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10 BIKE UND BUSINESS 05-06.2014 Thema des Monats OLDTIMER BUTTER BEI DIE FISCHE! 10 BIKE UND BUSINESS 05-06.2014 War noch vor dem modernen Auto von Carl Benz da: Der „Reitwagen“ von Gottfried Daimler und Wilhelm Maybach von 1885 – das erste Mo- torrad der Welt!

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10BIKEUNDBUSINESS 05-06.2014

Thema des Monats OLDTIMER

BUTTERBEI DIEFISCHE!

10BIKEUNDBUSINESS 05-06.2014

War noch vor demmodernen Auto vonCarl Benz da: Der„Reitwagen“ vonGottfried Daimler undWilhelmMaybach von1885 – das ersteMo-torrad derWelt!

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OLDTIMER Thema des Monats

Bei Automobilen ist das Geschäftmit und umOldti-mer eine definierbare und durchaus lukrative Größe.Und im Zweiradsegment? Tief wie derMarianengra-ben ist hier das Tal der Unwissenheit, wasMarktgrößeundUmsatzpotenzial betrifft.STEFFENDOMINSKY

Teufelsangler, Drachenfisch,Schnepfenaal: Noch nie ge­hört? Macht nichts! Das ist

keine Schande und nachvollziehbarzugleich. Denn: Die genanntenKrea­turen sind allesamt Bewohner derTiefsee. Jenes Gebiets unseres Plane­ten, das zwarmehr als die Hälfte sei­ner Oberfläche ausmacht, über dasaber so gut wie nichts bekannt ist.Hier, in mehr als 800 Metern Tiefe,herrscht totale Finsternis.In einemMeer faktenmäßiger Fins­

ternis bzw. Ahnungslosigkeit scheintauch der Zweiradbereich zu schwim­men, zumindest imHinblick auf des­sen Oldtimeranteil und sein Poten­zial. Wer versucht, an Zahlenmateri­al und belastbare Fakten zu kommen,erntet meist nur Achselzucken. Wiegroß ist der Markt? Wie viel setzt erum? Welche Chancen bietet er demGewerbe bzw. welche Risiken hält er

bereit? Selbst besagte Meeresregio­nen scheinen besser erforscht zu seinals der Oldtimerbereich im deut­schen Zweiradsegment.Dabei waren Zweiräder doch als

erstes da! Sie waren es, die die ben­zinbasierte Mobilität (hierzulande)ins Rollen brachten. Zwar baute Carl„der Große“ Benz das, was als erstesAutomobil gefeiertwird, de facto aberein Trike ist. Doch bereits vor ihmhatten seineKonkurrentenGottfriedDaimler und Wilhelm Maybach mitihrem Reitwagen im April 1885 dendirektenVorläufer desmodernenMo­torrads erfunden.Auch Europas größter Automobil­

club, der ADAC, erblickte das Licht derWelt als Zweiradvariante: Er wurde1903 als Deutsche Motorradfahrer­Vereinigung (D.M.V) gegründet undmutierte erst acht Jahre später zumAllgemeinen Deutschen Automobil­

Club. Unddie heutige Toilettenlektü­re hieß auch nicht „Motorwelt“, son­dern „Motorradfahrer“. Klarer Fall:Am Anfang war das Bike.Wer sich die KBA­Zahlen genauer

ansieht, stellt fest:Während imauto­mobilen Sektor gerade einmal rundein Prozent der etwa 43 MillionenVehikel Oldtimer sind, ergo älter 30Jahre, sind es imZweiradsegment einVielfaches davon. Satte zehn Prozentder knapp vier Millionen Fahrzeugegehören zahlenmäßig zur Klassik­fraktion. Entsprechend groß müssteihre Lobby und das Wissen um sieund ihren Markt sein – theoretisch.Völlig anders die Situation in der

Praxis: Im Automobilbereich herr­schen in Sachen greifbare Größen imOldie­Segment paradiesische Ver­hältnisse; es gibt Fakten inHülle undFülle. Im Zweiradsegment herrschtWissensebbe. Das fängt bei ganz ba­

Ohne Ratio nutzt die

Emotion nichts.

Steffen Dominsky:

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Fotos:©AndreyKuzmin-fotolia.de,Daimler

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sitzer mithilfe des pauschalen H-Steuersatz von 191,73 Euro (massiv)Kohle sparen, lohnen sich die 46,02Euro für Motorrad-Oldtimereignererst für dicke Fischemit einemHub-raum ab 625 cm3. Dabei sind Auto-H-Kennzeichen-Besitzer keineswegsSteuer- und Versicherungsschnorrermit Acht-Hand-Verbrauchtwagen.Um eine H-Zulassung zu erhalten,muss dieses zuvor gemäß § 23 StVZOals „kfz-technisches Kulturgut“ aner-kannt werden. Ein Status, der bei je-der HU in Frage gestellt, sprich kon-trolliert wird.„Auch wir haben uns vor drei Jah-

ren die Frage gestellt, wie groß derren die Frage gestellt, wie groß derMarkt für unsere Betriebe im Oldti-mersegment ist“, erklärt Frank Dö-ring, Bundesinnungsmeister desdeutschen Zweiradmechaniker-Handwerks – eine Antwort hat manfür die Mitgliedsbetriebe bis heuteleider nicht gefunden. Auch JohannKönig von der ADAC Klassik Interes-senvertretung (KLI) kann auf die Fra-

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Auto undMotorrad sind oldtimertech-

nisch getrennteWelten. Zweiräder sind

in derWahrnehmung niederwertiger.Jürgen Noll , Veteranen-F

ahrzeug-Verband (VFV)

nalenDingen an:Wie viele Oldtimer-fahrzeuge gibt es? Die Mehrzahl derPkw-Oldtimer trägt ein „H"-Kennzei-chen. Rund 245.000 sind aktuell amt-lich bestätigte „echte“ Oldtimer. Ins-gesamtwaren zum 1.1.2013 hierzulan-de 419.259 Autos älter 30 Jahre ange-meldet. Genau das Gegenteil bei denZweirädern: Gerade einmal 9.861Maschinen trugen zum Stichtag ein„H“ am Ende der Nummerntafel, ob-wohl der zugelassene Bestand mitstolzen 412.018 Einheiten fast so großstolzen 412.018 Einheiten fast so großwie der an Automobilen ist. Ist derRest der zweirädrigen Ü-30-Fraktionautomatisch Oldtimer?Hinzu kommt der nicht erfasste

Bestand an Fahrzeugen, die derenHalter mittels roter 07er-Nummerbewegen. Laut einer bereits älterenErhebung des Flensburger Zentralre-gisters sind von diesen Schildern

Engagiert sich auch stark für den klassischen Zweirad-bereich: der Verband der Veteranenfahrzeuge, VFV(www.veteranen-fahrzeug-verband.de).

circa 60.000 Stück imcirca 60.000 Stück imUmlauf. Doch wie

viele Fahrzeuge laufen auf diesenviele Fahrzeuge laufen auf diesenNummern? Offiziell weiß bzw. sagtdas niemand. Im Schnitt sollen esdrei Fahrzeuge pro 07er-Kennzeichensein, so das Ergebnis einer Umfrageder Zeitschrift „Oldtimer-Markt“. Daswären in Summe 180.000 Einheiten.Doch eine aktuelle Oldtimerstudie

(„Classic Competence“) der Bera-tungsgesellschaft BBE Automotivekommt bereits auf angenommene200.000 Fahrzeuge im Pkw-Bereich.Diese Zahl, die neben Fahrzeugenmit07er-Nummer auch nicht zugelasse-ne einschließt, für die aber noch Er-ne einschließt, für die aber noch Er-haltungsaufwand betrieben wird,dürfte im Fall Motorradoldtimerdeutlich höher sein. Wie hoch? Ach-selzucken!Hinzu kommtdie Zahl derFahrzeuge, die in den Untiefen vonScheunen und Kellern schlummern.Der Grund für die genannte H-

Kennzeichen-Situation ist ein bana-ler: Während fast alle Pkw-Oldiebe-

Fotos:VFV

,Dom

insky

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ge der Marktgröße nur mutmaßen:„Ein durchaus wirtschaftlicher Fak-tor, aber vermutlich ein kleiner“, sosein Resümee. „Echtes“ Zahlenmate-rial für das Oldtimersegment mitzwei Rädern kann auch der gelbeRiese nicht liefern.Was diesen Zustandmildern könn-

te? König verweist auf eine aktuelllaufende Studie (s. S. 14) des Oldti-mer-Weltverbands FIVA (www.fiva.org), dessennationale Vertretung derClub seit 2009 ist. Sie soll unter Mit-hilfe von Oldtimerbesitzern, Clubsund gewerblichenAnbietern denGra-ben der faktischenUnwissenheit auf-füllen. Die Studiemöchte diesesMal,füllen. Die Studiemöchte diesesMal,anders als 2006, Ergebnisse separatfür Zweiräder ausweisen – ob sie die-se auch auf einzelne Länder herun-terbrechen wird, bleibt abzuwarten.Stichwort FIVA: Einige Oldtimer-

fans zeigten mit dem Finger auf denADAC, als man dem Bundesverbandfür Clubs klassischer Fahrzeuge e.V.,kurzDeuvet, die FIVA-Vertretung ent-

Gibt’s im Zweiradbereichnoch relativ häufig: denberühmten Scheunen-fund. Die Preise fürRiemenmodelle haben inden letzten Jahren starkangezogen.

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Weltverbands und räumt zugleichein, selbst unter „Artgenossen“ einenschweren Stand zu haben. „Andmo-torcycles please“, ruft er regelmäßigins Plenum, wenn bei Diskussionenund dergleichen Zweiräder mal wie-der unter den Tisch fallen.Dabei gebe es doch deutlich mehr

richtigeMotorrad- als Auto-Oldtimer,so Nolls These. Was er damit meint?„Eben richtige Oldtimer, angefangenvonder Keilriemengeneration bis hinzu Maschinen der fünfziger undsechziger Jahre“. 30-Jahre-Fahrzeugesind für den 77-Jährigen oftmals „alteKisten“. Teilen kann der ehemaligeVFV-Präsident auch die Ansicht derschwierigen Einschätzung hinsicht-lich der Marktgröße. Gerade was dentatsächlichen Bestand betrifft, exis-tiere eine riesige Grauzone. „Autotiere eine riesige Grauzone. „AutoundMotorrad sind oltimertechnischzwei getrennte Welten, Zweiräder inderWahrnehmung ‚niederwertiger‘“,ist Noll überzeugt.Aber weshalb ist das so? Vermut-

lich wichtigster Grund: Es fehlt eineentsprechende Lobby. Mit der Glori-fizierung ihrer eigenen Geschichtebefeuern Auto-Unternehmen den

aktuellenOldie-Hype. So sorgen allenvorannationale PremiummarkenwieAudi, BMW,Mercedes-Benz, PorscheundVolkswagen teils aus Eigennutz,teils ungewollt für eine quantitativeund qualitative Erfassung des Oldti-mer-Marktes. Das gibt es bei Zweirä-dernnicht. Verständlich, schließlichlebt bzw. produziert mit Ausnahmevon BMW zumindest hierzulandekeine der Markenmehr.Doch nicht nur einzelne Autobau-

er produzieren Faktenmaterial imVierradbereich. Auch der Verband derdeutschenAutomobilindustrie küm-mert sich seit Jahren in Form einereigenen Arbeitsgruppe um das The-ma rollendeHistorie. Gleiches gilt fürden ZDK: Der Zentralverband Deut-sches Kraftfahrzeuggewerbe enga-giert sich – ebenfalls seit Jahren – imgiert sich – ebenfalls seit Jahren – imNamen der Werkstätten und Auto-häuser für die praktischeUmsetzungdes Klassikthemas.Seit 2009 vergibt er das Zusatz-

schild „Fachbetrieb für historischeFahrzeuge“. Das soll OldtimerkundendenpassendenAnsprechpartner sig-nalisieren. „Erfüllt ein Zweiradbe-trieb die Vergabekriterien, erhält

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Stehen in der Öffent-lichkeit fast immer imSchatten ihrer vier-rädrigen Brüder:klassische Zweiräderbekannter (Automo-bil-)Marken.

Im Gegensatz zumAuto-mobil zelebrieren nur wenigeZweiradmarken ihre Historieausführlich. Viele sind längstselbst Geschichte.

Das erste „offizielle“Automobil von Carl Benz– eigentlich ein Trike.

AlexanderMohr, hauptberuflichYamaha- undHondahändler, ver-treibt auch neue Horex-Maschinen.Die Historie derMarke pflegt erpersönlich.

AlexanderMohr, hauptberuflichYamaha- undHondahändler, ver-treibt auch neue Horex-Maschinen.

zog und dem Automobilclub zuer-kannte. Motto: Wer Interessen fürNeuwagenbesitzer vertritt, kann

dies nicht zugleich für Oldti-dies nicht zugleich für Oldti-mereigner. Vielleicht auch,um diesen Vorwurf zu ent-kräften, haben dieMünch-ner die Pflege historischenKulturguts vor drei Jahrenin ihre Satzung aufgenom-men. PraktischeUmsetzung

erfährt dieser Auftrag z. B. auferfährt dieser Auftrag z. B. aufpolitischer Ebene in Einrichtun-

gen wie dem fraktionsübergreifen-den Parlamentskreis „AutomobilesKulturgut“ des deutschen Bundes-tags. Dabei gehen Zweiräder – anders,als der Name vermuten lässt – nichtunter, versichert König.Dochnicht nur auf politischer Ebe-

ne herrscht zwischen Auto und Mo-ne herrscht zwischen Auto und Mo-torrad eine Zweiklassengesellschaft:„Die gibt es selbst beim Oldtimer-Weltverband“, erklärt Jürgen Nollvom Veteranen-Fahrzeug-Verband(VFV), einem Oldtimerverband, dersich intensiv mit historischer Zwei-radmaterie auseinandersetzt. Seit 13Jahren vertritt er die Motorradkom-mission innerhalb des Oldtimer-

Noch bis zum 16.Juni führt derOldtimer-Welt-verband (www.fiva.org) eineUmfrage durch,an der sich expli-zit dasMotorrad-gewerbe beteili-gen kann. DasZiel: den Oldti-mermarkt undseine Größe zuerfassen.

OLDTIMER Thema des Monats

Fotos:FIVA

,Dom

insky,Mohr

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selbstverständlich auch er das Zusatz-schild“, erklärt Andrea Zeus, Oldti-merbeauftragte des ZDK – vorausge-setzt, er ist Innungsmitglied. Hinzukommen weitere Institutionen, allemit dem Fokus aufs Auto im Oldti-mermarkt. So erhebt die DeutscheAutomobiltreuhand (DAT) neben Re-paraturdaten und Gebrauchtwagen-preisen auch Wissenswertes für undum Klassiker – siehe jährlicher DAT-Report.Außerdem „Sondererhebungen“

wie die bereits genannte BBE-Studie,die Ende 2013 erschien. An ihr habensich neben ZDK und VDA auch derVDIK (der Auto-Importeursverband)beteiligt. Weshalb deutsche oder garausländische Zweirad-Interessens-vertretungennicht dabeiwaren? GuteFrage! Auf jeden Fall taxiert die Studieden deutschenOld- undYoungtimer-markt so exakt und umfangreich wiebisher keine andere Analyse. Zudemliegt ihr Fokus auch auf demGewerbe,

sprich sie liefert belastbares Zahlen-material für Handwerksbetriebe. Eininteressantes Ergebnis: Stolze 3,3Mil-liarden Euro geben dieDeutschen fürAuto-Oldtimer pro Jahr aus – das gro-ße Heer der Youngtimer nichtmitge-rechnet! Immerhin kanndie BBE aberauch Zweiradbetrieben eine „Oldti-mer-Potenzialanalyse“ anbieten. Vorallemmit KBA-Zahlenmaterial gefüt-tert, sollen die Betriebe ihr lokalesUmfeld hinsichtlichmöglicher Oldie-Erträge ermitteln können.Apropos Betriebe: Die, die sich heu-

te bereits professionellmit Oldtimernbefassen, seien mehrheitlich seitJahrzehnten eingesesseneUnterneh-men, meint BundesinnungsmeisterDöring. Interessierten rät er den Ein-stieg ins Oldie-Business nur dann,wenn sie sich zuvor intensivmit denunterschiedlichen Epochen und denentsprechenden Technologien be-fasst haben. Was für Anbieter oldie-spezifischer Serviceleistungen er-

selbstverständlich auch er das Zusatz-schild“, erklärt Andrea Zeus, Oldti-merbeauftragte des ZDK – vorausge-setzt, er ist Innungsmitglied. Hinzukommen weitere Institutionen, allemit dem Fokus aufs Auto im Oldti-mermarkt. So erhebt die DeutscheAutomobiltreuhand (DAT) neben Re-paraturdaten und Gebrauchtwagen-preisen auch Wissenswertes für undum Klassiker – siehe jährlicher DAT-Report.

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schwerend hinzukommt, ist die Be-schaffung von Ersatzteilen.Auch hier haben Zweiradbetriebe

Nachteile gegenüber ihren Vierrad-kollegen. Das liegt zum einen an dergrößerenMarken- und Typenvielfaltbei Zweirädern und zumanderen da-ran, dass dieMehrheit der Herstellerlängst ausgestorben ist. Kein Werkhat Ersatzteilaltbestände, geschweigedenn kümmert sich um Nachferti-gungenwie imAutomobilsektor oderunterstützt mit technischen Datenund Informationen – alles Dinge, diefür die gewerblicheOldtimereiwich-tig bzw. hilfreich sind.Doch das sind keineswegs die ein-

zigen Gründe dafür, dass diese ein –Zitat Döring – „sehr kleiner“ Bereichsein dürfte. DieMasse der Restaurie-rungen (bitte nicht „Restaurationen“rungen (bitte nicht „Restaurationen“– das sind die Einrichtungen zumEssen und Trinken!) gehen im Priva-ten vonstatten. „Meine Kunden wol-len zum Großteil selber schrauben“,weiß ErnstWeißwange zu berichten,der seit 41 Jahren mit Alt-Motorrad-teilen handelt. Die überwiegendeMehrzahl seiner 25.000Kunden sindPrivatpersonen. Das dürfte zum ei-

nen daran liegen, dass alte Zweirädermehrheitlich nur wenig komplexsind. Zum anderen daran, dass dieKlientelmeist deutlich älter ist als beiAutomobilen; zwischen 50 und 80Jahre, soWeißwange. Unddenen liegtdas Schrauben bekanntlich mehr imBlut als z. B. dem40-jährigen Banker,der sich einen Jaguar E-Type ange-lacht hat.Eine Erkenntnis, die auch Holger

Marquardt teilt: Auf zwischen 50und70 Jahre taxiert der Schwabe seineKundschaft, die zum Großteil sehrsolvent sei. Seit fünf Jahren betreibter seine Restaurierungsfirma und istüberzeugt: „Der Markt für Zweirad-Oldtimerwächst.“Mit Arbeit istMar-quardt auf zwei Jahre imVoraus aus-gebucht, obwohl er keineswegs alsbilliger Jakob auftritt. 20.000 bisbilliger Jakob auftritt. 20.000 bis30.000 Euro Restaurierungskostenfür eine Zustand-1-Maschine sind beiihm keine Seltenheit. Was das aller-dings bedeutet, daraus macht derLandmaschinen-Mechanikermeisterkeinen Hehl: Bei Zeiträumen von ei-nem Jahr undmehrmussman in derLage sein, diese Summen auch vor-zustrecken.Undmeist hatMarquardt

fünf bis sechsMaschinen zugleich inder Kur. Auch normal sind die 12- bis14-Stunden-Tage (inklusive Samstag,und das ganzjährig).Auf der Habenseite kann er verbu-

chen, dass er sich seine Kundschaftmittlerweile aussuchen kann. Diekommt aus ganz Deutschland unddemumliegendenAuslandnachHei-merdingenund ist keineswegs geizig:„1.000 Euro mehr oder weniger istden meisten egal“ – ein Umstand,von demgewöhnliche Zweiradbetrie-be träumen können. Außerdem: Vie-le, die klassische Zweiräder besitzen,haben auch (ein) solche(s) mit vierRädern. Da spült es dann schonmaleinen alten Porsche 911 oder gar einenhistorischen Traktor mit in Mar-quardts Auftragsbuch. Denn auch fürletztgenannte bietet der Oldtimerpro-letztgenannte bietet der Oldtimerpro-fi fundierte Leistungen an. Seine Er-kenntnis: „Ganz oder gar nicht“. DieOldtimerei nebenbei zu betreiben,davon rät er „normalen“ Zweiradbe-trieben ab.Nach dem Motto „nur tote Fische

schwimmen mit dem Strom“ hatteWolfgang Reichenbach eines Tagesdas Geschäftmit „normalen“ Zweirä-

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ZumTeil bereits eben-falls sehr begehrt: Zwei-räder japanischer Provini-enz der späten sechziger/frühen siebziger Jahre.

Strahlkraft Oldti-mer: Mithilfe einesUmbaukitsmachtWunderlich eine BMWR 1200R optisch zumKlassiker – auch damitlässt sich Geld verdie-nen.

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OLDTIMER Thema des Monats

dern satt. Obwohl er sich mit Moto-cross und Enduro bereits spezialisierthatte, hatte er die Vergleichbarkeit,den Preiskampf und den Internet-wettbewerb satt. Durch Zufall spültees ihm eines Tages zwei alte Vor-kriegs-BMW in sein Geschäft. Wäh-rend es für R75 und Co. alles und je-den gibt, sah die Sache bei den Mo-dellen R12 und R17 ganz anders aus:kaumExperten undDienstleister, dasErsatzteilangebot gering und vonschlechter Qualität.Reichenbach sattelte um und eta-

blierte sich als einer der Ansprech-partner für Vorkriegs-Boxer vor alleminMotor- undGetriebefragen. Vielesfertigt er selbst an bzw. lässt er für dieMaschinen neu anfertigen. SeineKunden kommen aus der ganzenWelt – Internet sei Dank. Von ihnenWelt – Internet sei Dank. Von ihnenkann er nicht nur gut, sondern auch„locker“ leben. „ObDu in Anzug oderUnterhose dein Businessmachst, in-teressiert da niemanden“, kommen-tiert der Bayer seine Freiheit. AuchReichenbach sieht dieOldtimerbran-che wachsen. Mittlerweile, so seineErfahrung, gehen die Leute selbst auf„banale“ 200er-Nachkriegsmaschi-

nen los unddrücken die Preise – nachoben, versteht sich. Immer mehr se-hen alte Zweiräder als Geldanlage.Nach oben geht es auch für MZA,

dem Teilespezialisten für ostdeut-sche Zweiradmarken. Die Firma ver-zeichnet seit 25 Jahren ein jährlichesWachstum imdeutlich zweistelligenBereich – und das mit „toten“ Mar-ken. Die Tatsache, dass Schwalbe undCo. statt 45 satte 60 Km/h laufen,macht die Ossi-Oldtimer bei Jugend-lichen interessant und sorgt mit da-für, dass ostdeutsche Zweiräder „einschönesHobby für Alt und Jung sind“,sagt MZA-Geschäftsführer FalkoMeyer. Robuste, einfache Konstruk-tionen und ein hoher Standardisie-rungsgradmachendieMaschinen zuidealenOldtimer-Schrauberobjekten.Und die Arbeit dürfte dem nachUnd die Arbeit dürfte dem nach

eigenen Angaben größten europäi-schen Zweirad-Oldtimerunterneh-men kaum ausgehen: „Simson hatfünf Millionen, MZ 3,5 MillionenFahrzeuge produziert. Da gehen dienächsten zwanzig Jahre für uns soweiter“, ist Meyer guter Dinge – blü-hende Landschaften der anderenArt.

Fotos:Wunderlich,M

ZA,D

ominsky,TÜ

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OstdeutscheMarkenwie Simson schaffen,anders als viele andereMarken, im großen Stilden Brückenschlag zwischen Jung und Alt.

Nur wenige Zweirad-Oldtimer finden denWegzu einer Prüforganisationmit Ziel „H“-Kennzeichen.Nicht einmal 10.000Maschinen tragen dasOldtimer-Schild.

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