TECHNIK- UND UMWELTETHIK · TECHNIK- UND UMWELTETHIK RINGVORLESUNG IM SOMMERSEMESTER 2015 AN DER...

2
TECHNIK- UND UMWELTETHIK RINGVORLESUNG IM SOMMERSEMESTER 2015 AN DER HOCHSCHULE BONN-RHEIN-SIEG Verantwortlich Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Prof.‘in Dr. Katharina Seuser, Prodekanin Fachbereich EMT Prof.‘in Dr. Susanne Keil, Technikjournalismus/PR Prof. Dr. Dieter Franke, Erneuerbare Energien Prof. Dr. Uwe Wiemken, Technikjournalismus/PR Deutsche Welle Akademie Prof. Dr. Christoph Schmidt, Wissenschaftlicher Leiter Institut für Wissenschaft und Ethik, IWE Prof. Dr. Dieter Sturma, Direktor IWE Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich- Technische Trendanalysen INT Prof. Dr. Dr. Michael Lauster, Institutsleiter HOCHSCHULE BONN-RHEIN-SIEG CAMPUS SANKT AUGUSTIN Grantham Allee 20 53757 Sankt Augustin Die Veranstaltung findet in Hörsaal 7, jeweils von 18.15 - 19.45 Uhr, statt.

Transcript of TECHNIK- UND UMWELTETHIK · TECHNIK- UND UMWELTETHIK RINGVORLESUNG IM SOMMERSEMESTER 2015 AN DER...

TECHNIK- UND UMWELTETHIKRINGVORLESUNG IM SOMMERSEMESTER 2015 AN DER HOCHSCHULE BONN-RHEIN-SIEG

Verantwortlich

Hochschule Bonn-Rhein-SiegProf.‘in Dr. Katharina Seuser, Prodekanin Fachbereich EMTProf.‘in Dr. Susanne Keil, Technikjournalismus/PRProf. Dr. Dieter Franke, Erneuerbare EnergienProf. Dr. Uwe Wiemken, Technikjournalismus/PR

Deutsche Welle AkademieProf. Dr. Christoph Schmidt, Wissenschaftlicher Leiter

Institut für Wissenschaft und Ethik, IWEProf. Dr. Dieter Sturma, Direktor IWE

Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen INTProf. Dr. Dr. Michael Lauster, Institutsleiter

HOCHSCHULE BONN-RHEIN-SIEGCAMPUS SANKT AUGUSTIN

Grantham Allee 2053757 Sankt Augustin

Die Veranstaltung findet in Hörsaal 7, jeweils von 18.15 - 19.45 Uhr, statt.

Technologische Optionen bieten unsheute (scheinbar) die Möglichkeit,kurzfristige Probleme zu überwin-den – aber wir legen damit oft neuePfadabhängigkeiten an, Strukturen,aus denen auszubrechen oft un-möglich erscheint oder nur untergroßem schmerzhaften Strukturwan-

del möglich ist. Dann heißt es schnell „There is no alterna-tive!“. Und damit sind wir immer mehr dem Diktat derKurzfristigkeit unterworfen und berauben uns selbst jeglicherHandlungsspiel räume.Es gibt viele Beispiele, an denen man dies aufzeigen kann,aus der Vergangenheit, aber auch solche, die schon in dieZukunft weisen: Wenn wir heute darüber sprechen, dass wirden Klimawandel aufhalten müssen und uns keine Zeit mehrbleibt, dann wird „Geo-Engineering“ oder „Solar-Radiation-Management“ durchaus von manchem schon als technolo-gisch schnell machbare Lösung gesehen. Aber welcheKonsequenzen dies mit sich bringen kann und welche Ab-hängigkeiten wir für die Zukunft damit schaffen, da rüberwissen wir zu wenig und vor allem laufen wir Ge fahr, irre-versible Folgen auszulösen.

Seit einigen Jahren diskutieren wir darüber, dass der men sch -liche Einfluss auf die Erde, auf die natürliche Umwelt so starkgeworden ist, dass man schon nicht mehr von einer „geolo-gischen“ Epoche der Erdgeschichte sprechen kann, sondernvon einem Menschenzeitalter, dem „Anthropozän“. Im An-thropozän machen wir uns aber nicht nur zum Herrscher überdie Natur, die uns umgibt, sondern über die kleinsten Bau-steine des Lebens, unserer eigenen DNA, um Bildern undVorstellungen zu entsprechen, mit der Folge oder der Gefahr,dass wir die Vielfalt verlieren. Vielfalt jedoch bedeutet Zukunft,genetische Vielfalt ist die Grundlage dafür, dass Arten sichweiterentwickeln und anpassen können, genauso viel Be-deutung sollten wir auch kultureller Vielfalt beimessen für dieEntwicklung von Gesellschaften und für das Ausarbeiten vonalternativen Pfaden nachhaltiger Entwicklung. Gerade mit Blick auf ethische Grundsätze müssen wir unsimmer wieder fragen, ob wir alles, was wir tun können, alleswas technisch möglich ist, auch tun sollen. Wenn wir nichtdie Konsequenzen dieser Handlungen absehen können, nichtdie Tragweite der Entscheidungen für große technologischeVeränderungen erfassen können, ist es umso wichtiger, dasswir uns mit den ethischen Grundlagen auseinandersetzen.Angesichts der Akzeleration der Wissensermittlung und der

Fortschritte in der Entwicklung von Technologien hat bereitsvor mehr als 30 Jahren der Philosoph Hans Jonas sich damitbefasst, ob die tradierte Ethik noch die Grundlage für dieLebensbedingungen und das Handeln sein kann. Mit Blickauf die moderne Technik, deren Reichweite in Zeit undRaum so viel größer ist als früher, entwickelte er das Prinzipder „Fernstenliebe“ und einen „ökologischen Imperativ“,nachdem die Handlungen des Menschen und ihre Wirkun-gen „verträglich“ sein müssten „mit der Permanenz echtenmenschlichen Lebens auf Erden.“Dass gerade junge Menschen, die das Morgen noch vor sichhaben, die oft mit den Strukturen, die sie von den Generatio-nen ihrer Eltern und Großeltern geerbt haben, leben müssen,sich intensiv damit befassen, wie die Zukunft aussehenkönnte und was man schon heute tun muss, um sich nichtselbst neue Zwänge aufzuerlegen, ist mehr als nur wichtig,es ist die Grundbedingung für das Überleben, für den Erhaltdes Lebens und des Lebenswerten. Ich wünsche allen Studierenden der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, dass sie immer wieder auch Entwicklungen inFrage stellen, denn nur dadurch entwickeln wir Alternativen,dass wir nicht alles als gegeben annehmen, sondern unsfragen, ob es noch andere Lösungen gibt.

9. AprilDie Bedeutung neuer Technologien für die Erfassung von ArtenvielfaltProf. Dr. J. Wolfgang WägeleBiologe, Direktor Zoologisches ForschungsmuseumAlexander König

16. AprilDas Cochlea-Implantat im Spannungsfeld von Technik und KulturDr. Marcus JohnTechnologieanalyst, Fraunhofer-Institut für Naturwissen-schaftlich-Technische Trendanalysen, INT, Euskirchen

23. AprilDer Datenmythos – Die Wissenschaft als Rohstoffmarkt?Dr. Sybille AnderlPhysikerin und Philosophin, Institut de Planétologie et d'Astrophysique de Grenoble

30. AprilWarum es die Welt nicht gibt.Prof. Dr. Markus GabrielPhilosoph, Lehrstuhlinhaber Erkenntnistheorie, Philosophieder Neuzeit und Gegenwart, Universität Bonn, Direktor desInternationalen Zentrums für Philosophie NRW

21. MaiVom Cyborg zu Big Data. Über Fakt und Fiktion unsererTechnowissenschaftskulturProf. Dr. Jutta WeberMediensoziologin, Institut für Medienwissenschaft, Universität Paderborn

28. MaiAnmerkungen zur Wehrtechnik und zu ihrer ethischen Bewertung im Wandel der ZeitProf. Dr. Uwe Wiemken ehemaliger Leiter Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaft-lich-Technische Trendanalysen, INT, Euskirchen

11. JuniMenschliche Organe – von unbezahlbarem Wert?Prof. Dr. Bert HeinrichsPhilosoph, Professor für Ethik und Angewandte Ethik, Institutfür Wissenschaft und Ethik an der Universität Bonn, IWE,sowie Arbeitsgruppenleiter im Institut für Ethik in den Neu-rowissenschaften, INM-8, am Forschungszentrum Jülich

18. JuniTheologische Deutungen der Technik und TechnikethikProf. Dr. Giso DeussenTheologe

25. JuniVon Sicherheit und Resilienz: Eine Einführung in die SicherheitsforschungProf. Dr. Klaus Thomaehemaliger Leiter Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik,Ernst-Mach-Institut, Freiburg

Grußwort zur Ringvorlesung „Technik- und Umweltethik“ an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Professor Dr. Dr. Klaus Töpfer