Technisches Forum Sicherheit: Antwort auf Frage 83 - Kosten von Erschliessungsvarianten

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Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI Antwort zur Frage 83: Kosten von Erschliessungsvarianten Erik Frank ENSI

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Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI

Antwort zur Frage 83:Kosten von Erschliessungsvarianten

Erik FrankENSI

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2 Technisches Forum Sicherheit, 18. September 2013 E. Frank

Frage 83

Die RK Südranden möchte eine Stellungnahme über Kostenunterschiede der ganzen Lagerkonzeption als Folge unterschiedlicher Erschliessungsvarianten eines Tiefenlagers (z.B. Rampe und zwei Schächte versus drei Schächte).

Dabei sind folgende Kostenunterschiede aufzuzeigen:

a) Direkte Bau- und Betriebskosten

b) Indirekt induzierte Kosten durch Lagerkonzeption

c) Relevanz der Kostenunterschiede für die Sicherheit

d) Ist diesen Kostenunterschieden in der Kostenstudie KS11 Rechnung getragen worden?

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Grundsätzliche Bemerkungen

• Das gesamte Standortgebiet in der Tiefe kann von den Oberflächenanlagen grundsätzlich mit verschiedenen Varianten erschlossen werden.

• Experten bestätigen, dass sowohl Schacht wie auch Rampen bautechnisch machbar sind. Beide Varianten haben Vor- wie auch Nachteile.

• Bei jedem Schritt der Realisierung des Tiefenlagers sind gemäss ENSI-G03 die für die Sicherheit günstigsten Varianten aufzuzeigen und zu wählen.

• Sicherheit hat oberste Priorität, Kosten sind nachrangig zu beurteilen.

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Überprüfung Kostenstudie 2011 (KS11)

• Die Kostenstudie KS11 richtet sich nach dem im Entsorgungsprogramm 2008 für SMA und HAA festgehaltenen Realisierungsplan.

• Dieser erstreckt sich von der Vorbereitung des Baus (Felslabor) über Bau des Lagers, Einlagerungsbetrieb, Beobachtungsphase bis zum ordnungsgemässen Verschluss des Tiefenlagers über einen grossen Zeitraum (bei HAA-Lager ca. 100 Jahre) .

• Die KS11 führt systematisch alle damit verbundenen Kostenelemente über den gesamten Zeitraum auf (Kosten-Zeitreihen).

• Zur Überprüfung der Kosten der SMA- und HAA-Tiefenlager Bauprojekte hat das ENSI Basler&Hofmann als externen Experten beigezogen.

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Überprüfung Kostenstudie 2011 (KS11)

Schwerpunkte des Prüfauftrages an Basler&Hofmann waren• Nachvollziehbarkeit und Vollständigkeit der technischen Angaben zum Bau

eines SMA- bzw. HAA-Lagers hinsichtlich Bauvorgängen, Zeitbedarf, Materialbewirtschaftung und Unterhalt bis zum Verschluss

• Nachvollziehbarkeit und Vollständigkeit der daraus resultierenden Kostenelemente und Kostenschätzungen

• Konsistenz bezüglich heutigem Stand der Technik und bisherigen Erfahrungen

Ergebnis B&H:

Die in KS11 dokumentierten Gesamtkosten für den Bau / Ausrüstung / Unterhalt / Verschluss der beiden Tiefenlager sind nachvollziehbar, vollständig und plausibel. Gestützt auf Erfahrungswerte für vergleichbare Untertagebauwerke und unter Berücksichtigung des Standes der Technik decken sich die Kostenschätzungen von Basler&Hofmann mit denjenigen der Nagra (Abweichung von - 0.9 % für das SMA-Projekt und + 2% für das HAA-Projekt). Die Ausarbeitung der Grundlagendokumente entspricht bezüglich Stand der Technik der aktuellen Projektphase (Vorstudie).

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Antwort zur Frage 83a

Zur Beantwortung der Frage 83a betreffend Kostenunterschiede Schacht / Zugangstunnel können die Prüfergebnisse von Basler&Hofmann bezüglich des HAA-Referenzprojektes der KS11 herangezogen werden(Bau von 2 Schächten und einem Zugangstunnel):

Gesamtkostenschätzung Basler&Hofmann(Kosten für Bau, Ausrüstung und Unterhalt bis zum Verschluss)

- Zugangstunnel HAA-Lager (5330 m) 486 Mio- Bauschacht HAA-lager (615 m) 198 Mio- Lüftungsschacht HAA-Lager (615 m) 246 Mio

Bezüglich den Vorauserkundungsarbeiten sind nach Ansicht von Basler&Hofmann, abhängig von den tektonischen Verhältnissen, auch im Opalinuston abschnittsweise eine Vorauserkundung sinnvoll. Die Kosten dafür sind gemessen an den Gesamtkosten aber untergeordnet.

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Antworten zu den Fragen b-c• Die Kostenstudie KS11 richtet sich nach dem im KEG vorgeschriebenen

Entsorgungsprogramm und stützt sich auf aktualisierte Referenzprojekte je für ein SMA- und HAA-Lager, welche den neuen gesetzlichen Vorgaben von KEG/KEV und den Anforderungen der ENSI-Richtlinie G03 Rechnung tragen.

• Gemäss ENSI-G03 ist bei jedem Schritt der Realisierung des Tiefenlagers

(Rahmenbewilligung, Baubewilligung, Betriebsbewilligung, Verschluss) die für die Sicherheit günstigste Variante aufzuzeigen und zu wählen (Optimierungsgebot gilt auch für die Zugangsbauwerke).

• In Etappe 2 SGT sind für die Zugangsbauwerke bautechnische Risikoanalysen durchzuführen und bei der Wahl der Standortvorschläge zu bewerten und zu berücksichtigen (sicherheitstechnisches Kriterium bautechnische Machbarkeit).

• Der Gesetzgeber verlangt keinen Variantenvergleich auf der Basis der Kosten,

sondern einzig auf der Basis grösstmöglicher Sicherheit (Optimierungsgebot).

• Kostenelemente für Rampen bzw. Schächte sind in der KS11 klar aufgeschlüsselt.