Tiere im Teich - Sommer - BR...Zur Paarungs- und Laichzeit präsentiert sich das Männchen im...

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Schulfernsehen Tiere im Teich - Sommer Ein Film von Ismeni Walter Beitrag: Volker Eklkofer & Simon Demmelhuber Inhalt Der Stichling auf Partnersuche Der rote Bauch des Stichlings si- gnalisiert im Som- mer Paarungsbe- reitschaft. Nestbau ist "Männersache" für den kleinen Fisch und eifrig wird eine Behau- sung aus Pflanzenfasern am Teichboden errich- tet. Ein oder mehrere Weibchen werden hier später ihre Eier ablegen. Und wenn es um die Brutpflege geht, wird das Männchen erneut be- triebsam. Frösche - die Metamorphose schreitet fort Die Frösche waren bereits in den ersten Früh- lingstagen paarungsaktiv und die Weibchen ha- ben schon vor Wochen abgelaicht. Nun ist die Entwicklung der Larven in vollem Gange. Allmählich bilden sich die Kie- men der Kaulquap- pen zurück, Lun- gen wachsen. Zwei bis drei Monate wird es insgesamt dauern, bis die kleinen Frösche das Wasser verlassen. Kaum sind sie an Land, müssen sie erst einmal ihren Hunger stillen. In- sekten, Larven, Spinnen, Würmer - keiner ist vor den Jungfröschen sicher. Paarungszeit bei den Libellen Über dem Teich schwirren nun die Libellen. Sie sind wahre Flugkünstler, denen es scheinbar mü- helos gelingt, Mücken und an- dere Insekten zu fangen oder sich in der Luft zu paaren. Einige Libellenarten le- gen ihre Eier an Pflanzen ab, die aus dem Wasser ragen; andere bevorzugen die Rinde von Zweigen diverser Bü- sche, die am Teichrand stehen. Rückenschwimmer - mit Luftvorrat unter Wasser Unter der Was- seroberfläche sind Rücken- schwimmer zu sehen. Diese außergewöhnli- chen Insekten haben Luftkam- mern für die Unterwasserat- mung am Bauch - weshalb sie sich auch nach oben dre- hen. Mit ihren Ruderbeinen stoßen sie sich unter Wasser ab und bewegen sich fort. Auf der Jagd nach anderen Insekten, greifen sie mit den Vorderbeinen blitzschnell zu und töten die Beute mit einem Stich. © Bayerischer Rundfunk 1

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Tiere im Teich - SommerEin Film von Ismeni Walter

Beitrag: Volker Eklkofer & Simon Demmelhuber

Inhalt

Der Stichling auf Partnersuche

Der rote Bauch des Stichlings si-gnalisiert im Som-mer Paarungsbe-reitschaft. Nestbau ist "Männersache" für den kleinen Fisch und eifrig wird eine Behau-

sung aus Pflanzenfasern am Teichboden errich-tet. Ein oder mehrere Weibchen werden hier später ihre Eier ablegen. Und wenn es um die Brutpflege geht, wird das Männchen erneut be-triebsam.

Frösche - die Metamorphose schreitet fort

Die Frösche waren bereits in den ersten Früh-lingstagen paarungsaktiv und die Weibchen ha-ben schon vor Wochen abgelaicht. Nun ist die Entwicklung der Larven in vollem Gange. Allmählich bilden sich die Kie-men der Kaulquap-pen zurück, Lun-gen wachsen. Zwei bis drei Monate wird es insgesamt dauern, bis die kleinen Frösche das Wasser verlassen. Kaum sind sie an Land, müssen sie erst einmal ihren Hunger stillen. In-sekten, Larven, Spinnen, Würmer - keiner ist vor den Jungfröschen sicher.

Paarungszeit bei den Libellen

Über dem Teich schwirren nun die Libellen. Sie sind wahre Flugkünstler, denen es scheinbar mü-helos gelingt, Mücken und an-dere Insekten zu fangen oder sich in der Luft zu paaren. Einige Libellenarten le-gen ihre Eier an Pflanzen ab, die aus dem Wasser ragen; andere bevorzugen die Rinde von Zweigen diverser Bü-sche, die am Teichrand stehen.

Rückenschwimmer - mit Luftvorrat unter Wasser

Unter der Was-seroberf läche sind Rücken-schwimmer zu sehen. Diese außergewöhnli-chen Insekten haben Luftkam-mern für die Unterwasserat-mung am Bauch - weshalb sie sich auch nach oben dre-hen. Mit ihren Ruderbeinen stoßen sie sich unter Wasser ab und bewegen sich fort.

Auf der Jagd nach anderen Insekten, greifen sie mit den Vorderbeinen blitzschnell zu und töten die Beute mit einem Stich.

© Bayerischer Rundfunk 1

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Gelbrandkäfer - faszinierende Schwimminsekten

Ein anderes mar-kantes Teichle-bewesen ist der Gelbrandkäfer. Er lebt bevorzugt unter Wasser, kommt aber zum Luftholen immer wieder an die

Oberfläche. Geldrandkäfer fressen oft Aas, sind aber auch als Räuber aktiv und attackieren auf der Suche nach Nahrung sogar Molche und klei-ne Fische.

Beutefang dank Wasserwellen

Wasserläufer sind Insekten, die zwei Generatio-nen hervorbringen: Sie paaren sich im Frühling und im Hochsommer. Es ist ein besonderes Ver-gnügen, Wasserläufer bei der Fortbewegung zu beobachten.

Sie werden dank abgespreizter Beine, die die Flächenbelastung minimieren, von der Wassero-berfläche getragen. Fällt ein anderes Insekt ins Wasser, spürt der sensible Wasserläufer die Er-schütterung, eilt herbei und greift sich die Beute.

Fakten

Der Lebensraum Teich

Teiche sind stehende Gewässer. Anders als Fließgewässer wie Flüsse oder Bäche bilden sie weitgehend abgeschottete Lebensräume. Von ei-nem See unterscheidet sich ein Teich dadurch, dass ihm die Tiefenzone fehlt. Die Tiefenzonen der Seen sind Bereiche, die nicht mehr vom Ta-geslicht erreicht werden, Pflanzenwuchs ist hier kaum möglich. Im flacheren Teich dagegen kommt der Lichteinfall der Vegetation zugute. Pflanzen gedeihen und produzieren Sauerstoff

sowie Biomasse. So kann sich - die Sendung zeigt dies sehr anschaulich - eine artenreiche Tierwelt entwickeln. Teiche stellen besondere Anforderungen an die Tiere, denn im Sommer können sie sehr warm werden. Nicht selten trock-nen kleinere Teiche aus - und dann müssen Fi-sche wie Zwergstichlinge oder Libellenlarven im verbliebenen feuchten Schlamm oder sogar un-ter einer getrockneten Schlammschicht aushar-ren.

Stichlinge

Kennzeichen des Dreistacheligen Stichlings (Gasterosteus aculeatus), der in Europas Küs-ten- und Binnengewässern weit verbreitet ist, sind zwei bis fünf (meistens drei) bewegliche Stacheln auf dem Rücken. An Kopf und Körper befinden sich keine Schuppen, die Seiten sind mit Knochenplatten (Schildern) bewehrt. Der Körper wirkt gedrungen, die Schnauze ist eher spitz. Die Rückenfarbe schwankt zwischen blau-grau und olivgrün. An den Seiten sind Stichlinge erzfarben, der Bauch ist weiß, die Flossen sind transparent. Stichlinge erreichen eine Länge von fünf bis acht Zentimetern. An den Küsten der Meere leben Exemplare, die zehn bis elf Zenti-meter lang werden.

Zur Paarungs- und Laichzeit präsentiert sich das Männchen im "Hochzeitskleid" mit einem blau-grünen Rücken, Kehle und Brust sind rot gefärbt. Stichlinge laichen im Zeitraum März bis Juli, in dieser Zeit bevorzugen auch Meeres-Stichlinge das Leben im Süßwasser.

Nestbau ist Auf-gabe des Männ-chens; am Ge-wässerboden entsteht ein Ge-bilde aus Pflan-zenfasern, die ein klebrig-zä-hes Nierense-kret zusammen-hält. Das paarungsbereite, rotbäuchige Männ-chen bugsiert ein oder mehrere Weibchen ins Nest, wo die Eiablage stattfindet. Ein Weibchen legt ca. 100 bis 450 Eier, das Männchen ergießt seinen Samen über den Laich. Abhängig von der Temperatur des Wassers schlüpft die Brut nach vier bis zehn Tagen und befindet sich nun unter der Obhut des Männchens.

Stichlinge ernähren sich von Insektenlarven, Würmern, kleinen Krebsen sowie von Laich und Brut anderer Fische.

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In unseren Teichen ist auch der Zwergstichling (Pungitius pungitius) zu finden. Er ist etwas klei-ner und schlanker als der Dreistachelige Stich-ling, unterscheidet sich von diesem aber vor al-lem durch die Vielzahl seiner Rückenstacheln (7-12). Zwergstichlinge halten sich meist in Boden-nähe auf und verkriechen sich bei Gefahr unter Pflanzen.

Libellen

Wir kennen Libellen als hervorragende Zickzack-Flieger. Sie erreichen zumeist Längen von drei bis acht Zentimetern, ihre Flügelspannweite be-trägt bis zu elf Zentimetern. Einige Tiere schät-zen stehende Gewässer wie Teiche, Tümpel, Gräben und Seen als Lebensraum, andere be-vorzugen Fließgewässer wie Bäche. Wasser-pflanzen und dichtes Ufergestrüpp sollten stets vorhanden sein.

Die Entwicklung einer Libelle von der Eiablage über das Larvenstadium bis zur Häutung dauert je nach Art zwischen ein und drei Jahren. Bei-spiel: die Große Königslibelle (Anax imperator). Das prächtige, in Mittel- und Südeuropa weit ver-breitete Insekt (Länge 8 cm, Flügelspannweite 11 cm), machte der Natur- und Heimatdichter Her-mann Löns bekannt und gab ihr den Namen. Die Königslibelle lebt an Teichen, unternimmt aber in der Zeit zwischen Juni und August immer wieder weite Flüge in die Umgebung. Das Weibchen legt die Eier in abgestorbene Pflanzen, die an der Wasseroberfläche treiben. Binnen weniger Wochen entwickeln sich die Eier zu Larven, von denen einige einmal, andere zweimal im Wasser überwintern. Die Larven der Königslibelle erbeu-ten u. a. Milben und Wasserinsekten. Die Unter-lippe der Larve dient bei der Jagd als Fanggerät.

Für alle Libellenarten gilt: Die Larven leben im Wasser, sind räuberisch aktiv und oft "hart im Nehmen". Von den Larven der Plattbauch-Libelle (Libellula depressa) weiß man, dass sie sich ein-graben, wenn ein Teich im Sommer austrocknet. Sie fallen in ein Trockenkoma und können sechs

Wochen lang ausharren bis wieder Regen fällt und das Gewässer sich auffüllt.

Am Ende des Larvenlebens, im Frühling des Schlüpfjahres, verankert sich die Larve an Ufer-pflanzen, die Haut platzt auf, die Libelle steigt in bunter Pracht aus der Hülle heraus. Die Flugzeit beginnt im Frühling und endet im Spätherbst. Im April sind oft schon die ersten Libellen zu sehen, manche bleiben bis weit in den November aktiv. Einige Libellen beanspruchen Teile des Gewäs-sers als Reviere, verfolgen und vertreiben Ein-dringlinge. Sie veranstalten rasante Balzflüge, an die sich Paarung, Samenübertragung und Eiab-lage anschließen. Manchmal leistet das Männ-chen dem Weibchen bei der Eiablage in Wasser-pflanzen, Ästen etc. Gesellschaft.

Mücken und anderen Insekten dienen Libellen als Nahrung. Große Komplexaugen mit bis zu 30.000 Einzelaugen helfen z. B. der Blauflü-gel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) bei der Jagd und bei der Orientierung. Bei schlechtem Wetter verharren Libellen mit zusammenfalteten Flügeln regungslos auf Pflanzen. Nach einem Sommer ist ihr Leben beendet.

Froschlurche

Froschlurche (Anura), mit denen sich der Beitrag von Planet Schule ausführlich beschäftigt, wer-den in fünf Familien unterteilt.

Die Kletterfrösche (Hylidae) sind Baumbewoh-ner, die sich mithilfe von Haftscheiben an Fin-gern und Zehen fortbewegen. Bekanntester Ver-treter ist der grüne Laubfrosch mit einer Körper-länge von etwa fünf Zentimetern.

Die echten Frösche (Ranidae), hervorragende Springer, sind an ihrer glatten Haut und waag-rechten Pupillen erkennbar. Einheimische Arten sind die etwa zehn Zentimeter langen Grün-frösche, Teich- und Seefrösche, Braunfrösche sowie Gras-, Moor- und Springfrösche.

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Die Froschkröten (Pelobatidae) verfügen eben-falls über eine glatte Haut, haben aber senkrech-te Pupillen. Beim Sprung wirken sie - wie die Kröten - eher träge. An den Hinterfüßen befindet sich eine schaufelförmige Hornplatte. Eine Froschkröte ist die grün-braune, etwa sieben Zentimeter lange, nach Knoblauch riechende Knoblauchkröte.

Echte Kröten erkennt man an ihrer warzigen Haut und der senkrechten Pupille. Sie sind schlechte Springer. Ihr Kiefer ist zahnlos. Die größte und häufigste Kröte, die Erdkröte, erreicht eine Körperlänge von 14 Zentimetern. Erdkröten waren früher als "hässlich" verschrien, heute weiß man um ihre Bedeutung als nützliche Schneckenfresser. Nur zur Fortpflanzung kom-men Erdkröten an den Teich.

Zahnkröten (Discoglossidae) unterscheiden sich von echten Kröten mit ihrem bezahnten Oberkiefer und einer Zungenspitze in Scheiben-form (bei echten Kröten ist die Zunge schmal). Einheimische Arten sind die Geburtshelferkröte, deren Weibchen befruchtete Eischnüre um die Hinterbeine gewickelt trägt, die Gelbbauchunke und die Rotbauchunke.

Bei der Fortpflanzung von Froschlurchen klam-mern sich Männchen an die Weibchen, es kommt zur äußeren Befruchtung mit Begattung (wenn das Weibchen die Eier auspresst, gibt das Männchen den Samen ab).

Frösche legen den Laich in Klumpen. Kröten in Schnüren ab. Die Entwicklung der Eier dauert mehrere Tage, dann schlüpfen die Larven, die so genannten Kaulquappen. Sie verfügen über Hornzähne und innere Kiemen. Bei der Verwand-lung von der Kaulquappe zum Froschlurch entwi-ckeln sich die Hinterbeine zuerst.

Die starken Hinterbeine, an denen sich Schwimmhäute befinden, machen Froschlurche zu - mehr oder weniger guten - Springern. Ihre charakteristischen Laute geben sie mithilfe von Schallblasen von sich.

Gelbrandkäfer

Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis) sind wuchti-ge, bis zu dreieinhalb Zentimeter lange Schwim-minsekten. Kennzeichen ist ein gelber Seiten-rand am Körper. Die Flügeldecken des Weib-chens sind geriffelt, beim Männchen sind sie glatt. An den Vorderbeinen des Männchens be-finden sich Saugnäpfe, mit denen es sich bei der

Paarung an das Weibchen heftet. Die Saugnäpfe werden benötigt, weil eine wasserabweisende Substanz die Insekten schützt und die Männchen bei der Paarung sonst abrutschen würden.

Beim Schwimmen helfen den Gelbrandkäfern spezielle Borsten an den Hinterbeinen. Werden die Beine beim Rudern nach vorn bewegt, legen sich die Borsten an. Werden die Beine dann zu-rückgezogen, stellen sich die Bosten auf und er-höhen den Paddel-Widerstand.

Gelbrandkäfer leben gern unter Wasser, müssen aber vier- bis siebenmal auftauchen, um Luft zu holen. Mit der Spitze des Hinterleibs stoßen sie an die Wasseroberfläche und lassen Luft unter die Flügeldecken strömen. Sie sind nicht nur gute Schimmer, sondern auch hervorragende Flieger, die meist nachts unterwegs sind.

Der Teich ist der Ort der Paarung. Das Männ-chen heftet sich mit seinen Saugnäpfen an den Hals des Weibchens. Nun dümpeln die beiden an der Wasseroberfläche, tauchen zuweilen ab und verbergen sich im Dickicht der Wasserpflan-zen. Schließlich ist die Samenkammer des Männchens entleert, die Eier sind befruchtet. Mit-hilfe eines Legebohrers deponiert das Weibchen die Eier in Pflanzenstengeln.

Dann schlüpfen Lar-ven, die wie die aus-gebildeten Gelbrand-käfer zum Luftholen auftauchen müssen. Etwa sechs Wochen bleiben die Larven im Wasser, dann gehen sie an Land, graben sich in den Boden ein und verpuppen sich. Nach einer vierzehn-tägigen Puppenruhe

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schlüpfen die Käfer. Der Gelbrand ist ein ge-schickt-aggressiver Räuber, der auch vor größe-ren Wasserinsekten nicht Halt macht, kleine Fi-sche angreift und Molche vertilgt.

Wasserläufer

Die "federleichten" Wasserläufer (Gerris lacust-ris), die in Gruppen auftreten, beeindrucken Be-trachter vor allem, wenn sie über das Wasser gleiten.

Bei der Laufbewegung setzen die Insekten das mittlere und hintere Beinpaar ein. Indem sie die Beine weit abspreizen minimieren sie die Flä-chenbelastung und halten sich scheinbar mühe-los an der Wasseroberfläche. Zweimal jährlich, im Frühling und im Sommer, kommt es zur Fort-pflanzung. Wasserläufer sind gute Jäger mit ei-nem feinen Gespür für Erschütterungen. Fällt ein Insekt auf die Wasseroberfläche, eilen sie herbei und erbeuten es.

Rückenschwimmer

Die etwa eineinhalb Zentimeter langen Rücken-schwimmer (Notonecta glauca), auch Wasser-wanzen genannt, sind an das Leben im Teich bestens angepasst. Sie verfügen über Luftkam-mern, um unter Wasser atmen zu können. Und

weil sich die Luftkammern am Bauch befinden, dreht der Rückenschwimmer seine Unterseite nach oben. Aus Gründen der Tarnung ist die Oberseite des Tieres hell, die Unterseite dage-gen dunkel (Prinzip der Gegenschattierung). Feinde haben es daher schwer, Rückenschwim-mer zu entdecken. Ruderbeine ermöglichen die Fortbewegung unter Wasser. Um die Luftkam-mern zu füllen, kommen die Rückenschwimmer regelmäßig an die Oberfläche.

Rückenschwimmer sind überwinterungsfähig, Paarungszeit ist das Frühjahr. Bei der Fortpflan-zung pressen sich die Partner aneinander und verbringen so mehrere Stunden unterhalb der Wasseroberfläche. Nach der Befruchtung lagert das Weibchen bis zu 200 Eier einzeln mit einem Legestachel in Pflanzenstengeln ein. Auch die Larven des Rückenschwimmers müssen regel-mäßig auftauchen, um Luft zu holen. Sie häuten sich fünfmal, dann ist der Rückenschwimmer voll entwickelt.

Rückenschwimmer suchen unter Wasser nach Beute, unternehmen aber auch blitzschnelle At-tacken gegen Insekten, die sich an der Wassero-berfläche befinden. Sie greifen mit dem vorderen Beinpaar zu, töten die Beute mit einem Stich und spritzen ein Sekret ein, das Auflösungsprozesse verursacht. Ist das Opfer ein gut verdaulicher Brei geworden, saugt es der Rückenschwimmer aus.

Wenn sie sich bedroht fühlen, stechen Rücken-schwimmer zu. Menschen, die im Teich baden, bekommen das zuweilen schmerzhaft zu spüren - aus diesem Grund ist der Rückenschwimmer auch unter dem Namen "Wasserbiene" bekannt.

Didaktische Hinweise

Die Sendung kann ab der 5. Jahrgangsstufe in den Fächern Biologie und PCB eingesetzt werden.

Mittelschule

PCB6. Jahrgangsstufe6.2 Lebensraum Wasser6.2.1 Lebewesen am und im Gewässer- Tiere und Pflanzen an und in einem einheimischen Gewässer; Kleinlebewesen im Wasser- ein- und mehrzellige Lebewesen im Wasser

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- Kennübungen und einfache Bestimmungen, z. B. Steckbriefe, Objekt-Bild-Vergleiche- Natur schonendes Betrachten und Beobachten; verantwortungsvoller Umgang mit Tieren und Pflanzen am Gewässer6.2.2 Angepasstheit von Lebewesen an den Lebensraum Wasser- Fische: Körperbau und Fortbewegung, Atmung- weitere Fische, gemeinsame Merkmale- Lurche als Bewohner der Lebensräume Wasser und Land- Gefährdungen des Lebensraumes; Zusammenhang zwischen Arten- und Biotopschutz; Gewässerschutz

Realschule

Biologie5. Jahrgangsstufe5.2 LebewesenDie Schüler beobachten Lebewesen und vergleichen sie mit unbelebten Gegenständen. So erarbeiten sie sich eine genaue Vorstellung davon, was Lebewesen kennzeichnet.- Lebensvorgänge; Kennzeichen der Lebewesen im Überblick- Biologie, die Naturwissenschaft von den Lebewesen; Teilbereiche (z. B. Zoologie, Botanik, Genetik)8. Jahrgangsstufe8.4 Lebensgemeinschaft GewässerErkundung eines schulnahen Gewässers- Einbettung in die Umgebung- kennzeichnende Tier- und Pflanzenarten; besondere Anpassungen an den LebensraumBiotische und abiotische Umweltfaktoren- abiotische Faktoren im Jahresverlauf; Anpassungsfähigkeit von Lebewesen- Wirkungsgesetz der Umweltfaktoren- ökologische Nische- Beute-Räuber-Beziehung; biologisches GleichgewichtLebensraum und Lebensgemeinschaft: das Ökosystem- funktionelle Gliederung eines Ökosystems: Produzenten, Konsumenten, Destruenten- Nahrungspyramide- die Bedeutung des Gewässers; Gewässergüte, Zeigerorganismen, Bedrohung und Schutz

Lernziele

Die Schülerinnen und Schüler sollen

• den Lebensraum Teich mit verschiedenen Pflanzen und Tieren kennen lernen; • Artenkenntnis erlangen und Wissen über Lebensgemeinschaften erwerben; • zu aktivem Gewässerschutz motiviert werden.

Anregungen I

Wird der Lebensraum Wasser/Teich im Unterricht behandelt, bietet sich eine Kombination aus Film -vorführung und Unterrichtsgang an. Naturerfahrungen lassen sich auf diesem Wege medial und in der Praxis vermitteln. An den Filmbeispielen Stichling, Libelle, Frosch und Gelbrandkäfer ist zu se-hen, wie sich Tiere an ihre Lebensräume anpassen. Draußen am Teich können die Schülerinnen und Schüler mit Sieb, Schüssel und Lupe naturwissenschaftlich arbeiten, später kommt zur Bestimmung von Kleinlebewesen das Mikroskop zum Einsatz.

Von den Lebensbedingungen im und am Gewässer leiten die Schüler schließlich ab, wodurch die Tie-re gefährdet sein können. So werden Teiche von "Umweltsündern" manchmal mit Müll gefüllt, (Agrar-)Gifte gelangen ins Wasser. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass die Anlage und Pflege von Laichgewässern, an der sie sich selbst beteiligen können, sowie der Schutz von Feuchtge-bieten ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz ist.

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Anregungen II

Sammelt Informationen (Internetrecherche), wie man einen naturnahen Gartenteich, eine neue Hei-mat für Tiere, anlegt. Vielleicht helfen Eltern und Lehrer dabei, einen geeigneten Ort zu finden, an dem ein kleiner "Klassentümpel" ausgehoben wird.

Im Frühjahr und Sommer dauert es nicht lange, bis Libellen anfliegen und ihre Eier ablegen. Ein bis zwei Jahre später schlüpfen dann die fertig entwickelten Libellen aus der Larvenhülle. Die Blaugrüne Mosaikjungfer (ca. 8 cm Länge, ca. 11 cm Flügelspannweite; Kopf, Brust und Hinterleib leuchtend grün und blau), ein besonders schönes Exemplar, scheint die Nähe des Menschen geradezu zu su-chen. Sie zeigt keinerlei Furcht und schwirrt auch gern durch offene Fenster in Wohnungen. Wenn man sie einfangen und wieder frei lassen möchte, muss man sehr behutsam vorgehen, um die Flügel nicht zu beschädigen.

Ein anderes Insekt, das einen neuen Teich rasch besiedelt, ist der Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis). Vor allem in den Nächten hält er Ausschau nach alternativen Wohngewässern und mit etwas Glück fühlt er sich im "Klassenteich" wohl.

Einen "eigenen" Teich kann man auch mit Seerosen bepflanzen, Frösche können angesiedelt und Kaulquappen beobachtet werden.

Arbeitsaufträge

Wie unterscheidet sich ein Teich von einem See?

In der Sendung wird der Lebensraum Teich vorgestellt. Teiche sind stehende Gewässer. Im Frühling, Sommer und Herbst herrschen hier besondere Lebensbedingungen: Teiche werden in dieser Jahres-zeit oft sehr warm, manchmal herrscht Sauerstoffmangel. Bildet Arbeitsgruppen und findet heraus, wie sich die im Film vorgestellten Teichbewohner - Stichling, Frosch, Libelle, Gelbrandkäfer - ange-passt haben!

Warum galten Erdkröten früher als "hässliche Kröten"? Wieso schätzt man sie heute als besonders nützliche Tiere?

Literatur- und Internettipps

Jung, Heike. Kinder lernen Tiere an Teichen und Bächen kennen: Ein Arbeitsbuch mit Steckbriefen, Sachgeschichten, Rätseln, Spielen und Bildkarten. Mühlheim: Verlag an der Ruhr, 2009(ISBN-10: 3834605522).

Links

http://www.planet-schule.de/wissenspool/tiere-im-teich/inhalt/sendungen.htmlBeitrag von Planet Schule zur Sendereihe

http://www.br-online.de/kinder/Die BR-Kinderinsel

http://www.planet-wissen.de/natur_technik/reptilien_und_amphibien/froesche/index.jspPlanet Wissen: Frösche und Kröten

http://www.wasserschule-schwaben.bayern.de/Lernort_Gewaesser.phpInformationen zum Lernort Gewässer

http://www.kindernetz.de/oli/tierlexikon/Kindernetz: Tierlexikon

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