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Menschenkenntnis braucht Selbstkenntnis: Was sind meine inneren Bilder? Was lösen Bilder in meiner Vorstellungswelt aus? Wenn man eine oder mehrere Personen beobachtet, hat man meist spontan eine Vorstellung, worum es geht, was sich da abspielt. In der folgenden Übung werden einfache Zeichnungen von Situationen gezeigt, in den Menschen agieren. Die Übung besteht darin, dass Sie Ihrer Fantasie einmal wirklich freien Lauf lassen: Was ist Ihr erster Gedanke zu dem Bild: Erfinden Sie eine Geschichte und beantworten Sie dann einige Fragen (Stichworte genügen): Was passiert hier? Was wollen die Personen und wie fühlen sie sich? Selbsterfahrungsübung: Kontakt mit den inneren Bilderwelten Anwendung und Auswertung des Operanten-Motiv-Tests (OMT) Wo liegen meine Kraftquellen? Prof. Dr. Julius Kuhl, Osnabrück Woran erkennt man, die Kraftquellen anderer (und die eigenen)? Welche Bedürfnisse haben die Personen, denen ich begegne? Wie gehen sie mit ihren Bedürfnissen um? Antworten auf diese Fragen helfen uns, an unsere Kraftquellen zu kommen und neue Wege zu finden uns und anderen gerecht zu werden. Theorie: Orientierungsschema Mo#ve Orien#erung Soziozentrisch Egozentrisch Verhalten erlebnisorien#ert Anschluss Freiheit wirkungsorien#ert Macht Leistung 10 Diagnostik der vier Basismotive Persönlichkeitsrelevante Bedürfnisse Wie können wir Zugang zu den inneren Bilderwelten finden, wenn sie doch unbewusst sind (besser: „vorbewusst“)? ! Henry Murrays (1938) Idee: Auch wenn viele dieser „Bilder“ gar nicht bewusst werden, können wir sie erschließen, wenn wir auf die Themen achten, die einer Person einfallen, wenn sie mit dem Bild einer neuen Situation konfrontiert wird. ! Besonders nah an den Bilderwelten ist das „narrative Format“: Welche Geschichten fallen einer Person ein (TAT)? ! assoziative Intelligenz (RH): ein Teil steht für einen ganzen Komplex Fast immer taucht eines von vier Themen auf: zwischenmenschliche Interaktion (Affiliation: Beziehung) Kompetenzerweiterung (Leistung: Gütemaßstab) Durchsetzung eigener Interessen (Macht: Einfluss) Authentische Selbstverwirklichung (freies Selbstsein)

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Menschenkenntnis braucht Selbstkenntnis:

Was sind meine inneren Bilder? Was lösen Bilder in meiner Vorstellungswelt aus?

Wenn man eine oder mehrere Personen beobachtet, hat man meist spontan eine Vorstellung, worum es geht, was sich da abspielt.

In der folgenden Übung werden einfache Zeichnungen von Situationen gezeigt, in den Menschen agieren. Die Übung besteht darin, dass Sie Ihrer Fantasie einmal wirklich freien Lauf lassen: Was ist Ihr erster Gedanke zu dem Bild:

Erfinden Sie eine Geschichte und beantworten Sie dann einige Fragen (Stichworte genügen): Was passiert hier? Was wollen die Personen und wie fühlen sie sich?

Selbsterfahrungsübung: Kontakt mit den inneren Bilderwelten

Anwendung und Auswertung des Operanten-Motiv-Tests (OMT)

Wo liegen meine Kraftquellen? Prof. Dr. Julius Kuhl, Osnabrück

Woran erkennt man, die Kraftquellen anderer (und die eigenen)? Welche Bedürfnisse haben die Personen, denen ich begegne? Wie gehen sie mit ihren Bedürfnissen um? Antworten auf diese Fragen helfen uns, an unsere Kraftquellen zu kommen und neue Wege zu finden uns und anderen gerecht zu werden.

Theorie: Orientierungsschema

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&

Soziozentrisch&&

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10

Diagnostik der vier Basismotive Persönlichkeitsrelevante Bedürfnisse

Wie können wir Zugang zu den inneren Bilderwelten finden, wenn sie doch unbewusst sind (besser: „vorbewusst“)? ! Henry Murrays (1938) Idee: Auch wenn viele dieser „Bilder“

gar nicht bewusst werden, können wir sie erschließen, wenn wir auf die Themen achten, die einer Person einfallen, wenn sie mit dem Bild einer neuen Situation konfrontiert wird.

! Besonders nah an den Bilderwelten ist das „narrative Format“: Welche Geschichten fallen einer Person ein (TAT)? ! assoziative Intelligenz (RH): ein Teil steht für einen ganzen Komplex

Fast immer taucht eines von vier Themen auf: • zwischenmenschliche Interaktion (Affiliation: Beziehung) • Kompetenzerweiterung (Leistung: Gütemaßstab) • Durchsetzung eigener Interessen (Macht: Einfluss) •  Authentische Selbstverwirklichung (freies Selbstsein)

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Motivdiagnostik durch Bilder Erfinden Sie eine Geschichte zu diesem Bild: Wer sind die Personen? Was tun sie? Was fühlen sie? Warum fühlen sie so? Beispiel einer zu diesem Bild erfundenen Geschichte: „Auf der Bank sitzen ein Wissenschaftler und eine Wissenschaftlerin aus einem Forschungsinstitut, die gerade ihre Mittagspause machen. Sie unterhalten sich über ihre Erfindung, mit der sie einen echten Durchbruch erzielt haben. Sie sind stolz über ihren Erfolg und freuen sich darauf, nach der Pause weiter arbeiten zu können.�

Leistung

Welches Motiv kommt hier zum Ausdruck?

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2. Beispiel einer zu diesem Bild erfundenen Geschichte: Welches Motiv kommt hier zum Ausdruck? „Das ist ein Liebespaar. Die beiden reden ganz vertraut miteinander. Sie lächeln sich oft an, reden über sehr persönliche Gefühle, über die sie noch nie geredet haben. Sie schauen sich zwischendurch immer wieder in die Augen und fallen sich um den Hals.��

Beziehung (Affiliation)

Motivdiagnostik

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3. Beispiel einer zu diesem Bild erfundenen Geschichte:

Welches Motiv kommt hier zum Ausdruck? „Der Chef erklärt hier seiner Sekretärin, dass er ihr nur noch eine letzte Chance gibt, ihr Verhalten zu ändern. Sie muss mit den Kunden freundlicher umgehen, sonst wird sie entlassen.��

Macht (Einfluss nehmen)

Motivdiagnostik

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4. Beispiel einer zu diesem Bild erfundenen Geschichte: Welches Motiv kommt hier zum Ausdruck? „Der junge Mann erzählt der Frau, wie schwierig für ihn der tragische Tod seines Bruders war. Dadurch dass er den Schmerz immer wieder zugelassen und sich mit diesem Schicksalsschlag auseinander gesetzt habe, sei er aber auch gewachsen und würde heute viel bewusster leben. Jetzt sei ihm noch wichtiger als je zuvor, sein eigenes Leben zu leben statt sich durch die vielen Druckmomente des Alltags immer wieder in Nebensächlichkeiten oder Einzelheiten zu verlieren.��

Freiheit (authentisches

Selbstsein)

Motivdiagnostik

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Selbstauswertung

Bitte versuchen Sie nun, Ihre eigenen 15 „OMT-Geschichten“ hinsichtlich des bei jedem Bild

stärksten Motivthemas auszuwerten. Notieren Sie bei jedem Bild die folgenden Buchstaben: A = Anschluss (Beziehung: „Augenhöhe“) L = Leistung (Schwierigkeiten meistern: „Gütemaßstab“!) M = Macht (Einfluss ausüben: auch Helfen, Beraten, Führen) F = Freiheit (freies, echtes Selbstsein, Selbstwert, Selbstvertrauen) Anschließend bitte zusammenzählen, wie viele As, Ls, Ms und Fs Sie haben.

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Motive haben eine eigenen Weg ins Handeln

“Leitungsaphasie”: Warum können Patienten Wörter nicht nachsprechen, obwohl sie sie verstehen? ! Leitung vom Wernicke- zum Broca-Areal defekt? Lurija (1982): Das Nachsprechen gelingt, wenn das Wort sich auf einen aktuellen Bedürfniszustand bezieht (z.B. “Brot”, wenn der P. Hunger hat).

Wygotski: Das Phänomen gibt es auch in der frühen Sprachentwicklung, wenn Kinder Wörter nur nachsprechen können, wenn sie in den aktuellen Handlungs- bzw. Bedürfniskontext passen.

Lurija & Wygotski: Es gibt zwei Wege in die Sprachproduktion,

1.  den rein kognitiven (vgl. formal-abstraktes Denken)

2.  den emotions- und motivationsabhängigen (vgl. kontextsensible Imagination: Bilderwelten)

Motive sind bedürfnisrelevante Bilderwelten. •  Ihre Entwicklung beginnt in der frühen Kindheit (vorsprachliche und vorbegriffliche Entwicklungsphasen: „Ich will Mütze“). •  Bilder verbinden sich leicht mit Gefühlen (meist positiven), die bedürfnisrelevantes Verhalten (und Ziele) unterstützen (! RH). •  Motive können bei fantasiebegabten Menschen bis ins Erwachsen– enalter erweitert werden (Fantasie und Bilder motivieren: ! RH). •  Durch ihre Wahrnehmungsanbindung („Bilder�) machen Motive auf Gelegenheiten aufmerksam (Apperzeption): Wie kann ein Bedürfnis im aktuellen Kontext am besten befriedigt werden (d. h. kontextangemessen)? •  Dazu braucht es keine bewussten Pläne oder Ziele (Lurias 1. Weg). •  Vier soziale Bedürfnisse: Beziehung, Leistung, Macht, Freiheit

Was sind Motive? Validierung des TAT Das, was jemand über seine Motive sagt (z.B. Fragebogen: „Wie

leistungsmotiviert bin ich?�) bestimmt die Motivation in Situati–onen, in denen das betreffende Motiv explizit angesprochen wird:

Wer sich für leistungsmotiviert hält (im Fragebogen), lernt in der Schule: vgl. Lurijas abstrakt-kognitiver expliziter Weg (PSI: Ich)

wer ein starkes Leistungsmotiv hat, legt auch in Situationen Gütemaßstäbe an, in denen es gar nicht direkt um Leistung geht (z. B. besonders gut Auto fahren): vgl. Lurijas bedürfnisangebundener impliziter Weg (PSI: Selbst/Motive)

Diskrepanzen zwischen Fragebogen und implizitem Motiv erhöhen das Risiko psychosomatischer Erkrankungen: z.B. können Leistungsziele, die nicht emotional unterstützt sind, krank machen.*

*Baumann, N., Kaschel, R., & Kuhl, J. (2005). Striving for unwanted goals: Stress-dependent discrepancies between explicit and implicit achievement motives reduce subjective well-being and increase psychosomatic symptoms. Journal of Personality and Social Psychology, 89, 781-799.

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ICH

" Analytisches Denken (Wenn-dann)

" Einzelne Informationen (Spezialisten)

" Bewusst (Verknüpfung geht nur Schritt für Schritt)

"   Schwarz - weiß (entweder-oder)

" Sachlich (unabhängig von Emotionen)

"   !Partnersystem: Intuitive Verhaltenssteuerung (! A+)

23

" Funktionsprofil !

der analytischen Verarbeitung

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SELBST " Fühlen: positive Gesamtbilanz, innere Sicherheit!

Erikson: Urvertrauen; Frankl: Trotzdem JA zum Leben " Netzwerk von: Bildern, Gefühlen, Bedürfnissen!

Jung: Symbol ! Komplex (mit EMOTIONEN vernetzt!) " Vernetzt-Parallel: Alles ist gleichzeitig verknüpft!

Neuronale Netze: lückenresistent, integrativ, schnell

" Unbewusst: Freiheit (von Fremdkontrolle)!Erickson: Beiläufigkeit; Freud: das Vorbewusste

" Integrativ: Positive und negative Seiten sehen!Rogers: Wachstum; Gilligan: Gegensätze integrieren

"   !Partnersystem: Objekterkennung bei A – !Kast: Angst führt aus der Identifikation ins “Beobachten” 24

" Funktionsprofil der !

ganzheitlichen Verarbeitung

Vertragen sich Macht und Weisheit nicht?

Platon (Politeia):

So wünschenswert es wäre, im Staat die Weisen an die Macht zu lassen, so schwierig ist es, gerade dieses zu erreichen.

Hermann Hesse:

„Warum müssen in dieser Welt die Weisen immer den Narren dienen?�

(aus: Der Zwerg)

! Kann hier die Funktionsanalyse helfen?

Vertragen sich Macht und Weisheit wirklich nicht?

Wenn Machtmotivation die linke Hemisphäre aktiviert:

Erschwert Machtmotivation deshalb die Anwendung von Lebenserfahrung und das Erkennen umfassender Zusammenhänge?

Gibt es Möglichkeiten, Machtmotivation mit der rechten Hemisphäre zu verknüpfen?

! Konnte Mutter Theresa nicht in größeren Zusammenhängen denken?

Was muss geschehen, damit Macht mit der RH verbunden werden kann?

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Affektsensibilität vs. Affektregulation

Hoher �Neuroti-�zismus

„Sie haben Ihr Umsatzziel nicht erreicht“

Erstreaktion Zweitreaktion

Handlungs-�orientierung: Rasche Herab-�regulierung

Lageorientierung: Die Lage bleibt: Grübeln

Neg

ativ

er A

ffekt

Zeit Fazit: Hohe Ängstlichkeit kann mit guter Affektregulation (HO)�verbunden sein und niedrige Ängstlichkeit mit Lageorientierung!

Zwei „untypische“�Kombinationen von �Erst- und Zweitreaktion

30"

• Kinder mit einer genetischen Vulnerabilität für emotionale Probleme�(z. B. Ängste, Depression, Aggression, ADHS) zeigten weniger Symptome als Kinder ohne diese Vulnerabilität, wenn sie unter guten (Beziehungs-)Bedingungen aufgewachsen waren.

• Kinder mit einem physiologischen Risikobefund (z. B. niedrige Herzraten-variabilität) zeigten weniger Symptome als Kinder ohne diesen Befund, wenn sie unter guten (Beziehungs-) Bedingungen aufgewachsen waren.

• Osnabrücker Befunde (Baumann et al., 2007): Erwachsene mit einer Disposition zu emotionalen Problemen (PSSI-Skalen) zeigten eine geringere Symptomhäufigkeit als Personen ohne solche Probleme (also Symptomschutz), wenn sie ihre Affekte gut regulieren konnten (was wiederum in „guten“ Beziehungen gelernt wird: s.o.)

Hohe Empfindsamkeit wird zum Motor für die Selbstentwick–lung, weil sie auf Lerngelegenheiten aufmerksam macht, �die bei guten Beziehungserfahrungen genutzt werden können. FAZIT: Gute Emotionsregulation wächst in guten Beziehungen �(wer ab und zu ermutigt wurde, kann sich dann später selbst ermutigen) �und macht aus emotionalen Problemen Selbstwachstum.

Befunde: Vulnerable Kinder haben�bessere Selbstkompetenzen als robuste?

1. Willensbahnung

2. Selbstwachstum

Integration!(Selbst)

Detailwahrnehmung,!Unstimmigkeit

Plan, Vorsatz!(Ich)

Ausführung, !intuitiv handeln �

Emotionswechsel bahnt den Willen: PSI-Theorie

⚇ gelassen !

entspannt

sachlich !angespannt

hilflos !ängstlich

freudig !lustvoll

Fazit Die Fähigkeit, Bedürfnisse kontextangemessen zu befriedigen,

wird durch assoziativ vernetzte Bilderwelten vermittelt, !die in der konkret angetroffenen Situation schlagartig eine adäquate Handlungsmöglichkeit aufkommen lassen (Pop-up)."

Diese mit einem Bedürfniskern verknüpften Bilderwelten sind Teil des Selbst, dem nicht bewusstseinspflichtigen assoziativen Netzwerk persönlich relevanter Erfahrungen."

Das Selbst wird bei übermäßigem Stress gehemmt."Deshalb ist die Aktivierung des Selbst in Beratung und Therapie

so wichtig: Selbstkonfrontative Bewältigung statt Abwehr."Dabei kann das Wissen über die Funktionsmerkmale des Selbst

helfen: Bildhaft-assoziativ, nicht bewusst kontrollierbar (! beiläufig erreichbar), vernetzt mit Emotionen und Körperwahrnehmung, parallele Verarbeitung („ab drei“)."

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Was sind Motive? Und welche Varianten Motivumsetzung gibt es?

Beispiel Bedürfnis nach Anschluss/Beziehung – im Bereich Anschluss liegt vor: Ist < Soll

Umsetzungsformen für das Anschluss-Motiv

Das Anschluss-Motiv kann nun in Abhängigkeit von autobiographischen Erfahrungen ganz verschieden gestaltet sein! Zum Beispiel das Aufsuchen von …

Innere Begegnung

Geselligkeit, Spaß

Geborgenheit, Nähe

Gute (oder keine) Bewältigung von Zurückweisung u.ä.

Farbige OMT-Tabelle verteilen

Was sind implizite Motive?

Implizite (unbewusste) Motive sind früh ge-lernte gefühlte Vorlieben, sich immer wieder mit bestimmten Anreizen auseinanderzusetzen (Beziehung, Leistung, Macht, Selbstein). Motive sind vor-sprachlich repräsentiert.

Was sind explizite Motive?

Explizite (bewusste) Motive sind motivationale Selbstkonzepten, d. h. Bestandteile selbstbezogenen Wissens. Sie sind sprachlich repräsentiert. Beispiele: „Es macht mir Freude, mich mit anderen Menschen auszutauschen.“ „Wenn es eine schwierige Aufgabe anzupacken gilt, melde ich mich oft freiwillig.“ „Oft suche ich regelrecht die Auseinandersetzung mit anderen.“

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Womit hängen implizite Motive zusammen?

•  Forschungsergebnisse zeigen beispielsweise, dass Personen, die von wenig familiärer Wärme und Nähe in der Kindheit berichten, ein erhöhtes Anschlussmotiv aufweisen.

•  Personen, die von wenig Hierarchie in der Familie berichten (Eltern setzen sich z. B. nicht durch oder gehen auf „Augenhöhe“), zeigen ein erhöhtes Machtmotiv.

•  Das Leistungsmotiv findet sich oft bei Personen, deren Eltern die Selbstständigkeit des Kindes gefördert haben. - +

Implizit (TAT: spontane Themen)

Expl

izit

Selb

stbe

urte

ilung

(Fra

gebo

gen)

-

+

• •

• •

• •

• •

• •

• •

• •

• •

Überschätzer

Unterschätzer

8

8 8

8

60

Wodurch entstehen Diskrepanzen zwischen Zielen und Motiven? ! Leistungsdruck, Stress, Leistungsintrojekte (z. B. Erwartungen von Eltern, Lehrern, Gleichaltrigen) Was sind die psycho-logischen Folgen? z.B. Burnout, psychosomatische Stress-Symptome, Depression (Ziele, die nicht durch Emotionen (Motive) unterstützt werden, sind anstrengend). Wie kann man solche Diskrepanzen verringern?

50% der Personen verfolgen bedürfnisinkongruente Ziele!

Wenn (ubw) Bilder und Ziele nicht zusammen passen: Implizite Motive und explizite Ziele korrelieren nicht

Motiv-Training: Verankerung von Zielen in Bildern, Gefühlen und Körperempfindungen

Selbstverwirklichung: Befreiung von Introjekten (Zielablösung)

Zielbildung

*Baumann, N., Kaschel, R., & Kuhl, J. (2005). Striving for unwanted goals: Stress-dependent discrepancies between explicit and implicit achievement motives reduce subjective well-being and increase psychosomatic symptoms. Journal of Personality and Social Psychology, 89, 781-799.

Motive und Gesundheit Teil 1

Motive und Gesundheit (Teil 1)

Implizite und explizite Motive können übereinstimmen (Kongruenz), aber auch voneinander abweichen.

Ein hohes Kongruenz expliziter und impliziter Motivation wird als gesundes Zeichen angesehen.

Inkongruenzen können aber auch ein Motor für die Selbstentwicklung sein.

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Motive und Gesundheit (Teil 1)

Beispiel 2 für Motivinkongruenz

20

30

40

50

60

70

80T-

Wer

tVergleich der Motivstärke MUT OMT

!

implizit

explizit

Das Leistungsmotiv wird unterschätzt: Was kann die Ursache sein? Was könnte der Grund für eine Überschätzung des LM sein?

Motive und Gesundheit (Teil 1)

Beispiel 3 für Motivinkongruenz

20

30

40

50

60

70

80

T-W

ert

Vergleich der Motivstärke MUT OMT

Das Beziehungsmotiv wird unterschätzt: Was kann die Ursache sein? Was könnte der Grund für eine Überschätzung des BM sein (Anschluss)?

implizit

Motive und Gesundheit (Teil 1)

Beispiel 4 für Motivinkongruenz

20

30

40

50

60

70

80

T-W

ert

Vergleich der Motivstärke MUT OMT

Das Machtmotiv wird unterschätzt: Was kann die Ursache sein? Was könnte der Grund für eine Überschätzung des MM sein (Einfluss)?

explizit

Motive und Gesundheit (Teil 1)

Motiv-Inkongruenz führt zu

•  reduziertem Wohlbefinden (Brunstein, Schultheiss & Grässmann, 1998)

•  volitionaler Ermüdung (Kehr, 2004)

•  psychosomatischen Symptomen (Baumann, Kaschel & Kuhl, 2005)