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Tafsir

Sure 2 Verse 190 - 193

"Und kmpft auf dem Weg Allahs gegen diejenigen, die gegen euch kmpfen, doch bertretet nicht. Wahrlich, Allah liebt nicht diejenigen, diebertreten."(2/190)

"Und kmpft auf dem Weg Allahs gegen diejenigen, die gegen euch kmpfen, doch bertretet nicht."

Kriegfhrung ist nur als Selbstverteidigung und innerhalb klar festgesetzter Grenzen erlaubt. Wenn Krieg gefhrt wird, soll dies mit allenverfgbaren Krften, jedoch nicht unbarmherzig geschehen, sondern nur, um Frieden und Freiheit fr den Dienst an Gott

wiederherzustellen. Auf keinen Fall drfen Frauen, Kinder und alte oder schwache Menschen betroffen sein, Bume und cker zerstrtoder ein Friedensschlu verweigert werden, wenn der Feind sich ergibt. (Yusuf Ali)

Das Abwendigmachen von der Religion (fitna) ist ein Anschlag auf das Heiligste im menschlichen Leben. Es ist deshalb schlimmer alsMenschen zu tten, den Geist oder das Leben zu vernichten. Es ist gleich, ob diese Verfolgung aus bloer Bedrohung oder wirklicher

Schdigung besteht oder aus Errichtung abtrglicher oder verderblicher Verhltnisse mit der Absicht, die Menschen vom rechten Wegabirren zu lassen, sie zu verderben und vom Pfade Gottes abwendig zu machen, ihnen den Unglauben in verlockenden Farben auszumalensowie sie zur Abkehr vom Islam zu bewegen... Die islamische Anschauung von der Bekenntnisfreiheit und die Tatsache, da er ihr diesenhohen Wert im Leben der Menschheit zuerkennt, decken sich mit der Natur des Islam und seiner Absicht ber den Zweck des menschl.

Daseins. Und zwar ist der Zweck des menschl. Daseins der Gottesdienst (dazu gehrt jede gute Tat, mit der man sich Gott zuwendet), unddas Wertvollste fr den Menschen ist die Freiheit des Glaubens. (Qutb)

"Wahrlich, Allah liebt nicht diejenigen, die bertreten."

Hier sollen zwei berlieferungen nicht unerwhnt bleiben. Wie Abu Musa berichtet, kam einst ein Mann zum Propheten und sagte: "Dereine kmpft um Beute, ein anderer, um Ruhm und Ehre zu erlangen, ein weiterer, um seinen Mut und seine Tapferkeit zu beweisen - wer

von diesen sollte als Kmpfer auf dem Pfad Gottes betrachtet werden?" Darauf antwortete der Prophet: "Wer mit dem einzigen Zielkmpft, da das Wort Gottes obsiegen mge, ist derjenige, der Gott zuliebe kmpft." (Buhari)

Als der Kalif Abu Bakr seine Armee in den Kampf an die syrische Grenze entsandte, gab er ihr folgenden Befehl mit auf den Weg:"Begeht keinen Verrat und weicht nicht vom rechten Weg ab. Auch sollt ihr Kinder, alte Menschen, und Frauen weder verletzen noch

tten. Zerstrt oder verbrennt keine Palmen und fllt keine Obstbume. Schlachtet weder Schaf- noch andere Herden oder Kamele, es seidenn zu eurem Lebensunterhalt. Wenn ihr bei Leuten vorbeikommen solltet, die sich dem Klosterdasein verschrieben haben, so berlat

sie dem Leben, dem sie sich hingegeben haben." (Tabari)

"Und ttet sie, wo immer ihr auf sie stot, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben; denn die Verfhrung (zum Unglauben) istschlimmer als Tten. Und kmpft nicht gegen sie bei der heiligen Moschee, bis sie dort gegen euch kmpfen. Wenn sie aber gegen euch

kmpfen, dann ttet sie. Solcherart ist der Lohn der Unglubigen."(2/191)

"Und ttet sie, wo immer ihr auf sie stot"

Angesichts des vorhergehenden Verses gilt der Satz "ttet sie, wo immer ihr auf sie stot" nur im Zusammenhang mt Kampfhandlungen,die bereits im Gange sind. Dem Islam gegenber voreingenommene Kritiker haben einen schwerwiegenden Irrtum begangen, indem sie

diesen Vers als Rechtfertigung fr das wahllose Tten von Nichtglubigen betrachteten (Siddiqui)

Allgemein kann man sagen, da der Islam die Religion des Friedens, des guten Willens und des gegenseitigen Verstehens ist. Er kannjedoch mit Unrecht nicht stillschweigend einverstanden sein, und seine Anhnger achten ihr Leben gering gegenber Ehrlichkeit,

Gerechtigkeit und der Religion, die ihnen heilig ist. Ihr Ideal ist das einer engagierten, konsequenten Tugend in Verbindung mit Sanftheitund Zartheit, wie es im Leben des Propheten zum Ausdruck kommt. Sie glauben an Mut, spontanen Gehorsam, Disziplin, Pflichterfllungund ein bestndiges Streben mit allen ihnen zur Verfgung stehenden Mitteln. Sie wissen, da Kriegfhrung etwas Schlimmes ist, aber sie

werden nicht zgern, wenn die Verteidigung notwendig wird. Krieg hat nichts mit Glauben zu tun, abgesehen davon, da er durch diereligisen Vorschriften, menschenwrdig zu handeln, in Grenzen gehalten wird. (Yusuf Ali)

"und verreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben, denn Verfolgung"

Das Wort "fitna" hat hier neben "Versuchung" und "Gottlosigkeit" vielfache Bedeutung wie "Verrat", "Treulosigkeit", "mutwilligeVerfolgung von Muslimen", "Aggression" usw. All das verursacht weit schlimmeren Schaden und fhrt zu ernsteren Folgen als Krieg, und

es ist zur Bekmpfung dieser greren bel, da Kampf erlaubt, ja manchmal sogar vorgeschrieben ist im Islam. (Daryabadi)

"ist rger als Totschlag. Doch kmpft nicht bei der Heiligen Moschee,"

Hier wird auf den Kampf in der Umgebung Mekkas Bezug genommen, weil zur Zeit er Offenbarung dieses Verses die Heilige Stadt nochin den Hnden der heidnischen Araber war, die den Muslimen das Verrichten der Pilgerfahrt nicht gestatteten. (Siddiqui)

"bis sie (selbst) dort gegen euch kmpfen. Wenn sie aber gegen euch (dort) kmpfen, dann ttet sie. Solcherart ist die Vergeltung fr dieUnglubigen."

Das heit fr die, die den Glauben unterdrcken, im engeren wie im weitesten Sinne. Wenn sie mit Gewalt die Muslime vom Verrichtender religisen Pflichten abzuhalten trachten, hatten sie damit der Religion den Krieg erklrt. Es wre Feigheit, diese Herausforderung

unbeachtet zu lassen und diese Art von Unterdrckung nicht auszumerzen. (Yusuf Ali)

"Wenn Sie aber aufhren, so ist Allah verzeihend und barmherzig"(2/192)

Das heit, wir sollten in uns jene Eigenschaften entwickeln, die Allah besitzt, an Den wir den Iman verinnerlicht haben. Ervergibt selbst den schlimmsten Missettern und lsst ihnen gegenber Gnade walten. Danach sollten wir uns richten. Wenn wir

einen Krieg fhren mssen, so sollte dadurch nicht unser Rachedurst gestillt werden, sondern wir sollten es nur fr die SacheAllahs tun. So lange der Feind sich gegen Allah auflehnt und im Kampf gegen uns fortfhrt, sollten wir ihn bekmpfen. Lsst er

jedoch ab, so sollten auch wir die Feindseligkeit sogleich einstellen. (Maududi)

"Und kmpfet gegen sie, his es keine Verfolgung (mehr) gibt und die Religion (allein) Allahs ist. Wenn sie aber aufhren, so soll es keineGewaltttigkeit geben auer gegen diejenigen, die unrecht tun"(2/193)

"Und kmpfet gegen sie, his es keine Verfolgung"

Das heit, bis die Krfte der Heiden, mit denen sie Unheil zu stiften versuchen, vllig erschpft sind und die Herrschaft des Islam errichtetist. (Darjabadi)

"(mehr) gibt und die Religion (allein) Allahs ist."

Das arab. Wort Din, hier bersetzt mit "Religion", ist weitreichend und umfat auch Vorstellungen, wie Pflichterfllung, Gerechtigkeit,Glauben, Riten und hnliches. (Yusuf Ali)Wenn diese Worte zur Zeit ihrer Offenbarung auch an die Menschen auf der Arabischen

Halbinsel gerichtet waren, fr die es galt, der Herrschaft der Kafir entgegenzutreten, die durch Terror und Verfolgung die Verbreitungder Religion Allahs zu verhindern suchten, so besitzen sie doch allgemeine Gltigkeit. Die Verpflichtung zum Kampf fr Allahs Sache

bleibt bis zum Jngsten Tag bestehen, solange sich diktatorische Regime erheben, die danach trachten, die Menschen durchGewaltanwendung von der durch Allah vorgeschriebenen Lebensweise abzubringen. Diese Lebensweise ist im Islam, mit dem die

Offenbarungen Allahs ihre letzte Form und Vollendung gefunden haben, verkrpert und sie ist fr die gesamte Menschheit gltig. Darumsteht den Menschen das Recht zu, sich ungehindert ber diese allumfassende Lebensordnung zu informieren und es gibt keine Macht der

Erde, die der bermittlung der Botschaft Allahs Einhalt gebieten darf. (Qutb)

"Wenn sie aber aufhren, so soll es keine Gewaltttigkeit geben, auer gegen diejenigen, die Unrecht tun."

Das bedeutet, dass jeder Mensch frei bestimmen kann, welchen Weg er in diesem Leben einzuschlagen wnscht. Nichts und niemandauer seinem eigenen Gewissen darf diese wichtigste Entscheidung seines Lebens beeinflussen, vor allem nicht durch Gewaltanwendungoder Bedrohung. Die vollkommene Freiheit bei dieser wichtigsten Entscheidung ist unabdingbare Voraussetzung fr die Verantwortung,

die jeder Mensch vor Allah zu tragen hat. (Qutb)