Tennistraining Junior 1/2013

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FIRMENNAME Tennistraining 01 / 2013 Kooperation Schule - Verein Aufschlagen in der Schule - returnieren im Verein talentinos Stundenbilder Schüler-Tennis- Sportabzeichen Turnierformen Optimale Trai- ningssteuerung Die Fachzeitschrift für innovatives Kinder– und Jugendtraining in Schule & Verein In Kooperation mit den Instituten für Sportwissen- schaft der Universitäten Darmstadt und Heidelberg Ergänzungen und bewegte Bilder zu unseren Beiträgen im Internet unter: www.tennistraining-junior.de Junior Schwerpunkt Schultennis ISSN 2195-2353

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Die Ausgabe 1 / 2013 ist mit dem Themenschwerpunkt „Schultennis“ erschienen. Sie finden darin detaillierte Tipps und Ratschläge zur erfolgreichen Umsetzung von Kooperationsmaßnahmen mit dem Ziel der aktiven Mitgliedergewinnung für Ihren Verein. Checklisten führen Sie zielführenden zum Aufbau einer Kooperation.

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F I R M E N N A M E Tennistraining

0 1 / 2 0 1 3

Kooperation Schule - Verein Aufschlagen in der Schule -returnieren im Verein talentinos Stundenbilder Schüler-Tennis-Sportabzeichen Turnierformen Optimale Trai-ningssteuerung

Die Fachzeitschrift für innovatives Kinder– und Jugendtraining in Schule & Verein

In Kooperation mit den Instituten für Sportwissen-schaft der Universitäten Darmstadt und Heidelberg

Ergänzungen und bewegte Bilder zu unseren Beiträgen im Internet unter:

www.tennistraining-junior.de

Junior

Schwerp

unkt

Schulten

nis

ISSN 2195-2353

Magisches Dreieck der Immobilität S E I T E 3

Schulen und Vereine beklagen eklatante Bewegungsdefizite bei Kindern und Jugendlichen. Untersuchungen des Karlsruher Sportwissenschaftlers Prof. Klaus Bös zufolge ist die durchschnittliche Bewegungsbilanz der Kinder verheerend. Der 24 Stunden Tag 12jähriger teilt sich auf in: • Neun Stunden Liegen, • neun Stunden Sitzen (Schule, Computer und Fernseher) • fünf Stunden Stehen. • Verbleibt eine Stunde Bewegungszeit, wobei davon nur 15 – 30 Minuten als intensive

Bewegung oder Sport bezeichnet werden können. Dies hat natürlich Folgen für den Gesundheitszustand: • 40 % der von den Wissenschaftlern untersuchten Kinder haben Kreislaufprobleme, • jedes dritte Kind Haltungsfehler, • jedes zweite Muskelschwächen und jedes fünfte Übergewicht. (Die Welt, 26.02.2000) Von der „sitzengebliebenen Generation“ ist die Rede, „Couchpotatoes“ werden sie ge-nannt. Viele Kinder sind zwischen „Kühlschrank, Computer und Fernseher in einem magi-schen Dreieck der Immobilität gefangen“. In welcher Verfassung wird diese Generation in 30 Jahren sein? Der Schulsport könnte diese Bewegungsdefizite auffangen. Doch der Schulalltag sieht an-ders aus: Allzu häufig fallen die Sportstunden aus, und wenn sie stattfinden, dann wohl doch nicht so bewegungsintensiv, wie man das erwarten sollte: Nach Messungen von Experten beträgt die tatsächliche sportliche Bewegungszeit für den einzelnen Schüler innerhalb einer Sportstunde lediglich zwischen 4 und 14 Minuten (Die Welt, 26.2.2000). Bereits vor Jahren schrieb die Frankfurter Rundschau: „Der Schulsport nähert sich seinem historischen Tiefstand“. Untersuchungen an Gymnasien haben ergeben, dass nur 4 % der Mädchen und 32 % der Jungen im Schulsport schwitzen (Schweriner Volkszeitung, 09.02.2000). Renomierte Sportmediziner wie Prof. Wildor Hollmann (Deutsche Sporthochschule Köln) und Prof. Heinz Liesen (Universität Paderborn) haben sehr eindringlich die Bedeutung der Motorik für die Ausbildung des Gehirns und die Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten bei Kindern herausgestellt. Sportförderung ist somit auch eine sehr originäre Form der Bildungspolitik. Die Einstellung eines Menschen gegenüber körperlicher Bewegung entwickelt sich im we-sentlichen im Kindes- und Jugendalter. Daraus resultiert eine besondere Verantwortung von Schulen aber auch von Sportvereinen. Die Vereine erbringen eine enorme Leistung zum Abbau der aufgeführten Defizite. Aller-dings können sie nur mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten, die sie als Mitglieder ge-winnen. Einen hohen Grad an Effektivität gewinnt diese Arbeit, wenn Schulen und Vereine langfristig miteinander auf Augenhöhe kooperieren. Reimar Bezzenberger Willi Brunert Dr. Michael Müller

"Tennis ist

Langstrecke.

Du kannst

nicht immer

mit Tempo 220

über die

Autobahn

rasen, du musst

lernen, dass

manchmal 110

reichen."

Brad Gilbert

EDITORIAL

S E I T E 4

Inhalt

Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urhe-berrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages.

Urheberechtlicher Hinweise

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind ur-heberrechtlich geschützt.

Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbei-tungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verar-beitung in elektronische Systeme.

Tennistraining JUNIOR 1 / 13

Kooperationsmodell Schultennis Reimar Bezzenberger, Dr. Michael Müller

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talentinos - ein Erfolgsrezept Julia Lössl

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Tennis ist rot - 2. Spielstunde Reimar Bezzenberger, Dr. Michael Müller

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Schüler Tennissportabzeichen Reimar Bezzenberger, Nils Reinhard

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Stationswettkampf / Die „Mini-Tennis-Rangliste“ Willi Brunert, Dr. Michael Müller

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Wir bringen den Bolzplatz auf den Tennis-Court Marco Wiemer

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Rolfs Kolumne Rolf Staguhn

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Optimale Trainingssteuerung Steffen Gieraths

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Impressum Redaktion Reimar Bezzenberger M.A., Willi Brunert,

Dr. Michael Müller

Autoren dieser Ausgabe Reimar Bezzenberger, Willi Brunert, Steffen Gie-raths, Julia Lössl, Dr. Michael Müller, Nils Rein-hardt, Rolf Staguhn, Marco Wiemer

Gestaltung Fachbuchverlag Bezzenberger, Nora Herrmann

Verlag Fachbuchverlag Bezzenberger Dr. Heinrich Winter Str. 17 - 64646 Heppenheim Tel. / Fax: 06252-72861 E-Mail: [email protected] Internet: www.bezzenberger-verlag.de www.tennistraining-junior.de

Erscheinungsweise Vierteljährlich

Bezugspreis 6,00 € pro Ausgabe

Abonnementbestellung Über die Verlagsanschrift

Tennistraining Junior S E I T E 5

„Hallo, wie kann ich unse-ren Trainer im Verein da-von überzeugen, dass es Sinn macht, den Weg in die örtlichen Schulen zu suchen. Er meinte, das würde nichts bringen.“ Diese Anfrage eines Ver-einsvorsitzenden über das I n t e r n e t p o r t a l www.tennisredaktion.de zeigt beispielhaft, dass sich viele Vereine nicht bewusst sind, dass eines der zukünf-

tigen lohnenden Betäti-gungsfelder in der Ko-operation mit örtlichen Schulen liegt. Die Zukunft des Tennissports liegt in der Begeisterungsfähigkeit der Kinder. „Kinder zum Tennis“, das war gestern; heute sollte Tennis zu den Kindern kommen und zwar dorthin, wo diese viele Stunden am Tag verbringen, nämlich in der Schule. Die-ser neuen Gegebenheit müssen sich die Vereine

und alle Tennisunterrichten-den stellen. Die Fachzeitschrift „Tennis-training Junior“ behandelt in dieser Ausgabe ausführlich den Themenkomp lex „Schultennis“, mit detaillier-ten Tipps zur erfolgreichen Umsetzung mit dem Ziel der aktiven Mitgliederge-winnung für Ihren Verein.

Blau: Vorstufe zum Tennis - Kindergartenalter

Rot: Play+Stay Stufe rot -unter 8 Jahren

Die differenzierte Legende zeigt, für welche Altersklas-sen die Übungsformen maß-geschneidert sind.

Orange: Play+Stay Stufe orange - 8 bis 9 Jahren

Grün: Play+Stay Stufe grün unter - 9 bis 10 Jahren

Passgenaue Praxisbeispiele

SO ARBEITEN SIE MIT IHREM HEFT

Training: Diese Rubrik ist das Herzstück jeder Ausgabe. Sie bietet Trainingspraxis zum Spielen und Üben zu verschie-denen Schwerpunktthemen des Kinder– und Jugendtennis.

Betreuung: Antworten auf pädagogische Fragen sowie zum altersgerechten Umgang mit Kindern.

Umfeld: Hier lesen Sie alles, was außerhalb des Trainings gefragt ist.

Wettspiele: Alles Wissens-werte rund um Turniere und Wettspiele.

Bereich Training Betreuung Umfeld Wettspiele Anzahl der Spieler: Altersstufen blau rot orange grün Raum:

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Abb. 1: Zielsetzungen Kooperation Schule - Verein

Kooperationsmodell Schule-Verein Das Kooperationsmo-dell „Schultennis“ ist eine flankierende Maß-nahme zur Förderung der Sportart Tennis an der Basis. Es ist ein Bei-trag, den Stellenwert des Tennissports auf breiter Ebene zu festi-gen und möglichst wei-ter auszubauen. Schul-tennis soll das Schul-sportangebot sinnvoll erweitern und darf nicht losgelöst vom örtlichen Verein gesehen und praktiziert werden.

Vor allem Grundschüler sollten die Hauptziel-gruppe der Kooperati-onsmaßnahmen sein. Nur über diesen Weg kann man Kinder behut-sam und spielerisch langfristig erfolgreich in Vereine integrieren. Ge-rade für diese Schüler-gruppen lässt sich das Schulsportangebot leich-ter und langfristig ergän-zen. Das Kooperations-modell ist geeignet, Kin-der und Jugendliche schon früh an den Ten-nissport in Schule und Verein heranzuführen,

sie dafür zu begeistern und vor allem längerfris-tig zu binden. Es ist kein garantiertes Erfolgsrezept, sondern vielmehr ein Machbar-keitsnachweis und eine Ermunterung, neue We-ge zu suchen und auszu-probieren. Jede Koope-rationsmaßnahme muss unbedingt an die jeweili-gen Randbedingungen der Kooperationspart-ner Schule und Verein angepasst sein.

Tennis während ihres (Sport-)Studiums oder in ihrer Freizeit in Kon-takt gekommen, und es fehlt ihnen daher an persönlicher Erfahrung. Mangelnde sportart-spezifische Grundkennt-nisse führen folglich da-zu Tennis nicht zu un-terrichten. Berechtig-terweise wird oftmals angeführt, dass es ohne eine gewisse Fachkennt-nis der Grundlagen in Technik und Methodik, wie auch der didakti-schen Hilfsmittel kaum möglich ist, Tennis-unterricht spannend, motivierend und erfolg-

Für viele Lehrer sind mangelndes technisches Vermögen bzw. geringe Kenntnisse der speziel-len Methodik Gründe, Tennis im Schulsport nicht anzubieten. Viele sind nie oder wenig mit

reich zu gestalten. Gera-de aus diesem Grunde bietet sich dem Exper-ten, dem Vereinstrainer, z.B. auch dem qualifi-zierten Übungsleiter in einer Tennis-AG, das Betätigungsfeld Schule an, um es für sich und den Verein, als Wer-bung in eigener Sache, zu nutzen. Die Fachleu-te vermitteln mit ihrem Wissen und ihrer Quali-tät gern die Lifetime Sportart Tennis, und es könnte - bei gutem Wil-len aller Beteiligten - so zu einer win-win-Situation für Schule und Verein kommen.

Bereich Training X Betreuung X Umfeld Wettspiele Altersstufen blau X rot orange grün

Tennistraining JUNIOR 1 / 13

Welche Chancen bestehen zur aktiven Mitgliedergewinnung

Was Schultennis für den Ver-ein und die Schule bewirken

Was Kinder bewegt und wie man diese in Bewegung bringt

Erleben

Entdecken

Wissen

Wie sinnvoll Schultennis ist für den Verein und dessen Zukunft

Erfahren

Abb. 2: Drei-Säulen Strategie innerhalb der Kooperation Schule-Verein

Verein Anlage

Trainer Multiplikator

Schule Zielgruppe

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Es bietet sich an, die vor-handenen Kompetenzen sowie die Infrastruktur von Schule und Verein gemein-schaftlich zu nutzen. Auf diese Art und Weise wird das Sportangebot für ein breites Schülerklientel ziel-führend und qualitativ er-weitert. Tennis wird im Schulunterricht verankert, und die Kinder kommen nachhaltig mit Tennis in Kontakt. In nachfolgenden Schritten kann das Interesse am Verein geweckt, der Übergang dorthin erleich-tert werde.

Zielsetzung Vereinsmitglied werden

bei stellt sich der Verein als aktiver Partner mit seinen Ansprechpartnern in der Schule, den Kin-dern und den Eltern vor.

• Teilnehmer pro Tag: 4

Klassen mit etwa 30 Kin-dern (120 Kinder). Paral-lel dazu sollten die Eltern aller teilnehmenden Schüler sowie die örtli-che Presse eingeladen werden.

• Zeitaufwand: 6 Unter-

richtsstunden mit 2-3 Personen (Trainer, Ju-gendwart,…)

• Während der Auftakt-

veranstaltung sollten Ge-spräche mit den anwe-senden Eltern der Kinder über das zukünftige An-gebot/Engagement des Vereines in der Schule geführt werden.

• Verteilen eines Eltern-briefes (mit Rückmelde-teil) an alle Kinder: „Einladung zur Spiel- und Bewegungsschule (SpiBe-Schule)“ im Rahmen der Kooperation Schule-Verein.

• Beginn der SpiBe-Schule

in der Schulsporthalle der Grundschule mit sportartübergreifenden Inhalten.

• Nach Beendigung der

SpiBe-Schule erfolgt - für einen Probezeitraum - die Aufnahme der tennis-interessierten, beitritts-willigen Kinder/Eltern in den Tennisverein.

Dieser aufgezeigte Ablauf sollte jedes Jahr durchge-führt werden, um die Konti-nuität der Maßnahme zu gewährleisten.

.Empfohlene Maßnah-men zum Aufbau

einer erfolgreichen Kooperation

• Persönliche Kontakte

mit dem Schulleiter und dem Fachleiter „Sport“ herstellen und die Ko-operation mit der Grundschule vor Ort gemeinsam auf ein brei-tes und stabiles Funda-ment stellen.

• Nutzung von Aus- und

Weiterbildungsveranstal-tungen für Lehrer, Übungsleiter und Trainer zum Thema Schultennis, Tennis mit Großgruppen. „Blick über den Ballkorb-rand hinaus“.

• Durchführung einer Auf-

taktveranstaltung als Er-lebnisforum (Tennis-event) mit allen Klassen der Grundschule. Hier-

„Kinder zu

erziehen ist

einfach.

Schwer ist nur,

das Ergebnis

zu lieben.“

Werner

Schneider

KOOPERATION SCHULE - VEREIN Bereich Training X Betreuung X Umfeld Wettspiele Anzahl der Spieler:

Altersstufen blau X rot orange grün Raum:

Abb. 3: Die Bausteine erfolgreicher Kooperationen Schule-Verein