Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten...

20
1 Thermische Solaranlagen – Dokumentation von Übergabe und Inspektion Für grundlegende und ergänzende Informationen beachten Sie bitte die BDH- Infoblätter Nr. 17 „Thermische Solaranlagen“ Teil 1, 2 und 3, die BDH- Infoblätter Nr. 27 „Solare Heizungsunterstützung“ Teil 1 und 2 sowie das BDH- Infoblatt Nr. 34 „Betriebssicherheit thermischer Solaranlagen“. Dieses BDH- Infoblatt legt den Schwerpunkt auf druckhaltende Solaranlagen im Einfamilienhausbereich mit Frostschutzmitteln auf Glykolbasis. Die hier dargestellten Formulare stehen als Druck- bzw. Kopiervorlage im PDF- Format auf der Internetseite www.bdh- koeln.de zur Verfügung. 1 Einleitung Thermische Solaranlagen können über 20 Jahre sicher betrieben werden, wenn die Anlagen gut geplant und richtig installiert sind. Um den effizienten Betrieb der Solaranlage langfristig sicherzustellen, sollten zudem regelmäßig Inspektionen durchgeführt werden. Es empfiehlt sich daher, mit dem Betreiber einen Inspekti- onsvertrag abzuschließen. Neben dem Formular für Inspektionsarbeiten (Inspektionsprotokoll) wird auf den folgenden Seiten auch das Formular für die Übergabe der Anlage an den Betreiber vorgestellt und erläutert. Das Übergabeprotokoll dient einerseits zur Feststellung der ordnungsgemäßen Funktion der Anlage, d. h., es dokumentiert die vollständige und korrekte Ausfüh- rung der vereinbarten Bauleistung. Andererseits sind die Daten des Übergabepro- tokolls auch die Basis für Inspektionsarbeiten. Das Inspektionsprotokoll beschreibt die notwendigen Arbeitsschritte der Inspektion thermischer Solaranlagen und dient zur Dokumentation der durchgeführten In- spektionsarbeiten. Die Angaben zu den Messwerten, Maßen und Reglereinstellungen im Übergabe- bzw. Inspektionsprotokoll sind für die anschließenden Inspektionsarbeiten not- wendig, um die Funktion bzw. Veränderungen in der Anlage beurteilen zu können. So können Funktionsstörungen vermieden und die thermischen Solaranlagen über 20 Jahre effizient und sicher betrieben werden. Bundesindustrieverband Deutschland Haus- , Energie- und Umwelttechnik e.V. Frankfurter Straße 720–726 51145 Köln Tel.: (0 22 03) 9 35 93- 0 Fax: (0 22 03) 9 35 93- 22 E- Mail: Info@bdh- koeln.de Internet: www.bdh- koeln.de Informationsblatt Nr. 44 März 2011

Transcript of Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten...

Page 1: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

1

Thermische Solaranlagen –Dokumentation von Übergabeund Inspektion Für grundlegende und ergänzende Informationen beachten Sie bitte die BDH- Infoblätter Nr. 17 „Thermische Solaranlagen“ Teil 1, 2 und 3, die BDH-InfoblätterNr. 27 „Solare Heizungsunterstützung“ Teil 1 und 2 sowie das BDH-Infoblatt Nr. 34„Betriebssicherheit thermischer Solaranlagen“.

Dieses BDH-Infoblatt legt den Schwerpunkt auf druckhaltende Solaranlagen imEinfamilienhausbereich mit Frostschutzmitteln auf Glykolbasis. Die hier dargestelltenFormulare stehen als Druck- bzw. Kopiervorlage im PDF-Format auf der Internetseitewww.bdh-koeln.de zur Verfügung.

1 EinleitungThermische Solaranlagen können über 20 Jahre sicher betrieben werden, wenn dieAnlagen gut geplant und richtig installiert sind. Um den effizienten Betrieb derSolaranlage langfristig sicherzustellen, sollten zudem regelmäßig Inspektionendurchgeführt werden. Es empfiehlt sich daher, mit dem Betreiber einen Inspekti-onsvertrag abzuschließen.

Neben dem Formular für Inspektionsarbeiten (Inspektionsprotokoll) wird auf denfolgenden Seiten auch das Formular für die Übergabe der Anlage an den Betreibervorgestellt und erläutert.

Das Übergabeprotokoll dient einerseits zur Feststellung der ordnungsgemäßenFunktion der Anlage, d. h., es dokumentiert die vollständige und korrekte Ausfüh-rung der vereinbarten Bauleistung. Andererseits sind die Daten des Übergabepro-tokolls auch die Basis für Inspektionsarbeiten.

Das Inspektionsprotokoll beschreibt die notwendigen Arbeitsschritte der Inspektionthermischer Solaranlagen und dient zur Dokumentation der durchgeführten In-spektionsarbeiten.

Die Angaben zu den Messwerten, Maßen und Reglereinstellungen im Übergabe-bzw. Inspektionsprotokoll sind für die anschließenden Inspektionsarbeiten not-wendig, um die Funktion bzw. Veränderungen in der Anlage beurteilen zu können.So können Funktionsstörungen vermieden und die thermischen Solaranlagen über20 Jahre effizient und sicher betrieben werden.

Bundesindustrieverband DeutschlandHaus-, Energie- und Umwelttechnik e.V.Frankfurter Straße 720–72651145 KölnTel.: (0 22 03) 9 35 93-0Fax: (0 22 03) 9 35 93-22E-Mail: [email protected]: www.bdh-koeln.de

Informationsblatt Nr. 44 März 2011

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 1

Page 2: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

2 Inspektion, Wartung und InstandsetzungDie unterschiedlichen Begriffe werden wie folgt definiert:

InspektionPeriodische (jährliche) Feststellung des IST-Zustandes der Solaranlage und Abgleichmit dem SOLL-Zustand

Das betrifft alle (jährlichen) Arbeiten an der Solaranlage:

• Entlüftung

• Prüfung zu Druck und Durchfluss

• Glykolmessungen

• Reglereinstellungen

Ebenfalls trifft es auf die Sichtprüfungen (alle 3–5 Jahre) an der Solaranlage zu:

• Kollektoren

• Rohrleitungen im Außenbereich

• dazugehörige Befestigungen

Wartung Bedarfsabhängige Tätigkeit zur Erhaltung des SOLL-Zustandes

Das kann bei einer Solaranlage sein:

• Nachfüllen oder Auswechseln von Wärmeträgern

• Nachfüllen von Stickstoff im MAG

• Reinigen der Kollektorabdeckung oder anderer optisch relevanter Bauteile desKollektors (Spiegel)

Instandsetzung Bedarfsabhängige Tätigkeit zur Wiederherstellung des SOLL-Zustandes

Das betrifft bei einer Solaranlage den Austausch defekter Teile:

• MAG

• Pumpen

• andere Komponenten

2

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 2

Page 3: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

3 ÜbergabeprotokollDie Inbetriebnahme thermischer Solaranlagen wird detailliert im BDH-Informati-onsblatt Nr. 34 beschrieben. Im vorliegenden Informationsblatt Nr. 44 liegt derSchwerpunkt auf der Dokumentation der eingesetzten Komponenten und derdurchgeführten Arbeiten.

Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokollsdetailliert erläutert.

3.0 Anlage

Handelt es sich bei der installierten thermischen Solaranlage um eine Anlage zurTrinkwassererwärmung plus Heizungsunterstützung, so sind beide Felder anzu-kreuzen. Ein ggf. noch vorhandener weiterer Wärmeabnehmer (z. B. Schwimmbad)kann zusätzlich notiert werden.

3.1 Kollektorfläche

Die Angabe zur Kollektorfläche bezieht sich sowohl auf die Bruttofläche als auchauf die Aperturfläche. Die Bruttofläche ist der Wert, der bei der Beantragung derFördermittel beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) angege-ben wird. Die Aperturfläche wird für Angaben gemäß dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) benötigt.

Die Flächenangabe zu Einzelkollektoren ist nicht relevant. Die Typenbezeichnungder Kollektoren ist den Herstellerunterlagen zu entnehmen.

3

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 3

Page 4: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

3.2 Speicher

Werden bei der Integration der Solaranlage in eine bestehende Heizungsanlageein oder mehrere Speicher zusätzlich installiert, so sind alle Speicher – auch derintegrierte vorhandene Trinkwarmwasserspeicher – aufzuführen.

Bei Kombispeichern ist das Gesamtvolumen des Speichers anzugeben. Eine detail-lierte Angabe der verschiedenen Volumina (Heizwasser, Trinkwarmwasser) istebenso wenig erforderlich, wie Hinweise zur Art der Trinkwassererwärmung (z. B.Tank- in-Tank, interne Wärmetauscher o. Ä.). Wird jedoch mit einem Pufferspeicherauch eine Frischwasser-Station zur Trinkwassererwärmung eingesetzt, so ist dieszu notieren.

Die Angaben zum Korrosionsschutz beziehen sich auf neu installierte Trinkwarm-wasserspeicher, d. h. dass ggf. integrierte vorhandene Speicher hier nicht berück-sichtigt werden.

Bei den Ausdehnungsgefäßen ist nur das Volumen neu installierter Gefäße anzu-geben. Wird das notwendige Ausdehnungsvolumen für den Pufferspeicher in dieAusdehnung des Heizkreises integriert, so ist nur das zusätzlich installierte Aus-dehnungsvolumen anzugeben.

3.3 Solarkreisverrohrung

Die Gesamtlänge der Solarkreisverrohrung schließt sowohl den Vor- und Rücklaufals auch ggf. zwischen den Kollektoren bzw. Speichern verlegte Solarleitungen ein.Werden verschiedene Rohrquerschnitte eingesetzt, so sind grobe Längenangabenjeweils ausreichend.

Bei den Punkten zur Dämmung von Rohrleitungen im Außenbereich ist keine Län-genangabe erforderlich.

4

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 4

Page 5: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

Die Anzahl und Art der Entlüftungsorgane ist zu notieren, wobei Angaben zur Po-sition der einzelnen Entlüfter ggf. in komplexen Fällen hilfreich sein können.Dafür bietet sich das empfohlene Anlagenschema an (mehr dazu unter Punkt 3.9Einweisung und Dokumentation).

Die Einbindung der Solarkreisverrohrung in den Potenzialausgleich wird in derRegel über die Hauptpotenzialausgleichsschiene durchgeführt. Wird von einer an-deren Möglichkeit Gebrauch gemacht, so ist diese zu notieren.

5

TIPPDer Vorgang des Spülens der Solarkreisverrohrung ist beschrieben im BDH-In-formationsblatt Nr. 34, Punkt 6.1 Befüllen und Spülen. Es hat sich bewährt,die Spül- und Befüllpumpe gemäß dem abgebildeten Schema anzuschließen.

Anschluss der Spül- und Befüllpumpe

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 5

Page 6: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

3.4 Wärmeträger

Wird beim Spülen der Solarkreisverrohrung nur das anschließend in der Anlageverbleibende Wärmeträgermedium verwendet, so können für das Übergabeprotokolldie Angaben zu Frostschutz und pH-Wert den Herstellerunterlagen entnommenwerden. Für im Rahmen von Inspektionen erfragte Angaben im Inspektionsprotokollsind dann allerdings ausschließlich Messwerte zu notieren.

TIPP

Muss der Solarkreis intensiv gereinigt werden, so wird empfohlen, auch dafürein Wärmeträgergemisch zu verwenden. Nach dem Reinigungsvorgang wirdder Solarkreis mit neuem, sauberem Wärmeträgermedium gefüllt und zurEntfernung der Luft erneut gespült.

Das Füllvolumen bezieht sich auf die tatsächlich eingefüllte Menge des Wärme-trägers und nicht auf eventuelle Berechnungen des Füllvolumens.

3.5 Druckverhältnisse

Zu den Druckverhältnissen sind bei den SOLL-Werten die Werte aus der Anlagen-planung, bei den IST-Werten die tatsächlich eingestellten Werte anzugeben.

Wenn beim MAG der tatsächlich eingestellte Vordruck vom Lieferzustand abweicht,wird empfohlen, diesen auf die spezifische Anlage abgestimmten Wert auch aufdem MAG zu notieren.

6

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 6

Page 7: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

3.6 Reglereinstellungen

Für die Reglereinstellungen gilt dasselbe wie für den Vordruck des MAG: Esmüssen die Werkseinstellungen auf den individuellen Bedarf vor Ort angepasstwerden. Alle Schaltwerte sind dabei zu prüfen und ggf. zu korrigieren. Diese kor-rigierten Werte sind in die spezifischen Unterlagen des Reglers einzutragen undder Anlagendokumentation beizulegen. Zusätzlich wird im Übergabeprotokoll diegewählte Maximaltemperatur des Speichers notiert.

Bei den Einstellungen zur Nachheizung werden nur die Schaltzeiten und die ge-wählte Bereitschaftstemperatur eingetragen. Die weiteren Modalitäten im Umgangmit der Nachheizung sind unter dem Punkt 3.8 Systemoptimierung zu vermerken.

7

TIPPDie Bestimmung der Druckverhältnisse im Solarkreislauf ist genau beschriebenim BDH-Informationsblatt Nr. 34, Punkt 6.3 Druckverhältnis. Das abgebildeteSchema gibt einen schnellen Überblick.

Druckverhältnis im Solarkreis in Abhängigkeit von der statischen Höhe

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 7

Page 8: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

3.7 Pumpeneinstellungen

Die Angabe zum Volumenstrom bezieht sich bei Pumpen mit Drehzahlregelungauf die Einstellung 100 % Pumpenleistung am Regler. Grundsätzlich ist die Fluid-temperatur anzugeben, denn der Volumenstrom ist davon abhängig.

3.8 Systemoptimierung

Je nach Wunsch des Betreibers gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Systemder Trinkwassererwärmung energetisch zu optimieren. Neben der Reduktion derNachheizzeiten und der Laufzeit der ggf. vorhandenen Zirkulationspumpe betrifftdas auch die thermische Desinfektion. Bei der automatischen Regelung sind dieIntervalle mit dem Betreiber abzusprechen, alternativ kann der Betreiber beiBedarf manuell die thermische Desinfektion aktivieren.

Es ist bei der Systemoptimierung zu berücksichtigen, dass die Verantwortlichkeitin Bezug auf die Trinkwasser-Hygiene aufseiten des Betreibers liegt. Es sind demBetreiber die entsprechenden Hinweise zu geben (siehe Punkt 3.9 Einweisung undDokumentation).

8

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 8

Page 9: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

3.9 Einweisung und Dokumentation

Neben der Dokumentation aller durchgeführten Arbeiten mithilfe dieses Überga-beprotokolls sind dem Betreiber der Anlage auch alle Unterlagen (Datenblätterund Bedienungsanleitungen) zu verwendeten Komponenten auszuhändigen. Zu-sätzlich wird empfohlen, eine Funktionsskizze der Anlage mit allen wesentlichenDaten und Maßen im Bereich der Solarstation zu befestigen. Mithilfe dieser Skizzewerden dem Betreiber die Grundfunktionen der Anlage erläutert und die Möglich-keiten zur Kontrolle der ordnungsgemäßen Anlagenfunktion aufgezeigt. Darüberhinaus ist es empfehlenswert, alle wesentlichen Komponenten im Bereich der Solarstation (Sicherheitsventil, Manometer, Durchflussmesser) und die Rohrleitungenzu beschriften.

Mit der Unterschrift bestätigt der Fachhandwerker die ordnungsgemäße Ausführungaller Arbeiten, der Betreiber bestätigt damit die Abnahme der Anlage.

TIPPEs hat sich in der Praxis bewährt, dem Betreiber eine Kopie des unterschrie-benen Übergabeprotokolls mit der Abschlussrechnung zu senden.

9

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 9

Page 10: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

4 InspektionsprotokollIm Inspektionsprotokoll werden die durchgeführten Arbeiten, die einzelnen Mess-werte und ggf. bemerkenswerte Auffälligkeiten dokumentiert. Bei den jährlichenInspektionen dient das Inspektionsprotokoll des Vorjahres als Referenz für die Be-urteilung des aktuellen Anlagenzustands.

Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Inspektionsprotokolls detaillierterläutert.

4.0 Inspektionsart

Die Erstinspektion wird empfohlen zur Qualitätssicherung nach Inbetriebnahme.In den ersten Wochen ergeben sich ggf. Auffälligkeiten, die auf Betriebsstörungenhinauslaufen können (z. B. Luft im Solarkreis oder Druckabfall). Die Kosten für dieErstinspektion sollten fester Bestandteil der Dienstleistung Solaranlage und imGesamtpreis der Anlage enthalten sein.

Die Inspektion sollte jährlich durchgeführt werden. Dazu ist es sinnvoll, mit demBetreiber einen entsprechenden Inspektionsvertrag abzuschließen.

Alle drei bis fünf Jahre ist darüber hinaus eine erweiterte Inspektion durchzuführen.Dabei werden zusätzlich zu den Punkten der Inspektion auch das Kollektorfeldmit Befestigung und weitere Komponenten in Augenschein genommen (mehrdazu unter Punkt 4.7 Sichtprüfungen).

Grundlage aller Inspektionen sind die Daten der jeweils vorherigen Prüfung. Beider Erstinspektion sind das die Daten des Übergabeprotokolls.

4.1 Entlüftung

Luft im Solarkreislauf gefährdet den Wärmeträger und muss als potenzielle Stö-rungsquelle konsequent unterbunden werden. Die Entlüftung des Solarkreises istdaher Bestandteil der jährlichen Arbeiten. Es sind dabei alle Entlüftungseinrich-tungen zu berücksichtigen, d. h., jeder Entlüfter ist zu öffnen und die ggf. vor-handene Luft abzulassen. Die Anzahl der kontrollierten Entlüfter ist jeweils fest-zuhalten.

Sind dabei auffällige Spuren (Feuchtigkeit, Ablagerungen aufgrund eingetrockneterTropfen) an Entlüftern zu sehen, so ist das zu notieren. Werden nicht abgesperrteAutomatikentlüfter in dampfgefährdeten Bereichen vorgefunden, so sind diese zuschließen. Auch dies ist zu notieren.

10

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 10

Page 11: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

4.2 Anlagendruck

Die Druckunterschiede zwischen Pumpe ein und Pumpe aus sind je nach Druck-verlust im Solarkreis und nach Pumpentyp zu berücksichtigen. Der Vergleich desaktuellen Anlagendrucks mit den dokumentierten Daten der letzten Kontrollemuss sich stets auf denselben Messwert beziehen (Pumpe ein oder aus). Ist diePumpe vom Regler ggf. nicht eingeschaltet, so ist die Pumpe manuell einzuschalten.Bei getakteten Pumpen (Drehzahlregelung) ist am Regler zur Prüfung stets 100 %Pumpenleistung einzustellen.

Druckschwankungen am Manometer können ein Indiz sein für Luft in der Solar-kreisleitung. Bei getakteten Pumpen (Drehzahlregelung) sind Schwankungen imreduzierten Drehzahlbereich jedoch normal. Auch in diesem Fall ist am Regler 100 % Pumpenleistung einzustellen.

Das MAG und das Sicherheitsventil müssen nicht überprüft werden, wenn der An-lagenbetriebsdruck in Ordnung ist und das S-Ventil keine Anzeichen eines An-sprechens (Ablagerung, Tropfen, Zunahme im Auffangbehälter) zeigt.

11

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 11

Page 12: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

4.3 Wärmeträger

Die Abnahme des Frostschutzes im Laufe einer Messperiode ist nur durch Auffüllenvon Wasser zu erklären. Insofern sollte dieser Wert über die Jahre stabil bleiben.

Anders sieht es dagegen mit dem pH-Wert aus. Der im Fluid vorhandene pH-Puffer baut sich im Laufe der Zeit ab, d. h., das Sinken des Wertes in gewissenGrenzen ist ein normaler Alterungsprozess. Es sind jedoch die jeweiligen Herstel-lerangaben in Bezug auf kritische Grenzwerte zu beachten. Selbst wenn dieseGrenzwerte noch nicht erreicht sind, kann es ggf. empfehlenswert sein, den Wär-meträger auszutauschen. Das trifft dann zu, wenn im Laufe einer Messperiodeder pH-Wert deutlich abgenommen hat. Das deutet darauf hin, dass die Puffer-wirkung der Inhibitoren stark in Anspruch genommen wurde und macht eine Un-terschreitung des pH-Wertes ggf. vor der nächsten Kontrolle wahrscheinlich.

Weitere Indizien für eine starke Alterung des Fluids sind der Geruch des Wärme-trägers (stechend, scharf, stark) und die farbliche Veränderung (bräunliche Verfär-bung). Finden sich Trubstoffe bzw. feste Bestandteile in der entnommenen Probe,so ist der Austausch des Wärmträgers erforderlich und mit dem Betreiber zu ver-einbaren.

Während des normalen Alterungsprozesses finden die Veränderungen im Laufevon Jahren statt, ein Alter von zehn bis zwölf Jahren ist also durchaus erreichbar(vergl. BDH-Info Nr. 34, Punkt 6.3 Wärmeträger).

TIPPEs wird empfohlen, die pH-Werte aller Prüfungen in einer Übersicht, z. B. inder Kundenmappe einzutragen, um die Veränderungen im Laufe der Betriebs-jahre auf einen Blick erkennen zu können.

4.4 Volumenstrom

Der Volumenstrom ist im Falle von Pumpen mit Drehzahlregelung bei 100 %Pumpenleistung am Regler zu kontrollieren.

Die Abnahme des Volumenstroms im Laufe einer Messperiode kann ein Anzeichenfür Luft in der Solarkreisleitung sein. Liegt die Temperatur des Wärmeträgersjedoch deutlich unter derjenigen der Referenzmessung, so kann eine Abnahmedes Volumenstroms auch durch die höhere Viskosität (= höherer Durchflusswider-stand) erklärt werden. Besonders im Winterhalbjahr kann bei zuvor ausgeschalteterPumpe der Wärmeträger im Bereich der Kollektoren deutlich kälter und damitauch zähflüssiger sein, als das Thermometer im Bereich der Solarstation anzeigt.

12

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 12

Page 13: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

Es ist in jedem Falle notwendig, bei Abfall des Volumenstroms die Ursache dafürzu finden. Und sollte Luft im Solarkreis die Ursache sein, so ist das auf keinen Fallfür den ordnungsgemäßen Betrieb der Anlage zu tolerieren. Die Luft mussgefunden und entfernt werden, denn sie gefährdet den Wärmeträger.

Ein weiterer Hinweis auf Luft im Solarkreis können Geräusche wie Sprudeln, Glu-ckern o. Ä. sein. Es kann sich z. B. Luft an der Schwerkraftbremse sammeln. Daherist die Schwerkraftbremse im Zuge der Arbeiten zu öffnen und zu schließen undauf Geräusche von aufsteigender Luft zu achten. Bei dieser Funktionsprüfung istauch darauf zu achten, ob Öffnen und Schließen sicher funktionieren.

Auch innerhalb des Pumpengehäuses kann bei laufender Pumpe Luft zu entspre-chenden Geräuschen führen. Ebenfalls ist an der höchsten Stelle oder an Stellenmit einem Hochpunkt auf entsprechende Geräusche zu achten.

4.5 Warmwasserverteilung

Das thermostatische Mischventil ist auf Gängigkeit zu prüfen, d. h., das Einstellradist jeweils bis zum Anschlag zu betätigen. Anschließend ist die mit dem Betreibervereinbarte Temperatur erneut einzustellen.

Die Kaltwasserzuleitung zum Thermomischer ist auf Fehlzirkulation (Erwärmungdurch Warmwasser aus dem Speicher) zu überprüfen. Sollte diese Leitung eineauffällige Temperatur zeigen, so ist die Schwerkraftbremse im Mischventil zuüberprüfen und ggf. zu ersetzen. Eine Fehlzirkulation über diese Leitung führt zurunerwünschten Vermischung der Temperaturschichten im Speicher, mit negativenFolgen für den Solarertrag.

Auch bei der Zirkulation muss der ordnungsgemäße Betrieb geprüft werden. Ent-sprechen die Einstellungen (Laufzeit, Takte o. Ä.) noch denen des Übergabeproto-kolls? Sind die Temperaturen in der Rücklaufleitung noch im erwarteten Bereich?Insbesondere ist darauf zu achten, dass die Zirkulationspumpe nicht außer Betriebgenommen wurde, denn dadurch wird die Rücklaufleitung zur „toten“ Strecke,mit einer erheblichen hygienischen Gefahr.

Entsprechende Befunde sind im Feld Bemerkungen zu notieren.

13

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 13

Page 14: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

4.6 Reglereinstellungen

Bei der Überprüfung der Reglereinstellungen ist auf Abweichungen gegenüberden ursprünglich eingestellten Werten zu achten. Das betrifft auch die Werte, diein Absprache mit dem Betreiber zur Optimierung des Gesamtsystems eingestelltwurden (siehe unter Punkt 8. Systemoptimierung im Übergabeprotokoll). Bei Ab-weichungen ist eine Rücksprache mit dem Betreiber empfehlenswert.

Soweit vom Regler oder sonstigen Messinstrumenten Zählerstände oder andereWerte zur Verfügung gestellt werden, sind diese zu notieren. Bei der Interpretationder Werte ist auf vorschnelle Aussagen zu verzichten, denn die Leistungsfähigkeitder Solaranlage ist nur unter Berücksichtigung und genauer Abwägung verschie-dener Parameter zu beurteilen. So ist ein gesunkener Ertrag im Kollektorkreisnoch nicht unbedingt ein Zeichen für eine gesunkene Anlagenleistung, da derKollektorertrag auch abhängig ist von Einstrahlungssumme und Verbrauchsverhal-ten.

4.7 Sichtprüfungen

Die erweiterte Inspektion beinhaltet zusätzlich zu den o. g. Prüfpunkten eingehendeSichtprüfungen der Anlagenkomponenten, die nicht im Rahmen der jährlichen In-spektion geprüft werden.

Bei den Kollektoren ist auf Beschlag im Inneren des Kollektors bzw. auf der In-nenseite der Kollektorabdeckung zu achten. Zudem sind alle Befestigungselementeder Kollektoren und der im Freien verlegten Rohrleitungen auf Korrosion zu über-prüfen und einem mechanischen Belastungstest zu unterziehen, d. h., alle Verbin-dungen, Schrauben usw. sind auf festen Sitz zu überprüfen.

Bei der Dämmung der Rohrleitung im Außenbereich ist auf Pickspuren bzw. Klein-tierverbiss und auf Alterung aufgrund von UV-Strahlung zu achten.

14

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 14

Page 15: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

Auch ohne auffälligen Druckabfall im Solarkreis sind im Rahmen der erweitertenInspektion alle Verbindungen und Armaturen auf Dichtheit zu überprüfen. Findensich eingetrocknete Tropfspuren, sind diese unter Bemerkungen zu notieren undggf. zu entfernen. Feuchtigkeit ist ein deutliches Zeichen für größere Undichtheit.In diesem Fall sollte mit dem Betreiber der Austausch der Dichtung bzw. der Ar-matur vereinbart werden.

4.8 Dokumentation

Werden bei der Inspektion Betriebszustände erkannt, die zusätzliche Arbeiten (z. B.Austausch des Wärmeträgermediums) notwendig machen, so sollte mit dem Kun-den die Erstellung eines Angebotes vereinbart werden. In diesem Fall ist das Feld„Angebot wird erstellt“ anzukreuzen.

TIPPEs hat sich in der Praxis bewährt, dem Betreiber eine Kopie des Inspektions-protokolls mit der Rechnung für die Inspektion zu schicken.

15

BDH-Informationen dienen der unverbindlichen technischen Unterrichtung. Eine Fehlerfreiheit der enthaltenen Informationen kann trotz sorgfältiger Prüfung nicht garantiert werden.

Weitere Informationen unter:www.bdh-koeln.de

Herausgeber:Interessengemeinschaft Energie Umwelt Feuerungen GmbHInfoblatt 44 März/2011

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 15

Page 16: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

16

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 16

Page 17: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

Bundesindustrieverband Deutschland Haus- , Energie- und Umwelttechnik e. V. – Infoblatt 44 – Stand 3/2011

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 17

Page 18: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

Bundesindustrieverband Deutschland Haus- , Energie- und Umwelttechnik e. V. – Infoblatt 44 – Stand 3/2011

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:05 Seite 18

Page 19: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

Bundesindustrieverband Deutschland Haus- , Energie- und Umwelttechnik e. V. – Infoblatt 44 – Stand 3/2011

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:06 Seite 19

Page 20: Thermische Solaranlagen - bdh-koeln.de · Das Übergabeprotokoll dokumentiert die wichtigsten Daten und Maße der Solar-anlage. Im Folgenden werden die einzelnen Abschnitte des Übergabeprotokolls

Bundesindustrieverband Deutschland Haus- , Energie- und Umwelttechnik e. V. – Infoblatt 44 – Stand 3/2011

11075_Infoblatt__Nr_44_11075_Infoblatt_Nr_44 24.02.2011 10:06 Seite 20