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Datum: 22.08.2014 Hauptausgabe Aargauer Zeitung 5001 Aarau 058/ 200 58 58 www.aargauerzeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 80'756 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 038.004 Abo-Nr.: 1095280 Seite: 19 Fläche: 70'591 mm² Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 54877128 Ausschnitt Seite: 1/2 Tanzende Quadrate und viereckige Köpfe Kunst Fantasievoller und frecher als in den Werken von Sophie Taeuber-Arp kann geometrische Kunst nicht sein Porträt Jean Arp von 1918. Kunst gestickt: Sophie Taeuber-Arp bildet in «Personnages» von 1926 Figuren aus geometrischen Elementen. K-KUNSI HAU', «Envol», Relief, Holz, von 1937. Porträt Jean Arp von 1918. Kunst gestickt: Sophie Taeuber-Arp bildet in «Personnages» von 1926 Figuren aus geometrischen Elementen. AG-Klr, I HAUS, «Envol», Relief, Holz, von 1937. Bericht Seite: 106/238

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Tanzende Quadrate und viereckige KöpfeKunst Fantasievoller und frecher als in den Werken vonSophie Taeuber-Arp kann geometrische Kunst nicht sein

Porträt Jean Arp von 1918.

Kunst gestickt: Sophie Taeuber-Arp bildet in «Personnages» von 1926 Figuren aus geometrischen Elementen. K-KUNSI HAU', «Envol», Relief, Holz, von 1937.

Porträt Jean Arp von 1918.

Kunst gestickt: Sophie Taeuber-Arp bildet in «Personnages» von 1926 Figuren aus geometrischen Elementen. AG-Klr, I HAUS, «Envol», Relief, Holz, von 1937.

Bericht Seite: 106/238

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VON SABINE ALTORFER

Sie alle kennen Sophie Taeuber-Arp.Schauen Sie ins Portemonnaie: Auf derFünfziger-Note ist die wohl berühmtes-te und bedeutendste Schweizer Künst-lerin abgebildet. Was sie alles geschaf-fen hat, können Sie sich nun ansehen -in einer wunderbaren und lustvollenAusstellung im Aargauer Kunsthaus.Selbst Kenner dürften staunen ob derFülle. Denn auch wenn Sophie Taeuber(18891943) früh gestorben ist, hat sieein unerhört reiches und vielfältigesWerk hinterlassen. War es je in dieserbreiten Übersicht ausgestellt? Wir kön-nen uns nicht erinnern.

Gemälde und Möbel, Reliefs undKleider, Teppiche und Schmuck: Gera-de weil Sophie Taeuber-Arp ihr Schaf-fen nicht in hohe Kunst und zweitrangi-ges Kunsthandwerk unterteilte, son-dern alles gleichzeitig mit derselbenSorgfalt machte, ist der Reichtum ihresLebenswerkes überwältigend.

Schon der Auftakt im Kunsthausmacht ldar: Hier dürfen wir als Besu-cherin weiter denken als gewohnt. Einschlichter schwarzer Schreibtisch aufMetallkufen steht vor rotgrundigen,geometrischen Webarbeiten und Ge-mälden, auf denen Kreise, Dreieckeund Linien munter über den weissenGrund zu schweben scheinen.

Die Freiheit wirkt befreiendDie Arbeiten von Taeuber-Arp waren

stets der Geometrie verpflichtet. Abersie war keine Ideologin. Anders als PietMondrian liess sie nicht nur Vertikaleund Horizontale zu, sondern auch

Kreis, Diagonale und Schlangenlinien.Manchmal beginnen ihre Streifen garzu tanzen, und bunte Quadrätchen wir-beln über ein weisses Blatt. Und andersals bei Max Bill sind ihre Serien nichtdas Resultat systematischer Berech-nungen, sondern intuitiv entwickelt.Die Freiheit, die sich die Künstlerin ge-nommen hat, wirkt auch auf uns beimBetrachten befreiend.

Im grossen Saal etwa wähnt man sichin einem Spielparadies: Kreise undQuadrate hat Sophie Taeuber-Arp aufschwarzem Grund montiert, immerwieder in anderen Ordnungen. Verfolgtman hier ein «Eile mit Weile»? Reizvollist der Vergleich der Bilder und derdreidimensionalen Holzreliefs.

Gleich dahinter landen wir in dermondänen Boutique. Zwei Kostümezeigen den Reiz der Geometrie in derMode, und in einer Vitrine liegen Hals-

ketten und ein kleines Täschli, aus bun-ten Glasperlchen gefertigt, Kunstwerkeim Miniaturformat. In Zeichnungenspinnt Sophie Taeuber-Arp den Kos-tümgedanken ins Absurde weiter - bishin zu einer «Abnormität» im weissenGeisterkostüm.

Schmunzeln erlaubtMan schmunzelt überhaupt öfters in

dieser Schau. Sei es über Tiere, die ei-nen plötzlich aus einer scheinbar geo-metrischen Komposition anblicken,über fantasievoll abstrahierte Marionet-ten oder über einen bemalten Hutstän-der aus Holz. Die Künstlerin hat ihmdas abstrahierte Konterfei ihres Ehe-

mannes Jean Arp aufgemalt. Das war1918. Dada lässt grüssen - nicht etwazufällig. «Sophie Taeuber-Arp war beiDada nicht immer dabei», erklärt Kura-tor Thomas Schmutz, «aber in wichti-gen Momenten und mit wichtigen Wer-ken vertreten.» Sogar auch als Tänzerin.

Denn angefangen hat die 1889 in Da-vos geborene Sophie Taeuber nicht nurmit einer Ausbildung als Kunsthand-werkerin, sondern auch als Tänzerin inder berühmten Laban-Schule. An derKunstgewerbeschule Zürich hat sieTextil-Entwurf unterrichtet und 1922den Künstler Jean Arp geheiratet. Mitihren Web- und Schmuckarbeiten hatsie die Basis für ihre Kunst wie für denFamilienunterhalt gelegt. Die 20er- und30er-Jahre waren für das in Frankreichlebende Paar künstlerisch äusserstfruchtbar, die Kriegsjahre mehr als ein-schränkend. Eine Kohlenmonoxid-Ver-giftung durch eine defekte Heizung be-endete das Leben der Künstlerin 1943in Zürich abrupt.

Doch selbst der tragische Tod magdie Heiterkeit und Leichtigkeit der Aus-stellung, das Staunen über die Erfin-dungskraft der Kunst-Pionierin nicht zutrüben. Im Gegenteil, jedes dieser Wer-ke und Werklein würde man am liebs-ten nach Hause tragen und es sofort beisich aufhängen. Von welcher Kunstaus-stellung kann man das schon sagen.

Sophie Taeuber-Arp Heute ist Morgen.Aargauer Kunsthaus, bis 16. November.Vernissage: Freitag, 22. August, 18 Uhr.Katalog: Scheidegger&Spiess, Fr. 69.-.

Bericht Seite: 107/238

Datum: 26.08.2014

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Hutständer: «Portrai Jean Arm) (1918). Strenge Linien: «Pointe sur pointe» (1931).

Anmut und Grazie: Sophie Taeuber-Arp 1926. Foto: Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp «Construction geometrique» (19420). Fotos: Wolfgang Morell, Fotostudio Müller

Hutständen «PortraitJean Arp» (1918). Strenge Linien: «Pointe sur ',einte» (1931).

Bericht Seite: 96/101

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Kleiner Hut, grosse AvantgardeFell Schindler

Am 13. Januar 1943 lag Sophie Taeu-ber-Arp tot im Bett, erstickt am Koh-lenmonoxid, das statt durch die Lüf-tungsklappe des Kanonenofens direktins Schlafzimmer strömte und dem Le-ben der Künstlerin ein viel zu frühesEnde setzte. Noch am Vortag hatte dieSchweizer Konstruktivistin bei Max BillKünstlerdrucke signiert, bevor man ge-meinsam ihren viel beschäftigten Ehe-mann Hans Arp am Hauptbahnhof Zü-rich abholte. Rundum tobte der ZweiteWeltkrieg. Die Wiedersehensfreude wargross, und der Abend wurde lang, undSophie erhielt deshalb das Gästezimmerder Bills angeboten. In der Nacht ent-fachte die Künstlerin ein Feuer im Ofen- und vergass, die Luftklappe zu öffnen.

Kind einer modernen MutterSchwarz und schlicht steht nun ein vonSophie Taeuber entworfener Schreib-tisch am Anfang der Ausstellung «Heuteist Morgen» im Aargauer Kunsthaus. DasMöbel erinnert seltsam gespenstisch andiesen traurigen, kalten Januartag, vondem sich Hans Arp nie mehr ganz er-holen sollte. In seinem berühmten Ge-dicht «Sophie irvait, Sophie peignait,Sophie dansait» schreibt sich der Da-da-Künstler den Schmerz von der Seele.

Auch künstlerisch setzt er seiner Frauein Denkmal, indem er sie als Avantgar-distin der ersten Stunde bezeichnet. «Ichlernte Sophie Taeuber im Jahr 1915 ken-nen», notiert er. «Schon in dieser Zeit ge-staltete sie ihre innere Wirklichkeit un-mittelbar. Diese Kunst wurde damals <ab-strakte Kunst> genannt. Sie ist seitdem in<konkrete Kunst> umbenannt worden.»

Dass Sophie Taeuber mit ihren nochnie in diesem Umfang präsentierten

Gemälden, ihren Dada-Objekten, ihrenultramodernen Möbelkreationen undbunten Tapisserien zur europäischenAvantgarde zählt, verdankt sie aller-dings nicht dem prominenten Gatten,

Sie zauberte mit Geometrie, lebte ein bewegtesLeben und starb viel zu früh: Sophie Taeuber-Arp.

sondern ihrer Gabe, Farben, Formenund Proportionen kongenial zu kombi-nieren. Nie hängt sie dies allerdings andie grosse Glocke - ganz im Gegensatzzu ihren Künstlerkollegen, die sich inzahlreichen Manifesten ins rechte Lichtrücken. «Ich bin wüüüüüüüütend»,schreibt Sophie 1918 an Hans Arp. «Wasist das für ein Quatsch, <radikale Künst-ler>. Es interessiert keinen Menschen,wenn man andauernd so auf seiner Eitel-keit herumhopst.»

Taeuber wurden die Talente sozusa-gen in die Wiege gelegt. Am 19. Januar1889 wird sie in Davos geboren; der Va-ter stirbt, als das Mädchen zwei Jahre altist. Die Mutter kehrt 1896 mit den Kin-dern in ihre Heimat nach Trogen zurück.Dort baut die fortschrittlich gesinnteFrau nach eigenen Plänen ein Haus, un-terhält eine Schülerpension, fotogra-fiert, stickt und fördert ihre Kinder inKunst und Handwerk. Sophie, ihr jüngs-tes Kind, ist nicht nur kreativ; es tanzt,wann immer es sich fortbewegt. «Vonnatürlicher Anmut und Grazie. NichtsStarres, nichts Ungelöstes haftete anihr», schreibt Jahre später auch EmmyBall-Hennings, ihre Künstlerfreundinaus Dada-Zeiten.

Gleiches gilt für ihre Kunst, wie dasAargauer Kunsthaus sehr schön zeigt:Taeuber dekliniert Kreis, Linie, Recht-eck und Kegel in sämtlichen Materialiendurch und verzaubert die Formen zu sti-lisierten Hunde- und Menschenfiguren.Oder - wie im Falle Arps - in einen witzi-gen Dada-Kopf mit zeitweiliger Hutstän-derfunktion.

Ab 1907 besucht Taeuber in St. Gallendie Zeichnungsschule für Industrie undGewerbe. 1910 wechselt sie nach Mün-chen an die Lehr- und Versuchsateliersfür angewandte und freie Kunst - einmodernes Institut, das unter dem Motto«Bilden statt abbilden» die freie Impro-visation fördert. Bis 1914 vertieft sie hierihre Kenntnisse in Textilkunst und Holz-

bearbeitung und nimmt an Fasching-und Kostümfesten teil. Die MünchnerZeit wird in Taeubers CEuvre, angefan-gen bei den Dada-Holzköpfen bis zu denTänzen in Kostümen und Masken, zeit-lebens Niederschlag finden. Zwei tolleKleidungsstücke, die Sophie und ihreSchwester als Hopi-Indianer an einemKünstlerfest tragen, sind ebenfalls inAarau zu sehen.

1916 ist Taeuber an der Gründung desCabaret Voltaire beteiligt und beginnteine Beziehung mit Hans Arp. Gleichzei-tig unterhält dieser eine kurze und hef-tige Liebesaffäre mit Hilla von Rebay,der nachmaligen Erbauerin des NewYorker Guggenheim-Museums.

Das Lehrergehalt zum LebenArp und Taeuber heiraten 1922. Sophiewird Mitglied beim SchweizerischenWerkbund und arbeitet 13 Jahre langals Lehrerin für textiles Entwerfen ander Kunstgewerbeschule Zürich. Mitdem Gehalt bestreitet sie den gemein-samen Lebensunterhalt. Erst durch denGrossauftrag zur Gestaltung des Strass-burger Kulturzentrums Aubette - in Ko-operation mit Arp und Theo van Does-burg - wird sie finanziell unabhängigund konzentriert sich ganz auf die Kunst.

1929 ziehen die Arps nach Cla-mart-Meudon, wo sie in dem von So-phie entworfenen Haus leben, nahe derPariser Szene um Kandinsky und dessen

Gruppe Abstraction-Creation. 1940 mar-schieren die Deutschen in Frankreichein. Für das von den Nazis als «entartet»geschmähte Künstlerpaar beginnt einemonatelange Flucht. Die gemeinsame -letzte - Reise endet in Zürich. FünfJahr-zehnte nach dem Tod der unterdessenweltweit geschätzten Künstlerin - dasMuseum of Modern Art in New York so-wie das Pariser Centre Pompidou kau-fen ihre Werke - wird Taeuber mit ihremkleinen, kecken Hut auf der Schweizer50-Franken-Banknote verewigt.

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Datum: 26.08.2014

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Alles andere als kommunUnd die Schau? Thomas Schmutz, Ku-rator und Vizedirektor des AargauerKunsthauses, breitet mit 300 Expona-ten das künstlerische Vermächtnis Taeu-bers in seiner ganzen Fülle aus. High-lights sind die modernen Marionettenzu Carlo Gozzis abgewandeltem Lust-spiel «König Hirsch», die umwerfendenTapisserien, die strengen Modulmöbelaus dem Hause Arp in Meudon und dierunden Holzreliefs aus Taeubers letztenSchaffensphase.

Man darf sich aus der Überfülle desMaterials getrost seine eigenen Trouvail-len herauspflücken: das Ölbild «Cafe»(1928) mit den stilisierten Kaffeehausbe-suchern, die grandiose Gouache «Eche-lonnement» (1934), die mit den gestapel-ten Formen an Sophies Hüte erinnert,oder die freche «Puderdose» (1918), diedas Herz der modernen Frau ebenfallshöher schlagen lässt.

Fazit: Sophie Taeuber war alles an-dere als eine kommune Handarbeitsleh-rerin. Sie war eine überaus vielseitigeKünstlerin. Und ihrer Zeit weit voraus.Aargauer Kunsthaus, bis 16.11.,Katalog ca. 69 Fr.

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Datum: 27.08.2014

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Immer mal wiederentdeckt. Doch eigent-lich noch immer zu entdecken. Auf weni-ge trifft die paradoxe Formel zu wie aufsie: Sophie Taeuber-Arp ist eine bekannteUnbekannte. Man kennt ihr Gesicht vomgrünen Schweizer 50-Frankenschein.Aber kennt man sie wirklich? Eine derwichtigsten Schweizer Künstlerpersön-lichkeiten der Moderne in der allzu kur-zen Zeit ihres Lebens (1889-1943) galtsie vor allem als die Frau an des großenHans Arps Seite. Sie war viel mehr als siescheinen wollte.

Die gebürtige Davose-rin, Tochter eines lungen-kranken Apothekers ausDeutschland, war nichtweniger Multitalent als derdichtende Plastiker Arp.Sie war bildende Künstle-rin, Designerin und Archi-tektin. Doch was sie mach-te, vergaß sie gern auszu-stellen. Sie scherte sichnicht darum, ob es hoheKunst sei oder nicht. EinWerk konnte auch eineHalskette sein, ein mit Per-len besticktes Täschchen.

Und die Kunsthandwer-kerin war auch Ausdrucks-tänzerin: Schülerin Rudolfvon Labans in Zürich. Ihre Bildfindungenverhehlen es nicht: Choreographien, indenen die Farben und Formen die Dar-steller sind. Als Lehrkraft an der Zürcher

Die Geometrie

und der WindDie große Sophie-Taeuber-Arp-Retrospektive in Aarau

waren: die Mondrian, van Doesburg . . .

Rund um die Schweiz tobte der Krieg.Ihrer Sicht des Gemetzels gibt sie die

-klarste Form. Wir suchteneine Kunst, die den Men-schen vom Wahnsinn derZeit heilen sollte", sagteHans Arp. Sie sagte nur we-nig. Hütet sich vor letztenSchlüssen. Als Konstrukti-vistin wirkt sie keineswegsstrenggläubig. Sie nimmtsich die Freiheit, sich zuwidersprechen. Die Ideo-logie ist eine Krankheit derMänner. Dass sie keineLehre formulierte, mag er-klären, dass man sie in derMännerwelt der Manifesteeher als Randfigur sah.

Die Form resultiert beiSophie Taeuber-Arp auszwei Quellen, deren Was-

ser gewöhnlich in zwei Richtungen flie-ßen: klarer Verstand und Intuition. DieseKünstlerin repräsentiert keine Rich-tung". Die Ausstellung Heute ist Mor-gen" im Aargauer Kunsthaus mit über300 Exponaten die größte Taeuber-Arp-Schau, die es je gab, zeigt sie mit all ih-ren kühnen Vorgriffen, aber auch den im-genierten Rückgriffen. Mit ihrer Dynamikund traumwandlerischen Statik. Und inihren hoch aktuellen interdisziplinärenVerschränkungen. Ihre Entwicklung lässtsich schlecht auf eine fortlaufende Linie

-

A g

Sophie Taeuber-Arp:die Frau auf dem 50-FrankenscheinKunstgewerbeschule führte sie, wie HansArp poetisch-ironisch bemerkte, rosaJungfrauen zum Quadrat". Die Männerdes Zürcher Dada schwärmten von derTänzerin. Sie, von der Hugo Ball sagte, siesei bescheiden bis zur Schüchternheit",war eine sehr bewegliche Figur, vor ei-nem weiten künstlerischen Horizont, densie sich selbst zeichnete. Sie zog aus demTextilfach, das sie an der Schule vertrat,überraschende und weit reichende ästhe-tische Schlüsse. Aus dem Strukturmusterder Gewebe entstand die Idee der Verti-kal-horizontalen Komposition", von de-ren klarer Ruhe" sich Arp beeindrucktzeigte. Sie fand zum Konstruktivismus zueiner Zeit als die bekannten radikalenMänner ihr kaum einen Schritt voraus

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Datum: 27.08.2014

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bringen, und so durchbricht die Ausstel-lung das chronologische Schema. DieKünstlerin ist, wie man sieht, gleich amAnfang schon weit". Den frühen Verti-kal-horizontalen Kompositionen" sindim ersten Saal die Kreis- und Linienbildervon Mitte der 30er Jahre stimmig beige-geben, die wie gemalte Mobiles anmuten.Inmitten der Bilder sind Möbel platziert,die denselben Geist verraten. Und allent-halben ist deutlich, wie nah der rein geo-metrischen Bildgestalt doch immer diePersonnage" bleibt. Ihre Kostüme ma-chen die menschliche Figur zum Bild.

In ihrer Innenraumgestaltung desStraßburger Vergnügungszentrums Au-bette", die sie (1927/28) mit Hans Arpund Theo van Doesburg anging, er-schließt sie ihrer Bildphantasie weit aus-greifend die dritte Dimension. In den Re-

Deckenzeichnung für die Aubette"-Bar in Straßburg, um 1927

V-

liefs, die nach dem Umzug nach Meudonbei Paris entstehen, besteht sie auf der In der Männerweltraumbildenden Bildkraft (das Haus für der ManifesteHans und sich hat sie entworfen).

Sie verabsolutiert die Gerade und denRechten Winkel nicht. Ihre Taches quad-rangulaires" wirken wie Fahnen imWind, wie Mosaike auf dem Grund eines

Pools, wenn sich das Wasser kräuselt. DieKreisform beschäftigt sie auch immerwieder und das Kreiseln. Und Bewegungwar, worum es bei ihren Marionettenging, die 1918 in Zürich für Carlo GozzisKönig Hirsch" entstanden. Die Figuri-nen, die auf Oskar Schlemmers Triadi-sches Ballett" vorausweisen, sind phan-tastische Bewegungsapparate; von ver-blüffender Komplexität ist die vielgliedri-ge Wache": Urbild des Roboters.

In ondulierenden Linien forciert sich(um 1940) der Bewegungsdrang. Erstaun-lich, wie selbst die spielerischen Kurvatu-ren in den Skizzenbüchern gleich auf Prä-zision hin drängen. Sophie Taeuber-Arpkonfrontiert die Bogenschwünge teils mitgeradlinigen Konstellationen oder setztsie gegen einen ungeordnet tachistischenGrund (Mouvement de lignes sur fondchaotique"). Sie weicht jeder Konventionaus. Setzt sich dem Widerspruch aus und

scheut kein Risiko. Den gestochen schar-fen Formrhythmus der Lignes" entwi-ckelt sie zu undurchdringlichen Gespins-ten. Ihre klarsichtige Konkrete Kunst nä-

Bericht Seite: 51/101

Datum: 27.08.2014

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hert sich darin der unberechenbaren Wol-kennatur. Und die Fäden, die ihr am An-fang in der textilen Struktur die strengeBildgestalt vorgaben, sie haben sich inden späten Kreationen in ihrer Dynamikgewissermaßen verselbständigt.

Sophie Taeuber-Arp starb mitten imKrieg, der sie und den Mann an ihrer Seiteaus Paris vertrieben hatte, in Zürich einenUnfalltod. Der, in dessen Haus sie auf tra-gische Weise durch eine Kohlenmonoxid-vergiftung das Leben verlor, der (spätere)Papst der Schweizer Konkreten, Max Bill,der Erzrationalist: Er schätzte sie sehrund war doch so etwas wie eine kunstge-schichtliche Schranke, die einer Freiden-kerin wie ihr entgegen stand. Sie warnicht die Vorläuferin". Sie war denschulmäßigen Vertretern der KonkretenKunst auf ihre Art voraus.

Volker Bauermeister

Aargauer Kunsthaus, Aargau. Bis 16.Nov., Di bis So 10-17, Do 10-20 Uhr.

Bericht Seite: 52/101

Datum: 28.08.2014

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Variationen und Experimente in GeometrieDas Kunsthaus Aargau zeigt die Nähe von angewandter

und freier Kunst im Werk von Sophie Taeuber-ArpVon Christoph Heim

Über 300 Bilder von Sophie Taeuber-Arp hat das Aargauer Kunsthaus in sei-nen Räumen für die aktuelle Ausstel-lung versammelt. Die 1889 in Davosgeborene und 1943 in Zürich verstor-bene Künstlerin wird mit der grösstenEinzelschau gefeiert, die ihr je zuteil-wurde. 300 Bilder, das ist ein Viertel desGesamtwerkes der Künstlerin, das inAarau auch in seiner gesamten media-len Breite präsentiert wird. DennSophie Taeuber-Arp war nicht nurMalerin und Bildhauerin, sondern auchTänzerin, Möbeldesignerin, Textilfach-frau und Lehrerin an der Kunstgewerbe-schule in Zürich.

Das Aargauer Kunsthaus präsentiertdie Werke in einer chronologisch-the-matischen Hängung, was Kurator Tho-mas Schmutz erlaubt, ähnliche Motivezu Gruppen zusammenzuziehen undauch motivische Bezüge herzustellen,die sich erst Jahre später ergeben. Vorallem geht es ihm aber darum, die texti-len Arbeiten sowie Plastiken und Möbelgleichberechtigt neben die Gemäldeund Gouachen zu stellen und damit dielange Zeit vernachlässigte kunstge-werbliche Seite von Sophie Taeuber-Arpzu rehabilitieren.

Spitze auf SpitzeSo zieht schon im ersten Raum der

Ausstellung ein mächtiger dunklerSchreibtisch aus Holz alle Aufmerksam-keit auf sich. Die Tischplatte, an derzwei Korpusse mit Schubladen hängen,steht auf einem Gestell aus Chromstahl-rohren. Gerade Linien, ebene Flächen,neue Sachlichkeit. Sophie Taeuber-Arphat dieses Möbel für ihr Haus bei Parisentworfen, das sie nach eigenen PlänenEnde der Zwanzigerjahre des letztenJahrhunderts erbauen liess.

An den Wänden hängen abstraktegeometrische Bilder aus den Dreissiger-

jahren und treten in Dialog mit demTisch. Auch hier gerade Linien. Siedurchqueren die weissen Leinwände,sie scheinen von irgendwo zu kommen,kreuzen sich auf dem Bild und erzeugendabei schmale Dreiecksformen in satt-ten Farben: Gelb, Blau oder Grün. DieDreiecke stehen Spitze auf Spitze undergehen sich in einem geometrischenBalanceakt von abstrakter Schönheit.Daneben hängen Werke, in denen dieDreiecke aufgefächert werden, dann

kommen Kreise ins Spiel, Viereckeergänzen den Reigen dieser Kunst, diezuweilen wie ein Calder-Mobile wirkt,das auf eine ebene Fläche projiziertwird. Oder eher noch: Diese Kunstsprengt den Rahmen des Bildes unddrängt zuweilen ganz unverhohlen indie dritte Dimension.

Die Ausstellung zeigt Sophie Taeu-ber-Arps Variationen mit Rechtecken,mit Linien, mit Streifen und Punkten. Essind immer ganze Werkgruppen, diezusammenkommen und augenschein-lich machen, dass hier sich jemandimmer wieder neuen Grundformenoder Bildideen zuwendet, die dannvariiert werden, an denen experimen-tiert wird, wie in der Wissenschaft.

Drang zur AbstraktionGanz früh schon in diesem Künstle-

rinnenleben entstehen die «Compositi-ons verticale-horizontales» betiteltenWerke. Es ist die Zeit des Ersten Welt-kriegs. Sophie Taeuber lebt in Zürichzusammen mit dem Dadaisten HansArp, den sie 1922 heiraten wird. Sieunterrichtet an der Kunstgewerbe-schule textiles Entwerfen und fügt inihrer Malerei verschiedenfarbige Recht-ecke zu einer Komposition zusammen.Noch verwendet sie nicht die knalligenFarben wie in den Dreissigerjahren,sondern gedeckte Farbtöne, die sich fürTextilien im Wohnbereich gut eignen.

Die Kompositionen finden sich dennauch auf Kissenbezügen oder einfachauf Stoffstücken wieder, die sie nacheigenen Entwürfen webt. Der Übergangzwischen den beiden Bildmedienerscheint ganz zwanglos.

Die Ausstellung legt den Schlussnahe, dass der Drang zur Abstraktion inSophie Taeuber-Arps Kunst aus demkunstgewerblichen Bereich zu kommenscheint. Während andere Künstler mitihrer Kunst einen Abstraktionsprozessdurchlaufen haben, der sie von der rea-listischen Darstellung von Landschaf-ten und Menschen zu abstraktenGemälden führte, scheinen die abstrak-ten Formen bei der TextilentwerferinSophie Taeuber-Arp immer schon da zusein. Mehr noch, die Bilder mit denRechteckkompositionen könnten viel-leicht nichts anderes gewesen sein alsEntwürfe für die Textilwebereien, diedann malerisch ausformuliert wurden.

Es ist interessant zu verfolgen, wiesich Kunstgewerbe, Kunst, Skulptur

immer wieder gegenseitig beeinflussenund im Werk dieser Künstlerin eine par-allele Entwicklung durchlaufen. So las-sen sich die «Personnages», das sind ausRechtecken gefügte Männchen, in Tex-til und Malerei beobachten. Die Malereierlaubt allerdings ein bisschen freiereFormen und erlaubt feinere Farbtönun-gen. Während die Formen und Figurenim Bereich der Textilien doch oft etwasschematisch oder starr geraten.

Sophie Taeuber-Arp experimentiertmit geschwungenen Linien, sie kreuztgerade Linien wie beim Mikadospiel, sieaddiert und subtrahiert bunte Punkte,webt Wellen und webt in die Wellenabstrakte Vogelformen. Wunderbar,wenn plötzlich ein Schiffchen in einerKomposition von Rechtecken auf-scheint und einem einen Weg durchdieses doch sehr abstrakte Universum

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aufzuzeigen verspricht Immer wiedertauchen auch Muster auf, die an india-nische Vorbilder erinnern. Sie findennicht nur auf Kleidern ihren Widerhall,sondern auch in den Malereien.Schliesslich seien auch die runden Bil-der erwähnt und die runden Reliefs, diemit der Überlagerung von Mustern undFormen experimentieren.

Gleichförmige HängungEin Höhepunkt der Ausstellung sind

die aus Holz gefertigten Kasperle-Figu-ren, die die Künstlerin für die Schweize-rische Werkbundausstellung von 1918gefertigt hat. Die 16 Figuren aus demArsenal der Commedia dell'Arte stam-men aus der Sammlung des Museumsfür Gestaltung Zürich. Sie wurden fürdas Marionettenspiel «König Hirsch»von Carlo Gozzi (1720-1806) nach Ent-würfen der Künstlerin gedrechselt undkamen seit jener Ausstellung nicht mehrzum Einsatz.

Nun sind die bunten Gliederpuppenin einer riesigen Vitrine versammeltund bilden einen willkommenen Akzentin einer Ausstellung, die mit der Addi-tion von Werkgruppen ähnlicher Motiveund einer gleichförmigen Hängungauch die Grenzen eines doch trotz allerExperimentierlust sehr formalistischenWerkes offenbart. Ein bisschen mehrDramaturgie und Mut zur Inszenierunghätte dieser überaus verdienstvollenSchau jedenfalls nicht geschadet.Aargauer Kunsthaus, Aarau.Aargauerplatz. Bis 16. November.www.aargauerkunsthaus.ch

Cercles et barres. Öl auf Leinwand, 1934, Sophie Taeuber-Arp.

J1'

Personnages. Wollstickerei auf Leinen, 1926, Sophie Taeuber-Arp.

Cercles et barres. Öl auf Leinwand, 1934, Sophie Taeuber-Arp.

11'

Personnages. Wollstickerei auf Leinen, 1926, Sophie Taeuber-Arp.

Öl

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AmlicostenimGleicrigewicnt

Sophie Taeuber-Arp war eine Pionierin der Moderne. Wie keine Zweite hatsie dabei Kunst und Handwerk miteinander verbunden. Im Aargauer Kunsthauswird ihr Werk gefeiert. Von Gerhard Mack

er König sieht nicht sehrmajestätisch aus. Aufseinem Kopf sitzt ein Hirsch-geweih, und der Schreck istihm so sehr in die Gliedergefahren, dass diese alsKegel an den Gelenken bau-

meln. Alfred Altherr, der Direktor der Kunst-gewerbeschule Zürich, wollte zur Schweize-rischen Werkbundausstellung 1918 einMarionettenspiel beisteuern. Ausgewähltwurde Carlo Gozzis Märchenspiel «KönigHirsch». Der Schweizer Dramatiker Ren.Morax peppte die tragikomische Liebesge-schichte um einen König, der in einen Hirschverwandelt wird, bis er die geliebte Frauheiraten kann, zur Satire auf die Psychoana-lyse auf, die damals gerade in breiteren Krei-sen Furore machte. Sophie Taeuber sollte dieAusstattung übernehmen und entwarf dieFiguren als nackte Gliederpuppen, die mitabstrakten Mustern bemalt waren. Das hatteden Vorteil, dass die Puppen sehr beweglichwaren und in ihrer Fragilität etwas von denlabilen Seelenzuständen vermittelten, dieGozzis Märchenspiel ausdrückte und DoktorFreud vorzugsweise untersuchte.

Die Uraufführung des Puppenspiels imSeptember 1918 wurde von den ZürcherDada-Freunden begeistert aufgenommen.Sophie Taeuber war 1916 von Hans Arp mitder Gruppe von Künstlern bekannt gemachtworden, die sich im Caf. Voltaire und ab 1917in der Dada-Galerie an der Bahnhofstrassetrafen. Hugo Ball, Tristan Tzara und andereEmigranten wandten sich mit der Auflösung

tradierter Formen und der Feier des Chaosgegen den Militarismus und den Verlust vonWerten. Nonsens wurde zu Kritik am Krieg.Sophie Taeuber nahm an den Soireen teil,trug bizarre Kostüme und tanzte zu Laut-gedichten von Hugo Ball. Sie erlernte beiRudolf Laban freien Ausdruckstanz, nahmspäter an Aufführungen auf dem MonteVeritä teil und schuf mit ihren Interpretatio-nen einen der markantesten Beiträge zumZürcher Dada. Das war den anderen durch-

aus bewusst. Ball feierte sie 1917 euphorisch:«Sie ist voller Erfindung, Kaprize, Bizarrerie.(...) Es war ein Tanz von schneidenderSchärfe. Die Linien ersplittern an ihremKörper. Jede Geste ist hundertmal gegliedert,scharf, hell, spitz.»

Sophie Taeuber nahm die Wertschätzungentgegen, wahrte zu dem Männerklub aberauch Distanz. Die Verlautbarungskunst derManifeste ging ihr auf die Nerven: «Ich binwüüüüüüüüü tend. (...) Es kommt nurauf die Arbeit an, diese Art zu manifestierenist mehr als blöd. (...) Es interessiert keinenMenschen, wenn man andauernd so aufseiner Eitelkeit herumhopst», schrieb sie imMai 1919 an Hans Arp. 1918 schuf sie ein paarKöpfe von Mitstreitern als Skulpturen aufStäben. Hans Arp hat sie nicht nur als grim-mig dreinblickendes Ungeheuer gestaltet,die Holzköpfe waren auch ganz pragmatischals Hutständer gedacht. Der Kopf des Part-ners kam auf dem Toilettentisch von SophiesSchwester Erika zum Einsatz.

Abtanzen und bummeln

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Seit 1995 ist er auf der Rückseite der Schwei-zer Fünfzigfrankennote zu sehen, die SophieTaeuber gewidmet ist - eine Ehre, die in derKunst sonst nur Alberto Giacometti zuteilwurde. Sie ist immerhin die wichtigsteKünstlerin der Schweiz im 20. Jahrhundertund eine Pionierin der Kunst der Moderne.Aufgewachsen in einem aufgeschlossenenElternhaus, nahm sie verschiedenste Ein-flüsse auf. Der Vater stammte aus Westpreus-sen, heiratete eine kunstsinnige Apothekers-tochter aus Heiden und übernahm eine Apo-theke in Davos. Als er 1891 an Tuberkulosestarb, war Sophie zwei Jahre alt. Die Mutterzog mit ihren drei Kindern von Davos zurücknach Trogen und eröffnete eine Pensionfür Studenten der Kantonsschule. Sophieschmückte ihr Zimmer mit Friedenspfeifen,Tomahawks und Fotografien von Indianer-häuptlingen, und sie liebte es, sich zu ver-kleiden. Später entwarf sie für sich und ihreSchwester Kostüme im Hopi-Design. Sie

besuchte eine Zeichenfachschule für textilesEntwerfen in St. Gallen und Kunstschulen inMünchen und Hamburg. Maskenbälle undFasching zählten zu ihren Lieblingsevents.Von München aus beschrieb sie der Schwes-ter ihren Alltag als «Schule, tanzen, Kostümeu. bummeln gehen in einem lückenlosenKreislauf».

Als sie wegen des Ersten Weltkriegs 1914in die Schweiz zurückkehren musste, zog sienach Zürich und schlug sich mit kunsthand-werklichen Arbeiten durch. Die fanden

schnell Beachtung. Der Direktor der Kunst-gewerbeschule Zürich stellte die junge Frau1916 als Leiterin der Textilklasse ein. Dortreformierte sie den Unterricht. Statt mög-lichst realistische Blüemlimuster zu sticken,sollten die Schülerinnen mit den Mittelnvon Stilisierung und Abstraktion moderneGestaltung erlernen. Bald war halb bewun-dernd, halb misstrauisch von einer Meister-klasse die Rede, die mit denjenigen amberühmten Bauhaus in Deutschland mithal-ten konnte.

Die Entwürfe und Textilarbeiten, die ausjener Zeit noch erhalten sind, beeindruckendurch ihre gestalterische Frische und Kühn-heit. Sophie Taeuber nutzte die rechtwink-lige Beschaffenheit der Stofftexturen und desWebvorgangs für Muster aus Rechtecken undQuadraten, die sie spannungsreich aneinan-derfügte und mit leuchtenden Farbenversah. Bald kamen Dreiecke, Diagonalenund Kreise hinzu und sorgten für Dynamik.Stilisierte Blüten, Vasen und Figuren beleb-ten die geometrischen Szenerien: Auf einemWebteppich von 1918 halten Figuren eineKugel und einen Turm aus Dreiecken in dieHöhe. Hunde schauen zu, in einer Schalesitzt eine Figur. Das Stelldichein scheint eineBegebenheit zu erzählen, die aber so weit imHintergrund bleibt, dass sie das abstrakteGesamtgefüge nicht auflöst. Freier Rhyth-mus und sachbedingter Raster finden ganzselbstverständlich zusammen.

Die Teppiche sind wie viele andere Ent-würfe als Bilder lesbar. Manche davon hat

SophieTaeuber-Arp

Die 1889 in Davosgeborene Künstle-rin wuchs in einembildungsoffenenHaus auf und starb1943 einen tragi-schen Tod. DasAargauer Kunst-haus rückt (bis16.11.) die Nähe vonangewandter undfreier Kunst insZentrum derAusstellung. (gm.)

SophieTaeuber-Arp

Die 1889 in Davosgeborene Künstle-rin wuchs in einembildungsoffenenHaus auf und starb1943 einen tragi-schen Tod. DasAargauer Kunst-haus rückt (bis16.11.) die Nähe vonangewandter undfreier Kunst insZentrum derAusstellung. (gm.)

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Nackter Herrscher:Deramo aus demMarionettenspiel«König Hirsch» vonCarlo Gozzi, Zürich,1918.

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man lange für eigenständige Aquarelle gehal-ten. Für die junge Gestalterin waren sie einReservoir, das sie jederzeit für vieles nutzenkonnte. «So ist eine ganze Serie kleiner Aqua-relle entstanden, die ich jederzeit leichtin Perlbeutel Kissen Teppiche u Wandstoffeumarbeiten kann», schrieb sie 1922 an dieSchwester. Als sie 1916 bei einer Ausstellungin Zürich Hans Arp kennenlernte und ihmihre Arbeiten zeigte, sah der sofort ihr Poten-zial für eine Neubegründung des Bildes.Sophie Taeuber hatte von der Textilkunst herzu einer abstrakten Auffassung der Bildflä-che gefunden, zur selben Zeit, als Piet Mon-drian und Kasimir Malewitsch darumrangen. Die «Erfindung des Quadrats» hatHans Arp trotz allen Lobgesängen auf Sophiespäter gleichwohl für sich beansprucht.

Der pragmatische Umgang mit ihrenGestaltungsmitteln öffnete Sophie Taeuberbald auch den Zugang zur Architektur. Umdie französische Staatsbürgerschaft zu erlan-gen, nahm das Paar 1926 eine Wohnung inStrassburg, zu der Sophie von Zürich auspendelte. Dort war sie schnell als Innenarchi-tektin tätig. Am bekanntesten wurde dasGestaltungskonzept für den Umbau derAubette. Das ehemals militärisch genutzteGebäude aus dem 18. Jahrhundert sollte inein Vergnügungszentrum mit Restaurants,Bars, Dancing, Billardsaal und verschiedenen

Zwischenräumen umgebaut werden. Sophieleitete das Projekt, für einzelne Räume zogman den befreundeten niederländischenDe-Stijl-Gestalter Theo van Doesburg hinzuBriefe, die seit diesem Jahr in der Zentral-bibliothek Zürich wissenschaftlich aufge-arbeitet werden, zeigen, dass die Gestalterinselbstbewusst genug war, auf angemessenenHonoraren zu bestehen: «Unter 20000» fürsich und ihren Mann wollte sie den Auftragnicht annehmen. Die Wandmalereienwurden bald überstrichen, die Aubettewurde im Zweiten Weltkrieg teilweise zer-stört, das alte Design ist heute nur in Teilenwieder freigelegt. Farbskizzen von SophieTaeuber zeigen jedoch, wie sie Wände undDecken mit Kombinationen aus Rechteckenund Quadraten belebte.

Treffpunkt der AvantgardeAls das Paar sich mit dem Geld ein Haus leis-ten konnte und dafür in Meudon Val-Fleury,ein paar Kilometer südlich von Paris, ein

Grundstück erwarb, zeichnete Sophie diePläne und verband auch hier, was traditio-nellerweise auseinander lag. Die Aussen-wände sind aus grob behauenem Naturstein,wie es in dem Dorf üblich war, die kubischeForm mit Flachdach und die als Bänder ange-legten Fenster orientieren sich am NeuenBauen. Jeder erhielt in dem dreigeschossigen

Atelier-Wohnhaus seinen eigenen Bereich,die Ausstattung gestaltete die Designerin mitmodularen Formen aus Holz, die für Regale,Tischchen, Schränke leicht abgeändertwerden konnten. Selbst der Garten wurde inQuadrate unterteilt.

Der Umzug nach Meudon markierte einenEinschnitt in Sophies Schaffen. Sie kündigteihre Stelle an der KunstgewerbeschuleZürich, mit der sie sich und ihren Mann langeJahre über Wasser gehalten hatte, machtedas Haus zu einem Treffpunkt für vieleKünstler und später zu einer Anlaufstelle fürVerfolgte. Sie gehörte den führenden Künst-lergruppierungen wie der Vereinigung «Abs-traction - Cre.ation» an, gab eine Zeitschriftheraus und war an praktisch allen wichtigenAusstellungen beteiligt. Künstlerisch wandtesie sich fast ganz der Malerei zu. Die Ausein-andersetzung mit Raum und Bewegung, diesie in Tanz und Architektur erkundet hatte,wurde nun auf die Bildfläche konzentriert.

Dabei wurden der Kreis zu ihrem bevor-zugten Sujet und die Balance zu ihremThema. In vielen Formulierungen erkundetsie, wie Formen sich im Bildraum so anord-nen lassen, dass sie eine Vielfalt von Impul-sen verkörpern und diese ins Gleichgewichtbringen. Nicht umsonst gibt sie einigenArbeiten «Equilibre» als Titel. Wir sehenRechtecke, Balken und Quadrate auf einem

Ihre Offenheit machtSophie Taeuber-Arp sozeitgenössisch. So vielFreiheit findet man erstwieder bei Künstlernder letzten Jahrzehnte.

oft hellen Bildgrund. Sie besetzen Felder,finden zu Rhythmen zusammen, markierenRichtungen und Grenzen. Die Rechtwinklig-keit, die Piet Mondrian und andere Zeitge-

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nossen auf ihren abstrakten Werken pflegen,wird durch Kreisformen und diagonaleLinien dynamisiert. So entstehen auf denBildern Zentren, Fluchtpunkte und Flieh-kräfte. Ein Ausruhen gibt es nicht, und dochbleibt alles ruhig, unaufgeregt, heiter.

Ohne ScheuklappenMan spürt die Erfahrung der Tänzerin imRaum. Ihre fast abstrakte Bewegung wird auiden letzten Bildern, die grossteils währendder Flucht vor den Nazis in den Jahren 1940bis 1942 entstanden, in Linien übersetzt.Blei- und Buntstifte ziehen sich in geometri-schen Schlaufen und Flechtmustern übersPapier, schaffen offene und geschlosseneZonen, bilden Knäuel, brechen ab und setzerwieder so ein, dass wir sie als Spuren inRäumen erkennen. Die Wege der Handwerden zu Pfaden für die Augen und denGeist. Jede Linie scheint exakt berechnet ineinem Zusammenspiel aus Formfindung undAuflösung, eine einzige Einladung zur Öff-nung des Blicks. Als Sophie Taeuber-Arp imJanuar 1943 im Haus von Max Bill an einerKohlenmonoxidvergiftung starb, weil sie beieiner Übernachtung vergass, im Gästezim-mer den Abzug des Kanonenofens zu öffnen,wurde eine grossartige Entwicklung jäh

unterbrochen.Nicht zuletzt ihre Offenheit ist es, die

Sophie Taeuber-Arp so zeitgenössischmacht. Sie wechselt nicht nur leichthändigdie Genres und Tätigkeitsfelder, sie tut dasso selbstverständlich, weil die Dinge für sieeigentlich gar nicht verschieden sind. IhreKunst ist hochgradig konzeptuell, ohne dasssie sich um ein solches Prädikat bemühte.Ein Entwurf kann für vieles dienen. Die Hal-tung, die Sensibilität, mit denen sie an eineAufgabe herangeht, sind stets dieselben.So viel Freiheit findet man erst wieder beiKünstlern der letzten Jahrzehnte. SophieTaeuber-Arp hat diese Offenheit jedoch miteiner Entspanntheit verbunden, die manheute oft vermisst. Ihre Lebensmaxime for-mulierte sie gegenüber ihrer Nichte Regulaals Konfirmationswunsch: «Ich denke, manwird Dir schon genug von ernsthaften Dingengeredet haben, deshalb rede ich Dir von demwas ich für so wertvoll halte, und was manzu wenig noch schätzt, von der Fröhlich-keit.» Der König im Marionettenspiel mussnicht majestätisch aussehen. Dass er beweg-lich ist und so ans Ziel kommt, ist viel wichti-ger. Fröhlich an die Dinge heranzugehen, da5.könnten wir heute gut gebrauchen. Eine der wenigen

Dada-Skulpturen:Hans Arp alsHolzkopf undHutständer, 1918.

Eine der wenigenDada-Skulpturen:Hans Arp alsHolzkopf undHutständer, 1918.

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Ein Bild wie ein Tanz aus einfachen Formen im Raum: «Cercies et Barres», 1934.

Erzählung mit geometrischen Mustern: Webteppich, 1918.

Ein Bild wie ein Tanz aus einfachen Formell im Raum: «Cercles et Barres»,1934.

Erzählung mit geometrischen Mustern: Webteppich, 1918.

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Datum: 28.08.2014

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WennKunst im Museum endet,

ist Kunst gescheitert. Das sagenicht ich. Die Feststellung istein historisches Credo: WerAvantgarde sagt, der fordert die

Aufhebung des Unterschieds von Alltag undKunst. Nun kann man das tun, mit Manifestenoder in Pamphleten. Den Heroen der russischenModerne zum Beispiel gelang das im letzten Jahr-hundert erfolgreich. Und weiter?

Nichts weiter. Mann proklamierte das Ende derStaffeleimalerei, zum Zweck, ihr die Produktions-kunst voranzustellen doch die Praxis schlug derTheorie die Gefolgschaft aus. In der Praxis warenstets die Frauen die konkreten, die konstruktivsten

Im September erkundet der Kunstfreund Aarau: Die wichtigsteAusstellung zu Sophie Taeuber-Arp VON DANIELE MUSCIONICO

1

Ära..

KULTOUR DE SUISSE

Die große Utopie ist weiblich

Utopisten, die Künstlerinnen setzten um, was dieKünstler im Namen der Avantgarde forderten. Siewaren es, welche die wirklich nützlichen Dingeschufen: Gebrauchsgegenstände, textile Stoffe, Por-zellan, Bühnenbilder. Doch war damit Kunstge-schichte zu machen? Nein. Mann kanzelte ihreKunst als typisch weiblich ab, als Kunstgewerbe.Ende der Rezeption.

Eines der prominentesten Opfer dieser haari-gen Art der Kunstgeschichtsbetrachtung hat die

Schweiz zu verzeichnen. Nein, ich denke nichtan Meret Oppenheim. Ihr Glück war dasGlück der späteren Geburt. Das Opfer, das ichmeine, ist Sophie Taeuber-Arp. Königin desDada, Tochter eines preußischen Apothekers

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Bericht Seite: 38/101

Datum: 28.08.2014

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und einer Appenzellerin, geboren 1889 in Da-vos, gestorben 1943 in Zürich, in einer bitter-kalten Januarnacht, unfreiwillig, nimmt man an,erstickt am Rauch des Kanonenofens im Ateliervon Max Bill.

Sophie Taeuber-Arp richtet das AargauerKunsthaus eine Ausstellung aus, die es in dieserBreite und Tiefe noch nicht gegeben hat. Und esbraucht nicht viel Courage, um zu behaupten:Dieser neue Überblick über ihr Werk wird dieKunstgeschichte neu (um)schreiben. Und wenndoch nicht, führt sie zur Einsicht: Zurückhaltungmag eine schöne Liebesgabe sein (an einen Mannnatürlich, Hans Arp). Doch bloß, wer wie Sophiegemäß dem belgischen Kunstkritiker Michel Seu-phor ein »menschliches Wunder« ist, sollte sichdiese Eigenschaft in diesem Übermaß leisten. DieRevolution vergisst ihre zu stillen Kinder.

Sophie Taeuber-Arp in Aarau. Das wunderteinen nicht, das hat Tradition, im AargauerKunsthaus hat bereits in den 1990er Jahren, alsovor der aktuellen Direktion unter MadeleineSchuppli, der Kunsthistoriker Beat Wismer Her-vorragendes für die Anerkennung unbeachtet ge-bliebener oder gar explizit unterschlagener Künst-lerinnen unternommen. Zum Beispiel die Ausstel-lung Karo Dame über Konstruktive, Konkrete undRadikale Kunst von Frauen von 1914 bis heute. DieBegleitpublikation, gestaltet von Lars Müller, ge-hört bis heute zu den wichtigen Leistungen desnämlichen Verlags und zu den bedeutendsten An-thologien zum Thema.

In Aarau, in den Händen des stellvertretendenDirektors Thomas Schmutz, heißt die Sophie-Taeuber-Arp-Hommage Heute ist Morgen, undsie zeigt, dass alles, was diese Künstlerin in Angriffnahm, von erlesener Kunstqualität und erlesenemKunstsinn war: Ob sie nun einen Kaffeewärmerbestickte, ein Perlentäschchen häkelte und Tisch-decken oder Marionetten bastelte oder malte.

Eine Spitzentischdecke als Kunstobjekt? EinKaffeewärmer als Museumsexponat, da versehenmit Quadraten, wie sie unabhängig von ihr Mon-drian, Malewitsch, Johannes Itten entwickelt ha-ben? Zu Sophies Lebzeiten hätte man möglicher-weise den Irrenarzt gerufen. Denn man rief ja zugern nach dem Arzt in der Schweiz, wenn man

Kunst als unbotmäßig empfand. Bei Walser, Op-penheim oder damals, im Cabaret Voltaire, als So-phie zu Hugo Balls Gesang der Flugfische und See-pferdchen tanzte, doch statt Josephine Bakers Eros-Bananen spitze Fischgräten trug.

1916 war Sophie Trauzeugin, als in Zürich ander Spiegelgasse Dada lanciert wurde. 2016 wirdDada fulminant seinen 100. Geburtstag feiern, inAarau gibt es den Vorgeschmack. Und mehr als ei-nen Nachgeschmack von Sophie Taeuber-Arp lebtheute in der jungen Genfer Künstlerin Mai-ThuPerret weiter. Und auch sie wird, wo sonst, in Aaraugesammelt wie nirgendwo in der Schweiz. Manch-mal ändern sich die Zeiten auch zum Guten.

Sophie Taeuber-Arp in Aarau. Das passt beson-ders in diesem September perfekt. Denn die Stadtund dort das Theater Marie feiern gleichzeitig ei-nen anderen Zurückhaltenden im Lande, dochWortmächtigen in seiner stillen Art: den AargauerLyriker und Erzähler Klaus Merz. Ich habe vonseinem Blick so viel gelernt, wie von wenigen Auto-ren hier und heute. Was zum Beispiel? Zurückhal-tung. (Wobei die Behauptung das Gegenteil vonzurückhaltend ist.) Das Theater Marie wagt sich anKlaus Merz' Novelle Der Argentinier. Dabei gehtes um Tango, einen Aargauer Lehrer, und, wassonst, um Liebe. Wer Merz' Sprache dank ihrer Ver-dichtung verehrt, der wird auch diesen welterstenBühnen-»Argentinier« nicht lassen. Gleichzeitigmit der dramatischen Verarbeitung einer innerenArgentinien-Landschaft werden die »Marie«-Künstler in der Alten Reithalle, in Aaraus Dauer-provisorium für die freie Szene, eine großflächigeInstallation namens Argentinien einrichten. Dortwird ja seit Jahren um die Einrichtung einer mitt-leren Bühne Aargau gestritten. Dass Bedarfherrscht, pfeifen die Spatzen längst von den Alt-stadtdächern aber gemach: Zunächst wird derMonat September der Monat von Klaus Merz sein,er wird zur Buchvernissage und Lesung erwartet,Aarau feiert die Werkausgabe des sechsten Bandesvon Brandmale des Glücks.»Heute ist Morgen« im Aargauer Kunsthausbis 16. November. www.aargauerkunsthaus.ch»Der Argentinier« nach Klaus Merz im TheaterTuchlaube, Aarau, Uraufführung am 25. September.www.theatermarie.ch

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Sophie Taeuber-Arp und ihreKunst: Marionette

»König Deramo«, »Quatresespaces ä croix bleue brise«,

Kostüm »Hopi-Indianer«

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Die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus zuSophie Teeaber-10 ist mit 300 Exponatendie grösste je mit ihrem Werk ausgerich-tete überhaupt. Kurator Thomas Schmutzstellt sämtliche ihrer Arbeiten einanderauf Augenhöhe gegenüber: gegenständ-liche, abstrakte, kunsthandiveddiche,editorische, architektonische und skulptu-rale Werke. Mit ein Ziel ist es - das unter-streicht auch der Katalog -, die bisherigekunsthistorische Rezeption ihres Werkesneu zu verorten.Thieny Frochaux

Kurz nach ihrem Tod 1943 war man sich inFachkreisen offensichtlich im Klaren über dieherausragende Bedeutung von Sophie Taeubersvielschichtigem Werk. So schrieb C. Giedion-Welcker im damals noch Nekrilog betiteltenNachruf in der 'Weltwoche' vom 19. Januar:«Sie stand in regem Kontakt mit den vitalenKräften ihres Zeitalters» und «sie war eine insich geschlossene Persönlichkeit, eine kompro-misslose Malerin, ein der Welt und dem Weltge-schehen geöffneter Geist». Erst später versteiftesich der Blick auf ihr Werk auf die teils starküberhöhenden Erinnerungen ihres Gatten JeanArp und weiterer Zeitgenossen und stellte eszudem mehrheitlich in Relation zu ihm, sei-nem Werk und ihren Lebensdaten, als wäre einKünstlerinnendasein eine stringente, logische

Zum NiederknienAbfolge von Erfahrungsschritten.Bereits in ihrer frühen Zeit als Lehrerin der Tex-tilklasse der Zürcher Gewerbeschule hielt sieihre Schülerinnen dazu an: «Man muss es nichtwissen, sondern alles aus sich herausholen: Wasihr macht ist wichtig», wie Walburga Krupp inder «Schrift zur Aargauischen Kunstsamm-lung» über Sophie Taeuber von 2010 schreibt.Bedenkt man, dass genau diese Haltung vier-zig Jahre später, 1970, den Austritt sämtlicherLehrer und Schüler der Experimentierklasse«f & f» aus der Kunstgewerbeschule und dieGründung einer eigenen Kunstschule zur Folgehatte, wie das die Helmhaus-Ausstellung überSerge Stauffer vor rund einem Jahr zeigte, istdie Vorreiterinnenrolle und ihre moderne Ar-beits-, Denk- und Forschungsweise nicht zuüberschätzen.

Grösste Museumssammlung

Das Aargauer Kunsthaus ist prädestiniert, ander aktuellen Forschung zu Sophie Taeuber mit-zutun, hat es doch seit der Ausstellung zu ihrem100. Geburtstag vor zirka 25 Jahren die eige-nen Sammlungsbestände vervielfachen können.Namentlich zwei Deposita, Dauerleihgabenvon Privatsammlungen, erhöhten die Samm-lungsbestände des Museums auf über 90 Expo-nate, was sie zur grössten Museumssammlungin der Schweiz macht. Ein weiterer Höhepunkt

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zur aktuellen Forschung war die Bekanntgabeder Zentralbibliothek Anfang Jahr, dass sie einKonvolut von zirka 450 Briefen und Kartenvon Sophie Taeuber erwerben konnte, die sieder Forschung zugänglich macht. Drei Wis-senschaftlerinnen am «Institute for CulturalStudies in the Arts» der ZHdK erforschen jetztdiesen Teilnachlass, was voraussichtlich für dieÖffentlichkeit greifbar in ein Editionsprojektmündet (immer auch eine Frage der Mittel).Alle drei, Sigrid Schade, Walburga Krupp undMedea Hoch sind denn auch mit überraschen-den und aufschlussreichen Essays im Textteilder Begleitpublikation vertreten. Und Ende Ok-tober findet im Aargauer Kunsthaus in Zusam-menarbeit mit dem Schweizerischen Institut fürKunstwissenschaft eine internationale Tagungstatt, deren Ziel laut Ankündigung «die kunst-historische Aufarbeitung des Gesamtwerks unddie kritische Reflexion der Rezeption von So-phie Taeuber-Arp zu fördern» ist.Doch bereits die jetzt gezeigte Ausstellung dieim Übrigen hervorragend mit einer zweiten imSoussol mit den «Konstruktiven (und Konkre-ten) Positionen in der Sammlung» korrespon-diert ist bereits sichtlich durchtränkt von die-sem neuen Willen, Sophie Taeuber nicht mehrnur durch die Brille als «Partnerin von» darzu-stellen und ihr kunsthandwerkliches Schaffennicht mehr nur als (vulgo) 'minderwertigesFrauenzeugs' einzustufen, sondern auf die glei-che Höhe mit ihrer Malerei, Plastik und Archi-tektur zu stellen. Oder wie es Medea Hoch imersten Satz ihres Artikels im Katalog auf denPunkt bringt: «Sophie Taeuber-Arp arbeitetegleichzeitig in verschiedenen Gattungen.» Eswirkt rückblickend komplett vermessen, dieeine Tätigkeit als ernsthafte Beschäftigung, eine

andere hingegen als unerhebliche Spielerei ab-zutun. Mehrere Aufsätze im Katalog widmensich diesem Umstand und ziehen die bisherigeLesart dezidiert und wissenschaftlich belegt inZweifel.

Vernetzerin und Förderin

Sehr gut lässt sich Sophie Taeubers Feuer für allihr Schaffen anhand der im Soussol ausgestell-ten editorischen Tätigkeit namentlich für dieZeitschrift «Plastique» schon jetzt auch fürnichtwissenschaftliche Kunstinteressierte ab-lesen. Maike Steinkamp beschreibt im Katalog-Artikel «Im Netzwerk der Moderne» SophieTaeuber als. Dreh- und Angelpunkt, die sämtli-che Fäden der Produktion in Händen hielt undgeflissentlich ausführte. Das Ziel dieser kurz-lebigen Publikation war die Vernetzung derKünstlerinnen und auch ihrer Unterstützerin-nen. Das gemeine Publikum war explizit nichtdas Zielpublikum. Mit sämtlichen darin vor-kommenden Künstlerinnen war sie persönlichbekannt, sei dies aus der Pariser Zeit, den stetsAufrecht erhaltenen Zürcher Bekanntschaftenoder auch den zahllos im gemeinsamen Hausin Meudon ein- und ausgehenden Künstlerin-nen, Schriftstellern und Intellektuellen. DiesesEinstehen für eine übergeordnete Sache anstelleder egozentrischen Selbstdarstellung mag mitein Grund für die langjährige Verkennung vonSophie Taeuber als Universalkünstlerin gewe-sen sein. Sie teilte dieses Schicksal mit anderenherausragenden Frauen ihrer Zeit, wie etwa Ve-rena Loewensberg, die im Zirkel der ZürcherKonkreten am wenigsten Wirbel um die eigenePerson veranstaltete und dafür das vielschich-tigste Gesamtwerk geschaffen hat. Die aktuelleForschung zu Sophie Taeuber nährt die Hoff-nung, dass die jovial belächelten Künstlerinnenin der neueren Kunstgeschichte endlich über-holt sind und ihre Bedeutung künftig einzigüber das eigene Werk eingeschätzt wird. DieseAusstellung hier macht die Notwendigkeit da-für manifest und ist zum Niederknien schön.

«Sophie Taeuber-Arp: Heute ist Morgen», bis 16.11., Aargauer

Kunsthaus, Aarau. Publikation bei Scheidegger & Spiess, 69 Fr Per-

formance von Nelly eikofer, 18.9, 16.10., 16.11. Tagung, 24/25.10.

www.aargauerkunsthaus.ch

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24.08.2014- Laura Weidacher

Sophie Taeuber-Arp: "Heute ist morgen"

Würdigung der bedeutendsten Schweizer Künstlerin des 20. Jahrhunderts im Aargauer Kunsthaus.

Streng blickt sie uns in Grün auf der Fünfzig-Franken-Note entgegen und war doch ein so phantasievoller,spielerischer Geist. Gewiss war Strenge und vor allem Disziplin auch ein Wesensteil der grossen Künstlerin –so war sie streng in ihren bildnerischen Formulierungen der geometrischen Abstraktion, zu der sie als ersteFrau überhaupt vorgestossen war. Aber ihr bedeutendster Wesenszug war eine unerhört kreative Neugier, diesie an den wichtigsten europäischen Kunstströmungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts massgeblichteilnehmen liess.

Formes élémentaires. Composition verticale-horizontale, 1917; Stickerei, Garn. Stiftg. Hans Arp und SophieTaeuber-Arp e.V. © Wolfgang Morell

Frühe Förderung

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Sophie Taeuber wurde am 19. Januar 1889 in Davos geboren. Die Mutter, eine ungemein begabte undkreative Frau, erkannte und förderte früh das künstlerische Talent der Tochter und schickte sie nach St. Gallenin die Ecole des arts décoratifs, wo sie Textildesign studierte. Später vervollständigte Sophie ihre Studien inMünchen und Hamburg. 1914 zog sie nach Zürich und nahm Tanzunterricht beim berühmten ChoreographenRudolf von Labanund dessen Assistentin Mary Wigmann, was sie zur KünstlergruppeMonte Verità in Asconaführte.

An den Schnittstellen der Kunst

Allein schon dieser Ausbildungsgang zeigt die vielfältigen Interessen der Künstlerin auf. Ihre Arbeit solltezeitlebens geprägt sein von den Schnittstellen der verschiedenen Künste und derenFormulierungsmöglichkeiten. Sophie Taeuber-Arp, die heute als die bedeutendste Schweizer Künstlerin des20. Jahrhunderts gefeiert wird, schuf in ihrer kurzen Lebenszeit von nur 54 Jahren ein enormes Oeuvre vonfast 1'500 Werken, das zwischen Design, Malerei, Skulptur, Textilarbeit, Architektur, Tanz und Szenografieoszilliert.

König Hirsch: Deramo, 1918; Holz, gedrechselt und bemalt; Zürcher Hochschule der Künste, MfGZKunstgewerbesammlung; © ZHdK (Marlen Perez)

Durch die Begegnung mit dem schon damals bekannten KünstlersHans Arpund der späteren Heirat der beiden trat Sophie in eine entscheidende Entwicklungsstufe. Die gegenseitigeAnregung blieb nach aussen jedoch praktisch unbemerkt. Sophie bestritt als Lehrerin an der Textilklasse derKunstgewerbeschule Zürich praktisch allein den Lebensunterhalt der beiden und hielt sich – und das scheint

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ein Wesenszug von ihr gewesen zu sein – immer bescheiden im Hintergrund. Sie zeigte ihre Arbeitenniemandem, so dass alle Welt nur auf den charmanten, weltgewandten Hans Arp starrte und Sophie dabeilange völlig übersah.

Mit Hans Arp aber trat sie 1917 in den Zürcher Kreis derDada-Bewegungein und belebte ihn sofort auf vielfältigste Weise, vor allem als Tänzerin sowie Kostüm- und Szenerie-Entwerferin der Dada-Aufführungen im legendären Café Voltaire in der Zürcher Spiegelgasse. Nach einerbewegten Flucht beider vor den Nationalsozialisten landeten die Arps wieder in Zürich, wo Sophie durch eineKohlenmonoxydvergiftung 1943 ein frühes, tragisches Ende fand.

Café, 1928; Oel auf Leinwand. Stiftg. Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V. © Wolfgang Morell

Erste Retrospektive weltweit

Trotz Präsentationen in vielen vor allem europäischen Gruppenausstellungen wurde erstaunlicherweise nochnie der Versuch unternommen, eine Retrospektive von Sophie Taeuber-Arps gesamtem Oeuvrezusammenzustellen. Heute, 71 Jahre nach ihrem Tode, haben wir Nachgeborenen das grosse Privileg, ineiner spektakulären Schweizer Schau von rund 300 Exponaten einen repräsentativen Überblick über diesesfacettenreiche Oeuvre zu gewinnen. Das Kunststück hat nicht etwa eines der ganz grossen Museen fertiggebracht, sondern das für seine zielstrebige Sammlungstätigkeit von Schweizer Kunst bekannte, iminternationalen Vergleich aber relativ kleine Aargauer Kunsthaus. Die ungeheure Leistung, die hinter der sehrlogisch, ästhetisch und anschaulich präsentierten Zusammenstellung steht, kann nicht hoch genugeingeschätzt werden. Federführender Kurator ist der stellvertretende Direktor des Aargauer KunsthausesThomas Schmutz, der viele Leihgaben aus wichtigen Sammlungen zusammengetragen hat, um so Taeuber-Arps "Pionierleistung für die Moderne umfassend zu würdigen".

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Cercles et barres, 1934; Oel auf Leinwand; Aargauer Kunsthaus Aarau (anonyme Schenkung)

Gewandelte Wertschätzung

Und da Kunstrezeption immer auch was mit dem Kunstmarkt zu tun haben muss, hier ein kleines Beispiel dergewandelten Wertschätzung von Taeuber-Arps Arbeiten: 2003, also erst 60 Jahre nach Sophies Tod, erwarbdas Pariser Centre Pompidou die kleine Skulptur „Dada-Kopf“ für eine Million Euro; eine andere Version desDada-Kopfes ging an das MOMA (Museum of Modern Art) in New York. In der Aargauer Ausstellung ist diekleine Skulptur "Portrait Jean Arp" aus einer Privatsammlung zu bewundern. Heute, zumindest für die Dauerder Ausstellung, muss man also nicht mehr nach Paris oder New York, um dem faszinierenden Werk diesergrossen Künstlerin zu begegnen.

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Composition dans un cercle (à volute), 1938; Wasserfarbe auf Papier; Stiftg. Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V. © Wolfgang Morell

Programmatisch: "Docking Station"

Zwölf zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler haben in der zeitgleich laufenden Ausstellung "DockingStation" die Herausforderung angenommen, Kunstwerken aus der Aargauer und der Sammlung NationaleSuisse mit eigenen Werken zu begegnen. Dieser Parcours im oberen Stockwerk des Kunsthauses bietetvielfältige Einsichten und ästhetische Zeitsprünge.

Gleichzeitig werden im Untergeschoss zum Teil bedeutende Werke von Schweizer konkreter undgeometrischer Kunst aus der Sammlung des Kunsthauses gezeigt, welche den kunsthistorischen Aufbaueiner regionalen Sammlung aus hiesiger Sicht deutlich machen - eine hochinteressante Ergänzung zurHauptausstellung.

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Portrait Jean Arp, 1918; Holzskulptur, gedrechselt und bemalt (Ölfarbe), 25 cm (Höhe); Privatbesitz ©Fotostudio Müller (A. Roth)

Begleitprogramm

Die Ausstellung "Heute ist Morgen" wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm begleitet. Darunter ist vorallem eine internationale Tagung vom 24./25. Oktober hervorzuheben, an der vor breitem Publikum diekunsthistorische Aufarbeitung des Gesamtwerks sowie dessen Reflexion diskutiert werden soll. Programmund Anmeldung aufwww.aargauerkunsthaus.ch.

Ein ausserordentlich umfangreicherKatalog(D + E) mit Farbabbildungen fast aller Exponate und Beiträgen von namhaften Autorinnen und Autorenbegleitet die Schau (Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich, ca. 300 Seiten).

Die Ausstellung "Heute ist Morgen" imAargauer Kunsthaus Aaraudauert bis 16. November 2014. Sie geht anschliessend weiter an die Kunsthalle Bielefeld(Kooperationspartner des Ausstellungsprojektes).

Tags:Sophie Taeuber-Arpmoderne KunstDadaAargauer Kunsthaus

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Art Mapp Juli – Oktober 2014

Vogue September 2014

kulturmagazin bodensee – september / oktober 2014

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SophieTaeuber-ArpsWerk (v. o.):»Entwurf fürein Kostüm»,<Ele'mentsdivers encompositionverticale-horizontale»,<Tersonnages>

Die Fünfzigernote-FrauSeit Jahren haben wir Sophie Taeuber-ArpsPorträt regelmässig in den Händen. HöchsteZeit, ihre Kunst genauer kennen zulernen.

Schon klar, Sophie Taeuber-Arp, das ist die Dame auf der 50-Franken-Note: Künstlerin, Muse und Ehefrau von Dada-Mastermind Hans Arp, dersie nach ihrem frühen Tod gern als Träumerin beschrieb und hingerissen

e

war von ihrer weiblichen Intuition. Doch was wissen wir wirklich überdiese Frau, deren Porträt seit Jahren durch unseren Alltag zirkuliert? Einegute Gelegenheit zum Kennenlernen bietet die bislang umfangreichsteRetrospektive dieser Pionierin, die als Malerin, Tänzerin, Architektin undDesignerin die Kunst in jeder Hinsicht fit für den Alltag machte.

Sophie Taeuber-Arp, Aargauer Kunsthaus, Aarau, 23. 8. bis 76. 77.,www.aargauerkunsthaus.ch

Bericht Seite: 29/31

Datum: 19.08.2014

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Aargauer Kunsthaus: Sophie Taeuber-ArpSophie Taeuber-Arp gehört zu deninteressantesten und wichtigstenSchweizer Künstlerinnen des 20.Jahr-hunderts. Man kennt sie vor allem vonder 50-Franken-Note oder als Ehefraudes Dadaisten Hans Arp. Doch es lohntsich, ihr vielseitiges Schaffen genauerkennenzulernen. Sie malte undzeichnete, machte Textilien undPlastiken, beschäftigte sich aber auchmit Tanz, Szenografie sowie Architekturund Design (im Bild eine Stickerei von1917). Die ihr gewidmete Ausstellung imAargauer Kunsthaus ermöglicht einenvollständigen Überblick über ihr Werk.Sie dauert vom 23. August bis16. November 2014.

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Bericht Seite: 232/238

Datum: 23.08.2014

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KUNST

Auf der steten Suche nach Klarheit«Sophie Taeuber-Arp.Heute ist Morgen»:Das Aargauer Kunsthausführt mit einer neuenAusstellung in diegrandiose Welt derKünstlerin ein. 300Exponate sind zu sehen,die ihr gesamtes Werkabdecken.

Ein Schicksalsjahr. 1938 mar-schierten die Nationalsozialistenunter Jubel in Wien ein, und der«Anschluss» Österreichs hattefür die Künstlerin Sophie Taeu-ber-Arp persönliche Konsequen-zen. Ihr Bruder, der MünchnerAntiquar Hans Taeuber, über-nahm mit Hilfe der deutschenReichskammer der BildendenKünste ein jüdisch geführtes An-tiquariat in Wien. Dabei halfihm der Maler und Nationalso-zialist Adolf Ziegler, ein ehema-liger Gefährte der Künstlerin ausder Zeit des Ersten Weltkriegs.Die engagierte AntifaschistinSophie Taeuber war ausser sichund brach mit ihrem geliebtenBruder. In jener aufwühlendenZeit entstand das Werk «Com-position dans un cercle» (Bildrechts in Blautönen), das demBetrachter den Eindruck vermit-telt, die Künstlerin versuche,Ordnung in eine auseinander-brechende Welt zu bringen.

Sophie Taeuber strebte stetsnach Klarheit, nach einer nach-vollziehbaren Struktur sei es

mit Farben, Textilien oder derArchitektur. Dies macht dieneue Ausstellung im AargauerKunsthaus deutlich, die unterdem Titel «Heute ist Morgen»sämtliche Schaffensphasen derKünstlerin dokumentiert.Die künstlerisch intensivste Zeiterlebte Sophie Taeuber mit ih-rem Mann Hans Arp in Strass-burg. Das Paar litt ständig untermaterieller Not, doch dort solltesich das zumindest für eine Wei-le ändern. Sie erhielten den Auf-trag zur Innengestaltung desKulturzentrums Aubette, einTraum für die Künstlerin: «DerGedanke, Zimmer im Auftrageines Architekten einzurichten,ist eigentlich der angenehmste»,schrieb sie ihrer Schwester. Undgleichzeitig wusste die mit bei-den Beinen im Leben stehendeKünstlerin um den wirtschaftli-chen Erfolg, der winkte: «Ich bin

aber ganz überzeugt, unter20 000 Francs ist nichts an derAubette zu machen, und auchdann sollte festgelegt sein, waswir tun», liess sie ihren MannHans Arp wissen, der nie einenGedanken an Geld verschwen-dete oder höchstens, wenn esihm für seine grosszügigen Aus-

lagen fehlte. Das schreibt dieösterreichische Autorin Roswi-tha Mair in ihrer kürzlich er-schienenen Taeuber-Biografie«Handwerk und Avantgarde».

Das Projekt Aubette steht bei-

spielhaft für das Leben von So-phie Taeuber-Arp auch in sei-nen Konsequenzen. Sie nahm

den Auftrag so ernst, dass sie denavantgardistischen holländischenArchitekten Theo van Doesburgbeizog, einen genialen Gestalterund raffinierten Selbstinszenierer.Er half beim Umbau der Aubettemit und nahm bei der Eröffnung1928 die öffentliche Anerken-nung für das Gesamtkunstwerkfür sich allein in Anspruch. Ironieder Geschichte: Ein paar Jahrespäter war das Kulturzentrumverwahrlost, zumal das Haus mitseiner konkreten Kunst bei derBevölkerung weniger Anklangfand als bei der Kritik. Für dasKünstlerpaar Taeuber-Arp hattesich der Einsatz dennoch gelohnt;

sie konnten sich bei Paris ein Ate-lierhaus bauen, das sie allerdingsnach dem Einmarsch der Deut-schen 1940 in Frankreich verlas-sen mussten.

Der Preis für das kurze Glückwar hoch: Die immer um mate-

rielle Sicherheit bemühte SophieTaeuber pendelte regelmässigzwischen Strassburg und Zürich,wo sie als Lehrerin an der dama-ligen Kunstgewerbeschule tätigwar. Und sie übernahm weitereGestaltungsaufträge von Priva-

ten. Im Winter 1928 erkranktesie an einer Mittelohrentzün-dung, musste ins Spital und spä-

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ter zur Kur an den Bodensee.Sophie Taeuber-Arp war eine

Feministin avant la lettre. DieAargauer Schau dokumentiertauch ihre Biografie. Sie war einegefürchtete Lehrerin, hatte einenresoluten Ruf, als ob sie ihre

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künstlerische Verspieltheit über-decken möchte. Und die Frauhatte die charakterliche Stärke,sich neben dem narzisstischenHans Arp zu behaupten: «DasMiteinander, das unausgespro-chene Einverständnis zwischenihnen, war im Lauf ihres ge-meinsamen Lebens oft ze-fährdet. Aber konnte es ange-sichts der unterschiedlichen Her-angehensweisen an die künstle-rische Arbeit überhaupt einenKonsens geben?», fragt BiografinMair und spielt damit auf seineSelbstbezogenheit und ihreSachlichkeit an.

Sophie Taeubers Antwort hät-te wohl in diesem Fall aus-nahmsweise der gedanklichenKlarheit entbehrt.

Rolf Hürzeler

Ermässigtes SBB RailAway-Kombi für die Ausstellung «Sophie Taeuber-Arp» im Aargauer Kunsthaus erhältlich am Bahnhof oder beim Ball Service0900 300 300 (CHF 1.19/Min. vom Schweizer Festnetz) sowie online auf sbb.ch/taeuber-arp.

Sophie Taeuber-Arp: Bild links

«Cinq personnages etendus», 1926/Bild oben «Personnages», 1926

BuchRoswitha Mair«Handwerk und

Avantgarde»

343 Seiten

(Parthas 2013).

AusstellungSophie Taeuber-Arp.

Heute ist Morgen

Sa, 23.8.So, 16.11.

Aargauer Kunsthaus Aarau

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A.m.tg.rd

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Sophie Taeuber-Arp (1889-1943)Sophie Taeuber-Arp ist 1889 inDavos als fünftes Kind einespreussischen Apothekers undeiner Appenzellerin geboren. Nachdem frühen Tod des Vaters wuchssie in Trogen AR auf, wo ihre Mut-ter ein Pensionat führte. In Zürichabsolvierte sie eine Ausbildungals Kunsthandwerkerin und eineTanzausbildung bei Rudolf vonLaban und Mary Wigman. Als Mit-glied des Schweizerischen Werk-bundes lernte sie 1915 denKünstler und Dichter Hans Arpkennen. Sie war Lehrerin an derZürcher Kunstgewerbeschule und 0

5schloss sich der Dadaismus-Bewegung um den Dichter HugoBall und den rumänischen Avant-gardisten Tristan Tzara an. 1926Umzug nach Strassburg. DasHonorar für den Umbau des Kult-zentrums Aubette erlaubte demPaar den Bau eines Atelierhausesin Meudon bei Paris. 1940 Fluchtvor den Nationalsozialisten in dassüdfranzösische Grasse; 1942Flucht in die Schweiz. 1943 starbSophie Taeuber-Arp an einer Koh-lenmonoxyd-Vergiftung in Zürich.

Sophie Taeuber-Arp: Bild links

«Aubette 199» (Ansichtszeichnung

für eine Wand der Aubette-Bar), um

1927 / Bild oben «Compositiondans un cercle» (ä volute), 1938

Sophie Taeuber-Arp mit Hans Arp: Das Ehepaar vor den

Marionetten für «König Hirsch», 1918

-1«1111.1.33"--

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Datum: 01.09.2014

Schweizer Illustrierte8008 Zürich044/ 259 63 63www.schweizer-illustrierte.ch

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Vielseitiges WerkGrosses Bild:Marionette aus«König Hirsch,Deramo», 1918.Links: Entwurffür ein Kostüm(Nr. 60), um 1922.Unten links:«Personnages»,1926, Wollstickereiauf Leinen.

SOPHIE TAEUBER-ARP IM KUNSTHAUS AARAU

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Vielseitiges WerkGrosses Bild:Marionette aus

önig Hirsch,eramo», 1918.nks: Entwurfr ein Kostümr. 60), um 1922.ten links:ersonnagess,26, Wollstickerei`f Leinen.

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Die Schau «HEUTE IST MORGEN» zeigt das vielseitige CEuvreeiner der wichtigsten Schweizer Künstlerinnen: Sophie Taeuber-Arp.

Bewegung war. Wei-tere Stationen des

DasWerk kennen die wenigsten,

ihren Namen einige, ihr Ge-sicht jedoch die allermeisten.Seit rund 20 Jahren blickt sieuns von der 50-Franken-Note

entgegen: Sophie Taeuber-Arp (1889 bis1943). Mit gutem Recht, schliesslich ist diegebürtige Davoserin eine der bedeutendstenSchweizer Künstlerinnen des 20. Jahrhun-derts. Trotzdem ist die Mitstreiterin und Ehe-frau von Dada-Künstler Hans Arp (1886 bis1966) weitgehend eine bekannte Unbekann-te geblieben.

Die gross angelegte Schau «Heute istMorgen» im Kunsthaus Aarau könnte das nunändern. Aus allen Wirkungsgebieten (Male-rei, Textilgestaltung, Design, Architektur,Bildhauerei, Tanz) sind grössere Werkgrup-pen zu sehen. Die über 300 Exponate er-möglichen einen umfangreichen Einblick indie äusserst vielfältigen Arbeiten der experi-mentierfreudigen Künstlerin.Aufgewachsen ist Sophie Taeuber-Arp ineinem künstlerisch aufgeschlossenen Eltern-haus im appenzellischen Trogen und absol-vierte verschiedene Kunstschulen im In- undAusland. Zurück in der Schweiz, lernte sie inZürich den Künstlerkollegen Hans Arp ken-nen. Zusammen machten sie sich auf die Su-che nach neuen Ausdrucksformen. Es war dieZeit um 1916, als Zürich der Mittelpunkt der re-

volutionären Dada-

Künstlerpaars warenStrassburg, Grasse

und schliesslich wie-der Zürich, wo So-phie Taeuber-Arp bei

einem Unfall 1943 ums Leben kam. Hans Arpsagte über seine Frau: «Es war Sophie Taeuber,

die mir durch das Beispiel ihrer klaren Arbeitenund ihres klaren Lebens den rechten Weg, denWeg zur Schönheit, zeigte. In dieser Welt be-stehen Oben und Unten, Helligkeit und Dun-kelheit, Ewigkeit und Vergänglichkeit in vollen-detem Gleichgewicht. So schloss sich derKreis.» ANINA RETHER

Kunsthaus Aarau AG. Bis 16.11., Di-So 10-17,

Do 10-20 Uhr, Tel. 062 835 23 30,

Publ. CHF 69.-, www.aargauerkunsthaus.ch

Bericht Seite: 11/101

Datum: 01.09.2014

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Reduktion «Cercles et barres», von 1934,Öl auf Leinwand.

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4 Geometrisch «Construction geometrique»,1942, Tusche auf Papier.

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Farbenspiel «Composition en tachesquadrangulaires, polychromes, denses», 1920.

,rGeometrisch «Construction ggometrique»1942, Tusche auf Papier.

Bericht Seite: 12/101

Datum: 01.09.2014

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FrauAUF DER FÜNFZIGERNOTE ist sie zwar oft

in unseren Händen, weniger präsent aber in unserenKöpfen. Das könnte sich ändern: Sophie Taeuber-Arp (1889-1943), die sich gewandt zwischen

Design, Malerei, Plastik und Tanz bewegte, widmetdas Aargauer Kunsthaus eine grosse Ausstellung.23. August bis 16. November. aargauerkunsthaus.ch

Bericht Seite: 1/38

Datum: 01.09.2014

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Ausstellung

DIE FRAU FÜR ALLE FÄLLESOPHIE TAEUBER-ARP SCHUF EIN WERKQUER DURCH ALLE KUNSTGATTUNGEN.Als Kunsthandwerkerin begann die gelernte Textildesignerin SophieTaeuber-Arp (1889-1943) ihre Künstlerkarriere; am Ende ihres Lebenshinterliess sie ein bedeutendes Werk in den Gattungen Design, Malerei,Zeichnung, Plastik, Architektur, Tanz und Szenografie: Fast nichts, wassie, eine der wichtigsten Schweizer Künstlerinnen, nicht ausprobierthatte. Sie tanzte mit Mary Wigman und Rudolf von Laban auf dem MonteVeritä, war Mit-Unterzeichnerin des «Dadaistischen Manifests» inZürich, leitete die Textilfachklasse der Zürcher Kunstgewerbeschule undheiratete 1922 den Künstler Hans Arp, mit dem sie 1926 nach Strassburgzog. Nach der Okkupation Frankreichs floh das Paar in die Schweiz. ZuLebzeiten standTaeuber-Arp im Schatten ihres Ehemanns. Die grosse Aus-

_ stellung in Aarau würdigt sie als eine Pionierin der Moderne. 1 JSC

«Heute ist Morgen - Sophie Taeuber-Arp», Aargauer Kunsthaus Aarau,

23. August bis 16. November.

Bericht Seite: 1/31