Tag des offenen Denkmals - Naumburger Tageblatt/MZ · ro investiert, 73 Millionen Euro waren...

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Handwerk, Technik & Industrie Tag des offenen Denkmals Bundesweite Eröffnung am 13. September 2015 in Halle Bundesweite Eröffnung am 13. September 2015 in Halle Handwerk, Technik & Industrie Handwerk, Technik & Industrie Sonderbeilage der Mitteldeutschen Zeitung LÖWENGEBÄUDE DER MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT FOTO: GÜNTER BAUER

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Handwerk, Technik & Industrie

Tag des offenen Denkmals

Bundesweite Eröffnung am 13. September 2015 in HalleBundesweite Eröffnung am 13. September 2015 in HalleHandwerk, Technik & IndustrieHandwerk, Technik & Industrie

Sonderbeilage der Mitteldeutschen Zeitung

LÖWENGEBÄUDE DER MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT FOTO: GÜNTER BAUER

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D E N K M A L T A G I N H A L L EDonnerstag,

10. September 20152 Mitteldeutsche Zeitung

Erstmals wird der Denk-maltag in Halle eröffnet.Kaum eine Stadt in Deutsch-land zeigt einerseits, wie er-folgreich Denkmalschutz inden vergangenen Jahren war,andererseits wie viel noch zutun ist. In beeindruckenderWeise sind in der Saalestadtherausragende Denkmäler vordem Verfall gerettet und sa-niert worden. Jüngstes Bei-spiel ist das bekanntesteFachwerkhaus der Stadt Hallein der Großen Klausstraße:Seit 2012 wurde das Haus imHerzen der Stadt saniert, seitwenigen Monaten ist es fertig.Im Grunde ist es ein Neubaumit originalen Fassadenteilenaus dem Jahr 1524. Ein Blick in

die histori-sche Brü-derstraßedagegenzeigt dasGegenteil:Nur wenigeMeter vomhalleschenMarkt ver-fallen wert-volle Bau-denkmäler.Die alte In-nenstadt-gasse hatden An-

schluss verpasst - leider. Mehrals 560 Baudenkmale gibt esim halleschen Altstadtsanie-rungsgebiet. Immerhin 80 Pro-zent wurden bereits saniert.Allein in die Gebäude wurdenmindestens 360 Millionen Eu-ro investiert, 73 Millionen Eurowaren Fördermittel. Eine ge-waltige Leistung, die nach derWende kaum möglich schien.Halles Altstadtsanierung ist al-so trotz einiger unübersehba-rer Lücken eine Erfolgsge-schichte.

Mit der Eröffnung des Denk-maltags könnte erneut ein Im-puls ausgehen für Halle. EinImpuls, der Stadt und Hausei-gentümer zu noch größerenBemühungen bewegt, die be-deutenden Bauten aus demBarock oder der Gründerzeitzu bewahren und nicht demVerfall Preis zu geben. Die größte Kulturveranstaltung Deutschlands

Vier Millionen Besucher

Mehr als 7 700 Denkmale können Besu-cher deutschlandweit am Tag des offenenDenkmals besichtigen. Mit rund vier Millio-nen Besuchern ist der Aktionstag die wohlerfolgreichste und größte Kulturveranstal-tung Deutschlands. Allein in Sachsen-An-halt stehen am Denkmal-Sonntag rund570 Objekte offen.

Ziel des Tags des offenen Denkmals ist es,die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kul-turellen Erbes zu sensibilisieren und Inte-resse für die Belange der Denkmalpflege zu

wecken. Seit 1993 ist der Aktionstag derdeutsche Beitrag zu den „European HeritageDays“, die mittlerweile in 50 europäischenStaaten im Herbst stattfinden und unter derSchirmherrschaft des Europarats stehen.

Der Tag des offenen Denkmals ist eine Er-folgsgeschichte: Das Interesse war von Be-ginn an groß, an der ersten Auflage desDenkmaltages beteiligten sich bereits1 200 Kommunen mit 3 500 Denkmalen.Rund zwei Millionen Besucher wurdenschon damals bundesweit gezählt. MIFA

BewusstseinfürKostbarkeitW olfgang Illert ist

Vorstandsmitgliedder Deutschen

Stiftung Denkmalschutz,die sich selbst als größteBürgerbewegung für Denk-malschutz bezeichnet. DieStiftung koordiniert den Tagdes offenen Denkmals. AufFragen der MZ-RedakteurinSilvia Zöller zum diesjähri-gen Motto, zu Aufgaben derStiftung und zur Zukunftdes Denkmalschutzes hat Il-lert Antworten gegeben.

In diesem Jahr steht derDenkmaltag unter dem Mot-to „Handwerk, Technik, In-dustrie“. Welche Idee stehthinter diesem Motto?Illert: Das Motto zum Tagdes offenen Denkmals istimmer sehr breit gefasst. Indiesem Jahr geht es darum,die baulichen Besonderhei-ten von Industriebautenund technischen Denkma-len in den Fokus der öffent-lichen Aufmerksamkeit zurücken. Infolge von Struk-turwandel und rasantemtechnischem Fortschrittführen diese Denkmalenicht selten ein Schattenda-sein. Gerade im Hinblickauf einen nachhaltigen Um-gang mit den zur Verfügungstehenden Ressourcen ist esinteressant, dass wir unsmit innovativen Konzeptenzur Weiternutzung vielerdieser Gebäude auseinan-dersetzen. Beim Denkmal-tag werden auch historischeHandwerkstechniken prä-sentiert und so erlebbar ge-macht.

Worin besteht die Hauptauf-gabe der Deutschen StiftungDenkmalschutz?Illert: Die Deutsche Stif-tung Denkmalschutz hatlaut ihrer Satzung zwei Auf-gaben: erstens, sich für die

Erhaltung von vom Verfallbedrohten historischen Bau-denkmalen einzusetzen.Und zweitens, in der Öffent-lichkeit ein Bewusstseinfür die Kostbarkeit diesesbaukulturellen Erbes zuschaffen.

Als gemeinnützige Stif-tung unterstützen uns inunseren Anliegen seit 1985mehr als 200 000 Spenderund Stifter. Außerdem sindwir Destinatärin der Lotte-rie Glücksspirale. So konn-ten wir seit unserer Grün-dung mehr als eine halbeMilliarde Euro in die In-standsetzung von bundes-weit mehr als 4 800 Denk-malen investieren. In Sach-sen-Anhalt konnten wir bisheute die dauerhafte Erhal-tung von 544 Denkmalenmit mehr als 74 MillionenEuro fördern.

Denkmalschutz versus Stadt-entwicklung – wie schwierigist dieser Spagat?Illert: Denkmalschutz undStadtentwicklung schließensich nach meiner Erfahrungüberhaupt nicht aus. Beidesgelingt dort beispielhaft, wosich alle Interessengruppenfrühzeitig an einen Tischsetzen und Dialogfähigkeitbeweisen. Pläne müssenlangfristig im Vorfeld ge-prüft werden. Mittlerweilehat sich herumgesprochen,dass die Um- und Weiter-nutzung von historischerBausubstanz und deren In-tegration in Stadtentwick-lungspläne oft sowohl öko-logisch als auch ökono-misch sinnvoll ist.

Woher können in Zeitenknapper Kassen künftig För-dermittel kommen?

Illert: Ich kann nur schwerin die Zukunft blicken. DerBundesregierung ist abernach meiner Wahrnehmungdie Wichtigkeit der Erhal-tung unseres baukulturel-len Erbes bewusst. So hatdie KulturstaatsministerinEnde 2014 20 Millionen Eu-ro für ein Denkmalschutz-Sonderprogramm bereitge-stellt. In Zeiten des struktu-rellen Wandels werden dieThemen Denkmalschutzund Denkmalpflege hochak-tuell bleiben. Die vielenTausend Ehrenamtlichen,die sich oft mit großem Er-folg für historische Bauteneinsetzen, belegen die Stär-ke des bürgerschaftlichenEngagements. Das machtmich zuversichtlich.● ●● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●

Infos und Programm unterwww.tag-des-offenen-denkmals.de

EröffnungfüralleHallenser❱❱ Um 11 Uhr wird amSonntag der Denkmaltagauf Halles Uniplatz eröff-net. Nach OB Bernd Wie-gand (parteilos) sprechenBundes-Kulturstaatsmi-nisterin Monika Grütters(CDU), MinisterpräsidentReiner Haseloff (CDU),Landesarchäologe HaraldMeller und Wolfgang Illert,Vorstand der DeutschenStiftung Denkmalschutz.

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FOTO: PICTURE ALLIANCE/ZB

Gert Glowinskiist seit fünf Jah-ren Leiter derLokalredaktionHalle

FOTO: SILVIA ZÖLLER

IMPRESSUMVerleger: Mediengruppe MitteldeutscheZeitung GmbH & Co. KG, DelitzscherStraße 65, 06112 HalleGeschäftsführer: Tilo SchelskyChefredaktion: Hartmut AugustinAnzeigen: Heinz AltRedaktion: Gert Glowinski,Michael FalgowskiLayout: Frank NeumannDruck: Mediengruppe MitteldeutscheZeitung GmbH & Co. KG, DelitzscherStraße 65, 06112 Halle

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mehr als einehalbe Milliarde inDenkmale inves-tieren. Wolfgang Illert

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D E N K M A L T A G I N H A L L EDonnerstag,10. September 2015 Mitteldeutsche Zeitung 3

Oberbürgermeister Bernd Wiegand: Bundesweite Eröffnung macht Halle bekannter.

Würdigung für das Engagement im Denkmalschutz

H alles Oberbürgermeis-ter begrüßt bei derbundesweiten Eröff-

nung des Denkmaltags, dievom Land Sachsen-Anhalt un-terstützt wird. Jan-Ole Prassebefragte OB Bernd Wiegand.

Ist Halle mit der Eröffnungbundesweit die Hauptstadt desDenkmalschutzes?Bernd Wiegand: Die Deut-sche Stiftung Denkmalschutzhat Halle als Austragungsortfür die deutschlandweite Er-öffnung des Tags des offenenDenkmals gewählt. Damit ge-winnt unsere Stadt mit ihremeinzigartigen kulturellen Er-be an Bekanntheit. Zugleichwürdigt die Stiftung damitdas Engagement im Denkmal-schutz.

Erhoffen Sie sich Impulse vondiesem Tag für die Stadt?Wiegand: Ich erwarte Effektefür noch zu leistende Aufga-ben. Einige denkmalgeschütz-te Objekte warten noch auf In-vestoren und eine neue Nut-zung. Ein Beispiel dafür istdie Neue Residenz am Dom-platz.

Muss Halle stärkermit seinen Denk-malen werben?Wiegand: Durchdie Bewerbungs-kampagne derFranckeschen Stif-tungen um den Ti-tel Weltkulturerbeder Unesco ist un-sere Stadt ver-stärkt in den natio-

nalen und internationalen Fo-kus gerückt. Daran knüpfenwir an, gemeinsam mit derStadtmarketing Halle GmbH.Wie bewerten Sie die bisherigeSanierung Halles?Wiegand: Seit 1990 konntenin Halle mehr als 5 000 vonetwa 7 000 denkmalgeschütz-ten Gebäuden umfassend sa-

niert werden. Bei-spiele aus jüngsterZeit sind der sa-nierte Fachwerk-bau in der GroßenKlausstraße 3, derrestaurierte Re-naissancebau imGraseweg 1 unddas aus dem 16.Jahrhundert stam-mende Haus in derTalamtstraße 9.

Ganze Stadtviertel erhieltenihr ursprüngliches Erschei-nungsbild zurück, beispiels-weise Glaucha oder das Pau-lus- und das Mühlwegviertel.Sie sind heute wichtige Fakto-ren für die Lebensqualität inunserer Stadt. Dazu habenzahlreiche private und öffent-liche Bauherren beigetragen,auch Bau- und Handwerksbe-triebe, Restauratoren, Archi-tekten, Fachplaner, Denkmal-behörden sowie ein kreativesund mutiges bürgerschaftli-ches Engagement.

Wie wichtig waren dabei dieFördermittel von Bund, Landund Europäischer Union?Wiegand: Die Fördermittelvon Land, Bund und Europäi-scher Union haben für die

Stadtentwicklung große Be-deutung. Es ist wichtig, dassdie Stadt diese Fördertöpfeweiter nutzt und nutzenkann; dazu benötigen wirzwingend weiterhin einenausgeglichenen städtischenHaushalt.

Noch sind viele Denkmale inHalle unsaniert. Wann wirdHalle komplett im alten, neuenGlanz erstrahlen?Wiegand: Die Stadt wird dieSanierung von Denkmälernin Zusammenarbeit mit denzuständigen Behörden, Eigen-tümern und Investoren weiterunterstützen und führend be-gleiten. Dafür gibt es in derVerwaltung für Investorenund Eigentümer zentrale An-sprechpartner.

VON MICHAEL FALGOWSKI

Im klassizistischenDenkmal-Herzen derStadt Halle, auf dem

Universitätsplatz, wird derTag des offenen Denkmalsbundesweit eröffnet. DieDeutsche Stiftung Denkmal-schutz hat die Eröffnung da-mit auch in die Denkmal-Hauptstadt Sachsen-An-halts vergeben. Zu recht.Denn in Halle gibt es alleinrund 7 000 Gebäude, die inirgendeiner Weise als Kul-turerbe unter Schutz ge-stellt wurden. Diese Denk-mal-Vielfalt ist enorm. Siereicht von Zeugnissen desMittelalters bis in die Ost-moderne. Das Verzeichnisder Denkmale in Halle um-fasst aktuell genau 2 816Einträge, wobei jeder aus

mehreren unter Schutz ge-stellten Objekten bestehenkann. Hinzu kommen 170sogenannte Denkmalberei-che, wie das gesamte Pau-lusviertel. „Das ist eine sehrhohe Denkmaldichte, wie essie in Deutschland kaumanderswo gibt. Vor allemder Bestand an Gründerzeit-quartieren ist etwas ganzBesonderes“, sagt Sachsen-Anhalts Landeskonservato-rin Ulrike Wendland. Halleals Ort der bundesweitenEröffnungsfeier auszuwäh-len, das ist auch eine Würdi-

gung der Wiederaufbauleis-tung des kulturellen Erbesseit 1990.

Mit der bundesweiten Er-öffnungsfeier reiht sich Hal-le in die Reihe bedeutenderDenkmal-Städte Deutsch-lands ein. Gastgeber desDenkmaltages waren bisherHamburg, Saarbrücken,Bremen, Trier, Lüneburg,Potsdam, Esslingen am Ne-ckar, Regensburg, Berlin,Dresden, Weimar und Lü-beck. Stadt, Vereine sowieverschiedene Institutionenund Einrichtungen haben

Die Denkmal-HauptstadtKULTURERBE In Halle stehen rund 7000 Gebäude unter Schutz.

sich auf den Denkmaltagund die insgesamt mehr als60 offenen Denkmale län-ger vorbereitet. Denn dieAufmerksamkeit durch dieEröffnung soll genutzt wer-den, um Halle als bedeuten-de Denkmal-Stadt bekann-ter zu machen. Und nichtzufällig eröffnen die Fran-ckeschen Stiftungen amVorabend des Denkmalta-ges ihre Jahresausstellung:„Tief verwurzelt - hoch hin-aus“: Franckes Schulstadtbewirbt sich um den Titelals Unesco-Weltkulturerbe.

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Premierevor23JahrenamRotenTurmIn Halle hat der Denkmal-tag Tradition. Alljährlich öff-nen rund 50 Einrichtungen undObjekte. „Halle gehörte zu denersten Städten, die sich am eu-ropäischen Tag des Denkmalsbeteiligt hat. Noch vor dem of-fiziellen, bundesweiten Beginn1993“, sagt Franz Jäger. Er istVorsitzender der Freunde derBau- und KunstdenkmaleSachsen-Anhalt. Bis heute ko-ordiniert der Verein als Partnerder Deutschen Stiftung Denk-malschutz das Programm inHalle. Die Stadt unterstützt fi-nanziell. Bei der Premiere1992 waren lediglich der RoteTurm und die Hausmannstür-me geöffnet. 1991 hatte sichder Denkmalschutz-Verein inHalle gegründet, aus „Sorgeum das weitere Schicksal derDenkmale“. Inzwischen hatder Verein 120 Mitglieder. Fürdie bundesweite Eröffnung desDenkmaltages hat die StadtHalle in Kooperation mit derDenkmalschutz-Stiftung denFreunden der Bau- und Kunst-denkmale sowie dem Landes-amt für Denkmalpflege und Ar-chäologie Sachsen-Anhalt undder Handwerkskammer Halledas Programm mit mehr als 60Denkmalen vorbereitet. MIFA

In der Großen Klausstraße,gleich hinter dem Markt-schlösschen, ist die Band-breite hallescher Denkmaleund Denkmalpflege zu se-hen. Das „Spukhaus“ ge-nannte Renaissancefach-werkhaus (links) - die ältes-ten Teile stammen aus demJahr 1560 - wurde doch nochsaniert. Der Plattenbau ausden 1980er Jahren wurdevergangenes Jahr unterDenkmalschutz gestellt.

FOTOS: GÜNTER BAUER

Bernd WiegandFOTO: GÜNTER BAUER

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D E N K M A L T A G I N H A L L EDonnerstag,

10. September 20154 Mitteldeutsche Zeitung

Ein unglaublicher Schatz

H arald Meller ist seit 2004 Di-rektor des Landesamtes fürDenkmalpflege und Archäolo-

gie Sachsen-Anhalt. Das Denkmalfach-amt führt die Verzeichnisse der Bau-und Kunstdenkmalpflege. Mit rund32 000 Einträgen ist dies in Sachsen-Anhalt ein weites Feld, wie der promi-nente Archäologe im Gespräch mit Mi-chael Falgowski sagt.

Wie wichtig sind Denkmalpflege und Ar-chäologie in unserem Land?Harald Meller: Wir sind das Land mitdem reichsten Baudenkmalbestand,gemessen an Fläche und Einwohner-zahl in Deutschland. Ich selbst habe in15 Jahren Dienstzeit noch nicht an-satzweise alle Baudenkmale Sachsen-Anhalts besuchen können. Die Dichtevon Kirchen aus romanischer Zeit oderallein die 800 Feldsteinkirchen in derAltmark lassen sich nur mit wenigenRegionen vergleichen. Sachsen-Anhaltteilt das Schicksal Italiens oder einigerRegionen in Frankreich: Wir sind soreich an historischem Erbe von her-ausragender Qualität, dass wir ihm ge-genüber blind geworden sind, weil wirhier leben. Der Schutz und der Erhaltdieses kulturellen Erbes ist daher um-so mehr die Hauptaufgabe der Archäo-logie und Denkmalpflege.

Was haben wir von diesem Reichtum?Meller: Wir müssen vergegenwärti-gen, dass im Territorium unseresLandes die Wiege der deutschen Ge-schichte liegt, die mit den ottonischenKönigen beginnt und bedeutende Ent-wicklungen – wie die Reformation –hervorbrachte. Dieses unglaublich rei-che Erbe ist ein Schatz, auf den wirstolz sein können, der auch in Zukunftidentitätsstiftend wirkt. In einer im-mer älter werdenden Gesellschaft ge-winnen dadurch vor allem Kulturrei-sen an Bedeutung. Die Chancen, diesePotenziale auch wirtschaftlich zu nut-zen, stehen ausgezeichnet.

Immer wieder wird geklagt, der Denk-malschutz würde Investitionen undHaussanierungen verhindern.Meller: Der Denkmalschutz war ein-mal stark in Sachsen-Anhalt. Inzwi-schen ist er durch die Investitionser-leichterungsgesetze vergleichsweiseschwach geworden, wodurch im Prin-zip jedes Denkmal abgerissen werdenkann – und leider fallweise auch wird– wenn seine Erhaltung nicht wirt-schaftlich zumutbar ist. Aufgrund un-

INTERVIEW HaraldMeller, Direktor desLandesamtes fürDenkmalpflege undArchäologie, überSachsen-AnhaltsReichtum.

terschiedlicher Vorstellungen und In-teressen birgt die Denkmalpflege eingewisses Konfliktpotenzial, welchesjedoch insgesamt überschaubar bleibt.Bei Tausenden von Vorgängen gibt esnur in zwei Prozent Widersprüche zuden Bescheiden der Denkmalschutz-behörden. Und nur in 0,5 Prozentkommt es zu einem Prozess. Die posi-tive Wirkung des Denkmalschutzes istalso viel größer als die negative Wir-kung seiner Zielkonflikte.

Ist die Denkmalpflege gut für die Stadt-entwicklung?Meller: Denkmalschutz ist für einenachhaltige Stadtentwicklung einegroße Chance. Erstens ist Denkmal-schutz für das mittelständische Hand-werk die beste Förderung. Wir habenexzellentes Handwerk etabliert, weilseit 20 Jahren denkmalgerecht gebautwird. Zweitens ist klar, dass die Ent-wicklung von Baudenkmalen lebens-werte Bedingungen schafft. In Städtenmit einer Identität, mit der Ästhetikhistorischer Bauten wollen viele Men-schen leben. Wertig sanierte Bautenmit akzeptablen Mieten lassen sich inden Stadtkernen gut vermieten.

Wie sieht 25 Jahre nach der Wende dieSituation der Baudenkmale aus?Meller: Momentan haben wir etwa inHalle die Situation, dass das Austra-gen eines Denkmals völlig gegen dieInteressen der Bauträgers und derLeute, die bauen, ist. Denkmale sindsehr gesucht. Es ist gut, dass vielesnicht abgerissen wurde, sondern ein-gemottet und über die Zeit gerettet.Beispiel Ludwig-Wucherer-Straße inHalle. Vor zehn Jahren haben wir ge-dacht, da kommt nicht mehr viel. Nunist die Denkmalrettung in Halle eine

einzigartige Erfolgsgeschichte gewor-den. Langfristig es so, und das zeigtsich jetzt auch in Halle, dass die Inves-toren auf Denkmale hoffen und geradean Denkmalen äußerst interessiertsind. Weil diese natürlich denkmalab-schreibungsfähig sind.

Wie sieht es in der Fläche aus?Meller: Da gibt es natürlich Schwie-rigkeiten, nicht zuletzt hinsichtlichder Finanzierung. In Dörfern undKleinstädten mit starkem Bevölke-rungsrückgang haben Stadtentwick-lung und Denkmalpflege besondereProbleme und müssen bereits jetzt un-konventionelle Lösungen finden. Esbleibt eine Herausforderung für unsalle, ländliche Baudenkmale zu erhal-ten und zu sichern.

Haben Sie eigentlich ein Lieblingsbau-denkmal?Meller: Den Halberstädter Dom liebeich besonders, da er sich mit einer fan-tastischen Ausstattung erhalten hat.Beim Blick auf den kulturellen Reich-tum dieses Landes gerate ich jedochimmer ins Schwärmen: kaum eine Re-gion in Europa verfügt über eine so ho-he Dichte an Denkmälern mit Weltgel-tung – wie etwa das Heilige Grab vonGernrode, der Stadtkern von Quedlin-burg oder das Gartenreich Dessau-Wörlitz. Es ist ein großes Glück, in ei-nem Land mit einer solchen Fülle gutbewahrter Denkmale arbeiten zu dür-fen. Die verzeichneten Verluste sindsehr überschaubar und ich hoffe, dassdas so bleibt.

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Harald Meller ist auch Direktor desrenommierten Landesmusems fürVorgeschichte in Halle. FOTO: G. BAUER

„Segensvolle Fußstapfen“ -so hat August Hermann Fran-cke, der Gründer der Francke-schen Stiftungen, seine Schriftgenannt, in der er von der Ver-wirklichung seines Lebens-werks berichtet. Zu den „se-gensvollen Fußstapfen“, denenman in Halle an der Saale aufeine Reise in die Vergangen-heit folgen kann, gehört heutenicht nur das - auch aus Mit-teln meines Hauses unter-stützte - großartige Ensemblefrühmoderner Sozial- und Bil-dungsarchitektur der Francke-schen Stiftungen.

Zahlreiche Baudenkmälerunterschiedlichster Epochenmachen Halle zu einer würdi-gen Gastgeberin der bundes-weiten Eröffnung des Tages

des offenen Denkmals, nichtzuletzt auch die Stätten derSalzarbeiter im „Thale zu Hal-le“: Sie erzählen über „Hand-werk, Technik, Industrie“ - sodas Motto des Denkmaltages2015 - als Teil unserer Kultur.Solche Baudenkmäler sind unsheute als kulturelles Erbe an-vertraut.

Über eine Million Denkmälergibt es in Deutschland - eineungeheure Zahl und eine großegesamtstaatliche Verantwor-tung! Erhebliche Bundesmittelaus Denkmalschutzprogram-men und zur Förderung kultu-reller Leuchtturm-Einrichtun-gen wie der Franckeschen Stif-tungen helfen, unser nationa-les kulturelles Erbe für künfti-ge Generationen zu bewahren.

Nicht weniger wichtig ist dasEngagement von Menschenvor Ort für den Denkmalschutzund die Denkmalpflege. DerTag des offenen Denkmals istdas prächtige Schaufensterdieses vielfältigen Engage-ments.

Auf den Spuren der „segens-vollen Fußstapfen“, die in Halleso zahlreich erhalten geblie-ben sind, wünsche ich allenBesucherinnen und Besucherneinen anregenden Tag des of-fenen Denkmals 2015!

MonikaGrütters,Staatsminis-terin für Kul-tur und Me-dien

FOTO: P.PONIZAK

EinwürdigerGastgeber

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D E N K M A L T A G I N H A L L EDonnerstag,10. September 2015 Mitteldeutsche Zeitung 5

VON MICHAEL FALGOWSKI

Im Juni nächsten Jahreswird sich entscheiden,ob die Franckeschen

Stiftungen zum Unesco-Welterbe der Menschheitgehören. Mehr als1 000 Welterbestätten gibtes weltweit, 40 sind es inDeutschland. Sie stehenaufgrund ihrer Einzigartig-keit und Authentizität un-ter besonderem Schutz. DerUnesco-Titel würde die Stif-tungen und damit Halle aufdie Liste des internationa-len Welterbe-Tourismus set-zen. Die Aufnahme würdeauch das bedeutendsteDenkmal-Wiederaufbau-werk Halles seit 1990 krö-nen: die Rettung der baro-cken Schulstadt. Denn vieleGebäude hatten die DDRnur mit knapper Not über-lebt. Seither sind rund130 Millionen Euro in dieSanierung geflossen. Auchdie Deutsche Stiftung Denk-malschutz hat den Wieder-aufbau gefördert. Nun sind

die Stiftungen reif für denTitel. Es war ein weiterWeg. Schon seit 1998 stehtdas Barock-Ensemble aufder VorschlagslisteDeutschlands für dasUnesco-Welterbe.

Das Waisenhaus der vomTheologen und PädagogenAugust Hermann Franckegegründeten Stiftung stehtim Zentrum des Welter-beantrags. Das Gebäudesteht für eine neue Facette

des europäischen Barock,die selbstbewusste Reprä-sentation ohne prunkvollenSchmuck als Ausdruck despietistischen Protestantis-mus. „Die Stiftungen wur-den so zum Vorbild in sozia-ler, pädagogischer und bau-licher Hinsicht: In Deutsch-land entstanden bis 1770mindestens 65 Waisenhäu-

Eine Stiftung für die WeltRETTUNG Halles barocke Schulstadt wird seit 1990 saniert.

ser nach dem Vorbild Hal-les“, sagt StiftungsdirektorThomas Müller-Bahlke. Au-gust Hermann Francke ha-be mit der Waisenhaus-Stif-tung den Wandel der Sozial-fürsorge eingeleitet, das Al-mosen-Wesen wurde abge-löst von der Bekämpfungsozialer Not durch Bildungund Erziehung.

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LindenhofdesWaisenhauseswirdbeleuchtetMit vielen öffentlichkeits-wirksamen Aktionen wer-den die Hallenser für die Be-werbung um den Titel als Welt-kulturerbe begeistert. „Werwenn nicht wir“ oder „Tief ver-wurzelt - hoch hinaus“ heißendie Kampagnen. Letzteres istauch der Titel der großen Jah-resausstellung, die bereits amSonnabend, am Vorabend desDenkmaltags, eröffnet wird.Die Ausstellung stellt denUnesco-Antrag vor. Sachsen-Anhalts Kultusminister, Ste-phan Dorgerloh, hält um 17.30Uhr den Festvortrag. Ab 19Uhr wird im Lindenhof mit Bür-gern ein Sommerfest gefeiert.Eine besondere Aktion ist da-bei die ab 20.15 Uhr beginnen-de Projektion „Einzigartig imBarock“ auf den Fassaden imLindenhof. Am Sonntag, demDenkmaltag, gibt es dannmehrere Führungen. MIFA

Die Wunderkammer zeigt seit mehr als 300 Jahren Artefak-te, Naturalien und Kuriositäten. MONTAGE: SCHRAMM/KIESSLING

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10. September 20156 Mitteldeutsche Zeitung

HallesberühmtesterJustizskandalZu den wichtigsten Bau-denkmalen Halles, die aufder „Roten Liste“ stehen, ge-hört der Kühle Brunnen. DerStadtpalast zählt zu den be-deutendsten patrizischen Re-naissance-Bauten Mittel-deutschlands. Gebaut hat ihnHans von Schenitz (1499 bis1535), Kaufmann, Kammer-diener, Bauverwalter sowieGeldbeschaffer und Kunst-agent Kardinal Albrechts vonBrandenburg. Wegen angebli-cher Veruntreuung ließ derKardinal seinen einstigenGünstling hinrichten. Hallesberühmtester Justizskandal istein Eckpfeiler der Reformationin Halle: Auch Luther wandtesich gegen den Willkürakt desKardinals. Heute sind Teile desPalastes, vor allem das Arealhinter dem 1521 errichtetenHaus Markt 16, dem Verfallpreisgegeben. Die Gebäudesamt Renaissance-Denkmalenim Innern gehören dem Fran-konia-Immobilienkonzern, derseit vielen Jahren aber nur mitPlanen sichert. Dem Konzerngehören gleich vier leerste-hende Rote-Liste-Denkmale.

Auf der Roten Liste

INITIATIVE Stadt und Denkmalbehörden kümmern sich seit 2011um besonders wertvolle, leerstehende Baudenkmale.

VON MICHAEL FALGOWSKI

S eit vier Jahren wird in Halle eine„Rote Liste“ geführt. Das klingtnach „Aussterben“ und meint es

auch. Denn auf diese Liste wurden ins-gesamt 26 seit Jahren leerstehendeBaudenkmale gesetzt, die kulturge-schichtlich wie für die StadtgeschichteHalles besonders bedeutend, abermassiv gefährdet sind. Häufig sind dieGebäude schon seit Jahrzehnten mehroder weniger dem Verfall preisgege-ben. Ungeklärte Eigentumsverhältnis-se, finanzschwache Eigentümer, kaumFördermittel für den Denkmalschutz -am Ende fehlte es in der Regel amGeld.

In der Altstadt gehörten dazu etwadie „Neumühle“, Teile des Stadtpalais„Kühler Brunnen“ und der benachbar-te ehemalige Gasthof „Zum Kron-prinz“ (ehemals Poli Mitte) sowie Bür-gerhäuser in der Großen und KleinenMärkerstraße oder in der Brüderstra-ße. Außerhalb der Altstadt wurden imJahr 2011 wichtige Industriedenkmalewie die Böllberger Mühle sowie dieBrauereien am Böllberger Weg, in derGlauchaer Straße und „An derSchwemme“ als gefährdet gelistet.Ebenso das Haus Leipziger Turm 3,das Rivehaus am Kirchtor sowie dasSolbad „Wittekind“.

Als Kommune eine solche „Rote Lis-te“ aufzustellen, ist ungewöhnlich,wenn nicht einzigartig. Der Impuls da-zu kam aus dem Stadtrat. Ziel war es,für diese Bauwerke eine Sanierungs-perspektive zu eröffnen. Damit ver-bunden war, die wenigen zur Verfü-gung stehenden Fördermittel vorran-gig für diese Gebäude einzusetzen.„Auch dank der politischen Unterstüt-zung seitens des Stadtrats und derBündelung von Fördermöglichkeitenkonnte die Stadt Eigentümer undKaufinteressenten ermutigen, sich derauf den ersten Blick ,schwierigen“ Ob-jekte anzunehmen“, sagt AndreasRühl von der Abteilung Denkmal-schutz im Fachbereich Bauen derStadt. Seit 2011 hätten zu beinahe je-dem dieser bedeutsamen BauwerkeGespräche zwischen potenziellen In-vestoren und der Stadtverwaltungstattgefunden.

Nach fünf Jahren ist auf der RotenListe die Zahl der nach wie vor exis-tenzgefährdeten Baudenkmale zwarnoch immer länger als die der inzwi-schen geretteten, doch die Erfolge sindunübersehbar. So ist in der Großen Ul-richstraße das leerstehende ehemaligeIntecta-Möbelhaus zu einem Büro-und Kaufhaus saniert. Die hässlicheKunststoffverkleidung wurde abge-baut, die Jugendstilfassade detailge-treu wiederhergestellt. Auch in derMittelstraße 17 bis 18, Halles wohl äl-testen Wohnhäusern, ist die Sanie-rung und Restaurierung der Fach-

werkbauten mit einer um 1520 errich-teten Bohlenstube sowie barockenStuckdecken fast beendet.

Und nachdem die Stadt ihr histori-sches Solbad „Wittekind“ endlich ver-kauft hat, sind nach Sanierung die äl-testen Teile der historischen Kuranla-ge - etwa das 1855 errichtete Gesell-schaftshaus - bereits bezogen. Das lan-ge „unverkäufliche“ Haus Talamtstra-ße 9 ist ein weiteres positives Beispielfür die Rettung.

Besonders erfreulich ist die Sanie-rung des Renaissancehauses GroßeKlausstraße 3 mit seinem nach histori-schem Vorbild wiederhergestelltenTurmdach über dem Erker. Als Ruineund „Spukhaus“ war der Bau langeHalles bekanntestes Fachwerkhaus.„Für drei weitere auf der Liste ver-zeichnete Denkmale wurden bereitsdenkmalrechtliche Genehmigungenerteilt; zu einer Anzahl anderer Objek-

te haben Gespräche stattgefunden“,sagt Andreas Rühl.

Nun soll dem Stadtrat im Herbst einVorschlag für die Überarbeitung der„Roten Liste“ vorgelegt werden. Dennobwohl die Perspektiven der meistenBaudenkmale noch immer unklarsind, können doch einige frühere „Sor-genkinder“ von der dieser Liste gestri-chen werden - sie wurden gerettet. Die„Entlassenen“ reihen sich ein in dierund 5 000 denkmalgeschützten Ge-bäude, die in Halle seit 1990 denkmal-gerecht saniert wurden. Die schmu-cken Baudenkmale tragen gemeinsammit der im Vergleich zu anderen deut-schen Großstädten einzigartigen bau-lichen Geschlossenheit der histori-schen Stadt zur Attraktivität der Hän-delstadt bei. Indes: Die gerettetenDenkmale machen auf der Liste Platzfür andere, die inzwischen einen kriti-schen Zustand erreicht haben.

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HiersindDenkmaleoffen

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Das früher kommunale Wittekind-Bad mit Gesellschaftshaus wird nach Jahr-zehnten des Verfalls von einem privaten Investor saniert. FOTOS: J. SCHLÜTER/G. BAUER

Überall in Deutschland, wo die-ses Plakat hängt, ist ein Denk-mal geöffnet. Mit dem Plakatwirbt die Deutsche StiftungDenkmalschutz für den Denk-maltag 2015. Allein in Halle be-teiligen sich mehr als 60 Orte.

PLAKAT: AGENTUR

Das Haus Talamtstraße 9 war noch 2011 (links) ein echter Problemfall, heute istes saniert. Das Gebäude stammt im Kern aus dem 16. Jahrhundert.

Das Warenhaus in der Großen Ulrichstraße, in der DDR das Möbelhaus Intecta, inden Jahren 2007 und 2015: Die Jugendstilfassade von 1902 ist saniert.

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D E N K M A L T A G I N H A L L EDonnerstag,10. September 2015 Mitteldeutsche Zeitung 7

Am 13. September ist der Tag desoffenen Denkmals. Hier dasProgramm in für Halle und Teiledes Saalekreises . Auf der Folge-seite befindet sich eine Karte mitden geöffneten Baudenkmalen inder Innenstadt Halles.

HalleAbwasserkanalHuttenstraßeKanaleinstieg über Treppenbau-werk, Ecke Merseburger Straße

Öffnungszeiten: 10 - 17 UhrAktionen: Zutritt mit Erklärungen.Shuttleservice mit historischemBus zwischen Wasserturm Süd Lu-therplatz, Abwasserkanal Hutten-straße, Wasserturm Nord undStadtbad

AkazienhofBeesener Straße 15

Der Hof wurde im Pavillonsystem1888-92 erbaut, gestiftet durchPaul Riebeck. 1912-14 erfolgtegroßer Neubau im Schweizer Stil.Öffnungszeiten: 10 - 17 UhrAktionen: Führungen 11.30 /15 Uhr

Kaffeefabrik (Venag)Thüringer Bahnhof

In historischen Gebäuden ver-einen sich Industriearchitekturvon 1900 und modernste Technik.In der alten Kaffeefabrik stellt dieFirma Gollmann Kommissionier-systeme für automatische Waren-lagersysteme für Apotheken her.Öffnungszeiten: 10 -16 UhrAktionen: Führung nach Bedarf,Berichte von Zeitzeugen, Ausstel-lung

InstallationGrabungsstaedteErich-Kästner-Straße 13-15,

Grundmauern/Plattenbaurestdes Bautyps P 2. Seit 2005 Kunst-werk Grabungstaedte,Aktionen: Gespräch 14 Uhr

BroihanschenkeGeorgi-Dimitroff-Straße 21

Erbaut 1559-60. Zollstation an derhistorischen Handelsstraße nachNürnberg und Göttingen. Ab 1694studentisches Ausflugslokal, 1806ritt Napoleon durch die Elsterauevom Schlachtfeld Rossbach überMerseburg nach Halle.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Führungen stündlich

BrunnenhausGesundbrunnenMax-Lademann-Straße, EckeKantstraße

Die Quelle „Zum Heiligen Born“des Gesundbrunnens ist seit demfrühen Mittelalter bekannt. AufGrund der Heilwirkung des Was-sers fasste man die Quelle ein.1901-02 wurde das jetzige Brun-nenhaus errichtet.Öffnungszeiten: 10 - 16 Uhr

Aktionen: Führungen, Vortragüber die Historie, Lyrik, Jazz undKabarett, Imbiss

JohanneskircheAn der Johanniskirche 1-2

1892/93 als Klinkerbau in goti-sierenden Formen auf freiem Felderrichtet. Dreischiffige Hallenkir-che mit eingezogenem 5/8-Chorund hohem Westturm mit Spitz-helm, im Innern kreuzrippenge-wölbt und mit dreiseitig umlaufen-der Empore ausgestattet.Öffnungszeiten: 11 - 18 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf

Kirche NietlebenPlatz der Einheit 11

Neuromanischer Backsteinbaufertiggestellt 1886, achteckigerZentralbau nach Plänen von Archi-tekt Otto Spielburger.Öffnungszeiten: 11 - 13 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf

Kirche St. NikolausBöllberger Weg 152

Die Kirche gehört zur Straße derRomanik. Spätgotische Decken-schablonenmalerei ausder2.Hälf-te des 15. Jhs.Öffnungszeiten: 11 - 17 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf

Kirche St.Petrus WörmlitzAnglerstraße 1a,

Ursprünglich romanische Kirche,1184 erstmals erwähnt. Barockor-gel von 1732, farbiges Altarfensterder Glaskünstlerin ChristianeSchwarze-Kalkoff.Öffnungszeiten: 11 - 17 Uhr

Aktionen: Führungen nach Bedarf,12. 9.: 15.30 Uhr Herbstklänge -Konzert mit Saxophonquartett

GertraudenfriedhofLandrain 25

1912-14 errichteter Friedhof imNorden der Stadt zur Entlastungdes Südfriedhofs.Aktionen: Führung: 14 Uhr

GeschichtswerkstattHemingwaystraße 19

Halle-Neustadt-Museum zur Ge-schichte des heute größten Stadt-teils von Halle von 1964 bis heute,mit vielen Dokumenten und einemStadtmodell im Maßstab 1:1 000,das Neustadt im Zustand Ende der1980er Jahre zeigt.Öffnungszeiten: 10-13/ 14-18 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf,14 Uhr Vortrag zur Geschichte derModerne in der Architektur

HistorischesSpritzenhausElsterstraße 29, Ammendorf

Heute FeuerwehrmuseumÖffnungszeiten: 9 - 18 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf

HistorischesStraßenbahndepotSeebener Straße 19

Halle verfügte als erste Stadt Euro-pas über ein elektrisch betriebe-nes Straßenbahnnetz. Fahrzeugevon 1891-1990 und drei histori-sche Omnibusse, Schautafeln zurGeschichte des Nahverkehrs.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf,Rundfahrten

Großgarage PfännerhöhePfännerhöhe 70

Eines der ältesten ParkhäuserDeutschlands. Sachzeuge derTechnikgeschichte, in Architekturund technischer Ausstattung weit-gehend authentisch übernom-men, vermittelt einen Einblick indie gestiegene Effizienz des deut-schen Straßenverkehrs nach demErsten Weltkrieg.Öffnungszeiten: 12 - 16 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf

TechnikzentrumSchalthaus TurmstraßeLauchstädter Straße 14c/d

1928 erbaut, 1972 modernisiertund 2010 außer Betrieb genom-men. Ab September 2012 histori-sches Technikzentrum der Stadt-werke Halle mit Exponaten aus derUnternehmensgeschichte derStadtwerke Halle.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Führungen durch dasUmspannwerk 11, 14 und 16 Uhr,Basteln für Kinder, Clown mit Bal-lonmodellage, Kinderschminken,Glücksrad

Kirche Zur HeiligenDreieinigkeitLauchstädter Straße 14b

1929/30 von Architekt WilhelmUlrich nach dem Bauhausideal er-richtet. Turmlos, auf hexagonalemGrundriss stehend.Öffnungszeiten: 7.30 - 18 UhrAktionen: Führungen stündlichund nach Bedarf, Ausstellung zum85-jährigen Bestehen des Kirchba-us, Kaffee, Tee, Informationen, Ge-sprächsangebote

KommunalerHandwerkerhofThüringer Straße 30

Die erste 1900/01 erbaute Fabrik-anlage im 20. Jahrhundert wurdemehrfach umgebaut und erwei-tert. Nach Stilllegung 1993 erheb-

licheTeilederursprünglichdichtenBebauung abgebrochen, die ver-bliebenen Gebäude wurden reno-viert und umgenutzt.Öffnungszeiten: 10 - 16 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf,zum Teil offene Türen ansässigerUnternehmen

Landesverwaltungsamt,ehemals ReichsbahndirektionErnst-Kamieth-Straße 2

1901-02 für die 1895 gegründeteReichsbahndirektion gebaut,1929-38 Erweiterungsbauten,1999-2008 Sanierung mit Freile-gung historischer Details.Öffnungszeiten: 10 - 14 UhrAktionen: Führungen ab 10.30 Uhrnach Bedarf, 12 Uhr Tanzpro-gramm. 10, 12 und 14 Uhr Geoca-ching-Tour zu denkmalgeschütz-ten Gebäuden in der Altstadt,Treffpunkt am Händeldenkmal aufdem Marktplatz.

LindenhofBeesener Straße 227

1910 als Gesellenheim der Provin-zial-Blindenanstalt errichtet. Seit1976 wird es als Alten- und Pflege-heim genutzt. 1991 von der Arbei-terwohlfahrt Halle übernommen.1998 wurde der Gebäudekomplexaufwendig und denkmalsensibelsaniert und modernisiert.Führungen: 10 und 14 Uhr

Passendorfer KircheSchulplatz 4, Halle Neustadt

Gebaut 1720-23, reicher Decken-stuck erhalten, Patronatsloge undals Lesetaufe ausgeführtes Lese-pult. Heute einziges Sakralgebäu-de im Bereich Halle-Neustadt.Öffnungszeiten: 11 - 13 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf

PeißnitzhausPeißnitzinsel 4

Gründerzeitvilla von 1893, Ball-und Gesellschaftshaus mit Gastro-nomie. 1923-34 Wald- und Erho-lungsschule. 1934 Umbau,Einzug der Zwischendecke imSaal. Zwischen 1934 und 1945HJ-Jungvolkheim und Kriegsnut-zung. 1945-46 Antifa-Schule.1947-50 Kulturhaus der sowjeti-schen Besatzungsarmee.1950-90 Pionierhaus, in der Folge-zeit leerstehend, seit 2003 Wie-derbelebung durch den Peißnitz-haus e.V.Öffnungszeiten: 10 - 19 UhrAktionen: Führungen ab 10 Uhrstündlich, Ausstellung zur Ge-schichte des Hauses und den In-seln der Stadt, 16 Uhr Konzert

Wasserturm SüdLauchstädter Str./Lutherplatz

Erbaut 1927-28. Betrieb ab 1928,Höhe: 45,05 MeterÖffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Führung auf Anfrage,Stadtteilfest auf Lutherplatz

FORTSETZUNG AUF SEITEN 8/9 UND 10

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Das 1905 eröffnete Landgericht gehört zu den am aufwendigsten sanierten Denkmalen Halles.

Hohes Gericht

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D E N K M A L T A G I N H A L L EDonnerstag,

10. September 20158/9 Mitteldeutsche Zeitung

FORTSETZUNG VON SEITE 7

UniversitätsplatzUniversitätsplatz, 11 Uhr

Bundesweite Eröffnungsfeier zumTag des offenen Denkmals

LöwengebäudeDas Haus 1832-18 34 errichtet, derEntwurf stammt von Mitarbeiternder preußischen Oberbaudeputati-on in Berlin.Öffnungszeiten: 12 - 18 Uhr,Aktionen: Führung 15 Uhr

Schleiferei KrügerGroße Ulrichstraße 36

Schleifereimaschinen von 1850,7 m lange Transmissionswelle treibtin Holz gelagerte Schleifspindelnüber Flachriemen aus Leder an -hier wird täglich gearbeitet.Öffnungszeiten: 10 - 14 Uhr

LeopoldinaJägerberg 1

1792 erwarb die Loge Zu den DreiDegen das Grundstück. Das Gebäu-de wurde seit seinem Bau mehrfacherweitert und umgebaut. NachLeerstand ist das sanierte Gebäudeseit 2012 Sitz der Akademie der Na-turforscher Leopoldina.Öffnungszeiten: 10 - 16 UhrAktionen: Führungen, stündl. ab 10 Uhr

DomDomplatz 3

Ursprünglich Dominikanerkirche1280-1330 errichtet, von 1520-25in der Formensprache der Frühre-naissance umgebaut, Aufstockungdes gotischen Hallenbaus durch ei-nen Kranz von Rundbogengiebeln.Im 17. Jh., barocker Ausbau zurSchlosskirche, monumentale Ba-rockausstattung verschwand größ-tenteils bei der Regotisierung im 19.und 20. Jh. Gilt als eine der wichtigs-ten erhaltenen hochgotischen Bet-telordenskirchen im sächsisch-thü-ringischen Raum.Öffnungszeiten: 12 - 17 UhrAktionen: 16 Uhr Wandelkonzertmit dem Kammerchor vocHALes,Ausstellung: Calvin reformiert inMitteldeutschland.

Alter SpeicherDomplatz 6

Stattlicher Gewerbebau des 19. Jhs.,dreigeschossiger Fachwerkbau aufmassivem Erdgeschoss aus Ziegel-mauerwerk, ehemals Betten-Paris.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Ausstellung zur Sanie-rung des Gebäudes

Neue ResidenzDomstraße 5

Errichtet unter Kardinal Albrechtvon Brandenburg zwischen 1531-

39 als unregelmäßige Vierflügelan-lage mit ehemals geschlossenemArkadenhof. Die Nordseite ist ge-prägt durch den ehemaligen Chorder Kapelle, seit dem 18. Jh. starkverändert. Großer und kleiner Saalim Obergeschoss des Nordwestflü-gels mit gesicherten Wandmalerei-en, sanierte Decken und Muster-fenster.Öffnungszeiten: 13 - 18 UhrAktionen: Führungen 17 Uhr zu Bau-undNutzungsgeschichte,Archäolo-gie, Bauforschung und Sanierungen

MarktkircheMarktplatz 12

Hauptkirche der Stadt, 1529-54 er-baut von Nickel Hoffmann zwischenden Turmpaaren zweier Vorgänger-kirchen, spätgotische dreischiffigeHallenkirche. Im Innern Flügelaltaraus der Werkstatt Lucas Cranachs,Totenmaske Martin Luthers, Bron-zetaufe von 1430 von Ludolf undHeinrich von Braunschweig für eineder Vorgängerkirchen gegossen,1685 wurde Georg Friedrich Händeldort getauft.Öffnungszeiten: 11.30 - 17 UhrAktionen: 11.30 und 14.30 Uhr Be-sichtigung des Dachstuhls überdem großen Kirchenschiff, Treff-punkt an den Blauen Türmen, Teil-nehmerzahl ist begrenzt.

Roter TurmMarktplatz

Spätgotischer Uhr- und Glocken-turm 1418-1506, ca. 84 m hoch.Turmspitze mit kupfernem Helm-dach in den 1970er Jahren nachSchäden aus dem Zweiten Welt-krieg wiederhergestellt.Aktionen: 11.9.: 20.30 Uhr Glocken-spielkonzert anlässlich des 40. Jah-restages der Wiederherstellung desTurmhelms, dargeboten von Carillo-neur Martin Stephan, verbundenmit der Vorführung des Films vonMichael Stabenow: „Der Rote hatseine Spitze wieder“.

Arbeitskreis InnenstadtSchmeerstraße 25

Vier Meter breites Fachwerkhaus,1577/78 errichtet, nach Baubefun-den war es ehemals größer. ZumZentrum für Denkmalpflege ausge-baut. Im Keller und ErdgeschossAusstellungen, im ersten Oberge-schoss befinden sich Vereinsbüro,Bibliothek und Archiv.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Ausstellungen zu halle-schen Baudenkmalen, Präsentati-on des Netzwerks Stadtforen Mit-teldeutschland

SchleiermacherhausGroße Märkerstraße 21-22

Bedeutender Renaissancebau derAltstadt, erbaut Mitte 16. Jh., Um-

bau 17. Jh. Romanischer Hofflügel,Renaissance- und Barockportal. ImInneren Stuck und bemalte Deckeder Erbauungszeit. Heute Sitz desLandesamtes für Denkmalpflegeund Archäologie.Öffnungszeiten: 12.9. 16 - 21 Uhr,und 13.9. 10 - 18 UhrAktionen: 13.9.: Führungen nachBedarf, Mitmachprogramm fürGroß und Klein mit Glockengießen,Köstlichkeiten mittelalterlicher Kü-che, musikalischer Umrahmung,Bild- und Filmpräsentationen,Buchbasar

Haus „Goldener Pflug“Alter Markt 27e

Einer der ältesten halleschen Gast-höfe. Fachwerkhaus, reich profilier-

tes Fenstergewände und spätklas-sizistisches Stuckportal. Im Erdge-schoss Raum mit Bohlendecke derRenaissance. Ehemaliger Gastraummit bemalter Decke und einer guss-eisernen Säule des späten 19. Jhs.Kreuzgratgewölbter Keller desSpätmittelalters mit Mittelsäule.Bau datiert auf 1605.Öffnungszeiten: 11 - 18 UhrAktionen: Gemeinschaftsausstel-lung, offene Künstleratelier: Male-rei, Bildhauerei, Grafik, Textilkunst,Fotografie, Schmuck und Textilver-arbeitung

Gasthof „Goldene Rose“Rannische Straße 19

1479 erstmals urkundlich erwähnt,ältestes Gasthaus der Stadt. Jetzi-

ger Bau der Spätrenaissance da-tiertauf1591, repräsentativesHausmit steilem Satteldach, Tordurch-fahrt, reich profilierte Fensterge-wände und Portal, Bohlenstube mitWandmalereien. Heute Nutzung alsKünstlerhaus mit Ateliers.Öffnungszeiten: 11 - 18 UhrAktionen: Führungen halbstünd-lich, Besichtigung der Bohlenstube,offene Künstlerateliers, Kaffee undKuchen

RenaissancehausRannische Straße 9

Bürgerbau der Renaissance, in-schriftlich datiert 1540, eines derletzen spätmittelalterlich-frühneu-zeitlichen Giebelhäuser. 2015 sa-niert. Öffnungszeiten: 13 - 18 Uhr

Franckesche StiftungenFranckeplatz 1

Ensemble der von August HermannFrancke gegründeten Schulstadt,1663-1727. Verbindet die histori-sche Kulissenbibliothek und die ein-zige erhaltene barocke Wunder-kammer mit zeitgenössischer Aus-stellung zur Kulturgeschichte des18. JahrhundertsÖffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: 12. 9. : 19.30, 20.30 und21.30 Uhr Kuratorenführungen. 19 -22.30 Uhr Sommerfest, ab 20.30Uhr Projektionen und Illuminatio-nen: „Einzigartig im Barock“.13. 9. : 10 Uhr Führung zum histori-schen Lindenhof mit Kunst- und Na-turalienkammer und Kulissenbiblio-thek. 11 und 15.30 Uhr Kuratoren-

führung zur Jahresausstellung „Tiefverwurzelt - hoch hinaus“ mit Lin-denhof, 13.30 Uhr Führung zu Fran-ckes Wunderkammer. 14.30 UhrFührung zur Kulissenbibliothek. 10-17 Uhr Francke-Geste und Erbstü-cke am Welterbemobil, Backen, 15-17UhrRezeptbüchleinmitdemKro-koseum

MoritzkircheAn der Moritzkirche 8

Dreischiffige spätgotische Hallen-kirche, innen Netz- und Sterngewöl-be und Skulpturen von Conrad vonEinbeck, Baubeginn 1388.Öffnungszeiten: 11 - 18 UhrAktionen: Führungen 13, 14, 15 und16 Uhr , interaktive Orgelführung,virtuelle Dachstuhlführung, Hand-

werkermarkt mit Steinmetz, Holz-gutachter, Schieferexperte, Orgel-baufirma, Präsentation der Bürger-gesellschaft St. Mauritius, Maltischfür Kinder, Café International

SchwemmebrauereiAn der Schwemme 1

Gegründet 1718 war die Schwem-me oder das Brauhaus „Zum Peli-kan“einesderältestennochexistie-renden Brauereigebäude in Halleund ein letzter bedeutender Teil deralten Klaustorvorstadt.Öffnungszeiten: 10-18 UhrAktionen: Ausstellung außen

Salinenensemble mitSaalhornmagazinMansfelder Straße 52

1820 auf der Salzniederlage an derMündung der Saale in die Elbe er-richtetes Salzmagazin Nr. 3, wurde1845 abgetragen und nach Halleauf die Königliche Saline umge-setzt. Nach Schließung der Saline1964 wurde das Gebäude bis 1994zu Lagerzwecken genutzt, ist Teildes Technischen Halloren- und Sali-nemuseums.Öffnungszeiten: 10 - 17 UhrAktionen: Führungen 10, 12 und 14Uhr, 10 - 17 Uhr Sonderschausie-den, Ausstellungen: HistorischeVolks- und Stadtbäder, 175 Jahre Ei-senbahn in Halle, Outdoor-Informa-tionswände zum Vorhaben Rettungdes historischen Saalhorns

StadtgottesackerGottesackerstraße

Zählt zu den bedeutendsten, nocherhaltenen RenaissancefriedhöfenDeutschlands in der Form eines ita-lienischen Camposanto. 1529 vonErzbischof Albrecht von Branden-burg veranlasst, wurde die Fried-hofsanlage erst 1578-94 mit einemEingangstorturm und 94 reliefver-zierten Arkaden, unter denen Grüf-te angelegt sind, umgesetzt.Öffnungszeiten: 11 - 16 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf ,Präsentation aktueller Arbeiten anden Bögen 53 und 54

Ehemalige HauptpostHansering 19

Errichtet um 1892. Im Jahr 2006durch die HWG Hallesche Woh-nungsgesellschaft mbH erworbenund unter denkmalgerechten Aufla-gen modernisiert zum Verwaltungs-gebäude der HWG.Öffnungszeiten: 10 - 16 UhrAktionen: Besichtigung von Innen-hof und historischem Treppenhaus

Stadtbad HalleSchimmelstraße 1

Europäisches Kulturdenkmal undaktive Sportstätte. Das 1916 eröff-

nete und nach den Entwürfen vonWilhelm Jost errichtete Stadtbad istarchitektonisch weitestgehend Ori-ginal erhalten und einer der bedeu-tendsten öffentlichen Nutzbautender Stadt.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Führungen 13.30, 15 und17 Uhr, Infostand, Imbiss. Fotostati-on mit Komparsen in historischenBadeanzügen. Shuttleservice mithistorischem Bus zwischen Wasser-turm Süd Lutherplatz, Abwasserka-nal Huttenstraße, WasserturmNord und Stadtbad

Steintor-VarietéAm Steintor 10

Das Gebäude beherbergte ur-sprünglich eine Reithalle, die 1889zum damaligen Walhalla-Theater,dem heutigen Steintor-Varieté, um-gebaut wurde. Älteste durchgängigbespielte Bühne Europas und ältes-tes Varieté Deutschlands. Fassa-denrestaurierung 2014, Erschei-nungsbild von 1900 rekonstruiert.Öffnungszeiten: 10 - 17 UhrAktionen: Führungen 11 und 16 Uhr

Museum für Haustier-kunde Julius KühnAdam-Kuckhoff-Straße 35

Das Museum geht auf Julius Kühnzurück, der an diesem Standort1863 das erste landwirtschaftlicheInstitut in Deutschland gründete.Die Ausstellung zeigt landwirt-schaftliche Nutztiere mit vielenRassen und deren Abstammung imhistorischen Ambiente des frühe-ren Haustiergartens.Öffnungszeiten: 14 - 18 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf,Sonderausstellung von Museobil-BOXen: Installationen von Kindernzum Thema Nutztier im Rahmen desFörderprogramms „Kultur machtstark“.

Luxuspapierwaren-fabrik Heilbrun & PinnerGeiststraße 21

Gebäudekomplex aus Backstein,1889 um zwei Innenhöfe erbaut.Ehemaliger Sitz des Unternehmenszur Herstellung der Wabenpapiereim automatisierten Verfahren, einepatentierte technische Neuerungvon 1901.Öffnungszeiten: 10 -17 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf

Kunstforum HalleBernburger Straße 8

Gründerzeitliche Villa von 1874 mitStuckdecken, Wandmalereien, Par-kettfußböden, Buntglasfenstern,Wand- und Deckentäfelungen. Seit2006 Kunsthaus der Stiftung derSaalesparkasse.Öffnungszeiten: 10 - 18 Uhr

Aktionen: Führungen 10, 14 und 16Uhr, Ausstellung zum Thema Mode-fotografie in der DDR

Kirche St. LaurentiusAm Kirchtor 2

Einer der ältesten Sakralbauten derStadt. Mehrfach umgebaut, Tauf-stein mit Laurentiusfigur von 1478.1997 neue Hüfken-Orgel, 2002 neu-es Geläut mit drei Glocken und neu-en Holz-Glockenstühlen. Auf demFriedhof Gräber bedeutender Per-sönlichkeiten.Öffnungszeiten: 14 - 18 UhrAktionen: Führungen 14 und 15 Uhr,Friedhofsführungen 15, 16 u. 17 Uhr

Gedenkstätte„Roter Ochse“Am Kirchtor 20b

1842 als Königlich-PreußischeStraf-, Lern- und Besserungsanstalteröffnet. Ehemalige politische Haft-anstalt in der Zeit des Nationalso-zialismus und in der DDR-ZeitÖffnungszeiten: 10 - 17 Uhr,Aktionen: Führung um 10 Uhr , nurmit Voranmeldung [email protected],14 Uhr Vortrag zur Bau- und Nut-zungsgeschichte im 19. Jh.

Kirche und DiakoniewerkLafontainestraße 15

Kirche von 1893, erbaut nach demWiesbadener Programm, mit Orgelvon Rühlmann. Mutterhaus von1886, heute genutzt als Wohnheim,Verwaltung , Schule.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Führungen 14 und 16 Uhr,Präsentation der Geschichte desDiakoniewerks Halle mit Quiz, Aus-stellung

Wasserturm NordParacelsustraße

Errichtet 1897-99, in Betrieb 1899-1965, Höhe 54 Meter , Wasserspie-gel in 38 Meter HöheÖffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Innenbesichtigungdes Turmschachts, Ausstellungvon Exponaten aus der Geschichteder Wasserversorgung Halles,Informationen durch den VereinWassertürme der Stadt Halle e.V.

LutherkircheDamaschkestraße 100 a

1929 im Stil der Neuen Sachlich-keit erbaut. Großräumiger Saal-bau mit hohem, von offener Laternebekröntem Glockenturm. Spitzbo-giges Rabitzgewölbe mit stähler-nem Tragwerk, Monumentalkruzifixund Lutherbüste, pneumat. Orgel.Öffnungszeiten: 11 - 17 UhrAktionen: Führung 11 Uhr, 10 UhrGottesdienst, 11.30 Uhr Turm-besteigung mit Besichtigungdes Glockenstuhls und Turmuhr-werks

RiebeckparkKantstraße 1

1894-96 Großbau im Stil der Neure-naissance, gestiftet von Paul Rieb-eck. Dreigeschossig mit Loggienund Sandsteinverkleidung. HeuteAltenpflegeheim.Öffnungszeiten: 10 - 17 UhrAktionen: Führung 10, 13.30 Uhr

FORTSETZUNG AUF SEITE 10

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Grafik: MZ Satz GmbHGrafik: MZ Satz GmbH

Mühlweg

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AmKirchtor

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Ludwig-Wucherer-Straße

Ludwig-Wucherer-Straße

August-Bebel-Straße

August-Bebel-Straße

Geiststraße

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BernburgerStraße

BernburgerStraße

E.-Abderhald

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E.-Abderhald

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Adam-Kuckhoff-Str.

Adam-Kuckhoff-Str.

Sophienhafen

Sophienhafen

Händelstraße

Händelstraße

MarktMarkt

Robert-Franz-Ring

Robert-Franz-Ring Wilhelm

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Wilhelm

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HanseringHansering

Moritzzwinger

Moritzzwinger

Waisenhausring

Waisenhausring

Magdeburger Straße

Magdeburger Straße

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An der MagistraleAn der Magistrale

Mansfelder StraßeMansfelder Straße

Franckestraße

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Breite StraßeBreite Straße

Elisabeth-Saale

Elisabeth-Saale

Moritzburgrin

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burgring Universitätsring

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Große Steinstraße

Große Steinstraße

Große Steinstraße

Große Steinstraße

Leipziger Straße

Leipziger Straße

Straße der OdFStraße der OdF

BotanischerGartenBotanischerGarten

Ziegel-wieseZiegel-wiese

Würfel-wieseWürfel-wiese

Nord-friedhofNord-friedhof

StadtparkStadtpark

KleineUlrichstraße

KleineUlrichstraße

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Am Kirchtor

Am Kirchtor

Schleiermacherstraße

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FOTOS: ANDREAS STEDTLER, JENS SCHLÜTER, MZ-ARCHIV

Vom Abwasserkanal bis zum Barock-Wohnhaus1

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10. September 201510 Mitteldeutsche Zeitung

FORTSETZUNG VON SEITE 8/9

Villa RabeRiveufer 5

Erbaut um 1860, heute genutztals Lehrgebäude. Das Treppen-haus ist geprägt von einer einzig-artigen gusseisernen Treppe mitStufen aus Marmor.Öffnungszeiten: 13 - 16 UhrAktionen: Führungen 13 und 15Uhr, Ausstellung mit Malereienvon Christian Siegel, Zwickau, imFoyer und Atrium, Infos zur Christ-lichen Akademie

WerkstattgebäudeGroßer Sandberg 13

Backsteinbau des späten 19. Jhs.mit Innenhof.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Besichtigung von Werk-stätten und Künstlerateliers mög-lich. Straßenfest im Großen undKleinen Sandberg mit Vorführungzur Lehmbautechnik und kulina-rischer Versorgung

Wilhelm-Friedemann-Bach-HausGroße Klausstraße 12

Um 1554 errichtetes Fachwerk-haus. 2004 von der HalleschenWohnungsgesellschaft mbH er-steigert. In dreijähriger Bauzeitdenkmalgerecht saniert. Seit Mai2012 Museum zur halleschen Mu-sikgeschichte.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Ausstellung der Stif-tung Händelhaus: MusikstadtHalle

WohnhausGroßer Sandberg 14

Fachwerkbau von 1715 mit Stuck-decke im Erdgeschoss.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Führungen stündlich,Ausstellung und Dokumentationverschiedener Bauphasen am Ge-bäude, Straßenfest im Großenund Kleinen Sandberg mit Vorfüh-rung zur Lehmbautechnik und ku-linarischer Versorgung

Saalekreis (Auswahl)

Doppelkapelle LandsbergAm Kapellenberg/Bergstraße

Aus der Zeit der Stauferzeit, Klein-od sakraler Baukunst, einst Be-standteil der markgräflichen Burgder sächsischen Ostmark.Öffnungszeiten: 10 - 18 Uhr

Aktionen: Führungen 11 und 15Uhr, 11.30 Uhr Gitarrenmusik mitder Kreismusikschule Carl Loewe,Imbiss

Kirche OsmündePaul-Scheibe-Platz 15,Osmünde

Romanische Kirche mit angebau-tem gotischem Kapellenturm.Öffnungszeiten: 10 - 18 Uhr

Hoher Turm, HohenthurmVon-Wuthenau-Platz

934 in Form eines römischenWartturms erbaut, im 12. Jh. er-höht. Bergfried mit Kirche.Öffnungszeiten: 13 - 18 UhrAktionen: Führungen nach Be-darf, Imbiss, kleines Kulturpro-gramm

Kirche KlepzigKirchstraße 7, Landbg. Klepzig

Errichtet in der 2. Hälfte des 12.Jhs., Umbauten im 15. und 18. Jh.Reste von Fresken, mittelalter-liche Einzelfiguren, spätgotischeSakramentsnischen.Öffnungszeiten: 10 - 17 UhrAktionen: Führungen nach Be-darf, Turm geöffnet

Kirche GollmaSchulstraße 6, Gollma

Älteste Teile von 1471 wie Chor,Kanzelaltar, Taufgestell, Patro-natslogen mit wappenbesetztenBrüstungen.Öffnungszeiten: 10-12, 14-17 UhrAktionen: 15 Uhr Gitarrenkonzertder Gitarrenklasse Gollma

Museum Bernhard BrühlHillerstraße 8, Landsberg

1992 Wiedereröffnung. Apothe-keneinrichtung um 1900.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Ausstellung „AusSchwertern sollen Sensen wer-

den- Zwischen Völkerschlachtund Wiener Kongress“

Chorturmkirche SylbitzBeiderseer Straße, ZumKirschberg 2, Sylbitz

Romanischer Kirchenbau aus derZeit um 1200, mit Chorturm.Öffnungszeiten: 13 - 17 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf

Schlosskirche OstrauKarl-Marx-Straße 89 , Ostrau

1699 unter Otto Ludwig von Velt-heim süd-westlich der Schloss-insel errichtet. Filigrane, sehr guterhaltene Schnitzarbeiten, Glo-cke von 1482, Orgel von 1704.Öffnungszeiten: 13 - 18 UhrAktionen: Führung 16 Uhr

Schloss und Park OstrauSchlossstraße 11, Ostrau

Barocker, weitläufiger Land-schaftspark, Landesprojekt Gar-tenträume. Seit 1999 für kultu-relle Zwecke genutzt.Öffnungszeiten: 13 - 18 UhrAktionen: Schlossführung 10 Uhr,Parkführung 15 Uhr, AusstellungAENIGMA - AnthroposophischeKunst, Ausstellung von Werkender halleschen Künstler JohannesTraub und Jakob Weissberg, Kaf-fee und Kuchen

Kirche MorlSchulberg, Morl

Romanischer Bau um 1300 mitSatteldach und Kirchturm. Stütz-enloser Saalraum aus rotem Por-phyr. Taufstein von 1528, Sand-steinepitaph des Ritters Roloff

Röder von 1596. Orgel von 1699,barocker Altar seit 1885 mit neu-em Altarbild in neugotischer Rah-mung. Sanierung seit 2000. Ba-rocke Grabmale, historischeTurm- und Sonnenuhr.Öffnungszeiten: 14.30 - 17 UhrAktionen: Führungen nach Be-darf, Besichtigung von Glocken-und Uhrenstube, Imbiss

Kirche GutenbergGutenberger Dorfstraße 16

Romanischer Turm mit gotischemSchiff, gotischer Chor mit baro-ckem Kanzelaltar, Orgel des Or-gelbauers Benemann aus denFranckeschen Stiftungen.Öffnungszeiten: 14 - 17 UhrAktionen: Führungen nach Be-darf, Ausstellung eines Gemäl-des von Lucas Cranach,16 Uhr Vortrag zum Thema: Wasist Kunst? Wie verhalten sichKunst und Handwerk zu einan-der?, Vorstellung von Werken derbildenden Kunst, Kaffee und Ku-chen

Kirche KüttenChristian-Reuter-Platz, Kütten

Am ehemaligen Friedhof mit Krie-gerdenkmal gelegene Taufkirchevon Christian Reuter 1665 undPatronatskirche der Adelsfamiliederer von Veltheim, 1248 erst-mals erwähnt. Portalinschrift1628, Blockaltar aus vorreforma-torischer Zeit, Kanzel 1661, Tauf-stein von Georg Burckhard ausHalle, Restaurierung 2003-05.Öffnungszeiten am 13. Septem-ber 2015, Geöffnet: 10 - 13 und14 - 18 Uhr, Führungen nach Be-darf

Stiftskirche St. PetrusBergweg 11, Petersberg

Ehemaliges Augustiner Chorher-renstift, Baubeginn 1128, Weihe

1184. 1565 durch Brand zerstört,1857 wieder aufgebaut.Im Innern Grabmale der Mark-grafen und Wettiner und Skulp-turen.Öffnungszeiten: 12 - 20 UhrAktionen: Führungen auf Anfrage,15 Uhr Konzert des ChorverbandGiebichenstein

Muschelgrotte BeuchlitzErnst-Thälmann-Straße,Holleben / Beuchlitz

Erbaut etwa1750 als Nachah-mungdesMuschelsaals imNeuenPalais Potsdam, Decke mit Wein-bergmuscheln, Jacobsmuschelnund Schneckengehäusen.Wurde vom 2. Weltkrieg bis 2005als Lagerhalle und Kohlenstall ge-nutzt.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Führungen nach Be-darf, Imbiss

Schloss WürdenburgFeldstraße 5, Teutschenthal

Zweiflügliges Herrenhaus derFamilie von Trotha, Ende des16. Jahrhunderts erbaut, im frü-hen 18. Jh. und 1928 umgestaltet.Zur Zeit ungenutzt und teilweiseverfallen. Erhalten sind Wappenund Stuckdecken aus dem Ba-rock.Aktionen: Führung 15 Uhr

Burg WettinBurgstraße 3-5, Wettin

Stammburg der Wettiner im Saa-letal.Aktionen: Führungen 10, 11.30,13, 14.30 und 16 Uhr

Ehemalige DorfkircheMüchelnGimritzer Weg 4, Mücheln

Einfache Saalkirche um 1780 er-richtet. Seit der Aufgabe in den1960er Jahren verfallen. Seit2001 wieder aufgebaut, heute imErdgeschoss eine Galerie mitGartencafé.Öffnungszeiten: 10 - 20 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf

St.-Nikolai-KircheNikolaikirchplatz, Wettin

Einschiffiger Bau mit Rechte-ckchor und romanischem West-querturm. Der Turm wurde im16. Jh. erhöht. Schiff aus dem16. Jh. 1660 restauriert. Chor ausdem 13. Jh.Öffnungszeiten: 10 - 18 UhrAktionen: Führungen nach Bedarf

TemplerkapelleLettewitzer Straße, Mücheln

Kapelle des Templerordens um1270 imStilmitteldeutscherFrüh-gotik erbaut.Öffnungszeiten: 10 - 19 UhrAktionen: 15.30 Uhr Templersom-merkonzert

❜❜P R O G R A M MT E I L I I I

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Die ab 1484 gebaute Moritzburg ist dennoch die jüngste Burg an der Saale.

Herrliche Saaleburg

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D E N K M A L T A G I N H A L L EDonnerstag,10. September 2015 Mitteldeutsche Zeitung 11

Der Rote bekommt den Helm zurückVON MICHAEL FALGOWSKI

S päter sollte Wind auf-kommen. Wind aber hät-te, wie schon am Vortag,

die schwierige Montage inrund 80 Metern Höhe verhin-dert. Schon gegen 5.30 Uhrhob deshalb der einzige mobi-le Kran in der DDR, der dazuin der Lage war, die 20 Meterhohe, kupfergedeckte neueSpitze auf den Roten Turm.Trotz der frühen Stunde ver-folgten Hunderte Hallenserdie spektakuläre Aktion.

Am 12. September 1975, vor40 Jahren, erfüllte sich einlanggehegter Wunsch vielerHallenser: Der Rote Turm be-kam sein insgesamt rund40 Meter hohes Dach wieder.Um an dieses Ereignis, aberauch an die außergewöhnlicheLeistung der Planer, Bauleuteund der Denkmalpfleger zuerinnern, wird am Freitag,11. September das Glocken-spiel des Turms erklingen –immerhin das zweitgrößte derWelt. Carilloneur Martin Ste-phan spielt. Außerdem wirdauf dem Markt der Film „DerRote hat seine Spitze wieder“mit Originalaufnahmen von

Michael Stabenow gezeigt. Or-ganisiert hat den ungewöhnli-chen Denkmal-Abend Gott-hard Voß. Seit 1965 war Voßbei der Denkmalpflege in Hal-le tätig, seit der Wende bis2003 als LandeskonservatorSachsen-Anhalts. Er gehörtezu jenen Denkmalpflegern,die 1974 die Initiative zum ge-wagten Turmbau von Halle er-griffen. Pläne gab es nicht.Voß, selber Architekt, und einKollege aus Berlin, der die Sta-tik übernahm, fertigten selbstnach Fotos Pläne für denTurmhelm. Nachdem Parteiund Stadtregierung dem Vor-haben ihren Segen gegebenhatten, wurde der kühne Plantatsächlich umgesetzt.

„Alle, die daran beteiligt wa-ren, gerieten beinahe in eineArt Euphorie“, sagt Voß heute.Das sieht auch Hans-JoachimMathesius so. Der Technologekoordinierte damals beim VEBBaureparaturen, dem städti-schen Baubetrieb, die Arbei-ten zum Wiederaufbau, für diees kein Vorbild gab. „WasTechnologie, aber auch Tonna-ge und Größe betrifft, war dasin der DDR einzigartig.“ Der40 Meter hohe neue Helm des

mittelalterlichen Turmes - biszur Instandsetzung aus Holz -bestand aus Unterteil, Later-ne, Spitze sowie den vier Eck-türmen. Die Stahlkonstrukti-on wurde vom VEB Metall-leichtbaukombinat Halle ge-baut, die Holzspitzen kamenvom VEB Denkmalpflege Mag-deburg und wurden auf demMarkt vormontiert. Doch wiedie schweren Teile nach obenbringen? Hubschrauber hät-ten die Lasten nicht bewältigt.Die Lösung war der Kran vomIMO Merseburg. Der „Gott-wald“ aus Westdeutschlandwar der einzige mobile Kranin der DDR, der einen 100 Me-ter Ausleger hatte. „Natürlichwar der Kran ausgebucht. Des-halb hatten wir nur genau fünfTage, um alles nach oben zubringen. Passen mussten alleTeile natürlich auch, die Ex-perten der BMK Chemie mon-tierten“, sagt Mathesius.

So bekam der von 1418 bis1506 gebaute Rote Turm seineGestalt zurück. 30 Jahre, nach-dem er im Krieg ausgebranntwar.● ●● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●

Konzert und Film beginnen am11. September um 20.30 Uhr.

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AKTIONVor 40 Jahrenwurde dieSpitzeaufgesetzt.

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D E N K M A L T A G I N H A L L EDonnerstag,

10. September 201512 Mitteldeutsche Zeitung

Moritzkirchein Gefahr

VON ANNE SCHNEEMELCHER

V on Weitem macht dieMoritzkirche einen sta-bilen Eindruck, doch der

Schein trügt. Der Dachstuhl istwegen Hausschwamms instabilund die Außenfassade der Ost-seite bröckelt. Fangnetze schüt-zen Passanten vor herunterfal-lenden Sandsteinen. Die sindschon länger ein Problem, siebröckeln nicht erst seit der Um-weltverschmutzung durch dieChemiewerke in Leuna und Bu-na bis 1990, sagt Propst Rein-hard Hentschel. Die Fugen ander Außenfassade seien zudemausgewaschen, so dass auchdie kostbaren Zierfiguren ander zwischen 1388 und 1557erbauten Kirche instabil sind.

Mehrmals schon in der Ge-schichte der Kirche wurden dieSteine an der Außenfassadeausgetauscht. Nicht immerstieß das auf Unterstützer. Um1900 stand die älteste Pfarrkir-che Halles sogar deshalb aufder „Abschussliste“ der Stadt.Doch das kaiserliche Denkmal-amt setzte sich für den Erhaltein und infolge dessen wurdenwieder einmal Steine ausge-wechselt. Die letzte große In-standsetzung liegt jetzt aber

AUFRUF Die Fassade der ältestenPfarreikirche Halles bröckelt. EineInitiative will das Gotteshaus retten.

fast 50 Jahre zurück. Seitdemist die Sanierungsliste längergeworden. „Die Kirche ist mitunwiederbringlichen Kunstge-genständen ausgestattet“, sagtder Propst und meint unter an-derem die Renaissance-Kanzel,in der sich im verbauten Lin-denholz der Holzwurm tum-melt - doch die Außenfassadeund das Dach haben Priorität.

Die Moritzkirche ist ein För-derprojekt der Deutschen Stif-tung Denkmalschutz. Vor allemaber setzt sich die im April2014 gegründete Bürgergesell-schaft St. Mauritius, in derHentschel den Vorsitz hat, fürdie Rettung der Kirche ein.Über verschiedene Aktionensammeln die Mitglieder Geldfür die Moritzkirche, die alsMusterbau der spätgotischenHallenbaukunst im sächsi-schen Raum gilt. Jeder Euro seiwichtig, denn die Sanierungs-kosten für die Moritzkirche be-laufen sich auf bis zu 2,5 Mil-lionen Euro. Im Oktober sollmit dem Dach begonnen wer-den. FOTO: SILVIO KISON

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Bankverbindung derBürgerstiftung St. Mauritius:IBAN: DE96 800537621894043690BIC Saalesparkasse: NOLADE21HAL

Denkmal-Besuch einmalanders: Per GPS kann man inHalle auf die Suche nachStadtgeschichte gehen: DasLandesverwaltungsamt hat in-zwischen drei Geocaching-Denkmal-Touren zusammen-gestellt. An den per Koordina-ten zu findenden Gebäudender Tour ist jeweils eine kleineDose versteckt, die Informa-tionen zur Geschichte und je-weils einen Lösungswort-Buchstaben für ein Gewinn-spiel enthält. „Geocaching“ er-freut sich wachsender Beliebt-heit bei jungen Leuten. Genaudiese will die Behörde für dieBaudenkmale sensibilisieren.Bislang haben sich rund 400„Cacher“ auf der Internetseiteder Behörde eingeloggt. AmDenkmaltag wird eine weitereTour freigeschaltet. Sie führtdurch die Altstadt zu eher un-bekannteren denkmalge-schützten Gebäuden. Treff-punkt ist um 10, 12 und 14 Uhrjeweils am Händel-Denkmal.

Die Denkmaltouren sind ei-ne Aktion des Landesverwal-tungsamts, um das baulicheErbe zu erhalten, die „Denk-malbörse“ ist eine weitere. Aufder Internetseite der Behördewerden vom Verfall bedrohteKulturdenkmale vorgestellt,um Käufer zu interessieren.Derzeit befinden sich 80 Ob-jekte in der Börse. Verkäufereines Baudenkmals können ihrObjekt online einstellen, auchPreisvorstellungen. Ziel desLandesverwaltungsamts istes, auch so die Zahl der Ab-rissanträge zu senken. Wäh-rend 2007 noch 150 Abrissan-träge beim Landesverwal-tungsamt eingingen, waren es2014 noch 72. MIFA

Die Saline ist Museum und zugleich die Heimat der Hallorenbruderschaft.

An der Quelle von Halles Reichtum

„Weißes Gold“ heißt dasSalz in alten Salzstädtenwie Halle eine ist. Von denhistorischen Orten der Stadtist das Salinemuseum derje-nige, der am meisten mitder Quelle von Halles frü-hem Reichtum zu tun hat.Die alte Produktionsstättein der Mansfelder Straße, inder bis heute Schausiede-Veranstaltungen stattfin-den, ist allerdings mehr alsnur ein technisches Denk-mal. Denn als Sitz der hiesi-gen Salzwirkerbruder-schaft - nämlich der Hallo-ren - ist das Haus auch einOrt, an dem das Herz Hallesschlägt wie kaum anderswo

sonst in der Stadt. Und woein Silberschatz gehütetwird. Und wo man uraltesBrauchtum pflegt, von demdie meisten mit Halle ver-gleichbaren Städte nur nochträumen können.

Allerdings ist - wie so vie-le Bauten mit Denkmal-schutz - auch die Saline eineImmobilie, die ihrer Stadtetliche Sorgen macht: Geld-sorgen insbesondere. Dochfür die es zum Glück auchPläne gibt - und gelegent-lich Fördermittel. So zuletztvor vier Jahren 400 000 Eu-ro für die Sicherung des da-mals noch einsturzgefähr-deten Saalhorns auf der

Nordseite des Areals. Undim Vorjahr für die Planungdes Innenausbaus diesesGebäudes. Denn eineZweckbestimmung für dasSaalhorn nach einer Sanie-rung gibt es längst: Das

Fachwerkgebäude soll zumHalloren-Sitz werden - in-klusive Festsaal und Schatz-kammer für die Fahnen undSilberbecher. Doch für alldas fehlten zuletzt nochzwei Millionen Euro. DFA

DasBundesjazzorchesterspielt❱❱ Ein Höhepunkt beim Tag des offenen Denkmals ver-spricht das Benefizkonzert in der Großsiedehalle der Sali-ne mit dem Bundesjazzorchester („Bujazzo“) zu werden.Zum Abschluss dieses Tages beginnt die Veranstaltungam 13. September um 17 Uhr. Ihr Motto: „Grundton D“.Geleitet wird das einst von Peter Herbolzheimer gegrün-dete Ensemble derzeit von John Hollenbeck. Der komplet-te Erlös aus dem Kartenverkauf kommt der Saline zugute.Karten gibt es noch an den bekannten Vorverkaufsstellen.

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Geocaching FOTO: THOMAS MEINICKE

SchatzsucheinHalleperGPS ●● ●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●

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❜❜ Jeder Eurohilft bei

der Sanierungder Kirche.

Reinhard Hentschel

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D E N K M A L T A G I N H A L L EDonnerstag,10. September 2015 Mitteldeutsche Zeitung 13

Halles lange Denkmalliste

VON MICHAEL FALGOWSKI

D as Denkmalverzeich-nis Halles umfasstknapp 3 000 Einträ-

ge: Baudenkmale, Denkmal-bereiche mit mehreren Be-standteilen und hundertevon Kleindenkmalen wieGrabsteinen. Das macht zu-sammen rund 7 000 denk-malgeschützte Objekte.Nach 1990 konnten in dermehr als 1200-jährigenStadt besonders viele Gebäu-de unter Schutz gestellt wer-den. Denn trotz der Lücken,die Krieg und sozialistischerStädtebau in die Stadt ge-schlagen haben, blieb dasbauliche kulturelle Erbeweitgehend erhalten, wennauch in einem verschlisse-nen Zustand - anders übri-gens als in vielen westdeut-schen Großstädten, wo dieZerstörungen des Kriegsund die Wiederaufbauphaseviele Denkmale verloren ge-hen ließen. In der DDR undin Halle fehlte es am Geld fürden – längst geplanten – Ab-riss der historischen Bautenund die notwendigen Neu-bauten.

Heute sind die meistendieser nach 1990 eingetrage-

KULTURERBEVerzeichnis dergeschütztenGebäude ist inder Saalestadtumfangreich.

nen Kulturdenkmäler durchdie Eigentümer saniert. ImDenkmalschutzgesetz Sach-sen-Anhalts ist die Voraus-setzung für Unterschutzstel-lungen definiert: Die Bau-werke müssen „von beson-derer geschichtlicher, kultu-rell-künstlerischer, wissen-schaftlicher, kultischer, tech-nisch-wirtschaftlicher oderstädtebaulicher Bedeutungsein“. Welches Gebäude die-se Kriterien erfüllt, das prü-fen, entscheiden und be-gründen die Fachleute desLandesamtes für Denkmal-pflege und Archäologie. Siehaben auch die Kulturdenk-male Halles inventarisiert.Mit diesem Status sind fürEigentümer des Objekts

Pflichten verbunden. Verän-derungen in der Substanzoder der Nutzung einesDenkmals müssen die Denk-malschutzbehörden geneh-migen. Rund 700 solcher Ge-nehmigungsverfahren - oftgibt es mehrere für ein Ob-jekt - werden jährlich bei derStadt bearbeitet. Allerdingsmüssen die Auflagen für dieEigentümer wirtschaftlichzumutbar sein. Aufwendun-gen für Denkmale sind steu-erlich absetzbar; in Förder-gebieten gab es zuweilen Zu-schüsse der Städtebauförde-rung.

Unterdessen ändert sichHalles Denkmalverzeichnisständig. Allein im vergange-nen Jahr wurden etwa

30 Objekte ausgetragen: et-wa weil sie ihren Denkmal-wert durch Verfall oderdurch eine ungenehmigteModernisierung der frühen1990er Jahre verloren ha-ben. Halles Denkmalliste er-hält aber auch Zuwachs. Imvergangenen Jahr wurdennach Prüfung durch das Lan-desamt sechs Gebäude alsBaudenkmale ausgewiesen.In fast allen Fällen hatten dieEigentümer selbst um einePrüfung gebeten.

Die Aufgaben der Denkmalschutzbehörden sind im Gesetz geregelt.

Untere, Obere, Oberste?

Untere, Obere und Oberste Denk-malschutzbehörde - wer macht was?Im Denkmalschutzgesetz des LandesSachsen-Anhalt von 1991 ist das fest-gelegt. Eigentümer von Baudenkmalenhaben in erster Linie mit der UnterenDenkmalschutzbehörde zu tun. In Hal-le ist das die Stadtverwaltung. Die Mit-arbeiter des Fachbereiches Denkmal-schutz sind für die denkmalrechtli-chen Genehmigungsverfahren zustän-dig. Sie beraten die Denkmaleigentü-mer und stellen auch Steuerbescheini-gungen aus. Sie sorgen auch dafür,dass die Eigentümer ihrer Erhaltungs-pflicht nachkommen. Obere Denkmal-schutzbehörde ist das Landesverwal-

tungsamt. Als Genehmigungsbehördeentscheidet es über Anträge auf Ab-bruch oder Zerstörung von Kultur-denkmälern. Sie übt außerdem dasVorkaufsrecht für das Land aus, ist Wi-derspruchsbehörde bei Verfahren ge-gen Bescheide der Unteren Denkmal-schutzbehörde. Und sie bewilligt dieFördermittel, die das Kultusministeri-um bereitstellt. Denkmalprojekte inHalle wurden von 2010 bis heute mitrund einer Million Euro Landes- undBundesmittel gefördert, so AndreasRiethmüller, Referatsleiter Kultur imLandesverwaltungsamt. Die Francke-schen Stiftungen erhielten neun Mil-lionen Euro in den vergangenen zehn

Jahren. Die Oberste Denkmalschutzbe-hörde ist das Kultusministerium. Mi-nister Stephan Dorgerloh (SPD) hat -so etwas kommt sehr selten vor - etwaden Abriss des „Künstlerhauses 188“verweigert. Ein Gerichtsurteil stehtnoch aus.

Alle drei Behörden arbeiten eng zu-sammen. Das Landesamt für Denkmal-pflege und Archäologie wirkt bei allenEntscheidungen mit, durch fachlicheStellungnahmen und Gutachten sowiedurch die Beratung der Beteiligten. Zuden Aufgaben gehören die Würdigungvon Kulturdenkmalen und das Führender Denkmalverzeichnisse für dieBau- und Kunstdenkmalpflege. MIFA

EinoftschwierigesErbe„Handwerk, Technik, In-dustrie“ lautet das Motto desDenkmaltages 2015. Immer-hin 123 solcher Objekte sindim Denkmalverzeichnis derStadt gelistet. Sie stammenvor allem aus dem 19. Jahr-hundert, aus der Zeit der In-dustrialisierung, als die Zahlder Einwohner von rund20 000 auf etwa 160 000 imJahr 1900 anstieg.

Viele 1990 noch erhaltenebauliche Zeugen der Industrie-und Gewerbegeschichte Hal-les sind verschwunden, die Zu-ckerfabrik an der Raffinerie-straße etwa. Auch bei der der-zeitigen, rund 700 MillionenEuro teuren Modernisierungdes Eisenbahnknotens Hallewerden Stellwerke und Lok-schuppen abgerissen, die dieEntstehung des Bahnhofs seit1840 dokumentieren.

Andere Industriedenkmälerhaben eine ungewisse Zu-kunft. So wie die ab 1884 ent-standene Freyberg-Brauereimit ihrer prächtigen Jugend-stilfassade von 1911. Immerwieder brennt es in dem seitmehr als 20 Jahre leerstehen-den Komplex. Wenigstens gibtes nun einen Interessenten,der Wohnungen bauen will.

Doch oft gibt es für die In-dustriedenkmale kaum eineNutzungsidee. Auch energe-tisch ist eine Sanierungschwierig, die Wirtschaftlich-keit fehlt.

Aber in Halle gibt es auchviele positive Sanierungs-Bei-spiele, die am Denkmaltag be-sichtigt werden können. Dazuzählt etwa die GroßgaragePfännerhöhe, eines der ältes-ten Parkhäuser Deutschlandsaus den 1920er Jahren. MIFA

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Der heutige Sitz der „Leo-poldina“ ist nach der Sa-nierung 2012 eines derschönsten BaudenkmaleHalles. FOTO: SILVIO KISON

Freyberg-Brauerei FOTO: G. BAUER

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D E N K M A L T A G I N H A L L EDonnerstag,

10. September 201514 Mitteldeutsche Zeitung

BürgerengagierensichehrenamtlichViele Hallenser engagie-ren sich ehrenamtlich inVereinen für Halles Baudenk-male. Die Freunde der Bau-und Kunstdenkmale Sachsen-Anhalts, die Bauhütte Stadt-gottesacker, der Stadtbad-Ver-ein oder kleinere Vereine wiedie Initiative „BrunnenhausGesundbrunnen“ sind Beispie-le. Auch die zahllosen Förder-vereine der Kirchen und histo-rischen Einrichtungen leisteneinen aktiven Denkmalschutz.Einer der ältesten Vereine istder Arbeitskreis Innenstadt(Aki). Schon 1983 - unter DDR-Bedingungen - fanden im AkiDenkmal-Enthusiasten zusam-

men. „Wir wollten dem Verfallnicht mehr tatenlos zusehen“,sagt Aki-GründungsmitgliedChristian Feigl. Denn trotz dergroßen Flächenabrisse in den1970er- und 80er-Jahren gabes noch eine relativ zusam-menhängende Altstadt. Aberdie Häuser verfielen. In vielenArbeitseinsätzen wurden eini-ge wenigstens gesichert. Ab1983 restaurierte die Gruppezudem ihren heutigen Vereins-sitz, das Fachwerkhaus in derSchmeerstraße 25. Um dieRettung und auch Erforschungvon mehr als 50 Objekten inHalles Altstadt hat sich der Akibis heute bemüht. MIFA

VON MICHAEL FALGOWSKI

V or Jahren noch wardie sogenannte Ost-moderne bei Denk-

malpflegern im Grunde keinThema. Nur wenige Gebäu-de, die in der Nachkriegsar-chitektur der DDR entstan-den, sind seit 1990 unterSchutz gestellt worden. Dochdas ändert sich, auch in Hal-le. Im vergangenen Jahr wur-de etwa in der Großen Klaus-straße, mitten in der Alt-stadt, der erste PlattenbauHalles unter Denkmalschutzgestellt. Die kleine Häuser-zeile gilt nun als überregio-nal bedeutendes Beispiel da-für, wie ab 1980 Stadtplanerund Architekten in Halle ver-sucht haben, den Fertigteil-bau in die alte Stadt zu inte-grieren. Auch das „Raum-flugplanetarium Fliegerkos-monaut Sigmund Jähn“ von1978 wurde kurz vor seinemgeplanten Abriss noch zumKulturdenkmal erklärt.Seit zwei Jahren diskutierenFachleute in Halle zudemüber die Unterschutzstellungvon Teilen Neustadts. Aktu-ell untersuchen Studentender Bauhaus-UniversitätWeimar mögliche Denkmal-werte in der ab 1964 entstan-denen Großplattensiedlung.„Die Stadt hat einen soge-nannten Denkmalwerteplanin Auftrag gegeben“, sagtSachsen-Anhalts Landeskon-servatorin Ulrike Wendland.Vorstellbar wäre die Festle-gung einzelner Denkmalbe-

Neue DenkmaleDEBATTE Der Schutz der Ostmoderne rückt immer mehr in den Blick.

reiche. Oder die Unterschutz-stellung ausgewählter Origi-nal-Fassaden.Indes stehen bereits einigeTeile Neustadts unter Schutz:Kunstwerke. Im vergange-nen Jahr, dem 50. Jubiläums-jahr der Neustadt-Grund-steinlegung, hat das zustän-dige Landesamt für Denk-malpflege und Archäologieweitere Denkmale der Bil-denden Kunst als Kultur-denkmal gelistet. Ein eventu-ell geplanter Abbau oder dieInstandsetzung von Plasti-ken verlangt nun nach einerdenkmalrechtlichen Geneh-migung. 58 dieser bauzeitli-chen Kunstwerke stehen un-ter Schutz. „Halle-Neustadtwurde zur größten Freiluft-galerie der DDR mit etwa 150

Werken“, heißt es in derDenkmalbegründung. DieseDichte an DDR-Kunstwerkensei in der Tat einmalig, sagtSabine Meinel, die im Lan-desamt als Referatsleiterinauch für Halles Denkmallistezuständig ist. Unter Schutzstehen Brunnen, Skulpturenund Wandbilder, aber auchStrukturwände aus Betonfer-tigteilen. „Der Schutz alsDenkmal dient gleichsamder Archivierung dieser Epo-che. So wie auch öffentlicheKunstwerke anderer Epo-chen auf der Denkmallistestehen“, sagt Landeskonser-vatorin Ulrike Wendland.Das Landesamt bewerteDenkmale wissenschaftlich,nicht ideologisch oder nachGeschmack.

Auf dem Stadtgottesacker finden Renaissance und Neues zueinander.

Moderne Reliefs an alten Bögen

Halles Stadtgottesacker ist einer derbedeutendsten, noch erhaltenen Re-naissancefriedhöfe Deutschlands.Bis zum Jahr 1594 entstand die Cam-posanto-Anlage mit 94 reliefverziertenArkaden, unter denen die Grüfte sind.Seit 1990 werden der Friedhof und dieSchwibbogen genannten Arkaden sa-niert. Auf dem Stadtgottesacker hatman sich dabei für eine in Deutsch-land bislang wohl einzigartige Heran-gehensweise an Denkmalsanierungentschieden. Denn für beinahe zweiDutzend der Grabbögen, die nachKriegsschäden in den 1950er Jahrenbeziehungsweise nach 1990 wieder-aufgebaut wurden, gab es keine Fotosoder Pläne der Reliefs mehr. Der Ver-ein „Bauhütte Stadtgottesacker“, der

den Wiederaufbau des Friedhofs be-treibt, setzte deshalb auf eine modernekünstlerische Reliefgestaltung ein.„Unser denkmalpflegerisches Ziel istes, neu gestaltete Reliefs anbringen zulassen, die zwar sichtbar neu sind,aber sich auch in das Ensemble der Re-

naissance einfügen“,so Peter Dahlmeier,der Vorsitzende desBauhütten-Vereins.Dabei wird eng mitden Denkmalbehör-den zusammengear-beitet.Der Stadtgottesacker

samt dem Arkaden-Geviert ist heute bei-nahe „durchsaniert.

Auch die Deutsche Stiftung Denkmal-schutz hat die ehrgeizige Langzeit-Ret-tung gefördert. Den entscheidendenSchub brachte die 6,2-Millionen-Euro-Spende von Halles späterer Ehrenbür-gerin, der 2012 verstorbenen Marian-ne Witte. MIFA

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Das 1976 nach Entwurfvon Herbert Müller(„Schalen-Müller“) ge-baute Planetarium stehtunter Schutz. Genau wie„Der Lesende“ (1978)von Martin Wetzel.

FOTOS: MEINICKE/PRIVAT

Die Schwib-bögen derFriedhofsan-lage in Hallewerden seitder Wendesaniert unddabei auchbehutsamneu gestaltet.

FOTO: G. BAUER

Aki-Gründungsmitglied Christi-an Feigl FOTO: GÜNTER BAUER

Page 14: Tag des offenen Denkmals - Naumburger Tageblatt/MZ · ro investiert, 73 Millionen Euro waren Fördermittel. Eine ge-waltige Leistung, die nach der Wende kaum möglich schien. Halles
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D E N K M A L T A G I N H A L L EDonnerstag,

10. September 201516 Mitteldeutsche Zeitung

Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt die bundesweiteEröffnung des Tags des offenen Denkmals in Halle (Saale).

Mit freundlicher Unterstützungvon LOTTO Sachsen-Anhalt.

Wasserturm SüdDies ist der beeindruckende Innenraum des im Jahr 1928 erbauten Wassertur-mes Süd. Der Behälter des Bauwerks fasst 2 000 Kubikmeter Wasser. Die Fotosauf dieser Seite stammen aus der Denkmal-Broschüre „Detailverliebt: Zier-werk, Bauwerk, Stadtwerk“ der Stadtwerke Halle.

AbwasserkanalDer Abwasserkanal Hutten-straße ist ein Teil des halle-schen Abwassersystems, dasum das Jahr 1900 konzipiertwurde und mittlerweile 800 Ki-lometer lang ist. Zum Tag desoffenen Denkmals am 13. Sep-tember können der Abwasser-kanal und fast alle der hier ab-gebildeten Denkmale derStadtwerke besichtigt werden.

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STADTWERKESchöner bauen:Auch viele alteGebäude, dieeigentlich nurder Versorgungder Hallenserdienten, sindheute Denkmale.

Bauten,die unsnutzen

Turm NordDer WasserturmNord wurde im Jahr1898 errichtet undist ein Wahrzeichender Stadt. Mit einerHöhe von 54 Meternprägt der markanteTurm das Stadtbildim Norden von Halle.Der Sockelfuß desTurmes ist mit Fan-tasiewesen verziert(Detailfoto oben).Der Hochbehälterdes Turms fasst1 200 KubikmeterWasser. Bis der Turm1965 außer Betriebgenommen wurde,befand sich in ihmsogar eine Polizei-station mit Arrest-zellen. Heute ist dortder Verein „Wasser-türme der Stadt Hal-le“ ansässig.

Verwaltung in TrothaAuch das Verwaltungsgebäude(kleines Bild unten rechts) desehemaligen Kraftwerks Trothabesitzt große architektonischeQualitäten. Besonders das ful-minante Treppenhaus (links)verdient Beachtung.

StraßenbahndepotAls erste Stadt Europas eröffnete Halle ein elek-trisches Straßenbahn-Liniennetz. Das Straßen-bahndepot in der Seebener Straße entstand achtJahre später - 1899. Die Wagenhalle wurde allenAnforderungen der damaligen Zeit gerecht: Sieverfügte über sechs Gleise, eine Drehscheibe, einWaschgleis und eine Werkstatt. Der älteste „Be-wohner“ der heutigen Museums-Wagenhalle istder 1894 erbaute Triebwagen Nr. 4.