Theaterstrasse 11 Dokumentation

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Dokumentationzur Rettung und Instandsetzung des ehemaligen Gasthofes und Ackerbrgerhauses

Zum weien Rohengstin Bernburg, Theaterstrae 11 Vera und Olaf Bhlk Februar 2003

Inhalt1. Lage ................................................................................................................................ 31.1 1.2. Stdtische Umgebung....................................................................................................... 3 Historische Quellen und Nennungen .................................................................................. 4

2. Bausbeschreibung und Denkmalwert ................................................................................... 62.1. Der Gesamtkomplex ......................................................................................................... 6

3. Problemzonen ................................................................................................................ 203.1. 3.2. Akute Bauschden - Dcher ............................................................................................ Akute Bauschden - Statik (Mauerwerk) ........................................................................... Statik Problemzone I - Torpfeiler ...................................................................................... Statik Problemzone II - Zentraler Schornstein .................................................................... Statik Problemzone III - Unsachgemer Umbau im Bereich ehemalige Schwarze Kche ... Statik Problemzone IV - Wandabfangung ........................................................................ Akute Bauschden - Statik (Schden an Konstruktionshlzern) ........................................... 20 21 22 24 25 26 27

3.3.

4. Bereits durchgefhrte Manahmen und Projekte ............................................................... 294.1 4.2. 4.3 4.4 4.5 Die Sicherung des Haupthausdachs ................................................................................. 29 Die Sicherung des Torhauspfeilers ................................................................................... 30 Die Berumung des Grundstcks ..................................................................................... 31 Aufma und Bauzeichnungen ......................................................................................... 33 Die statisch- konstruktive Sicherung als Grundlage fr die denkmalgerechte Instandsetzung des Gebudekomplexes Theaterstrae 11 .............................................................................. 34 Der Wiederaufbau der Kelterei ....................................................................................... 46 Steinmetzarbeiten an der Fassade des Torhauses .............................................................. 48

5. Zuknftige Nutzung als Wohnhaus mit knstlerischem Gewerbe ........................................ 495.1. 5.2. Hintergrnde und konzeptionelle Zielstellung .................................................................... 49 Denkmalpflegerische Zielsetzungen beim Innenausbau ...................................................... 50

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 3

1.

LageSaale

1.1 Stdtische UmgebungSiedlungsgeschichte Im Mittelalter entstanden nahe der Burg zwei unabhngige Siedlungen (vor dem Berge und auf dem Berge). Dabei folgten die Straenzge den Einkerbungen die den Sandsteinfelsen des Burgberges zerschnitten und einen leichteren Abstieg in das Saaletal ermglichten.

Theater Schlo Schlokirche

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Lage des Grundstcks Theaterstrae 11(Kreis) in der Bergstadt Bernburgs Lage des Grundstcks Theaterstrae 11(Kreis) und der Auenmauern der Burg (nach Wscher)

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Aufstiege in den Seitentlern des Burgberges

Der Straenraum Die Westseite der heutigen Theaterstrae wird noch heute durch eine in mehrere Meter Hhe auflaufende Futtermauer geprgt. Es ist anzunehmen, da es sich hier um Reste der stlichen ueren Ringmauer der Burg handelt. Wscher lokalisierte den ehemaligen Haupteingang der Burg in diesem Bereich.[1] Im weiteren Verlauf, zur Saale zu, befindet sich das historische Rathaus der

DokumentationSEITE 4 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

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Theatervorplatz um 1830

Bergstadt. Die Theaterstrae drfte im Gegensatz zur weiter entfernten Langen Strae und dem Kugelweg , die als Fernhandelswege genutzt wurden, als Nord-Sd Verbindung zwischen der Stadt vor dem Berge und der Auf dem Berge im Schutze der Burg gedient haben. Spter lag in dem Bereich der oberen Theaterstrae (heute Theatervorplatz) der Marktplatz der Bergstadt. Die Huser der Theaterstrae-Ecke Leipziger Strae-Schlostrae umschlossen dieses Areal nach Westen und Sden. Dabei folgen die Gebude Theaterstrae 9-11 in ihrer Flucht noch dem historischen Straenverlauf.

1.2. Historische Quellen und NennungenIm Gebudekomplex Theaterstrae 11 befand sich der Gasthof Zum weien Rohengst.

Das sich heute in Gestalt des barocken Umbaus prsentierende Gebude Theaterstrae 11 wurde als Gasthof Zum weien Rohengst bereits 1615 erwhnt. Auf seine ursprngliche Nutzung verweist noch heute eine an einem Hofgebude befindliche Inschrifttafel von 1729 mit der Reliefdarstellung eines Pferdes. Als unmittelbar in Schlonhe gelegener Gasthof besitzt er hohe stadtgeschichtliche Bedeutung. Auch eine landwirtschaftliche Nutzung, hnlich vieler Bernburger Hfe lt sich nachweisen: Wohl ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Besitz als Ackerbrgerhof weitergefhrt. In diese Zeit fllt der barocke Umbau der unter Einbeziehung lterer Bausubstanz erfolgte. Die Datierung im Portal gibt mit dem Jahr 1754 den Abschlu der Arbeiten an.[2]Die frheste Quelle stellt das Bernburger Saalbuch dar:

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, BernburgBrgermeister Balthasar Fue [oder Fuchs], ein Ackerhof und ein Brauhaus, er hat auch einen Gasthof gleich dem Schlo gegenber, Zum weie Ro genannt, den er vom Rat form Berge wiederkuflich auf zwlf Jahre an sich gebracht, giebt davon Jhrlich einen Thaler zwlf Groschen.[4]In einem anderen Artikel zur Geschichte der alten Bernburger Gasthfe heit es:

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wohl daran, da 1754 kein Gasthofbetrieb mehr im Hause war und man inzwischen das Schild abgerissen und hinten im Hof eingemauert hat.[5]

In der Bergstadt dagegen kommt fr die lteren Zeiten, abgesehen vom Bergstdter Ratskeller und dem Hospital zum heiligen Geist an der Brcke, wo man auch Herberge finden konnte, wohl nur das Weie Ro in Betracht. Dieser Gasthof lag am ehemaligen Marktplatze in der Bergstadt. Da letzterer etwa die heutige Theaterstrae umfate, also unweit des Rathauses an der Schenktreppe und der Pfarrkirche St. Aegidien gelegen war so entsprach das weie Ro in seiner Lage, wie auch wohl seiner Bedeutung nach dem Br [wichtigster Gasthof der Talstadt] in der Altstadt. Da der Gasthof sich, wenigstens als Gebude, in dem jetzt Eggertschen Hause , Theaterstrae 11, erhalten hat, geht nicht nur aus einer Steintafel am Hintergebude dieses Hauses mit dem Reliefbild eines Pferdes und der Inschrift Zum weien Rohengst 1729 hervor, sondern auch aus den Angaben des Saalbuches von 1641, wonach er als Gasthof gleich gegenber dem Schlo bezeichnet wird. Ursprnglich war er im Besitz des Rates der Bergstadt. Kurz vor 1641 hat ihn der Rat an den wohlhabenden Brgermeister der Bergstadt, Balthasar Fuchs, auf 12 Jahre wieder verkuflich abgetreten. Damals wird er als ein Ackerhof mit Braugerechtigkeit bezeichnet. Da 1743 die dazu gehrenden Pferdestlle als ein selbststndiger Gebudekomplex aufgefhrt werden, lt wohl auf einen gewissen Reichtum an Pferdematerial schlieen. Und wenn das steinerne Wirtshausschild mit der Jahreszahl 1729 sich heute hinten am Hofgebude befindet, so liegt das

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Gaststttenschild von 1729

In einer anderen Quelle:

...Abseits von den Landstraen, aber gnstig zum Marktverkehr (der alte Markt der Bergstadt lag bei der Theaterstrae, die Viemrkte wurden auf dem Waisenhausplatz abgehalten), befand sich der alte Gasthof Zum weien Ro, ursprnglich Zum weien Rohengst, eine alte Ratsschnke der Bergstadt, die 1754 - vielleicht im Zusammenhang mit der 1740 erfolgten Erffnung des Erbprinzen [Der Erbprinz wurde 1740 erffnet. Wegen der starken Subventionierung durch das Frstenhaus geriet der Gasthof Zum weien Rohengst schlielich so unter wirtschaftlichen Druck, da er einging.] nicht mehr bestand. Denn bei dem 1754 ausgefhrten Neubau des Hauses (Theaterstrae 11) wurde das erst 1729 erneuerte Wirtshausschild nicht wieder vorn angebracht, sondern an einem Nebengebude im Hof, wo es sich noch befindet. [6]

DokumentationSEITE 6 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Bausbeschreibung Denkmalwert 2. Bausbeschreibung und Denkmalwert2.1. Der GesamtkomplexDer Gebudekomplex Theaterstrae 11 - als organisch gewachsene Ansammlung von Hauptund Nebengebuden - gibt in seiner Bauweise Aufschlu ber die sich wandelnde Nutzung des Grundstcks in einem Zeitraum von ber 400 Jahren. 2.2. Allgemeine Bauphasen Phase I - (14. Jh) Das giebelstndige Haus (Vorgngerbau I). Das mittelalterliche Straenbild war durch giebelstndige Huser geprgt. Der frheste Bau war ein solches giebelstndiges Haus, von dem sich der Keller erhalten hat. Phase II - (16. Jh)Das traufstndige Haus (Vorgngerbau II). In der Renaissance vollzog sich der Umbau des Gebudes zu einem traufstndigen Fachwerkbau ber einem steinernen Erdgescho. Dieser Bau ist in seinen Umfassungsmauern bis in den Dachstuhl erhalten. Phase IIIa - (um 1720) Erweiterung I, Erweiterung II. Das Gebude wurde hofseitig erweitert. Der rechtwinklig zum Gebude stehende Anbau (Erweiterung II) wurde errichtet. Phase IIIb - (um 1754) Torhaus. Der Zwischenraum zum Nachbargebude wurde durch das Torhaus berbaut. Phase IV - neuzeitliche Umbauten. Das Kehlbalkendach des Anbaus und der Rauchfang der schwarzen Kche wurden abgetragen, mehrere Umbauten wurden durchgefhrt.

Der Vorgngerbau II

Der Vorgngerbau II und die Erweiterung I

Der Vorgngerbau II, die Erweiterung I und das Torhaus

Die Bauteile des Haupthauses im heutigen Bestand lassen sich eindeutig voneinander abgrenzen.Gesamtansicht Haupthaus

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DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 7

LageplanBei bernahme 1996

Dachflche Ziegel Dachflche Pappe Dachflche zerstrt Garten Pflaster

IX

V VI IV III II IX VII

I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X.

Haupthaus mit Torhaus Anbau Garage Waschhaus Kelterei Stall Schuppen Vorgarten Garten Hof

VIII

DokumentationSEITE 8 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

2.3. Beschreibung Haupthaus

Das Wohnhaus ist ein zweigeschossiger verputzter Sandsteinbau von fnf Achsen. Unter der rechten Gebudehlfte befindet sich ein Keller. Das durch mittige Eingangstren und eine Mitteldiele erschlossene Gebude besitzt eine hlzerne Treppe mit barocken Brettdocken, die zu den unbedingt erhaltenswerten Baudetails gehrt. Ebenso verhlt es sich mit den historischen Dielungen, Tren, Beschlgen sowie dem Dachstuhl. Am Auenbau lt sich die Verwendung lterer Bausubstanz vor allem an den gekuppelten Fenster mit profilierten, im unteren Abschnitt in Schrgen bzw. auf Nasen auslaufenden Gewnden sowie Verdachungen ablesen. Vor dem Gebude befindet sich auf der rechten Seite ein kleiner Vorgarten.[2]Auch im Inneren lt sich der berbaute Vorgngerbau (Vorgngerbau II) genau abgrenzen. Er ist bis zum First in seinen Umfassungsmauern erhalten. Eine Erweiterung dieses Baus (Erweiterung I) durch die hofseitige Errichtung einer in NordSdrichtung verlaufenden Wand erzielt. Der dabei entstandene Zwischenraum wurde durch Balkenlagen und an den alten Dachstuhl angelehnte Sparren berbrckt. Dieser Erweiterungsbau wird nrdlich des Hausflurs (Achse 0 im Grundri) durch die sich im EG befindenden Mauern der Kchenanlage mit Rauchfang (im OG durch die Erweiterung II berbaut) begrenzt. Im sdstlichen Teil des OG geht die Gebudeerweiterung in das Torhaus mit seiner hher liegenden Traufe ber. Keller Der im lockeren Mauerwerksverband ausgefhrte tonnengewlbte Keller des Haupthauses mit seiner relativ hohen Bauform kann vermutlich dem Vorgngerbau I zugeordnet werden. Dafr spricht auch die Ost-West Ausrichtung, die Rckschlsse auf die Giebelstndigkeit des Vorgngerbaus I zult (vergleiche auch [3]).

Sdgiebel des Vorgngerbaus II

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 9

bersicht Bauteile HaupthausVorgngerbau II Torhaus Barocke Erweiterung

Achse 0

DokumentationSEITE 10 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Straenseitige Fassade Fassadenseitig wurde im Innern des Untergeschosses nach Entfernen des Sockelputzes der Erdgeschodiele eine vermauerte rundbogige ffnung erkennbar, die sich ca. 1m nrdlich von der heutigen, barocken Eingangstr mit der Jahreszahl 1754 befindet. An der Aussenfassade ist der Bogen dieser ffnung nicht zu lokalisieren. Es kann daher eine berbauung der lteren Fassade des Vorgngerbaus II angenommen werden. Bei der Entfernung des Sockelputzes an der Aussenfassade konnten 3 verschiedene Putzarten unterschieden werden. Putz 1 Weier Kalkputz mit Einschlssen, Dicke ca. 8 cm (bisher ltester Putz an der Fassade) Grauer Zementputz, hoher Zementanteil, groe Hrte, Dachziegel als Fllmaterial verwendet. (Aus diesem Putz bestehen auch die flachen, reliefartig profilierten Lisenen und Gesimse, die die Fassade gliedern.) Grobkrnig-Sandiger Kalk-Zementputz (scheinbar aus Ausbesserungsmanahme, bei der auch die Rckfassade neu verputzt wurde, vielleicht im Zuge der Reparaturarbeiten 1974)

Putz 2

Lage des vermauerten Zugangs des Vorgngerbaus II in der barocken Fassade von 1754 (Im Ausschnitt aus der Fassadenzeichnung)

Putz 3

Zierformen Fenster: An den bis auf das Einzelfenster der Hauptachse gekuppelten Fenstern der straenseitigen Fassade finden sich an Renaissanceformen angelehnte Gewnde aus Sandstein, deren Profile schrg auslaufen. An den Solbnken grnderzeitliche Eichenlaubmotive auf volutenartigen Konsolen. Barockes Portal: Barockes Portal: Architraviertes Sandsteingewand, scharriert, Oberlicht auerhalb des Trgewndes, gesprengter, segmentbogiger Giebel, Datierung 1754. Ladentr: Scharrierte Sandsteingewnde ohne Zierelemente (nach 1850)

barockes Eingangsportal

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, BernburgZierelemente des Historismus: Fensterbnke mit Eichenlaubornamenten, Putzgliederung: flachprofilierte lisenenartige Gliederungselemente der Fassade Rckfassade Putz ca. 1970, bisher keine Fenstergewnde nachweisbar, weitere Befunde knnen erst nach der Entfernung des Putzes erwartet werden Torseitige Erdgeschofassade Putz ca. 1970, bisher wurde nur eine Lftungsffnung zum Keller mit scharriertem Sandsteingewand mit Aussparungen zum befestigen einer Winterabdichtung sowie geschmiedetem Gitter freigelegt Dachstuhl Lftungsfenster Keller

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Kehlbalkenanschlu mit berblattung Vorgngerbau II

Dachstuhl: Sparrendach, Kehlbalken ohne Firstpfette (Windverband der Sparren nur durch Windrispen und Dachlatten) zwischen zwei Bruchsteingiebeln mit Fachwerkhinterbauung. Material: Grobbehauenes Nadel-Rundholz geringen Querschnitts, teils noch mit Rinde. Auffllig: Fachwerkkonstruktion an den Giebeln mit Andreaskreuzen, relativ starke Dachneigung, Holzverbindungen Kehlbalken - Sparren.

Haupthaus: Dachstuhl nach Sden

DokumentationSEITE 12 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

2.3.1. Beschreibung Torhaus Auf der sdlichen Seite schliet das zweiachsige Torhaus mit korbbogiger Tordurchfahrt an das Wohnhaus an. Seine Traufe liegt hher als die des Wohnhauses. Die Rume ber der Tordurchfahrt, deren Geschohhen von denen des Wohnhauses abweichen, sind vom Wohnhaus aus erschlossen. ber der Tordurchfahrt befindet sich der reprsentativste Raum des Gebudekomplexes (Salon), ausgestattet mit Kastenparkett und holzvertfelten Fensternischen.

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Torhaus: historisches Tor Torhaus: unterschiedliche Traufhhen (Hofseite)

Salon im Torhaus mit Kastenparkett

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg2.3.2. Beschreibung Erweiterung II (Anbau) Der im rechten Winkel stehende Anbau - die Erweiterung II - war ein ber einem in Bruchstein ausgefhrten Erdgescho errichteter Fachwerkbau. Er enthielt im Obergescho die Gastzimmer des Hofes und im Untergescho die Mgde- und die Speisekammer sowie, zum Wohnhaus hin, die Kche mit Rauchfang. Das Obergescho war vom Hof aus durch einen Treppenaufgang erschlossen. Ursprnglich besa auch der Anbau ein Kehlbalkendach. Dieses wurde aber wegen Bauflligkeit schon im Jahr 1896 entfernt. Im Zuge dieser Maname wurde auch das Obergescho des Anbaus im Osten um 5m verkrzt.

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L Historische Plne zum Umbau des Anbaus (Erweiterung II) im Jahr 1896. Im Obergescho (oben) ist noch der Rauchfang der schwarzen Kche angedeutet, der bei diesen Baumanahmen abgerissen wurde. Nur der Unterbau des Rauchfangs hat sich im EG erhalten.L

Anbau nach NW

DokumentationSEITE 142.4. Inventar Im Haupthaus sind verschiedenste historische Details aus der Zeit der Erweiterung erhalten. Neben dem schon erwhnten Kastenparkett sind das vor allem Holzvertfelungen an Fensterlaibungen, Tren und Trbeschlge, Fenster und das barocke Treppenhaus mit Treppe und dem Gelnder mit barocken Brettdocken. M Tr mit historischer Bemalung

Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Brettdocken im Treppenhaus

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 15

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Garnitur

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Beschlag an der Haustr

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Flgeltr im Torhaus

DokumentationSEITE 16 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

2.5. Die Nebengebude Garage und Waschhaus

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Garage und Waschhaus (Zustand bei bernahme 1996)

Garage eingeschossiger Bau in Bruchsteinmauerwerk (Reste des Untergeschosses des Anbaus (Erweiterung II)), Dach Kehlbalkendach mit Ziegeleindeckung Waschhaus eingeschossig in Ziegelmauerwerk, Dach: Pultdach mit Holzschalung und Dachpappe, ein Schornstein, vierzgig, ber der Tr Sandsteinrelief der Gaststttentafel Zum weien Rohengst Anno 1729 Zustand bei bernahme: Schden an der Holzkonstruktion des Pultdaches durch mangelnde Pflege, Einsturzgefahr des sich ber das Dach neigenden Schornsteinkopfes, Mauerwerk im Sockelbereich stark zerstrt.

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 17

Stall und Hof Stall zweigeschossig mit Pultdach, Erdgescho Bruchsteinmauerwerk, Obergescho Fachwerk mit Ziegelausfachung

DokumentationSEITE 18 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Die Kelterei Kelterei Umfassungsmauern 12m x 9m Bruchstein, barockes Tonnengewlbe 11m x 4m x 2,20m (Weinkeller)

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Die Kelterei nach NW

Das 11m lange Tonnengewlbe (Weinkeller) nach der Mllberumung im Jahr 1997

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DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 19

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Schutt, Mll und Bewuchs im Innenraum der Kelterei (Zustand bei bernahme)

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Der Eingang zum Weinkeller war verschttet Blick vom Haupthaus zur KeltereiL

DokumentationSEITE 20 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

3.

Problemzonen

3.1. Akute Bauschden - DcherAn allen Gebuden wurden nach 1974 keine Wartungsarbeiten durchgefhrt. Seit ca. 1994 waren die Gebude unbewohnt. Alle Dcher wiesen verschieden starke Schden auf, die das Eindringen von Wasser und Schnee ermglichten. Besonders die Pappeindeckungen waren zu 90% zerstrt. Die Konstruktionshlzer der Nebengebude waren durch tierische und pflanzliche Schdlinge fast zu 100 % zerstrt. Es L bestand akute Einsturzgefahr.

Einsturz der OG-Decke der barocken Erweiterung I infolge Wassereinbruchs

Am Haupthaus drang das Wasser vor allem ber das pappgedeckte Schleppdach der barocken Erweiterung ein. Die Firstziegel des Gebudes waren zum grten Teil bei unsachgemen Antenneneinbauten entfernt worden. Durch statische Setzungen im Dachstuhl kam es in Folge von Verformungen der Dachhaut zum Eindringen von Wasser an der straenseitigen Traufe des Torhauses.

Zustand der Dachflchen bei bernahme im Jahr 1996 Mige Schden Starke Schden Umfassungsmauern vorhanden fllig zerstrt

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 21

3.2. Akute Bauschden - Statik (Mauerwerk)

M Wandabfangung (Statik Problemzone IV)

M Torpfeiler (Statik Problemzone I)

M zentraler Schornstein (Statik Problemzone II)

M unsachgemer Umbau (Statik Problemzone III)

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bersicht ber die Lage der statischen Problemzonen (Bereich Mauerwerk) des Haupthauses

DokumentationSEITE 22 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Problemzone Statik Problemzone I - Torpfeiler

Infolge des Einsturzes eines Nebengebudes an dem sdlichen hofseitigen Pfeiler des Torhauses kam es zu Aussplungen des Lehm-Bruchsteinmauerwerks. Das mehrschalige Mauerwerk war den hohen Druckbelastungen in diesem Bereich nicht mehr gewachsen. Es kam zur Ribildung. Daraufhin wurden Setzungserscheinungen am Torbogen und im hinteren Bereich des Torhauses sichtbar. Lsungsvariante: Mauerwerkssicherung am Torpfeiler. Vernadelung und Verpressung mit Trakalkzement zur Erhhung der Tragfhigkeit des Mauerwerkpfeilers.

Bildbeschreibungen zur rechten Seite Bild 1 Torhaus mit ausgespltem Pfeiler (unter der Notabdeckung) Abbruchkante des Torpfeilers mit offen liegender Innenfllung Riverlauf im Torpfeiler Nahaufnahme Risse im Torpfeiler, unter Druck gebrochene Steine

Bild 2

Bild 3 Bild 4

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 23

L Bild 1

M Bild 3

L Bild 2

M Bild 4

DokumentationSEITE 24 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Problemzone Statik Problemzone II - Zentraler Schornstein

Der einzgige Schornstein hat ber dem EG eine Hhe von 7m. Er berlastet mit seinem Eigengewicht die schwachen Sttzwnde im EG.

Die Rckwand des Vorgngerbaus II wurde auf eine Distanz von 4m entfernt. Eine Ableitung der Auflagekrfte aus dem OG und dem DG in die Fundamentebene ist nicht gegeben. Die gelbe Flche markiert den ehemaligen Verlauf der Rckwand.

Im EG wurde eine groe ffnung in den Unterbau des Schornsteins eingefgt, um einen Ofen in der ehemaligen Gaststube vom Hausflur beschicken zu knnen. Zu diesem Zweck wurde das statisch wichtige Mauerwerk im Kreuzungsbereich zweier zentraler Sttzwnde entfernt.(grn) L Der zentrale Bereich des Haupthauses in der 3d-Darstellung. Die Farben kennzeichnen die Problemzonen: rot: der Schornstein, gelb: die fehlende Rckwand des Vorgngerbaus II, grn: der gestrte Unterbau des Schornsteins mit Beschickungstr fr den im ehemaligen Gastraum befindlichen Ofen (heute nicht mehr vorhandenen). Im 19. Jh. wurde zwischen Vorgngerbau II und barocker Erweiterung I ein einzgiger Schornstein mit groem Querschnitt eingebaut. Im Zuge einer schon bei der Errichtung der barokken Erweiterung erfolgten Verlegung des Kellereingangs nach Osten, wurde ein Teil der ehemaligen Aussenwand des Vorgngerbaus II entfernt und durch Wnde geringen Querschnitts ersetzt. Durch diese Umbauten wurde die wichtige Tragstruktur im Zentrum des Haupthauses empfindlich gestrt, da nunmehr keine Lastableitung in die Fundamente mglich war. Lsungsvariante: Rckbau des Schornsteins, Verstrkung der Wnde im EG, Eisentrger zur berbrckung der nicht wiederzuerrichtenden Rckwand des Vorgngerbaus II.

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 25

Statik Problemzone III - Unsachgemer Umbau im Bereich ehemalige Schwarze Kche(Der Lngsschnitt verluft im nrdlichen Bereich der hofseitigen Haupthausauenwand)L

OGL

EG

Flur

Rauchfang schwarze Kche A B

Der heutige Flur im Bereich der barocken Erweiterung I wurde in nrdlicher Richtung bis in das 19. Jh. durch den mchtigen Rauchfang der Schwarzen Kche begrenzt. Dieser erhob sich ber einem quadratischen, in Nord-Sd Richtung durch Bgen geffneten bruchsteinernen Unterbau von ca. 2,20 m Hhe. (AB)

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OG

Bei einer Umbaumanahme im Jahr 1896 wurde der Rauchfang bis auf den Unterbau abgebrochen. Um den nun freien Giebel des OG zu schlieen und mglichst viel Platz zu gewinnen, wurde eine neue Giebelwand auf einer Stahltrgerkonstruktion errichtet. (A) Als Auflagen fr die Stahltrger dienten die Reste der stlichen Wand des Unterbaus des ehemaligen Rauchfangs (BC). Durch die unsachgem ausgefhrten Auflagen kam es zu berlastungen in dem Bruchsteinmauerwerk.

A EG Flur B C

Lsungsvariante:L

OG

Die geplante Lsungsvariante sieht teilweisen Rckbau der Konstruktion vor um den Bereich des ehemaligen Unterbaus des Rauchfangs zu entlasten.

EG

Flur

DokumentationSEITE 26 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Problemzone Statik Problemzone IV - Wandabfangung

Schnitt im Bereich des sdlichen Giebels des Torhauses Die schwarz gegekennzeichnete Wand an der sd-ost Ecke des Torhauses steht nur auf einem normalen Deckenbalken. Durch die starke Eigenlast kommt es zu Verformungen des Deckenbalkens und damit zur Ribildung. Bei Bruch des Balkens besteht Einsturzgefahr.

Die Sd-Ost Ecke des OG des Torhauses wird durch eine im rechten Winkel zur stlichen Auenwand stehende Bruchsteinwand begrenzt. Bei der Aufnahme der Dielung wurde ersichtlich, da diese Wand im EG nur auf dem sdlichen Balken der EG-Decke steht und nicht untermauert ist. Der Balken wird im EG durch einen Stnder gesttzt. Durch die groe Eigenlast des Wandabschnittes und der Krfte aus der sd-stlichen Stuhlsule des Torhausdachstuhls kam es zu Verformungen des die Wand tragenden Balkens und damit zur Ribildung in der Wand. Die Baumasse der Wand stellt ein wichtiges Gegengewicht dar und stabilisert die stliche Rckwand des Torhauses.

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stliche Rckwand

Wand

Lsungsvariante: Unterfangung der Bruchsteinwand im OG durch eine aufgemauerte Wand im EG mit Streifenfundament

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg 3.3. Akute Bauschden - Statik (Schden an Konstruktionshlzern) SEITE 27

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Obergescho- Deckenbalkenauflage mit zerstrter Mauerlatte in der SO-Ecke des Torhauses.

M

Zerstrtes Auflager der Schwelle einer Stnderwand in der barocken Erweiterung I

Bis auf wenige befallsfreie Hlzer waren am berwiegend grten Teil der verbauten und zugnglichen hlzernen Konstruktionsteile mehr oder weniger starke Schden erkennbar, die vorwiegend durch tierische Schaderreger, bei strkeren Durchfeuchtungen zustzlich durch pilzliche Holzzerstrer mit z.T. erheblichen Zerstrungsgrad hervorgerufen worden sind. Hinsichtlich des Zerstrungsgrades gibt es auch innerhalb des Gebudes deutlich erkennbare Unterschiede. So waren die Deckenbalkenkpfe im Dachgescho des Torhauses wesentlich strker geschdigt, als im Haupthaus, die bis auf einige Ausnahmen berwiegend leichte bis mittelstarke Zerstrungen aufwiesen. Dagegen waren die Fachwerkschwellen und einige Fachwerkstiele z.T. sehr stark bis vollstndig durch holzzerstrende Organismen zerstrt. Gleicher Sachverhalt trifft auch auf die Sparrenfe zu, wobei die westseitigen Sparrenfe des Torhauses wieder am strksten geschdigt waren. Verursacht wurden die Schden durch die Larven des Hausbockes, des Gewhnlichen Nagekfers und des Trotzkopfes, wobei letztere zur Gruppe der Nagekfer (Anobien) gehren und vorzugsweise Hlzer mit erhhtem Feuchtigkeitsgehalt befallen. Strkere, ber einen lngeren Zeitraum eingedrungene Feuchtigkeit in Form von Niederschlagswasser, fhrte zustzlich zu Fuleschden, so da die betreffenden Hlzer meist sehr stark bzw. vollstndig sowohl durch tierische als auch durch pilzliche Schaderreger zerstrt wurden. Ein aktiver Hausbockbefall wird auf Grund des Alters der verbauten Hlzer ausgeschlossen. Obwohl ein aktiver Anobienbefall ebenfalls nicht erkennbar war, ist dieser jedoch nicht ausgeschlossen, da auch sehr alte Hlzer durch Nagekfer befallen werden.[7]

DokumentationSEITE 28 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Holzschden am Obergescho des Vorgngerbaus II (Die schwarz gekennzeichneten Bereiche bezeichnen starke Holzschden an den Konstruktionshlzern)

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 29

4.

Bereits durchgefhr chgefhrte Projekte Bereits durchgefhrte Manahmen und Projekte

4.1 Die Sicherung des HaupthausdachsZeitraum: 25.11.1996 - 15.12.1996 Finanzvolumen: Finanzierung: Ausfhrender: Eigenleistung: 6135,00 DM 100 % Frderung stdtebaulicher Denkmalschutz Dach- und Klempner GmbH Bernburg keine Beschreibung: Die Dcher des Haupthauses wurden gegen eindringende Feuchtigkeit geschtzt. Der beschdigte Dachfirst wurde repariert, fehlende Dachziegel ersetzt, Wandanschlsse und Dachrinnen erneuert.

L L

Das stark zerstrte Pultdach der barocken Erweiterung I konnte mit neuer Schalung und Dachpappe versehen werden. Damit wurde das weitere Eindringen von Wasser in diesem Bereich gestoppt.

Die neue Schalung wurde auf den stark geschdigten Sparren der Erweiterung I befestigt.

DokumentationSEITE 30 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

4.2. Die Sicherung des TorhauspfeilersZeitraum: 17.08.1997 - 25.08.1997 Finanzvolumen: Finanzierung: Ausfhrender: Eigenleistung: 12011,18 DM 100 % Frderung stdtebaulicher Denkmalschutz Bauhtte Naumburg keine Beschreibung: Der Torbogen wurde durch ein Leergerst gesichert. Beschdigtes Mauerwerk wurde vorsichtig abgebrochen und der Pfeiler mit einer neu ertstellten Schale ummauert. Die Hohlrume im inneren Des Pfeilers wurden mit Trakalkmrtel verpret. Einzelne verwitterte Steine im sdlichen Auflagebereich des stlichen Torbogens des Torhauses wurden ersetzt. Als Stabilisierung fr die stliche Auenwand des Torhauses wurde eine Verankerung eingesetzt.

Der sdstliche Pfeiler des Torhauses nach der Sanierung (Vergleiche Statik Problemzone I)

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DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 31

4.3 Die Berumung des GrundstcksBeschreibung: Zeitraum: 24.10.1997 - 24.11.1997 Finanzvolumen: Finanzierung: Frderung: Ausfhrender: Eigenleistung: 23000 DM 8800 DM stdtebaulicher Denkmalschutz Bauherr 15000 DM Im sdlichen Bereich des Hofes befand sich nach dem Einsturz eines Nebengelasses (Schuppen) ein mit Hausmll durchsetzter Schuttkegel. Zur Durchfhrung der weiteren Sicherungsmanahmen war es notwendig, diesen Schutt zu beseitigen. Durch die Durchfhrung dieser Manahme in Eingenleistung konnte der anfallende Mll und Bauschutt aufwndig getrennt werden. Durch diese Mlltrennung war es mglich die Deponiegebhren fr die Beseitigung des Bauschutt-Hausmll-Gemisches so drastisch zu senken, da mit Hilfe der eingesetzten Frdermittel groe Teile des Grundstckes, einschlielich der Kelterei von Schutt und Mlll befreit werden konnten.

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Der Bauschutt wurde mit einem fr diesen Zweck angefertigtes Sieb vorsortiert. Nach manuellem Aussortieren konnte das anfallende Bauschutt-MllGemisch getrennt abtransportiert werden. Die Deponiegebhren konnten durch dieses Verfahren drastisch gesenkt werden. vorne links : Bauschutt, hinten links : Restmll, rechts : Erde

DokumentationSEITE 32 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

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Bruchsteine wurden aussortiert und zur Wiederverwendung gelagert

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Der mit Mll und Bauschutt gefllte Keller unter der Kelterei konnte nur manuell gerumt werden.

Blick in die berumte Kelterei

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DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 33

4.4

Aufma und BauzeichnungenBeschreibung:

Zeitraum: 01.01.1999-01.02.1999 Finanzvolumen: Finanzierung: Ausfhrender: Eigenleistung: Bauherr 20000 DM

Verformungsgerechtes Aufma 1:50 des Haupthauses mit Hilfe eines orthogonalen Bezugssystems. Erstellung von bereinanderliegenden Ebenen fr die einzelnen Etagen. Ertsellung von Lngs und Querschnitten.

DokumentationSEITE 34 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

4.5 Die statisch- konstruktive Sicherung als Grundlage fr die denkmalgerechte Instandsetzung des Gebudekomplexes Theaterstrae 11

Zeitraum: ab dem 22.05.2000 Finanzvolumen: Finanzierung: 260.962,33 DM 225.922,72 DMStadt Bernburg

35.000,00 DMDeutsche Stiftung Denkmalschutz

27.124,98 DM Firmen:Eigenanteil Hoch- und Betonbau GmbH und Co. KG Bicklingsbach 10 06484 Quedlinburg ( Bauausfhrung) Architekturbro Sperling Heynemannstrae 1

06449 Aschersleben (Architekturbro) Ingenieurbro W. Behrens Ingenieurbro W. Behrens August Bebel Strae 17 06618 Naumburg (Tragwerksplanung) Bernhar nhard Bernhard Sack GmbH Am Kessel 246 06449 Giersleben (Holz- und Bautenschutz) Steinmetzbetrieb Steinbach Bahnhofstrae 9a 06406 Bernburg (Steinmetzarbeiten)

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Rckfassade whrend der Bauarbeiten (Juli 2000)

Bauverlauf09.07.1999 02.02.2000 Mrz 2000 28.04.2000 22.05.2000 31.05.2000 25.08.2000 Erstes Holzschutzgutachten Erstellung der Baustatik Ausschreibung Auftragserteilung an Hoch- und Betonbau Quedlinburg Bauanlaufberatung Feststellung Schwammbefall Torhaus Beginn der Arbeiten an der Kelterei Schlussrechnung Firma Hochund Betonbau Beendigung der Dacheindeckung der Kelterei

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Rckfassade im Bereich der Schwarzen Kche nach Abschluss der Arbeiten (Sommer 2002)

28.08.2001 31.05.2002

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 35

Auch nach der Beseitigung der akuten Einsturzgefahr im Bereich des hofseitigen Torpfeilers (Abschnitt 4.2) war das Haupthaus durch die verbliebenen statischen Probleme akut im Bestand gefhrdet. Die Schadensbilder lieen sich auf zwei Ursachen zurckfhren: Schden durch Regenwasser Besonders im Dachstuhl des Torhauses kam es orhauses durch berlastung und Querschnittsverminderungen der Konstruktionshlzer aufgrund des Befalls mit tierischen Holzschdlingen (Abschnitt 3.3) zu Verformungen. Das hatte zur Folge, dass es besonders im Traufbereich zu vermehrten Undichtigkeiten in der Dachhaut gekommen war. Regenwasser konnte eindringen und fhrte hier, wie sich im spteren Bauverlauf herausstellte, zur Entstehung des Echten Hausschwammes im Bereich der strassenseitigen Fassade des Torhauses. Im Bereich der ehemaligen Kelterei kam es nach der Entfernung der Schuttmassen zur vermehrten Aussplung des Mauerwerkes des wertvollen Tonnengewlbes. Die ungeschtzten Umfassungsmauern drohten einzustrzen. Einsturzgefahr durch Einsturzgefahr durch berlastete oder unsachgeKonstruktionsteile m eingebaute Konstruktionsteile Die drei verbliebenen statischen Problemzonen (Problemzone IV - Wandabfangung Torhaus, Problemzone II - Zentraler Schornstein und die Problemzone III - Unsachgemer Umbau im Bereich ehemalige Schwarze Kche) muten dringend beseitigt werden. Die Rckfassade der barocken Erweiterung des Haupthauses war, wegen der fehlenden Zugverbindung ihrer Geschodecken mit denen des Vorgngerbaues, um mehrere Zentimeter aus dem senkrechtem Lot gedriftet. Durch die aufgrund einer gewissenhaft durchgefhrten Ausschreibung erzielten Preise und die bernahme von Eigenanteilen konnte die Sicherung und der Wiederaufbau des gesamten Gebudeskomplexes bis zum Rohbauzustand in den Jahren 2000 - 2002 begonnen und zum Teil auch abgeschlossen werden. L Hofansicht Haupthaus Sommer 2002

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Strassenansicht Sommer 2002

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Die Kelterei nach der Fertigstellung der Dacheindeckung Sommer 2002

DokumentationSEITE 36 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Problemzone IV - Wandabfangung TorhausDie fett umrandeten Bereiche kennzeichnen die Lage des Bauabschnittes.

Der Bereich unter dem abzufangenden Wandteil wurde bisher durch einen im 19 Jh. eingebauten Taubenschlag verdeckt. (Siehe auch Seite 26) Weil nicht eindeutig gesichert werden konnte, ob ber der Konstruktion des Taubenschlages Krfte aus dem Obergeschoss abgetragen wurden, war der Abbruch des Verschlages nur nach umfangreichen Absttzungsmanahmen mglich. Nach dem Abriss wurde klar, dass das Gewicht des abzufangenden Wandteils nicht, wie zunchst vermutet, ber einen direkt unter ihm stehenden Stnder bertragen wurde. Vielmehr hatte sich der Bruchsteinwandabschnitt gegen eine nur 12 cm starke Fachwerkwand im Obergeschoss verkantet. Sobald eine Lockerung dieser Verkantung erfolgte, drohte der Absturz des 1,5x3m groen und 80 cm starken Wandabschnittes. Die Situation wurde durch die Unterfangung des Wandabschnittes mit einem aufgemauerten Pfeiler entspannt.

Hofansicht Haupthaus

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Grundri EG

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Situation Wandabfangung: [1] abzufangender Wandabschnitt, [2] Fachwerkwand, [3] ehemaliger Taubenschlag

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DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 37

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Der neu aufgemauerte Pfeiler (Sommer 2002)

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Blick vom Torinnenraum auf den neuen Pfeiler. Der Unterzug [1] wird ebenfalls durch eine aufgemauerte Konsole untersttzt. (Sommer 2002) Blick auf die gegenberliegende Seite des Unterzuges aus dem Torinnenraum. (Sommer 2002)

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Der abgefangene Wandabschnitt im Obergescho. Die erste Mauerschicht des neuen Pfeilers ist mit [1] gekennzeichnet. (Sommer 2002)

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1

DokumentationSEITE 38 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Problemzone III - Schwarze KcheDie fett umrandeten Bereiche kennzeichnen die Lage des Bauabschnittes.

1rtrtr

Hofansicht Haupthaus

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Grundri EG

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Problemzone III (Schwarze Kche) im Mai 2000 vor der Sanierung. Der gesamte obere Gebudeteil [1] lastet auf dem provisorisch abgesttzten und unsachgem eingebauten Stahltrger [2]

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Grundri OG

Die Situation im Bereich der ehemaligen Schwarzen Kche sollte durch den Rckbau einer unsachgem ausgefhrten Baumanahme im 19 J.h. (siehe S. 25) entspannt werden. Zu diesem Zweck mute die instabile Trgerkonstruktion im Erdgescho entfernt werden. Da die Entfernung der Stahltrger unter der Wandlast der Obergeschosse nicht zu verantworten war, muten smtliche im Jahr 1896 eingebauten Wnde zurckgebaut werden. Im Zuge der Baumanahme gelang es, die hofseitige Front des Haupthauses zu schlieen.

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 39

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Die paarig angeordneten Stahltrger [1] tragen die gesamte Wandlast. Sie sind auf den Stahltrger [2] aufgelegt. Dieser wiederum besa nur ungengende Auflagen in einer Bruchsteinwand [3] und wurde durch provisorische Sttzpfeiler [4] gesichert. (Mai 2000)

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Die Situation nach dem Rckbau der Wnde und der Lngsstahltrger. Der Verlauf der ehemaligen Wand wird durch [1] gekennzeichnet. Auf dem Bogen [5] wurde die neue Wand errichtet (Juli 2000) Die Situation nach Beendigung der Manahme. ber dem Bogen [5] erhebt sich - auf einem masseverteilenden Ringanker - die neue Wand. (Sommer 2002)

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DokumentationSEITE 40 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Problemzone II - Zentraler SchornsteinDie fett umrandeten Bereiche kennzeichnen die Lage des Bauabschnittes.

Der Bereich des Zentralen Schornsteines (siehe Seite 24) konnte nach dem Rckbau des im 19. Jh. eingebauten Zuges durch eine Stahltrgerkonstruktion gesichert werden. Zustzlich wurde ein neuer Mauerwerkspfeiler errichtet, der die Gewichtskrfte aus dem rckwrtigen Teil des Dachstuhles des Vorgngerbaus II sicher in den Fundamentbereich ableitet.

Hofansicht Haupthaus

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Grundri EG

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Grundri OG

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 41

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Bilder: [1] neu aufgemauerter Pfeiler zur Ableitung der vertikalen Lasten in den Fundamentbereich [2] Stahltrger zur Aufnahme von Vertikalkrften aus den neuen Stnderwnden im Obergeschoss. (Sommer 2002)

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DokumentationSEITE 42 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Im Zuge der Freilegungsarbeiten der Mauerlatte im Bereich der strassenseitigen Traufe des Torhauses wurde vom Holzschutzgutachter am 31.05.2000 ein Befall mit Echtem Hausschwamm festgestellt. Um die Ausbreitung des Schadens zu ermitteln, wurde das strassenseitige Mauerwerk im Obergeschoss des Torhauses von der Mauerkrone aus schrittweise abgebrochen. Nach ca 1m unterhalb der Mauerkrone war kein Befall mehr feststellbar. Auch die strassenseitigen Balken und Dachsparren des Torhauses mussten im Bereich des Schwammbefalls stark zurckgeschnitten werden. Um ein einen erneuten Befall zu verhindern wurde das Abbruchmaterial entsorgt. Der Wiederaufbau des Mauerwerks wurde aus Kostengrnden und zur Vermeidung des Feuchtigkeitseintrages durch Kondensat an Kltebrcken in Porotonziegeln vorgenommen. Durch die umfangreichen Manahmen konnte auch die statisch unbefriedigende Situation im Bereich des unteren, nrdlichen Giebels des Torhauses geklrt werden. Nach Abschluss der Mauerwerksarbeiten erfolgte eine Flutung des umgebenen Mauerwerks mit einem schwammbekmpfenden Mittel.

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Befall mit dem Echten Hausschwamm im Bereich der strassenseitigen Traufe des Torhauses. (Holzschutzgutachten Firma Sack Mai 2000)

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 43

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Bilder: [1] Mauerkrone, [2] zurckgeschnittener Deckenbalken, [3] Sparren vor dem Rckschnitt, [4] berhngender Mauerblock des nrdlichen Giebels des Torhauses, [5] die historische Paneele konnte geborgen werden. (Juni 2000) M Der Raum im Sommer 2002

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DokumentationSEITE 44 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Im Zuge der statischen Sicherungsmanahme wurden zahlreiche ergnzende Konstruktionselemente im Dach- und Obergeschoss eingebaut, die die historische Substanz des Gebudes statisch entlasteten. Nach den Einbau von Zwischensparren, die den historischen Dachstuhl entlasten konnte dieser im Dachraum verbleiben. Die Dacheindeckung wurde als Kaltdach ausgefhrt. Auf den Einbau von Unterspannbahnen und Dmmungen wurde bewut verzichtet. Im Bereich des Obergeschosses des Vorgngerbaues II verstrken zustzliche Stnderkonstruktionen die historischen Fachwerkwnde und leiten vertikale Krfte aus dem Dachstuhl ber die neu geschaffenen Bauteile im Ergeschoss in die Fundamentzone ab.

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Die Schwelle der neu geschaffenen Fachwerkwand in der barocken Erweiterung I liegt auf einem neuen Stahltrger im Erdgeschoss. (Sommer 2002) Ein speziell angefertigter Balkenschuh verbreitert die Auflage eines Unterzuges in der Untergeschossdecke des hofseitigen Torbereichs. (Mai 2001)

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 45

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Zustzliche Stnderwnde entlasten die historischen Konstruktionshlzer im Obergeschoss des Vorgngerbaues II (Sommer 2002)

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Der als Zwischensparrenkonstruktion ausgefhrte neue Dachstuhl im Bereich des Vorgngerbaues II (Juli 2000)

DokumentationSEITE 46 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Der Wiederaufbau der Kelterei

Der eingestrzte Fenstersturz ist mit verkeilten Balken gesichert um die Wandschub aufrecht zu halten. (Mai 2000)[1] bezeichnet

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Abbruch der stlichen Giebelreste (August 2000)

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Die Kelterei nach der Fertigstellung der Dacheindeckung (Sommer 2002)

Nach Ablauf der Sicherungsarbeiten im Haupthaus sollte das Gebude der ehemaligen Kelterei zunchst mit einer provisorischen Notdachkonstruktion gesichert werden. Die Zerstrung der Balkenstrze der Fensterffnungen in der sdlichen Fassade der Kelterei in Folge eindringenden Regenwassers und der damit verbundene Einsturz des Mauerwerks ber den Fensterstrzen fhrte zu einer Destabilisierung des Mauerverbandes der sdlichen Fassade, die sich durch vermehrte Rissbildung in den verbleibenden Wandabschnitten uerte. Um den drohenden Einsturz der Umfassungsmauer zu verhindern, war daher die Wiederherstellung der Fensterstrze und die Sicherung der Mauerkrone mit einem Ringanker unbedingt notwendig. Die Entscheidung fr die Errichtung eines vollstndigen Dachstuhles wurde durch den Umstand der Mglichkeit zur Bergung groer Mengen historischer Handstrichbiber von einer Scheune eines Nachbarortes begnstigt. So entstand das letzte Gebude mit einer einst ortstypischen Eindeckung (vermrtelte Einfachdeckung und Spliee) in Bernburg. Aufmauern eines neuen Mauerwerkspfeilers zwischen dem stlichen Fensterpaar (September 2000)L L

Das stliche Fensterpaar nach der Fertigsstellung der Umfassungsmauer (Dezember 2000)

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 47

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L Der Dachstuhl wird errichtet (August 2001) [A] Whrend der Mauer werkssicherung (September 2000) Beim Dachdecken (18. November 2001) Geborgene historische Biber zur Wiederverwendung gelagert (August 2001) Die sdliche Traufseite vor der Eindeckung (November 2001) Kelterei: Sd- und Ostseite (Sommer 2002) [B]

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DokumentationSEITE 48 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

Steinmetzarbeiten an der Fassade des TorhausesDer Austausch einer verwitterten Sohlbank der strassenseitigen Fassade des Torhauses ist Voraussetzung fr den Einbau von Fensterrahmen in die Sandsteingewnde.

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Traditionelle Herstellung einer Solbank fr die strassenseitige Fassade des Torhauses auf dem Bernburger Mittelaltermarkt am 30.04.2002 Einbau der Sohlbank am 01.08.2002

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 49

5.

Wohnhaus Zuknftige Nutzung als Wohnhaus mit knstlerischem Gewerbe

5.1. Hintergrnde und konzeptionelle Zielstellung

Das Grundstck Theaterstrae 11 in Bernburg befand sich bis 1996 in Privatbesitz und wurde vor 1989 von der Gebudewirtschaft Bernburg, einer Wohnungs- und Gebudeverwaltung der Stadt Bernburg verwaltet. Bis auf die Neueindeckung des Dachstuhls im Jahr 1974 wurden keinerlei Instandsetzungsarbeiten am Grundstck durchgefhrt. Mit der sinkenden Wohnqualitt ging ein sozialer Abstieg der einquartierten Mieter einher, bis das Gebude ab 1994 leer stand. Der in Westdeutschland lebende Eigentmer plante den Abri des Gebudes und die Errichtung eines Neubaus, was aber wegen der Einstufung als Einzeldenkmal nicht mglich war. Daraufhin entschlo er sich zum Verkauf. Als denkmalschutzinteressierte Brger der Stadt Bernburg wollen wir unseren Beitrag zum Erhalt des Stadtbildes leisten. Deshalb entschlossen wir uns 1996 zum Kauf dieses Denkmals. Bei der bernahme konnten wir noch einen Eindruck von der Geschlossenheit der ehemaligen Hofbebauung gewinnen, muten aber zur Kenntnis nehmen, da der Fortschritt der Zerstrung so gro war, da die Sanierung einzelner Gebudeteile nicht mehr mglich war. Von den hofseitigen Anbauten des Haupthauses ging eine akute Bedrohung der wertvollen historischen Substanz durch fortschreitenden Pilzbefall aus. Es war uns nicht mglich, diese Gebude zu retten. Wir entschieden uns daher mit dem Erhalt des Endpunktes der Bebauung in der Grundstckstiefe, des Gebudes der Kelterei mit seinem wertvollen Tonnengewlbe, einen Grundstein fr die neue bauliche Erschlieung des Hofes zu legen, um die Lcken im Ensemble nach und nach wieder zu schlieen. Weiterhin sind wir uns der Tatsache bewut, da

eine substanzerhaltende und denkmalgerechte Sanierung des Baues mit der Umgestaltung zu einem Mietshaus unvereinbar ist. Daher kommt nur eine, zur ursprnglichen Konzeption des Gebudes als Wohn- und Geschftshaus einer Familie adquate Nutzung in Betracht ein Fakt der die Sanierung der Nachbargebude des Straenzuges bisher verhinderte. Unser Nutzungskonzept sieht vor, die Wohnung unserer Familie im Obergescho einzurichten. Die Rume im Erdgescho sollen als Unterrichts- und Brorume fr die seit 1999 gegrndete freiberufliche Ttigkeit der Grundstckseigentmerin als Musikpdagogin und Musikerin genutzt werden. Auch der Hausgarten und der Hofbereich sollen spter in diese Nutzung einbezogen werden. Damit wird es mglich, das Denkmal auch zuknftig ffentlich zugnglich zu machen. Da wir im Innenausbau zum groen Teil auf Altmaterialien zurckgreifen wollen, gestaltet sich eine Kostenkalkulation fr diesen Bereich schwierig. Unseren finanziellen Mitteln als junge Familie entsprechend, planen wir den schrittweisen Ausbau des Gebudes. Deshalb nehmen wir in der Anfangszeit des Ausbaus auch bewut Einschrnkungen in unserer Wohnqualitt auf uns. Unser Ziel ist die baldige Beendigung des Leerstandes des Gebudes.

DokumentationSEITE 50 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

5.2. Denkmalpflegerische Zielsetzungen beim Innenausbau

Materialien: Im gesamten Gebude sollen traditionelle Materialien verwendet werden. Putze: Bruchsteinmauerwerk - Kalkputz Fachwerkwnde - Lehmputz auf Strohlehmausfachungen

nicht zur Anwendung kommen. Nutzungsbeschreibung Erdgescho Im Erdgescho sind die gewerblich genutzten Rume untergebracht. In dem ehemaligen Laden soll ein kleiner Musikalienhandel eingerichtet werden. Die ehemalige Gaststube wird als Unterrichtsraum fr musikpdagogische Arbeit genutzt. Hofseitig schliet sich ein Broraum an. WC und Technikrume werden im Erdgescho des neu zu errichtenden Anbaus untergebracht. Nutzungsbeschreibung Obergescho Um die Mitteldiele gruppieren sich im Norden das Kinderzimmer, im Sden das Wohnzimmer und im Osten die Wohnkche. Der reprsentative Salon im Torhaus soll als Musikzimmer genutzt werden. Das WC und das Bad werden in einer abgetrennten Nazelle im Neubaubereich ber der ehemaligen Schwarzen Kche errichtet.

Keine Tapeten, Farben auf KalkWandfarben: basis Blhton und Dmmstoffe auf Dmmung: Schafwollbasis Heizung: Geplant ist ein Heizsystem auf Basis von Wrmestrahlung. In Frage kommen z.B. Einzelfen mit l oder Gasfeuerung. Fenster: Bei den Fenstern werden gekammerte Systeme (Kastenfenster) bevorzugt. Isolierglasfenster sollen

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 51

geplanter Anbau mit WC und technischen Rumen

zum Anbau

Bro

Tordurchfahrt

Laden

Flur

Unterricht

Zuknftige Nutzung - Erdgescho

DokumentationSEITE 52 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

WC Bad

Wohnkche

Schlafzimmer

Kammer

Bibliothek

Kinderzimmer

Diele

Wohnzimmer

Salon

Zuknftige Nutzung - Obergescho

DokumentationEhemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg SEITE 53

LageplanZuknftige Nutzung

Dachflche Ziegel Dachflche Pappe Garten Pflaster

DokumentationSEITE 54 Ehemaliger Gasthof Zum weien Rohengst, Theaterstrae 11, Bernburg

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Herman Wscher, Feudalburgen in den Bezirken Halle und Magdeburg Berlin 1962 B. Rdiger, Stellungnahme des Landesamtes fr Denkmalpflege Sachsen-Anhalt zum Baudenkmal Theaterstrae 11 in Bernburg, Halle 1997 Ottomar Trger Das stdtische Wohnhaus in Bernburg Bernburg, 1989 Bernburger Saalbuch 1641, Die vier Quartale der Stadt vor dem Berge, Das erste Viertel vorn an der Saale, Nr.27 Spohr, Aus dem alten Bernburg, Etwas ber das Weie Ro und den Erbprinz, Heidelberg B. Heese, Alt-Bernburger Gasthfe, Dessau Bernhard Sack Holzschutztechnischer Untersuchungsbericht Theaterstrae 11 06406 Bernburg 09.07.1999

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