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Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Dr. Ing. Dipl. Biol. Mario Blei
Privatinstitut für Innenraumtoxikologie – Dr. Blei GmbH
Labor- und Geschäftsanschrift
Rodatalstraße 8
07751 Jena-Zöllnitz
www.blei-institut.de 03641 – 50 48 48 [email protected]
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Inhaltsverzeichnis
Abstract – Schimmelpilze in Innenräumen ......................................................................................... 3
1. Definition und taxonomische Besonderheiten der Schimmelpilze ........................................ 6
2. Lebensbedingungen .............................................................................................................. 7
3. Verbreitung und Vorkommen................................................................................................. 9
4. Nachweismethoden von Schimmelpilzen ............................................................................ 10
4.1. Luftkeimsammlung .............................................................................................................. 13
4.1.1. Filtrationsverfahren ........................................................................................................ 14
4.1.2. Trägheitsabscheideverfahren ........................................................................................ 14
4.2. Partikelsammlungen ............................................................................................................ 15
4.3. Oberflächenuntersuchungen ............................................................................................... 15
4.3.1. Klebefilmpräparate (Nachweis von Oberflächenbewuchs) ........................................... 15
4.3.2. Abklatschproben / Tupferproben auf Nährböden .......................................................... 16
4.4. Staubproben ........................................................................................................................ 17
4.5. ATP- und Biolumineszenzmessungen ................................................................................ 17
4.6. Messung von Mykotoxinen in der Luft ................................................................................. 18
4.7. MVOC Messungen .............................................................................................................. 19
5. Quantitative und qualitative Bewertung der Schimmelpilzsporen-konzentration ................ 19
5.1. Raumluftuntersuchungen .................................................................................................... 19
5.2. Bewertung einer Kontamination von Materialproben .......................................................... 26
5.3. Klebefilmproben ................................................................................................................... 29
6. Einteilung von Räumen in Nutzungsklassen ....................................................................... 29
7. Gesundheitliche Bedeutung von Schimmelpilzen auf kontaminierten Materialien sowie
in der Raumluft .................................................................................................................... 31
8. Geltende Vorschriften und Regelwerke ............................................................................... 34
9. Mikrobielle Schäden – Sanierung und Sanierungsmittel ..................................................... 36
9.1. Chemisch-physikalische Desinfektion mikrobiologischer Schäden durch Fogging-
Verfahren ............................................................................................................................. 37
10. Sanierungserfolg ................................................................................................................. 38
11. Holzzerstörer in Gebäuden - Erkennung und Gefahrenpotential ........................................ 40
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Abstract – Schimmelpilze in Innenräumen
Eine Schimmelpilzsanierung ist eng verbunden mit der Sanierung von Wasserschäden und
den damit einhergehenden Trocknungsmaßnahmen. Gleiches gilt auf Grund von
Löschwassereintrag auch für die Sanierung von Brandschäden. Bereits bei der
Schadensmeldung muss kompetent und qualifiziert entschieden werden, welche
Maßnahmen entsprechend der geltenden Richtlinien und Normvorschriften zu ergreifen sind,
um eine fachgerechte Sanierung des Schadens durchführen zu können.
Bei der Sanierung mikrobieller Schäden in Gebäuden sind, abhängig von der jeweiligen
Schadensursache, vielfältige Schadensbilder wie z.B. Schimmelpilzbildung, Bildung
holzzerstörender Pilze, Wachstum von Bakterien etc., zu beobachten. In der Praxis erfolgt
die Begutachtung von Brand-schäden und mikrobiellen Schäden oft rein sensorisch und
optisch. Nach Einschätzung von Praktikern werden aufgrund des unsicheren Befundes
häufig ohne Notwendigkeit Einrichtungen, Lagervorräte etc. verworfen. Ein besserer
Kenntnisstand würde künftig sicher zu einer zielgerichteteren Sanierung und möglichen
Weiternutzung, beispielsweise von Baumaterialien und Inneneinrichtungen, beitragen.
Grundlagen zur Sanierung von Gebäudeschäden
Unter dem Begriff Gebäudesanierung werden Maßnahmen und Tätigkeiten
zusammengefasst, die zur Schaffung gesunder Lebensverhältnisse in Räumlichkeiten
beitragen. Grundlage hierfür bilden Richtlinien, worin alle zur Sanierung eines Schadens
notwendigen Maßnahmen, unter Berücksichtigung gesetzlicher Regelwerke zu Abfallrecht,
Arbeitsschutz, Umweltrecht, Gefahrstoffen, biologischen Arbeitsstoffen etc. sowie Normen
und andere Vorschriften zusammengefasst sind. Für diese Arbeit sind im Speziellen die
Sanierungsmaßnahmen von Brand- und Brandfolgeschäden nach den Richtlinien der VdS
2357, sowie die Sanierung mikrobieller Schäden an Gebäuden durch die
Gefährdungsbeurteilung nach der Biostoffverordnung von Bedeutung. Beispiele für die bei
solchen Sanierungsmaßnahmen wichtigsten Regelwerke und Richtlinien stellen die
Baustellenverordnung (BaustellV), Biostoffverordnung (BioStoffV), verschiedene TRGS- und
TRBA-Vorschriften sowie das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) dar.
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Sanierung mikrobieller Schäden
Sanierungsarbeiten bei denen man mit Mikroorganismen in Kontakt kommt, müssen nach
Biostoffverordnung in gezielte bzw. nicht gezielte Tätigkeiten eingeteilt werden und sind
entsprechend ihres Infektionsrisikos in die jeweilige Risikogruppe einzugliedern.
Um eine Sanierung solcher Schäden richtig durchführen zu können, ist zusätzlich eine
Einordnung in vier Schutzstufen notwendig, welche alle festgelegten und empfohlenen
technischen, organisatorischen und persönlichen Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der
Beschäftigten umfasst. Zusätzlich müssen bei der Gefährdungsbeurteilung und der Wahl der
geeigneten Schutzmaßnahmen nach der Biostoffverordnung die toxischen und
sensibilisierenden Wirkungen der biologischen Arbeitsstoffe beachtet werden.
Bei der Sanierung von mikrobiellen Schäden in Gebäuden hat man es in der Regel mit nicht
gezielten Tätigkeiten zu tun, da die Spezies der Mikroorganismen, das Ausmaß des Befalls
oder die Dauer der Sanierungsmaßnahmen nicht bekannt oder nur schwer abzuschätzen
sind. Weiterhin treten bei der Gebäudesanierung meistens Mikroorganismen der
Risikogruppen 1 und 2 auf. Bei den Mikroorganismen oder Biostoffen der Risikogruppe 1 gilt
es als unwahrscheinlich, dass diese bei Menschen Krankheiten verursachen können. In der
Risikogruppe 2 findet man z.B. Mikroorganismen wie hautbesiedelnde Pilze oder
Darmbakterien wieder, die unter besonderen Voraussetzungen zu Erkrankungen führen
können, bis hin zu Erregern, die grundsätzlich Krankheiten verursachen, gegen die es
allerdings wirksame Therapien oder Impfmöglichkeiten gibt. Mikroorganismen der
Risikogruppe 3 sind bei Gebäudesanierungsarbeiten nicht zu erwarten und die der
Risikogruppe 4 kommen normalerweise in Deutschland nicht vor.
Prinzipiell können sich Mikroorganismen nur etablieren und wachsen, wenn die
Grundvoraussetzungen dafür gegeben sind, also ein wachstumsförderndes Milieu vorhanden
ist. Neben einem geeigneten Nährboden aus organischem Material (Kohlenhydrate, Proteine
etc.) und entsprechenden Temperaturen ist vor allem ungebundenes Wasser im Substrat für
das Wachstum essentiell. Bei einer Sanierung, bei der Mikroorganismen auf Dauer entfernt
werden sollen, muss also zuerst eine auf diese Wachstumsbedingungen ausgerichtete
Ursachenforschung mit anschließender Auswertung und eventueller Behebung des
Problems stattfinden, bevor die sanierungstechnischen Maßnahmen zielführend erfolgen
können.
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Liegt eine Schimmelpilzbelastung im Innenraum bzw. ein Schimmelpilzbefall vor, so müssen
sanierungstechnische Maßnahmen durchgeführt werden, um die mikrobielle Belastung zu
minimieren. Des Weiteren muss bei einer Schimmelpilzsanierung nicht nur darauf geachtet
werden, dass der primäre Befall entfernt, sondern auch die Ursache, welche zu dem Befall
führte, ermittelt und beseitigt wird.
Das Ziel einer Schimmelpilzsanierung muss laut VDB sein, die Feuchtequelle als Ursache für
die Schimmelpilzbelastung festzustellen und zu beseitigen, den Schimmelpilzbefall an der
betroffenen Bausubstanz zu entfernen oder, falls dies nicht möglich ist, einzukapseln bzw.
abzuschotten und die Bausubstanz wiederherzustellen. Dabei muss das Risiko eines
erneuten Schadens minimiert werden.
Allgemein ist eine Schimmelpilzbelastung im Innenraum auf kontaminierte Materialien
zurückzuführen. Zur genauen Bewertung und Beurteilung des Schadensausmaßes muss
eine Probenahme von kontaminierten Materialien erfolgen, damit gezielte
Sanierungsmaßnahmen geplant und in der Folge durchführen werden können.
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1. Definition und taxonomische Besonderheiten der Schimmelpilze
Für die Schimmelpilze werden taxonomische Regeln oft ignoriert. Die unterschiedlichen
Parameter für die Einteilung und Beschreibung dieser extrem heterogenen
Organismengruppe unterscheiden sich erheblich in den Naturwissenschaften (speziell in den
Fachbereichen Medizin und Biologie) und evident in der populären, als baubiologisch
geprägten, technischen Sanierung und gesundheitlichen Bewertung von Schimmelpilzbefall
in Innenräumen.
Der ökologisch geprägte Begriff „Schimmelpilz“ besitzt keine klare Definition, da er keine
systematische Gruppe kennzeichnet. Im Wesentlichen bezieht sich der Begriff auf
makroskopisch (mit bloßem Auge) erkennbare Mycelien (Hyphengeflechte), in denen die
Bildung asexueller (vegetativer) Sporen dominiert. Im typischen Fall besitzen Schimmelpilze
eine ruderale Lebensstrategie, d.h. sie nutzen nährstoffreiche, kurzfristig vorhandene
Substrate, die sie aufgrund ihrer hohen Wachstumsgeschwindigkeit sehr schnell besiedeln
können.
Im Pilzreich existieren verschiedene Modelle, um Schimmelpilze systematisch einzuteilen.
Morphologisch sind makrozytisch wachsende Pilze mit Fruchtkörperbildung z.B.
Basidiomyceten (Hut- oder Ständerpilze) von den einzelligen Hefen und den am häufigsten
in der Natur vorzufindenden filamentös wachsenden Schimmelpilzen z.B. den
Deuteromyceten (imperfekte Pilze), den Zygomyceten (Jochpilze) oder den Ascomyceten
(Schlauchpilze) zu unterscheiden. In vielen Fällen sind einige Arten z.B. innerhalb der
Gattung Aspergillus in der Lage nicht nur asexuelle Sporen (Anamorphe / Nebenfruchtform)
als Konidien, sondern auch sexuelle Sporen als Ascosporen (Teleomorphe /
Hauptfruchtform) zu bilden. In der medizinischen Mykologie ist eine weitere Einteilung in
Dermatophyten (Hautpilze) gebräuchlich.
Eine baubiologische Erweiterung des Begriffes Schimmel oder Schimmelbefall, auf mögliche
im Lebensraum assoziierte oder eingetragene weitere Organismen, wie Milben, Protozoen,
Hefen, Bakterien oder Actinobakterien kann zu Fehleinschätzungen führen. Viele Erreger
invasiver Mykosen wie z.B. Hefen (Candida spp. und Cryptococcus spp.) oder Vertreter der
Abteilung der Actinobakterien, zu denen u.a. die häufig im Boden vorkommenden, häufig
filamentös wachsenden Streptomyceten oder das Mycobacterium leprae (Lepra-Erreger)
gehören, sind systematisch und umgangssprachlich von den oft klinisch relevanten
filamentösen Schimmelpilzen wie z.B. Aspergillus spp. zu trennen. Die in der Praxis häufige
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Gleichsetzung von Schimmel und Schimmelpilz führt damit zu Verwechslungen und sollte
deshalb vermieden werden.
Einheitliche Taxonomien sind daher für die Entwicklung einer wissenschaftlichen
Betrachtung von erheblicher Bedeutung. Sie zwingen zur Klarheit über die Unterschiede
zwischen den Kategorien und führen dadurch zu einem besseren Verständnis des
Untersuchungsbereichs.
2. Lebensbedingungen
Filamentöse Schimmelpilze verbreiten sich hauptsächlich durch die Freisetzung asexueller
Sporen (Sporulation), welche hauptsächlich über die Luft erfolgt. Gelangen die Sporen auf
diesem Wege, z.B. auf eine Raufasertapete, kommt es bei ausreichend feuchten
Bedingungen nach sehr kurzer Zeit zur Auskeimung und in der Folge zum flächigen
Mycelwachstum. Die wesentliche Voraussetzung für das Wachstum ist eine ausreichende
Feuchtigkeit. Die geeignete Temperatur, der Nährstoffgehalt und der pH-Wert des
Substrates sind weitere wichtige Parameter. Unter den geeigneten Bedingungen sind
Schimmelpilze in der Lage, fast alle organischen Materialien zu verwerten.
Gute Wachstumsgrundlagen in Innenräumen bieten z.B. Gipskarton, Gipsputze, Holzstoffe,
Farben, Tapeten, Auslegewaren, Kleidung, Möbel, Bücher und Papier. Auch Materialien, die
grundsätzlich keine Nährstoffgrundlage bieten, können von den Mikroorganismen besiedelt
werden, falls sie mit Nährstoffen beinhaltendem Schmutz- bzw. Staub beaufschlagt sind.
Eine Nährstoffgrundlage für Schimmelpilze ist damit nahezu überall zu finden. Ebenso sind
keimfähige Pilzsporen in der Umwelt und im Innenraum allgegenwärtig und gehören zum
normalen Lebensumfeld.
Die Mehrheit der Schimmelpilze ernährt sich von totem organischem Material. Nur ein
geringerer Teil lebt parasitisch und verstoffwechselt neben Zuckern, Eiweißen und Fetten
auch z.B. Zellulose oder Lignin. Entscheidend ist dabei nicht der reine Wassergehalt des
Substrates, sondern der Gehalt an freiem für die Pilze verfügbarem Wasser. Dieser wird
durch die Wasseraktivität aw angegeben und beschreibt das Verhältnis vom
Wasserdampfdruck des Substrates zum Sättigungsdruck des reinen Wassers bei gleicher
Temperatur.
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Als ungefährdeter Bereich wird derjenige bezeichnet, an dem, über einen langen Zeitraum,
nicht länger als 8 bis 12 Stunden täglich die relative Feuchte von 75 % oder an dem nicht
mehr als 12 Stunden an drei aufeinanderfolgenden Tagen die Grenze von 75 % relativer
Feuchte überschritten wird. Als gefährdend wird ein Zustand beschrieben, der über einen
Zeitraum von mehr als 12 Stunden an fünf aufeinanderfolgenden Tagen diese Grenze
überschreitet. Gleiche oder etwas geringere Werte für die täglich erforderliche Zeit einer
Überschreitung von 75 bzw. 80 % relative Feuchte geben Cziesielski (1999) und Richter
(1999) an. Allerdings wird immer darauf hingewiesen, dass die genannte Bedingung für die
relative Feuchte am Wachstumsort über fünf aufeinanderfolgenden Tagen anhalten muss. –
Gemäß Definition des TOW-Wertes (Time of wetness, Stunden hoher Feuchte pro
Zeiteinheit) von Adan (1994) stellt sich, wenn zunächst auch verzögert, ein Wachstum ein,
wenn eine relative Feuchte von wenigstens 80 % an vier Stunden täglich erreicht wird. Die
Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, dass je nach hygrothermischen
Randbedingungen mehrere materialspezifisch unterschiedliche Zeitdauern zur Entwicklung
von Schimmelpilzen erforderlich sind. Dies bedeutet, dass das zu entwickelnde
Rechenverfahren zur Vorhersage der Schimmelpilzbildung neben dem Einfluss
verschiedener Substrate von Baustoffen und Verschmutzungen auch instationäre
Randbedingungen berücksichtigen muss.
Tabelle 1: Einteilung der Schimmelpilze in Feuchtebereiche (Senkpiel und Ohgke, 2001)
Spezies
relative
Feuchte
RF (%)
Substrat- oder
Materialfeuchte
(µM) in Mass. %
aw-Wert
(Gleichgewichts
-feuchte)
rel.
Gesamtzahl
1. xerophile (auch als osmophile
oder halophile bezeichnet z. B.
Wallemia sebi)
55-65 13-15 0,65 5 %
2. mesophile (z. B Penicillium-
Arten) 65-85 15-18 0,85 85 %
3. hydrophile (z. B. Alternaria-
Arten) 80-98 > 25 0,95 10 %
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3. Verbreitung und Vorkommen
Schimmelpilze sind weltweit verbreitet. Überall wo organisches Material anfällt und
zumindest zeitweise Temperatur- und Wasserverhältnisse Abbauprozesse ermöglichen, sind
sie nachweisbar. Ihre Sporen werden überwiegend durch den Wind verbreitet und sind somit
ständiger Bestandteil der Außenluft.
Man unterscheidet folgende Arten des Befalls in Innenräumen:
Nicht sichtbarer Befall
Experimentell wurde nachgewiesen, dass Schimmelpilze schon innerhalb von 48
Stunden auf feuchten Stellen anwachsen. Dieses Wachstum ist mit bloßem Auge
schwer erkennbar, da die Hyphen mikroskopisch klein sind (4 - 10 µm).
Verdeckter Befall
Mikrobieller Befall durch Schimmelpilze muss auch deshalb nicht auf Anhieb visuell
erkennbar sein, wenn er z. B. hinter Wand- und Deckenverkleidungen, hinterm
Schrank oder Tapete auftritt und erst nach Entfernung sichtbar wird.
Sichtbarer Befall
Sichtbar wird der Befall erst dann, wenn die Dichte zunimmt und größere,
zusammenhängende myceliale Strukturen entstehen. Ebenso ist die besiedelte
Matrix von Bedeutung. Ein schwarzer Pilz auf weißer Tapete wird eher sichtbar als
helle Pilze in Mineralwolle oder Styropor.
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4. Nachweismethoden von Schimmelpilzen
Durch die Kombination verschiedener Methoden muss ein Bezug zwischen
Schimmelpilzquellen und der von ihnen ausgehenden Raumluftbelastung hergestellt werden.
Außerdem kann nur so der Einfluss der Außenluft und weiterer relevanter Faktoren bewertet
werden.
Weitere Einflussgrößen bei der Erfassung und Beurteilung der Belastung durch
Schimmelpilzschäden sind vorrangig:
• Umfang des Schimmelpilzbefalls,
• Sporenkonzentration in der Luft,
• Schimmelpilzspektrum,
• Geruchsbeeinträchtigung.
Relevant für Gebäudenutzer ist die inhalative Aufnahme. Bei Schimmelpilzschäden in
Gebäuden spielen andere Aufnahmepfade für die Gebäudenutzer eine untergeordnete Rolle.
Zusätzlich zu Raumluftmessungen können Materialproben, z.B. von Polystyrol, KMF,
Schüttungen, Putz oder Estrich, dazu dienen, die Sicherheit einer Aussage über eine
mögliche Schimmelpilzbelastung zu erhöhen. Bei Proben in Innenräumen wird eine Aussage
dadurch erschwert, dass z. B. durch das Reinigungsverhalten Ergebnisse unterschiedlich
stark beeinflusst werden können. Aussagen zur Schimmelpilzbelastung sollten sich daher nie
allein auf eine Untersuchungsmethodik beziehen.
Passivsammler (Sedimentations- oder Expositionsplatten) entsprechen nicht dem Stand der
Technik und werden in allen gültigen Richtlinien zur Bewertung eines Schimmelpilzschadens
abgelehnt. Sie sollten nicht angewendet werden.
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Tabelle 2: Überblick über mögliche Nachweismethoden
Methode
Luftproben Luftkeimsammlung + Kultivierung, Konzentrationsbestimmung und
Differenzierung
Gesamtpartikelsammlung + Direktmikroskopie
MVOC + chemische Analyse*
Materialproben Direktmikroskopie
Kultivierung, Konzentrationsbestimmung und Differenzierung
Bestimmung der Bioaktivität (z. B. Proteingehalt, ATP*)
Oberflächenbeprobung Klebestreifen + Direktmikroskopie
Abdruckprobe + Kultivierung, Konzentrationsbestimmung und
Differenzierung
Bestimmung der Bioaktivität (z. B. Proteingehalt, ATP*)
*Bisher keine Regelmethode, nur ergänzende Untersuchung (Abb. nach VdS 3151)
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Quelle: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden (2017)
Der Zeitaufwand für die unterschiedlichen Methoden variiert. Für die Kultivierung der Proben
sind in der Regel 7 bis 10 Tage zu veranschlagen. Die Direktmikroskopie und die
Bestimmung der Bioaktivität können deutlich schneller zu einem Ergebnis führen.
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4.1. Luftkeimsammlung
Das Robert-Koch-Institut schreibt in seiner Mitteilung „Schimmelpilzbelastung in
Innenräumen – Befunderhebung, gesundheitliche Bewertung und Maßnahmen“ (2007) von
der Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin“, dass „eine
zuverlässige Quantifizierung der Schimmelpilzexposition in Wohnräumen bislang nicht
möglich ist“.
In der WHO-Leitlinie zur Innenraumluftqualität „Feuchtigkeit und Schimmel“ (2009) steht:
„Die relative Wissenslücke über die Rolle spezifischer Expositionen in Bezug auf
gesundheitliche Probleme, hervorgerufen durch Feuchtigkeit in Häusern, resultiert
hauptsächlich aus einem Fehlen valider, quantitativer Methoden zur Bewertung der
Exposition, speziell Bioaerosolen.“
Je nach Raumnutzung und Gesundheitszustand der Nutzer (z.B. Allergiker,
abwehrgeschwächte Personen) können auch sehr geringe Konzentrationen gesundheitliche
Reaktionen hervorrufen, deshalb ist laut UBA-Leitfaden von 2017 „eine quantitative
Expositions- und Risikoabschätzung hinsichtlich gesundheitlicher Auswirkungen aus den
Messwerten nicht möglich“.
Für den Praxiseinsatz gibt es eine Vielzahl von Methoden zur Erfassung von Schimmelpilzen
aus Luftproben (Senkpiel et al. 1998). Zum quantitativen Nachweis luftgetragener Partikel
wird ein bestimmtes Luftvolumen angesaugt und die darin enthaltenen vitale Bestandteile auf
ein Testnährmedium impaktiert oder über Filter bzw. flüssige Nährmedien abgeschieden.
Die einzelnen Luftkeimsammler weisen unterschiedliche Abscheideleistungen auf, die mit
dem cut-off-Wert bezeichnet werden. Der cut-off-Wert (d50-Wert) ist die
Partikeldurchmesserangabe (in µm) bei 50 %iger Abscheideleistung. Thompson et al. (1994)
bestimmten diese Werte mit definierten Polystyrolkugeln mit Durchmessern zwischen 0,1 – 2
µm. Als Ergebnis zeigte sich eine Abhängigkeit vom Partikeldurchmesser der eingesetzten
Polystyrolkugeln sowie von der Geometrie der Lufteinlassdüsen der Keimsammler. Mit
zunehmender Größe der Schlitzbreite eines Luftkeimsammlers werden hierbei kleinere
Partikel schlechter abgeschieden und umso größer ist der cut-off-Wert.
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4.1.1. Filtrationsverfahren
Zur Untersuchung größerer Luftvolumina und zum Nachweis sehr hoher Pilzkonzentrationen
werden Filtrationssammler eingesetzt. Hierbei werden Membranfilter aus Polycarbonat und
Nitrocellulose bzw. auflösbare Gelatinemembranfilter eingesetzt. Der Vorteil der
Gelatinemembranfilter besteht darin, dass man diese direkt auf Nährböden auflegen bzw.
auflösen und ausplattieren kann.
4.1.2. Trägheitsabscheideverfahren
Bei den Trägheitsabscheideverfahren bestehen folgende Besonderheiten (Senkpiel und
Ohgke, 2001):
• Runddüsen-(Sieb-)Impaktoren (z. B. Anderson-Impaktoren 1-, 2-, 6- und 8-stufig)
gestatten die Bestimmung sowohl der Zahl keimfähiger Sporen als auch des
Sporendurchmessers.
• Bei Schlitzdüsenimpaktoren wird der Luftstrom durch die Düsen geführt und die Sporen
prallen gemäß ihrer Massenträgheit auf den Agar auf und bleiben haften, wobei sich die
Platte bei einem Messzyklus einmal um den Mittelpunkt dreht und damit eine
Überlagerung von angezüchteten Schimmelpilzbestandteilen bei üblichen Keimdichten
nicht erfolgt.
Kombinationsmöglichkeit von Impaktions- und Filtrationsmethode in einem Gerät:
• Bei der Schlitzdüsen-Impaktion auf beschichteten Objektträgern (Burghard-Sampler
bzw. Partikelsammler PS 30 der Fa. Holbach Umweltanalytik) können luftgetragene
lebensfähige und nicht lebensfähige Pilzsporen mikroskopisch nachgewiesen und auf
eine bestimmte Volumeneinheit bezogen werden.
• Beim Impingement (All Glas Impinger [AGI 30]) wird die Luft durch ein gebogenes, dem
menschlichen Atemtrakt nachempfundenes, Sammelrohr in eine Sammelflüssigkeit
eingebracht. Wegen des geringen Volumenstromes (12,5 l/min) sowie des flüssigen
Auffangmediums sind längere Beprobungszeiten möglich und erforderlich.
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4.2. Partikelsammlungen
Über Gesamtpartikelsammlungen können abgestorbene (nicht keimfähige) und keimfähige
Sporen nachgewiesen werden, die ebenfalls als Allergen- und Mykotoxinträger relevant sein
können. Über den Anteil der Basidiosporen kann der Außenlufteinfluss erfasst werden. Im
Gegensatz zur Luftkeimsammlung, bei der neben der Keimzahlbestimmung auch eine
Artdifferenzierung möglich ist, ist bei der Partikelsammlung nur eine Differenzierung nach
Sporentypen einiger Gattungen möglich
4.3. Oberflächenuntersuchungen
Durch die Untersuchung von Materialproben mit mikroskopischen Methoden können – sofort
und ohne Kultivierung – Sporen und Hyphen nachgewiesen werden. Eine Bewertung der
Raumluft ist auf diese Weise jedoch nicht möglich. Die Methode eignet sich daher
besonders, um unterscheiden zu können, ob direktes Wachstum oder eine Kontamination
vorliegt. Ergänzend zu Luftkeimmessungen können Klebefilme auf visuell nicht befallenen
Oberflächen Sekundärkontaminationen durch Anflugsporen nachweisen. Entsprechend der
Vorgaben des UBA zur Auswertung von Direktmikroskopieproben können die
Kontaminationen als gering, mittel oder stark eingestuft werden.
4.3.1. Klebefilmpräparate (Nachweis von Oberflächenbewuchs)
Ein Schimmelpilzbefall kann direkt untersucht werden, indem man z. B. an einem Befallsort
eine Folien- bzw. Klebefilmkontaktprobe nimmt und diese mikroskopisch analysiert. Ebenso
können bei einer Luftprobenuntersuchung die Sporen mit einem Schlitzsammler auf klebrige
Oberflächen (beschichtete Glasplättchen) aufgebracht oder mittels Filtrationssammler auf
Filter gesammelt werden. Zur besseren Auswertung können die Strukturen angefärbt werden
(Fluoreszenzfarbstoff oder andere lichtmikroskopisch sichtbare Farbstoffe).
Um von direkt sichtbaren befallenen Stellen eine schnelle mikroskopische Analyse
durchführen zu können, verwendet man klarsichtige Klebestreifen oder Abrisspräparate. Die
Proben ermöglichen eine Aussage, ob es zur Hyphenbildung, also zum Auskeimen von
Sporen und damit zum direkten Befall des Materials gekommen ist. Ebenso können mit
dieser Methode schwer kultivierbare Arten, wie Stachybotrys sp. differenziert werden. Bei
befallenen Stellen, die im Rahmen der Sanierung vollständig entfernt werden, ist eine
vorherige Probenahme nicht oder nur in begründeten Fällen sinnvoll.
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Im Hinblick auf die Unterscheidung zwischen strukturiertem Schimmelpilzbewuchs,
Kontamination und Verunreinigung kann je nach Qualität des Präparates auch eine
Bestimmung der vorliegenden Schimmelpilzgattungen möglich sein.
Die Probenahme erfolgt durch Aufdrücken eines klartransparenten Klebefilmstreifens mit
leichtem Druck auf die zu beprobende Bauteiloberfläche. Der Streifen ist nach Abnahme auf
eine dicke, transparente Folie oder Glasobjektträger zu kleben und wird anschließend
mikroskopiert.
4.3.2. Abklatschproben / Tupferproben auf Nährböden
Abklatschproben bzw. Tupferproben dienen im medizinischen / lebensmittelhygienischen
Bereich dem Nachweis von mikrobiellen Kontaminationen auf Oberflächen. Diese indirekten,
kulturtechnischen Nachweisverfahren eignen sich jedoch nicht für den bautechnischen
Bereich insbesondere bei primärem Befall durch Schimmelpilze (ohne Wachstum).
Der Einfluss von Anflugsporen und der natürlichen Hintergrundkontamination kann nur im
Rahmen einer Sanierungskontrolle von glatten Oberflächen in abgeschotteten Bereichen
ausgeschlossen werden.
Bei der Beprobung von Oberflächen mittels Abdruckproben handelt es sich ursprünglich um
eine Untersuchungsmethode aus der Hygieneüberwachung. Das nachfolgende
Bewertungsschema dient zur orientierenden Beurteilung einer mikrobiellen Beaufschlagung
sanierter Hausrat- und / oder Gebäudeoberflächen mit vitalen Schimmelpilzbestandteilen.
Eine Differenzierung, ob es sich bei diesen Bestandteilen um aktiven Bewuchs oder
Sedimentation handelt, kann nicht getroffen werden.
Bei einer mikrobiologischen Bewertung von Oberflächen ohne vorangegangene Sanierung /
Feinreinigung ist die natürliche Hintergrundbelastung fallspezifisch mit in die Bewertung
einzubeziehen.
Zur Unterstützung von Raumluftmessungen kann in diesen bestimmten Fällen (z.B.
Sekundärkontamination von Hausrat) eine Kontrolle der aktuellen Oberflächenbelastung
durch sedimentierte, keimfähige Mikroorganismen mit Hilfe von Abklatsch- oder
Abdruckproben auf ein geeignetes Nährmedium (z. B. DG 18, MEA) erfolgen. Eine
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Auswertung in KBE/cm² ermöglicht eine Einstufung in verschiedene Belastungskategorien.
Dabei handelt es sich jedoch in der Regel um laborinterne Orientierungswerte.
4.4. Staubproben
Auch die Altstaubbelastung, das Nutzungs- und Reinigungsverhalten, bauliche
Gegebenheiten (z. B. verschiedene Baustoffe wie Holz, Lehm oder Stroh) sowie die
Einrichtung der Räume haben Einfluss auf die Messungen und müssen bei der Beurteilung
der Messwerte berücksichtigt werden.
Staubproben können dazu dienen, eine Aussage über eine mögliche permanente
Schimmelpilzbelastung in Innenräumen zu treffen. Durch Reinigungsmaßnahmen mit
Reduzierung der Staubkonzentration und somit auch der Schimmelpilzsporen ist eine
Aussage aber sehr erschwert. Oft spielen Kinder dicht über dem Fußboden, so dass sie
besonders aufgewirbelten Staub und Staubinhaltsstoffe einatmen können. Zum Nachweis
von Pilzsporen in Hausstaubproben sind angelegte Suspensionen günstiger als das
Ausspateln von Testproben auf Kulturplatten (Wanner et al., 1993).
4.5. ATP- und Biolumineszenzmessungen
Hierbei wird die Oberfläche z.B. mit einem Tupfer abgewischt, um mittels Lysis-Puffer ATP
aus den Zellen freizusetzen und im lichterzeugendem Substrat mit Enzym (Luciferin,
Luciferase) in Abhängigkeit von den Eigenschaften der Materialoberfläche, die ATP-
Biolumineszenz zu beobachten. Gram-negative Bakterien können auf Grund einer
unvollständigen Lysis der Zelle relativ schlecht nachgewiesen werden (Osimani et al. 2014,
Omidbakhsh, et al. 2014). Durch die geringe metabolische Aktivität der Endosporen ist die
Methode zudem ist kein zuverlässiger Indikator (Turner, 2010) für eine Kontamination von
sporenbildenden Bakterien (z.B. Bacillus spp.).
Oft kommt es zu signifikanten Unterschieden bei den Werten für verschiedene Oberflächen.
Der Grund für diese Inkonsistenz ist noch unklar, es ist jedoch möglich, dass die ATP-
Akkumulation durch Rauigkeit und elektrische Ladung der Materialoberfläche beeinflusst
wird.
Im klinischen Bereich kann ein alleiniger ATP-Test zu einer Fehleinschätzung der
Oberflächensauberkeit führen. Chemische Reinigungsmittel beeinflussen zusätzlich die
messbaren ATP-Werte. Die ATP-basierende mikrobiologische Überwachung wurde für die
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Kontrolle der Hygiene von Ausrüstung und Materialien in folgenden Bereichen entwickelt:
• Lebensmittelproduktion
• Arzneimittelherstellung
• Krankenhäuser
Diese Methode ist aber nicht aussagekräftig für die Validierung einer Desinfektion (Shimoda
et al. 2015). Neben einem signifikanten Unterschied bei der Detektionsgrenze der
verschiedensten Messgeräte, werden Hintergrundbelastungen durch andere ATP- Quellen
nicht berücksichtigt. In Abhängigkeit vom Material, werden verschiedene Akzeptanzgrenzen
bzw. Schwellenwerte benötigt, um eine Erstellung von Bezugswerten und um Grad der
Kontamination zu definieren. Die Korrelation zwischen der mikrobiellen Zählung und der
ATP-Messung werden von verschiedenen Publikationen bestätigt bzw. bestritten, die ATP-
Kontrolle kann aber noch nicht die traditionelle Quantifizierung im Hygienebereich
substituieren.
4.6. Messung von Mykotoxinen in der Luft
Schimmelpilze produzieren gewöhnlich verschiedene toxische Metabolite zur gleichen Zeit.
Außerdem produzieren sie Allergene und biologisch aktive Zellwandkomponenten. In
manchen Fällen ist ein direkter Mykotoxinnachweis nur möglich, wenn ein bestimmter
toxinproduzierender Pilz dominant ist. Mykotoxine können von Kulturen isolierter Pilze, die
auf speziellen die Toxinproduktion fördernden Medien wachsen, mit Lösungsmitteln
extrahiert und nachgewiesen werden. Sie werden ebenso aus Proben von kontaminierten
Materialien des Gebäudes, Hausstaub oder Getreidestaub (Ehrlich und Lee, 1982; Nikulin et
al., 1994) und auch von Glasfaser- oder Polykarbonatfiltern aus Luftpartikelsammlern (Silas
et al., 1987; Pasanen et al., 1993) durch Extraktion gewonnen. Es gibt verschiedene
chromatographische, spektrophotometrische und immunologische Nachweismethoden für
einzelne Mykotoxine. Verschiedene biologische Toxizitätstests (z. B. Zytotoxizitätstest,
Hauttest) sind auch in der Literatur beschrieben, um Umweltproben mit Mykotoxinen auf ihre
Toxizität zu prüfen (Panigrahi, 1993).
Obwohl die biologischen Tests nicht spezifisch für ein einzelnes Toxin sind, stellen sie doch
eine gute Screeningmethode dar, um die Toxizität einer größeren Zahl von Proben zu
untersuchen, bevor man die Toxine chemisch analysiert.
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4.7. MVOC Messungen
MVOC sind gemische flüchtiger organischer Verbindungen z. B. Alkohole, Terpene, Ketone,
Ester und Aldehyde, die von Schimmelpilzen oder Bakterien gebildet werden können. Sie
verursachen den charakteristischen Schimmelgeruch. Die Geruchswahrnehmungsschwellen
einiger MVOC sind sehr niedrig und können zu Belästigungsreaktionen führen. Akute
gesundheitliche Wirkungen der MVOC bei Schimmelbefall sind aufgrund der geringen
Konzentrationen nicht zu erwarten. Über die gesundheitliche Wirkung bei langfristiger
Exposition gibt es bislang keine Erkenntnisse.
Die Anwesenheit von MVOC kann ein Indikator für Schimmelbefall sein. Bei der
Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass diese Substanzen teilweise auch durch
Bauprodukte, Reinigungsprodukte, Farben etc. sowie bei bestimmten Aktivitäten (z. B.
Rauchen, Backen) im Raum freigesetzt werden können. Insbesondere in Neubauten oder
nach größerer Sanierung im Bestand kann es bei MVOC-Messungen zu falsch positiven
Ergebnissen kommen. Die nachfolgende Tabelle zeigt mögliche nicht mikrobielle
Innenraumluftquellen der verwendeten Hauptindikatoren.
Ein einheitliches Bewertungsschema für die gemessenen Konzentrationen liegt noch nicht
vor. Bei Geruchsproblemen kann der Nachweis charakteristischer (M)VOC in der
Innenraumluft Hinweise auf die Art der Geruchsquelle geben. Eine Abschätzung der
Exposition gegenüber Schimmel oder eine Beurteilung des gesundheitlichen Risikos kann
aus dem Nachweis von MVOC nicht abgeleitet werden.
5. Quantitative und qualitative Bewertung der Schimmelpilzsporen-
konzentration
5.1. Raumluftuntersuchungen
Es gibt in der Literatur keine genauen Grenzwerte für Schimmelpilzkonzentrationen in der
Innenraumluft. Verschiedene Autoren leiteten daher Orientierungswerte bei
Schimmelpilzexposition ab. In der EUR 14988 EN werden folgende Werte zur Interpretation
der Schimmelpilzkonzentration in der Raumluft gegeben:
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Tabelle 3: Risikoeinschätzung der Schimmelpilzsporenkonzentrationen in Wohnungen in
KBE/m3 (EUR 14988 EN)
Risikoeinschätzung Wohnungen
sehr begrenzt < 50
schwach < 200
mittel < 1.000
hoch < 10.000
sehr hoch > 10.000
Im Leitfaden zur „Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden“
des Umweltbundesamtes (2017) ist erfasst, dass es für Schimmelpilzkonzentrationen in der
Innenraumluft keine gesundheitlich begründeten Grenz- und/oder Richtwerte gibt, aus
diesem Grund ist eine „quantitative Expositions- und Risikoabschätzung hinsichtlich
gesundheitlicher Auswirkungen aus den Messwerten nicht möglich“. Das nachfolgend
aufgeführte Beurteilungsschema stellt eine Hilfe dar, um das Vorhandensein einer
Schimmelquelle zu erkennen und die Schwere der Belastung aus hygienischer Sicht zu
beurteilen. Die Bewertungshilfe dient aber nicht dazu, eine quantitative Einschätzung eines
Erkrankungsrisikos abzuleiten. Von einer rein mathematischen Auswertung wird abgeraten.
Es muss jeweils der Einzelfall betrachtet werden. Voraussetzung ist die Probenahme
entsprechend DIN ISO 16000-18 oder -16.
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Tabelle 4: Bewertungs- und Orientierungshilfe für Luftkeimsammlungen (keimfähige
Schimmelpilze) nach UBA-Leitfaden (2017)
Parameter Hintergrund-belastung
(Innenraumquelle unwahrscheinlich)
Innenraumquelle möglich
Innenraumquelle wahrscheinlich
Pilzgattungen, die in der Außenluft erhöhte Konzentrationen erreichen können
Alternaria, Cladosporium, Hefen, Botrytis, sterile Mycelien
Wenn in der Innenraumluft nicht mehr Sporen einer Gattung als in der Außenluft vorliegen
Wenn die Konzentration einer Gattung in der Innenluft über dem ein- und bis zum zweifachen der Außenluft liegt
Wenn die Konzentration einer Gattung in der Innenluft über dem zweifachen der Außenluft liegt
ItypA ≤≤≤≤ AtypA ItypA ≤≤≤≤ AtypA ×2 ItypA > AtypA ×2
Summe der KBE aller untypischen Außenarten
Wenn die Differenz der Konzentration zwischen Innenraumluft und Außenluft nicht über 150 KBE/m3 liegt
Wenn die Differenz der Konzentration zwischen Innenraumluft und Außenluft über 150 und unter 500 KBE/m3 liegt
Wenn die Differenz der Konzentration zwischen Innenraumluft und Außenluft über 500 KBE/m3 liegt
I∑untypA ≤≤≤≤ A∑untypA+ 150 I∑untypA ≤≤≤≤ A∑untypA+ 500 I∑untypA > A∑untypA+ 500
eine Gattung der untypischen Außenluftarten (Summe der KBE aller zugehörigen Arten)
Wenn die Differenz der Konzentration zwischen Innenraumluft und Außenluft nicht über 100 KBE/m3 liegt
Wenn die Differenz der Konzentration zwischen Innenraumluft und Außenluft über 100 und unter 300 KBE/m3 liegt
Wenn die Differenz der Konzentration zwischen Innenraumluft und Außenluft über 300 KBE/m3 liegt
IEuntypG ≤≤≤≤ AEuntypG+ 100 IEuntypG ≤≤≤≤ AEuntypG+ 300 IEuntypG > AEuntypG+ 300
eine Art der untypischen Außenluftarten mit guter luftgetragener Verbreitung (z.B. Aspergillus spp.)
Wenn die Differenz der Konzentration zwischen Innenraumluft und Außenluft nicht über 50 KBE/m3 liegt*
Wenn die Differenz der Konzentration zwischen Innenraumluft und Außenluft über 50 und unter 100 KBE/m3 liegt*
Wenn die Differenz der Konzentration zwischen Innenraumluft und Außenluft über 100 KBE/m3 liegt
IEuntypA ≤≤≤≤ AEuntypA+ 50 IEuntypA ≤≤≤≤ AEuntypA+ 100 IEuntypA > AEuntypA+ 100
eine Art der untypischen Außenluftarten mit schlechter luftgetragener Verbreitung (z.B. Phialophora spp., Stachybotrys chartarum)
Wenn die Differenz der Konzentration zwischen Innenraumluft und Außenluft nicht über 30 KBE/m3 liegt*
Wenn die Differenz der Konzentration zwischen Innenraumluft und Außenluft über 30 und unter 50 KBE/m3 liegt*
Wenn die Differenz der Konzentration zwischen Innenraumluft und Außenluft über 50 KBE/m3 liegt*
IEuntypAS ≤≤≤≤ AEuntypAS+ 30
IEuntypAS ≤≤≤≤ AEuntypAS+ 50 IEuntypAS > AEuntypAS+ 50
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KBE Kolonie bildende Einheiten
A Außenluftkonzentration KBE/m3
I Innenraumluftkonzentration KBE/m3
typA typische Außenluftarten /-gattungen (Cladosporium, sterile Mycelien, ggf. Hefen, Alternaria, Botrytis)
untypA untypische Außenluftarten /-gattungen (Acremonium,, Aspergillus versicolor, A. penicilloides, A. restrictus,
Chaetomium, Phialophora, Scopulariopsis brevicaulis, S. fusca, Stachybotrys chartarum, Tritirachium album,
Trichoderma)
ΣuntypA Summe der untypischen Außenluftarten (andere als typA)
EuntypA eine Art mit guter luftgetragener Verbreitung, untypisch in der Außenluft
EuntypAS eine Art mit schlechter luftgetragener Verbreitung, untypisch in der Außenluft
EuntypG eine Gattung, untypisch in der Außenluft
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Tabelle 5: Bewertungs- und Orientierungshilfe für Luftproben-Gesamtsporensammlungen
(Partikelsammlung) anhand der ermittelten Gesamtsporenkonzentrationen pro Kubikmeter
(kultivierbar und nicht kultivierbar) nach UBA-Leitfaden (2017)
Gesamtpilzsporen
Holbach Objektträger
(C-1.2.5)
Innenraumquelle
unwahrscheinlich
Innenraumquelle nicht
auszuschließen
Innenraumquelle
wahrscheinlich
Sporentypen, welche in der
Außenluft erhöhte
Konzentrationen erreichen
z.B.:
Typ Ascosporen
Typ Alternaria / Ulocladium
Typ Basidiosporen
Cladosporium spp.
Zur Identifikation von Schimmelpilzquellen im Innenraum ist die genaue
Anzahl von Asco- und Basidiosporen typischer Außenluftarten irrelevant.
Die Konzentration lässt jedoch eine Aussage über den Einfluss der
Außenluft und damit eine Aussage zur Plausibilität der angegebenen
Probenherkunft (Außenluft, Innenraum, Lager, Keller) zu.
Aufgrund starker Schwankungen in den Außenluftkonzentrationen,
Depotwirkung von Staubbelägen und schlechter Sporenfreisetzung im
Innenraum ist eine allgemeine Beurteilung für die Gattungen Alternaria /
Ulocladium sowie Cladosporium schwierig. Bei Verdacht auf eine
Cladosporium-Innenraumquelle sollte geprüft werden, ob sowohl Innen
als auch Außen die gleichen Cladosporien-Typen nachgewiesen werden
können.
Typ Penicillium /
Aspergillus
Wenn die Differenz
zwischen
Innenraumluft und
Außenluft nicht über
300 liegt
IΣP+A ≤≤≤≤ AΣP+A + 300
Wenn die Differenz
zwischen Innenraumluft
und Außenluft über 300
und nicht über 800 liegt
IΣP+A ≤≤≤≤ AΣP+A + 800
Wenn die Differenz
zwischen
Innenraumluft und
Außenluft über 800
liegt
IΣP+A > AΣP+A + 800
Andere typische Sporen aus
Feuchteschäden:
Typ Scopulariopsis
Typ Acremonium murorum
Typ Paecilomyces
Typ Microascus
Typ Ascotricha
(Typ Alternaria / Ulocladium)
Wenn die Differenz
zwischen
Innenraumluft und
Außenluft nicht über
100 liegt
IΣtypF ≤≤≤≤ AΣtypF + 100
Wenn die Differenz
zwischen Innenraumluft
und Außenluft über 100
und nicht über 300 liegt
IΣtypF ≤≤≤≤ AΣtypF + 300
Wenn die Differenz
zwischen
Innenraumluft und
Außenluft über 300
liegt
IΣtypF > AΣtypF + 300
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Gesamtpilzsporen
Holbach Objektträger
(C-1.2.5)
Innenraumquelle
unwahrscheinlich
Innenraumquelle nicht
auszuschließen
Innenraumquelle
wahrscheinlich
Typische Sporen aus
Feuchteschäden mit
schlechter luftgetragener
Verbreitung:
Typ Chaetomium
Typ Stachybotrys
Typ Chromelosporium
Typ Pyronema
Wenn in der
Innenraumluft nicht
mehr Sporen als in
der Außenluft
vorliegen
ItypFS ≤≤≤≤ AtypFS
Wenn die Differenz
zwischen Innenraumluft
und Außenluft nicht über
20 liegt*
ItypFS ≤≤≤≤ AtypFS + 20
Wenn die Differenz
zwischen
Innenraumluft und
Außenluft 20
übersteigt*
ItypFS > AtypFS + 20
Mycelstücke
Wenn die Differenz
zwischen
Innenraumluft und
Außenluft der
Mycelstücke nicht
über 150 liegt
IMycel ≤≤≤≤ AMycel + 150
Wenn die Differenz
zwischen Innenraumluft
und Außenluft der
Mycelstücke nicht über
300 liegt
IMycel ≤≤≤≤ AMycel + 300
Wenn die Differenz
zwischen
Innenraumluft und
Außenluft der
Mycelstücke 300
übersteigt
IMycel > AMycel + 300
* Konzentrationen unter 10 Sporen/m3 lassen sich bei einem Probevolumen von 100 l auch bei der Auswertung der
gesamten Spur nicht mit ausreichender statistischer Genauigkeit nachweisen.
A Außenluftkonzentration Sporen/m3
I Innenraumluftkonzentration Sporen/m3
ΣP+A Summe der Sporen von Penicillium und Aspergillus
ΣtypF Summe der anderen typischen Sporen aus Feuchteschäden
typFS Summe der anderen typischen Sporen aus Feuchteschäden mit schlechter luftgetragener Verbreitung
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Zu einer Luftmessung gehört wegen einer möglichen Beeinflussung durch Umweltfaktoren
immer eine Vergleichsmessung. Zur Beurteilung der Innenraumluftqualität ist daher immer
eine Referenzmessung im Außenbereich oder in einem vergleichbaren, nicht geschädigten
Raum durchzuführen.
Außenluftmessungen unterliegen sehr starken tages- und jahreszeitlichen
(Vegetationsperiode), witterungs- (Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit,
Windgeschwindigkeit) und standortbedingten (z. B. Nähe zu landwirtschaftlich genutzten
Flächen, Parks, Feuchtgebieten etc.) Einflüssen. Deshalb sind die zum Zeitpunkt der
Messung vorliegenden Außenbedingungen zu dokumentieren und zu protokollieren. Da die
Räume vor der Messung längere Zeit nicht gelüftet werden können, ist daher oftmals genau
dieser Vergleich der Außen- mit der Innenraumluft die größte Unsicherheit bei der Bewertung
von Innenraumbelastungen. So sind im Winter und nach Niederschlag in der Außenluft keine
oder sehr wenige Kolonie bildende Einheiten (KBE) pro m³ Luft vorhanden. Im
Sommerhalbjahr kann ein Vielfaches an KBE pro m³ Luft vorhanden sein. Im Wochenverlauf
sind Schwankungen der KBE in der Außenluft von 10³ – 104 KBE/m3 nicht untypisch. In
Räumen mit Außenluftfilterung hat die Außenluft wenig Einfluss und ist deshalb keine
geeignete Referenzprobe für den Innenraum. Nicht nur die Außenluft hat einen wesentlichen
Einfluss auf das Messergebnis im Innenraum und damit auch auf die Sanierungsplanung.
In der Außenluft befinden sich in den Sommermonaten 103 – 104 KBE/m3 (Mücke und
Lemmen, 1999) mit Spitzenwerten bis 106 KBE/m3 (Stix und Grosse-Brauckmann, 1980). Bei
kühleren Temperaturen geht der Sporengehalt zurück und ist im Winter kaum mehr
feststellbar. Ca. 30 – 60% der erfassten Sporen stammen von Schimmelpilzen, die übrigen
Sporen vorwiegend von Basidiomyceten. Die Schimmelpilzsporenkonzentrationen liegen im
Jahresmittel bei 200 KBE/m3. In der warmen Jahreszeit werden zwei- bis dreimal so viel
Sporen gefunden als in der kalten Jahreszeit (Mücke und Lemmen, 1999). Den Hauptanteil
der Schimmelpilze der Außenluft bildet die Gattung Cladosporium. Fusarien, Aspergillen und
Penicillien machen den kleineren Teil der Pilzsporen aus (Krempl-Lamprecht, 1985).
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5.2. Bewertung einer Kontamination von Materialproben
Die nachfolgende Tabelle zeigt verschiedene Veröffentlichungen, in welchen die zum
Erscheinungszeitunkt der Quelle geltenden Eingriffs- bzw. Aufmerksamkeitswerte sowie die
dazugehörige Bewertung für Gesamtkonzentrationen an Schimmelpilzbestandteilen und
Bakterien in Materialproben dargestellt sind. Dabei wird sich hauptsächlich auf die Materialien
Polystyrol und/oder Mineralwolle bezogen, wobei die betreffenden Werte als Orientierung für
die Einschätzung der durch Mikroorganismen verursachten Belastung in Materialien
allgemeingültig angewandt werden können. Für eine abschließende Bewertung des
Sachverhaltes sowie die Herausgabe entsprechender Sanierungsempfehlungen müssen alle
zum Objekt sowie zum Schaden vorliegenden spezifischen Informationen, wie
Schadensursache/n, Schadensalter, Aufbau der betroffenen Konstruktion usw. berücksichtigt
werden. Im Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in
Gebäuden des Umweltbundesamtes (2017) wird klar formuliert, dass die angegebenen
Eingriffswerte für Materialproben lediglich orientierenden Charakter besitzen. Auch wenn die
Eingriffswerte erreicht werden, ist nicht immer ein Ausbau der betreffenden Materialien bzw.
Konstruktion erforderlich, was die Berücksichtigung aller im Einzelfall vorhandenen
Informationen essentiell macht. Bei Materialproben sind zudem nach Möglichkeit
Referenzproben aus einem nicht vom Leitungswasserschaden betroffenen Bereich zu
entnehmen.
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Tabelle 6: Eingriffs- bzw. Aufmerksamkeitswerte für die Bewertung kontaminierter
Materialproben
Veröffentlichung
Eingriffs- bzw. Aufmerksamkeitswerte
Konzentration keimfähiger
Schimmelpilzbestandteile Bewertung
Blei M., Michaluk
S., Wohnmedizin,
2009
<104 KBE/g akzeptabel
104 – 105 KBE/g Konstruktion
sanierungsfähig
>105 KBE/g
Sanierung nur u.U. möglich
→ Rückbau nicht
ausgeschlossen
b.v.s, Richtlinie,
2014
<104 KBE/g unauffällige Kontamination
104 – 105 KBE/g leichte Kontamination
>105 KBE/g Aufmerksamkeitswert
(deutliche) Kontamination
UBA-Leitfaden,
2017
<104 KBE/g (Alt- und Neubau)
<103 KBE/g (fabrikneues, trockenes Material)
kein Nachweis einer
Besiedlung
104 – 105 KBE/g (Alt- und Neubau)
103 – 104 KBE/g (fabrikneues, trockenes Material)
Nachweis einer geringen
Besiedlung (Hinweise auf
aktives Wachstum)
>105 KBE/g (Alt- und Neubau)
>104 KBE/g (fabrikneues, trockenes Material)
Nachweis einer eindeutigen
Besiedlung
KBE-Konzentrationen der Bakterien liegen eine Zehnerpotenz über den
Schimmelpilzkonzentrationen.
Orientierende
Eingriffswerte
Gesamtkonzentration Schimmelpilze: 105 KBE/g
Gesamtkonzentration Bakterien: 106 KBE/g
KBE/g Kolonie bildende Einheit pro Gramm Material
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Im aktuellen „Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in
Gebäuden“, herausgegeben durch das Umweltbundesamt (Stand November 2017) wird der
Schimmelpilzbefall weiter in Kategorien eingeteilt.
Tabelle 7: Bewertung des mikrobiellen Befalls von Oberflächen nach UBA-Leitfaden, 2017
Schadensausmaß Kategorie I
(Normalzustand bzw.
geringfügiger
Schimmelbefall)
Kategorie II
(geringer bis mittlerer
Schimmelbefall)
Kategorie III
(großer
Schimmelbefall)
Ausdehnung in
Fläche und Tiefe
geringe
Oberflächenschäden
< 20 cm2
oberflächliche
Ausdehnung < 0,5 m2
tiefere Schichten sind
nur lokal begrenzt
betroffen
große flächige
Ausdehnung > 0,5 m2
auch tiefere Schichten
können betroffen sein
resultierende
Biomasse
keine bzw. geringe
mikrobielle Biomasse
mittlere mikrobielle
Biomasse
große mikrobielle
Biomasse
Um Baustoffe zu beurteilen, muss man auf Bezugswerte (Referenzwerte) zurückgreifen, die
die natürliche Belastung eines Baumaterials mit Schimmelpilzen bzw. Mikroorganismen
wiedergeben. Derartige Werte wurden beim LGA Baden-Württemberg in Stuttgart in den
letzten Jahren im Rahmen eines UBA-Forschungsprojektes erarbeitet und über das UBA und
das LGA Baden-Württemberg 2015 veröffentlicht.
Der Hintergrundwert für Polystyrol im Neubau liegt nach Studien bei einer Konzentration von
bis zu 4 × 104 KBE/g Material. Das bedeutet, dass eine Schimmelpilzkonzentration von mehr
als 105 KBE/g Material als Anzeichen für eine feuchtebedingte Vermehrung von
Schimmelpilzen zu bewerten ist. Man muss allerdings beachten, dass diese Werte durch
eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden können. Die Entnahme/Herkunft der Probe
und die Vorgeschichte des Bauwerks bzw. Baumaterials sollte demzufolge bei der
Betrachtung und Bewertung mit einbezogen werden.
Bei der Bewertung der Messergebnisse muss berücksichtigt werden, dass im normalen
Hausstaub aus einer Wohnung ohne Feuchte- oder Schimmelschaden bereits 20.000 KBE/g
von Aspergillus versicolor Komplex natürlicherweise vorkommen können. Für Penicillium-
Arten können diese Werte sogar noch höher liegen. Unter diesem Gesichtspunkt wird
deutlich, weshalb der fachgerechten Probenahme vor Ort eine große Bedeutung zukommt.
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5.3. Klebefilmproben
Finden sich auf der Klebefilmprobe nur vereinzelte Pilzsporen und keine Mycelbruchstücke
oder Sporenträger, so ist davon auszugehen, dass es sich um normalen Sporenanflug
handelt. An der beprobten Stelle besteht kein Pilzbewuchs.
Finden sich auf der Klebefilmprobe mehrere Pilzsporen und keine Mycelbruchstücke oder
Sporenträger, so ist davon auszugehen, dass an der beprobten Stelle kein Pilzbewuchs
besteht, dass aber in der näheren oder weiteren Umgebung eine Schimmelpilzquelle
existiert, die Sporen frei setzt und zu einer Sekundärkontamination auf der beprobten Stelle
führt.
Finden sich auf der Klebefilmprobe sowohl Pilzsporen als auch Mycelbruchstücke und/oder
Sporenträger, so ist davon auszugehen, dass an der beprobten Stelle Pilzbewuchs besteht.
Starker Pilzbewuchs besteht, wenn sehr viele Pilzsporen gemeinsam mit Mycelbruchstücken
und Sporenträgern auftreten. Auch extrem viele Pilzsporen (ohne weitere Pilzbestandteile)
weisen auf starken Pilzbewuchs hin.
6. Einteilung von Räumen in Nutzungsklassen
Im Leitfaden zur „Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden“
des Umweltbundesamtes (2017) erfolgt erstmals die Unterteilung von Räumen in
sogenannte Nutzungsklassen (NK). Maßgeblich für die Zuordnung von Räumen zu den
Nutzungsklassen ist dabei neben Art und Dauer der Nutzung, die Tatsache, ob die Räume
innerhalb der Wohnung (oder des Büros) liegen oder außerhalb davon.
Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass die Zuteilung bestimmter Bereiche in diese
Klassen oftmals fließend ist. Die im Leitfaden aufgeführten Empfehlungen gelten für
Büroräume, Schulen, Kindergärten, Theatersäle und andere öffentliche Räume, sowie für
alle Wohnräume und sonstigen Räume – also innerhalb der Nutzungsebene – mit
dauerhafter oder eingeschränkter Nutzung (NK II). Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die
Nutzungsklasse II als Standardklasse bezeichnet werden kann. Fußbodenkonstruktionen,
zunächst unabhängig vom Aufbau, gehören in der Regel ebenfalls in die NK II. Die
Nutzungsklassen III und IV beschreiben Räume außerhalb der Nutzungsebene.
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Die Empfehlungen gelten nicht für Großküchen, Gastronomie, Lebensmittelbetriebe und
produktionstechnisch mit Mikroorganismen belastete Arbeitsplätze. In Krankenhäusern und
ähnlichen Einrichtungen (z.B. Alten- und Pflegeheime) gelten besondere hygienische
Anforderungen, welche im Leitfaden nicht behandelt werden (NK I).
Tabelle 8: Einteilung von Gebäuden in Nutzungsklassen nach UBA-Leitfaden (2017)
Nutzungs-
klasse
Anforderungen an die
Innenraumhygiene Beispiel Anmerkungen
I Spezielle, sehr hohe
Anforderungen
Räume für Patienten mit
Immunsuppression
Anforderungen
bedürfen gesonderter
Vereinbarungen
II Normal Innenräume zum nicht nur
vorübergehenden Aufenthalt:
Wohn- oder Büroräume,
Schulen, Kitas etc.
(einschließlich zugehöriger
Nebenräume)
Gleiche Anforderungen
für alle genutzten
Räume (d.h.
einschließlich
Nebenräume)
III Reduziert Nicht dauerhaft genutzte
Räume außerhalb von
Wohnungen, Büros, Schulen
etc., z. B. Keller- und
Abstellräume (ohne direkten
Wohnungszugang), nicht
ausgebaute Dachgeschosse,
Garagen, Treppenhäuser
Verringerte
Anforderungen für
Sanierung; geringe
Dringlichkeit für die
Sanierung
IV Deutlich reduziert bis hin zu
keinen Maßnahmen hinter
der Abschottung
Luftdicht abgeschottete
Bauteile und Hohlräume in
Bauteilen oder Räumen, die
nach DIN 4108-7 mit
geeigneten Stoffen
gegenüber Innenräumen
abgeschottet sind
Bestimmungsgemäß
trockene Bauteile
hinter der Abschottung
müssen trocken bzw.
dürfen nicht dauerhaft
feucht sein
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7. Gesundheitliche Bedeutung von Schimmelpilzen auf kontaminierten
Materialien sowie in der Raumluft
Feuchte-/Schimmelschäden, von denen eine gesundheitlich relevante Exposition und damit
ein potentielles Gesundheitsrisiko für gesunde Personen ausgehen kann, betreffen
(sichtbare oder nicht sichtbare) Schadensfälle mit mikrobieller Besiedlung, insbesondere
Schimmelpilzbefall mit aktivem Schimmelpilzwachstum (vitalen) oder mit abgetrockneten
(letalen) Schimmelpilzen, bei denen eine erhöhte Freisetzung von Schimmelpilzbestandteilen
(Sporen, Mycel, etc.) und anderen Biostoffen (Metaboliten) wahrscheinlich ist.
Da die individuelle Empfindlichkeit und die Exposition gegenüber Schimmelpilzsporen stark
variieren, können keine Richtwerte festgelegt werden. Eine quantitative gesundheitliche
Risikobewertung ist nicht möglich. Allerdings sind aufgrund der potentiellen
Gesundheitsgefährdung von Feuchte-/Schimmelpilzschäden in Innenräumen aus hygienisch-
präventiver Sicht solche Schäden als bedenklich einzustufen und stets sachgerecht zu
sanieren (AWMF-Schimmelpilz-Leitlinie, 2016).
Nach heutigem Kenntnisstand sind von den schimmelpilzassoziierten Gesundheitsstörungen
im Innenraum Schleimhautirritationen von Augen und Atemwegen und allergische
Reaktionen wahrscheinlich am häufigsten.
Die Kernbotschaften der Leitlinie AWMF-Schimmelpilz-Leitlinie „Medizinisch klinische
Diagnostik bei Schimmelpilzexposition in Innenräumen" sind neben einer notwendigen
Versachlichung des Themas u.a.:
• Schimmelpilzbefall in relevantem Ausmaß darf in Innenräumen aus Vorsorgegründen
nicht toleriert werden.
• Die wichtigsten Maßnahmen bei Schimmelpilzexpositionen im Innenraum sind
Ursachenklärung und sachgerechte Sanierung siehe
Schimmelpilzsanierungsleitfäden.
• Schimmelpilzmessungen im Innenraum aus medizinischer Indikation sind selten
sinnvoll. In der Regel kann bei sichtbarem Schimmelpilzbefall sowohl auf eine
quantitative als auch auf eine qualitative Bestimmung der Schimmelpilzspezies
verzichtet werden.
• Schimmelpilzexpositionen können allgemein zu Irritationen der Schleimhäute
(Mucous Membrane Irritation, MMI), Geruchswirkungen und Befindlichkeitsstörungen
führen.
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• Spezielle Krankheitsbilder bei Schimmelpilzexposition betreffen Allergien und
Schimmelpilzinfektionen (Mykosen).
• Besonders zu schützende Risikogruppen sind Personen unter Immunsuppression
nach der Einteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und
Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI), Personen mit
Mukoviszidose (Zystischer Fibrose) und Personen mit Asthma bronchiale.
• Vermutlich sind alle Schimmelpilze geeignet, Sensibilisierungen und Allergien
hervorzurufen. Im Vergleich zu anderen Umweltallergenen ist das allergene Potential
als geringer einzuschätzen.
Infektionen durch Schimmelpilze sind selten und erfolgen am ehesten inhalativ. In der Praxis
ist von den in den Risikogruppen 2 und 3 nach TRBA 460 eingestuften Schimmelpilzen die
Bedeutung von Aspergillus fumigatus als wichtigstem Mykose-Erreger am höchsten.
Betroffen sind ganz überwiegend Personen mit lokaler oder allgemeiner Abwehrschwäche.
Kernelemente der Schimmelpilzinfektionsdiagnostik sind mikrobiologische, immunologische,
molekularbiologische und radiologische Verfahren.
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Die in Räumen mit hoher Luft- bzw. Wandfeuchtigkeit am häufigsten vorkommenden
Schimmelpilzarten sind die Gattungen Aspergillus, Alternaria, Acremonium, Aureobasidium,
Cladosporium, Fusarium, Mucor, Penicillium, Stachybotrys, Stemphylium und Trichoderma.
Die Mykotoxinkonzentration in der Luft wassergeschädigter und schimmelbefallener
Gebäude sind häufig niedrig. Wenn jedoch die mit Schimmelpilzen befallenen Stellen
austrocknen und/oder aufgewirbelt werden (z. B. mechanischer Abrieb), kann die
Konzentration in der Luft steigen.
Das Ausmaß der Gesundheitsgefährdung ist abhängig von der Art des Schadens und der
Empfindlichkeit der Raumnutzer und kann im Einzelfall aufgrund fehlender
wissenschaftlicher Daten meist nicht genau quantifiziert werden.
Auf Grund der Tatsache, dass man sich einer Schimmelpilzexposition nicht entziehen kann,
gehen bereits einige Krankheitsbilder auf das Vorhandensein von Schimmelpilzen und der
damit verbundenen immunologischen Reaktion des Menschen zurück. Im Allgemeinen
werden diese Immunreaktionen in drei Bereiche eingeteilt:
• allergische Reaktionen
• toxische Erkrankungen
• Mykosen
Allergische Reaktionen werden durch das Einatmen von Schimmelpilzsporen meist bei
sensibilisierten Personen hervorgerufen. Als sensibilisierend werden jene Personen
bezeichnet, bei welchen das Immunsystem eine Überempfindlichkeit gegen körperfremde
Substanzen wie Pollen, Bestandteile von Lebensmitteln oder durch Sporen verursacht. Bei
einer Allergie besteht die Bereitschaft gegen einen als fremd erkannten Stoff mit einer
Überreaktion des Immunsystems zu antworten. Symptome einer solchen Reaktion sind meist
Augenjucken und damit verbunden gerötete Augen, Hautausschlag und Quaddelbildung
sowie Fließschnupfen und Niesen. Eine der am häufigsten in der Bevölkerung vorkommende
Allergie, welche auf Schimmelpilze in der Umwelt zurückzuführen ist, ist der Heuschnupfen,
welcher überwiegend durch die Gattung Alternaria hervorgerufen wird.
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Toxische Erkrankungen können durch die von Schimmelpilzen gebildeten Mykotoxine,
welche sowohl pulmonal als auch transdermal aufgenommen werden können, oder durch
sogenannte MVOC (durch Mikroorganismen gebildete flüchtige organische Verbindungen),
welche den charakteristischen Schimmelgeruch verursachen, hervorgerufen werden.
Prinzipiell treten diese Erkrankungen allerdings nur bei einer sehr hohen
Schimmelpilzkonzentration und einer langen beruflichen Schimmelpilzexposition auf.
Mykosen (Infektionen durch Schimmelpilze) kommen nur sehr selten und nur bei stark
immungeschwächten Personen vor. Diese Form der immunologischen Reaktion ist die Folge
der Inhalation von fakultativ pathogenen Schimmelpilzsporen in die Lunge. Eine der
bedeutsamsten Vertreter dieses Krankheitsbildes ist die Gattung Aspergillus (Aspergillose),
da fast alle Arten dieser Gattung u.a. die Fähigkeit besitzen, sich bei einer Temperatur von
37 C (Körperkerntemperatur des Menschen) zu etablieren.
8. Geltende Vorschriften und Regelwerke
Gem. § 3 des Arbeitsschutzgesetzes vom 07.08.1996 - zuletzt geändert am 31.08.2015 -
ergibt sich für den Arbeitgeber die Notwendigkeit, eine Gefährdungsbeurteilung für
Tätigkeiten bei der Sanierung von mit Schimmelpilzen befallenen Objekten vorzunehmen.
Die Gefährdungsbeurteilung muss arbeitsverfahren- und baustellenbezogen erfolgen.
Schimmelpilzhaltige Stäube sind gemäß TRGS (Technische Regeln für Gefahrstoffe) 907
“Verzeichnis sensibilisierender Stoffe“ als Allergen eingestuft. Deshalb muss die
TRBA/TRGS 406 “Sensibilisierende Stoffe für die Atemwege“ beachtet werden. Als
Hilfestellung zur Konzipierung von Sanierungsmaßnahmen allgemein dient die TRGS 524
„Sanierung und Arbeiten in kontaminierten Bereichen“. Sie ist von der Menge und Art
vorhandener Schimmelpilze sowie dem Sanierungsverfahren abhängig.
Wurde der Schimmelpilzschaden durch eine außergewöhnliche Ursache wie z. B.
Hochwasser oder eine Leckage einer Abwasserleitung verursacht, müssen weitere
gesundheitliche Gefährdungen, z. B. auf Grund einer mikrobiellen Belastung durch
Abwasser, berücksichtigt werden (Umweltbundesamt 2005). Die TRBA 220 (Technische
Regeln für biologische Arbeitsstoffe) geht von einer Exposition der Arbeitnehmer bei Kontakt
mit Abwassertechnischen Anlagen durch eine Vielzahl von im Abwasser vorkommenden
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Mikroorganismen aus. Es handelt sich hierbei u. a. um pathogene Bakterien, Viren,
Protozoen und Wurmeier.
Tätigkeiten, bei denen Arbeitnehmer Belastungen mit Schimmelpilzen ausgesetzt sind,
werden als – nicht gezielte – Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen in die Risikogruppe
1 und 2 gemäß Biostoffverordnung eingestuft. Weiterhin liegt eine Gefährdung durch
sensibilisierende Gefahrstoffe vor, da schimmelpilzhaltiger Staub als sensibilisierender
Gefahrstoff eingestuft wird. Aus diesem Grund sind beispielsweise die Anforderungen der
folgenden Regelungen zu berücksichtigen:
- Biostoffverordnung
- BGR 128 (Berufsgenossenschaftliche Regeln für Sicherheit und Gesundheit
bei der Arbeit)
- DGUV-Information 201-028 (Handlungsanleitung – Gesundheitsgefährdungen durch
biologische Arbeitsstoffe bei der Gebäudesanierung)
- VdS 3151 (Richtlinien zur Schimmelpilzsanierung nach Leitungswasserschäden)
- TRBA 400 (Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit
biologischen Arbeitsstoffen)
- TRGS / TRBA 406 (Sensibilisierende Stoffe für die Atemwege)
- TRBA 460 (Einstufung von Schimmelpilzen in Risikogruppen)
- TRBA 500 (Allgemeine Hygienemaßnahmen: Mindestanforderungen)
- TRGS 524 (Sanierung und Arbeiten in kontaminierten Bereichen)
- TRGS 907 (Verzeichnis sensibilisierender Stoffe)
- PPE-Guidelines, 2017 (PSA – Persönliche Schutzausrüstung)
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9. Mikrobielle Schäden – Sanierung und Sanierungsmittel
Bei der Desinfektion wird – aus medizinischer Sicht – laut Deutschem Arzneimittelbuch
(DAB) “totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzt, dass es nicht mehr infizieren
kann“. Naturwissenschaftlich gesehen, ist die Desinfektion ein Verfahren zur Reduktion von
Mikroorganismen auf ein bestimmtes Niveau, das der jeweiligen hygienischen Anforderung
entspricht, also weder gesundheitsschädlich ist noch die Qualität von Lebensmitteln
beeinträchtigt.
Verfahren
Physikalisch (vorwiegend Sterilisationsverfahren)- Hitzesterilisation
- Dampfsterilisation
- UV-Strahlung
- Ionisierende Bestrahlung
- Mikrowellen
- (Ultraschallwellen)
Physikalisch-chemische Kombinationsverfahren:
- Chemothermische Verfahren
- Ethylenoxid-Verfahren
- Plasma Sterilisation
- Photodynamische Desinfektionsverfahren
Probleme in der Praxis
Eine geringe Permeabilität für in wässriger Lösung vorliegende Desinfektionswirkstoffe bei
Bakterien mit hydrophober Zellwand ist dabei problematisch. Es besteht ein erheblicher
Einfluss der Auswahl der Hilfsstoffe bei komplexen Rezepturen auf die Wirksamkeit,
bestimmte Bakteriensporen mit einer für Wasser und Desinfektionsmittel kaum durchlässigen
Sporenhülle (hochresistent) und kaum vorhandenem Stoffwechsel abzutöten. Nur sehr
reaktive chemische Verbindungen, wie zum Beispiel stark oxidierende (Peressigsäure, H2O2,
Natriumhypochlorit) oder alkylierende Wirkstoffe (Aldehyde), sind in der Lage diese Sporen
abzutöten.
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9.1. Chemisch-physikalische Desinfektion mikrobiologischer Schäden durch
Fogging-Verfahren
Ein Fogger, auch thermischer Vernebler genannt, macht auf einer heißen Oberfläche die zu
vernebelnde Flüssigkeit zu Gas und presst dieses durch eine Düse hinaus, wobei es zu
feinsten Tröpfchen kondensiert und so den Nebel bildet. Dieses Aerosol verteilt sich
gleichmäßig wie ein Gas und wird von porösen Oberflächen durch Kapillarwirkung wie eine
Flüssigkeit aufgesaugt. Je nach Einsatz arbeiten Fachfirmen mit unterschiedlich trockenen
oder feuchten Nebeln. In einem trockenen Nebel teilt sich ein einziger Milliliter Flüssigkeit auf
fast zwei Milliarden Tröpfchen von etwa zehn Mikrometern Durchmesser auf und vergrößert
so seine Kontaktoberfläche auf 0,6 m2. Um in einem normalen Raum von der Decke bis zum
Boden zu sinken, brauchen diese Tröpfchen ganze 17 Stunden. Da sie so lange schweben
und so weit verteilt werden, können die Teilchen besonders gut in Hohlräume vordringen und
dort Schimmel oder Geruchsmoleküle bekämpfen. Beim Feuchtnebel sind die Teilchen bis
zu 30 µm groß, mit ihnen lassen sich Oberflächen gezielt behandeln: Auf glatten Oberflächen
bilden sie einen nicht wahrnehmbaren Film, von porösen Oberflächen werden sie
aufgesogen.
Vernebelt werden meist Mittel auf Basis organischer Peroxide. Sie sind Allroundtalente, denn
sie töten Mikroorganismen wie Schimmelpilze ab und neutralisieren gleichzeitig
Geruchsmoleküle. Sie überlagern nicht einfach wie ein Parfum mit Duftstoffen den
unerwünschten Geruch, sondern reagieren mit den Geruchsmolekülen und bauen sie durch
diese katalytische Oxidation in geruchsneutrale Moleküle um. Durch die Oxidation werden
sie zu Alkohol umgewandelt und verdunsten dann.
Die Schwebstoffe sind so fein, dass sie leicht in die Atemwege vordringen und in die
Blutbahn gelangen können. Daher sollte man nur mit Atemschutz und Schutzkleidung
foggen. Geeignet sind dafür Firmen, die für Wasserschadenssanierung oder
Schimmelbeseitigung zertifiziert sind. Sie kümmern sich auch darum, vor dem Fogging die
eigentliche Ursache für den Geruch bzw. die Schimmelbildung, z. B. versteckte
Wasserschäden oder Baumängel, zu finden und zu beseitigen, damit das Schimmel- oder
Geruchsproblem nicht nach einiger Zeit erneut auftritt. Außerdem sorgen sie dafür, dass die
Nutzer der betroffenen Räume so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Das Inventar
kann in der Regel vollständig im betroffenen Raum verbleiben. Es reicht, nachdem der Raum
vollständig eingenebelt wurde, ihn 24 Stunden nicht zu betreten. Dann wird gründlich
gelüftet, und der Raum kann wieder uneingeschränkt genutzt werden.
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Wasserstoffperoxid ist neben Ozon eines der stärksten Oxidationsmittel, zudem ätzend und
brandfördernd. Das Peroxid bewirkt – besonders in der extremen Feinverteilung in winzigste
Tröpfchen, dass Gerüche abgebaut werden. Gerüche unterschiedlichster Art vom
Brandgeruch bis zum muffigen Wasserschaden. Als Desinfektionsmittel ist es sehr wirksam
zur Abtötung von Schimmelpilzen und deren Sporen.
Der Chemikaliennebel wirkt schneller als Ozon und dringt in kleinste Ritzen und Poren.
Sinnvollerweise vernebelt man das Wasserstoffperoxid nur dort, wo es keinen Schaden
anrichten kann, am besten in großen Räumen, die frei von Gegenständen sind und wo die
Oberflächen keine sichtbaren Reaktionen mit diesem oxidierenden Medium eingehen. Auf
Mauerwerk, Putz und Beton hinterlässt das Peroxid keine sichtbaren Spuren.
10. Sanierungserfolg
Ein nachhaltiger Sanierungserfolg hängt wesentlich von der Aufdeckung sämtlicher Schäden
und ihrer Ursachen ab. Neben den sichtbaren Schäden ist besonders verdeckter
Schimmelpilzbefall an nicht sichtbaren (verdeckten) Stellen nicht selten.
Für die Beurteilung von Schimmelpilzschäden müssen Erkenntnisse zur
Gebäudevorgeschichte und des individuellen Nutzungsverhaltens durch Befragung der
Nutzer des Gebäudes und eigene Beobachtungen eingeholt werden. Die Befragung des
Nutzers sowie die Gebäude-/Wohnungsinspektion (eigene Beobachtungen wie unzählige
Topfpflanzen, „Kipp-Lüftung“ statt Stoßlüften, Wäschetrocknung, Raumklima) sind für die
Gesamteinschätzung unerlässlich.
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Wichtig für die Ortsbegehung:
• visuelle Schadensermittlung (obligatorisch)
• Entnahme von Oberflächen-Abklatsch-Proben und ggf. Tupferproben zur Anzüchtung
von Schimmelpilzen (obligatorisch, als Sanierungserfolgskontrollmessung für
Oberflächen und Hausrat geeignet)
• Durchführung von quantitativen und qualitativen Messungen der
Luftsporenkonzentration (zweckmäßig)
• Baufeuchtemessungen auf Oberflächen und in der Tiefe des Materials (zweckmäßig)
• Entnahme von Bohrkernen zur Hohlraumuntersuchung sowie Belastung unter Parkett
und Estrich (je nach vermutetem Befall)
• Raumklimamessungen (zweckmäßig)
• Ursachenermittlung des Befalls (baulich bedingt, benutzerbedingt) → obligatorisch
Die Schimmelpilzsanierung ist eng verbunden mit der Sanierung von Wasserschäden und
den damit verbundenen Trocknungsmaßnahmen. Bereits bei der Schadensmeldung muss
fachkompetent und qualifiziert entschieden werden, welche Maßnahmen zu ergreifen sind.
Zweck der chemisch-physikalischen Behandlung ist das Abtöten und der Rückbau der
Schimmelpilze an den befallenen Materialien. Ebenso soll die weitere Verbreitung der
Schimmelpilzsporen in der Raumluft verhindert werden. Darüber hinaus gibt es verschiedene
komplementäre Reinigungsverfahren in der Schimmelpilzsanierung.
Die Maßnahmen einer Sanierung von Schimmelpilzen beinhalten die Beseitigung dieser
bzw. deren Reduktion auf ein normales Hintergrundlevel und das Inaktivieren der
Stoffwechselprodukte (Mykotoxine) durch chemische oder physikalische Verfahren sowie die
anschließende mechanische Reinigung der Oberflächen der befallenen Materialien,
Baustoffe und Bauteile. Mobiliar und andere Haushaltsgegenstände, die einer
Sporenbelastung ausgesetzt waren, müssen ebenfalls gereinigt werden, um eine erneuten
Sporendrift nach der Sanierung des Gebäudes zu vermeiden.
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11. Holzzerstörer in Gebäuden - Erkennung und Gefahrenpotential
Der Abbau von Holz, bestehend aus Lignin (Holzstoff), Zellulose und Hemizellulosen durch
spezifische Enzyme ist im Wesentlichen den Pilzen vorbehalten. Sie sind im besonderen
Maße an dieses Substrat angepasst und die wichtigsten Holzverwerter unter allen
Lebewesen.
Innerhalb des Pilzreiches sind es ausschließlich die höheren Pilze zum Holzabbau befähigt.
Dazu gehören die Ständerpilze (Basidiomyceten), die Schlauchpilze (Ascomyceten) und die
imperfekten Pilze (Deuteromyceten). Basidiomyceten sind die Verursacher der
schadensintensiven Weiß- und Braunfäulen, während Asco- und Deuteromyceten für
Moderfäule und Bläue verantwortlich sind.
Die sogenannte „Bläue“ des Holzes entsteht durch das Einwachsen braun pigmentierter
Hyphen und tritt nur an frisch geschnittenem Holz auf. Im Grunde entspricht es nur einer
Holzverfärbung, da kein nennenswerter Holzabbau stattfindet.
Die Moderfäule ist auf sehr nasses Holz beschränkt. Es erfolgt nur ein Abbau von Zellulose,
der oberflächlich beginnt und zu flachgründig modrig-weichen Hölzern führt. Bei der
Braunfäule werden ebenfalls nur Zellulose und Kohlenhydrate abgebaut. Das verbleibende
Lignin führt zur namensgebenden Verfärbung. Daneben ist der Würfelbruch typisch. Nur
Weißfäule-Pilze sind in der Lage Lignin abzubauen, was sich in einer deutlichen Aufhellung
und der faserigen Struktur des Holzes äußert.
Die wirtschaftlich bedeutendsten, effizientesten Holzzerstörer sind die Weiß- und
Braunfäulepilze. Hauptsächlich werden 4/5 aller Schäden durch die folgenden Arten bzw.
Artengruppen verursacht: Echter Hausschwamm (Serpula lacrymans), Brauner Keller- oder
Warzenschwamm (Coniophora puteana), Weißer Porenschwamm (Antrodia / Oligoporus
spp.), Ausgebreiteter Hausporling (Donkioporia expansa) und Blättlinge (Gloeophyllum spp.).
Der Befall mit einem Holzzerstörer wird natürlich deutlich durch die Zerstörung des Holzes,
d. h. durch dessen Brüchigkeit. Sind die Holzteile versteckt, wird der Schaden erst mit der
Fruchtkörperbildung erkennbar. Um das Gefahrenpotential des Pilzes abschätzen zu
können, ist eine exakte Bestimmung nötig. Wenn vorhanden, bildet Pilzmaterial
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(Fruchtkörper, Mycel, Mycelstränge) die Grundlage der Bestimmung (vgl. Tabelle).
Wesentlich schwieriger und teilweise sogar unmöglich ist die Identifizierung der Art, wenn
nur Holzproben zur Verfügung stehen. Hyphenmorphologie und Fäuleart können oft nur die
in Frage kommenden Arten einschränken (vgl. Tabelle).
Das Gefahrenpotential einer Art wird im Wesentlichen von ihrem Feuchteminimum und von
ihrer Fähigkeit zur Überdauerung bestimmt. Je niedriger das Feuchteminimum und je
ausgeprägter die Fähigkeit zur Überdauerung, desto höher das Gefahrenpotential. In der
Literatur wird 20 % Holzfeuchte als allgemeines Minimum für die Besiedlung mit Pilzen
angegeben. Meist liegt es jedoch deutlich höher (vgl. Tabelle). Der mit Abstand gefährlichste
Holzzerstörer ist der Echte Hausschwamm. Er benötigt nur 30-40 % Holzfeuchte, um sich zu
etablieren und kann von befallenem, feuchtem Holz aus auch auf trockenes Holz
übergreifen. Außerdem bildet er meterlange Mycelstränge im Mauerwerk, mit denen er weite
substratfreie Distanzen überbrücken kann.
Die Holzfäulepilze, zu denen der Echte Hausschwamm und andere holzzerstörende Pilze
zählen, entwickeln sich aus den Pilzsporen, die auf dem Holz und in den Rissen des Holzes
vorhanden sind. Zunächst bildet sich ein Geflecht (Mycel) von unzähligen dünnen Fäden, die
dem Holz locker aufliegen (Oberflächenmycel) oder das Holz verzweigt durchwachsen
(Substratmycel). An der Holzoberfläche wächst dann das Fadengeflecht an einigen Stellen
zu strangartigen Gebilden aus (Mycelstränge). Das Holz muss mindestens eine Holzfeuchte
von 30 % aufweisen, damit die Holzzerstörer wachsen können. Zur Fortpflanzung bildet das
Mycel Fruchtkörper. In ihnen werden unzählige winzige Basidiosporen erzeugt, die von
Wind, Wasser, Mensch und Tier leicht verschleppt werden.
Unter folgenden Bedingungen treten Holzfeuchten in Gebäuden gewöhnlich auf:
• bei baulichen Fehlern (u.a. Verbauen von schlecht abgelagertem Holz,
unzureichender oder fehlerhafter baulicher Holzschutz)
• bei Schäden, z.B. an Dächern und Leitungen (Defekte an Abflüssen, Heizungs-, Kalt-
Brauch- und Regenwasserleitungen)
• Feuchtigkeit, die im Keller und Erdgeschoss aufsteigt, eindringt oder sich
niederschlägt (z.B. drückendes Hangwasser, hohe Grundwasserstände,
Kondensationsfeuchtigkeit oder aufsteigende Feuchtigkeit).
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Bekämpfungsmaßnahmen gegen Pilzbefall nach DIN 68 800 Teil 4:
Liegt ein Befall durch holzzerstörende Pilze vor, sind Oberflächenmycel und Fruchtkörper zu
entfernen. Alle befallenen Holzteile sind ein ausreichendes Stück über den sichtbaren Befall
hinaus zu entfernen, und zwar mindestens um 0,3 m, beim Echten Hausschwamm um
mindestens 1 m. Durchwachsene Schüttungen sind einschließlich eines ausreichenden
Sicherheitsabstandes über den erkennbar durchwachsenen Bereich hinaus zu entfernen.
Putz, Fugenmörtel, Mauerwerk und Hohlräume sind sorgfältig auf Pilzdurchwachsungen zu
untersuchen, gegebenenfalls zu entfernen oder durch chemische Maßnahmen zu
bekämpfen. Die Ursache erhöhter Feuchtigkeit im Holz und Mauerwerk muss festgestellt und
beseitigt werden.
Die Sanierung sollte nach den Vorgaben der DIN 68800 Teil 4 bzw. dem WTA - Merkblatt 1-
2-05/D erfolgen.
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Tabelle 9: Eigenschaften der am häufigsten vorkommenden Holzzerstörer
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Literaturverzeichnis
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