Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und...

52
Grün Stadt Zürich Eine Dienstabteilung des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements Tiere im Wald Überlebenstricks und Spuren der einheimischen Waldtiere Kursunterlagen der Naturschulen für Lehrpersonen

Transcript of Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und...

Page 1: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Grün Stadt Zürich

Eine Dienstabteilung des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements

Tiere im Wald

Überlebenstricks und Spuren

der einheimischen Waldtiere

Kursunterlagen der Naturschulen

für Lehrpersonen

Page 2: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 2 von 52

Kontakt und Autorinnen

Verena Schatanek, Waldschule Hönggerberg, [email protected]

Rita Schneider, Waldschule Adlisberg, [email protected]

www.stadt-zuerich/naturschulen

Die Naturschulen von Grün Stadt Zürich tragen als ausserschulischer Partner seit über 30 Jahren

dazu bei, die Naturbeziehung der Zürcher Primarschulkinder zu stärken.

Weitere Links ausserschulischer Lernorte zum Thema

Rucksackschule www.rucksackschule.ch

Wildnispark Zürich, Langenberg: www.wildnispark.ch

Herausgeberin Stadt Zürich Grün Stadt Zürich (GSZ) Naturschulen Beatenplatz 2 CH-8001 Zürich Tel. +41 44 412 46 43 Fax +41 44 212 09 38 www.stadt-zuerich.ch/gsz [email protected]

Page 3: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 3 von 52

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................................................................ 3 Ziele und Inhalte .............................................................................................................................................................. 4 Lehrplanbezug ................................................................................................................................................................. 5 Lehrmittelbezug NaTech .................................................................................................................................................. 7 Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien ............................................................................................................................ 8

Verschiedene Winterstrategien ................................................................................................................................... 9 Tiere mit der Strategie „Aktiv bleiben“ ....................................................................................................................... 10 Tiere mit der Strategie „Winterruhe“ .......................................................................................................................... 12 Tiere mit der Strategie „Winterschlaf“ ........................................................................................................................ 13 Tiere mit der Strategie „Winterstarre, Kältestarre“..................................................................................................... 14 Tiere, die Nahrungsvorräte anlegen .......................................................................................................................... 15

Kapitel 2 Tipps für eine erfolgreiche Spurensuche ........................................................................................................ 16 Wo findet man deutliche Tierspuren? ........................................................................................................................ 16 Methoden der Erkundung .......................................................................................................................................... 17 Auswertungsblatt Tierbauten ............................................................................................................................ 18 Auswertungsblatt Frassspuren ......................................................................................................................... 19 Erkundungsblatt Frassspuren an Haselnüssen & Tannenzapfen ..................................................................... 21 Erkundungsblatt verschiedene Frassspuren ..................................................................................................... 22 Erkundungsblatt Bauten ..................................................................................................................................... 23 Erkundungsblatt Spuren am Boden ................................................................................................................... 24 Erkundungsblatt Kotspuren ............................................................................................................................... 25 Erkundungsblatt Trittsiegel ................................................................................................................................. 26 Erkundungsblatt Hackspuren an Bäumen .......................................................................................................... 27 Erkundungsblatt: Trittsiegel und Fährten ......................................................................................................... 28

Kapitel 3 Aufmerksamkeitsübungen .............................................................................................................................. 29 Sinne bewusst aktivieren ........................................................................................................................................... 29 Wachsam wie ein Tier ............................................................................................................................................... 29 Die Vögel als Wächter des Waldes bewusst wahrnehmen ....................................................................................... 29 Waldfremde Gegenstände......................................................................................................................................... 30 Sich einem Vogel annähern ...................................................................................................................................... 30 Stilles Anschleichen an einen bewohnten Tierbau .................................................................................................... 31 Sitzplatz für sich alleine (mit Sitzkissen).................................................................................................................... 31

Kapitel 4 Tipps für die kalte Jahreszeit .......................................................................................................................... 32 Nüsse verstecken und wiederfinden (Zyklus 1) ......................................................................................................... 33 Wintervorratsspiel (ab Zyklus 2, eher Mittelstufe) ..................................................................................................... 33 Spurenfangis (Zyklus 1 und 2)................................................................................................................................... 34 4- Farben - Stafette „Winterstrategien“ (Zyklus 2) ..................................................................................................... 35 Feuer anzünden von unten nach oben ...................................................................................................................... 36 Feuer anzünden von oben nach unten ...................................................................................................................... 37

Kapitel 5 Gestaltungsarbeiten ........................................................................................................................................ 38 Duftsäckli ................................................................................................................................................................... 38 Badesalz .................................................................................................................................................................... 38 Adventskugel ............................................................................................................................................................. 38 Schneeigel bauen ...................................................................................................................................................... 39 Motto "Rund": Gestalten mit Naturmaterialien ........................................................................................................... 39 Maus aus Tannzapfen ............................................................................................................................................... 39 Fensterschmuck mit Frassspuren der Tiere (Mobilé) ................................................................................................ 40 Borkenkäferäste einfärben ........................................................................................................................................ 40 Winterverstecke für Tiere als offene Gestaltungsaufträge ........................................................................................ 40

Kapitel 6 Experimente und Forschungsaufträge ............................................................................................................ 41 Winterfell und Speckschicht: Experiment „Isolation" ................................................................................................. 41 Experiment: Die brennende Haselnuss ..................................................................................................................... 42

Kapitel 7 Ideen für die Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus ........................................................................... 43 Postkartenspiel mit Tiererkennungskarten am Rücken ............................................................................................. 43 Winterstrategiememory ............................................................................................................................................. 43 Memory Winterstrategien .......................................................................................................................................... 44 Bingo: Winterstrategien ............................................................................................................................................. 45

Kapitel 8 Anregungen für handelnde Aktivitäten ............................................................................................................ 47 Rücksichtsvolles und achtsames Verhalten im Winterwald ...................................................................................... 50 Vogelfutterzapfen herstellen und Vögel beobachten ................................................................................................. 50

Literatur und Links ......................................................................................................................................................... 52

Page 4: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 4 von 52

Ziele und Inhalte

Mit den im Kurs erworbenen Kompetenzen für den Zyklus 1 und 2 gewinnen Sie Sicherheit beim

Aufspüren und Interpretieren von Tierspuren. Wenn Sie Ihre Motivation und Begeisterung für das

Thema Überlebenstricks der Tiere im Winter an ihre Schüler weitergeben, enthüllen Sie ihrer

Klasse, dass erstaunlich viele Tiere in den Wäldern der Stadt Zürich ihr verborgenes Leben führen.

Wir unterstützen Sie bei der Planung und Durchführung eines Waldanlasses zum Thema Tiere im

Winterwald.

Kapitel 1 Spezifisches Fachwissen zu den Winterstrategien der Tiere

Kapitel 2 Anregungen und Tipps, wie Sie ein geeignetes Waldstück für eine Spurensuche auswäh-

len, in welcher Sie mit Ihrer Klasse mindestens 3 Tierspuren von verschiedenen Tierarten

entdecken können.

Kapitel 3 Geeignete Aufmerksamkeitsübungen, um Ihre Klasse auf eine erfolgreiche Spurensuche

und Tierbeobachtung einzustimmen und diese dann vor Ort anzuleiten.

Kapitel 4 Tipps zum Aufwärmen: Einerseits ausgewählte Bewegungsspiele, die Ihre Schüler zum

richtigen Zeitpunkt aktivieren und zudem das erworbene Wissen zusätzlich verankern; an-

dererseits das Knowhow, für ein gelungenes klimaschonendes Feuer.

Kapitel 5 Impulse für vor Ort vorhandene Naturmaterialien, um Gestaltungsarbeiten zum Thema

Tiere im Wald zu geben.

Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-

schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen zu bieten.

Kapitel 7 Ideen um mit der Klasse im Schulzimmer oder auf dem Pausenplatz die Naturerfahrungen

vor- oder nachzubereiten.

Kapitel 8 Anregungen, damit Sie ihre Klasse mit geeigneten handelnden Aktivitäten motivieren

können die Lebensbedingungen der Tiere im Winter konkret zu verbessern.

Page 5: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 5 von 52

Lehrplanbezug

Zielsetzungen Natur Mensch Gesellschaft: Auseinandersetzung mit der Welt

Im Zentrum steht die Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit der Tierwelt im Win-

terwald. Durch direkte Naturkontakte nehmen sie Phänomene und Situationen wahr und erschlies-

sen sich somit deren Lebensraum. Wissen, Können, Erfahrungen und Interessen werden in Pro-

zessen verknüpft.

Nachfolgende vier Handlungsaspekte und ihre Handlungsweisen aus dem Lehrplan 21 wechseln

sich permanent ab

Handlungsaspekte konkretisiert zum Thema Tiere im Winterwald

Tiere, Spuren in ihren Lebensräumen wahrnehmen: S u S nehmen wahr was sie umgibt und entwi-

ckeln dabei Interesse und Neugierde an der Tierwelt im Winter.

Sich die Waldtiere und ihr Verhalten in ihrem Lebensraum erschliessen: S u S stellen Fragen und

erkunden die Tierwelt im Winterwald aus verschiedenen Perspektiven.

Sich im Winterstrategieverhalten der Waldtiere orientieren: S u S analysieren Tierspuren und Tier-

verhalten, beurteilen aktuelle Entdeckungen und vertiefen dabei ihre Kenntnisse über das Verhal-

ten der Tiere im Winter.

Handeln für die Waldtiere: S u S setzen Erkenntnisse über die Bedürfnisse der Tiere im Winter kre-

ativ und konstruktiv um, indem sie in der näheren oder weiteren Schulhausumgebung aktiv für die

Tiere handeln.

Lehrplan 21 konkret: Inhaltlich und thematisch bewegt sich das Thema Tiere im Winterwald haupt-

sächlich im Fachbereich NMG und dabei wiederum häufig im Kompetenzbereich NMG 2 Tiere und

Lebensräume erkunden. Entwicklungsorientierte Zugänge werden miteinbezogen.

Page 6: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 6 von 52

Denk-, Arbeits-

wund Handlungs-

weisen

Inhalte für deine Umsetzung und entwicklungsorientierte Zugänge

Tie

re/S

pu

ren

in

Leb

en

srä

um

en

wah

rneh

men

.

beschreiben

erfahren

erkennen

«Fokus Wahrnehmung»

Spuren der Tiere im Winter mit dem Seh- und Hörsinn bewusst und

differenziert wahrnehmen und beschreiben (z.B. Frassspuren, Tritt-

spuren, Vogelrufe, Kotspuren, Tierwechsel).

Das Verhalten der Tiere im Winter direkt erfahren (z.B. Vogelwarn-

system Vögel als Wächter des Waldes, stilles Anschleichen an be-

wohnten Tierbau, Nüsse verstecken).

Die häufigsten Tiere im Winterwald anhand äusserer Merkmale er-

kennen (z.B. Tiererkennungskarten 4 Farbenrennen, Fragerunde mit

Tierbildern auf Rücken).

Sic

h d

ie W

ald

tiere

un

d ih

r V

er-

halt

en

in

ih

rem

Leb

en

sra

um

ers

ch

lies

sen

erkunden

fragen

vermuten

experimentieren

«Fokus Zusammenhänge und Gesetzmässigkeiten»

Die Spuren der Waldtiere in ihrer Lebensumgebung erkunden und

Vermutungen anstellen (z.B. Spurenparcours, Spurenvergleich).

Fragen stellen, experimentieren und dadurch zum Forscher werden

(z.B. Brennt die Haselnuss, Isolationsexperiment).

Vermuten wie die Waldtiere mit verschiedenen Winterstrategien

durch den Winter kommen. (z.B. reduziertes Nahrungsangebot führt

zu Strategie Vorräte, Temperaturrückgang führt zu Anpassung Fell-

wechsel).

Sic

h im

Win

ters

trate

gie

ve

r-

halt

en

der

Wa

ldti

ere

ori

en

tie-

ren

orientiere

n

ordnen

vergleichen

reflektieren

«Fokus Lernen und Reflexion»

Verhalten und Bedürfnisse der Waldtiere im Winter und reflektieren

(z.B. Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Winterstrategien).

Die unterschiedliche Beschaffenheit des Waldes vergleichen (z.B.

Vorkommen von Haselsträuchern, Totholzbäumen, Unterwuchs)

Über die Bedürfnisse der Waldtiere reflektieren (z.B. Vor - und Nach-

teile der Winterstrategien, Nahrungsbedarf, Bau oder Nest?)

Han

deln

r d

ie

Wald

tie

re

austauschen

sich engagieren

«Fokus Eigenständigkeit und Kreativität»

Sich über die eigenen (vorgängigen) Erfahrungen und Erlebnisse

austauschen (z.B. dein Aha-Erlebnis? Deine Erfahrungen auf der

selbständigen Spurensuche? Dein Überwinterungsverhalten?)

Für die Tiere handeln (z.B. Astlaubhaufen für Igel bauen, Vogelfutter-

zapfen herstellen, Regeln im Wald einhalten).

Page 7: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 7 von 52

Lehrmittelbezug NaTech

Materialen zur Verknüpfung in der Schule

Stufe Thema Anknüpfung Thema Tiere im Wald, Tiere im Winter

1/2 Vielfalt Wo Tiere leben

1/2 Vielfalt Ordnungssysteme der Tiere

1|2 Entwicklung Jungtiere und ihre Entwicklung

1/2 Entwicklung Tarnsysteme

1|2 Entwicklung Tiere im Sommer und Winter

3/4 Entwicklung Tiere und ihre Jungtiere

Page 8: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 8 von 52

Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien

Für die Kinder bedeutet der Winter meist Schnee und Schlittenfahren, Weihnachten, frühes Dunkel-

werden, Not der Vögel, frieren, sich warm anziehen müssen, öfter krank sein...

Für die Tiere ist der Winter eine Jahreszeit, in der sie mit Kälte, Schnee und Eis und wenig Nahrung

auskommen müssen. Vor allem pflanzliche Nahrung ist Mangelware. Viele Tierarten würden ohne

spezielle Anpassungen und Überlebensstrategien den Hunger- oder Kältetod sterben.

Die Art und Weise wie Tiere den Winter verbringen, hängt mit der für sie zur Verfügung stehenden

Nahrung und mit ihrer Körpergrösse zusammen. Grosse Tiere kühlen weniger aus als kleine Tiere.

Wenn wir zusätzlich wissen, was das Tier frisst, können wir uns selber überlegen, was das Tier im

Winter macht.

Viele Tiere wandern/fliegen in klimatisch und ökologisch günstigere Gegenden/Zonen und weichen so

den winterlichen Bedingungen aus. Dazu gehören nicht nur die bekannten Weitzieher (wie die Zugvö-

gel oder Admiral- und Distelfalter), sondern auch Tiere, welche aus den Bergen in tiefere Regionen

ziehen (Hirsche, Rehe, gewisse Bergvögel), oder Bodentiere, die sich sehr tief in Schichten eingra-

ben, die nicht gefrieren.

Eine große Zahl an Säugetieren und Vögeln bleibt jedoch in ihrem Lebensraum und ist auch im Win-

ter aktiv. Diese Arten überstehen die ungünstige Jahreszeit, indem sie sich möglichst warmhalten, ge-

nügend fressen und energieraubende Unternehmungen unterlassen.

Einige dieser sesshaften Tiere würden die extremen Bedingungen des Winters trotz körperlicher An-

passungen (z.B. dickes Fell, Fettschicht) kaum überleben. Ihnen bleibt oft nur die Möglichkeit, mit

drastischen Anpassungen im Stoffwechsel und einem Verhaltenswechsel der Nahrungsknappheit und

der Kälte auszuweichen: sie werden inaktiv.

Der Grad der Inaktivität ist von Art zu Art unterschiedlich. Es gibt fliessende Übergänge von der soge-

nannten „Winterruhe“ bis zum „Winterschlaf“. Der Winterschlaf ist jedoch nicht für alle Tiere eine Op-

tion. Wer schläft, kann sich nicht paaren. Manche Arten müssen sich jedoch in der Winterzeit

paaren, damit die Jungtiere im Frühling auf die Welt kommen können. Die Jungtiere brauchen z.B.

die ersten frischen Kräuter des Frühlings und ausreichend Zeit, um den nächsten Winter alleine über-

leben zu können.

Rechnet man vom Frühling die pro Art erblich festgelegte Tragzeit zurück, so erhält man den Zeit-

punkt der Brunft oder Ranzzeit. Für manche Tierarten fällt dieser ungünstiger weise in den Winter.

Diese Arten brauchen genügend Energie, um neben Kälte und Nahrungsknappheit, zusätzlich auch

die Energieverluste der Paarungszeit zu überstehen.

Page 9: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 9 von 52

Verschiedene Winterstrategien

Aktiv bleiben

Mittelgrosse Tiere können im Winter meist aktiv bleiben. Durch ihre Körpergrösse kühlen sie weniger

aus als kleine Tiere. Ein dickes Winterfell und Winterspeck schützt vor der Kälte (Fett und Luftschich-

ten im Fell leiten die Wärme nicht nach aussen und lassen die Kälte nicht hinein). Wenn zusätzlich

noch genügend Nahrung vorhanden ist, bleiben die Tiere auch im Winter aktiv.

Reh, Fuchs, Hase, Wildschwein

Winterruhe

Diese Tiere schlafen im Winter, um Energie zu sparen (besonders tiefer Ruheschlaf). Wenn das Wet-

ter schön ist oder, wenn genügend Nahrung vorhanden ist, sind die Tiere wach und aktiv. Bei

schlechtem Wetter ist die Futtersuche jedoch zu aufwändig. Die Körpertemperatur verändert sich

nicht.

Eichhörnchen, Dachs, Bär

Winterschlaf

Die Körpertemperatur wird herabgesetzt, jedoch nicht bei jeder Tierart gleich stark. Die Herz-, Atem-

sowie die Nervenfunktionen werden reduziert, die Blutzirkulation gedrosselt, der Blutzucker gesenkt

Die Bereitschaft zum Winterschlaf ist im Gegensatz zur Kältestarre genetisch festgelegt. Auslösender

Faktor ist die abnehmende Tageslänge im Herbst, die eine hormonelle Umstellung zur Folge hat. Der

eigentliche Winterschlaf wird dann erst durch einen Temperaturreiz ausgelöst, welcher bei den einzel-

nen Säugetierarten unterschiedlich lang dauert.

Igel, Fledermaus, Siebenschläfer

Winterstarre, Kältestarre

Viele wechselwarme Tierarten gehen ab einem bestimmten Kältereiz, der je nach Art unterschiedlich

tief liegen kann, in einen Starrezustand über. In diesem Zustand können sie sich nicht mehr bewegen,

die Atmung ist stark eingeschränkt. Zudem suchen sie einen geschützten Ort und graben sich manch-

mal auch in der Erde ein.

Frösche (Wasserfrösche im Gewässer, Grasfrösche in der Erde), Kröten, Schlangen, Schnecken (Weinbergschnecke mit

Kalkdeckel; viele andere Schnecken ohne Häuschen sterben im Winter, im Frühling neue Schnecken aus Eiern), Hummel,

Wespen (nur Königin überwintert), Bienen, Ameisen (das ganze Volk überwintert nahe beisammen, die Temperatur im

Ameisenhaufen ist nie unter dem Gefrierpunkt), Tagpfauenauge, Borkenkäfer (nahe beim Stammfuss des befallenen Bau-

mes)

Wegzug

Viele Tiere fliegen in klimatisch und ökologisch günstigere Areale. Dazu gehören eigentlich nicht nur

die bekannten Zugvögel wie die Schwalbe, sondern auch viele Tiere, welche aus den Bergen in tie-

fere Regionen ziehen (z. B. Fichtenkreuzschnabel, Alpendohlen)

Zugvögel (z.B. Zilpzalp, Mauersegler, Schwarzmilan, Sommergoldhähnchen), Schmetterlinge (z.B. Admiral, Distelfalter)

Page 10: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 10 von 52

Tiere mit der Strategie „Aktiv bleiben“

Wildschweine

Massiger grosser Körper, Allesfresser, Nahrung im Winter jedoch knapper

Isolation

Isolierende sehr dicke Fettschichten

dickes Fell: kurze Borsten des Sommers verlängern sich um 15 – 25 cm

dicke Unterwolle, dunklere Winterfarbe, pelzige Ohren, behaarter Schwanz

rotten sich mit Artgenossen zusammen, um sich zu wärmen

Nahrung im Winter

durchwühlen den Boden nach Fressbarem

Suche nach Nahrungsverstecken anderer Tiere

Abbau körpereigener Fettreserven, die im Herbst angefressen wurden

Paarungszeit

paaren sich im November bis Januar

Paarungszeit wird energieoptimiert: Leitbache bestimmt den Zeitpunkt für alle Weibchen, energieraubende Paarungszeit wird verkürzt

Paarung für Männchen mit Kämpfen verbunden, energieintensiv

Füchse

jagende Fleischfresser

Isolation

Sehr langes dickes und dichtes Winterfell

buschiger Schwanz, mit weisser Spitze

Pfoten schwarz, Sohle mit zahlreichen langen Haaren besetzt

schnell auskühlende Körperteile wie die Ohrenaussenseite sind schwarz gefärbt

Fuchshöhle, oft auch in einem Dachsbau, da dieser tiefer und dadurch wärmeisolierter

Kälte im Norden begrenzender Faktor seiner Verbreitung, dort beginnt Reich des Polarfuchses, der das wärmste Fell aller Säugetiere hat

Nahrung im Winter

vor allem Mäuse

teilweise auch Aas großer Huftiere, Gämskadaver in den Alpen liefert mehrere Wochen Nahrung (braucht 300 – 600 g Fleisch pro Tag)

braucht für die Nahrungssuche viel Zeit, ist oft unterwegs

im Norden muss er viel mehr Nahrung im Winter zu sich nehmen, um die Körpertemperatur aufrecht halten zu können

Paarungszeit

sogenannte Ranzzeit liegt im Winter

abnehmende Tageslänge im Herbst bewirkt, dass Keimdrüsen vermehrt Geschlechtshormone ausschütten

Weibchen zum Energiesparen nur 1 – 6 Tage empfängnisbereit

Tragzeit knapp 2 Monate

anfangs April ca. 5 Welpen, oft in einem Dachsbau, nach 4 – 5 Wochen erstmals nach draussen

Page 11: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1: Fachwissen Winterstrategien

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 11 von 52

Reh

Relativ grosse Tiere, Pflanzenfresser, Nahrung im Winter sehr knapp, sehr anfällig auf Störungen

während dieser Ruhephase, z.B. durch freilaufende Hunde)

Isolation

braunes Sommerfell wechselt in graues dichtes Langhaarfell mit brau-

nem Ende

sehr dichtes Fell, luftgefüllte Winterhaare, keine „Unterwolle“, behaarte Ohren und Beine

wahrscheinlich kurzfristige winterschlafähnliche Zustände, wenn Tiere sich sicher fühlen. Her-

absenken der Körperfunktionen wie Körpertemperatur, Atem, Herzschlag

Nahrung im Winter

Das erwachsene Reh benötigt im Sommer pro Tag 2-4 Kilo Pflanzennahrung mit 30-50

Gramm Eiweiß. Es muss sechs- bis achtmal am Tag Nahrung aufnehmen, vorverdauen,

wiederkäuen und nachverdauen. Rehe fressen ausgewähltes Futter und Pflanzenteile.

Im Winter ist der Nahrungsbedarf wesentlich geringer als im Sommer, vor allem Eiweisse

führen zu Stoffwechselstörungen, da sie im Winter nicht verwertet werden können.

zur Vermeidung von Stoffwechselstörungen fressen Rehe dann Stoffe, die Eiweisse binden,

wie z.B. Tannine, die in Nadelbäumen vorhanden sind, der Verbiss steigt...

Hat das Reh im Herbst Eicheln, Bucheckern, Äpfel, wildwachsende Früchte und Pilze gefres-

sen, ernährt es sich in der kalten Jahreszeit vorwiegend von Efeu-, Brombeer-, Himbeer- und

Blaubeerblättern oder Knospen (vor allem dicke Endknospen des Bergahorns).

scharren Nahrung unter dem Schnee frei.

Wenn es im Frühjahr wieder wärmer wird und die Vegetation wieder einsetzt, bevorzugt es

frische Kräuter, Graspflanzen und Hülsenfrüchte.

Paarungszeit

Rehe paaren sich bereits Mitte Juli bis Mitte August, da Brunft sehr energiezehrend ist.

Männchen hätten im Dezember während theoretischer Paarungszeit Mühe, zu überleben.

Der befruchtete Keim stellt das Wachstum ein, damit das Jungtier nicht zu früh auf die Welt

kommt. Erst im Dezember wird das befruchtete Ei in die Gebärmutter eingepflanzt, so dass die

Entwicklung genau im richtigen Moment abgeschlossen ist.

Diese so genannte Keimruhe kennt man auch von Dachs, den beiden Marderarten und Her-

melin.

Legen im Frühling meist eins oder manchmal zwei Kitze ins wachsende Gras und lassen sie

dort alleine. Die Kitze sind geruchslos und werden so nicht vom Fuchs erspürt.

Page 12: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 12 von 52

Tiere mit der Strategie „Winterruhe“

Eichhörnchen

Kleiner Körper, Allesfresser, Nahrung kann sehr knapp werden

Isolation

bauen Nest aus Moos und Reisig (=Kobel) in windgeschützten Kronen von Nadelbäumen, Nest wird gut ausgepolstert

rollen sich zum Ruhen kugelig zusammen, um die wärmeabgebende Oberfläche zu verkleinern

Nahrung im Winter

zahlreiche Nahrungsvorräte in Form von energiereichen Nüssen (Haselnüsse, Baumnüsse); Vorräte werden im Herbst angelegt

wenige grosse Verstecke am Fusse von Baumstämmen oder auf Bäumen

Notnahrung Fichtensamen auch im Winter vorhanden, müssten ohne Nussvorräte bis zu 200 Zapfen am Tag essen

Paarungszeit

im Frühling und Sommer Paarungszeit, Frühlingswürfe und Sommerwürfe

Dachs

gedrungener Körper, Allesfresser, Nahrung kann sehr knapp werden

Isolation

Winterruhe im tiefen Bau mit zentraler Höhle (=Wohnkessel), in Erd-schichten, die nicht gefrieren

Ausbesserung des Baues im Herbst und Polsterung des Wohnkessels mit Moos und Laub

an sonnigen Wintertagen „Lüften der Betten“, Polstermaterial wird nach draussen transportiert und dann wieder in den Bau hineingetragen

je nach Temperatur und Nahrungsangebot unterschiedlich lange Winterruhe, Tiere im Norden Europas oft lange Winterruhezeiten, Tiere in Mitteleuropa in milden Wintern meist aktiv

Nahrung im Winter

Allesfresser, kein Jäger, sondern „Stöberer“

Durchwühlen des Bodens nach Larven, Würmern etc., auch im Winter möglich, wenn Boden nicht gefroren ist

Paarungszeit

Tragzeit 7 Wochen im Winter, Geburt immer im Frühling

Paarungszeit das ganze Jahr über möglich

Keimruhe bis in den Winter, unterschiedlich lang je nach Paarungszeitpunkt

Page 13: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1 Fachwissen Winterstrategien

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 13 von 52

Tiere mit der Strategie „Winterschlaf“

Kleine Tiere können sich allein mit einem Fell und Winterspeck nicht ausreichend gegen die Kälte

schützen. Die nötigen Isolationsschichten wären schlicht zu schwer. Die Tiere können sich jedoch in

Höhlen und Erdbauten zurückziehen. Vor allem Insektenfresser finden im Winter keine Nahrung. Der

Winterschlag ist also eine Notlösung.

Fledermäuse

Kleine Tiere, Insektenfresser, im Winter keine Nahrung

als Insektenfresser steht ihnen im Winter keine Nahrung zur Verfügung

als kleine Tiere können sie sich nicht mit einem Fell ausreichend gegen die Kälte schützen

legen im Herbst 20 bis 30% an Gewicht zu, Oktober bis Dezember noch Paarungszeit

Winterschlaf in Höhlen, bleiben Winterquartier jahrelang treu

werden bei ca. 4°C geweckt, um nicht zu erfrieren. Puls- und Atemfrequenz steigen an,

damit Blut nicht einfriert. Bis „Normalbetrieb“ dauert es 30 bis 60 Minuten

Herz schlägt im Normalbetrieb 240 bis 450-mal pro Minute, im Winterschlaf 18 bis 80-mal

zwischen zwei Atemzügen können 60 bis 90 Minuten vergehen

können erwachen, falls Nahrung vorhanden ist, wird gefressen

Igel

Kleine Tiere, Insektenfresser, im Winter keine Nahrung vorhanden

als Insektenfresser und kleines Tier würde im Winter der Hunger- und Kältetod drohen

schläft als „Kugel“ in Laubhaufen von November bis April, regionale Unterschiede

Körpertemperatur sinkt von 35°C auf 5°C, Herz schlägt statt 300mal noch 20mal pro Minute

Temperaturauslöser für Schlafphase bei 17°C Eigentemperatur

drosseln Stoffwechsel auf 1 – 2 % des normalen Grundumsatzes

fällt Temperatur unter Nullpunkt, setzt Wärmebildung wieder ein

Störungen können zum Erwachen führen, da lebenswichtige Organe und Sinnesorgane auch

bei Kälte funktionieren, Nahrungsaufnahme möglich

mit Hilfe des Fettes steigt Körpertemperatur in wenigen Stunden um 30°C an

bei über 30°C Körpertemperatur setzten die ersten Gehversuche wieder ein

Siebenschläfer

Kleine Tiere, Allesfresser

schlafen von Ende September bis Mai, Temperaturauslöser zwischen 18° und 20°C

Werden die Tiere im künstlichen Licht gehalten, werden sie nicht fett und können

nicht in den Winterschlaf fallen

schlafen in Erdlöchern, Felsspalten, Wurzelstöcken, Baumhöhlen. Erdlöcher bis zu einem Me-

ter tief, selbstgegraben, frostfrei, in Gebäuden Winteraktivitäten möglich

liegen auf dem Rücken, Schwanz über Bauch und Kopf gelegt, zu Kugel zusammengerollt.

Augen geschlossen, Gehörmuscheln über den Gehörgang geklappt. Körpertemperatur senkt

sich von 35°C auf 0.2 bis 3°C ab

Schlafphasen dauern 20 bis 29 Tage

Herz schlägt im Sommer 450, im Winter 35 bis 40-mal pro Minute

Page 14: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1: Fachwissen Winterstrategien

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 14 von 52

die Pausen zwischen zwei Atemzügen können bis zu 50 Minuten dauern, normal ein bis drei

Atemzüge pro Minute

können bei Berührungen aufwachen, da Nervensystem funktioniert

Energie aus angefressenen Fettreserven, Weibchen magern auf 110 Gramm, Männchen etwa

auf 130 Gramm ab. Junge aus späten Würfen können so bis auf 40 Gramm abmagern. (Vor

dem Winterschlaf verdoppeln die Siebenschläfer ihr Gewicht.)

Tiere mit der Strategie „Winterstarre, Kältestarre“

Aus Wikipedia

Die Kältestarre oder Winterstarre, ist ein Zustand, in den wechselwarme Tiere verfallen, wenn die

Temperatur unter das tolerierte Minimum fällt.

Alle Lebensvorgänge werden dabei auf annähernd Null zurückgefahren, so dass das Tier bei kritisch

tiefen Temperaturen nicht aufwachen und den Kältetod sterben kann. Nahrung wird während der

Starre nicht aufgenommen. Die Körpertemperatur passt sich der Außentemperatur immer an, der

Herzschlag pro Minute ist meist sehr gering, genau wie die Atemfrequenz. Die Kältestarre wird im Ge-

gensatz zum Winterschlaf zwingend von fallenden Temperaturen eingeleitet. Tiere, die den Winter in

Kältestarre überdauern, sind beispielsweise Eidechsen und Frösche, Insekten, Schnecken, Schildkrö-

ten und manche Schlangen wie die Ringelnatter. Bei der Kältestarre werden auch die Augen offenge-

lassen. Bei vielen wechselwarmen Tieren – Insekten, Schnecken, ein Großteil der Reptilien (wie z. B.

Eidechsen, Schlangen, Schildkröten) und Amphibien (wie z. B. Frösche, Kröten – in den gemäßigten

Klimazonen) kommt die Winterstarre vor. Teichmolche verbringen drei bis vier Monate, Blindschlei-

chen und Kreuzottern vier bis fünf Monate, Laubfrösche und Zauneidechsen fünf bis sechs Monate im

Zustand einer Winterstarre. Glucose verhindert ein volles, tödliches Einfrieren der Körperflüssigkeiten.

Der nordamerikanische Waldfrosch sondert während der Winterstarre keinen Harn ab, um den Harn-

stoffgehalt seines Blutes um bis auf das Fünfzigfache zu steigern

Page 15: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 1: Fachwissen Winterstrategien

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 15 von 52

Tiere, die Nahrungsvorräte anlegen

Maulwurf

Maulwürfe können Regenwürmer durch Biss am Nervenstrang lähmen: so bleiben sie frisch und am

Leben. In gut gefüllten Depots wurden schon über 2 Kilo "Eingemachtes" gefunden.

Eichhörnchen Eichhörnchen legen im Herbst Vorräte für den Winter an. Dafür ist es wichtig, dass sie ausreichend Nahrung finden, um die Vorratslager zu füllen. Nicht immer gelingt dies, in strengen Wintern verhungern unter Umständen viele der Tiere. Sie vergraben die Nah-rung entweder im Boden, oft in der Nähe von Baumwurzeln, oder verstauen sie in Rindenspalten oder Astgabeln als Wintervorrat. Im Kobel lagern sie keine Vorräte. Die Einlagerung im Boden erfolgt im-mer gleich: Loch scharren – Nahrung hineinlegen – zuscharren, die Erde festdrücken – mit der Schnauze nachstoßen. Besonders geeignete Vorräte sind Haselnüsse mit ihrer harten Schale. Diese verfaulen nicht und sind sehr energiereich. Im Winter dienen die Vorräte oft als einzige Nahrungsquelle. Werden die eingegrabenen Vorräte vergessen, beginnen die Samen im Frühjahr zu keimen. Deshalb spricht man den Eichhörnchen eine wichtige Rolle bei der Erneuerung und Verjüngung des Waldes zu. Für das Wiederfinden der im Herbst gesammelten Nahrung ist der Geruchssinn sehr wichtig. Auch wenn sich Eichhörnchen einige ihrer vergrabenen Vorräte merken, sind sie doch nicht in der Lage, sich alle Verstecke einzuprägen. Das Vergraben von Vorräten ist ein Verhalten, das man vor allem bei den Populationen der europäi-schen Laub- und Mischwälder findet. In borealen Nadelwäldern fehlt dieses Verhalten meistens, da die immer zur Verfügung stehenden Zapfen als Winternahrung dienen können. (Quelle: Wikipedia) In Jahren, in denen wenig Baumfrüchte und Fichtensamen zur Verfügung stehen, müssen Eichhörn-chen auf die Knospen der Fichtentriebe ausweichen, die dann zu hunderten auf dem Waldboden lie-gen.

Eichelhäher Im Herbst werden Eicheln oft als Nahrungsvorrat in Depots im Boden versteckt. Dazu sammelt der Vogel die Eicheln ein und trägt im Schlund bis zu 7 Eicheln von Versteck zu Versteck und vergräbt jeweils eine Eichel im Boden. Im Winter, wenn es nichts Anderes zu fressen gibt, sucht er diese Verstecke wieder auf und kann sich von seinem Vorrat ernähren. Bei Versuchen hat man herausgefunden, dass Eichelhäher eine sehr exakte Landkarte in ihrem Kopf haben, die sie die Ver-stecke fast ausnahmslos wiederfinden lassen. Diese Depots werden nicht in jedem Winter immer ge-braucht, weshalb dort die Eicheln austreiben können, was zur Verbreitung der Eichen beiträgt. (Quelle: www.rabenschlau.ch)

Waldmaus- Gelbhalsmaus Waldmäuse brauchen viel Energie, um ihren kleinen Körper warm zu halten und Futter zu suchen. Die Fettreserven sind in Notzeiten bei so kleinen Tieren schnell aufge-braucht. Waldmäuse kommen höchstens ein paar Tage ohne Nahrung aus. Deshalb le-gen sie Vorräte an, wenn genügend Nahrung vorhanden ist. Sie sammeln was sie finden: Samen, Ei-cheln, Weizenkörner und ähnliches. In ihrem Bau gibt es Vorratskammern. Dort werden die Vorräte gelagert. (www.tierforscher.ch).

Page 16: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 16 von 52

Kapitel 2 Tipps für eine erfolgreiche Spurensuche

Wo findet man deutliche Tierspuren? Von den wachen und (teils) aktiven Tieren kann man auf einer Winterexkursion von folgenden

Tieren Spuren entdecken: Reh, Fuchs, Eichhörnchen, Mäuse, Maulwurf, Fichtenkreuzschnabel,

Specht, Dachs, Wildschwein, Hase

Waldstücke direkt hinter dem Waldrand, der in Wiesen oder Weiden übergeht sind sehr geeignet.

Gemischte Rottannen - Laubwälder sind häufig spurenreicher als reine Laubwälder. Unter Rottan-

nen finden Sie mit grösserer Wahrscheinlichkeit Rehbetten, da hier die Tiere im Winter vor der Wit-

terung Schutz finden. Die Zapfen der Rottannen fallen im Gegensatz zu denen der Weisstannen

als Ganzes auf den Boden. Sie sind häufig von Eichhörnchen oder Mäusen angeknabbert.

Schauen Sie auch nach Haselsträuchern oder alten Eichen in der Umgebung. Die Haselnüsse und

Eicheln sind begehrtes Futter für Mäuse, Eichhörnchen, Vögel, Wildschweine. Wenn es viele

Mäuse gibt, lockt dies auch den Fuchs an.

Ro

ttan

ne

Weis

sta

nn

e/

Hasel

Eic

he

Page 17: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 17 von 52

Methoden der Erkundung

Gebietseingrenzung, Spurenmarkierung und Wegorientierung:

Farbige Tücher als weitsichtbarer Blickfang für die Grob- und Fernorientierung

Rote Bändel, um eine nicht sofort erkennbare Spur vor Ort z.B. am Boden einzukreisen

Besprechungsplatz einrichten

Zentralen Treffpunkt in der Mitte des Gebietes bestimmen, der von möglichst vielen Seiten

sichtbar ist

Diesen Platz mit grossem Tuch als Forscherplatz einrichten, Tuch sollte möglichst die

Grösse eines Bettlakens haben, damit eine Klasse darum herumstehen kann

Bilder von Waldtieren mit unterschiedlichen Winterstrategien auslegen und benennen

Erkundungstafeln und weiteres Material zum Bestimmen auslegen

Sammelgefässe parat machen: z.B. kleine Körbe für Frassspuren, Plastikschalen für Kot-

spuren

Markierungsbändel parat legen, für Spuren, die nicht mitgebracht werden können

Zone bestimmen, wo Sammelgut hingebracht, bestimmt und ausgewertet werden kann o-

der Arbeitsplätze für Kleingruppen einrichten

Durchführung Spurensuche

Klasse in Dreiergruppen aufteilen, wenn möglich pro Kleingruppe eine Uhr

Akustisches Signal bestimmen, das weit hörbar ist

Bestimmen, wer in der Kleingruppe für welches Material verantwortlich ist

Sammelgefässe und Erkundungsblätter verteilen, Markierungsmaterialien mitgeben

Zeitgefäss bestimmen

Auswertung Spurensuche

Gesammeltes Material zum Besprechungsplatz oder eigenen Kleingruppenplatz bringen

und wenn möglich selber bestimmen

Bereits bestimmte Spuren zu den entsprechenden Tierbildern im Zentrum des Bespre-

chungsplatzes zuordnen und ausstellungsartig auslegen

Gemeinsame Runde entlang der Markierungstücher zu all den Spuren, die nicht mitge-

bracht werden können, wie z.B. Fuchsbau, Spechtbaum, Trittspuren im Schlamm, Rehlager

etc.

Page 18: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 18 von 52

Auswertungsblatt Tierbauten

Erdbau resp. Höhle suchen und deren Grösse vergleichen Ø ca. 4 cm: Maus, Ø ca. 30 cm: Fuchs, Dachs Erdhügel Ø ca. 20 cm mit seitlichem Eingangsloch: Schermaus Erdhügel Ø dito mit Eingangsloch in der Mitte: Maulwurf

Page 19: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 19 von 52

Auswertungsblatt Frassspuren

Page 20: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 20 von 52

Knospen von Laub- oder Tannenbäumen werden vom Reh abgebissen und gefressen. Besonders auffällig sind die ab-geknabberten Hauptknospen der jungen Ahornbäume. Auch das Eichhörnchen liebt Knospen → oft liegen im

Winter unter Nadelbäumen kleine Tannenzweige mit abgefressenen Knospen, welche das Eichhörnchen beim Fressen fallen lässt.

Erbeutete Vögel werden von ihren Räubern vor dem Verzehr gerupft.

Page 21: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Fachwissen Spurenkunde

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 21 von 52

Erkundungsblatt Frassspuren an Haselnüssen & Tannenzapfen

Eichhörnchen

Rötel- oder Waldmaus

Eichhörnchen

Eichhörnchen links, Maus rechts

Specht

Fichtenkreuzschnabel

Page 22: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 22 von 52

Erkundungsblatt verschiedene Frassspuren

Reh: Brombeerblatt Reh: weggebissene Hauptknospe Ahorn

Seitenknospen wachsen nach

Reh: angeknabberte Triebe der Weisstanne Eichhörnchen: abgeknabberte Knospen der Rottanne: Rest fällt auf Boden

Fuchs: abgebissene Rupffedern Krähe Maus: ohne Schleimspur

Schnecke: mit Schleimspuren

Page 23: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 23 von 52

Erkundungsblatt Bauten

Fuchs: Eingang ca. 30 cm

mit Grabspuren

Fuchs: Eingang unter Baumwurzeln

Dachs: grosser Bau

mit vielen Eingängen

Dachs: Eingang ca. 50 cm

Iltis oder Hermelin: Eingang 5 - 10 cm

Maulwurf oder Wühlmaus:

Eingang 3 - 4 cm

Mauswiesel: Eingang 3 – 4 cm Waldmaus oder Rötelmaus: 2 - 3 cm

Page 24: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 24 von 52

Erkundungsblatt Spuren am Boden

Reh: Lager oder Bett Reh: Lager oder Bett im Schnee

Weisse luftgefüllte Rehhaare

meist einzeln und verteilt im Rehbett

Reh: Scharrspuren im Schnee

Wildschwein: Suhle Wildschwein: Wühlspuren

Feldmaus: Gänge im Boden nach Schnee-schmelze

Fuchs: ausgegrabenes Mäuseloch

Page 25: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 25 von 52

Erkundungsblatt Kotspuren

Fuchs: 5 bis 7 cm lang zugespitzt Dachs: ca. 5 cm breiig, in Latrine

Marder: 5 cm lang Igel: 2 bis 3 cm lang

Reh: 1 cm, kugelig oval, zahlreich

teilweise eingedrückt

Vogel: weisslich, dünnflüssig

Wildschwein: 3 bis 4 cm Teile kompakt zusammen

Waldkauz: Gewölle mit Knochenteilen

(Ausgespucktes)

Page 26: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 26 von 52

Erkundungsblatt Trittsiegel

Dachs

Fuchs

Krähe Fussspur & Flügelabdruck

Eichhörnchen

Maus: Fussspuren mit Schwanzabdruck

Zahlreich und übereinander

Katze

Wildschwein Reh

Page 27: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 27 von 52

Erkundungsblatt Hackspuren an Bäumen

Schwarzspecht: mehrere Frasslöcher Schwarzspecht: gehackte Ameisennester

Knapp über Boden

Schwarzspecht: Holzspäne am Boden Buntspecht: Bruthöhle hoch oben

Buntspecht: Hacklöcher in Rottanne Buntspecht: losgelöste Rinde & Löcher

Borkenkäfer: Frassspuren unter Rinde Reh: grosse Frassspur an Rinde

vor allem im Winter

Page 28: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 2: Spurensuche

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 28 von 52

Erkundungsblatt: Trittsiegel und Fährten

Page 29: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 3: Aufmerksamkeitsübungen

Grün Stadt Zürich / Naturschulen Seite 29 von 52

Kapitel 3 Aufmerksamkeitsübungen

Sinne bewusst aktivieren Ohren in alle Richtungen ausdehnen, Ohren reiben, Ohrenläppchen ausstreichen, genau

hinhören: Was hören wir in diesem Moment? Geräusche und Klänge von vorne – von hin-

ten; von nah- von fern; von der Zivilisation- von der Natur; von uns selber- von Kollegen

Nasenflügel ausstreichen, danach sich einmal um die eigene Achse drehen und in den

Wald hinein schnuppern, verschiedene Naturmaterialien zerreiben und daran riechen: Tan-

nennadeln, Harz von Tannenbäumen, Moos, Erde

Augen reiben, vor sich auf den Boden hinunterschauen und dann bewusst in die Weite ein

Meter über dem Boden schauen, Blick bewusst schweifen lassen und sich einmal um die

eigene Achse drehen

Wachsam wie ein Tier Mittels Gespräch Einstimmung in das Leben eines Waldtieres: Es ist im Winter immer hier

im Wald, kehrt am Abend nicht in die warme Stube zurück, geht nicht ins Fussballtraining,

spielt keine Computerspiele, schaut keine Filme, kann keine Bücher lesen oder Musik ma-

chen. Es kann nicht reden, es erinnert sich nicht, plant nicht in die Zukunft, muss im Jetzt

an diesem Ort total aufmerksam und wachsam sein.

Lasst uns für nur 5 Minuten einmal das Leben dieses Tieres (z.B. Fuchs) nachempfinden.

Wer möchte, geht mit Lehrerin ca. 5 Minuten ein Stück Weg mitten im Wald (nicht auf Men-

schenwegen!), redet nicht, sondern setzt abwechselnd die Sinne ein, um das Waldstück zu

erkunden: 3 Dinge bewusst anschauen, dann 3 Waldgeräusche hören, dann drei Körper-

eindrücke: z.B. Atem, Füsse auf dem Boden, kalte Nasenspitze. Danach wieder von vorne

oder in der Gleichzeitigkeit bleiben, so wie es auch die wachsamen Tiere tun.

Anschliessend im Kreis die wahrgenommenen Dinge und Naturphänomene, die für Tiere

wichtig sein könnten, sammeln und besprechen

Die Vögel als Wächter des Waldes bewusst wahrnehmen Neues Waldstück wählen, in welchem man noch nicht laut war, denn die Vögel reagieren mit

Warnrufen, wenn Menschen neu in die Nähe kommen. Speziell ist das Gekrächze des Eichelhä-

hers, der deshalb auch Waldpolizist genannt wird. Diese Warnrufe werden nicht nur von anderen

Vögeln, sondern auch von anderen Säugetieren wie den Füchsen oder Rehen wahrgenommen.

Man kann dies gezielt mit einem gemeinsamen lauten Ruf in den Wald provozieren. Anschliessend

muss man aber mucksmäuschenstill sein und lautlos in den Wald hinein hören. Für jeden unter-

schiedlichen Warnruf wird ein Finger in die Luft gestreckt. Dies funktioniert jedoch nicht bei strö-

mendem Regen, Eiseskälte oder Schneefall.

Page 30: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 3: Aufmerksamkeitsübungen

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 30 von 52

Tastempfindungen an verschiedenen Körperstellen

Verschiedene, ähnliche Naturmaterialien sammeln. Einen Partner, der die Augen geschlossen hält,

damit an verschiedenen Körperstellen, an denen die Tasthaare der Tiere sitzen, berühren.

Stufe 1: Naturmaterialien auf die Handfläche legen und dem Partner mitteilen, dass er nicht

zugreifen darf. Er soll den Impuls zum Zugreifen bewusst wahrnehmen, diesem aber nicht

nachgeben.

Stufe 2: Die Sehende streicht mit dem Objekt langsam um die Fingerkuppen der offenen

Handfläche, dann über die Wange, den „Schnurrbartbereich“, langsam zwischen den Lip-

pen hindurch (!), über die Ohren oder so ähnlich. Es ist wichtig, zuerst die Hand und dann

das Gesicht zu berühren.

Stufe 3: Das Material wird auf die Handfläche gelegt, und der Partner mit den geschlosse-

nen Augen darf zugreifen und es mit seinen Fingern ausgiebig erkunden.

Stufe 4: Augen öffnen lassen, eine Auswahl an verschiedenen Materialien zeigen: Welcher

war es?

Waldfremde Gegenstände Waldfremde Gegenstände werden auf einer Fläche von ca. 10 x 10 m im Wald verteilt.

Die Eckpunkte der Fläche können mit einem roten Tülltuch markiert werden. Innerhalb der

Fläche werden ca. 10 Gegenstände platziert: auf dem Boden, an den Ästen hängend…

Ideen: Kleiderbügel aus Draht, Löffel, Schnur, Kerze, Büroklammer, Bleistift, Rech-

audkerze, Wäscheklammer…

Schüler gehen still und aufmerksam auf die Suche. Wie viele Dinge entdecken sie in einer

bestimmten Zeit? Gefundene Gegenstände dürfen nicht entfernt werden. Schüler sollen un-

auffällig durch die Fläche streifen, damit sie den anderen nicht verraten, wo sie etwas ent-

deckt haben.

Tipp: Eine Halbklasse bereitet so einen Suchparcours für die andere Halbklasse vor.

Anschliessend kann das Thema Tarnung angesprochen werden.

Sich einem Vogel annähern Vögel können uns nicht über den Geruch wahrnehmen, wie dies bei Säugetieren der Fall ist. Aber

es reicht nicht aus, einfach nur still zu sein. Vögel erkennen uns Menschen an unseren typischen

ruckartigen und hastigen Bewegungen und unserer aufrechten Gestalt. Je gebückter wir laufen, je

langsamer unsere Bewegungen sind, desto unauffälliger werden wir. Besonders ratsam ist es, die

Arme an den Körper zu legen und so jede Bewegung mit den Armen zu vermeiden.

Page 31: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 3: Aufmerksamkeitsübungen

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 31 von 52

Mit folgenden Tipps gelingt es uns, möglichst nahe an die Vögel zu kommen:

absolute Stille

leises Laufen: zuerst Ferse aufsetzen, dann auf die Aussenkante des Fusses, dann über

die Aussenkante des Fusses auf die Innenkante abrollen

gebückte Haltung

langsame Bewegungen, keine Bewegung mit den Armen

Beine so weit auseinander, dass die Hosen nicht aneinander reiben

Stilles Anschleichen an einen bewohnten Tierbau Es wird besprochen, wie man sich z. B. an einem Dachsbau verhält. Die Tiere befinden sich in der

Winterruhe. Es ist lebenswichtig für die Dachse, dass wir sie in dieser harten Jahreszeit nicht stö-

ren und leise und respektvoll sind. Schüler geben das „grosse Dachsehrenwort“ ab, dass sie dies

respektieren. Allenfalls kann dies mit einem Stempel auf die Hand bekräftigt werden. Klasse geht

ruhig zum Bau. Wie viele Eingänge zur Höhle werden entdeckt? Liegt ein Erdhaufen vor dem Ein-

gang? Oder ist der Bau eventuell von einem Fuchs bewohnt? Müllreste vor dem Eingang wären

Hinweise dafür. Es wird nicht gesprochen, sondern Klasse verständigt sich mit Zeichensprache. Es

ist einfacher absolute Stille zu erreichen als flüstern zu üben.

Die Klasse schleicht ruhig zum Tierbau, wie in „sich einem Vogel annähern“ beschrieben. Damit

wirklich nicht gesprochen wird, wenn man sich etwas zeigen will, werden im Voraus Gebärdenzei-

chen abgemacht.

Sitzplatz für sich alleine (mit Sitzkissen) Ein reich strukturiertes Waldstück auswählen, wo man in alle Richtungen "verschwinden" kann,

ohne auf einen Weg zu gelangen. Ziel: absolute Stille.

Solange der Gongklang oder ein anderes akustisches Zeichen hörbar ist, gehen die Kinder lang-

sam und ALLEIN immer weiter weg (der Gong muss immer hörbar sein). Verstummt der Gong,

setzen sich die Kinder auf das Sitzkissen. Die Kinder ca. 5 – 10 Minuten alleine sitzen lassen

Wenn der Gong wieder erklingt, kommen die Kinder langsam und leise zurück.

Mögliche Inputs für die Kinder:

Wenn du still und bewegungslos an einem Platz sitzen bleibst, kannst du spannende Be-

obachtungen machen.

Richte deinen Blick: hinauf in die Baumkronen, tief in den Wald hinein, vor dich auf den Bo-

den.

Komme erst zurück, wenn du den Gong hörst.

Page 32: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 4: Bewegungsspiele und Feuer

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 32 von 52

Kapitel 4 Tipps für die kalte Jahreszeit Gefragt sind auch Bewegungsspiele und Tätigkeiten, die warmhalten.

Wärmen von Innen und aussen

Ein wärmendes Feuer ist für Kinder attraktiv und empfehlenswert. Oft reicht es nicht

aus, denn es wärmt nur auf einer Körperseite. Sobald man sich von der Wärmequelle

entfernt, wird die Kälte noch stärker empfunden.

Die SuS sollen sich wirklich warm anziehen. Eine Regenhose oder Skihose, welche

über alle Kleider gezogen werden kann, ist dafür besonders gut geeignet.

Heisser Tee (Achtung, nicht zu heiss), mitgenommen in einer Thermoskanne, kann

wohlig von innen wärmen. Geeignet ist ein Tee mit wärmenden Gewürzen wie z.B.

Zimt, Ingwer. Tee Chai im Teebeutel ist einfach zu handhaben

Sitzunterlagen aus Campingmatten können einfach

zerschnitten werden und sind relativ preiswert.

Füsse und Hände

Trockene Füsse sind das A und O für Aufenthalte in der Natur.

Sollten trotzdem einmal die Füsse nass werden, helfen ein paar trockene Socken. Die

Socken werden gewechselt, die Füsse mit einem Wärmeöl warm massiert und über den

trockenen Fuss wird ein Knistersäcklein aus Plastik gezogen. Das Kind kann seine nas-

sen Schuhe wieder anziehen und hat trotzdem warm und trocken.

Wärmebeutel und Wärmesohlen für den Einweggebrauch aus den Sportabteilungen,

nicht geeignet als Spielmaterial

z.B. auch dauerhafte Chili Feet Sohlen oder andere Wärmesohlen

Trampeln mit den Füssen: abwechselnd schnell und langsam, Bewegungen mit den Ze-

hen

Springen in die Luft mit Zählen von 1 bis 10, bei 10 grosser Sprung in die Luft, dann

zählen von 1 bis 9, bei 9 Sprung in die Luft, dann mit 8, 7, 6, 5 etc.

Armschwingen mit Händen berühren über den Kopf

Hände, wenn immer möglich in den Jacken oder Manteltaschen

Kniebeugen

Kaltgefrorene Hände mit dem eigenen Atem warmpusten

Page 33: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 4: Bewegungsspiele und Feuer

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 33 von 52

Nüsse verstecken und wiederfinden (Zyklus 1) Um den Kindern die Schwierigkeiten der Eichhörnchen beim Verstecken der Wintervorräte zu

zeigen, erhalten die Kinder Nüsse zum selber verstecken und später wieder suchen.

Vorbereitung

Für jeden Schüler sechs Haselnüsse organisieren, Nüsse vorher schon auf 3 bis 4 Körbe vertei-

len, damit Schüler, sie selber sammeln können

Durchführung

Jedes Kind erhält in der 1. Runde drei Haselnüsse, versteckt diese in einem vorher besproche-

nen Spielfeld im Wald (Zeitvorgabe machen: z.B. 2 Minuten) und merkt sich den Ort des Verste-

ckes.

In der 2. Runde (Zeitvorgabe: 1 Minute) werden zwei Nüsse an einem neuen Ort versteckt,

wobei sich das Merken der Verstecke wiederholt.

In der 3. Runde wird noch eine Nuss versteckt (Zeitvorgabe: 20 Sek.).

Nachbereitung und Auswertung

Einige Stunden später gehen alle auf Nusssuche. Wer findet wie viele oder anders gefragt,

wer würde als Eichhörnchen überleben und bleibt dick und fett (findet alle 6 Nüsse), oder

wer würde hungern müssen (findet wenig oder keine Nüsse mehr)?

Wintervorratsspiel (ab Zyklus 2, eher Mittelstufe) Die Schüler erleben planend und sich bewegend die Mühen beim Anlegen von Wintervorräten

und erfahren, die Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Strategien.

Vorbereitung

Für jeden Schüler 12 Nüsse bereitstellen (gekaufte Haselnüsse, spanische Nüssli, Eicheln).

Alle Nüsse in 6 Körben im Gelände verteilen. Die Körbe sind Nussbäume, die im Herbst ab-

geerntet werden. Ein Spielfeld mitten im Wald oder auf dem Pausenplatz wird festgelegt

Durchführung

Phase 1: Die Hälfte der Schüler sind Eichhörnchen, die andere Hälfte Eichelhäher. Jeder Ei-

chelhäher und jedes Eichhörnchen darf 12 Nüsse als Wintervorrat aus einem der Körbe sam-

meln gehen.

Phase 2: Die Eichelhäher haben ein hervorragendes Gedächtnis und verstecken je drei Nüsse

an vier Orten. Die Eichhörnchen machen wenige grosse Verstecke und verstecken daher je 6

Nüsse an zwei Orten. Beim Verstecken der Nüsse muss darauf geachtet werden, dass man

nicht beobachtet wird. Alle verstecken ihre Vorräte gleichzeitig und haben zwei Minuten Zeit.

Phase 3: Der Winter kommt.

Page 34: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 4: Bewegungsspiele und Feuer

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 34 von 52

In einer ersten Runde muss jedes Tier in 50 Sekunden drei Nüsse holen. Es können die eige-

nen oder fremde sein. Wer nach 50 Sekunden nicht genügend Nüsse findet, ist geschwächt und

startet in die nächste Runde auf einem Bein hüpfend.

Wenn der Winter langsam härter wird, müssen in einer zweiten Runde in 40 Sekunden vier

Nüsse gebracht werden.

In der letzten Runde, im Hochwinter, benötigt man in 30 Sekunden fünf Nüsse zum Überleben.

Wer übersteht den Winter? Die Eichhörnchen sind eindeutig im Vorteil.

Nachbereitung und Auswertung

Warum verteilen die Eichelhäher ihre Vorräte an vielen verschiedenen Orten? Dieser Aufwand

lohnt sich, wenn es viele Nussräuber im Gebiet hat, wie z.B. Wildschweine oder Mäuse, die mit

dem Geruch die Vorräte finden. Dann lohnt es sich, nicht all seine Vorräte zusammen zu haben.

Falls das ganze nochmals gespielt wird und plötzlich 3 bis 4 Nussräuber mitspielen, sieht das

Resultat anders aus und die Eichelhäher sind besser dran. Für diese Spielrunde, lohnt es sich,

die Eichhörnchen und Eichelhäher mit farbigen Tüchern zu markieren.

Spurenfangis (Zyklus 1 und 2) Wenn im Winter Schnee liegt, kann ein Spurenfangis gespielt werden.

Vorbereitung

Auf einer flachen Wiese werden "Wege" in den Schnee getreten, die sich mehrmals kreuzen.

Durchführung

Einige Fänger (mit Markierung) versuchen die anderen zu erhaschen. Wer gefangen wird, wird

zum Fänger oder zur Fängerin und erhält die Markierung, der/die FängerIn flüchtet weg.

Gerannt wird nur auf den "Wegen".

Page 35: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 4: Bewegungsspiele und Feuer

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 35 von 52

4- Farben - Stafette „Winterstrategien“ (Zyklus 2) Das Spiel kann sowohl auf einem breiten Waldweg (2 -3 m) als auch auf einem Platz gespielt

werden. Geeignet für alle Stufen der 1.- 6. Klasse; ideal für 3.- 6. Klasse

Das Spiel kann mit allen Klassengrössen gespielt werden. Bei kleineren Klassen bewährt es

sich, jedoch nur 4 x 7 (statt 10) Karten hinzulegen.

Ziel: Welche Farbgruppe hat alle 10 (resp.7) Farbkarten am schnellsten beisammen?

Materialien

40 Farbspielkarten, d.h. 4 x 10 verschiedene Tierkarten (vorzugsweise laminiert) Jedes Tierkar-

tenset wird mit einer eigenen Farbe (z.B. grosse Farb- Klebepunkte) markiert.; 4 Tülltücher in

rot, gelb, blau, grün; 4 gerade Stecken oder Seile (ca. 1m Länge).

Vorbereitung

Klasse steht im Kreis; eventuell Tuch in Mitte legen; 40 Karten verdeckt und vermischt darauf

verteilen (ev. bereits vorher bereit legen); je ein Tülltuch in jede Tuchecke legen;

Stecken im Abstand von ca. 8 Metern zur Tuchecke hinlegen (= Renndistanz).

Durchführung

Phase 1: Spielerklärung: Ziel ist es, alle Karten so schnell wie möglich an den richtigen Ort zu

bringen. Dazu braucht es Schnelligkeit, Glück und Schlauheit. Der Spielleiter deckt eine Karte

auf und zeigt sie den Kindern mit dem Hinweis, dass die Farbe zentral ist.

Für das Stafettenspiel („Handschlag“ von Kindern vorzeigen lassen) braucht es 4 Farbgruppen

(Einteilung machen).

Die Kinder in der Nähe des roten Tülltuchs sind rot, die nächsten Kinder sind blau etc.

Phase 2: Beispiel vorzeigen: 2 Kinder stehen hinter dem Stecken mit dem blauen Tülltuch.

Auf Kommando rennt das erste Kind zum Tuch und deckt eine Karte auf. Stimmt der Farbcode

der Karte mit der Gruppenfarbe überein (hier: blau), rennt das Kind zu seiner Gruppe zurück,

macht zuerst den Handschlag und legt dann die Karte neben dem Stecken auf den Boden.

Ist die Farbe falsch, muss die Karte wieder hingelegt werden und mit leeren Händen zurück ge-

rannt werden. Nach dem erfolgten Handschlag rennt das zweite Kind von der Reihe etc.

Phase 3: Durchführung der Rennstafette in den vier Gruppen. Wenn alle 10 Karten vom Tuch

geholt werden konnten, verschränkt die ganze Gruppe die Arme und zeigt so das Ende des

Spiels an.

Nachbereitung und Auswertung

In der Gruppe besprechen die Kinder, welches Tier welche Winterstrategie hat (vorhandenes

Wissen abholen); Auswertung im Plenum oder mit Lösungsblatt pro Gruppe.

Page 36: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 4: Bewegungsspiele und Feuer

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 36 von 52

Feuer anzünden von unten nach oben

Für ein schnelles Feuer an einem halben Tag im Wald, ergibt wenig Glut, ist aber schnell zu löschen.

Nur Fichtenholz verwenden,

besonders wichtig bei nas-

sem Wetter sind die dünnen

kahlen Zweige, mit Schnur zu

Bündeli zusammenbinden

Ausreichend dünne Fichten-

reisigbündeli und finger- bis

armdickes Fichtenholz sam-

meln, am besten pro Schüler

ein Bündeli

Pro Schüler ein Zeitungsblatt

verwenden und wie ein Ko-

met mit Kugel und Schweif lo-

cker zusammenknüllen

Alle Bündeli zeltartig um die

zusammengeknüllten Zeitun-

gen aufschichten, Schweif

nach aussen zum Anzünden

Aussenwand aus fingerdi-

cken bis armdicken Ästen

bauen, Schüler können an

Papierzipfel anzünden, not-

falls wachsgetränkte Anzünd-

hilfen mitnehmen

noch dickeres Holz erst nach-

legen, wenn das Feuer gut

brennt, vorher

am Rand deponieren, damit

es schon angewärmt wird

und äusserlich trocknet

Mit diesem Feuer wird es kaum Glut geben, dafür bräuchte es Buche oder Eiche. Deswegen die

Schüler die Würste auf einem fingerdicken Haselstecken über oder am Rand der Flamme brä-

teln lassen. Falls es Glut geben soll, mit Buche nachlegen.

Page 37: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 4: Bewegungsspiele und Feuer

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 37 von 52

Feuer anzünden von oben nach unten Klimaschonend, da Rauch verbrennt, dauert etwas, gibt Glut, geeignet fürs Ko-chen, Wasser zum Löschen mitnehmen Feuern von oben nach unten ist einfach, klimaschonend und faszinierend. Alle Kinder helfen beim Aufbau. Bei sehr nassem Wetter kann trockenes dünnes Fichtenholz mitgenommen wer-den. Dieses kann vom vorherigen Waldbesuch stammen.

Im Wald verschieden dickes Holz sammeln, vorzugsweise Tannenholz

In drei Dicken sortieren:

1 armdick

2 zweifingerbreit

3 fingerbreit

Feuerstelle mit Steinen umran-den oder wenigstens frei ma-chen von altem Laub und Grä-sern, am besten mit Erde, Lehm, eine Erhöhung bauen.

Zuunterst zwei Schichten di-ckes Holz (armdick) nebenei-nander

dann kreuzweise zwei Lagen zweifingerbreites Holz

dann kreuzweise zwei Lagen fingerbreites Holz

Als 4. Lage über die ganze Konstruktion dünnes Holz und dann zum Schluss Fichtenrei-sig

Darauf feines Zundermaterial wie trockenes Gras, Birken-rinde, alte Samenstände, bei Regen eventuell auch in Wachs getränkte Anzündhilfen

Feuer nicht nur lokal an einer kleinen Stelle anzünden, son-dern möglichst breit und mög-lichst verschiedenen Orten

Es bildet sich dann in der Mitte eine schwarze verkohlende vo-gelnestförmige Form, die für die nötige Belüftung sorgt

Auf diese Art wird ein relativ gutes Kochfeuer erreicht und es bildet sich auch etwas Glut. Das nasse dickere Holz kann von unten her rauchen und trocknen, der Rauch wird aber vollständiger verbrannt.

Page 38: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 5: Gestaltungsarbeiten

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 38 von 52

Kapitel 5 Gestaltungsarbeiten

Duftsäckli

Warum knabbern Rehe im Winter die Weisstannen an?

Empfohlen für Kindergarten/Grundstufe bis 2. Klasse

Duftende Naturmaterialien im Wald suchen, z.B. Weisstanne,

diese mit einer Schere klein schneiden.

Geschnittenes Material auf ein Stück Stoff (ca. 20 x 20 cm) legen

und eine Kugel formen, mit Schnur zuknöpfen verzieren

Badesalz Tannennadeln sind nicht nur für Rehe gut

Empfohlen für 4. - 6. Klasse

Weisstannennadeln mit einer Schere fein schneiden. Abwechslungsweise eine Schicht

Meersalz, Nadeln, wiederum Meersalz etc. in ein kleines Glas füllen

Ca. 2 Wochen stehen lassen

Weisstannen-Meersalz-Gemisch in einen leeren Teebeutel umfüllen und mit Bostitch-

klammer verschliessen

Anwendung: Baden bei ca. 35° Celsius, Badedauer ca. 15 Minuten (Achtung: nicht an-

wenden bei Fieber oder Herz-/Kreislaufproblemen)

Adventskugel Igel im Winterschlaf

Innenkugel aus Salzteig

gesammelte feuchte Buchennussschalen sehr dicht setzen. Diese öffnen sich beim Trocknen, verspreizen sich ineinander.

schwarze Perlen

Page 39: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 5: Gestaltungsarbeiten

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 39 von 52

Schneeigel bauen Klasse baut gemeinsam oder in der Halbklasse ein o-

der zwei grosse Igel aus Schnee

Herumliegende Stecken werden als Stacheln in den

Schneehaufen gesteckt

Mit Gartenscheren oder je nach Grösse auch einfa-

chen Scheren werden die Holzstecken auf dieselbe

Länge gestutzt.

Motto "Rund": Gestalten mit Naturmaterialien Rund wie ein Eichhörnchen Nest (Kobel), rund wie ein eingerollter Igel im Winterschlaf,

rund wie eine Haselnuss als Leckerbissen für Eichhörnchen im Winter etc.

Kinder gestalten mit gefundenen Naturmaterialien etwas "Rundes". Alle Arbeiten werden

fotografiert.

Maus aus Tannzapfen 1. oder 2. Klasse

Tannzapfen suchen

Schuppen als Ohren wegnehmen und in den Maus-körper stecken

eine Schnur als Schwanz knöpfen, Augen: Knospen-zweige hineinstecken oder mit Filzstift aufmalen

Page 40: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 5: Gestaltungsarbeiten

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 40 von 52

Fensterschmuck mit Frassspuren der Tiere (Mobilé) Empfohlen für 2. - 4. Klasse

Verschiedene Naturmaterialien sammeln, z.B. angeknabberte Tannzapfen, Winter-

schachtelhalm, Efeublätter (Achtung giftig), Flechtenstücke etc.

Den angeknabberten Zapfen ans Ende des Fadens knöpfen, Blätter und Flechtmateria-

lien mit der Nähnadel auffädeln, Winterschachtelhalm in Stücke schneiden und auch

auffädeln

Borkenkäferäste einfärben Borkenkäferstecken suchen und auf die gewünschte

Länge sägen

Frassgänge mit Gouache-Farben einfärben und

trocknen lassen

Bemalter Borkenkäferstecken mit der ins Wasser getauch-

ten Hand so abwaschen, dass die Farbe in den Gängen bleibt.

Winterverstecke für Tiere als offene Gestaltungsaufträge Gestaltungs- oder Bauaufträge schulen die Wahrnehmung

z.B. Tierunterstände in Kleingruppen bauen

Bau eines Riesenvogelnestes mit Fallholz als Grossgruppenarbeit

Page 41: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 7: Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 41 von 52

Kapitel 6 Experimente und Forschungsaufträge

Winterfell und Speckschicht: Experiment „Isolation" Vorbereitung

Verschiedene Winterfelle zeigen, falls vorhanden: Speck vom Metzger

Fuchsfell, Dachsfell, Rehfell vom Winter

Materialien bereitstellen: pro Mustertier: Fotodöschen (noch erhältlich im Spielgruppenversand-

katalog), Fellstücke oder Schals, Thermoskannen mit 40 ° C heissem Wasser, Thermometer

(am robustesten Schoppenthermometer aus der Drogerie)

Durchführung

Je ein Kind aus der 3er- Gruppe füllt ca. 40 Grad Celsius heisses Wasser aus der

Thermosflasche in das Filmdöschen

Alle Döschen werden nun mit geeigneten Naturmaterialien oder falls vorhanden kleinen

Fellstückchen eingepackt.

Die Lehrperson legt ein Vergleichsdöschen ohne Isolationsmaterialien mit 40 Grad

heissem Wasser einfach irgendwo auf den Boden. Die Temperatur dieser Flasche dient

später bei der Auflösung des Experimentes als Vergleichsgrösse.

Gruppenauftrag: Wo hat es im vorgängig bestimmten Waldstück ein gutes Versteck für

das „Tier“? Überlegt, ob ihr mit der Schaufel ein Loch gräbt oder ob euch für die zusätzli-

che Isolation ein Laub- oder Schneehaufen dient? Besprecht in der Gruppe das eigene

Vorgehen und setzt es in den nächsten (ca.) zehn Minuten um.

Auswertung und Nachbereitung

Auflösung des Experimentes frühestens eine halbe Stunde später: Welche Gruppe hat

wie viele Wärmegrade erhalten können

Die gemessenen Temperaturen können wie folgt protokolliert werden.

Gruppe

Einfülltemperatur Geschätzte

Temperatur

Reale

Temperatur

Referenz

Temperatur

1 ca. 40 ° C.

2 ca. 40 ° C.

3 ca. 40 ° C.

Page 42: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 7: Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 42 von 52

Experiment: Die brennende Haselnuss

Energiegehalt einer Haselnuss experimentell erleben

Vorbereitung

Material parat machen: Genügend Haselnüsse, grosse Büroklammern und Wäscheklammern,

Lange Zündhölzer, Schleifpapier, Taschenmesser

Durchführung

In eine Haselnuss wird an der Spitze mit Schleifpapier ein kleines Loch geraspelt. Eichhörnchen

machen dies mit ihren oberen Schneidezähnen…Anschliessend geht das Eichhörnchen mit den

unteren Schneidezähnen in das Loch und spreizt die Nuss einfach in zwei Hälften auf. Wir pro-

bieren dies mit dem Dosenöffner eines Taschenmessers. Wem gelingt es, so dass zwei sau-

bere Hälften entstehen? Derjenige Schüler ist ein „erwachsenes Eichhörnchen“. Falls die Nuss

zerbricht, sind sie noch „unerfahrene Eichhörnchenkinder“…

Die enthaltene Nuss wird auf eine aufgebogene Büroklammer aufgespiesst, die mit einer Wä-

scheklammer gehalten werden kann. Nun versucht eine Gruppe von 3 bis 4 Schülern die Nuss

zum Brennen zu bringen. Ein Schüler hält die Nuss, ein anderer zündet an und die beiden an-

deren machen Windschutz.

Achtung: unbedingt draussen machen!

Überlegungen: Kann dies überhaupt gelingen? Schüler geben vorher ihre Vermutungen ab.

Wer hat schon einmal eine brennende Haselnuss gesehen? Wie viele Zündhölzer braucht es,

bis sie allenfalls brennt? Wie lange brennt die Nuss? Schüler können auf eine Uhr schauen o-

der im Sekundenrhythmus zählen.

Quelle: Aus Mensch und Umwelt, Natur ist genial, Heft 9, 2006

Nachbereitung

Was ist denn in der Nuss drin, damit sie im Herbst als Vorrat gelagert wird? Energie, Öl, Fett

Brennt Fett? Hinweis auf Öllampen der Inuit geben.

Page 43: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 7: Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 43 von 52

Kapitel 7 Ideen für die Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus

Postkartenspiel mit Tiererkennungskarten am Rücken Schüler kennen einige Waldtiere und wissen, was sie im Winter machen

Vorbereitung

Pro Schüler eine Tierpostkarte und Wäscheklammer bereitstellen

Durchführung

Jeder Teilnehmer bekommt mit Wäscheklammer eine Tierpostkarte auf den Rücken geheftet.

Durch Fragen (z.B. „Habe ich ein Geweih?“) und Antworten (ja/nein) das gesuchte Tier erfra-

gen. Wer das Tier weiss, darf sich Tierkarte mit der Wäscheklammer vorne an den Bauch hef-

ten. Schüler, die ihre Tiere bereits erraten haben, treffen sich und stellen sich in der Rolle des

Tieres den anderen vor. Dabei wird „Werbung“ für ihren Überlebenstrick gemacht, z.B. ich ma-

che Winterschlaf und das ist einfach das praktischste etc.

Auswertung und Nachbereitung

Auswertung durch Lehrkraft gemäss Winterstrategien: Wer macht Winterruhe? Winterschlaf etc.

Die Spielkarten befinden sich in einem separaten Dossier.

Winterstrategiememory Die Kinder lernen die Winterstrategien der einzelnen Tiere spielerisch kennen

Vorbereitung

Die Spielvorlage befindet sich auf der nächsten Seite. Das Spiel für jedes Kind auf relativ dunk-

les Papier kopieren, Karten ausschneiden lassen. Winterstrategien erklären und die Tiere der

entsprechenden Überwinterungsart zuordnen, sortieren

Durchführung

Zu zweit, in Gruppen oder als Halbklasse Memory spielen.

Nachbereitung und Auswertung

z.B. Fragerunde: Wer macht einen Winterschlaf? Wer macht eine Winterruhe? Wer legt sich

Vorräte an?

Page 44: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 7: Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 44 von 52

Memory Winterstrategien

Eichhörnchen

Es sammelt im

Herbst Nüsse für den

Winter. Es schläft

viel, erwacht immer

wieder und holt sich

Futter

Dachs

frisst sich eine dicke

Fettschicht an und

verbringt den Winter

im Bau. An sonnigen

Tagen wird gefressen

Igel

Er findet im Winter

keine Nahrung, des-

halb schläft er unter

Ästen im Laubhaufen

den ganzen Winter…

Siebenschläfer

schläft Ende Septem-

ber bis Mai unter Wur-

zeln oder in Baumhöh-

len. Er deckt sich mit

dem Schwanz zu.

Reh

Es trägt ein dickes

Winterfell. Die Win-

terhaare sind mit Luft

gefüllt. Es frisst

Knospen und Blätter

Waldmaus

Sie hat Vorräte ange-

legt. Liegt viel Schnee

ist es unter dem

Schnee wärmer

Fuchs

Seine Spuren findet

man im Schnee. Im

Winter frisst er vor al-

lem Mäuse

Hase

Er frisst im Winter oft

Knospen. Schneeha-

sen haben im Winter

ein weisses Fell.

Frosch

Er vergräbt sich im

Schlamm oder in der

Erde und kann sich

nicht mehr bewegen.

Weinbergschnecke

sucht sich ein Ver-

steck im Laub. Sie

macht ihr Haus mit ei-

nem Kalkdeckel zu.

Eidechse

Sie vergräbt sich in

der Erde und unter

Steinen und ist

ganz starr bei kal-

ten Temperaturen.

Schwalbe

frisst nur Insekten

und muss deshalb

im Herbst in den Sü-

den fliegen

Page 45: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 7: Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 45 von 52

Bingo: Winterstrategien

Die Schüler/-innen kennen verschiedene Winterstrategien (15 Strategien) und können sie den

jeweiligen Waldtieren (18 Tiere) zuordnen. Dabei kann ein Tier mehrere Strategien anwenden

und eine Strategie kann auch für mehrere Tiere gelten. Die Spielkarten befinden sich in einem

separaten Dossier unter www.stadt-zuerich.ch/naturschulen unter Angebote für Lehrkräfte

Vorbereitung

25 Gegenstände (z.B. kleine Steine, Knöpfe, Münzen, Papierschnipsel etc.) zum Abdecken der

Tierfelder für jeden Schüler bereithalten

Strategiekärtchen ausschneiden und in ein Gefäss geben (Schale, Sack, Schachtel)

Durchführung

Jede/-r Schüler-/in erhält ein Blatt mit der Bingokarte und der dazugehörigen Auflösung im unte-

ren Teil des Blattes. Dieser Lösungsteil wird zum Spielen nach hinten geklappt oder aber, wenn

das Thema noch nicht genügend besprochen ist, für einen ersten Durchgang offengelassen.

Die Lehrperson zieht jeweils ein Strategiekärtchen und liest die Winterstrategie vor. Die Schü-

ler/-innen decken nun ein Tier, zu welchem die Strategie passt ab. Dieser Vorgang wird solange

wiederholt bis der/die erste Schüler/-in die Felder einer ganzen Zeile oder Spalte oder Diago-

nale der Bingokarte abgedeckt hat und laut BINGO ruft.

Nachbereitung

Es kann entweder weitergespielt werden bis zum „SUPERBINGO“ (ganze Karte voll) oder das

Spiel beginnt wieder von vorne mit leeren Karte

Page 46: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 7: Vor- und Nachbereitung rund ums Schulhaus

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 46 von 52

Page 47: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 8: Anregungen für handelnde Aktivitäten

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 47 von 52

Kapitel 8 Anregungen für handelnde Aktivitäten

Astlaubhaufen für Igel, Hermeline, Feuersalamander und Co. Ast-Laub-Haufen sind geeignete Überwinterungs- und Tageschlafplätze für den Igel, ebenso für Spitzmäuse, Kröten, Blindschleichen und Eidechsen. Auch Kleinlebewesen wie Insekten oder Würmer suchen Unterschlupf in diesem Haufen. Sie dienen einerseits dem Igel als Nahrung und helfen mit, den Haufen zu zersetzen.

Standort: Geeignet sind möglichst ungestörte Stellen am Waldrand. Ideal ist ein schattiger Ort, damit der Igel im Frühling, wenn die Sonne den Haufen erwärmt, nicht zu früh aus dem Winterschlaf erwacht. Damit sich kein Wasser ansammelt, sollte der Ast-Laub-Haufen auf einer ebenen, allenfalls geneigten Fläche stehen, aber nicht in einer Mulde.

Material:

Abfallsäcke oder Körbe (Laubtransport), ev. Holzsägen (ablängen)

Hohlraum: dicke Zweige oder dünne Stämme, ev. Sägemehl, Holzspäne oder Laub

Bedeckung: reichlich Laub, feine Zweige, ev. Tannenzweige

Besonders geeignet anfangs November, bevor alle Igel im Winterschlaf sind.

Beispiele von möglichen Bewohnern: Igel, Feuersalamander, Erdkröte, Hermelin, Grasfrosch, Rötelmaus, Waldmaus

Page 48: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 8: Anregungen für handelnde Aktivitäten

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 48 von 52

Konstruktionsanleitung Winterversteck für Igel und andere Kleintiere

1. Schritt: Grundaufbau

Einen Hohlraum mit 4 mindestens armdicken

Hölzern konstruieren. Optimale

Hohlraumgrösse: 30 x 30 x 30 cm. Falls

vorhanden, den Boden mit Sägemehl,

Holzspänen oder Laub ausstatten.

Hintergrund: Die Grundfläche des Holhraums

sollte keine Mulde sein, in der sich Wasser

sammeln kann. Zur Isolation von unten

eignen sich Sägemehl, Holzspäne oder Laub.

Moos eignet sich weniger, da es viel

kühlendes Wasser speichert.

2. Schritt: Überdachung Hohlraum

Über dem Hohlraum mit unterschiedlich

dicken Hölzern ein Dach bilden, eventuell

mehere Schichten aufbauen.

Hintergrund: Ein Ast-Laub-Haufen ohne

Holhraum sackt und pappt mit der Zeit

zusammen und wird fast undurchdringbar.

Igel benötigen aber Hohlräume als

Schlafplätze. Die Hohlraumkonstruktion

gewährt dem Igel Zugang von allen Seiten.

3. Schritt: Laubschicht

Den Hohlraum locker mit Laub füllen und

über die Hohlraumkonstruktion einen

Laubhaufen aufbauen (ca. 1m hoch)

Hintergrund: Abfallsäcke (110l) oder Körbe

sind ideal, um Laub zu sammeln. Der Igel füllt

den Hohlraum selber mit zusätzlichem Laub.

Je dicker die Laubschicht über dem

Hohlraum, desto grösser ist die

Wärmeisolation und der Schutz vor

Regenwasser.

Page 49: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 8: Anregungen für handelnde Aktivitäten

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 49 von 52

4 .Schritt: Äste und Zweige

Damit das Laub nicht im Wind davonfliegt,

wird der Laubhaufen mit dünnen Ästen und

Zweigen als Windschutz tipimässig bedeckt.

Hintergrund: Werden abwechselnd feine und

sperrige Zweige aufgeschichtet, so entstehen

verschiedene Bereiche mit kleineren und

grösseren Zwischenräumen, die auch

kleineren Tieren Schutz bieten.

5. Schritt: Laubhaufen abdichten

Zum Schluss wird der Ast-Laub-Haufen mit

Laub abgedichtet.

Hintergrund: Das Laub kann mit den Händen

etwas gegen die Haufenmitte gedrückt

werden. So kann gut festgestellt werden, wo

es noch mehr Laub braucht.

Hinweise:

Es gibt keine Garantie, dass der Ast-Laub-Haufen regendicht und fuchssicher ist. Das

trifft allerdings für alle Unterschlüpfe zu, die sich Igel in freier Natur suchen.

Egal wie der Haufen am Schluss aussieht und ob er sich für einen Igel eignet oder nicht.

So oder so dient der Haufen diversen Tieren als Unterschlupf.

Page 50: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 8: Anregungen für handelnde Aktivitäten

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 50 von 52

Rücksichtsvolles und achtsames Verhalten im Winterwald In der Klasse besprechen, wie wir uns als Klasse verhalten, wenn wir ein Waldstück im

Winterwald erkunden

Pro und Contra Diskussionen:

o Darf man die Waldwege im Winter verlassen oder nicht?

o Sollen Hunde im Wald immer an die Leine genommen werden müssen?

o Soll man abseits der Pisten skifahren, schlitteln, Schneeschuhlaufen dürfen?

o Soll man auf die Waldtiere wie Reh, Fuchs, Hase etc. im Winter rücksicht

nehmen?

o Soll es in Wäldern Ruhezonen für Tiere geben oder nicht?

Eventuell Schreibaufträge zu diesem Thema

Bedeutung von Ruhe, Stille, anschleichen, langsamen Bewegungen, wenn wir die Wege

verlassen, um Waldstücke zu erkunden

Ausprobieren in Kleingruppen im Wald

Besprechen, was schwierig für uns war

Vogelfutterzapfen herstellen und Vögel beobachten Wir sammeln Föhrenzapfen bereits im Herbst und lassen sie trocknen, so dass sich die Schup-

pen öffnen.

Für kleine Zapfen: 1 Esslöffel Fett, 1 Esslöffel Körner, 1 Esslöffel Flockenmischung

Für grosse Zapfen: doppelte Menge

Wir binden ein Stück Schnur oder Bast um den Zapfen für die Aufhängung. In einer Schale wird

Fett (Sonnenblumenfett oder Schweinefett, im Winter bei Migros und Coop im Sortiment) mit

der Vogelfuttermischung gut vermischt.

Nun füllen wir die Zapfen mit der Fettmasse. Als Abschluss wälzen wir den Zapfen nochmals

nur in Körnern wie bei einem Schoggiüberguss. Diese fettgefüll-

ten Zapfen werden von den Vögeln sehr gut akzeptiert und kön-

nen an einem geeigneten Ort vor der Schule aufgehängt wer-

den.

Idee: Zusätzliches Futter aus dem Wald selber sammeln (z.B.

Breitwegerichsamen, Haselnüsse und Buchennüsse) und mit

Mörser zerkleinern.

Page 51: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Kurs "Tiere im Winter" Kapitel 8: Anregungen für handelnde Aktivitäten

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 51 von 52

Beobachtungsblatt: Vögel am Futterbrett

Buchfink Buntspecht Eichelhäher

Kleiber Kohlmeise Haubenmeise

Rotkehlchen Amsel Zaunkönig

Blaumeise Tannenmeise Grünfink

Spatz Stieglitz oder Distelfink Gimpel oder Dompfaff

Page 52: Tiere im Wald - Zürich · Tiere im Wald zu geben. Kapitel 6 Themenspezifische Experimente und Forschungsaufträge, um Einblicke in die ökologi-schen Zusammenhänge und Lebensbedingungen

Grün Stadt Zürich/Naturschulen Seite 52 von 52

Literatur und Links

Naturwissen

Tierspuren: Fährten, Frassspuren, Losungen, Gewölle und andere, Bang und Dahlstrom, 2000, ISBN 3-440-07360-2, Die Spuren heimischer Tiere erkennen und bestimmen - mit Informationen und Details, die jeden Spaziergang zur Entdeckungsreise machen

Kalender "Natur erleben durch das Jahr" 1, 2 und 3 sowie 8 Natur-Postkarten divers, Ursula Wawra, 1997, 1999, 2002, Naturverlag Wawra, Aachen, www.naturverlag.de. Auslieferung: ELK-Verlag, Postfach, 8405 Winterthur, Tel: 052 235 31 31, Fax 052 235 31 35, [email protected], www.elkverlag.ch mit wunderschönen Illustrationen, vielen Ideen, Arbeitsblättern, Lernpostkarten

Praxisbuch für alle Jahreszeiten (bis und mit 3. Klasse), Marlis Labudde-Dimmler, 1. Auflage 2008, www.lehrmittel4bis8.ch

Achtsamkeit in der Natur

Huppertz Michael, Schatanek Verena: Achtsamkeit in der Natur, 84 naturbezogene Übungen und theoretische Grundlagen, Junfermann, Paderborn 2015

Bilderbücher

Rotschwänzchen – Was machst du hier im Schnee? Von Anne Möller: 4. Auflage 2007, ISBN 3-7152-0479-6

Ein Märchen im Schnee, Von Loek Koopmans: 6. Auflage 2007, ISBN-10: 3-7725-1136-8

Diverse Tierfotos für eigene Unterlagen

www.fotolia.de

www.fotocommunity.de

Quellenangabe

Labudde-Dimmler, Marlise: Erlebnis Wald - Natur entdecken mit Kindern

Labudde-Dimmler, Marlise: Beobachten, erkennen, benennen (Verlag LCH, Lehrmittel 4 bis 8, 2009)

Tiere überwintern: Vom Winterschlaf und anderen Überlebensstrategien, Erziehungsrat des Kantons St. Gal-len, Nr. 4 1997, erhältlich beim Kantonalen Lehrmittelverlag St. Gallen, Postfach, 9401 Rorschach, Tel 071 841 79 01, Fax 071 841 79 94

Mensch und Umwelt Nr. 1 2004 „Überlebensstrategien“

Mensch und Umwelt Nr. 9 2006 „Natur ist genial“ mit Thema „Die olympische Haselnuss“ Lugert Verlag, Vertrieb, Zimmerwaldstr. 49 3122 Kehrsatz, Tel 031 961 94 00

diverse Beiträge Infodienst Wildbiologie und Ökologie, Strickhofstr. 39, 8057 Zürich, Tel 044 635 612 31

diverse interne Unterlagen Pro Natura Zentrum Aletsch

www.wikipedia.org/wiki/Winterschlaf

Internetseiten

Vom Haus des Waldes Stuttgart gibt es eine online Datenbank mit ca. 900 waldpädagogischen Aktivitäten

http:// www.hausdeswaldes.de/datenbank-waldmeister