TAREA Lake Victoria Zone Branch Mwanza weltwaerts ... · sechs weitere Anlagen für Bauern in...
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TAREA Lake Victoria Zone Branch Mwanza
- weltwaerts Freiwilligendienst
Von Jacob N. Ruhonyora (Executive Secretary des TAREA Lake Victoria Zone Branch)
In Zusammenarbeit mit Christian Harder und Eric Christfreund (Freiwillige)
1. Juni 2018
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Kontakt TANZANIA RENEWABLE ENERGY ASSOCIATION (TAREA) HEADQUARTER P.O. Box 32643 Dar es Salaam, Tanzania Tel/Fax: +255-22-2451674 Mob: +255-753-383805 Webseite: www.tarea-tz.org E-Mail: [email protected]
LAKE VICTORIA ZONE BRANCH P.O. Box 6118 Mwanza, Tanzania Nyamagana - District Commissioners Office 2nd floor
Mob 1: +255 763 661 497
Mob 2: +255 787 404 911
Webseite: www.tarea-tz.org E-Mail 1: [email protected]
E-Mail 2: [email protected]
Jacob N. Ruhonyora
- Executive Secretary - TAREA Lake Victoria Zone Branch
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Table of Contents Kontakt ........................................................................................................................................................... i
Einleitung ...................................................................................................................................................... 1
Die Freiwilligen .............................................................................................................................................. 2
2012/2013: Christopher, Nico & David ..................................................................................................... 2
2013/2014: Jonathan & Tobias ................................................................................................................. 4
2014/2015: Sören & Linus......................................................................................................................... 7
2015/2016: Nicolas & Kilian ...................................................................................................................... 9
2016/2017: Julius & Joost ....................................................................................................................... 11
2017/2018: Christian & Eric .................................................................................................................... 13
Erfolge ......................................................................................................................................................... 16
Aufnahmeorganisation ........................................................................................................................... 16
Gastfamilien ............................................................................................................................................ 16
Freiwillige ................................................................................................................................................ 17
Gesellschaft. ............................................................................................................................................ 17
Ich, Jacob Ruhonyora .............................................................................................................................. 17
Herausforderungen ..................................................................................................................................... 18
Abschluss ..................................................................................................................................................... 19
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Einleitung
Die Tanzania Renewable Energy Association wurde im Jahr 2000 gegründet und ist eine profitlose
Nichtregierungsorganisation, die verschiedene Akteure aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien
vernetzt um den Zugang zu Erneuerbaren Energien in Tansania zu erleichtern und ihre Nutzung zu
verbreiten. Inzwischen hat sie 728 Mitglieder aus allen Teilen des Landes. Über die Jahre hat TAREA
dutzende Präsentationen, Fortbildungen, Forschungsprojekte durchgeführt und an Qualitätskontrollen
teilgenommen. Als größte tansanische Interessensgruppe für Erneuerbare Energien beraten sie auch
politischen Entscheidungsträger und Werben für die Verbreitung von EE.
Die Deutsch Tansanische Partnerschaft e.V. (dtp) wurde im Jahr 1998 mit dem Ziel gegründet,
Völkerverständigung und kulturelles Lernen zu fördern. Seit 2000 gibt es ein
Freiwilligenaustauschprogramm und seit 2003 wird dieses in Kooperation mit TAREA in Dar es Salaam
durchgeführt.
Die dtp sendet jedes Jahr bis zu 16 deutsche Freiwillige für Völkerverständigung und Klimaschutz zu
Aufnahmeorganisationen in ganz Tansania.
Seit 2011 ist auch TAREAs Lake Victoria Zone Branch in Mwanza eine der Arbeitsstellen und arbeitet
seitdem sehr erfolgreich jedes Jahr mit zwei deutschen Freiwilligen zusammen.
Dieser Bericht hat das Ziel die Arbeit und Projekte der verschiedenen Freiwilligenjahrgänge zu
kulturellem Lernen und Erneuerbare Energien vorzustellen und die Erfolge, Herausforderungen und
Perspektiven des Freiwilligenprogramms darzulegen.
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Die Freiwilligen
Seit Ich, Jacob Ruhonyora, der Organisation 2013 als Executive Secretary der Lake Victoria Zone Branch
beigetreten bin, habe ich mit sechs verschiedenen Jahrgängen an Freiwilligen zusammengearbeitet.
Die Freiwilligen helfen mir mit Verwaltungsaufgaben einschließlich dem Bearbeiten von Emails, dem
Beantworten von Mitgliederanfragen, dem Verbreiten von Neuigkeiten und interessanten
Informationen unter den Mitgliedern, dem Einsammeln und Verwalten der Mitgliedsbeiträge und dem
Aktualisieren der Mitgliederdatenbank. Mit ihrer Arbeitskraft unterstützen sie mich auch bei Meetings
und helfen beim Verfassen von Konzeptpapieren, Projektanträgen und Berichten.
Da jedes Jahr auch einige Veranstaltungen über Nachhaltigkeit wie die Renewable Energy Days
stattfinden, nehmen die Freiwilligen oft auch an diesen teil, um neues Wissen zu sammeln und in
Kontakt mit Mitgliedern und anderen Interessierten zu treten.
Jeder Jahrgang hat auch die individuelle Möglichkeit ein Kleinprojekt umzusetzen, die von der
Entsendeorganisation Deutsch-Tansanische Partnerschaft e.V. (DTP) finanziell unterstützt werden. Diese
Projekte müssen aber mindestens zur Hälfte von der Aufnahmeorganisation finanziert werden und
müssen entweder dem Ziel der der Verbreitung und Unterstützung von Erneuerbare Energien oder dem
interkulturellen Austausch dienen.
2012/2013: Christopher, Nico & David Luchelele Fischerlampenprojekt:
Die Wurzel der langen Geschichte des Solaren Fischens in Mwanza liegt in Luchelele
(Nyamagana District, Mwanza), wo die Mwanza Würzburg Städtepartnerschaft im Jahr 2012
eine solare Ladestation für elektrische Fischerlampen installierte mit dem Ziel, Kerosinlampen zu
ersetzen. Diese wurden bisher zum Nachtfischen verwendet, haben aber verschiedene Nachteile
wie hohe Laufendkosten, Treibhausgasemissionen und Sicherheitsprobleme. Trotzdem wurde
dieses Projekt auf Grund von einigen Schwierigkeiten nicht wirklich von der Fischergemeinde
aufgenommen. Erstens waren die Lampen zu schwer für eine effektive Nutzung, da zwei Männer
benötigt wurden um sie ins und aus dem Wasser zu bewegen und zweitens ihr Licht nicht
ausreichend ins Wasser eingedrungen ist, da sie keinen vernünftigen Reflektor hatten. Des
Weiteren hatte die Ladestation einige technischen Probleme und passte nicht zur mobilen
Arbeitsweise der Fischer, da sie stationär fest installiert war.
Die Arbeit der Freiwilligen konzentrierte sich hauptsächlich auf Recherchen und darauf, diese
Probleme zu verbessern. Beispielsweise haben sie aus lokal verfügbaren Materialien einen
Reflektor für die Lampen entwickelt und sich um die technische Instandhaltung der Anlage
gekümmert.
Die entdeckten Schwierigkeiten und Forschungsergebnisse bildeten eine Grundlage für die
weitere Entwicklung des Solaren Fischens in Mwanza.
The discovered challenges and research results provided a foundation for the further
development of the Solar Fishing project in Mwanza.
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1Freiwilliger Nico mit einem der Fischer vor dem Nachtfischen
2Solarladestation in Luchelele
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2013/2014: Jonathan & Tobias
Solares Fischen Zusammen mit dem neuen Jahrgang schrieben wir einen Bericht über die Erfahrungen und
Probleme mit der Ladestation und den alten Lampen, der für den deutschen Verein der
Städtepartnerschaft Mwanza-Würzburg (M.W.A.N.Z.A e.V) bestimmt war. Daraufhin schlug
dessen Vorgesetzter Michael Stolz den Test einer neuen Art von Lampe vor, die von dem Verein
bereitgestellt wurde. Diese Lampen nutzten die Batterien der alten Lampen von der Ladestation
in Kombination mit neuen LEDs und Schwimmkörpern. Die Freiwilligen testeten diese Lampen in
Bwiru (Mwanza) und Ukerewe, wobei dieses Mal die Rückmeldung deutlich positiver ausfiel.
Später im Jahr brachten sie die neuen Lampen sogar nach Kigoma am Tanganjika-See um sie
dort in einer anderen Umgebung zu testen. Während dieser Testläufe verglichen sie Effizienz,
Kosten und Handhabung der Solarlampen und der herkömmlich verwendeten Kerosinlampen.
Schulprojekt
Die Freiwilligen führten ein eineinhalbwöchiges Schulprojekt an einer Montessori Schule in
Kiloleli, Ilemela durch, wobei sie ein größeres Bewusstsein für Themen wie Erneuerbare
Energien und Nachhaltigkeit schaffen wollten.
Besuch und Rekrutierung von Mitgliedern
Um durch neue Mitglieder TAREA und seinen Einfluss zu vergrößern, besuchten die Freiwilligen
und ich verschieden Teile der Lake Zone Region, u.a. Bukoba, Geita, Bunda, Kahama und
Shinyanga. An den jeweiligen Orten organisierten wir Treffen um die Herausforderungen,
Wünsche und Bitten der Mitglieder zu erfragen und auch neue Mitglieder zu finden. Für diesen
Zweck fragten wir schon im Voraus nach anderen Akteuren aus der Branche, die vielleicht
Interesse hätten und luden diese ein.
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Renewable Energy Days 2014 in Kahama:
Dieser Jahrgang unterstützte das TAREA Team während der Renewable Energy Days In Kahama
indem sie den Teilnehmern die Unterscheidung zwischen originalen und gefälschten
Solarsystemen erklärten. Darüber hinaus bauten sie ein kleines Model eines Solar Home Systems
mit dem sie die Installation und das Funktionsprinzip veranschaulichten und das später auch für
Schulprojekte genutzt werden konnte.
Biogasanlage:
Die Freiwilligen waren am Bau einer Biogasanlage beteiligt, die aus Bioabfall Biogas herstellt, das
für sauberes Kochen und Heizen verwendet werden kann. Danach halfen mir die beiden, die
Berechnung eines Geschäftsmodells zu schreiben, das für den energy4everyone Wettbewerb
eingereicht wurde und als Innovativstes Projekt ausgezeichnet wurde. Mit dem gewonnenen
Geld konnten wir ein Scale-Up gemeinsam mit einem TAREA-Mitglied finanzieren und bauten
sechs weitere Anlagen für Bauern in Shinyanga, Mwanza und Ukara (Ukerewe).
Unterstützung einer Studie zu Erneuerbare Energien der Uni Uppsala, Schweden
Die Freiwilligen begleiteten die Masterstudentin Deria Ho aus Schweden bei einem
Forschungsprojekt, das die Verbreitung von Erneuerbare Energien in Tansania dokumentieren
sollte. Dafür besuchten sie verschiedene Regionen um den Viktoriasee wie Sengerema, Geita,
Ukerewe, Kahama and Shinyanga. Die erarbeiteten Informationen zur aktuellen Marktsituation
waren auch für TAREA sehr wertvoll.
3 Biogasanlage 4Präsentationsmodell eines Solarhome-Systems
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5Jonathan und der städtische Fischereibeauftragte Mr. Kamata bei der Ladestation in Luchelele
6Solares Nachtfischen in Kigoma, Lake Tanganyika
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2014/2015: Sören& Linus
Solares Fischen:
Unglücklicherweise kündigte die Städtepartnerschaft in diesem Jahr das Memorandum of
Understanding mit dem City Council auf, sodass das Projekt in Luchelele endgültig beendet war.
Aus diesem Grund versuchte dieser Jahrgang einige Alternativen, beispielsweise eine Lampe, die
einfach an der Steckdose geladen wird, oder eine weitere, die sie selbst aus lokal verfügbaren
Materialien zusammenbauten. Die Beiden testeten auch die Lampe einer chinesischen Firma,
die sich aber als nicht sehr geeignet herausstellte, sodass sie weiter mit der vom M.W.A.N.Z.A.
e.V. im vorherigen Jahr vorgeschlagenen Lampe arbeiteten. Auch sie waren einige Male mit den
Fischern nachts auf dem See, um den Nutzen der Lampen zu testen.
Villageboom:
Inspiriert von der Aufnahmeorganisation MOTO auf Sansibar schlugen die Freiwilligen die
Umsetzung eines Villageboom Projektes in der Lake Victoria Zone vor. Villageboom ist ein
Unternehmen, das kleine und günstige Solarprodukte anbietet, die eine Solarzelle und
verschiedene Verbraucher wie Lampen oder Handyladegeräte umfassen. Für das Projekt haben
die Freiwilligen den ersten Kontakt aufgebaut und einige Lampen an Mitglieder und andere
Interessierte in Mwanza verkauft. Abgesehen davon sind wir gemeinsam nach Bunda und
Usagara gefahren, um dort die Systeme zu bewerben.
Mitglieder Besuche:
Ähnlich zu den Vorgängern haben wir verschiedene Orte der Lake Zone Region, wie Bukoba,
Magu, Bunda und Musoma, besucht um dort den Kontakt mit den bestehenden Mitgliedern
aufrecht zu erhalten und neue Mitglieder zu finden. Abgesehen davon haben wir die Reise
genutzt um uns auf den neusten Stand über die aktuellen Projekte der Mitglieder mit
Erneuerbare Energien zu bringen aber auch die Freiwilligen konnten etwas mehr über die Kultur
lernen und einige Mitglieder persönlich kennen lernen.
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Solar Wasserkocher:
Als ein kleines Seitenprojekt bauten die Freiwilligen einen kleinen Wasserkocher aus einem
Pappkarton, Aluminiumfolie und Glas, der zum Zubereiten von Tee oder Suppe verwendet
werden kann. Dies war nur als Prototyp gedacht, der aber gut funktionierte und auch für
Präsentationen und Schulprogramme verwendet werden kann.
7 Sören beim Fertigmachen fürs Nachtfischen8 Linus mit der selbstgebauten Solarlampe
9 Linus mitder selbstgebauten Lampe auf dem See 10 Jacob mit dem Solarwasserkocher
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2015/2016: Nicolas & Kilian
Solares Fischen:
Das Solarfischerlampenprojekt nahm in diesem Jahr eine aufregende Wendung, da ein
gemeinsamer Projektantrag von TAREA, dem Mwanza City Council und der Stadt Würzburg vom
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen
eines Klimapartnerschaftsprograms akzeptiert wurde. Mit dem erhaltenen Geld konnten eine
erste Ladung von 36 Lampen erworben werden, die an Fischer in Mkuyuni, Mwanza vermietet
wurden, mit der Option diese später ganz zu kaufen.
Ähnlich dem Villageboom-Programm, soll auch dieses Geld in einen revolving fund fließen, mit
dem später wieder neue Lampen gekauft werden.
Schulprogramm:
Die Freiwilligen besuchten ein weiteres Mal die Montessori Schule und andere staatliche
Schulen (Pamba und Mwanza Secondary School) um die Weiterführung des Schulprojekts
vorzubereiten, was leider aufgrund der frühen Rückkehr Kilians nach Deutschland nicht mehr
verwirklicht werden konnte.
Villageboom:
Die Freiwilligen nutzen das gesamte Geld für Kleinprojekte um weitere 90 Villageboom-Lampen
zu kaufen. Die Lampen wurden vom Jane-Goodall-Institute in Dar es Salaam vertrieben und zu
einem meiner alten Geschäftspartner gebracht, der sie in seiner Umgebung in Nyang’ombe (auf
der Straße nach Bunda) verkaufte. Für die Bezahlung der Lampen entwickelten die Freiwilligen
eine Methode die es ermöglichte, entweder einmalig den kompletten Preis zu bezahlen oder in
drei Ratenzahlungen. Der Preis enthielt die Installation und eine einjährige Garantie sowie ein
kleines Honorar für den Verkäufer, der das Geld regelmäßig einsammelte. Das Projekt sollte als
sogenannter revolving fund realisiert werden, d.h. dass das eingenommene Geld für den Kauf
neuer Lampen verwendet wird.
Für diesen Zweck recherchierten die Freiwilligen schon neuere und verbesserte Versionen der
Villageboom-Lampe.
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11 Kilian bei einer Villageboom-Präsentation in Nya'ngombe
12 Eine Villageboom Lampe 13Austausch von Kerosinlampen für Solarlampen mit Nicolas
14 Nicolas und Jacob im Gespräch mit dem städtischen 15 Kilian beim Nachtfischen Beamten Mr. Kaaya für das Fischerlampenprojektt
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2016/2017: Julius & Joost
Solares Fischen:
Um das Fischerlampenprojekt ihrer Vorgänger weiterzuführen, sammelten die Freiwilligen
regelmäßig die Zahlungen der Fischer in Mkuyuni ein. Unglücklicherweise blieben häufiger
Zahlungen aus und die eigentlich vorgesehenen Maßnahmen für diesen Fall wurden vom
Fischereibeauftragten der Stadtverwaltung verhindert, sodass es keine Möglichkeit gab, das
Geld zurückgezahlt zu bekommen. Basierend auf diesen Erfahrungen wurde für die Bezahlung
der nächsten 97 Lampen ein sogenanntes Pay-As-You-Go System gewählt. Dabei wird die Lampe
durch einen Code erst aktiviert, sobald die monatliche Zahlung eingegangen ist. Diese Lampen
wurden in einem anderen Fischerdorf in Bwiru, Mwanza verkauft.
Schulprogram:
Der Freiwilligenjahrgang führte die lange Tradition von Schulprojekten in TAREA Lake Zone fort,
indem sie eine neue Kooperation mit der Bwiru Boys Secondary School starteten. In den
wöchentlichen Einheiten unterrichteten sie taubstumme Schuler zu Themen wie Nachhaltigkeit,
Erneuerbare Energien und Umweltschutz, aber auch praktische Fähigkeiten. Abgesehen von der
generellen Wichtigkeit dieser Themen, versuchte das Projekt die Chancen der Schüler auf dem
Arbeitsmarkt zu erhöhen, die erwartungsgemäß nicht sehr vielversprechend sind.
Villageboom:
Die Pläne für den zweiten Zyklus des revolving fund Systems konnten leider nicht umgesetzt
werden, da die Bewohner der Region aufgrund von ausbleibenden Regenfällen wenig Geld zur
Verfügung hatten und somit nicht alle Lampen aus dem ersten Zyklus verkauft wurden.
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16 Julius und Joost mit ihrer Taubstummenklasse in der Bwiru Boys Secondary School
17 Joost beim Austausch von Kerosinlampendurch Solarlampen zusammen mit einem Fischer
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2017/2018: Christian & Eric
Solares Fischen:
Nachdem der erste revolving fund Zyklus in Bwiru erfolgreich zurückgezahlt war, halfen die
Freiwilligen dabei die Lampen für den nächsten zu installieren, wobei dieses Mal aufgrund der
Inflation leider weniger Lampen gekauft werden konnten. Für die Situation in Mkuyuni wurde
weiterhin keine Lösung gefunden und die Fischer dort verwenden Lampen, die immer noch nicht
vollständig abbezahlt sind. Was das Ganze noch verschlimmert, ist, dass die meisten Fischer
Netze verwenden, die nicht den Vorgaben der Regierung entsprechen und deshalb immer
wieder Netze vom zuständigen Ministerium konfisziert oder sogar zerstört werden.
Um das Solare Fischen in andere Regionen als nur dem Viktoriasee zu verbreiten, trafen sich die
Freiwilligen mit Fischervertretern bei den anderen beiden großen Seen Tansanias – der
Tanganjika-See und der Nyassa-See – und präsentierten ihnen die Vorteile der Lampen. Das
Feedback fiel auch sehr positiv aus, ein Kleinprojektantrag für weitere Testfahrten und
Präsentationen wurde aber leider abgelehnt.
Inspiriert von der aus selbstgebauten Lampe des Jahrgangs 2014/2015 startete die
Fachhochschule Würzburg die Entwicklung eines günstigeren Bausatzes aus lokal verfügbaren
Materialien, der von den Fischern selbst zusammengebaut werden könnte um den
inflationsbedingt steigenden Kosten der professionellen Lampen entgegenzutreten. Die
Freiwilligen unterstützten dieses Vorhaben, indem sie Preise und Verfügbarkeit der Produkte vor
Ort recherchierten.
Schulprogram:
Außerdem führte dieser Jahrgang das Schulprojekt ihrer Vorgänger in Bwiru fort. Sie
unterrichten eine neue Klasse mit taubstummen Schülern über ähnliche Themen wie im Jahr
zuvor und lernten dabei sogar etwas Zeichensprache. Leider konnten die Einheiten aufgrund von
Prüfungen und der Schwangerschaft der Kontaktperson nur sehr unregelmäßig stattfinden.
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Besuch und Rekrutierung von Mitgliedern:
Ähnlich der Reisen von vorangegangenen Jahrgängen besuchten auch diese beiden Freiwilligen
gemeinsam mit mir Mitglieder in der Lake Victoria Region, u.a. in Bukoba, Ukerewe, Bunda und
Musoma. Wir organisierten Treffen bei denen wir den Mitgliedern ein Update über die Arbeit
von TAREA und TAREA LZ im Besonderen gaben, sie auf ihre Vorstellungen und Wünsche
ansprachen und uns über den aktuellen Status ihrer Unternehmen und Projekte informierten.
Abgesehen davon wollten wir mit potentiellen Mitgliedern in Kontakt kommen und sie für
TAREA anwerben. Ein weiterer Teil der Reise bestand darin, interessante und vielversprechende
Ansätze unserer Mitglieder und anderer NGOs zu besichtigen, u.a. die Igunga Ecovillage nahe
Shinyanga. Dieses Projekt versucht durch einen ganzheitlichen Ansatz, der unterschiedliche
Themen wie Wasser, Energie, Landwirtschaft und Geschlechtergerechtigkeit in Betracht zieht,
Armut zu reduzieren und die Effekte des Klimawandels abzuschwächen.
Solartrockner für Sardinen bei der Mkuyuni Fishing Site:
Um den Hygiene- und Effizienzproblemen des konventionellen Trocknungsprozesses von Dagaa
(Sardinen), einem sehr beliebten Fisch in der Lake Zone Region, entgegenzutreten, entwickelten
die Freiwilligen einen Solartrockner, der die Energie der Sonne effektiver nutzt und vor
Umwelteinflüssen verschlossen ist. Die Idee war, einen Prototyp für erste Tests zu bauen, der
später als Vorlage für ein Scale-Up in Kooperation mit der Städtepartnerschaft Mwanza-
Würzburg dienen könnte. Abgesehen von seiner Funktion als Testobjekt, dient der Trockner
auch als Vorführobjekt, mit dem erklärt wird, wie man die Sonne effektiver zum Trocknen von
Fische benutzen kann.
18Solartrockner für Sardinen 19Eric erklärt einem Fischer die Funktionsweise des Solartrockners
15
20Eric und Christian mit ihrem Glücksfang nach einer Nacht auf dem See (eigentlich wird nach Sardinen gefischt)
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Erfolge
Aufnahmeorganisation Der TAREA Lake Victoria Zone Branch und ich als Executive Secretary sind sehr glücklich mit der
Anwesenheit und der Arbeit der deutschen Freiwilligen hier in Mwanza. Sie unterstützen nicht nur die
Verwaltungs- und andere Alltagsaufgaben, sondern sie sind auch stets motiviert Neues zu lernen und
bringen gute Ideen ein für Projekte oder Verbesserungen, z.B. die Villageboom-Lampen, der
Solartrockner oder andere oben genannte Projekte.
Insbesondere das Solar Fischerlampen Projekt wurde intensiv von den Freiwilligen unterstützt und
würde definitiv ohne ihr Zutun anders aussehen. Vor Allem die Recherchen, an denen sich jeder
Jahrgang beteiligt hat, haben geholfen Solares Fischen am Lake Victoria zu revolutionieren.
Ebenfalls durch das Freiwilligenprogramm bot sich TAREA die Möglichkeit ein Teil der Mwanza-
Würzburg Städtepartnerschaft zu werden, in dem es in das Projekt als technischer Berater einstieg.
Mit ihren Ideen halfen die Freiwilligen oft verschiedene Organisationen zu stärken. Zum Beispiel mit der
Idee von Solarfischerlampen aus lokal verfügbaren Materialien oder einem Solartrockner, für die beide
in Kooperation mit der Mwanza-Würzburg Städtepartnerschaft ein Scale-Up in Aussicht steht, tragen sie
dazu bei, TAREA und die Städtepartnerschaft zu stärken. Außerdem war ein Freiwilliger sehr hilfreich
dabei, neue Kooperationen mit anderen Firmen aus dem Bereich des Solaren Fischens aufzubauen. Die
Zusammenarbeit mit der Fishers Union Organization (FUO), Simusolar und OmniVoltaic haben den
Branch enorm gestärkt.
Mit ihrer Arbeit und Forschung bezüglich der Lampen haben die Freiwilligen ein Fundament für die
Unterstützung des Solarfischerlampenprojektes durch das BMZ gelegt und damit ebenfalls die Mwanza-
Würzburg Städtepartnerschaft vertieft. Außerdem haben sie dem Branch bei der Kommunikation wie
beispielsweise bei Skype-Telefonaten sowie bei der Anfertigung von Berichten und einer Präsentation,
die bei einem Besuch in Deutschland gehalten wurde, geholfen.
Jeder Jahrgang hatte seine ganz eigenen Interessen, wobei sich manche eher auf technische Arbeiten
konzentrierten, andere eher auf Netzwerkarbeit oder Lehrprogramme, aber jeder Freiwillige hat TAREA
Lake Zone auf seine ganz eigene Art und Weise mitgeprägtt.
Gastfamilien Die Gastfamilien profitieren hauptsächlich von neuen Freunden aus anderen Kulturen. Sie lernen nicht
nur, wie Menschen am anderen Ende der Welt leben und was ähnlich und was unterschiedlich an ihnen
ist, sondern sie kommen auch in Kontakt mit Menschen, die sie in den meisten Fällen nochmal in ihrem
späteren Leben treffen werden wobei sie manchmal sogar tiefere Beziehungen wie Patenschaften oder
sogar Ehen eingehen. Die Freiwilligen sind immer sehr stark in die Familien integriert, da sie zusammen
in einem Haus schlafen, essen und leben. Sie helfen beim Kochen, den Tisch Decken, Einkaufen und
unterstützen die Familien mit anderen Dingen im Alltagsleben.
Die Gastfamilien berichten eigentlich immer sehr zufrieden über die Freiwilligen und genießen die Zeit
so sehr, dass sie die Freiwilligen nach der Abreise so vermissen wie andere Mitglieder ihrer Familie.
Abgesehen davon profitieren die Familien auch von der finanziellen Unterstützung, der es ihnen
ermöglicht mit einem höheren Lebensstandard zu leben und ihren Kindern bessere Bildung zu bieten.
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Freiwillige Genauso wie die Aufnahmeorganisation und die Gastfamilien haben auch die Freiwilligen große Vorteile
vom Freiwilligenprogramm. Durch ihre Zeit bei TAREA sammeln sie viele neue Erfahrungen über die
Arbeit und die Prozesse einer NGO aus dem Sektor der Erneuerbare Energien. Sie lernen, wie man die
Idee für ein neues Projekt entwickelt, wie man es anschließend vorbereitet und Unterstützer dafür
findet und wie man es letztendlich umsetzt. Durch die Recherche für und die Arbeit an Projekten, die
Kommunikation mit anderen Leuten aus dem Sektor und der Teilnahme an bewusstseinsbildenden
Veranstaltungen wie den Renewable Energy Days, erlangen die Freiwilligen ein tieferes Verständnis für
soziale und ökologische Themen.
Unabhängig von ihrer Arbeit macht auch ihr Alltagsleben einen großen Teil ihres Auslandsaufenthaltes
aus, wo sie in Kontakt mit einer anderen Kultur und ihrer Sprache kommen. Auch dass sie neue Freunde
und eine zweite Familie finden ermöglicht es ihnen noch tiefer in die Kultur einzutauchen. Dies kann
zwar auch manchmal eine Herausforderung darstellen, die sie dazu nötigt ihre Komfortzone zu verlassen
an der sie aber auch wachsen können. Das Jahr bietet aber bei weitem nicht nur Herausforderung, sie
erleben auch viele Erfahrungen die das teilweise in Europa verbreitete, negative Bild von Afrika
widerlegen. Vor Allem nach ihrer Rückkehr nach Deutschland können die Freiwilligen als Multiplikator
über ihre Erfahrungen bei Freunden und Familie berichten und so dieses Bild auch bei anderen
aufbrechen.
Gesellschaft. Da ein großer Teil der Arbeit von TAREA darin besteht, erneuerbare Energien zu verbreiten, profitiert die
Gesellschaft von all diesen Aktivitäten, wie Solarfischerlampen, Solar-Home Systeme, effizientere Koch-
Herde oder Biogasanlagen um nur einige zu nennen. Diese Produkte warten nicht nur mit verringerten
Laufendkosten auf, sondern erhöhen den Lebensstandard und haben einen positiven Einfluss auf die
Umwelt. Schulprogramme und Präsentationen helfen die Möglichkeiten und Vorteile von Erneuerbaren
Energien in der Gesellschaft zu verbreiten.
Durch Interaktion mit der Gesellschaft in Freundschaften sowie kurzen Begegnungen auf der Straße
profitieren nicht nur die Freiwilligen von der Gesellschaft sondern auch andersherum, wenn sie
beispielsweise über das Leben im Globalen Norden berichten und damit Vorurteilen entgegentreten.
Ich, Jacob Ruhonyora Als Teil der Gesellschaft habe auch ich viele neue Dinge über die deutsche Kultur, ihre Art zu Leben und
ihr Essen gelernt. Manches, was ich von ihnen gelernt habe, habe ich auch auf mein eigenes Leben
angewendet. Zum Beispiel arbeite ich jetzt konzentrierter und versuche durch meine Erfahrungen mit
den Freiwilligen auch mehr über meinen Umgang mit Zeit und Geld nachzudenken.
Außerdem haben mir die Freiwilligen geholfen selbstbewusster aufzutreten, wenn sie mich
beispielsweise bei Treffen mit dem City Director oder dem Regional oder District Commissoner begleitet
haben.
Die Zusammenarbeit hat auch ein Umdenken bei mir hervorgerufen, da ich vorher dachte, dass die Welt
in verschiedene Kulturen, wie reiche Weiße und arme Afrikaner aufgeteilt ist. Durch die Kooperation
aber habe ich festgestellt, dass alle Menschen ziemlich ähnlich sind und dass eigentlich alle
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zusammenarbeiten können, wenn nur irgendwo der Wille besteht, mal die Kommunikation in Gang zu
treten.
Außerdem hat mir das Freiwilligenprogramm ermöglicht, verschiedene Teile von Deutschland zu
besuchen wie München, Köln, Bonn, Berlin und Mwanzas Partnerstadt Würzburg, wo ich mehr über die
Kultur gelernt habe und ich mir ein eigenes Bild vom Leben in Deutschland gemacht habe. Ich konnte
auch mal Kontaktpersonen aus Würzburg persönlich treffen, die ich sonst nur von Mails oder Skype-
Gesprächen kannte und die der Städtepartnerschaft noch eine persönlichere Komponente gegeben
haben.
Herausforderungen Wo zwei Kulturen aufeinandertreffen entsteht viel Positives, auf der anderen Seite sind natürlich auch
einige Probleme vorprogrammiert.
Die meisten Herausforderungen resultieren aus den kulturellen Unterschieden, aber auch aus dem noch
jungen Alter der Freiwilligen. Unterschiede zeigen sich z.B. in der Arbeitseinstellung, die auch häufiger zu
Diskussionen bei uns im Büro geführt haben.
Auch in den Gastfamilien kann die europäische Einstellung, z.B. das lange Wegbleiben am Abend mit
den tansanischen Vorstellungen interferieren. Die Familien werden dann als überfürsorglich gesehen
während die Freiwilligen unhöflich oder naiv erscheinen und es ist nicht immer einfach zwischen beiden
Seiten zu schlichten. Andere Herausforderung können sein, dass den Freiwilligen das Essen nicht
schmeckt oder sie mit den sanitären Einrichtungen, die das Waschen mit der Hand und Duschen mit nur
einem Eimer erfordern, nicht klarkommen bzw. einige Zeit brauchen sich daran zu gewöhnen.
Abgesehen davon haben die Freiwilligen manchmal Probleme mit aufdringlichen Leuten auf der Straße
oder der tansanischen Angewohnheit, Kritik zu verstecken und nur hinter dem Rücken anderer die
eigene Meinung auszudrücken. Auf der anderen Seite sind die Freiwilligen häufig sehr direkt und
verärgern oder verletzten Leute damit.
Die Probleme der kulturellen Differenzen werden zumindest zu Beginn durch die Sprachbarriere noch
verstärkt, später kann das Verstehen der Sprache aber auch zum besseren Verständnis des Gegenübers
und der gesamten Kultur führen und damit Probleme vermeiden.
Was immer geholfen hat, sind die Seminare für die Aufnahmeorganisationen, die Gastfamilien und die
Freiwilligen bei denen die Teilnehmer die Probleme und Differenzen aus dem Alltagsleben gemeinsam
besprechen konnten. Durch das Reflektieren der anderen Kultur wird es einfacher das Verhalten seiner
Mitmenschen zu verstehen und Probleme können gelöst oder verhindert werden.
Zu meiner großen Freude haben die Freiwilligen eigentlich immer meinen Rat und den ihrer
Gastfamilien gehört, sodass wir größere Probleme bis jetzt vermeiden konnten.
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Abschluss Das weltwärts-Programm hat viele Vorteile, nicht nur für die deutschen Freiwilligen, sondern auch für
die Menschen und natürlich auch die Umwelt hier in Tansania. All die genannten Aspekte sind Teil eines
Projektes, von dem ich als Mensch und auch als Executive Secretary des TAREA Lake Victoria Zone
Branch sehr überzeugt bin und das ich sehr gerne weiterführen möchte. Tatsächlich würde ich es sogar
begrüßen, wenn die Partnerschaft noch weiter ausgebaut werden könnte. Insbesondere wenn mehr
tansanischen Freiwilligen die Möglichkeit gegeben werden könnte nach Deutschland zu kommen, hätte
das Programm eine ausgeglichenere Basis und die großartigen Erfahrungen, die durch
Völkerverständigung und Umweltschutz gemacht werden, wären nicht nur überwiegend auf der
deutschen Seite, sondern auch die junge tansanische Generation könnte davon profitieren.
Zu guter Letzt würde ich mich gerne bei der DTP für die Zusammenarbeit und Zuverlässigkeit bedanken,
die bisher immer zu erfreulichen Ergebnissen geführt hat. Ich denke, dass die gute Vorbereitung und
Reflexion sowie die intensive Zusammenarbeit mit den Aufnahmeorganisationen aber auch mit TYC und
TAREA einen großen Anteil des Erfolges ausgemacht haben und dass ohne die dtp der TAREA Lake
Victoria Zone Branch nicht dort stehen würde, wo er jetzt ist. Von daher denke ich, dass die dtp der
richtige Partner auf der deutschen Seite für solch ein Freiwilligen Programm ist. Ich schätze ihre
Anstrengungen sehr und gratuliere der dtp zum zwanzigjährigen Geburtstag eines erfolgreichen
Programmes, auf 20 weitere erfolgreiche Jahre!