Technikvergleich (Hörbuch - 05.03.2011)

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Technikvergleich (Hörbuch)

Unbezahlbares Equipment bei

der Arbeit

Beschreibung

Für die Kaufentscheidung

wichtige Begriffe

Empfindlichkeit

Übertrager

Groß- o. Kleinmembran

Transistor oder Röhre

Dämpfung, Trittschallfilter, Charaketeristik

Kopfhörerverstärker

Kopfhörer

Preamp - Channelstrip

Die Hauptdarsteller

Fazit

Hörproben-Index

Conrad Sinn 7

AKG C4500 B-BC AKG

AKG C 414 B-XLII

Brauner Phanthera

Microtech Gefell M 930

Microtech Gefell MT 91 S

Microtech Gefell M 92.1 S

Neumann TLM 103

Neumann U87

Neumann U87 (Meines)

Peter Eder Verlag - Wegweiser

Der Arbeitsplatz – Studio für Hörbuchaufnahmen

Hörbuchproduktion – Fragen und Antworten

Arbeitsablauf „in extenso“

Equipment - Hörbuchproduktion

Die zweigeteilte Produktion

Tests – MP3 Player, Kopfhörer

Bestandsliste – Peter Eder Verlag

Linkpartner – Sprecher, Tonmeister, Editoren, Verleger

(Die neusten Innovationen gibt es nur auf der Hauptseite - 05.03.2011)

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Unbezahlbares Equipment bei der Arbeit

Alle jene, die sich mit der Produktion von Hörbüchern/Hörspielen beschäftigen, haben ein

veritables Problem: wie erreiche ich eine möglichst gute Qualität? Bei der Equipierung gibt

es eine Palette mannigfaltigster Gerätschaften, der verschiedensten Preisklassen. Und da

die meisten Geräte eher nur für die Musikproduktion konzipiert wurden, sind bei Weitem

nicht alle, für die Hörbuch/Hörspiel-Produktion geeignet.

Deshalb wäre es nicht schlecht, wenn es einen vergleichenden Test gäbe, wo verschiedene

Equipmentteile an demselben Sprecherplatz getestet würden. So ein Test wird allen

begeisterten Hörbuch/Hörspiel-Machern, etwas helfen, beim Equipmentkauf, eine gewisse

Entscheidungshilfe zu haben. Und diese brauchen sie auch! Denn die Ausrüstung eines

ordentlichen Sprecherplatzes, sieht man von USB-Mikrofonen ab, kann mehrere tausend

Euro verschlingen.

Die anschließenden Testaufnahmen entstanden in einem von B & E Design gebauten

Studio; ausschließlich ausgelegt auf Sprachaufnahmen für Hörbücher/Hörspiele. Als

Sprecher stellte sich freundlicherweise der mit mir zusammenarbeitende G.S.Bolkonskij zur

Verfügung. Als Text wählte ich einen Klassiker von William Shakespeare (Hamlet).

Zur Aufnahmepraxis ist zu sagen: Das Beispiel des RME-Wandlers wurde puristisch (ohne

Kompressor) direkt in die DAW geleitet; Mindprint Envoice MKII und SSL Mynx mit den

entsprechenden Einstellungen (Preamp) ebenfalls über das RME Fireface; das Conrad Sinn

7 habe ich nur als Beispiel für´s Niedrigpreissegment beigefügt (ausgegraben).

Diesen Arbeitsdurchlauf ließ ich mit allen Mikros machen. Die Bearbeitung am

Mastering/Schnitt PC erfolgte in der gleichen Arbeitsweise (siehe Arbeitsablauf „in extensa“)

wie bei einer normalen Verlags-Produktion.

Ich stelle auch die geschnittenen aber sonst unbearbeiteten Wave-Dateien zum Download

bereit. Dies soll als Beispiel dienen, wie ich mir eine Anlieferung für die „Zweigeteilte

Produktion“ in etwa vorstelle.

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Beschreibung

Als ich mit diesem Test begann, wollte ich nur mal eben kurz das Neumann TLM 103 mit

dem Neumann U 87 vergleichen; ein paar Aufnahmen machen und veröffentlichen.

Fachwissen Mikrofon-Technik? – sehr wenig! Welche technischen Werte, Bauarten,

Charakteristika, Preis? – darauf muss es Antworten geben!

AKG 4500, AKG 414 XLII, Brauner Phanthera, Microtech Gefell M 930, Microtech Gefell MT

91 S, Microtech Gefell M 92.1 S, Neumann TLM 103, Neumann U87 – Eine solche Schar

von Ausnahmekönnern testen zu können erfordert einen großen Geldbeutel (10 e. Riesen)!

Wenn der nicht vorhanden ist, sind gefinkelte Kniffe nötig: 1. Ausleihen, 2. Demoversion

beim Hersteller anfordern, 3. Kaufen (n.d.T. zurücksenden). Weil ich selbst ein Geschäft

betreibe und weiß, dass die Kaufmethode, trotz aller Serviceleistung des Verkäufers, nicht

ideal sein kann und auch zu teuer ist, habe ich die ersten beiden Punkte forciert.

Bevor so ein Test, der logischerweise (Ökonomie) nur einmal durchgeführt werden sollte,

gemacht werden kann, muss zwingend ein gut durchdachter Aufnahmeraum (sehr leise,

gutes Schall-Absorber-Konzept, nicht zu klein) vorhanden sein. Ist der abgehakt, braucht es

noch einen Class-A Signalweg. High-End-Mikros zu testen und dabei einen biederen

Signalweg Mikro-Interface-PC zu benützen, der sich auf ein billiges Interface beschränkt,

wäre sch… kontraproduktiv – erst eine gute Sprecherkabine, dann ein sehr guter Signalweg

(am besten mehrere Preamps und ein High-End-Wandler), und erst dann der Mikrofontest.

Ein teures Sprechermikrofon kann man sowieso nur mit viel Erfahrung bändigen. Als

Aufnahme-PC reicht ein durchschnittlich altes Notebook mit Firewire (Interface) und VGA

(Aufnahmemonitor) Anschluss. Warum nicht ein PC? Ein Notebook kann besser schallisoliert

werden.

Auch sehr wichtig ist ein einigermaßen erfahrener Sprecher. Das eine oder andere Mikro

muss nämlich gegen eine Leihgebür (Tagessätze) beschafft werden. Und da kann man

einen Dilettanten einfach nicht gebrauchen – wegen der kurzen Testzeiten. Es muss kein

„Brückner“ sein, aber doch zu mindestens ein „Bolkonskij“. Hier ist eine kurze Anmerkung

nötig, die sich an alle Mikrofonmanufakturen richtet: >> Bitte stellt genügend Demomikros zur

Verfügung; das fördert nur den Umsatz! <<

Herausgekommen ist letztendlich ein recht umfangreicher Test vieler renommierter –

deutschsprachige Manufakturen: da führend. Außerdem noch mehrere Preamps im intensiv

Einsatz; und mehrere Aufnahmeumgebungen. Freilich, ein ausführlicher Test eines

einzelnen Mikros über mehrere Produktionen wäre gehaltvoller; einen ersten Eindruck

bekommt man aber sicher! Den ausführlichen Test mache ich dann mit den vermeintlichen

Siegern.

Ich finde, jeder angehende Sprecher, der am Aufnahmegeschehen interessiert ist und sich

nicht auf die Möglichkeit einer zukünftigen Studio-Produktion verlassen will, sollte diesen

Test kopieren und gemeinsam mit seinem Producer oder eben alleine fleißig testen. Ein

Budget von drei bis vier europäische Riesen sollte eigentlich ausreichen. In der Regel wird

man sich „sein“ eigenes Mikrofon – jeder Sprecher benötigt eines, für seine Stimme

geeignetes – nur einmal kaufen wollen. Zwischenrufe, die vom eigenen Sprecherplatz

abraten, lasse ich nicht gelten! Jener gehört einfach zur Sprecherausbildung dazu;

jedenfalls, wenn man mehr sein will als ein kleines „Dröhnchen“ das von Tonmeister und

Regisseur dirigiert wird. Eine Studioproduktion mit vielen erfahrenen Akteuren ist sicher nicht

so fehleranfällig wie eine Eigenproduktion; doch ökonomisch ist sie nicht. Und gibt es denn

genügend Profisprecher? Sicher nicht!

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Für die Kaufentscheidung wichtige Begriffe

Empfindlichkeit

Der wahrscheinlich wichtigste technische Wert ist der Feldbetriebsübertragungsfaktor

(Empfindlichkeit), ausgedrückt in mV/Pa. Dieser Wert entscheidet über den Spielraum, der

bei der Aufnahme gegeben ist.

Bei der Aufnahme ist es essenziell Wichtig, dass erstens, ein möglichst lautes Signal, bei

zweitens, möglichst geringem Pegel (Preamp) zustande kommt. Ein Lautes (-24,00 bis -

26,00 dB RMS-Durchschnitt) Signal kann besser gemastert werden als ein Leises (ab -30,00

dB RMS-Durchschnitt) – und, je geringer der Pegel (Preamp), desto weniger Raum wird

aufgezeichnet.

Viel und wenig Raum (Extremverschiebung zum Nulldurchgang [Wavelab])

Logischerweise ist man hier mit einem Mikro das sehr empfindlich ist am besten bedient. Ihr

werdet vielleicht schon ahnen, bei welchen Mikrofonen diese Empfindlichkeit am höchsten ist

– richtig, bei den Teuersten.

AKG C 4500B-BC - 20 mV/PA

AKG 414 B-XLII - 23 mV/PA

Brauner Phanthera/Phantom - 28 mV/PA

Microtech Gefell M 930 - 21 mV/PA

Microtech Gefell MT 91 S - 13 mV/PA

Microtech Gefell M 92.1 S (Röhre) - 19 mV/PA

Neumann TLM 103 - 23 mV/PA

Neumann U87 - 28 mV/PA

Diese Auswahl beinhaltet die empfindlichsten Mikros,

die zu haben sind. Normalerweise haben Mikrofone

eine Empfindlichkeit von 10 bis 20 mV/PA – unter 20

mV/PA sollte kein Sprechermikro gekauft werden! Der

Empfindlichkeitswert schränkt die Suche auf einen

sehr kleinen Kreis ein. Natürlich nur für

Hörbuchsprecher – Gesang, Werbung oder Hörspiele

werden etwas lauter ausgeführt und fallen nicht in

dieses Feld. Ein günstiges Mikro mit einer gleichzeitig

hohen Empfindlichkeit wäre z. B. das AUDIO

TECHNICA AT4040 (25,1 mV/PA) aus Japan. Es soll

aber ziemlich zischanfällig (sssschschsch) sein. Ich

bleibe bei der Wertarbeit aus Österreich und

Deutschland (solange diese nicht ausgelagert wird).

Doch zurück zum Spielraum. Mit Spielraum verstehe ich, den variablen Mikrofonabstand bei

dem möglichst wenig Raum aufgenommen wird und das Signal laut genug ist. Bei

empfindlicheren Mikros kann dieser größer sein als bei Schwächeren. Mit einem empfindlichen

Mikro kann unter Umständen, ein Abstand (Mund – Einsprechrichtung Mikro) erreicht werden

der viel größer ist (z. B. 10 bis 40 cm). Die Kombination leiser Sprecher und schwaches Mikro

erzielt dann möglicherweise nur noch einen Spielraum von 10 bis 20 Zentimeter. Wieso ist das

wichtig? Je näher man ans Mikro ran geht je bassiger und zischanfälliger (ssssschsch) wird das

Mikro. Höherer Abstand (ab 20 cm / guter Aufnahmeraum) = qualitativ bessere Aufnahme.

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Mit einem größeren Spielraum bekommt man also eine größere Menge an Sprechern unter

einen Hut. Das beste „eigene“ Mikro ist am wahrscheinlichsten unter den Empfindlichsten zu

finden – richtig, bei den Teuren.

Übertrager

Das möchte ich am Beispiel von Neumann Mikros beschreiben. Diese Manufaktur bietet zwei

für uns relevante Produktgruppen an: TLM (Transformatorloses Mikrofon), U (Uebertrager).

Jetzt könnte man sagen, das teurere (U87) ist automatisch das Bessere; und nach meiner

subjektiv abgegrenzten Meinung (durch den Test), ist es auch so. Ein Mikrofon mit Uebertrager

erzeugt durch den direkteren Weg und die hauseigene Planung den besseren, feineren und

klareren Klang; als wenn erst beim Preamp die ankommenden Signale durch den ersten

Uebertrager laufen. Jedenfalls ist so ein, im Mikro eingebauter Uebertrager, viel komplizierter zu

dispositionieren: Er ist teuerer, voluminöser, technisch anspruchsvoller. Der Verkauf der TLM-

Serie würde auch nicht so gut laufen, wenn jedes Mikro hundert Prozent mehr kosten würde.

Der direkt eingebaute Übertrager ist wahrscheinlich nur, wenn empfindliche Mikros für leise

Aufnahmen benützt werden müssen, nötig. Der Sänger gebraucht bei seinen eher kürzeren

Einsätzen auch eine höhere Lautstärke als der Sprecher der möglichst lange seine Stimme

erhalten muss. Beim Kauf sollte man also auf Empfindlichkeit und Uebertrager achten.

Wie erkennt man nun ein Mikro mit Übertrager? Meist nur durch die Empfindlichkeit, Größe und

den Preis – denn nicht immer ist es so genial einfach beschrieben, wie bei der Manufaktur

Neumann.

AKG 414 XLII (könnte einer sein – ist aber keiner) Brauner Phanthera

Wobei auch die Übertragerlosen eine ausgzeichete Qualität liefern! Das Neumann TLM 103

oder das Microtech Gefell M 930 sind sehr empfehlenswerte Mikros für Sprache. Doch das

gewisse Etwas findet man eher bei den Uuuus. Das U87 ist nicht umsonst das am weitest

verbreitete Mikrofon für Sprachaufnahmen – und sonst auch. Jeder Produzent wird als erstes

dieses nennen!

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Groß- o. Kleinmembran

Man muss nicht zwingend die große Membran nehmen. Wer Zeit und Geld für weitschichtige

Experimente hat, kann alle Mikrofonarten testen; am Ende zählt nur der herausragende Klang.

Die gängigsten Mikros für Sprachaufnahmen sind aber die Großmembraner.

Transistor oder Röhre

Schaut man auf den Preis, so empfiehlt sich ausschließlich das Transistormikrofon. Die

Röhrigen kosten in der Regel hundert Prozent mehr als ihre Transistorbrüder.

Transistorenmikros nehmen klarer auf, rauschen weniger und benötigen keinen eigenen

Netzkasten. Dieser versorgt das Röhrenmikro mit Strom (Röhren verschlingen weit mehr Strom

als Transistoren - deshalb der eigene Kasten). So wird auch der Signalweg noch größer: Mikro

– Netzteil – Preamp – Wandler – PC. Ich will diesen eher kurz halten, und beim Preis sind wir

sowieso alle auf der gleichen Welle.

Dämpfung, Trittschallfilter, Charaketeristik

Besondere Einstellungsmöglichkeiten werden nicht zwingend benötigt. Eine Abdämpfung

braucht man nur für sehr laute Signale (Opernsänger, Werbesprecher, Führerimitatoren). Der

Trittschallfilter ist beim Preamp dabei und wird nicht doppelt benötigt. Und die obligatorisch

eingebaute Nierencharakteristik ist für die Mono-Sprachaufnahme ohnehin Ideal.

Kopfhörerverstärker

Sind kompakte, monotaugliche Kästchen mit Lautstärkenregler. Verbunden über einen

zusätzlichen analog Ausgang am Preamp, werden sie direkt beim Mikro/Sprecher positioniert.

Der Sprecher kann so wirksamer arbeiten, hört selbst, wenn er dem Mikro zu forsch begegnet

ist. Ein Kompressor ist damit auch unnötig. Hier ein paar Beispiele: Kid Broadcast Kopfhörerset,

Lake People G95, Millenium HA 4 (nur Stereo – aber günstig).

Ein Abhören direkt über einen Anschluss am Preamp oder A/D-Wandler ist auch möglich. Dies

sind aber meistens reine Notanschlüsse, die nicht richtig geeignet sind. Bevor ich den ersten

guten Kopfhörerverstärker bekam, hörte ich über meinen RME-Wandler ab. Dies war nicht so

ideal (die Abhörqualität ist wirklich nicht vergleichbar). Die Folge war, dass ich ohne

Direktmonitoring arbeitete, was aber wiederum auch nicht ideal war.

Kopfhörer

Ausschließlich geschlossene Bauart! Beim Sprechen darf kein Monitoringsignal (aus dem

Kopfhörer) zum Mikro dringen. Dafür gibt es eine Vielzahl von geschlossenen Kopfhörern: AKG

K 171, K 271, K 272 HD; Beyerdynamic DT-770; Shure SRH 840; und noch viele mehr –

angeführt sind nur die getesteten. Mir gefällt die AKG-Riege am besten.

Page 7: Technikvergleich (Hörbuch - 05.03.2011)

Preamp - Channelstrip

Hier habe ich noch keine klare Linie gefunden. Ob Röhre, Transistor oder beides? Obwohl ich

glaube, auch hier, ist für Sprachaufnahmen, die reine Transistortechnik etwas besser. Wenn

etwas Klangfärbung, dann nach der Aufnahme. Am Ende zählt aber nur der gute Klang! – und

nicht die Mittel, die dahin führen.

Mittlerweile habe ich einige Preamps getestet (Advocis M, Focusrite ISA One, Great River ME-1

NV, Mindprint Envoice MKII, SPL Goldmike 9844, SSL Modul XR627, Universal Audio 710

Twin-Finity). Mein Liebling war immer das reine Transistor Gerät mit regelbarem Trittschallfilter.

Noch wichtiger aber, eine hervorragende Möglichkeit fürs Direktmonitoring – ein zweiter XLR-

Ausgang wie z. B. beim Advocis von Kid Broadcast. Klanglich gefällt mir der SSL, wenn nicht

besser, dann sicher genauso gut – durchdachter ist der Advocis. Den SSL schreibe ich aber

auch nicht ab. Ein XLR-Splitter schafft vielleicht Abhilfe.

Kompressor und Equalizer werden nicht benötigt. Es sei denn, man will nach Aufnahme, A/D-

Wandlung und Schnitt wieder Wandeln und mit analogen Geräten mastern. Viele

Professionnels der alten Schule arbeiten so – ist aber nicht mehr nötig, da mit beiden

Arbeitsweisen ein gutes Ergebnis erzielt werden kann.

Der ideale Preamp für Sprachaufnahmen ist also ein puristisches Gerät mit regelbarem

Trittschalfilter und einem zweiten XLR-Ausgang fürs Monitoring. Ein paar Beispiele: KID

Broadcast Advocis M (MS, MS+), Lake People Mic-Amp F355, Millennia TD-1 (STT-1),

Mindprint Envoice MKII (Digital), Schoeps VSR 5.

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Die Hauptdarsteller

AKG C4500 B-BC – War mein erstes erwähnenswertes Mikro. Bei (ihr) ihm sitzt die Kapsel im Kopf;

dadurch hat es eine ungewöhnliche Einsprechrichtung. Beim C4500 kann man durchaus sehr nahe (5

cm) an die Kapsel rangehen – der Nahbesprechungseffekt spielt hier keine große Rolle. Genau für

diesen verwende ich es gerne, um einen ganz speziellen Ton (Nahbesprechung – sehr bassig) zu

erzeugen: Direkt am Mikrokopf einsprechen.

AKG C 414 B-XLII – Mein erstes richtiges Studiomikrofon. Es ist unglaublich günstig, für die Ausstattung,

mit der es geliefert wird. Absenkung, Trittschallfilter, Charakteristik – nur ist die Krux an dem Ganzen,

dass man bei der Hörbuchproduktion keine Zusatzgadgets benötigt: Pures Mikro, aufgebaut mit den

ausgezeichnetsten Teilen und ein hoher Empfindlichkeitswert mV/PA.

Brauner Phanthera od. Phantom Classic – Den Preis betrachtend, der Testsieger! Ein ausgezeichneter

mV/PA Wert! Im Lieferumfang eine Spinne sowie ein erstklassiges Mikrokabel (Vovox – 5m). Und das

alles vom Produzenten für Röhrenmikros! Ein Zufall? Nein. Für Röhrenmikros ist ein eingebauter

„Übertrager“ obligatorisch (Symbiose von Röhre und Klarheit). Und als die erstlich reine

Röhrenmanufaktur auch Transistormikros plante, haben sie den, für sie, normalen Übertrager, auch

gleich im Phanthera mit eingebaut. Ich jedenfalls bin sehr dankbar dafür – wenn es nun ein Zufall war,

oder nicht.

Microtech Gefell M 930 – Das M 930 ist ein unfassbar kompaktes Teil. Als ich es zum ersten Mal hörte,

dachte ich: Dieses ist es. Später wurde mir leider klar, dass andere genauso gut tönen und noch

empfindlicher sind. Die relativ leisen 21 mV/PA stören hier nicht ganz so stark, wie beim getesteten

Röhrenbruder, da man beim M 930 recht nahe an der Kapsel einsprechen kann (20 bis 10 cm).

Microtech Gefell MT 91 S – Hat mir trotz der niedrigeren Empfindlichkeit gut gefallen. Da ich aber

gerade ein Neumann U87 erworben habe und es auf Herz und Nieren getestet habe (das andere war nur

ein Gebrauchtes; und nur für einen Tag) muss ich gestehen, dass es um einiges lauter, transparenter,

klarer arbeitet.

Microtech Gefell M 92.1 S – Es ist mir für Sprachaufnahmen (Hörbuch) zu leise. Röhre!?

Neumann TLM 103 – Ist klanglich mit dem U87 zu vergleichen; nur eben mit 23 mV/PA etwas leiser.

Nettes Detail am Rande (für AKG Kunden): Es passt in die von AKG verwendete Standard-Spinne.

Neumann U87 – Ist quasi „der“ Standard für Hörbuchaufnahmen. Leider ist es auch das Teuerste!

Neumann sollte eine abgespeckte Version, ähnlich dem Brauner Phanthera (es gibt zwei Phanthera: Mit

Schnickschnack und ohne), auf den Markt bringen; denn, ich werde mir, irgendwann, ein U87 besorgen –

und dann möchte ich nicht übermäßig viel bezahlen. Klanglich betrachtet, ist das U87 die erste und beste

Wahl für´s Hörbuchgeschäft; benötigt man ein Mikro für Gesang, Werbung oder Hörspiel, so reicht das

TLM 103 völlig aus.

Fazit

Aus meinem Test gehen zwei vermeintliche Sieger hervor. Eigentlich wäre das beste Mikro aufgrund von

Preis/Leistung und der so wichtigen Empfindlichkeit (28 mV/PA), das Brauner. Doch sehe ich das

Neumann U87 auf gleicher Höhe, vielleicht sogar höher. Da mir es relativ egal ist, was mein Mikro kostet

(die Qualität muss hochwertig sein) habe ich ein U87 angeschafft. Doch das gilt sicher nicht für alle! Das

AKG C414 XLII ist sehr nahe dran, der absolute Sieger zu sein: es hat als Einziges einen guten Filter

(0/40/80/160), ist das Günstigste unter den „Siegern“, doch ist es beim wichtigsten Attribut

(Empfindlichkeit) nicht ganz vorne. Ich habe es trotzdem als Sieger gewertet, da ich nun einmal auf AKG

nicht verzichten kann. Neumann TLM 103 und Microtech Gefell M930 nicht als Sieger zu werten ist

eigentlich eine Frechheit! Ich würde die Beiden schon gut unterbringen – vielleicht später. Das TLM 103

ist klanglich mit dem U87 zu vergleichen und nur bei der Empfindlichkeit etwas schwächer. Von Microtech

Gefell erwarte ich mir – wenn sie das überhaupt wollen, denn Neumann und MG sind eine Firma – ein

dem U87 nachempfundenes Mikro (Empfindlichkeit) mit der Hauptcharakteristik vom M 930: sehr

kompakt. Das Microtech Gefell 92.1 S wird von mir nicht bekritelt. Ich habe mich (spätestens nach

diesem Test) für die billigere, einfachere und transparentereTransistortechnik entschieden.

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Hörproben-Index

Conrad Sinn 7 (Ungeeignet)

USB – USB (Unbearbeitet - Wave)

AKG C4500 B-BC (defekt)

AKG C 414 B-XLII (Qualifiziert für Langzeitstudie)

RME Fireface – RME Fireface (Unbearbeitet)

Mindprint Envoice – Mindprint Envoice (Unb.)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unbearbeitet - Wave)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unb. – Wave / mit SE Filter)

Brauner Phanthera (Qualifiziert für Langzeitstudie)

RME Fireface – RME Fireface (Unbearbeitet - Wave)

Mindprint Envoice – Mindprint Envoice (Unbearbeitet)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unbearbeitet - Wave)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unb. – Wave / mit SE Filter)

Microtech Gefell M 930 (Ausgezeichnete Alternative)

Mindprint Envoice – Mindprint Envoice (Unb.)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unbearbeitet - Wave)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unb. – Wave / mit SE Filter)

Microtech Gefell MT 91 S (Ausgezeichnete Alternative)

RME Fireface – RME Fireface (Unbearbeitet)

Mindprint Envoice – Mindprint Envoice (Unb.)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unbearbeitet - Wave)

Microtech Gefell M 92.1 S (sehr gut – doch zu leise)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unbearbeitet - Wave)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unb. – Wave / mit SE Filter)

Neumann TLM 103 (Ausgezeichnete Alternative)

Mindprint Envoice – Mindprint Envoice (Unb.)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unbearbeitet - Wave)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unb. – Wave / mit SE Filter)

Neumann U87 (Qualifiziert für Langzeitstudie)

RME Fireface – RME Fireface (Unbearbeitet)

Mindprint Envoice – Mindprint Envoice (Unb.)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unbearbeitet - Wave)

SSL Mynx – SSL Mynx (Unb. – Wave / mit SE Filter)

Neumann U87 - Meines

SSL Mynx – SSL Mynx (Unbearbeitet - Wave) Neu

Advocis – Advocis (Unbearbeitet – Wave) Neu

Mindprint Envoice – Mindprint Envoice (Unb. - Wave) Neu

(mit diesem Schema - ohne Kompressor, EQ und Röhre)

Peter Eder Verlag

Willendorferstraße 350 A

2732 Würflach – Österreich

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