TEXTPROBE Nachwort "Der Bankier Gottes", Roman von Claude Cueni 2013

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    Nachwort zum Roman Der Bankier Gottes

    Die Ursprnge des Christentums1.8.2013/ClaudeCueni

    Rom.AbstiegzumMithrumunterderBasilicaSanClemente.Februar2013

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    MithrumunterderBasilicaSanClemente.MithrasderSonnengott.JesusdasPlagiat.

    Der Roman erschien erstmals 2008 unter dem Titel Gehet hin und ttet im Heyne

    Verlag Mnchen. Er ist heute auch als eBook und in diversen Sprachen erhltlich.

    Fr die Neuausgabe 2013 beim Lenos Verlag wurde der ursprngliche Autorentitel

    Der Bankier Gottes gewhlt.

    Mit dem Roman Der Bankier Gottes endet mein Zyklus Geld und

    Liebe.

    In Csars Druide ist das Geld aus Metall, in Das Groe Spiel aus

    Papierund inDer Bankier Gottes ist Geld virtuell.

    Die drei Romane spielen in der rmischenAntike (Csars Gallischer

    Krieg), zurZeit des Sonnenknigs Ludwig XIV. (Erfindung des Papiergeldes

    durch John Law) und in derGegenwart (Der Bankier Gottes).

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    Die Klammer, die die Romane zusammenhlt, ist die Geschichte des

    Geldes. Doch die Geschichte des Geldes ist die Geschichte des

    Menschen, die Geschichte von Schicksalen, von Liebe, Verlust, Verrat, Hass

    und Leidenschaft.

    Whrend der zehnjhrigen Recherchearbeit zum Gallischen Krieg

    stie ich immer wiederauf den besonders bei rmischen Legionren

    populren Mithras-Kult, dersich kaum vom Christentum unterscheidet,

    allerdings wesentlich lterist. Der Mithras-Kult begegnete mir wiederbei

    meiner Arbeit ber den Papiergelderfinder John Law, trugen doch die

    Aufstndischen der Franzsischen Revolution, die Knig und Kirche strzen

    wollten, die phrygische Mtze des Gottes Mithras. UnterRobespierre

    sollte derKult des hchsten Wesens das Christentum ersetzen. In

    diesen Zeiten haben sich auch die Freimaurerim Symbolfundus des

    Mithraismus ausgiebig bedient.

    Mein Interesse gilt den berprfbaren historischen Fakten. Fr Der

    Bankier Gottes folgten weitere Recherchen berMythologien,

    Mysterienkulte und Frhchristentum. Verblffend war, dass die

    bereinstimmung zwischen Christentum und dem Mithras-Kult zu den

    Grundlagen der wissenschaftlichen und vergleichendenReligionsforschung gehren, was einem breiten Publikum aberkaum

    bekannt ist.

    In den frhen Mythologien derverschiedensten Kulturen finden wir

    gleichnishafte Geschichten, die bereits alles enthalten, was Jahrtausende

    spterim Christentum und anderen jungen Religionen wieder

    auftauchen sollte. Die frhen Weisheitslehren erzhlen von einem nicht

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    nher definierten kosmischen Geist im Universum. Da alles Leben auf

    die Sonne zurckzufhren ist, war die Sonne stets das natrliche Symbol

    frdiesenkosmischen Geist. Noch bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. beteten

    Christen kniend vor dergttlichen Sonne (bis es Papst Leo derGroe

    endgltig verbot), noch bis ins 6. Jahrhundert hie es im christlichen

    Gebet: UnserHerr, die Sonne.

    Das Christentum ist ein Plagiat und hat nichts Einmaliges. Nebst

    Mithras gibt es die Erlsergestalten Osiris, Horus, Krishna, Bacchus,

    Orpheus, Hermes, Baldur,Adonis, Herkules, Attis und Thor, die allesamt

    verblffend hnliche Geschichten erzhlen, von derjungfrulichen Geburt

    bis zurOpferung zum Wohle der Menschheit. Die Kreuzigung des

    Sonnengottes wird bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. dargestellt mit der

    Figur Orpheus. Die Fleischwerdung des Gttlichen im Menschen ist ein

    zentraler Punkt der meisten Religionen: In jedem Menschen und injedem

    Lebewesen schlummert dergttliche Funke. Das Gttliche braucht keine

    Kirche.

    Die Erfolgsgeschichte des Christentums liegt darin begrndet, dass die

    uralten mythologischen Weisheiten und Symbole simplifiziert und fr eine

    breite ungebildete Masse verstndlich gemacht wurden. Doch indem jede

    mythische Aussage konkretisiert wurde, wurde gleichzeitigjederspirituelle Funke erstickt. Es war eine Form der Infantilisierung, und der

    Gipfel war die Personifizierung des kosmischen Geistes in derGestalt

    eines real existierenden Menschen. Aus alten Mythen wurden

    historische Wahrheiten. Das Historisieren derMythologie ist das

    Fundament dermeisten heute existierenden Religionen.

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    Dieses Wissen ist selbstverstndlich auch dem mithistorischen

    Quellen bestens vertrauten Entourage des Papstes vertraut, doch steht

    fr sie derbedingungslose Glaube ber dem Wissen derKirchenhistoriker,

    Theologen, Religionsforscherund Bibelwissenschaftler. Ein Papst ist nicht

    zurWahrheit verpflichtet. Die pia fraus, der fromme Betrug in guter

    Absicht, ist den christlichen Kirchenfhrern ausdrcklich erlaubt, sofern

    die vorstzliche Lge zurErreichung religiserZiele notwendig ist. Es ist

    also unwahrscheinlich, dassjemals ein Papst an die Einzigartigkeit des

    Christentums geglaubt hat, aber es ist ebenso verstndlich, dass sie die

    Ursprnge der Fabel nie thematisieren werden.

    Wer sich einen raschen berblick ber die Ursprnge des

    Christentums verschaffen will, dem seien die beiden Standardwerke Der

    geflschte Glaube von Karlheinz Deschnerund Derheidnische Heiland

    von Tom Harpur empfohlen.

    Im Zeitalter der Whistleblower sind auch Recherchen hinter den Mauern

    des Vatikans einfacher geworden, denn die Verbitterung zahlreicher Prlaten

    ber den Zynismus und die sexuellen Ausschweifungen derDiener Gottes

    ist gro. Einige Berichte von desilusionnierten Prlaten sind heute ffentlich

    zugnglich, wie zum Beispiel das Buch I Millenari (Wir klagen an) von

    Monsignore Luigi Marinelli, dessen Identitt vor Gericht gelftet wurde.

    Mehr Informatinen finden Sie wie immer aufwww.cueni.ch

    Claude Cueni, 1. August 2013