TEST & TECHNIK Selbstlader AR-10, Teil...

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  • TEST & TECHNIK | Selbstlader AR-10, Teil 1

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  • Inzwischen lsst sich bei AR-15-Herstellern aus den USA kaum ein Unternehmen fi nden, das noch keine 308er Modelle im Stil des AR-10 anbietet: Ob nun Bushmaster, Colt, DPMS, Knights Armamant, LaRue, LWRC, Lewis Machi-ne & Tool (LMT), Noveske, Palmetto State Armo-ry, Ruger, SIG Sauer oder Smith & Wesson sie alle fertigen Varianten ihrer Selbstladebchsen im Kaliber .308 Winchester. Und selbstverstnd-lich sollte auch ArmaLite nicht fehlen, denn der ursprngliche, heute in Illinois ansssige Ent-wickler des AR-10 fertigt Waffen dieses Typs nach wie vor. Apropos AR-10: Dieser Terminus wird zwar international von Fans der Waffen synonym fr die Systeme diverser Hersteller genutzt, aber diese Bezeichnung ist seitens ArmaLite rechtlich geschtzt. Daher gibt es Waffen mit der offi ziel-

    grerEine Nummer

    In den USA boomt der Markt fr 308er Selbstlader im Stil des AR-10. Aber die Nachfrage wchst auch hierzulande stetig: Immer mehr Firmen fertigen oder importieren die Gewehre in .308 Winchester. Fr einen ersten berblick gingen die grokalibrigen Halbautomaten von DPMS und Heckler & Koch an den Start.

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  • len Benennung AR-10 eben nur von die-sem Werk. Zwar kocht jeder Hersteller bei Detail-Konzepten und Maen seines AR-10-Derivates im Unterschied zum AR-15 ein eigenes Sppchen. Aber es scheint sich bei den jngsten Entwrfen ein Trend zu Short-Stroke-Pistonsyste-men abzuzeichnen, etwa bei HK, LWRC, SIG Sauer und Ruger. Ob dies nun die Funktion in der Praxis verbessert oder nicht, bleibt abzuwarten: HK ist auf dem Behrdenmarkt mit einem Pistonsystem erfolgreich, Firmen wie Knights und LMT dagegen mit klassisch-direkter Gasbertragung (DI: direct impinge-ment). Und Colt hat jngst das auf Pis-tonsysteme spezialisierte Unternehmen LWRC fr 60 Millionen Dollar gekauft. Mit Lieferzeiten ist bei AR-10-Modellen leider hufig zu rechnen: SIG Sauer stellt seine 308er Selbstlader bereits seit drei Jahren auf der Nrnberger IWA aus die ersten Stcke gelangten aber erst vor wenigen Wochen in den Handel. Bei Oberland Arms haben die OA-10 blicher-weise mehrere Monate Lieferzeit, eine fabrikneue Remington R 25 war ab Im-porteur ber einen Zeitraum von gut ei-nem halben Jahr nicht zu beschaffen. Dynamic Arms Research (DAR) aus Lich-

    tentanne wollte den ersten Ausflug in die Welt der AR-10-Modelle aus Eigen-produktion eigentlich ebenfalls auf der IWA 2014 prsentieren, aber auch daraus wurde leider (noch) nichts. 308er Selbst-lader von Armi Dallera Custom (ADC) wa-ren bei U. S. Kempf Waffentechnik aktu-ell auch nicht im Sortiment. Fr einen ersten Blick lieen sich nur die Modelle von DPMS und Heckler & Koch direkt be-schaffen. Die anderen Fabrikate sollen baldmglichst folgen das VISIER-Team freut sich darauf, auch diese Waffen zu testen und Ihnen vorzustellen.

    DPMS LR-308: Defense Procurement Manufacturing Systems (Panther Arms) hat das AR-10 nicht erfunden, aber der Popularitt von 308er Selbstladern auf dem US-Zivilmarkt zum Durchbruch ver-holfen. Die Beliebtheit des DPMS LR-308

    erscheint angesichts der Preise in ihrem Heimatland nicht verwunderlich: Die ein-fachsten Versionen gehen teilweise fr weniger als 1000 Dollar ber den Laden-tisch, der empfohlene Verkaufspreis be-trgt laut Hersteller knapp 1200 Dollar. Zum Vergleich: Ein SR 25 von Knights Ar-mament kostet je nach Version aktuell etwa 4000 bis 6000 Dollar. Die Helmut Hofmann GmbH stellte zwei Varianten zur Verfgung: eine einfache LR-308 B sowie das Modell LR-308 A3 mit 61 Zenti-meter langem Rohr aus rosttrgem Stahl. Das LR-308 wird seit nunmehr acht Jah-ren in diversen Variationen produziert und ist wahrscheinlich das am weitesten verbreitete Basismodell in diesem Markt-segment. Ein Grund dafr mag sicherlich auch das gnstige Preis-/Leistungsver-hltnis sein. Denn in den USA gehrt das LR-308 zumindest in den einfacheren

    Modell: DPMS LR-308 B (o.) DPMS LR-308 A3 (u.)

    Preis: 1889,- 1919,-

    Kaliber: .308 Winchester .308 Winchester

    Magazinkapazitt: 2, 10, 20 Patronen 2, 10, 20 Patronen

    Lnge: 959 mm 1106 mm

    Lauf: 460 mm 610 mm (ohne Feuerdmpfer)

    Gewicht: 4600 g 7050 g

    Abzugsgewicht: 3550 g 2450 g

    Die DPMS LR-308 A3 (unten) mit ihrem 61 cm langen Lauf unterscheidet sich von der LR-308 B hauptschlich durch den anderen Upper Receiver sowie das rosttrge Laufmaterial.

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  • Versionen mit zu den preiswertesten AR-10-Gewehren. Zwar hat das 1985 gegrn-dete Werk jngst die G2-Baureihe vor-gestellt, die mit vielen Modifikationen gegenber lteren LR-308 aufwartet und in einigen Bereichen nicht mehr mit der ersten Generation kompatibel ist. Aktuell offeriert DPMS aber jenseits des Atlantiks beide Waffengenerationen des LR-308. Und hierzulande sind ber Importeur Hel-mut Hofmann bislang nur Modelle der ersten Generation erhltlich. Was Zube-hr auch von Fremdherstellern betrifft, ist die Auswahl fr ein AR-10-System bei DPMS besonders gut: Firmen wie etwa JP Enterprises bieten eine Menge passender Bauteile frs sportliche Schieen an.

    Als Hinterschaft dient ein gewhnlicher A2-Kolben. Auch der Pistolengriff ent-spricht einem normalen A2-Griff. Weil der Lower Receiver hinten etwas lnger ist als bei einem konventionellen AR-15, steigt der Abstand vom Abzugszngel bis zur Schaftkappe auf 362 Millimeter hier werden kleinere Schtzen womglich einen krzeren Schubschaft bevorzugen. Vorn setzt das Werk auf einen runden Dural-Handschutz mit einem Durchmes-ser von 57 Millimetern, was dem Lauf freies Schwingen ermglicht. Auf Aus-stattungsmerkmale wie ein Mndungs-gewinde oder eine mechanische Visie-rung muss man bei den einfacheren DPMS-Modellen verzichten. Und die Ba-sisvariante LR-308 B besitzt im Gegen-satz zur LR-308 A3 nicht einmal eine Schliehilfe, einen Staubschutzdeckel oder einen Hlsenabweiser. Auerdem sitzt bei dem schlichteren Upper Receiver des 308 B die Picatinny-Montageschiene zirka sechs Millimeter hher als bei dem Modell LR-308 A3. Immerhin fehlt die vordere Riemenbgelse nicht, damit liee sich bei Bedarf auch ein Zweibein problemlos montieren.

    Bei Verarbeitung und Finish merkt man in einigen Bereichen schon, dass es sich bei DPMS um einen der gnstigeren US-An-bieter handelt. Die Schaftteile sind einfa-cher Standard und qualitativ nicht anders

    als bei anderen AR-15-/AR-10-Herstel-lern. Die Gehusehlften oder der Gas-block wirken in der Qualitt aber schlich-ter als das, was man zwischen Emsland und Alpenrand von den meisten Firmen im AR-15 / AR-10-Bereich zu sehen bekommt. Zudem klapperte der Upper beim 308 B auf der unteren Gehusehlfte.

    HK MR 308: Das Heckler & Koch MR 308 stellt mehr oder weniger die Zivilversion des G28 dar, dem aktuellen Designated Marksman Rifle (DMR) der Bundeswehr. Grundstzlich hnelt es in seinem Basis-konzept anderen AR-10, aber mit Piston-system statt direkter Gasbertragung. Auch lassen sich die meisten Teile nicht durch die anderer Hersteller austau-schen, eher schon mit denen des HK MR 223 aus eigenem Haus. Ein Hauptun-terschied zu den militrischen Modellen G28 und auch dem 7,62er Sturmgewehr HK 417 ist der nicht verstellbare Gas-block des MR 308. Die Militrgewehre bieten eine Gasabnahme mit einer zwei-ten Position speziell fr den Betrieb mit Schalldmpfern. Und darauf weist auch die Beschriftung auf dem langen Hand-schutz des neuerdings erhltlichen G28-Umrstkits hin. Warum man in Oberndorf auf diese Option beim MR 308 verzichtet

    hat, bleibt rtselhaft: In vielen Lndern knnen auch zivile Kunden problem- los Schalldmpfer erwerben. Und unab-hngig davon experimentieren manche Sportschtzen je nach verwendeter Muni-tion gern mit anderen Einstellungen an ihren Gasdruckladern. Heckler & Koch fer-tigt das MR 308 in den Lauflngen 510 mm und 421 mm. Fr den Artikel lieferte das Werk zwei 421-mm-Stcke: Eins mit kur-zem Handschutz in Schwarz, und eins in RAL 8000 mit vielen Extras, etwa ei-nem G28-Hinterschaft und einem langen Handschutz mit integriertem Klappkorn.

    Fit & Finish: Was die Verarbeitung an-geht, bietet das MR 308 die von der Fir-ma Heckler & Koch gewohnte feine Qua-litt. Die zwei Testgewehre zeigen vom Feuerdmpfer bis zur Schaftkappe sau-ber berschliffene Oberflchen und kleine Spaltmae. Auch die gehmmer-ten Lufe mit 18,7 mm Durchmesser wir-ken auen wie innen tipptopp verarbei-tet. Nichts klappert oder wackelt, das Spiel zwischen den Gehusehlften ist bei beiden Waffen minimal. Auch die Kunststoffteile machen einen so durch-dachten wie stabilen Eindruck. Der ein-zige Wermutstropfen ist die Abzugscha-rakteristik der Kurzversion: Prinzipiell

    Bei der DPMS LR-308 B (o.) verzichtet der Hersteller auf Staubschutzdeckel, Hlsenabweiser und Schliehilfe, wie sie das LR-308 A3 besitzt. Auerdem verfgt das LR-308 B ber eine hhere Montageschiene auf dem Gehuse.

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  • handelt es sich beim MR 308-Abzug um einen Direktabzug, der blicherweise leichter auslst als ein AR-15-Standard-abzug, ohne gleich reinrassigen Wett-kampfabzgen Konkurrenz zu machen. Bei dem vorliegenden Exemplar fiel das Schlagstck aber nicht direkt am Druck-punkt, sondern erst nach einer weiteren Wegstrecke, und die war in ihrem Wider-stand nicht immer gleichmig. Leich-tere Abzge fr das MR 308 offerieren die Uhl GmbH sowie Geissele, wobei letzterer laut Hersteller einen Listen-preis von 465 Dollar hat.

    Zubehr: In seiner Basiskonfiguration ohne Extras kostet das MR 308 knapp 2900 Euro und ist damit rund 50 Prozent teurer als die einfachsten Versionen von DPMS oder Oberland Arms. Im Gegen-satz zu diesen bietet es aber ab Werk ei-nige ntzliche Details wie den in seiner Lnge verstellbaren Schubschaft mit auswechselbarer Kappe, einen kurzen Quadrail-Handschutz sowie einen beid-seitigen Sicherungsflgel. Anders als

    die meisten AR-10 (und AR-15) lsst sich das MR 308 auch in entspanntem Zu-stand sichern zumindest bei Verwen-dung der originalen Abzugsmechanik. Der Hauptnachteil des MR 308 liegt ne-ben dem stolzen Waffenpreis im Bereich Zubehr. Die Oberndorfer orientieren sich zwar in Form und Funktion abseits des Piston-Systems weitgehend am Grundkonzept des AR-10. Es lassen sich aber mehr oder weniger gar keine Zu-behr- oder Nachrstteile anderer Her-steller verwenden. Wenn ein Teil nicht mittels einer Picatinny-Schnittstelle mit dem MR 308 verbunden werden kann, dann sieht man sich zu fast 100 Prozent auf originales Zubehr von HK angewiesen (lbliche Ausnahme: der von der Firma Waffen Burk entwi-ckelte Schubschaft, www.waffen-burk.de). Und die Auswahl dort ist recht ber-sichtlich. Das beginnt bereits beim

    Magazin: Das Unternehmen offeriert sowohl 10- als auch 20-schssige Con-tainer aus durchsichtigem Plastik. Die HK-Magazine wirken sehr stabil, lassen sich problemlos befllen und kosten happige 89 Euro, die Zehn-Schuss-Versi-on mit RAL 8000-Boden sogar 101 Euro.

    Immerhin, auf die Mndung lsst sich alles Gngige an Feuerdmpfern und Bremsen aufsetzen, was ein 308er Projektil durchlsst und ber ein M 15 x 1-Gewinde verfgt. Gut so, denn ab Werk gibt es bei den Basisvarianten nur eine simple Abschlusskappe, und selbst der einfache Feuerdmpfer kostet bereits ber 50 Euro. An Pistolengriffen hat der Hersteller drei Varianten im Pro-gramm, und der Handschutz findet sich in zwei Lngen und zwei Farben. Bei dem langen Vorderschaft hat man noch die Wahl, ihn mit oder ohne integrier-

    Modell: HK MR 308 (o.) HK MR 308 (G28-Kit, u.)

    Preis: ab 2985,- 3490,- (wie abgebildet)

    Kaliber: .308 Winchester .308 Winchester

    Magazinkapazitt: 2, 10, 20 Patronen 2, 10, 20 Patronen

    Lnge: 915-993 mm 922-985 mm

    Lauf: 421 mm (ohne Feuerdmpfer) 421 mm (ohne Feuerdmpfer)

    Gewicht: 4650 g 5200 g

    Abzugsgewicht: 2670 g 2650 g

    Beide MR 308-Testwaffen zeigen kostenpflichtige Zusatzausstattungen,

    etwa die Feuerdmpfer und die mechanischen Visierungen.

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  • tem Klappkorn zu ordern. Beim kurzen Handschutz wandert das Korn vorn auf die Gasabnahme. Mechanische Visierun-gen gehren bei HK brigens nicht regu-lr zum serienmigen Lieferumfang

    des MR 308. Korn und Klappkimme sind sehr kompakt, sie wirken auch gut verar-beitet und robust es handelt sich aber eher um ein handliches Back-Up-Visier als um eine Matchvisierung. Alternativ

    bietet man in Oberndorf aber auch die vom G3 bekannte Trommelkimme mit ei-ner Picatinny-Schnittstelle an. Diese lsst sich dann aber natrlich nicht platzsparend umfalten. Der G28-Hinter-

    Das MR 308 lsst sich anders als die meisten AR-15 / AR-10 auch entspannt sichern. Der Sicherungsflgel findet

    sich auf beiden Seiten des Gehuses.

    Bei Verwendung extrahoher Ringe von Weaver passte die HK-Klappkimme gerade so unter das Okular des von Helmut Hofmann gelieferten Leupold Mark AR Mod1 6-18 x 40 mm.

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  • schaft mit der hhenverstellbaren Schaftbacke erscheint als praktische Lsung, wenn man Optiken mit einem Objektivdurchmesser ber 40 mm ver-wenden will. Zudem bleibt die Backe un-abhngig von dem Auszug des G28- Teleskopschaftes immer an der gleichen Position auf der Buffer Tube. Alternativ bietet HK aber auch einen schlankeren Slim Line-Hinterschaft an. Und auf der diesjhrigen IWA wurde auch ein schlan-ker Keymod-Handschutz gezeigt.

    Auf dem Schiestand: Als Testwaffe fr Heckler & Koch ging die kurzlufige Version mit G28-Umrstkit in grn-braunem RAL 8000 ins Rennen. Fr DPMS musste die kurze LR-308 B mit 460-mm-Lauf ihre Przision beweisen. Sowohl die US-Waffe als auch der Halbautomat aus deutscher Fertigung wurden in ers-ter Linie mit Matchmunition geschos-sen, als preisgnstige Patrone fiel die Wahl auf die Vollmantel-Laborierung von Tulammo mit Stahlhlse. Schie-technisch gab es kaum besondere Er-kenntnisse zu gewinnen: Beide Waffen funktionierten mit allen Munitionssor-ten tadellos. Der Rcksto fiel natrlich merklich krftiger aus als bei kleinkalib-rigeren Halbautomaten, aber die .308 Winchester schiet sich dennoch auch ohne spezielle Kompensatoren oder Pufferelemente sanft aus den AR-10-Ge-wehren. Trotz moderat verkrztem Au-genabstand des Leupold-AR-Zielfern-rohrs war die Augenbraue niemals in Gefahr, vom Okular einen schmerzhaf-ten Pferdekuss zu erhalten. Rein subjek-tiv fiel der Rcksto bei der HK MR 308, trotz Pistonsystem anstelle einer direk-ten Gasbertragung auf den Verschluss-trger, ein klein wenig angenehmer aus als bei der LR-308, der Unterschied war aber in der Praxis vernachlssigbar. Bereits nach wenigen Schssen ver- unzierten Messingablagerungen das DPMS-Verschlussgehuse hinter dem Auswurffenster mglicherweise wre hier ein Hlsenabweiser keine schlechte Idee, die A3-Variante verfgt ja auch ber einen solchen. Die Tulammo-Muni-

    Bei DPMS gibt es nur einen Ausstoer (l.), im Gegensatz dazu setzt Heckler & Koch beim MR 308 (r.) auf doppelte Austoer. Erst die hierzulande noch nicht erhltliche Generation 2 von DPMS verfgt ebenfalls ber zwei Ausstoer im Verschlusskopf.

    Beim DPMS-Gen1-Verschlusstrger (unten) findet sich anders als bei HK noch wie beim klassischen AR-15 / M 16 eine von zwei Schrauben gehaltene Gasaufnahme auf der Oberseite auch das soll sich bei der Gen2 des US-Herstellers ndern.

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  • tion fi el vor allem durch ihren mchti-gen Feuerball vor der Mndung des DPMS-Gewehrs auf. Hier schaffte der Feuerdmpfer des MR 308 durchaus Ab-hilfe, aber nichts half gegen die eigen-tmlich duftende Abschuss-Signatur der russischen Vollmantelmunition riecht nach Kabelbrand, so urteilte ein anwesender Schtze. Leider fi el bei den anschlieenden v2-Messungen das Mehl BMC 17 einer unglcklichen Kombinati-on von kurzem Verbindungskabel und ultraleichtem Dreibein-Stativ zum Opfer bei der vierten Testlaborierung puste-te es das Messgert um.

    Trotz baugleicher Optik, einer wuchtigen Laufkontur von 23,5 mm und einem bes-ser fr das aufgelegte Schieen geeigne-ten Handschutz brachte das vorliegende LR-308 B leider nicht vergleichbar gute Trefferbilder zustande wie das HK MR 308. Der beste Streukreis des DPMS lag bei 39 mm mit der 190-grs-Matchpatrone von RWS. Nach Abzug eines Ausreiers wren es 21 mm gewesen. Ansonsten bewegten

    sich die Fnf-Schuss-Streukreise im Be-reich von etwa 55 Millimetern. DPMS selbst uert sich zur Treffgenauigkeit auf der Firmen-Website dahingehend, dass ihre Lufe in eigenen Testreihen Ergebnisse zwischen 0,8 und 1,5 MOA (Winkelminuten) bringen wrden. Der Hersteller wrde sich zwar wnschen, vornehmlich 0,8-MOA-Lufe zu produzie-ren, aber garantieren knne man derarti-ge Ergebnisse keinesfalls. 39 mm wren auf 100 Meter rund 1,2 Winkelminuten. Dass DPMS przisionstechnisch tatsch-lich auch anders kann, zeigt etwa der VISIER-Test der Remington R-25 (Heft 8/2011): Die bis auf den Tarnlack mit dem LR-308 A3 mehr oder weniger vllig iden-tische Waffe brachte es im Test auf Best-leistungen von 34 Millimetern mit der Re-mington-Patronensorte Premium Match.

    Das vorliegende MR 308 produzierte hu-fi g bei Fnf-Schuss-Trefferbildern einen Ausreier, der die Gruppen deutlich ver-grerte. Dabei handelte es sich durch-aus nicht regelmig um den ersten, von

    Heckler & Koch bietet als Zubehr zwei verschiedene Kimmen an: Das Back-Up-Visier links lsst sich umklappen, whrend die Trommel-Lochkimme an die jedem lteren Bundeswehr-Soldaten vertraute G3-Visierung erinnert.

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  • Hand repetierten Schuss. Dennoch war es nicht schwierig, Streukreise unter 30 mm und teilweise auch unter 25 mm mit Matchmunition zu schieen. Das bes-te Ergebnis gelang mit Remington-Muni-tion (168 grs Matchking). Zwei hilfsberei-te Schtzenkollegen uerten sich zwar ebenfalls negativ ber den Abzug der Testwaffe, schossen aber beide mit der 168-grs-Hornady auf Anhieb einen Streu-kreis um 25 mm.

    Unter dem Strich bietet Heckler & Koch mit dem MR 308 eine przise und sauber

    Schietest Selbstladegewehre in .308 Winchester Modell Heckler & Koch MR 308, 421-mm-Lauf DPMS LR-308 B, 460-mm-Lauf

    Nr. Laborierung SK (mm) v2 (m/s) E0 (J) SK (mm) v2 (m/s) E0 (J)

    1 150 grs Tulammo FMJ 48 762 2822 62 (26) - -

    2 167 grs Lapua Scenar HP-BT 23 (19) 771 3216 56 (31) - -

    3 168 grs Hornady HP-BT 25 (20) 737 2957 55 (29) 746 3029

    4 168 grs Sellier & Bellot HP-BT 29 (13) 688 2577 49 (27) - -

    5 168 grs Remington Mking 22 724 2853 40 - -

    6 168 grs RWS Target Elite HP-BT 33 (19) 730 2901 54 (30) 742 2997

    7 168 grs Prvi Partizan HP-BT 54 698 2762 64 - -

    8 190 grs RWS Target Elite HP-BT 36 690 2931 39 (21) 713 3130

    Anmerkungen/Abkrzungen: Entfernung 100 Meter, Fnf-Schuss-Trefferbilder, sitzend mit aufgelegter Waffe ermittelt. Werte in Klammern nach Abzug eines Ausreiers. Optik: Leupold Mark AR Mod1 6-18 x 40. Abkrzungen: FMJ = Full Metal Jacket( Vollmantelgeschosss). HP-BT = Hollow Point-Boat Tail (Hohlspitzgeschoss mit Bootsheck). MKing = Matchking (Sortenbezeichnung des Herstellers). Beim Schietest des DPMS mussten aufgrund eines beschdigten Messgertes die v0-Werte entfallen; da die E0-Werte aufgrund von Geschossgewicht und v0 berechnet werden, fehlen diese hier ebenfalls.

    Den langen Handschutz fr das MR 308 gibt es in Schwarz sowie in RAL 8000, wahlweise mit oder ohne integriertes Klappkorn. Beim MR 308 mit kurzem Vorderschaft (u.) wird das Klappkorn direkt vor dem Handschutz montiert.

    Wie sich im VISIER-Test herausstellte, bevorzugte das DPMS LR-308 B (links) 190-Grains-Matchmunition von RWS. Beim HK MR308 hingegen brachte die 168 Grains schwere Matchking-Sorte von Remington beste Ergebnisse.

    verarbeitete Waffe, die sowohl sportlich als auch auf der Jagd gute Dienste leisten sollte. In diesem Fall schoss die Testwaf-fe von DPMS zwar schlechter als erwartet, aber selbst bei gleicher Schussleistung gegenber dem Oberndorfer Selbstlader ist der Preisunterschied der Basiswaffen gerechtfertigt man sieht den Qualitts-unterschied deutlich, und das MR 308 be-sitzt mehr Extras. Wer seine Bchse aber spter einmal gern um- oder nachrsten will, der muss bei HK fr das Zubehr und die Magazine sehr tief in die Tasche greifen hier erffnen sich dann mehr

    und oft viel gnstigere Optionen bei dem amerikanischen Halbautomaten.

    Text: H. Malalla und M. S. RecktenwaldFotos: Michael Schippers

    Die Testwaffen kamen von der Helmut Hofmann GmbH, Mellrichstadt (www.hel muthofmann.de) und von der Heckler & Koch GmbH, Oberndorf (www.heckler-koch.com/de/sport/produkte.html). Hofmann lieferte auch die Leupold-ZFs. Ihnen beiden vielen Dank! Wichtig: Beide liefern nur ber den Fachhandel.

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