘000) verursachen. Jeder Zweite von den heute rund 1,1 Milliarden Rauchern wird schließlich an den Folgen seines Tabakkonsums sterben, weil er den Ausstieg nicht früh genug geschafft hat. Die allermeisten Raucher sterben in den mittleren Jahren, also wenn sie zwischen 35 und 69 Jahre alt sind. Rauchen ist die Hauptursache für Krebs, insbesondere den nur schwer heilbaren Lungenkrebs, und ist Hauptrisikofaktor für sechs der acht häufigsten Todesursachen weltweit, nämlich Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenentzündung, chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), Tuberkulose sowie Lungen-, Bronchien- und Luftröhrenkrebs (vgl. z. B. WHO; WWW.TOBACCOATLAS.

ORG). Die gute Nachricht: Rauchen ist heute die am einfachsten vollständig und unmittelbar vermeidbare Todesursache der Welt. Alles, was man tun muss, ist, mit dem Rauchen nicht zu beginnen. Oder, falls man noch raucht, aufzuhören.

funden und der Tabakkonsum geht stetig zurück. Die Tabakindustrie sieht sich also gezwungen, sich nach neuen Märkten umzusehen, und ver-lagert ihr Geschäft zunehmend in Länder mit vorwiegend mittleren und niedrigen Einkom-men, vor allem in Asien, Afrika und den östlichen Mit-telmeer-Regionen, die das Potential für ökonomisches und demographi-sches Wachstum und somit entspre-chende Absatz-märkte haben und häufig das Konsum-verhalten reicher Länder imitieren, leider oftmals auch im Negativen, das heißt zum Beispiel Fastfood-Ernährung oder eben Rauchen. Tatsächlich wird bereits jede dritte der jährlich produ-zierten sechs Bil-lionen Zigaretten

Abbildung 1: Tabakprodukte töten jedes Jahr sechs Millionen Menschen weltweit. Schluss damit: Die Erde muss rauchfrei werden!

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Des Weiteren sichert sich die Tabakin-dustrie ihre Gewinne dadurch, dass sie versucht, ihre Kunden möglichst früh zu gewinnen, das heißt, sie fokussiert auf Kinder und Jugendliche. Diese Stra-tegie bestreitet die Industrie nach wie vor vehement, doch Studien zeigen deutlich, dass die meisten Raucher ihre „Karriere“ vor dem Erreichen des zwan-zigsten Altersjahres beginnen und dass die Marketingbemühungen der Zigaret-tenindustrie einen starken Einfluss dar-auf haben, ob Jugendliche zur Zigarette greifen oder nicht. Im Jahr 2011 haben allein die größten Zigarettenhersteller in den USA 8,37 Milliarden Dollar in Marketingmaßnahmen investiert, die vor allem dazu dienten, die Zigaretten für die Konsumenten billiger und da-mit auch für Jugendliche erschwinglich zu machen; so werden zum Beispiel 2 für 1-Aktionen durchgeführt. Händ-ler wiederum erhalten Abfindungen für die prominente Platzierung von Ta-bakprodukten. Die Zigarettenindustrie investiert außerdem viel Geld in Spon-soringaktivitäten, vorzugsweise bei Sportveranstaltungen oder Konzerten, die sich meist an ein jüngeres Publi-kum richten.

in höchstem Masse süchtig machend. Die amerikanische Drogenschutzbehör-de (NIDA) stellt Nikotin deshalb auf die gleiche Stufe wie Kokain oder Heroin. Teer, der durch das Abbrennen der Zigarette entsteht, ist eine Verbin-dung von Kohlenstoff beziehungswei-se Kohlenwasserstoff in Form kleiner Rußteilchen. Er ist zu einem großen Teil verantwortlich für die krebserre-gende Wirkung von Zigaretten. Teer verklebt die Flimmerhärchen der Lun-ge, wodurch Schadstoffe nicht mehr ausgehustet werden können. Das ist auch die Ursache für den sogenann-ten „Raucherhusten,“ eine chronische Bronchitis. Teer setzt sich in den Atem-wegen und der Lunge fest und geht au-tomatisch in den Blutkreislauf über. Es kommt zu Ablagerungen (Anthrakose) im Bindegewebe, insbesondere in der Mundhöhle, am Kehlkopf, in der Luft- und Speiseröhre und in den Bronchien.Kohlenmonoxid und Blausäure sind hochgiftige Gase, die beim Abbrennen der Zigarette entstehen und sich beim Inhalieren und der Aufnahme über die Lunge an die roten Blutkörperchen bin-den und so die Sauerstoffaufnahme im Blut und damit in allen Geweben und Organen hemmen. In der Folge bil-den die Innenwände der Arterien mehr Zellen, um an genügend Sauerstoff zu gelangen. Dadurch entsteht eine Verdi-ckung im Innern der Blutgefäße, welche die Grundlage für Arteriosklerose („Arte-rienverkalkung“) bildet, welche wieder-um die Ursache beispielsweise für einen

spiel durch weggeworfene Zigaretten-stummel) jährlich Kosten von rund 500 Milliarden Dollar entstehen. Nicht zu vergessen das hohe Armutsrisiko, das mit dem Tabakmissbrauch oft Hand in Hand geht, da der Zigarettenkonsum je nach Umständen bis zu 30 Prozent ei-nes Haushalteinkommens verschlingen kann. In Drittweltländern kann das be-deuten, dass sich eine Familie mit der Frage konfrontiert sieht, ob der Vater

Abbildung 2: Erfolgreiche Lobbyarbeit und geschickte Werbung machen es möglich: Die Tabakindustrie wirft jährlich rund 6 Billionen Zigaretten auf den Markt und sichert sich so nach wie vor Milliardengewinne.

„ES GIBT GENÜGEND BEWEISE um zum Schluss zu kommen, dass die Werbe- und Verkaufsmaßnahmen

der Tabakfirmen die Ursache dafür sind, dass Heranwachsende und

Jugendliche anfangen und fortfahren zu rauchen.“

US Surgeon General’s Report, 2014

„Wir behalten das Recht zu rauchen den Armen, den Jungen, den

Schwarzen und den Dummen vor.” Äußerung eines leitenden Angestellten der

R.J. Reynolds Tobacco Company, 1993

weiterhin raucht, oder ob die Kinder eine Schulbildung erhalten (WWW.TOBAC-

COATLAS.ORG). Es gilt sich daran zu erin-nern, dass die politische Lobbyarbeit der Zigarettenindustrie den einzigen Zweck hat, auch in Zukunft ein Pro-dukt zu verkaufen, das zu Abhängigkeit und Tod führt.

Gifte, Kanzerogene, Zusatzstoffe

Zigaretten, wie sie heute verkauft wer-den, sind ein sorgfältig konstruiertes Drogenverabreichungsgerät. Hauptbe-standteil der Zigarette ist Tabak, heutzu-tage übrigens meistens aus gentechnisch manipulierten Tabakpflanzen. Beim An-zünden der Zigarette wird der Tabak auf rund 900 Grad erhitzt. Der entstehende Rauch enthält Nikotin, winzige Teer-teilchen und Gase wie Kohlenmonoxid, Blausäure und Ammoniak. Nikotin ist natürlicherweise im Tabak enthalten und ist ein sehr starkes Ner-vengift; es gilt aber im Gegensatz zu vielen anderen im Tabak enthaltenen Stoffen nicht als krebserregend. Wie alle Nachtschattengewächse bildet die Tabakpflanze Nikotin, um Fressfein-de abzuwehren; in der Landwirtschaft wurde Nikotin daher als Insektizid ein-gesetzt. Vierzig bis sechzig Milligramm Nikotin reichen aus, um einen erwach-senen Menschen zu töten. Eine Zigaret-te enthält zwischen acht und zwanzig Milligramm Nikotin, wovon rund zehn Prozent beim Rauchen absorbiert wer-den. Da Nikotin vom Körper sehr rasch abgebaut wird, kommt es beim Rau-cher nicht zu einer sofort tödlichen Ni-kotinvergiftung. Durch seine komplexe Wirkungsweise im menschlichen Körper und insbesondere im Gehirn ist Nikotin

Wie alle großen Wirtschaftszweige ver-sucht auch die Tabakindustrie die politi-sche Agenda ihren Interessen gemäß zu beeinflussen. Über 26 Millionen Dollar wurden von den Zigarettenherstellern 2012 in den USA für Lobbying ausge-geben. Die Industrie verschafft sich Alli-anzen und schafft Kontroversen, immer mit dem Ziel, Zeit zu gewinnen; Zeit, in der weiterhin Millionen von Men-schen rauchen. Geht es in Bezug auf Tabakprodukte um strengere Verbote oder höhere Abgaben und Preise, malt die Industrie das Schreckgespenst von Einbußen bei Steuereinnahmen, Schä-digung der Wirtschaft sowie Arbeits-platzverlusten an die Wand. Die durch das Rauchen entstehenden enormen Kosten anderseits bleiben in der Regel unerwähnt. Experten schätzen, dass den Volkswirtschaften der Welt durch Behandlungskosten, verlorene Produk-tivität und Umweltschäden (zum Bei-

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Schlaganfall oder Herzinfarkt sein kann. Kohlenmonoxid ist vor allem bekannt als Bestandteil von Auspuffgasen. Eine Kohlenmonoxidvergiftung im Körper ist eine Art inneres Ersticken. Blausäure wird in den USA verwendet, um zum Tod verurteilte Straf-täter hinzurichten.Gasförmiges Ammoniak kann besonders über die Lungen aufgenommen werden. Es hat einen stechenden Ge-ruch und ist stark husten-reizend, da es durch Reak-tion mit Feuchtigkeit ätzend auf die Schleimhäute wirkt. Das Einatmen von hohen Mengen von Ammoniak kann tödlich sein. Ammoniak findet man in Putz-mitteln und Düngern. Den Zigaretten werden Ammoniumverbindungen wie Ammonium chlorid zugesetzt, da diese den pH-Wert des Zigarettenrauchs ver-ändern. Je basischer, desto besser wird das Nikotin freigesetzt. Ammoniak führt in dieser Form im Körper zu Mini-blutungen, was die Nikotinaufnahme ins Blut erleichtert und somit das Sucht-potential von Zigaretten erhöht. Am-monium fördert den schnellen „Kick,“ eine Tatsache, die der Zigarettenindus-trie seit den 60er-Jahren bekannt ist und zum Beispiel zum Erfolg der Mar-ke Marlboro beigetragen hat (vgl. z. B.

JOPP, A. 2013; WWW.RAUCHSTOPPZENTRUM.CH).

Die Eigenschaften von Zigaretten wer-den maßgeblich durch die ihnen bei-gefügten Zusatzstoffe bestimmt. Die Tabakzusatzstoffe machen die giftigen Tabakprodukte für den Konsumenten erst genießbar und angenehm. Ohne Zusatzstoffe würden Zigaretten zerkrü-meln, nicht schmecken und der Rauch würde in der Lunge schmerzen. Ziga-retten enthalten Hunderte von Zu-satzstoffen, die in Kombination und durch das Abbrennen bis zu 4‘800 chemische Verbindungen freisetzen, vor allem Reizgase und Teerstoffe (vgl. z. B. WWW.DKFZ.DE; WWW.RAUCHSTOPPZENT-

RUM.CH; WWW.LUNGENAERZTE-IM-NETZ.DE; JOPP, A.

2013). Die meisten davon sind lungen-gängige Feinstaubpartikel. Mehr als 200 dieser Stoffe sind giftig und min-destens 50 davon sind krebserregend. (Andere Quellen sprechen von bis zu 9‘600 chemischen Verbindungen, wo-von mindestens 69 krebserregend sind (RODGEMAN, A./PERFETTI TH.A. 2013).) Zu den karzinogenen Stoffen im Tabakrauch gehören nebst Teer unter anderem auch Schwermetalle wie Quecksilber,

Nitrosamine, Hydrazin, das in Rake-tentreibstoff vorkommt, der Kunststoff Vinylchlorid, der beispielsweise für die Herstellung von Plastikfolien verwen-det wird, sowie Benzpyren oder auch

Abbrennverhalten der Zigarette zu be-einflussen; bis zu 25 Prozent kann deren Anteil in einer Zigarette betragen. Zu-satzstoffe sind häufig Paraffine, Wachse, Öle, Schellack, Klebstoffe, Konservie-rungsmittel oder auch Feuchthaltemit-tel, ohne die der Tabak überhaupt nicht abrauchen würde. Doch aus dem Feuchthaltemittel Propylenglycol bei-spielsweise entsteht beim Verbrennen das krebserzeugende Propylenoxid. Aro-mastoffe wie Vanille, Rum, Honig, Ka-kao oder Lakritz geben dem Tabak erst Geschmack. Kakao und Lakritz jedoch erweitern auch die Bronchien, wodurch mehr Nikotin tiefer inhaliert werden kann. Ferner wird Zigaretten Sorbit oder ähnliche Zucker beigemischt. Das tönt an sich harmlos. Wird Zucker aber ver-brannt, entsteht Acetaldehyd, welches die Suchtwirkung der Zigarette verdop-pelt. Acetaldehyd verhindert außerdem die Bildung des Enzyms MAO-B; Rau-cher haben davon 40 Prozent weniger als Nichtraucher (WWW.RAUCHERPORTAL.DE). Dies führt dazu, dass im Gehirn von Rau-chern mehr Dopamin produziert wird, wodurch wiederum das Suchtpotential steigt. Ein ebenfalls erwähnenswerter Zusatzstoff ist Menthol. Dieses vermin-dert das Reiz- und Schmerzempfinden in den Atemwegen, beruhigt und erwei-tert die Bronchien. So können auch Rau-cher mit Bronchitis schmerzfrei rauchen und Neueinsteigern wird das Rauchen erleichtert, weil Menthol den scharfen Rauchgeschmack überdeckt. Mit Men-thol kann grundsätzlich tiefer und be-

„Der Wettbewerb am Markt funktioniert über Abhängigkeit – das am meisten süchtig

machende Produkt gewinnt. Durch Forschung können Unternehmen wie die Zigarettenfirmen

herausfinden, welcher der Inhaltsstoffe am effizientesten den Absatz/die Abhängigkeit

steigert. [...] Diese Profitmöglichkeiten geben sie nur ungern auf, egal, welchen Preis

die Gesellschaft dafür bezahlt.“ Joseph E. Stiglitz, Empfänger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises

für Wirtschaftswissenschaften, 2008

Benzol, das sich als Antiklopfmittel im Benzin findet. Außerdem Formaldehyd (Holzverarbeitung, Leichenkonservie-rung), Anilin (Farben), Cadmiumchlorid (Druckwesen), Akrolein (Tränengas), Toluol (Lösungsmittel), Phenole (Schäd-lingsbekämpfungsmittel) oder auch Ar-sen (Rattengift). Es sind vor allem diese Tausende von giftigen Stoffen im Tabak-rauch, welche die Zigaretten (und auch andere Tabakprodukte) zum tödlichen Massenvernichtungsgerät machen. Und weil sich die Stoffe im Rauch befinden, kann eben auch das Passivrauchen zum Tod führen.Erhöht werden Schädlichkeit und Ab-hängigkeitspotential ebenfalls durch die vielen Tabakzusatzstoffe, die bei der Herstellung hinzugefügt werden um Wirkung, Haltbarkeit, Geschmack und

Abbildung 3: „Ich würde gerne aufhören zu rauchen, doch mein Vater lässt mich nicht.“ Beim Passivrauchen gelangen die Giftstoffe aus der Zigarette ungefiltert und nur unvollständig verbrannt in die Umwelt. Deshalb befinden sich teilweise sogar noch mehr krebserregende und giftige Substanzen im Passivrauch als im Rauch, der direkt eingeatmet wird.

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schwerdefreier inhaliert werden und es verzögert im Körper den Nikotinabbau. Wegen dieser „positiven“ Wirkungen verwenden die Zigaretten-Hersteller Menthol freizügig, auch in ganz norma-len Zigaretten. Weil Menthol-Zigaretten insbesondere auch Jugendlichen den Einstieg ins Rauchen erleichtern, hat die EU jedoch beschlossen, Menthol-Ziga-retten ab dem Jahr 2020 zu verbieten, ebenso einige andere Zusatzstoffe wie Frucht- oder Vanillearomen (SÜDDEUT-

SCHE ZEITUNG, 18.12.2013).Die Zigarettenhersteller haben jahre-lang beteuert, die Zusatzstoffe in den Zigaretten seien unschädlich. Diese Behauptung geriet arg ins Wanken, als 2011 eine Studie erschien, die nachwies, dass Philip Morris Daten zur Toxizität der Zusatzstoffe manipuliert hatte um so die Gefährlichkeit dieser Stoffe zu vertu-schen (PLOS 2011). Dies und immer stren-gere gesetzliche Regelungen in Bezug auf Zusatzstoffe haben praktisch alle Hersteller dazu veranlasst, auch Ziga-retten „ohne Zusätze“ in ihr Programm aufzunehmen. Diese entsprechen dem Zeitgeist und dem Trend zu Bio-Produk-ten, da sie vorgaukeln „gesünder“ und „natürlicher“ zu sein. Natural Ameri-can Spirit hat vor einigen Jahren sogar versucht, seinen Tabak als „Bio-Tabak“ zu kennzeichnen, was aber gerichtlich untersagt wurde. Experten sind sich je-doch einig, dass es sich bei diesen Ta-bakprodukten um eine reine Werbelüge handelt (WWW.SPIEGEL.DE), denn auch sie enthalten Zusätze, sicher zum Beispiel Feuchthaltemittel und Klebstoffe, wie es die Zigarettenhersteller selber offen auf ihren Webseiten deklarieren.

Raucher sind radioaktiv

Zwar sind die meisten Menschen mitt-lerweile mehr oder weniger genau über die vielen giftigen und krebs-auslösenden Substanzen im Tabak informiert. Weniger bekannt ist, dass Raucher mit jeder Zigarette radioakti-ves Polonium-210 und Blei-210 direkt in die Lunge inhalieren. (1985 fanden finnische Forscher in Zigaretten sogar Plutonium (MUSSALO-RAUHAMAA, H./JAAKKOLA,

T. 1985).) Die Tabakpflanze reichert Polo-nium-210 und Blei-210 speziell stark an, da ihre Blatthaare durch ihren Durch-messer und ihre Struktur diese radio-aktiven Teilchen besonders gut aus der Luft herausfiltern. Tabak kann bis zu tausendmal radioaktiver sein als

die Blätter von Bäumen in der direk-ten Umgebung von Tschernobyl. Wer täglich zwanzig Zigaretten raucht, führt seinem Körper eine Strahlendo-sis zu, die jährlich in etwa 250 Rönt-genaufnahmen der Lunge entspricht respektive einem Messwert von zirka 106 Milli-Sievert (mSv). Zum Ver-gleich: Die zulässige Höchstdosis für Arbeiter in einem Atomkraftwerk oder anderen strahlungsexponierten Beru-fen beträgt maximal 20 mSv pro Jahr. Das Einatmen von radioaktiven Teil-chen in die Lungenbläschen ist beson-ders gefährlich und man geht heute davon aus, dass diese ständige Strah-lenbelastung für mehr als die Hälfte der Lungenkrebsfälle bei Rauchern verantwortlich ist (vgl. z. B. JOPP, A. 2013;

WWW.RAUCHSTOPPZENTRUM.CH).

le Alterserscheinung, da man ein Feh-len der Y-Chromosomen vor allem bei älteren Männern beobachtet hatte und wusste, dass die in allen männlichen Zellen enthaltenen Y-Chromosomen bei Zellteilungen verloren gehen kön-nen. Die neue Studie jedoch zeigte, dass Raucher zwei- bis viermal häufiger von einem Verlust der Y-Chromosomen in ihren Blutzellen betroffen waren als Nichtraucher. Je mehr und je län-ger die Männer geraucht hatten, des-to höher der Chromosomen-Verlust. Aus früheren Studien ist bekannt, dass Männer mit fehlenden Y-Chromoso-men ein höheres Krebsrisiko aufwei-sen und früher sterben.

Die Light-Zigaretten-Lüge

Mit sogenannten Light-Zigaretten ha-ben die Tabakmultis die Konsumen-ten jahrelang bewusst betrogen. Bei den Light-Zigaretten wurden am Filter kleine Löcher angebracht, womit beim Rauchen zusätzlich Luft angesogen wird. Dadurch wirkt der Rauch mil-der und kann vom Raucher tiefer in-haliert werden. Für die Analyse der Teer- und Nikotinmenge wurden so-genannte Rauchmaschinen verwendet, welche extrem niedrige Werte ergaben, da die Maschinen die Löcher im Filter nicht abdeckten. Natürlich sind in der Realität die Löcher durch die Lippen des Rauchers verschlossen, wodurch 40-50 Prozent mehr Teer und Nikotin als von der Maschine gemessen und auf der Packung angegeben in die Atem-wege kommen. Dennoch gelangt bei der Light-Zigarette im Endeffekt weni-ger Nikotin in den Körper als bei einer normalen Zigarette, was dazu führt, dass Raucher der „leichteren“ Produkte stärkere und tiefere Züge machen und auch häufiger zur Zigarette greifen, um dennoch den gewohnten Nikotin-Spie-gel zu erreichen. Die Light-Zigaretten sind also genauso süchtig machend und sogar noch schädlicher als nor-male Zigaretten, da durch die tieferen Atemzüge umso mehr Schadstoffe in die Lunge gelangen. Wegen Verbrau-chertäuschung wurde deshalb in den USA und in Europa die Verwendung von Begriffen wie mild, leicht, light, ultra light und so weiter verboten. In der Folge haben die Zigarettenherstel-ler ihre Produktevarianten einfach zum Beispiel von Light in Blue oder Silver umbenannt (JOPP, A. 2013).

Rauchen schädigt die DNA

Rauchen beeinträchtigt auch die Erb-substanz (vgl. z. B. WWW.FOCUS.DE). Mehr als 300 Gene und ganze Gennetzwerke werden durch den Tabakkonsum ne-gativ beeinflusst. Man weiß schon eine ganze Weile, dass Zigarettenrauch dem Erbgut innert Minuten Schaden zufügt. Auslöser sind insbesondere Kohlenstoff-verbindungen im Rauch, die im Körper durch den Stoffwechsel in toxische Sub-stanzen umgewandelt werden. Diese wiederum beschädigen das Erbgut; es kommt zu Mutationen. Eine im Dezem-ber 2014 erschienene Studie der Univer-sität Uppsala (SCIENCEEXPRESS 4.12.2014) weist überdies darauf hin, dass rauchende Männer ihre Y-Chromosomen verlieren. Bislang betrachtete man dies als norma-

Abbildung 4: Die beim Rauchen zugeführte, radioaktive Strahlung ist für die Hälfte aller durch das Rauchen verursachten Lungen-krebsfälle verantwortlich.

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Wie schädlich sind E-Zigaretten?

Elektronische Zigaretten gehören zu den neuen Life Style-Produkten und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. 2004 von ei-nem chinesischen Unternehmer lanciert, haben sie sich mittlerweile zu einem Mil-liardengeschäft entwickelt. Allein in den USA wurden damit im Jahr 2014 2,5 Mil-liarden USD Umsatz gemacht. Viele Rau-cher erhoffen sich, so ihrer Nikotin-Sucht nachgeben zu können ohne jedoch den tödlichen Substanzen des Tabakrauchs ausgesetzt zu sein. Bei den E-Zigaretten, die optisch meist den normalen Zigaret-ten ähneln, wird eine aromatisierte Flüs-sigkeit, ein sogenanntes Liquid, durch eine Heizspirale in einem Dampfgerät erwärmt. Im Mundstück entsteht dann durch Kondensation Dampf. Noch weiß man relativ wenig über die Auswirkungen dieser E-Zigaretten auf den Körper. Doch haben Analysen verschiedentlich gezeigt, dass bei der Verdampfung der Liquids zum Teil dieselben krebserregenden Giftstoffe entstehen wie bei der Tabakzigarette, so zum Beispiel Formaldehyd, Acetaldehyd oder Aceton. Forscher gehen davon aus, dass die Giftstoffe durch die Erwärmung von Glycerin und Propylenglycol entste-hen, den beiden Grundstoffen, aus denen der Dampf der elektronischen Zigaretten produziert wird. Außerdem können auch in den Aromen Giftstoffe enthalten sein. Und obwohl die Schadstoffkonzentration in der Regel bei der E-Zigarette um eini-ges geringer ist, wurden in manchen E-Zigaretten Werte gemessen, die sogar bis zu zehnmal höher waren als in normalen Zigaretten (NETZFRAUEN.ORG). Auch wenn elektronische Zigaretten gemäß Expertenmeinung für den Kör-per wahrscheinlich weniger schädlich sind als normale Zigaretten, wird den-noch befürchtet, dass sie Jugendlichen den Einstieg ins Rauchen erleichtern, Raucher davon abhalten, ganz mit dem Rauchen aufzuhören oder sogar Ex-Raucher dazu verleiten könnten, wie-der mit dem Rauchen anzufangen. Dies umso eher, als auch das Geschäft mit den E-Zigaretten je länger je mehr von den großen Tabakmultis kontrolliert wird (WWW.TOBACCOATLAS.ORG).

Akutes Gesundheitsrisiko durch E-Joints

Ein ebenfalls eher neues Produkt auf dem Markt sind E-Joints. Im Gegensatz zu herkömmlichen Joints, wo Tabak mit

funktionen. Bei Kaliummangel können Müdigkeit und Muskelschwäche bis hin zu Herzrhythmusstörungen auftreten.

Das Forschungsteam geht davon aus, dass die für Cannabis ungewöhnlichen Symptome auf die synthetischen Can-nabinoide zurückzuführen sind. Insbe-sondere die beiden Stoffe JWH-122 und JWH-210 seien „extrem potente“ syn-thetische Cannabinoide. Seit Juli 2012 sind diese Substanzen deshalb dem Be-täubungsmittelgesetz unterstellt. Es gibt allerdings Hunderte verschiedene syn-thetische Cannabinoide, die als Canna-

bisersatz missbraucht wer-den könnten.Die Gesamtzahl registrier-ter Fälle sei wenig aussa-gekräftig, betont das For-schungsteam, da dies nur die an das Giftnotzentrum gemeldeten Fälle sind. Da synthetische Cannabinoide noch relativ neu sind, sei

es möglich, dass viele Fälle unentdeckt bleiben und nicht gemeldet werden. Die Dunkelziffer der durch E-Joints be-reits verursachten Schäden könnte da-her durchaus hoch sein (WWW.NCBI.NLM.

NIH.GOV; APPS.WHO.INT).

Wasserpfeifen, Kau- und Schnupftabak, Zigarren,

Tabakpfeifen

Jegliche Form von Tabakkonsum ist ge-sundheitsschädlich. Es versteht sich von selbst, dass sich Zigarren, Zigarillos, Tabakpfeifen und dergleichen von Zi-garetten kaum unterscheiden und folg-lich dieselbe tödliche Wirkung auf den Körper haben. Auch Kau- und Schnupf-tabak, der weltweit von mehr als 300 Millionen Menschen konsumiert wird, ist alles andere als harmlos. Es ist zwei-felsfrei erwiesen, dass diese Formen der Tabakaufnahme vor allem zu Krebs im Kopf- und Nackenbereich führen. Bei den Wasserpfeifen handelt es sich um einen besonders hartnäckigen Fall von bewusster Fehlinformation. In der Wasserpfeife wird der Tabak über einer Wärmequelle (oft Kohle) verbrannt und der Rauch durch eine Wasserkammer mit einem Schlauch angesaugt. Die ur-sprünglich vor allem im Mittleren Osten beheimateten Wasserpfeifen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, auch im Westen und insbesondere bei Jugend-lichen und gar bei überzeugten Nicht-

Hanfpflanzenbestandteilen oder Ha-schisch vermengt, zur Zigarette gedreht und geraucht wird, werden bei E-Joints wie bei der E-Zigarette Liquids zur Ver-dampfung eingesetzt. Laut Herstelleran-gaben enthalten diese kein THC, also jener Stoff, welcher hauptsächlich für die berauschende Wirkung des Hanf-rauchs verantwortlich ist, sondern aus-schließlich andere der rund achtzig im Hanf vorkommenden Cannabinoide. Wie Nikotin wirken diese entspannend, da sie mit den Rezeptoren im Körper interagieren und Reaktionen in Nerven-system und Gehirn auslösen.

„Rauchen ist Ursache für ernsthafte und schwerwiegende Erkrankungen: Krebs

(vor allem Lungenkrebs), Schlaganfall, Herzinfarkt und Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und

Lungenemphyseme. Ungefähr die Hälfte aller lebenslangen Raucher muss damit rechnen, in

Folge des Zigarettenkonsums verfrüht zu sterben.” David O’Reilly, Wissenschaftlicher Direktor,

British American Tobacco, 2014

In Medizin und Forschung werden syn-thetisch hergestellte Cannabinoide seit geraumer Zeit auf ihre schmerz- und entzündungshemmende sowie appetit-anregende Wirkung getestet. Ungeach-tet der bislang noch nicht systematisch erforschten, gesundheitlichen Risiken, die mit den neuen Substanzen verbun-den sein könnten, werden synthetische Cannabinoide inzwischen aber auch als Rauschmittel, eben zum Beispiel in den Liquids der E-Joints, konsumiert – mit un-gewissen Folgen für den Verbraucher.Erste Forschungen zeigen jedoch, dass E-Joints ein akutes Gesundheitsrisiko darstellen können. Von 2008 bis 2011 wurden bei der Vergiftungs-Informati-onszentrale Freiburg, Deutschland, 48 Personen registriert, die notfallmedizi-nisch behandelt werden mussten und an-gaben, synthetische Cannabinoide kon-sumiert zu haben. Ein Forschungsteam rund um Dr. Maren Hermanns-Clausen hat diese Daten nun ausgewertet. Viele der akuten Wirkungen, darunter Unruhe, Angstsymptome und Hallu-zinationen, sind auch vom Stoff THC bekannt. Ein Teil der dokumentierten Folgen erwies sich jedoch als eher un-typisch für die Wirkung von Cannabis. Dazu zählen aggressives Verhalten, Krampfanfälle, Bluthochdruck, starke Übelkeit und Kaliummangel (Hypokali-ämie). Insbesondere Letzteres kann zu einem medizinischen Notfall führen, denn Kalium ist wichtig für viele Körper-

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rauchern, da behauptet wird, dass der Tabakrauch durch das Wasser von Nikotin, Teer und anderen Schadstoffen gereinigt werde. Das Gegenteil ist je-doch der Fall. Ein einziger Zug an der Wasserpfeife entspricht beinahe dem Rauchvolumen, das bei einer ganzen Zigarette eingeatmet wird. Da Wasser-pfeifen-Tabak stark aromatisiert ist und in der Wasserkammer abgekühlt wird, kann er beson-ders tief und in großen Mengen in die Lungen eingeatmet wer-den. Dies und die Tatsache, dass aufgrund der falschen In-formationen der Gebrauch von Wasserpfeifen im öffentlichen Raum oft auch dort erlaubt ist, wo Rauchen sonst untersagt ist, machen Wasserpfeifen zu einer beson-ders gefährlichen Form des Tabakkon-sums (WWW.TOBACCOATLAS.ORG).

Warum macht Nikotin süchtig?

Es ist eine physiologisch bewiesene Tat-sache: Nikotin kann genauso abhängig machen wie Heroin oder Kokain (vgl. z. B.

WWW.AJP.PSYCHIATRYONLINE.ORG). Allerdings hat es keine solch tiefgreifende psycho-trope, das heißt bewusstseinsverändernde Wirkung wie die beiden genannten har-ten Drogen. Trotzdem: Im Prinzip ist der Raucher bereits nach der ersten Zigarette süchtig, da die Rezeptoren an den Ner-venzellen im Gehirn sofort reagieren und leichte Entzugserscheinungen auftreten.Nikotin ist wie gesagt ein starkes, sehr schnell wirkendes Gift, welches das ge-samte Gefäß- und Nervensystem angreift und schon zirka sieben Sekunden nach der Inhalation im Belohnungszentrum des limbischen Systems des Gehirns (Nu-cleus accumbens) ankommt. Dort besetzt und aktiviert es sofort jene Andockstel-len (Rezeptoren), die zur Ausschüttung von Botenstoffen wie Dopamin, Sero-tonin, Adrenalin oder Endorphinen (so-genannten „Glückshormonen“) führen. Die Freisetzung dieser Stoffe löst ein Hochgefühl aus und regt verschiedene körperliche Stoffwechselfunktionen an. So werden Aufmerksamkeit, Motivation, Konzentration, Gedächtnisleistung und Durchblutung verstärkt, Hungergefühle, Angst und Stress hingegen gleichzeitig gedämpft. Es ist vergleichbar mit einer Art Feuerwerk im Kopf, welches einen Wohlfühlschub verursacht. Jedoch wird

das Nikotin an den Rezeptoren im Ge-hirn schon nach kurzer Zeit wieder ent-giftet. Rund dreißig Minuten nach der letzten Zigarette fällt der Nikotinspiegel im Körper drastisch, nach einer Stunde ist er praktisch auf null gesunken. Wäh-rend dieser Zeit nehmen ebenfalls die anregenden Neurotransmitterspiegel ab, es kommt zu einer inneren Leere, zu Unruhe und der „Lust“ auf die nächste Zigarette, denn der Körper fordert die erneute Ausschüttung der Glücksboten-stoffe. Der Raucher leidet somit jedes Mal zwischen dem Rauchen von zwei Zigaretten an Entzugserscheinungen. Genehmigt er sich nun wieder eine Zi-garette, wird der Entzug gemindert, die Botenstoffe werden erneut freigesetzt, der Raucher empfindet ein Gefühl der Erleichterung und Belohnung. Mit der Zeit entsteht so eine Konditionierung, die den Süchtigen glauben lässt, Zigaret-ten verschafften ihm Befriedigung, Ruhe und Entspannung (CARR, A. 2005). Nebst die-ser Fehlwahrnehmung kommt es durch den Tabakkonsum zu einem regelrech-ten Umbau des Gehirns. Einerseits führt der regelmäßige Tabakkonsum zu einer Vermehrung der Andockstellen für Ni-kotin im Gehirn. Es müssen also immer mehr Rezeptoren durch Nikotin besetzt werden. Anderseits stumpft Nikotin die Andockstellen zunehmend ab. Diese werden dem Suchtstoff gegenüber im-mer unempfindlicher, verlangen aber dennoch nach ihm. Folglich wird im-mer mehr Nikotin benötigt, um dieses Verlangen zu befriedigen. Dies erklärt, warum Raucher mit wenigen Zigaretten anfangen und im Laufe der Jahre die Menge fortlaufend erhöhen, oft bis sie

bei zwei oder drei Schachteln täglich angelangt sind.Zu den erwähnten unmittelbaren Nikotin-Entzugserscheinungen wie Leeregefühl oder Unruhe gesellen sich später in der Rau-cherbiographie Symptome wie Schwitzen, Zittern, Kopf- und Magenschmerzen, Unwohlsein, starke Nervosität und Aggressi-onen. Der Nikotinsüchtige kann diese Symptome nur durch das Rauchen einer weiteren Zigaret-te lindern (vgl. z. B. JOPP, A. 2013; WWW.

APOTHEKEN-RAUCHERBERATUNG.CH). Forscher der Universität Porto haben übrigens darauf hingewie-sen, dass die Abhängigkeit mög-licherweise nicht erst im Gehirn sondern bereits im Mund be-ginnt, da auch die Geschmacks-

knospen der Zunge Andockstellen für das Nikotin enthalten (WWW.FOCUS.DE).

Körperliche Folgen des Rauchens

Schon nach wenigen Jahren zeigen sich zunehmend auch die Langzeitfolgen des Tabakkonsums:

� Die körperliche Fitness lässt dras-tisch nach.

� Die kleinen Gefäße werden zuneh-mend schlechter durchblutet; auch die Haut, die deshalb vorzeitig altert.

Abbildung 5: Je früher man mit dem Rauchen anfängt, desto schwieriger wird es, wieder davon loszukommen. Raucher sind alles andere als entspannt – sie leiden jedes Mal zwi-schen zwei Zigaretten an quälenden Entzugserscheinungen.

Abbildung 6: Die nicht zu übersehende Hautalterung ist das wohl unverkennbars-te Merkmal eines langjährigen Rauchers, jedoch sind die unzähligen weiteren Ge-sundheitsschäden noch um ein Vielfaches gravierender – und führen bei der Hälfte der Raucher zum verfrühten Tod.

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Mai 2015 Seite 7www.naturalscience.org

40 Prozent der Harnblasen- und Nie-rentumore sind Folge des chronischen Inhalationsrauchens. Weltweit sterben aus diesem Grund jedes Jahr rund 55‘000 Menschen an Harnblasentumo-ren und 27‘000 Menschen an Nieren-tumoren. Selbst bei Personen, die das Rauchen seit mehr als fünfzehn Jahren eingestellt haben, bleibt das Risiko für die Entwicklung von Harnblasen- und Nierentumoren bestehen.

� Die Sauerstoffversorgung aller Kör-pergewebe und Organe nimmt stetig ab, da giftiges Kohlenmonoxyd aus der Zi-garette den Platz des Sauerstoffs an den roten Blutkörperchen einnimmt, den diese eigentlich transportieren sollten.

� Die Geschmacksnerven werden durch das Nikotin und die vielen weiteren mit der Zigarette aufgenommenen Gift-stoffe immer unempfindlicher – nichts schmeckt mehr.

� Nach und nach wird das komplette Herz-Kreislaufsystem geschädigt, Blut-gefäße ziehen sich zusammen und der Herzschlag erhöht sich.

� Die Bauchspeicheldrüse wird über-stimuliert und produziert zu viel Insu-lin. Dies führt zu einer Überreizung der Insulinrezeptoren der Körperzellen, so-dass diese abstumpfen und nicht mehr auf Insulin reagieren – eine beginnende Insulinresistenz. Der Raucher läuft Ge-fahr zum Diabetiker zu werden.

� Erhöhte Blutfett- und Cholesterinwer-te zeigen, dass Blutgefäße und Gewebe von Entzündungen betroffen sind.Der im Rauch enthaltene Kohlenstaub ist für Einbußen bei Geruchs- und Ge-schmackssinn, Heiserkeit sowie das Ent-stehen von Geschwüren und Geschwüls-ten verantwortlich. Letztlich kann es zur Bildung von Krebszellen in den Ablage-rungsbereichen kommen. Die Folge sind Lippen-, Mundhöhlen-, Kehlkopf-, Speise-röhren-, Luftröhren- und Bronchialkrebs. Der gleichzeitige Konsum von Tabak und Alkohol verstärkt wie beim Kehlkopfkarzinom auch bei Mundhöhlentumoren das Krebsrisiko. Weltweit ster-ben allein 250‘000 Menschen jährlich an den Folgen eines durch Tabakkonsum beding-ten Tumors der Speiseröhre. Überdies wird etwa ein Drittel aller Karzinome der Blase, Nieren und Bauchspeicheldrüse auf das Rauchen zurückgeführt; gegen-über Nichtrauchern haben Raucher ein doppelt so hohes Risiko für die Ent-stehung von Tumoren in der Bauch-speicheldrüse. Weltweit treten jähr-lich 210‘000 Todesfälle aufgrund von Bauchspeicheldrüsenkrebs auf, der durch Tabakkonsum verursacht wur-de. Bei der Bildung dieser Krebsart spielt wahrscheinlich der Transport der krebserregenden Tabakinhaltsstof-fe über die Galle und den Blutstrom eine wichtige Rolle.

haben für diese Krebsform ein zweifach erhöhtes Risiko. Rauchen fördert außer-dem die Entwicklung von Tumoren der Brustdrüse – vor allem bei Frauen, die seit ihrem 14. Lebensjahr begonnen ha-ben regelmäßig zu rauchen. Chronische Bronchitis, körperliche Schlaffheit, schlechte Durchblutung der Extremitäten, verfärbte Finger und Zäh-ne, Zahnfleisch- und Kieferknochen-schädigungen gehören nach einigen Jahren der Nikotinsucht zum Alltag. Mit steigendem Zigarettenkonsum nehmen Häufigkeit und Schweregrad der Lun-genfunktionsstörungen zu. Das Risiko, eine chronische Atemwegserkrankung (zum Beispiel ein Lungenemphysem oder Bronchiektasen) zu entwickeln, steigt. In verschiedenen Untersuchun-gen wurde gezeigt, dass zwischen Zi-garettenkonsum und chronischer Bron-chitis mit Lungenemphysem (chronisch obstruktive Lungenkrankheit COPD) eine Beziehung besteht. Wer raucht, stirbt fünfmal häufiger an COPD.Bei Frauen ist die regelmäßige Einnah-me der Antibabypille in Verbindung mit Zigarettenrauchen besonders risi-koreich. Sie begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln beziehungsweise von Verschlüssen durch Blutgerinnsel (Em-bolien) in den Hirn-, Lungen- und Herz-kranzgefäßen. Todesfälle oder Invalidität nach Schlaganfällen oder Herzinfarkten sind die häufigen Konsequenzen.Darüber hinaus wird das Rauchen mit Augenerkrankungen (grüner und grauer

„Weder die Natur, noch die menschliche Evolution, noch das Schicksal haben die neuen Belastungen durch chronische Erkrankungen und Schäden erschaffen. Vielmehr waren es MENSCHLICHE ENTSCHEIDUNGEN, getroffen

in den Sitzungszimmern der Unternehmen, in Werbe- und Lobbyingfirmen und in den Räumen

der Gesetzgebung und der Rechtsprechung.“ Nicholas Freudenberg, Lethal But Legal: Corporations,

Consumption, and Protecting Public Health, 2014

Tabakinhaltsstoffe wie Benzol und radio-aktives Polonium-210 werden dafür ver-antwortlich gemacht, dass Raucher ein zweifach erhöhtes Risiko haben, an Blut-krebs (Leukämie) zu erkranken. Bei etwa 20 Prozent der neu erkannten Leukämie-Fälle ist Tabakkonsum die Ursache. Selbst Gebärmutterhalskrebs hat offen-bar direkt mit den Rauchgewohnheiten der betroffenen Patientinnen zu tun: Etwa 30 Prozent der weltweit 220‘000 jährlichen Todesfälle infolge Gebär-mutterhalskrebs stehen mit Tabakkon-sum in Zusammenhang. Raucherinnen

Abbildung 7: Die körperlichen Schäden durch das Rauchen begünstigen vor allem zwei der weltweiten Haupttodesursachen: Herz-Kreislaufkrankheiten und Krebs.

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Star, Makuladegeneration, Sehnervschä-digungen etc.), Impotenz, Unfruchtbar-keit und neurologischen Langzeitschä-den in Verbindung gebracht (vgl. z.B. WWW.

LUNGENAERZTE-IM-NETZ.DE).

Der Atem des Lebens

Der Mensch ist, um Leben zu haben, auf alle vier Elemente (Feuer/Wärme, Wasser, Erde, Luft) angewiesen, doch ist es die Luft, die dem Menschen Le-ben gibt und für das Fortbestehen die-ses Lebens hauptsächlich verantwort-lich ist. Ohne Luft stirbt der Mensch schon nach wenigen Minuten. Die ein-geatmete Luft wird in der Lunge über die Alveolen („Lungenbläschen“) an das Blut abgegeben und anschließend im ganzen Körper verteilt. Man schätzt die Anzahl der Lungenbläschen auf zirka 300 Millionen und ihre Gesamt-oberfläche auf 80 bis 120 m2. In den Lungen findet der Austausch der Atem-gase statt, das heißt, Sauerstoff wird ein- und Kohlendioxid ausgeatmet. Atemkreislauf und Herzkreislauf sind aufs Engste miteinander verbunden, da das sauerstoffreiche Blut von der Lun-ge in die linke Herzhälfte gelangt, und das sauerstoffarme Blut aus dem Kör-per durch die rechte Herzhälfte in die Lunge zurückgepumpt wird. Die Lunge ist das eine Organ, durch welches das absolut essentielle Element Luft in den menschlichen Körper gelangt. Alle Kör-perzellen benötigen für ihr reibungslo-ses Funktionieren Sauerstoff. Zellen, die nicht genügend Sauerstoff bekommen, „verhungern“ förmlich – ein charakte-ristisches Merkmal von Krebszellen. Das Verständnis nur schon dieser physiologischen Vor-gänge reicht aus, um zu erkennen, wie verheerend sich jegliche Produkte, die den Atemkreislauf beein-trächtigen, auf den ganzen Körper auswirken. Doch ist der Atem auch noch in anderer Hinsicht von größ-ter Bedeutung, ist er doch Träger des Pranhas. Das Sanskrit-Wort Pranha (aus einer präpositionalen Vor-silbe, welche „vor/vorher“ bedeutet und dem Verb „an(a)“ für „atmen/leben“) bezeichnet in den hinduis-tischen Schriften der Brah-manas und Upanishaden

die Lebensenergie. Pranha wird verstan-den als kosmische, von der Sonne stam-mende Energie, die alle Elemente des Universums miteinander verbindet. Ge-mäß diesen Schriften kommt das Pran-ha mit dem Atem in den menschlichen Körper und gelangt über den Kreislauf zu jeder Zelle. Dasselbe Konzept einer Substanz, aus der das ganze Universum sowohl in physischer wie auch geistiger Hinsicht besteht, existiert auch in ande-ren Kulturen, insbesondere denjenigen des Ostens. So sprechen zum Beispiel die Chinesen von Qi (oder Ch’i), die Ja-paner von Ki und die Koreaner von Gi. Gemeint ist immer eine vitale Energie, eine Lebenskraft respektive ein alles durchdringender kosmischer Geist. In diesem Sinne hat der Atem nicht nur physiologische sondern auch spiritu-elle Bedeutung, insofern, als er den Menschen auch in geistiger Hinsicht mit allem versorgt, was dieser für sein Wachstum und sein Leben benötigt.

Die sogenannte Tabak-Entität

Moderne (quanten-)physikalische For-schungen haben auf die wechselseitige Verbundenheit aller Materie hingewie-sen, so auch darauf, dass materielle Erscheinungen auch aufeinander ein-wirken können, wenn sie zwar nicht miteinander kausal, wohl aber über eine dritte, übergeordnete Struktur ver-bunden sind. In Bezug auf den Raucher bedeutet das, dass er eben mit seiner Sucht nicht alleine ist, sondern sich in Resonanz mit allen anderen Rauchern befindet. (Etwa so, wie eine nicht ge-spielte Saite mitschwingt, wenn ein gleichgestimmtes Instrument ertönt; ein

Phänomen, das aus der Akustik bekannt ist.) Man könnte es auch so ausdrücken, dass der Raucher einer Tabak-Entität unterliegt, eines Dinges oder einer We-senheit, welche die Summe der Sucht aller Raucher darstellt und sich wiede-rum auf den Süchtigen selbst auswirkt. Einfach gesagt, fällt es dem Raucher auch deshalb so schwer mit dem Rau-chen aufzuhören, weil er nicht nur dem Sog der eigenen Sucht, sondern gewis-sermaßen der Kraft und der Summe der Sucht aller Raucher gegenübersteht und davon ständig beeinflusst wird. Diese sogenannte Tabak-Entität ist eine ernst-zunehmende, energetische Kraft, wel-che den Raucher immer wieder dazu bewegt, sich die nächste Zigarette anzuzünden. Es ist in erster Linie diese schwer zu beschreibende Energie, wel-che dem Raucher die Gehirnwäsche verpasst, dass er wider besseres Wis-sen und jegliche Intelligenz jahre- oder jahrzehntelang weiterraucht, obwohl er vielleicht schon lange aufhören möchte. Und es sind die dadurch entstehende in-nere Zerrissenheit und Zwiespältigkeit, die den Raucher glauben lassen, er sei willensschwach, und die laufend seine Selbstachtung und sein Selbstvertrauen untergraben und seine Psyche mit der Zeit regelrecht verkrüppeln.Diese Abhängigkeit des Geistes führt dazu, dass, wer einmal geraucht hat, ein Leben lang auf der Hut sein muss, um nicht wieder in die Abhängigkeit zu geraten. Viele Ex-Raucher bestätigen, dass sie noch Jahre oder sogar Jahrzehn-te nach ihrem Entzug sehr lebhaft vom Rauchen träumen. Es ist wie eine un-vollständig verheilte Wunde, die schnell wieder aufreißen kann. Nur „die eine Zi-garette“ als Test, ob man standfest genug ist oder einfach zum Genuss, die gibt es nicht. Dieser Verletzlichkeit muss sich jeder (Ex-)Raucher bewusst sein.

Wie es gelingen kann, mit dem Rauchen aufzuhören

Es ist wichtig sich darüber klar zu wer-den, dass es sich beim Rauchen und der Nikotinsucht definitiv nicht bloß um eine Angewohnheit, ein Vergnü-gen oder ein Laster handelt, sondern um eine schwerwiegende Sucht. Aus diesem Grund wird die Nikotinsucht von der WHO offiziell als Krankheit eingestuft und muss deshalb auch so behandelt werden (APPS.WHO.INT). Der Raucher, der aufhören will, muss sich in allen Aspekten genauso mit dem Thema

Abbildung 8: Die sogenannte Tabak-Entität ist eine ernst-zunehmende Kraft, die den Raucher immer wieder zwingt, sich die nächste Zigarette anzuzünden.

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Mai 2015 Seite 9www.naturalscience.org

auseinandersetzen, als ob er an einer tödlichen Krankheit leiden würde, von der er mit Sicherheit schwerwiegende gesundheitliche Schäden davontragen und an der er mit großer Wahrschein-lichkeit frühzeitig sterben wird. Die vergleichsweise leicht zu überwinden-de körperliche Abhängigkeit und deren Entzugserscheinungen dürfen nicht mit der geistigen Abhängigkeit und deren möglichen langfristigen Folgen ver-wechselt werden.Wenn Sie das Rauchen einstellen, werden Sie mehr oder weniger hefti-ge körperliche Entzugserscheinungen erleiden. Diese rein physiologischen Symptome können zwischen zehn und zwanzig Tage andauern, danach ist der Spuk vorbei. Grundsätzlich ist dies für den Raucher gut zu bewältigen und ist ihm auch bekannt – denn jeder Raucher erlebt diese Symptome jeden Tag mehr-mals zwischen dem Rauchen von zwei Zigaretten, wenn auch in abgeschwäch-ter Form. Wie schon beschrieben wird das Nikotin an den Andockstellen im Belohnungszentrum des Gehirns vom Körper entgiftet; dadurch sinkt die Ausschüttung der Glückshormone, die durch das Nikotin künstlich hochgehal-ten wurden. Bis der Körper in den ersten zwei bis drei Wochen nach dem Rauch-stopp die überschüssigen Rezeptoren abgebaut und sich die neuro-endokrine Steuerung im Gehirn auf die neue Situa-tion eingestellt hat, machen sich die be-kannten Entzugssymptome wie Unruhe, Hungergefühl, Aggression, Schwitzen, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel und so weiter zunächst einmal stark, dann aber stetig abnehmend bemerkbar (CARR, A. 2005; JOPP, A. 2013).Diese Zeit erfordert vom Ex-Raucher Geduld, eine gute Prise Humor und Vorfreude auf ein Leben in Freiheit und Gesundheit, ohne den ständigen Man-gel an Selbstvertrauen und Selbstach-tung sowie dem unerträglichen Gestank aus Kleidern, Haaren und Mund. Wenn Sie das Rauchen auf diese Weise ein für alle Mal beenden und täglich freudig Ih-rer eigenen Zukunft ohne Abhängigkeit, Schmutz, Selbstverurteilung und stän-diges Gieren nach Ihrem Suchtmittel entgegensehen, werden die Entzugser-scheinungen schneller vorbei sein.Die weit größere Herausforderung als der körperliche Entzug von Nikotin besteht in der Überwindung der geis-tigen Abhängigkeit. Der Entscheid zum Aufhören muss in Ihnen reifen und zu Ihrem ganz persönlichen, tief veranker-ten Wunsch werden. Ein von außen for-

cierter Rauchstopp, sei es durch Druck von Familie, Freunden, Anti-Raucherpro-grammen, Ihrem Arzt, wegen Geldman-gels oder sogar durch eine sich selbst auferlegte falsche Disziplin oder Härte, ist mit großer Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt und wird häufig zu ei-nem Rückfall führen.

Unterschätzen Sie auch nicht das sozi-ale Umfeld. Es ist der mehr als zweifel-hafte „Verdienst“ der jahrzehntelangen und andauernden Bestrebungen so-wie der Lobbyarbeit der Tabakindust-rie, dass die Gesellschaft das Rauchen weiterhin und wider alle Vernunft und Beweise als etwas Normales ansieht.

klarer und unverrückbarer innerer Ent-scheid gefallen ist. Anderseits gibt es auch diejenigen Raucher, die ihre Sucht durch ein schrittweises Vorgehen besiegen, in-dem sie die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten über einen längeren Zeitraum allmählich reduzieren oder mit eigenen Regeln festlegen, wann sie noch rauchen dürfen oder wollen. Diese Methode kann helfen, panische Verlustreaktionen zu unterbinden und ist je nach Persön-lichkeitsstruktur ebenfalls erfolgverspre-chend. Jedoch muss der Noch-Raucher auch hier irgendwann den Sprung ins kalte Wasser wagen und sich bewusst und unumstößlich entscheiden, die defi-nitiv letzte Zigarette anzuzünden.

Keine andere Drogensucht und ihre weitreichenden tödlichen Auswirkun-gen werden so toleriert wie die Niko-tinsucht. Da je nach Herkunftsland bis zu fast fünfzig Prozent der Bevölkerung an derselben Suchtkrankheit leiden, ist es für den Raucher relativ einfach, sich permanent selber bezüglich seiner Sucht zu belügen.

Sollten Sie aus irgendwelchen Grün-den rückfällig werden: Verurteilen Sie sich auf keinen Fall und lassen Sie sich niemals entmutigen! Nehmen Sie es mit etwas Humor und analysieren Sie genau, warum es Sie erneut „erwischt“ hat. Seien Sie sich bewusst, dass es sich hier einfach um eine Erfahrung handelt, durch die Sie lernen können, Energien zu kontrollieren und geschickt, wach-sam und gescheit zu handeln. Sie wer-den dies später in vielen Bereichen Ih-res Lebens nutzen können.

Es ist wichtig, dass Sie Ihre eigene Aus-stiegsstrategie finden. Das „Knall-auf-Fall-Prinzip“ klappt meistens, wenn ein

Manchmal klappt es auch mit Nikotin-Ersatzprodukten (Nikotinpflaster, Kau-gummi, Lutschtabletten usw.). Diese führen dem Körper weiterhin Nikotin zu, hingegen nicht die vielen Tausend zusätzlichen Giftstoffe, womit eventuell ein langsames Herausschleichen aus der Nikotinfalle möglich ist. Dennoch: Ihr Leiden und Ihre Sucht können mit solchen Produkten durchaus verlän-gert werden, und Sie bleiben weiterhin über längere Zeit nikotinsüchtig – ein-fach ohne zu rauchen. Damit schwebt das Damoklesschwert eines Rückfalls dauernd über Ihnen. Es ist in etwa so, als würden Sie sich erlauben, über ei-nen längeren Zeitraum immer wieder Verkehrsampeln bei Rot zu überfahren. Sie können zwar versuchen, dabei mög-lichst vorsichtig zu sein – je länger und häufiger Sie dies aber machen, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen Unfall verursachen.Grundsätzlich gilt: Sie müssen Ihre ganz persönliche Strategie finden, die Sie in-dividuell zum Erfolg führt. Der Zeitpunkt

Abbildung 9: Die körperlichen Entzugserscheinungen nach dem Rauchstopp sind in wenigen Tagen besiegt, jedoch bleibt der Ex-Raucher ein Leben lang anfällig für die Tabak-Entität.

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für den Nikotinentzug sollte von Ihnen geschickt gewählt werden: Zeiten mit beruflichem oder privatem Stress und größeren Herausforderungen im Alltag sind dafür denkbar schlecht geeignet.Letztendlich ist einzig wichtig, dass Sie von heute an innerhalb vernünfti-ger Zeit rauchfrei werden. Scheuen Sie sich nicht, bei Experten, Therapeuten oder Ärzten, die mit der Rauchentwöh-nung Erfahrung haben, Hilfe einzuho-len. Diese Unterstützung kann Ihnen helfen, Fehler zu vermeiden und Tipps für eine sinnvolle Vorbereitung, Aus-stiegsstrategie und Begleitmaßnahmen zu bekommen.

Tipps zum Aufhören

Im Folgenden unterbreiten wir Ihnen konkrete Vorschläge, die Ihnen dabei helfen können, vom Rauchen wegzu-kommen. Bitte erinnern Sie sich: Rau-chen ist eine Krankheit. Wer krank ist, geht zum Arzt. Studien zeigen, dass ein Großteil der aufhörwilligen Raucher, die nach einiger Zeit wieder zu rauchen begonnen haben, alleine versucht hatte von der Sucht loszukommen. Das be-deutet, Ihre Chancen, endgültig rauch-frei zu werden, sind grösser, wenn Sie sich von einer Fachperson beim Rauch-stopp begleiten lassen. Sie haben einen Fehler gemacht, als Sie Ihre erste Ziga-rette rauchten, das ist keine Schande. Sie haben jetzt die Gelegenheit, diesen Fehler wieder gut zu machen.

� Werden Sie sich über folgende Dinge bewusst:

•Was hat mich dazu gebracht, dass ich angefangen habe zu rauchen?

•Welche Situationen und Lebens-umstände machen mich heute wider alle Vernunft glauben, ich bräuchte Zigaretten?

•Was, glaube ich, geben mir Ziga-retten? Welche Vorteile bringt mir das Rauchen?

•Glaube ich, dass das Aufhören schwierig sein wird? � Realisieren Sie, dass Rauchen keine

Gewohnheit ist, sondern eine Sucht, die früher oder später Ihre Gesundheit ga-rantiert schwerwiegend schädigt.

� Werden Sie sich darüber klar, dass es nicht stimmt, dass Sie sich nach ei-ner Zigarette besser fühlen. Bereits Ihre erste Zigarette hat Ihren Körper über verschiedene Stoffwechselreaktionen so sehr beeinträchtigt, dass Sie sich seit-

her nie mehr so gut gefühlt haben wie vor dem ersten Glimmstängel. Heute dämmt jede weitere Zigarette zwar Ihre Suchtsymptome kurzfristig ein und gibt Ihnen das Gefühl, dass Sie sich dem Wohlbefinden von früher annähern – allerdings nur, bis nach kurzer Zeit der nächste „Entzug“ kommt…

� Entfernen Sie alles, was Sie ans Rauchen erinnert, aus Ihrem Lebens-bereich (Feuerzeuge, Aschenbecher usw.). Hilfreich ist auch das Waschen von Gardinen und Wänden sowie in-tensives Lüften.

� Trinken Sie mindestens 4 Wochen lang keinen Alkohol – dieser könnte als weiterer Suchtauslöser wirken und ei-nen Rückfall provozieren.

� Helfen Sie sich selber, Ihren Reflex des einprogrammierten Griffs zur Ziga-rette abzubauen. Pfefferminzpastillen o. Ä. sollten immer dort bereitliegen, wo Sie früher nach einer Zigarette ge-griffen haben. Wenn Sie nun die un-bewusste Handbewegung nach der Zigarettenschachtel machen, stößt Ihre Hand auf einen fremden Gegenstand. Sie werden bald bemerken, dass Sie bereits bei Berührung der Pastillenpa-ckung durch das entsprechende Signal ans Gehirn zur Ruhe kommen.

� Stellen Sie Ihre Er-nährung wenn nötig um. Verzichten Sie auf Fastfood und essen Sie ausschließlich ge-sunde, vitalstoffreiche, farbenfrohe, frische, geschmacksintensive und belebende Nah-rungsmittel. Achten Sie insbesondere auf eine ausreichende Versor-gung mit Eiweißen aus verschiedenen Quel-len. Damit legen Sie für Ihre Stoffwechselorga-ne die beste Grundlage, sodass diese sich der neuen Situation schnell anpassen können.

� Versorgen Sie Ih-ren Körper zusätzlich ausreichend mit den notwendigen Glyko- nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen, Spuren- elementen usw. in Form von qualitativ hoch-stehenden und natur-

gemäß hergestellten Nahrungsergän-zungsmitteln. Dies wird die natürliche Funktion Ihrer Zellen, Gewebe und Or-gane anregen und die Stoffwechselum-stellung ebenfalls unterstützen.

� Wenn Sie viele Jahre geraucht ha-ben, führt die Entwöhnung in der Regel zu einer leichten Gewichtszunahme. Ihr Stoffwechsel wurde durch die Wir-kungen des Nikotins über Jahre hinweg unnatürlich stark angeregt. Dies führte gleichzeitig zu einem künstlich tiefer gehaltenen Körpergewicht, denn es ist durchaus normal, dass Sie pro Lebens-jahr eine gewisses Maß an Körperge-wicht zunehmen. Wenn Nikotin Ihren Körper nicht mehr länger „überdreht,“ stellt dieser das seinem biologischen Alter entsprechende Körpergewicht wie-der her. Sie nehmen ein wenig zu, nicht weil Sie aufgehört haben zu rauchen, sondern weil Sie geraucht haben. Die Gewichtszunahme wird jedoch im All-gemeinen deutlich gesteigert durch den heutzutage generell viel zu hohen Kon-sum an glutenhaltigen Getreideproduk-ten, Zucker und stärkehaltigen Nahrungs-mitteln wie Kartoffeln, Reis, Mais usw.. Ersetzen Sie diese Nahrungsmittel durch viel Gemüse in allen Variationen, zusam-men mit ausreichend natürlichen eiweiß- und fetthaltigen Nahrungsquellen.

Abbildung 10: Der Körper erholt sich in der Regel sehr schnell von den durch das Rauchen verursachten Beeinträchtigungen. Ein Rauchstopp lohnt sich zu jeder Zeit.

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bende Wirkung von Sauerstoff und vitali-sierten Zellen wieder wahrzunehmen.

� Ungefähr 98 Prozent aller Raucher weisen ein spezielles Atmungsverhal-ten auf, indem sie Zigarettenrauch in-halieren, in der Lunge behalten und ihn dann wieder gründlich ausatmen. Dies führt zu einer Art Entspannungs-reflex. Auf diese Weise zu atmen unter-scheidet sich aber erheblich von Ihrer normalen Atemtechnik. Indem Sie mit tiefen Atemzügen und dem anschlie-ßenden Halten des Atems diesen Re-flex „kopieren,“ geben Sie Ihrem Körper tatsächlich die Möglichkeit, tief zu ent-spannen und ruhig zu werden.

� Bewegen Sie sich täglich eine halbe Stunde an der frischen Luft. Dies för-dert Ihren Stoffwechsel, Ihre Atmung und stärkt das Immun- und Herz-Kreis-lauf-System.

� Vermeiden Sie Ärger und andere For-men von negativem Stress. Zusammen mit Alkohol und der Gesellschaft von anderen Rauchern bildet Stress einen Eckpunkt des sogenannten „Ausrutsch-dreiecks.“ Wenn Sie sich emotional an-gespannt, gereizt und unausgeglichen fühlen, helfen Ihnen Bachblütenmittel zu entspannen.

� Auch das ätherische Öl der Eukalyp-tuspflanze ist eine gute Hilfe – es kann

gegeben haben. Sie werden nach 12 Monaten erfreut sein.

� Genießen und zelebrieren Sie Ihre neugewonnene Freiheit voll und ganz – laden Sie Freunde ein, kochen Sie etwas Feines, genießen Sie Spaziergänge in der Natur, fangen Sie an Sport zu treiben oder buchen Sie ein Wellness-Wochenende. Stellen Sie Ihre Wohnung um, kaufen Sie neue Möbel oder fangen Sie auf eine an-dere Weise symbolisch neu an. Sie sind nun frei von einer todbringenden Sucht – Ihr Leben gehört wieder Ihnen!

Unsere erfahrenen Therapeuten stehen Ihnen mit Hilfe und Be-ratung gerne zur Seite. Setzen Sie sich mit uns per E-Mail [email protected] oder per Telefon +41(41)798-0398 in Verbindung.

„Aussagen in Dokumenten der Tabakindustrie belegen, dass die Tabakunternehmen seit vielen

Jahren mit dem vorsätzlichen Ziel agiert haben, die Bestrebungen der World Health Organization (WHO) zur Eindämmung des Tabakkonsums zu untergraben.

Diese Umsturzversuche waren raffiniert, mit guten finanziellen Mitteln versorgt, gründlich durchdacht

und für gewöhnlich nicht sichtbar.“ WHO-Report des Expertenkomitees für Dokumente der Tabakindustrie, 2000

� Trinken Sie zur Entschlackung genü-gend Wasser (40 ml/kg Körpergewicht) über den Tag verteilt. Bestens geeignet ist Leitungswasser, falls in ausreichend guter Qualität vorhanden. Fügen Sie dem Wasser pro Liter 1/4 TL Natursalz (Meer- oder Steinsalz) bei, kein raffi-niertes Salz (Kochsalz). Dies hilft Ihren Körperzellen, das Wasser besser auf-zunehmen und gelöste Schlacken und Gifte auszuscheiden.

� Die durch das Rauchen aufgenomme-nen Schwermetalle (Cadmium, Queck-silber, Blei u.a.) reduzieren Botenstoffe und Glückshormone im Gehirn. Auf diese Weise fördern diese Toxine Ängs-te, Gereiztheit und Depressionen. Ni-kotin hat die genau entgegengesetzte Wirkung, denn es erhöht die Konzent-ration dieser Botenstoffe (WWW.ENTGIFTEN-

STATT-VERGIFTEN.COM; JOPP, A. 2013). Es macht Sie daher – vorübergehend – entspann-ter und glücklicher. Steht das Nikotin dem Körper nun plötzlich nicht mehr zur Verfügung, bleibt die Toxinbelas-tung durch das jahrelange Rauchen trotzdem bestehen und der Spiegel der Glückshormone sinkt. Deshalb wer-den Sie gereizt, niedergeschlagen oder sogar aggressiv. Das Einnehmen von Chlorella-Algen und Bentonit kann die-se Phänomene vermindern. Wenn Sie diese Stoffe, die im Körper Toxine und Schwermetalle binden, bereits einige Zeit vor dem Entzug regelmäßig einnehmen, gelingt es Ihrem Körper deutlich schneller, die durch das Nikotin und die Giftstoffe entstandenen Probleme des Gehirn-stoffwechsels zu lösen.

� Achten Sie auf eine zusätzliche Ein-nahme von Omega-3-Fettsäuren, denn diese schützen das Gehirn und die Blut-gefäße. Sie senken den Blutdruck, die Blutfettwerte, reduzieren das Thrombo-serisiko und wirken entzündungshem-mend – genau das Gegenteil von dem, was durch das Rauchen geschieht.

� Achten Sie auf eine tiefe und regel-mäßige Atmung. Gezielte Atemübun-gen übertreffen die sehr kurzfristige und vermeintlich entspannende Wirkung einer Zigarette bei Weitem, sodass Sie tatsäch-lich mentale und körperliche Ruhe finden können. Werden Sie sich des natürlichen Atems bewusst und lernen Sie die bele-

Ihnen helfen, um sich herum eine reine Atmosphäre aufrechtzuerhalten. Reiben Sie sich Nacken und Schultern mit ver-dünntem Eukalyptusöl ein und versprü-hen Sie dieses fein in Ihrer Wohnung. Waschen Sie eventuell auch Möbel, Fenster und Wände damit ab. Verwen-den Sie das Öl zum Inhalieren, da Ihnen seine desinfizierende und schleimlö-sende Wirkung hilft, Teer- und Schleim-reste aus Ihrer Lunge abzuhusten.

� Kaufen Sie sich als zusätzlichen Anreiz ein spezielles Sparschwein und legen Sie während mindestens ei-nes Jahres denjenigen Betrag hinein, den Sie vorher für das Rauchen aus-

Eine rauchfreie Welt

Ein im März 2015 in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet“ erschiene-ner Artikel mit dem Titel „Was braucht es, um eine tabakfreie Welt zu schaf-fen?“ zeigt deutlich, dass, obwohl die vielen, massiven, schädlichen Aus-wirkungen des Rauchens hinlänglich bekannt und bewiesen sind, diese ver-heerende Sucht zur Zeit global gesehen keineswegs im Abnehmen begriffen ist. Die Zigarettenindustrie frohlockte über ihre großartigen Gewinne und den Aus-bau der Märkte im Jahr 2014, während die WHO mit steigender Sorge auf die katastrophalen Auswirkungen des Ta-bakmissbrauchs hinweist. Die Autoren des Lancet-Artikels finden klare Worte. Ursache für die Tabak-Pandemie ist die Tabakindustrie, die in ihrem Bestreben nach noch mehr Profit ihre gierigen Fin-ger nun nach den Märkten in den ärme-ren Ländern der Welt und den jüngsten Mitgliedern der Gesellschaft ausstreckt und bewusst die Anti-Tabak-Strategien der WHO und der Regierungen unter-miniert. Tabak ist nicht nur eine Bedro-hung für die Gesundheit, sondern auch für eine nachhaltige menschliche Ent-wicklung, heißt es in dem Bericht, und wenn diese Gefahr gebannt werden soll, gelingt dies nur mit vereinten Kräften sowohl auf nationaler, regionaler wie auch globaler Ebene. Es ist unumgäng-lich, die Taktiken der Tabakprodukte-Hersteller zu überwachen, offenzule-

Page 12: Tabakprodukte haben in dieser Welt keinen Platz mehr · kao oder Lakritz geben dem Tabak erst Geschmack. Kakao und Lakritz jedoch erweitern auch die Bronchien, wodurch mehr Nikotin

Mai 2015Seite 12 Fact Sheet Rauchen

gen und ihnen klar entgegenzutreten. Gefordert werden auch höhere Preise und Steuern auf Tabakprodukte und insbesondere deutlich strengere Anti-Tabak-Gesetze – mit dem klaren Ziel, die Welt bis ins Jahr 2040 tabakfrei zu machen. Seien Sie Teil dieser Ent-wicklung und helfen Sie mit, dass die-ses Ziel verwirklicht werden kann!

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www.stern.de/gesundheit/zigaretten-zusatz-stoffe-von-vanillin-bis-harnstoff-540490.htmlSüddeutsche Zeitung, 18. Dezember 2013, EU verbietet Mentholzigaretten ab 2020www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2815%2960512-8/fulltextwww.tobaccoatlas.org (World Lung Foundation)WHO Fact Sheet N°339, Updated May 2015WHO World Cancer Report 2014www.who.int

Impressum

HerausgeberThe World Foundation for Natural Science

RedaktionPaul Probst, Europäischer Präsident

AutorenSusanne Bellotto, lic. phil.Lukas Waldmann, Heilpraktiker

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Möchten Sie über die Situation in Ihrem Heimatland Bescheid wis-sen? Unter www.tobaccoatlas.org unter dem Menüpunkt „Coun-tries“ (nur in Englisch) können Sie Ihr Land anwählen und er-fahren, wieviel dort geraucht wird und was Ihre Regierung in Sachen Nichtraucherschutz und Tabakprävention unternimmt.

„Wir stehen an einem Scheideweg der Tabakepidemie mit der

Zukunft in unseren Händen. Wir können wählen, beiseite zu treten und schwache und wirkungslose Maßnahmen zu ergreifen oder

aber solide und dauerhafte Maßnahmen in Kraft zu setzen, um die Gesundheit und den Wohlstand

der Nationen zu beschützen.“The Tobacco Atlas

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Abbildung 11: Sie können es schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören. Geben Sie niemals auf, bis Sie die Freiheit über Ihr Leben zurückerlangt haben.