TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes...

11
1 TAT THEMENPARK Ein Lernort für Nachhaltigkeit.

Transcript of TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes...

Page 1: TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes Reiseziel für nachhaltigen Tourismus. In unmit-telbarer Entfernung zum EmsRadweg

1

TAT THEMENPARKEin Lernort für Nachhaltigkeit.

Page 2: TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes Reiseziel für nachhaltigen Tourismus. In unmit-telbarer Entfernung zum EmsRadweg

3

Willkommen im TAT

Das Transferzentrum für angepasste Technologien (TAT)wurde 1992 eröffnet.

Seit seinem Bestehen leistet das TAT einen wichtigen Beitrag für nachhaltige Entwicklung in der Region und darüber hinaus. Es kooperiert dabei mit unterschiedlichenOrganisationen und liefert Entscheidungshilfen für Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Politik undVerwaltungen. Im TAT können Gewerbeflächen angemietetwerden, man kann hier tagen und übernachten, wird bera-ten u.v.m. Zudem ist es ein Ort, von dem eine Vielzahl zukunftsweisender Projekte und Arbeitsgemeinschaftenausgeht.

Inzwischen ist das TAT ein gebautes, gelebtes und immernoch lebendiges Dokument der jüngeren Geschichte nachhaltiger Entwicklung. Der Themenpark Nachhaltigkeitzeichnet anhand von 30 Stationen diese Geschichte nachund nimmt darüber hinaus aktuelle Entwicklungen und Angebote auf.

Die Erläuterungen auf den Informationstafeln im Themen-park stellen in dieser Broschüre nur eine Kurzversion dar.Auch sind nicht alle Themen aus dem Spektrum der Nachhaltigkeit abgebildet (wie z. B. Wasser, Konsum, Ernährung). Wer sich umfassender informieren möchte,findet ausführliche Beschreibungen vor Ort oder kann sichan Mitarbeiter/innen im TAT wenden.

Eine Besichtigung des Themenparks ist auch mit Führungoder in Kombination mit anderen Angeboten des TAT möglich.

Wir freuen uns über Ihr Interesse.

„Unsere gemeinsame Zukunft“Die Brundtland-Kommission, auch Weltkommissionfür Umwelt und Entwicklung genannt, veröffentlichte1987 den Report „Unsere gemeinsame Zukunft“, indem erstmals das Konzept der nachhaltigen Entwick-lung formuliert wurde. Das war der Anstoß für einenweltweiten Diskurs und eine öffentliche Aufmerksam-keit für das Thema Nachhaltigkeit.

Quelle: „Lexikon der Nachhaltigkeit“, Aachener Stiftung Kathy Beys

Ökologie

Ökonomie Soziales

IMPRESSUM

2

TAT Technik Arbeit Transfer gGmbHHovesaatstr. 648432 RheineTel. 05971 990195www.tat-zentrum.de

September 2016

Texte und Fotos / Grafiken:Dr. Martin Hellwig (Institut für Nachhaltigkeitsbildung)Ursula Schäfer-Rehfeld (TAT)Dipl. Ing. Land, Dipl. Geo. Ökologe Herbert Voigt

Die Bildrechte liegen – soweit nicht anders angegeben –beim TAT und bei Herbert Voigt.

Page 3: TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes Reiseziel für nachhaltigen Tourismus. In unmit-telbarer Entfernung zum EmsRadweg

B

AM

DE F

G

JK

L

1012

1117

164

39

1

7

5 6 15

1013 14

8

2

H

E

C

I

A Öko-Bausatzhaus

B Niedrigenergie-Haus

C Holz-Lehm-Station

D Öko-Container

E Gästehäuser

1 Nachhaltiger Tourismus

2 Nachhaltiges Bauen

3 Nachhaltigkeit in derAbfallwirtschaft

4 Bildung für nachhaltigeEntwicklung

5 Sustainable DevelopmentGoals

6 TAT-Zentrum

I/J Hufeisengebäude

K Zentralgebäude

L Mehrzweckhalle

M Windkraftanlage

STATIONEN IM THEMENPARK

10 14Ausgewählte Pflanzen und Bäume: bis

4 5

7 Biodiversität

8 Rasenflächen und Wiesen

9 Dachbegrünung

15 Nachhaltige Entwicklung

16

17

Umweltmobil

Boden-Lernstandort

F Atriumhäuser

G Dreh-Solar-Haus

H Naturstoff-Werkstatt

Page 4: TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes Reiseziel für nachhaltigen Tourismus. In unmit-telbarer Entfernung zum EmsRadweg

6 7

ÖKO-BAUSATZHAUSA

NIEDRIGENERGIE-HAUSB

Ein ökologischesMusterhaus der ersten StundeÖkologisches Bauen kannauch kostengünstig sein. Umdas zu beweisen, haben zweiUnternehmen im TAT Anfangder 1990er Jahre ein Modell-projekt entworfen, durch daseine preiswerte Lösung als Bausatz entwickelt wurde. Als Musterhauswurde es im TAT errichtet, in der Region nachgebaut und später weiter-entwickelt. Vorausgegangen war eine Planungswerkstatt mit interessier-ten Bürgern und Fachleuten. Es sollte herausgefunden werden, welcheAnforderungen an ein Ökobausatzhaus zu stellen sind.

• Fertigstellung: 1994• Fläche: 102 m²• Trennwände flexibel und versetzbar• Licht- und Lüftungssysteme einfacher Bauart• Gruppenbauweise als Gartenhofbebauung möglich

Nachhaltigkeit als NormalitätIn den 1970er und 1980er Jahren standen sich Vertreter von Ökonomieund Ökologie beinahe feindselig gegenüber. Spätestens ab Ende der1980er Jahre galt es, im Zuge dernachhaltigen Entwicklung alte Muster,Lebensstile und Stereotype aufzubre-chen und neue Bilder von einem nach-haltigen Leben zu erzeugen. In diesem

Sinne wurde hier ein Einfamilienhaus gebaut, das keinen optischen „Ökoanstrich“ wie die Holz-Lehm-Station oder die Naturstoffwerkstatthat, aber dennoch alle Standards des ökologischen Bauens erfüllte.

• Fertigstellung: 1995• Fläche: 180 m²• Holzständerwerk mit Klinkerverschalung• Verringerung von Wärmeverlusten durch 26 cm starke Dämmung in Dach/Wänden

• Zentrale Staubsaueranlage zur Reduktion von Feinstaub

HOLZ-LEHM-STATIONCDa arbeiten, wo andere gerne wohnen möchtenDie Holz-Lehm-Station ist als dachbegrüntes Naturhaus ein architektoni-scher Höhepunkt auf dem Gelände des TAT. Das Kernstück bildet eineachteckige Rundholzkuppel. Heutzutage wird dieser Bau mit den Hobbit-Häusern (Herr der Ringe) verglichen und erfährt damit eine neuerliche Aufmerksamkeit. Natürli-che Baustoffe wie Holzund Lehm sorgen für einangenehmes und gesun-des Raumklima. Lehm istregional verfügbar und recyclingfähig. Zudem re-guliert er Feuchtigkeit undbeugt Schimmelbildung imWohn- und Arbeitsbereichvor. Ein Grundofen mitWandheizung dient alsHauptwärmequelle.

• Fertigstellung: 1992• Fläche: 65 m² (einschließlich Wintergarten)• Baukörper mit achteckigem Grundriss• Verschiedene Lehmbautechniken • Dachbegrünung

NACHHALTIGES BAUEN 2Vom ökologischen zum nachhaltigen BauenIn den 1980er Jahren gewann das ökologische Bauen an Bedeutung. Zu den Zielen gehören ein geringer Ressourcenverbrauch, die Verringe-rung der Schadstoffbelastung, die Schonung der Lebensräume der Tier- und Pflanzenwelt, Wiederverwertung und Recycling sowie der Gesundheitsschutz.

Bei näherer Betrachtung handelt es sich bei den Zielen und Handlungs-feldern bereits um Ansätze des nachhaltigen Bauens, da ökologische Aspekte wie etwa Wassereinsparungen und Energieeffizienz gleichzeitigökonomische Wirkungen im Sinne von finanziellen Einsparungen entfalten.

Das TAT hat mit seiner Eröffnung im Jahre 1992 ein Zeichen im Bereichdes nachhaltigen Bauens gesetzt. Neben den oben genannten Kriterienwurden auch soziale Aspekte berücksichtigt.

Page 5: TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes Reiseziel für nachhaltigen Tourismus. In unmit-telbarer Entfernung zum EmsRadweg

8 9

GÄSTEHÄUSEREEinfach, preiswert und nachhaltig Die 31 Einzel- und Doppelzimmer werden von Seminarteilnehmern, Geschäftsreisenden, Monteuren und (Rad)Touristen genutzt. Im Vorder-grund steht hier die Kompaktheit des Baukörpers zur Reduzierung des

Flächenverbrauchs. Das Gebäude besteht aus zweiLaubenganghäusern mit Holzver-schalung, die über eine Treppemiteinander verbunden sind.Flure und weitere Verkehrsflä-chen gibt es hier bewusst nicht.Die Ausstattung der Zimmer istmit der Verwendung natürlicherMaterialien ökologisch orientiert.Für die Toilettenspülung wird Regenwasser benutzt.

• Fertigstellung: 1992• Fläche: 510 m² • Solarkollektorfläche: 36 m² • Zisterne: 15 m³ (Grundwasser und Regen-wasser von Hartdächern)

• Pumpenwindrad zur Wasserförderung

ÖKO-CONTAINER MIT RUNDGEBÄUDEDVielfältige Nutzungs-möglichkeiten ineinem nachhaltigenAmbiente Die Öko-Container folgten einereinfachen Grundidee: Schaffungkleiner, flexibler Nutzungseinhei-ten für Büros, Ateliers, Werkstät-ten etc. Alle tragenden Elemente

können vorgefertigt und später miteinander verbunden werden. In Kommunen dienen vergleichbare Container aus Holz heutzutage alskurzfristige Unterkunft für Flüchtlinge, die eine alternative Nachnutzungmöglich machen. Der Baustoff Holz dient der angenehmen Wohn- undArbeitsatmosphäre sowie der Klimawirksamkeit gleichermaßen.

• Fertigstellung: 1992• Fläche: 65 m² (3 Container) + 95 m² angefügtes Rundgebäude • Modulare Holzrahmenbauweise• Innenausbau des Rundhauses: Grobspanplatten (OSB-Platten)• Heizung: Gas-Brennwertkessel

HUFEISENGEBÄUDEI/JDer bewussteBruch mit einemGrundsatz desökologischenBauens Das Hufeisengebäudebricht offensichtlich mitden Grundsätzen des öko-logischen Bauens. Spielt in allen Bereichen des TAT die Öffnung nachSüdwest eine Rolle, findet sich hier geradezu eine Umkehr. So sinnvollaus ökologischer Sicht große Fensterfronten auch sein mögen, könnensie sich gleichzeitig als störend z. B. bei der Bildschirmarbeit erweisen. Dieser Gebäudekörper verdeutlicht, dass Nachhaltigkeitsansätze immerden Anforderungen und Nutzungen anzupassen sind.

• Fertigstellung: 1992• Gesamtfläche: 650 m² • Holzständerbauweise (der überwiegende Teil der tragenden Konstruktion)

• Baumaterialien: Holz, Kalksandstein, Kaseinanstrich innen, Hölzer innen gewachst, Linoleumböden

NACHHALTIGER TOURISMUS1Nachhaltigkeit – der Kompass für Ihre ReiseentscheidungDas TAT ist ein beliebtes Reiseziel für nachhaltigen Tourismus. In unmit-telbarer Entfernung zum EmsRadweg finden z. B. Radwanderer im TATökologisch orientierte Gästehäuser vor und erhalten ein Frühstück mitProdukten aus der Region und dem fairen Handel. Gäste mit Elektrofahr-rad können die E-Ladestation nutzen.

Nachhaltiger Tourismus trägt zum Klimaschutz bei, da mobilitätsbedingteEmissionen reduziert werden – im Falle des Fahrradtourismus sogar ganzerheblich. Aktivitäten stärken das Wohlbefinden und die Gesundheit. In-sofern ist ein regionaler, bewegungsorientierter und aktiver Urlaub unterBerücksichtigung ökologischer Aspekte eine rundum nachhaltige Formdes Reisens.

Page 6: TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes Reiseziel für nachhaltigen Tourismus. In unmit-telbarer Entfernung zum EmsRadweg

10 11

Kreisen um Themen der nachhaltigen EntwicklungDie Atriumhäuser zeigen einenökologischen Baustil, der nachaußen abgeschirmt ist und damitSchutz vor Kälte, Wind, Feuchtig-keit und Schall bietet. In der Mittespendet ein Atrium Licht. DieserInnenhof ist von mehreren innenliegenden Räumen aus begehbar.Das Gebäude ist platzsparend undbarrierefrei. Die architektonischeGestaltung symbolisiert mit dem annähernd kreisrunden Grundriss die Artund Weise, wie der Austausch im Sinne der Nachhaltigkeit erfolgen sollte. • Fertigstellung: 1992• Fläche: Gebäude 1 = 121 m² + 45 m² Atrium; Gebäude 2 = 263 m² + 45 m² Atrium

• Innenwände: nichttragend und variabel• Außenwände: Kalksandstein (30 cm) mit Holzverschalung aus nordischer Kiefer

• Wärmedämmung: mit Zellulose

DACHBEGRÜNUNG9Biotop auf dem Dach

Die Hälfte aller TAT-Gebäude hateine Dachbegrünung. Durch einbegrüntes Dach wird das Klein-klima deutlich verbessert – hin zueiner erhöhten Verdunstung vonNiederschlagswasser, einer staub-mindernden Wirkung und einer geringeren Wärmeabstrahlung.Die Pflanzen der Dachbegrünunghaben im Sommer eine kühlendeWirkung auf das Haus, und imWinter ist es besser gegen die

Kälte gedämmt. Nur noch wenig Regenwasser muss direkt in die Kanali-sation abgeleitet werden. Durch ihren Stoffwechsel filtern die Pflanzenden Staub aus der Luft und eliminieren Schadstoffe. Auch werden dieHaus innenräume durch eine Dachbegrünung besser vor Schallimmissio-nen geschützt. Die Lebensdauer des Daches verlängert sich, da es nichtmehr direkt schädlichen Witterungseinflüssen ausgesetzt ist.

BILDUNG FÜR EINE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG 4

Von der Umwelterziehung zur BNESeit den 1970er Jahren widmet sich die Pädagogik Umwelt- und im weiteren Verlauf auch Nachhaltigkeitsfragen. Verschiedene Konzepteprägten den schulischen und außerschulischen Lehralltag.

Die Umwelterziehung vermittelte in erster Linie Fachwissen, die Öko -pädagogik übte eine harsche Systemkritik an der vorherrschenden Wirtschaftsweise, und die Umweltbildung widmete sich Kompetenzenwie etwa die Fähigkeit und Fertigkeit, vernetzt, vorausschauend undselbstkritisch zu denken und zu handeln. Zu Beginn der 1990erJahre erfolgte die Weiterentwicklung der Umweltbildung in Richtung Nachhal-tigkeit. „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“, lautete fortan die Formel nachhaltigkeitspädagogischer Maßnahmen.

ATRIUMHÄUSERF (BNE)

Für Forscher und EntdeckerDas Umweltmobil ist ein mobiler Lern- und Lehrort rund um die Themen-felder Energie und Umwelt, Klima wandel und Nachhaltigkeit. Der Bauwa-gen enthält spannende Experimente, Lern- und Anschauungs materialienzum handlungs orientierten Lernen, Ausprobieren und Werken. Mit demUmweltmobil können Kinder, Jugendliche und Erwachsene sich informie-ren, wie Ressourcen geschont werden und welche Lösungen für denUmwelt- und Klimaschutz vorhanden sind. Der Reiz liegt vor allem darin,dass anhand der Experimente vieles getestet werden kann.

Das UMO kann im TAT genutzt werden, auch in Verbindung mit anderenAngeboten des TAT wie Führungen, Thementouren usw. Darüber hinauskann das UMO zu anderen Einsatzorten transportiert werden.

UMWELTMOBIL (UMO)16

www.umweltmobil.org

Page 7: TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes Reiseziel für nachhaltigen Tourismus. In unmit-telbarer Entfernung zum EmsRadweg

12 13

Nachhaltige Industrie-architekturDas Zentralgebäude ist ein „klassisches“Gebäude, das sich unauffällig in jeden Gewerbepark einfügenkönnte. Und dennochsind Merkmale desnachhaltigen Bauensdeutlich erkennbar: Der Glaszylinder dient

in den kalten Monaten als wärmeerzeugendes Element, indem die Sonnepassiv genutzt wird. Die Anschrägung des Zylinders entspricht demniedrigsten Einstrahlungswinkel der Sonne im Winter. Das Tageslichtdient zudem der Stromersparnis und sorgt zugleich für ein angenehmesRaumklima.

• Fertigstellung: 1992• Fläche: 1.060 m² • konventionelle, zweischalige Bauweise (Kalksandstein mit Kerndämmung, Außenmauer 35 cm)

• Zylinderkonstruktion aus Stahl, Kuppel mit Sicherheitsglas • passive Sonnenenergienutzung mit Wärmerückgewinnung

ZENTRALGEBÄUDEK

NachhaltigerStandort für nachhaltige VeranstaltungenDie Mehrzweckhalle bietet einen Ort für Veranstaltungen unter-schiedlicher Art. Mit biszu 220 Sitzplätzen und an-grenzendem Seminarraumeignet sie sich besondersfür nachhaltige und bar-

rierefreie Tagungen, Kongresse und (Firmen)Messen. Im Obergeschossder Veranstaltungshalle sind Büros für Unternehmen vorhanden. Ein direkter Zugang zum benachbarten Zentralgebäude ist von hier über diebegrünte Dachterrasse möglich.

Die Photovoltaikanlage vor dem Verbindungstrakt Halle – Zentralgebäude erzeugt jährlich bis zu 5000 kWh Strom.

• Fertigstellung: 2000• Fläche: 1.130 m² • Hochlochziegelmauerwerk (49 cm dick) • Heizung: Gas-Brennwertkessel• Solarkollektorfläche: 30 m²

MEHRZWECKHALLEL

SUSTAINABLE DEVELOPMENT GOALS 5/15

17 globale Ziele für eine nachhaltige Entwicklung– einfach vielfältigUm eine nachhaltige Entwicklung weltweit zu sichern, wurde am 25. September 2015 auf dem UN-Gipfel die „Agenda 2030 für nachhaltigeEntwicklung“ in New York verabschiedet. Ziel dieser Agenda ist ein würdevolles Leben aller Menschen in Frieden und Freiheit sowie in einerintakten Umwelt. Die globale Partnerschaft steht im Zentrum dieses Zukunftsvertrages. Nachhaltigkeit und Armutsbekämpfung werden in dieser Agenda gemeinsam behandelt.

17 Nachhaltigkeitsziele verdeutlichen die Komplexität der nachhaltigenEntwicklung. Gleichzeitig sind diese Ziele ein geeigneter Orientierungs-rahmen, um weltweit einen Konsens über das Verständnis von nachhaltigerEntwicklung zu ermöglichen.

NACHHALTIGKEIT IN DER ABFALLWIRTSCHAFT 3

„Trennt“wende in Richtung NachhaltigkeitIn Deutschland hat das Mülltrennen mittlerweile eine richtige Tradition.Vorbildlich trennt eine ganze Nation den Müll und demonstriert damit einimmens hohes Nachhaltigkeitsbewusstsein. Dennoch verursacht jederBundesbürger pro Kopf mehrere hundert Kilogramm Müll pro Jahr.

Daher hat die Müllvermeidung oberste politische und gesellschaftlichePriorität. So verfolgt die jährlich stattfindende „Woche der Müllvermei-dung“ das Ziel, die Abfallmenge erheblich zu reduzieren. Zahlreiche Projekte und Aktionen tragen zur gesellschaftlichen Sensibilisierung bei.Zudem sind Repair-Cafés, Kleider-Tauschbörsen, Flohmärkte, öffentlicheBücherregale allesamt Trends mit dem Ziel, der Wegwerfgesellschaft einEnde zu bereiten.

(SDG)

Page 8: TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes Reiseziel für nachhaltigen Tourismus. In unmit-telbarer Entfernung zum EmsRadweg

14

Der Sonnenblume nachempfundenWenn schon die Sonnenenergie nutzen, warum nicht gleich ganztägig?Das Haus dreht sich tagsüber mit der Sonne, nachts dreht es sich wie-der zurück in die Ausgangsposition.Die Sonnenenergie wird in Form vonSolarthermie und Photovoltaik äu-ßerst effizient genutzt. Dieser Effektahmt gewissermaßen eine Sonnen-blume nach, da sich diese in derWachstumsphase Richtung Sonnedreht, um mehr Sonnenlicht aufzu-nehmen. Damit handelt es sich beidem Dreh-Solar-Haus um ein Vorzei-geprojekt im Sinne der Bionik (Biolo-gie und Technik).

• Fertigstellung: 1992• Fläche: 233 qm• Materialien: Holz, Glas, Sand, Ton(Ziegel), Zellulose (Dämmung)

• Fußboden- und Wandheizung (Strahlungswärme)• Drehmechanik mit 20 w-Motor

DREH-SOLAR-HAUSG WINDKRAFTANLAGEM

Ein natürlicher Ort der BegegnungNatürliche Stoffe wie etwa Ziegel undumweltfreundlich behandeltes Holzsind die Leitthemen dieses Büro-, Seminar- und Ausstellungsgebäudes.Das verwendete Holz bindet das daringespeicherte Kohlendioxid und gibt es nicht wieder an die Atmosphäre ab. Die Ausrichtung des Foyers in Rich-

tung Südwest ermöglicht eine natürliche Lichtdurchflutung und Wärme-zufuhr. Neben der Emissionsminderung können Kosten im Bereich Stromund Wärme gespart werden. Das Foyer dient gleichsam als Ort der Begegnung und des Austauschs.

• Fertigstellung: 1995• Fläche: 938 m²• einschaliges Mauerwerk, 49 cm, mit Wärmedämm-Mörtel• tragende, sichtbare Holzbalkendecke • Fußboden aus Ziegelstein im Foyer dient als Wärmespeichermasse

NATURSTOFF-WERKSTATTH DER BODEN – SCHUTZGUT, KULTURGUTUND LEBENSGRUNDLAGE

Der Boden-Lernstandort „Die Bentlager Hovesaat“ am TAT zeigt in besonderer Weise die Bedeutung des Bodens auf.

Die Eiszeit hatte im Münsterland großflächige Sandflächen hinterlassen.Die daraus entstandenen Böden sind oftsehr nährstoffarm, sauer und zu nassoder zu trocken. Da auf Sandbödenkeine sicheren Ernten zu erwartenwaren, begannen die Menschen in dem Gebiet rund um das heutige TAT,den Boden durch Plaggendüngung zuverbessern (Plaggen= Heide oder Grassoden).

Am Boden-Lernstandort ist ein Bodenprofil freigelegt, das die Spuren derBodenkultivierung zeigt, aber auch auf die geschichtliche Bedeutung hin-weist. Zudem wird der Boden als Produktionsstandort erläutert und alsSchutzgut dargestellt.

15

17

Von Rheine nach Potenza (Italien) Die Windkraftanlage (WKA) im TATgehörte zu einer der ersten Anlagenin der Region und war ein Zeugniseines Rheinenser Pioniers und Vi-sionärs (Fa. Tacke). Als Symbol derjüngeren Technikgeschichte konntedie WKA im TAT unter Beweis stel-len, dass Windkraft seinerzeit keinespinnerte Idee war, und obendreineine alte WKA nach über 20 Jahrennoch leistungsfähig ist. Die StadtRheine als Eigentümerin hat sich imJuli 2016 für den Verkauf der Anlage entschieden. Der Käufer hat einen Betreiber in Süditalien gefunden und sie dort wieder aufgebaut. Die weitere Betriebsdauer wird auf 15 Jahre geschätzt.

• Fertigstellung: 1992• Leistung 60 kW• Nabenhöhe 40 m

• Netzparallelbetrieb für dieTAT-eigene Stromproduktion

• Jährliche CO2 -Einsparung =60 Tonnen bei 100.000 kWh

Page 9: TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes Reiseziel für nachhaltigen Tourismus. In unmit-telbarer Entfernung zum EmsRadweg

16

Das TAT setzt den ganzheitlichen Denkansatz der nachhaltigen Entwick-lung auch im Bereich der Außenanlagen um. Den Schwerpunkt bildeteine möglichst hohe Biodiversität, verbunden mit nachhaltigen Pflege-konzepten.

Erkennbar wird das u. a. an den speziellen Wiesenbereichen (Sand-Ma-gerrasen) und den angelegten Dachbegrünungen mit Pflanzen aus derRegion. Das auf die Wiesen zugeschnittene Pflegekonzept beinhalteteinen sorgsamen Umgang mit den zum Teil geschützten Arten (z. B. derHeide-Nelke). Damit auch für Gäste, Besucher und Mieter genügendFreiräume übrig bleiben, wurden einige Bereiche aus der extensiven Nutzung genommen und deshalb regelmäßig gemäht.

DAS TAT – ORT DER BIODIVERSITÄTUND NACHHALTIGKEIT 7

Am Standort des TAT habensich sehr wertvolle Sand-Magerrasen entwickelt, die sogar eine nationale Hot-Spot-Klassifizierung imBereich der biologischen Vielfalt erhalten haben. Heutesind die meisten Magerrasenin ihrem Bestand sehr starkdurch Überdüngung bedroht.Als Rückzugsgebiete sehr vieler gefährdeter Arten soll-ten die verbleibenden Gebietebesonders beachtet und geschützt werden.

Um diesen guten Zustand zu erhalten, werden die schützenswerten Bereiche auf dem Gelände des TAT max. einmal im Jahr gemäht und niegedüngt. Ebenso werden diese Bereiche auch bei großer Trockenheitnicht gewässert. Denn nur dann können sich die wenig konkurrenz -kräftigen Pflanzen entwickeln.

WARUM WERDEN HIER EINIGE RASEN -FLÄCHEN NICHT REGELMÄSSIG GEMÄHT? 8

Heide-NelkeDie Heide-Nelke ist eine ausdauernde,krautige Pflanze und erreicht eineWuchshöhe von 10 bis 40 Zentimeter.Ihre Blüten sind purpurn gefärbt, wei-sen eine weiße Punktierung und einendunkleren Ring auf. Diese werdenmeistens von Faltern bestäubt undschließen sich ab ca. 20 Uhr. IhreSamen benötigen Kälte, um zu keimen.

Die Heide-Nelke ist eine auch inDeutschland verbreitete, aber regionalnur sehr selten vorkommende Pflanze,die hier nach der Bundesartenschutz-verordnung besonders geschützt ist. Ineinigen Bundesländern steht siezudem auf der „Roten Liste“ der starkbedrohten Pflanzen. Die Heide-Nelkeist eine wichtige Futterpflanze für dieRaupen des Falters der Karthäuser-Nelken-Eule.

(Scharfer) MauerpfefferDer Scharfe Mauerpfeffer ist eine ausdauernde Pflanze und wird bis zu15 cm hoch. Die eiförmigen, dickfleischigen (sukkulent) Laubblätterschmecken nach einigem Kauen meist scharf, wovon sich auch dervolkstümliche Name ableitet. Die Pflanze konnte als Pfefferersatz genutztwerden. Sehr ähnlich sieht der milde Mauerpfeffer aus, der aber im Ge-gensatz nicht scharf schmeckt.

Die Blätter besitzen ein zentra-les Speichergewebe zur Was-serspeicherung. Die Pflanze istdeshalb austrocknungsfest undwächst sogar getrocknet nochweiter. Der Scharfe Mauerpfef-fer ist als Zierpflanze, z. B. zurDachbegrünung, und für Wild-pflanzengärten sehr geeignet.

AUSGEWÄHLTE WILDPFLANZEN IM TAT

17

10

12

Page 10: TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes Reiseziel für nachhaltigen Tourismus. In unmit-telbarer Entfernung zum EmsRadweg

18

Gewöhnliches RuchgrasDas Gewöhnliche Ruchgras ist eineausdauernde, krautige Pflanze underreicht Wuchshöhen von 15 bis 50Zentimeter. Es ist ein zartes Gras mitkleinen, lockeren Horsten undwächst gern in Magerwiesen.

Die Blütezeit reicht von April bisJuni, selten bis Juli. Das Heu weistwegen der Bildung von Cumarineinen charakteristischen Heu- bzw.Waldmeistergeruch auf. Es ist einertragsarmes Gras, das vom Weide-vieh aufgrund seines bitteren Ge-schmacks gemieden wird oder nurganz jung gefressen wird. Aufgrunddes Cumarin-Gehaltes wurde und wird es als Würze für Getränke, fürSchnupftabak und Kräuterkissen verwendet. In größeren Mengen gilt esals schädlich. Wenn man an den frischen Wurzeln riecht, hat man den ty-pischen Geruch nach „Kuhweide“.

Silber-Fingerkraut Das Silber-Fingerkraut erreichtWuchshöhen von meist 20 bis 30Zentimetern. Es werden oberirdi-sche Rhizome (Ausläufer) gebildet.Diese Pflanzenart ist kalkmeidendund eine Magerrasenpflanze, oft aufSandböden.

Bestäubt wird das Silber-Finger-kraut von Insekten, vor allem durchKäfer, Zweiflügler (also Fliegen undMücken) und durch Hautflügler wieBienen und Hummeln. Die Blütezeitreicht von Juni bis Oktober. Seinelanglebigen Samen werden durchSchütteln ausgebreitet oder durch

Verdauung (z. B. von Insekten). Da die Samen auch ohne Befruchtungentstehen können, gibt es zahlreiche verschiedene Sippen. Fingerkraut-Arten sind wichtige Nahrungsquellen für Insekten. So bieten die Pollendes Frühlings-Fingerkrauts z. B. „Nahrung“ für ca. 30 Wildbienenarten.

AUSGEWÄHLTE WILDPFLANZEN IM TAT EICHENWÄLDER11Dieser Bereich ist ein für diese Gegend typischer, naturnaher Birken-Stieleichen-Wald auf trockenem, sehr armem Sandboden. Dieser Wald-typ ist vorherrschend im norddeutschen Flachland zu finden, wobei in derBaumschicht i. d. R. keine Buchen sind. Eingestreut und typischerweisefinden sich dagegen oft auch noch Birken und Kiefern. Die Baumschichtwird hier von der Stieleiche (gestielte Früchte – ungestielte Blätter!) gebildet. Der Unterwuchs ist meist artenarm und von typischen Säure -zeigern wie dem Heidekraut, dem weichen Honiggras, der Hainsimse undvon Heidelbeeren geprägt. Es kann aber auch ein sehr dichter Grasunter-wuchs v. a. mit dem Gras – der Drahtschmiele – auftreten.

Besonders gefährdet sind diese Waldtypen in unserer Region durch hoheEinträge von Nähr- und Schadstoffen aus der Luft, durch einen zu hohenRehbestand sowie durch die Aufforstungen mit Nadelhölzern.

Die ursprünglichen, nacheiszeitlichen Standorte bodensaurer Eichen-mischwälder wurden seit dem frühen Mittelalter zum großen Teil gerodetund genutzt. In der Nähe von Siedlungen wurden die Wälder gerodet unddas Holz als Bau- und Feuerholz entnommen. Oftmals entwickelten sichaus diesen Bereichen dann die ebenfalls von Menschen genutzten Heideflächen. Für eine ertragreiche, direkte Ackernutzung waren dieseGebiete nur bedingt geeignet. I. d. R. handelt es sich also um historischalte nacheiszeitliche Bestände, die in historischer Zeit immer bewaldetwaren. Nur wenige verbliebene Restbeständewie dieser kleine Waldhier weisen noch die typische Baumartenzu-sammensetzung auf.

19

13

14

Page 11: TAT THEMENPARKNachhaltigkeit – der Kompass für Ihre Reiseentscheidung Das TAT ist ein beliebtes Reiseziel für nachhaltigen Tourismus. In unmit-telbarer Entfernung zum EmsRadweg

20

TAT Transferzentrum für angepasste TechnologienHovesaatstr. 648432 RheineTel. 05971 [email protected]

ÖffnungszeitenTäglich von 8.00 bis 20.00 Uhr

Gemeinsam Zukunft gestalten

VR-BankKreis Steinfurt eG

Förderer und Sponsoren