ThinkTank-PR Newsletter Januar 2013

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31.JANUAR .2013 1 Jede zweite Pressestelle investiert in Mobile-PR Nach dem Online kommt Mobile: Jede zweite Pressestelle plant ihre ersten Gehversuche mit Informationen für das Smartphone in 2013. Damit sollen vor allem Zielgruppen angesprochen werden, die immer schwerer zu erreichen sind: junge Menschen und Technikbegeisterte. Noch sind die Pressestellen allerdings unsicher, wie sie das Medium am besten erobern können. Von den Pionieren setzt die Hälfte auf externe Berater, die sie unterstützen. Das ergab eine Umfrage von PRimeTime, einer Community für PR-Entscheider aus Unternehmen von news aktuell und Faktenkontor. Die Ergebnisse der Umfrage können Sie hier einsehen. 48 Prozent der PR-Mitarbeiter unzufrieden mit dem Gehalt Die Unzufriedenheit mit dem Gehalt in der PR-Branche ist hoch. Nahezu jeder Zweite klagt über zu wenig Geld in der Lohntüte, ergab eine Umfrage von PRimeTime, eine Community für PR-Entscheider aus Unternehmen von news aktuell und Faktenkontor. Überstunden, Ausbildung und Leistung werden zu honoriert. Allerdings wird das Lohnniveau in der Branche auch wenig euphorisch gesehen: Gemessen am branchenüblichen Entgelt sehen sich die Wenigsten benachteiligt. 51 Prozent der Befragten haben eine leistungsabhängige Vergütung, was von der Mehrheit auch begrüßt wird – so gibt es zumindest die Chance, sein Gehalt aufzupäppeln. Das Monatssalär ist denn auch der wichtigste Grund, über den Wechsel des Arbeitgebers nachzudenken. Auf den Plätzen Zwei und Drei folgen interessante Themenfelder bei anderen Arbeitgebern und die fehlende Wertschätzung im Betrieb. Einen Wechsel der Branche erwägt nur eine Minderheit – PR ist eben Herzenssache! Gefährliche Gratwanderung: Die Firmen-Hymne auf Youtube Die Mitarbeiter der Raiffeisenbank Radstadt in Österreich sind Quoten-Könige: Ihr Firmen-Song ist auf Youtube zum Hit geworden. Zu den Rhythmen des Schlagers „Marmor, Stein und Eisen bricht“ besingen sie die Vorteile ihrer Bank. Allerdings löst das Video löst allerdings nicht nur Begeisterung aus. „Zum Fremdschämen“ ist einer der Kommentare. Ähnlich wagemutig ist das Video der Sparda Bank Südwest: „Ich zeig‘ Dir das Banken-Wunderland!“. In beiden Videos präsentieren Mitarbeiter ihre Bank. Kurze Filmfrequenzen, schwungvolle Musik, begeisterte Menschen. Und trotzdem hagelt es Kritik im Web. Was Authentizität liefern soll, greift nicht mehr: die im Film festgehaltene Begeisterung für die eigene Firma. Die Akzeptanz im Web stirbt an einer Überdosis an Begeisterung und Harmonie. So offensiv äußert man sich nicht zu seinem Arbeitgeber, und so entsteht der Zweifel „Das kann doch nicht ernst gemeint sein.“ Gute Arbeitgeber-Imagefilme kombinieren daher Aussagen von Mitarbeitern mit Fakten zum Unternehmen und Bildern aus dem Haus, so dass sich die Firma zwar positiv zeigt – aber mit ihrer Begeisterung nicht aufdringlich wird. Mit diesem Rezept wird man zwar nicht Quoten-König auf Youtube, aber das möchte die Raiffeisenbank Radstadt heute möglicherweise auch nicht mehr sein. Wenn Sie Beispiele für gute Arbeitgeber-Imagefilme sehen möchten, informieren Sie uns hier.

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Die neue Ausgabe des ThinkTank-PR Newsletters ist da. Viel Spaß beim Lesen! ThinkTank-PR Redaktion

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Jede zweite Pressestelle investiert in Mobile-PR

Nach dem Online kommt Mobile: Jede zweite Pressestelle plant ihre ersten Gehversuche mit

Informationen für das Smartphone in 2013. Damit sollen vor allem Zielgruppen angesprochen

werden, die immer schwerer zu erreichen sind: junge Menschen und Technikbegeisterte. Noch sind

die Pressestellen allerdings unsicher, wie sie das Medium am besten erobern können. Von den

Pionieren setzt die Hälfte auf externe Berater, die sie unterstützen. Das ergab eine Umfrage von

PRimeTime, einer Community für PR-Entscheider aus Unternehmen von news aktuell und

Faktenkontor.

Die Ergebnisse der Umfrage können Sie hier einsehen.

48 Prozent der PR-Mitarbeiter unzufrieden mit dem Gehalt

Die Unzufriedenheit mit dem Gehalt in der PR-Branche ist hoch. Nahezu jeder Zweite klagt über zu

wenig Geld in der Lohntüte, ergab eine Umfrage von PRimeTime, eine Community für PR-Entscheider

aus Unternehmen von news aktuell und Faktenkontor. Überstunden, Ausbildung und Leistung

werden zu honoriert. Allerdings wird das Lohnniveau in der Branche auch wenig euphorisch gesehen:

Gemessen am branchenüblichen Entgelt sehen sich die Wenigsten benachteiligt. 51 Prozent der

Befragten haben eine leistungsabhängige Vergütung, was von der Mehrheit auch begrüßt wird – so

gibt es zumindest die Chance, sein Gehalt aufzupäppeln. Das Monatssalär ist denn auch der

wichtigste Grund, über den Wechsel des Arbeitgebers nachzudenken. Auf den Plätzen Zwei und Drei

folgen interessante Themenfelder bei anderen Arbeitgebern und die fehlende Wertschätzung im

Betrieb. Einen Wechsel der Branche erwägt nur eine Minderheit – PR ist eben Herzenssache!

Gefährliche Gratwanderung: Die Firmen-Hymne auf Youtube

Die Mitarbeiter der Raiffeisenbank Radstadt in Österreich sind Quoten-Könige: Ihr Firmen-Song ist

auf Youtube zum Hit geworden. Zu den Rhythmen des Schlagers „Marmor, Stein und Eisen bricht“

besingen sie die Vorteile ihrer Bank. Allerdings löst das Video löst allerdings nicht nur Begeisterung

aus. „Zum Fremdschämen“ ist einer der Kommentare. Ähnlich wagemutig ist das Video der Sparda

Bank Südwest: „Ich zeig‘ Dir das Banken-Wunderland!“.

In beiden Videos präsentieren Mitarbeiter ihre Bank. Kurze Filmfrequenzen, schwungvolle Musik,

begeisterte Menschen. Und trotzdem hagelt es Kritik im Web. Was Authentizität liefern soll, greift

nicht mehr: die im Film festgehaltene Begeisterung für die eigene Firma. Die Akzeptanz im Web stirbt

an einer Überdosis an Begeisterung und Harmonie. So offensiv äußert man sich nicht zu seinem

Arbeitgeber, und so entsteht der Zweifel „Das kann doch nicht ernst gemeint sein.“ Gute

Arbeitgeber-Imagefilme kombinieren daher Aussagen von Mitarbeitern mit Fakten zum

Unternehmen und Bildern aus dem Haus, so dass sich die Firma zwar positiv zeigt – aber mit ihrer

Begeisterung nicht aufdringlich wird. Mit diesem Rezept wird man zwar nicht Quoten-König auf

Youtube, aber das möchte die Raiffeisenbank Radstadt heute möglicherweise auch nicht mehr sein.

Wenn Sie Beispiele für gute Arbeitgeber-Imagefilme sehen möchten, informieren Sie uns hier.

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WEB 2.0 beflügelt die Kommunikation im Unternehmen

E-Mail als vorherrschende Kommunikationsform im Unternehmen hat ihren Zenit eindeutig

überschritten. Groß im Kommen hingegen sind Social Business Collaboration Plattformen, die

versprechen, moderne Web-2.0-Ideen ins Unternehmen zu holen. Was steckt wirklich dahinter?

Social Collaboration, Social Business oder Enterprise 2.0 – Das ist der neue Trend im Unternehmen. E-

Mail ist out – Social Business Collaboration (SBC) ist in. Ob Robert Bosch, Continental oder Bayer,

Hansgrohe, KWS Saat oder Atos – sehr viele Unternehmen experimentieren derzeit mit den neuen

Formen der Zusammenarbeit.

Dabei geht es darum, im Unternehmensumfeld Zusammenarbeit und interaktiven

Informationsaustausch zwischen Kollegen, Lieferanten, Partnern und im Endeffekt auch mit Kunden

zu unterstützen. Technisch funktioniert es durch die intelligente Kombination bis dato

alleinstehender Web 2.0 Tools wie Blogs, Wikis, Chats, Foren etc. unter einer webbasierten,

benutzerfreundlichen und sicheren Oberfläche. Organisatorisch sind die Prinzipien

Selbstverantwortung, Vernetzung, Selfservice und das Bewusstsein, das Wissen sich vermehrt, indem

man es mit anderen teilt.

Die meisten Unternehmen versprechen sich eine schnellere Kommunikation, bessere Unterstützung

für Projekte über verschiedene Standorte, eine bessere Vernetzung der internen Experten

untereinander sowie insgesamt einen direkteren Informationsaustausch der Mitarbeiter. Besonders

spürbar werden die Veränderungen durch Social Business sicher zunächst in der Kommunikation.

Herrscht heute häufig das Sender-Empfänger-Schema vor, ist in Social Business die Many-to-Many-

Kommunikation die dominante Form.

Am besten lässt sich das am Beispiel E-Mail erläutern: Der Sender verschickt eine E-Mail an einen

oder mehrere Adressaten, die wiederum an einen oder mehrere Adressaten antworten. Auf diese

Weise kommt es gerade bei komplexeren Zusammenhängen sehr schnell zu endlosen E-Mail-

Kaskaden mit entsprechenden CC- oder sogar BCC-Verteilern. Werden auf diesem Wege auch noch

zu bearbeitende Dokumente verschickt, verliert auch das gewiefteste Organisationstalent schnell den

Überblick über den Stand der Dinge.

In sozialen Umgebungen läuft Kommunikation dagegen multilateral. Miteinander vernetzte

Mitarbeiter schicken intern nicht mehr E-Mails, sondern posten ihre Inhalte in dafür vorgesehene

Communities, Activity Streams, Wikis, Blogs oder andere virtuelle Content-Räume, die darüber

hinaus gemeinsam bearbeitet werden können. Auf diese Weise stehen Informationen praktisch in

Echtzeit, unabhängig von Ort und Zeit sowie - dank Webtechnologie - auf jedem netzwerkfähigen

Endgerät zur Verfügung. Damit erhöhen sich die Kommunikations- und Austauschmöglichkeiten. Das

gilt umso mehr, je stärker sich ein Unternehmen auch in sozialen Netzen engagiert. Dann stehen

Mitarbeitern nicht nur Informationen aus dem eigenen Unternehmen zur Verfügung, sondern auch

Anmerkungen und Wünsche von Kunden, die sie wiederum in ihre Arbeit einbeziehen können. So

wird Information zur Holschuld und ist keine Bringschuld mehr.

Wer das für eine kleine Errungenschaft hält, sollte sich noch einmal vor Augen halten, welche kleinen

und großen Katastrophen in Unternehmen ausgelöst wurden durch Sätze wie „diese E-Mail habe ich

nicht bekommen“ oder „das habe ich nicht gewusst“.

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Die Erwartungen des Managements an Social Business Collaboration sind immens. Der Vorstand

verspricht sich dabei meist einen verbesserten Wissensaustausch und vereinfachte Expertensuche,

um Doppelentwicklungen zu vermeiden und Innovationen schnell umzusetzen. Bei den Mitarbeitern

ist das Konzept jedoch oftmals auch mit Unsicherheiten verbunden. Schließlich herrschen nicht in

jedem Unternehmen die organisatorischen und kulturellen Voraussetzungen für dialogorientierte

Kommunikation. Die Bereitschaft in internen sozialen Netzen zu kommunizieren ist denkbar

unterschiedlich ausgeprägt.

Grundsätzlich gilt: Social Collaboration Ansätze funktionieren in Unternehmen besser, die keine

chinesischen Mauern innerhalb und zwischen Abteilungen und Geschäftsbereichen errichtet haben.

Was letztlich durch Social Business Collaboration erreicht wird ist das „Empowerment“ der

Mitarbeiter. Sie werden stärker in die Verantwortung genommen für ihre Kommunikation und ihren

Informationsaustausch mit Kollegen, Partnern und Kunden. Kreativität und Innovationsbereitschaft,

die ebenfalls mit SBC unterstützt werden, vertragen sich dabei nicht mit übermäßiger Kontrolle und

Reglementierung. „You are, what you share“. Dieser Leitsatz, der über allen sozialen Initiativen im

Unternehmen stehen kann, gilt auch für SBC. Und in stark hierarchischen, stramm durchorganisierten

Unternehmen mit deutlichen Kontrollmechanismen haben Mitarbeiter keine Vorteile durchs Teilen

von Wissen und Informationen mit Kollegen. Deshalb ist für SBC ein gewisses Maß an Liberalität und

Laissez faire absolut notwendig.

Bisherige Erfahrungen von Unternehmen zeigen: Überlässt man die Einführung von SBC allein der

internen IT steht am Ende zwar eine perfekte Plattform – mit der Nutzung hapert es jedoch. Daher

mein dringender Rat: gehen Sie die Einführung von SBC als interdisziplinäres Projekt an. Gerade die

Verantwortlichen für interne Kommunikation spielen eine wichtige Rolle für den Erfolg von SBC.

Achten Sie dabei auf die „Social Readiness“ Ihrer Organisation. Je nach Reifegrad sind

unterschiedliche Implementierungsstrategien anzuwenden. Hier hilft eine sorgfältige Analyse, die

ihre grundsätzlichen „social skills“, die „social maturity“ ihrer Organisation sowie die Effektivität von

SBC für Ihr Geschäftsmodell berücksichtigt.

Unternehmen, die Social Business Collaboration erfolgreich eingeführt haben, berichten über

signifikante Verbesserungen in den vier Bereichen Produktivität, Kosten, Umsatz und

Unternehmenskultur. Die Dachis Group hat hierzu in 2012 folgende Zahlen vorgelegt:

• 30 % schnelleren Zugang zu Wissen und 20-30 % besserer Zugang zu Experten

• 10-20 % verringerte Reise und Kommunikationskosten

• 10 % mehr Umsatz

• 15 % mehr Ideen und Innovationen

• 35 % verbesserte Zusammenarbeit

Auf solche Werte kommen Unternehmen allerdings nur dann, wenn sie das Thema Social Business

Collaboration ernst nehmen und leben. Wie fast immer im Leben und im Business gilt auch hier:

Halbherzige Versuche bringen mehr Ärger als positive Resultate.

Mehr Informationen erhalten Sie auch auf www.bea-services.de/sbc.

Siegfried Lautenbacher, Beck et al. Services GmbH

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Die größten Aufregerthemen der Deutschen 2013

Kommunikatoren sind gefordert, das Krisenpotenzial von Themen zu bewerten. Das fällt ohne

Orientierungshilfe schwer Deshalb ermittelt die Kommunikationsberatung Faktenkontor

vierteljährlich die Top-50-Aufregerthemen der Deutschen im Wutbürger-Barometer. Ende Dezember

war die Praxisgebühr auf Platz 1: Sie wurde als ärgerlich empfunden und betraf fast jeden

Bundesbürger. In 2013 ist sie abgeschafft, so dass jetzt auf Platz 1 die Managerboni stehen. Hohes

Krisenpotenzial bergen außerdem die Altersvorsorge, Umweltsünden und Vergehen im Internet. Die

20 Themen mit dem größten Empörungspotenzial sind:

1. Managerboni

2. Stärkung europäische Union zu Lasten Deutschlands

3. Rente mit 67

4. Solidaritätszuschlag

5. Politiker-Diäten

6. Atomkraft

7. Tierversuche zu Forschungszwecken

8. PKW-Maut

9. Vorratsdatenspeicherung

10. Schuldenunion in der EU

11. Auslandseinsätze der Bundeswehr

12. Personalisierte Werbung im Internet

13. Müllhalden

14. Internetzensur

15. Bau von Minaretten in deutschen Städten

16. CO2-Speicherung in der Erde

17. Legalisierung von Cannabis

18. Fracking

19. Kurzarbeit/Zeitarbeit

20. Gentechnologie

Die besten Infografiken zu Social Media

Was sind die wichtigsten Social-Media-Plattformen, wo entstehen neue Kanäle und warum sind

Bilder auf dem Vormarsch im Web? Dazu liefert der Wirtschaftswoche-Redakteur Michael Kroker die

Antworten. Er hat in seinem Blog die 20 besten Infografiken zur digitalen Welt zusammengestellt.

Interessiert? Hier können Sie stöbern!

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No more Top-down! – Unternehmensstrategie muss von überall kommen

Wenn die Unternehmensstrategie nicht nur Leitbild sondern auch Alltag sein soll, muss jede Ebene

des Unternehmens mit anpacken und aktiv bei der Implementierung mitwirken. Die Beziehungen

zwischen Angestellten, Teamleiter und Führungskraft spielen hierbei die wichtigste Rolle.

Die Studie Embedding Strategy zeigt, dass bei der Implementierung einer Unternehmensstrategie die

Führungsebene eine überproportional wichtige Rolle spielt. Beteiligt sie sich aktiv bei der Verbreitung

und Umsetzung der neuen Ideen und Leitsätze, hat dies große Auswirkungen auf die Bereitwilligkeit

des gesamten Unternehmens am gleichen Strang zu ziehen. Teamleiter nehmen hierbei eher indirekt

Einfluss, indem sie innerhalb ihres Teams für ein ausgewogenes und positives Klima sorgen. In einem

solchen fällt es Angestellten am leichtesten die Unternehmensstrategie zu implementieren.

Die Studie von D. Charles Galunic und Immanuel Hermreck wertet über 60.000 Befragungen von

Angestellten eines globalen Unternehmens mit über aus und untersucht welche Faktoren bei der

Implementierung einer Unternehmensstrategie von großer Wichtigkeit sind. Die Studie Embedding

Strategy kann hier eingesehen werden.

Deutschlands Blogger sind im Kommen – was die Blogosphäre heute treibt

Die Blogosphäre lebt – weltweit. Und sie publiziert selbstbewusst und dabei eingebettet zwischen

den klassischen Massenmedien und den Social Media Communities. Rund um den Globus wächst die

Zahl der Blogger kontinuierlich: In nur drei Jahren – von 2008 bis 2011 – stieg ihre Anzahl laut Nielsen

von knapp 79 auf 173 Millionen. Das ist mehr als eine Verdopplung. In Deutschland hingegen war nur

Stagnation zu vermelden – bei den Webpublizisten wie bei ihren Lesern. Blogger und die mindestens

gelegentlichen Besucher von Blogs liegen laut dem Allensbacher Institut seit Jahren bei konstant 3

Millionen. Die Anzahl der Blogger selbst (einschließlich aller Hobbyisten) lässt sich auf 200.000

schätzen. Dabei ist die Quantität zunächst einmal weniger wichtig als die Qualität der

Selbstvermarktung. Und hier hat sich in Deutschland einiges getan:

• Führende Blogs verfügen über ein Geschäftsmodell und lassen ihr Werbepotenzial

gemeinsam vom Blogvermarkter adnation betreuen

• In einzelnen Segmenten und Branchen haben sich Blogs tatsächlich zu eigenständigen

Marken entwickelt; das gilt vor allem für die Medienbeobachter und Modeblogs, aber

auch in den Bereichen Energie, Tourismus, Versicherung und Finanzen ist Profilbildung zu

erkennen.

• Und schließlich klappt es auch mit dem Geldverdienen; in den USA sind es laut technorati

bereits 14 Prozent (einschließlich der Corporate Blogger), von denen über die Hälfte

mehr als 50 TSD US-Dollar verdient; vergleichbare Zahlen liegen für Deutschland nicht

vor; immerhin lassen sich Einzelfälle identifizieren.

Mathias Winks mit seinem Lifestyle-Blog „whudat“ beispielsweise oder die Mode-Bloggerin Jessica

Weiß mit ihrem „Journelles“, die auf stolze 700.000 Abrufe pro Monat verweisen kann. Das ist nicht

so viel wie der „Bildblog“, der es auf 1,3 Millionen Seitenaufrufen bringt. Aber verglichen mit einem

Fachmagazin, das ein- bis zweimal im Monat erscheint, kann sich diese Zahl durchaus sehen lassen.

Was macht solche Blogs so erfolgreich? Welche Strategien führen zu Aufmerksamkeit, User-Bindung

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und am Ende direkt oder indirekt auch zu Umsätzen. Im Grunde sind nur zwei Erfolgsstrategien

erkennbar:

• Die Expertenstrategie, wie sie neben Sascha Lobo auch der PR-Blogger Klaus Eck und der

Ex-Handelsblatt-Journalist und Internetberater Thomas Knüwer offen und offensiv

verfolgen; sie sind als Beobachter zugleich die Advokaten der Freiheit des Netzes, aber

auch die Lotsen für Unternehmen, die sich im Internet bewegen wollen oder müssen.

Auch die Watchblogs (wie Bildblog, Spiegelfechter oder googlewatchblog) gehören in

diese Kategorie

• Die Massenstrategie, wie sie von Matthias Winks, Jessica Weiß oder auch Sandra Tieso

genutzt wird, zielt auf die Entwicklung eines publizistischen Nischenproduktes, das so viel

Aufmerksamkeit erfährt, dass es durch die Leserzahl für die Werbung interessant wird.

Ihre Urheber werden nicht selten zu Reportern, die vom besuchten Ort berichten, die

bewerten und beeindrucken wollen – mit den Augen eines Menschen wie Du und ich.

Dabei müssen sich alle Blogs zwischen den klassischen Massenmedien und Social Media behaupten.

Erstere sind Fluch und Segen zugleich. Fluch, weil Blogs letztlich nur dort entstehen können, wo die

Offline-Medien Lücken lassen, die interessanterweise selber Blog-Angebote generieren. Das ist ein

Segen für die Blogosphäre, weil sie zur Professionalisierung beitragen. So betreiben allein die

Autoren und Redakteure der F.A.Z. derzeit 26 Blogs von A wie Ad hoc (Carsten Knop) bis Ü wie

Überdruck (Don Alphonso).

Social Media wirken sich in zweifacher Hinsicht segensreich auf die Blogosphäre aus: Hobbyisten, die

früher vielleicht einen Blog für einen kleinen Freundeskreis initiiert hätten, weichen jetzt auf

Facebook aus. Das stärkt den Kern der Blogosphäre und erklärt möglicherweise auch die Stagnation

der Blog-Zahlen in Deutschland. Noch wichtiger aber ist etwas anderes: Facebook und Twitter

bringen Aufmerksamkeit und Traffic für den eigenen Blog. Sie sind für die Autoren der Webtagebuch-

Publizisten Instrumente zur Vermarktung ihres blogs. So folgen Sascha Lobo – nach eigenen Angaben

„Autor, Blogger, Microblogger und Strategieberater mit den Schwerpunkten Internet und

Markenkommunikation“ – mittlerweile 127.000 User seinem Twitter-Account.

Wenn es mit der Qualität, der Strategie und der Profilbildung stimmt, dann kommt auch der Traffic,

der direkt und indirekt zu Umsatzerfolgen führt. Dabei steigen die Chancen der Webpublizisten

weiter an – nicht nur außerhalb Deutschlands. Denn je mehr die Zeitungen an Auflage verlieren und

nur noch das publizistische Basisangebot bieten, je mehr Fachmagazine Anzeigenschaltung und

redaktionellen Inhalt koppeln und je breiter die publizistischen Möglichkeiten für den einzelnen im

Netz werden – man denke hier vor allem an Youtube –, desto besser werden die

Entwicklungsmöglichkeiten für Blogger. Da all diese Entwicklungen bereits passieren und ein

plötzlicher Abbruch ausgeschlossen werden kann, ist es also nur eine Frage der Zeit, bis die deutsche

Blogosphäre in der deutschen Medienlandschaft für einen neuen publizistischen Aggregatzustand

gesorgt haben wird. Deutschlands Blogosphäre ist lebendiger es die Anzahl der Blogs vermuten lässt.

Prof. Dr. Lothar Rolke hat mit seiner Kollegin Prof. Dr. Andrea Beyer soeben das Buch „Deutschland

Deine Blogger. Ein persönlicher Report über die Blogosphäre“ veröffentlicht, in dem neben einer

Einführung in die deutsche Bloglandschaft ausgewählte Blogger portraitiert wurden.

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Mediengau im Dezember: Vorgetäuschter Anschlag des Vorstandsvorsitzenden

Die Think Tank PR-Leser haben ihr Urteil über den Mediengau im Dezember gefällt: 64 Prozent von

Ihnen wählten den Vorstandsvorsitzenden der Provinzial Nordwest, der einen Anschlag auf sich

selbst verübt hat, zur schlimmsten Kommunikationskrise. Nie zuvor fiel die Entscheidung unserer

Leser so eindeutig aus. Welcher Krise aus dem Januar verleihen Sie den Titel „Mediengau“? Stimmen

Sie hier ab. Zur Auswahl stehen:

• Flughafen Berlin-Brandenburg nun ohne Eröffnungstermin

• Siemens liefert der Bahn keine Züge für den Winter

• Bausparkasse Wüstenrot lockt Kunden in schlechter verzinste Verträge

• Deutsche Bank kann Skandale aus der Vergangenheit nicht losschütteln

Nähere Informationen zu diesen Krisen finden Sie unter mediengau.de.

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