Tink.ch-Magazin 11: Parlamentarische Gruppe Jugend

4
Parlamentarische Gruppe Jugend Die Politik sollte immer am Ball bleiben Foto: Johannes Dietschi Von Martin Sturzenegger An diesem Montagmorgen standen ungewöhnlich viele Leute auf der Rathausbrücke. Sie unterhielten sich bei Kaffee und Gipfeli und lachten der Morgensonne entgegen. Einige übten sich im Jonglieren mit Bällen, andere balancierten kleine Sandsä- cke – sogenannte Footbags – auf ih- ren Füssen. Von weitem betrachtet vermutete man kaum, dass es sich bei dieser Menschenansammlung um die Parlamentarier des Zürcher Kantonsrats handelte. Sie versam- melten sich in der Sitzungspause aus einem speziellen Grund: Die parlamentarische Gruppe Jugend organisierte eine Infoveranstal- tung, um über ihre Anliegen zu in- formieren und damit vielleicht ein paar neue Mitglieder zu gewinnen. Mit Erfolg. Seit letztem Montag sind sechs neue Mitglieder zur Gruppe gestossen, womit sich der Kreis auf 30 junggebliebe- ne Politiker erweitert hat. Crashkurs im Footbaggen Insgesamt bot sich dem Kantonsrat eine Sitzungspause der besonderen Art. Nebst der Möglichkeit, sich über die Gruppe Jugend zu infor- mieren, konnten sich die Politiker und Politikerinnen die Beine bei ei- nem Crashkurs im Footbaggen mit der Vize-Schweizermeisterin Naz- Naz- ly Safarzadeh vertreten. Auf Seite 3 finden Sie eine Bildergalerie mit den besten Schnappschüssen, sowie den Expertenkommentar von Parla- mentarier-Coach Safarzadeh. Doch nicht nur Beinarbeit war gefragt: Die Reporter des Onlinemagazins Tink.ch prüften in einem nicht ganz ernst gemeinten Wissenstest die „Jugendlichkeit“ der versammelten Kantonsräte. Die Gewinner werden auf der nächsten Seite gekürt. Rund 50 Parlamentsmitglieder stellten am 29. Juni ihre Jugendlichkeit unter Beweis

description

Rund 50 Parlamentsmitglieder stellten am 29. Juni ihre Jugendlichkeit unter Beweis Insgesamt bot sich dem Kantonsrat eine Sitzungspause der besonderen Art. Nebst der Möglichkeit, sich Von Martin Sturzenegger Johannes Dietschi Foto:

Transcript of Tink.ch-Magazin 11: Parlamentarische Gruppe Jugend

Page 1: Tink.ch-Magazin 11: Parlamentarische Gruppe Jugend

Parlamentarische Gruppe Jugend

Die Politik sollte immer am Ball bleiben

Foto

: J

ohannes D

iets

chi

Von Martin Sturzenegger

An diesem Montagmorgen standen ungewöhnlich viele Leute auf der Rathausbrücke. Sie unterhielten sich bei Kaffee und Gipfeli und lachten der Morgensonne entgegen. Einige übten sich im Jonglieren mit Bällen, andere balancierten kleine Sandsä-cke – sogenannte Footbags – auf ih-ren Füssen. Von weitem betrachtet vermutete man kaum, dass es sich bei dieser Menschenansammlung um die Parlamentarier des Zürcher Kantonsrats handelte. Sie versam-melten sich in der Sitzungspause

aus einem speziellen Grund: Die parlamentarische Gruppe Jugend organisierte eine Infoveranstal-tung, um über ihre Anliegen zu in-formieren und damit vielleicht ein paar neue Mitglieder zu gewinnen. Mit Erfolg. Seit letztem Montag sind sechs neue Mitglieder zur Gruppe gestossen, womit sich der Kreis auf 30 junggebliebe-ne Politiker erweitert hat.

Crashkurs im Footbaggen

Insgesamt bot sich dem Kantonsrat eine Sitzungspause der besonderen Art. Nebst der Möglichkeit, sich

über die Gruppe Jugend zu infor-mieren, konnten sich die Politiker und Politikerinnen die Beine bei ei-nem Crashkurs im Footbaggen mit der Vize-Schweizermeisterin Naz-Naz-ly Safarzadeh vertreten. Auf Seite 3 finden Sie eine Bildergalerie mit den besten Schnappschüssen, sowie den Expertenkommentar von Parla-mentarier-Coach Safarzadeh. Doch nicht nur Beinarbeit war gefragt: Die Reporter des Onlinemagazins Tink.ch prüften in einem nicht ganz ernst gemeinten Wissenstest die „Jugendlichkeit“ der versammelten Kantonsräte. Die Gewinner werden auf der nächsten Seite gekürt.

Rund 50 Parlamentsmitglieder stellten am 29. Juni ihre Jugendlichkeit unter Beweis

Page 2: Tink.ch-Magazin 11: Parlamentarische Gruppe Jugend

„Die Zeltlager in der Natur“, Philipp Kutter (CVP)

Die Parlamentarier im JugendcheckBeim Jugendlichkeits-Check, den Tink.ch mit 20 Parlamentsmit-gliedern durchführte, kam Über-raschendes zum Vorschein.

Älter auf dem Papier bedeutet nicht zwingend alt im Kopf: FDP-Kantonsrat Gaston Guex, mit 65 Jahren der älteste Umfrageteil-nehmer, überflügelte die jüngere Konkurrenz bei weitem.

Politiker sprechen Jugendslang

Auf dem Weg zu seinem souverä-nen Resultat von 18 Punkten (ma-ximal 20 Punkte), wusste er bei-spielsweise, dass die Abkürzung „lol“ in der Jugend-SMS-Sprache mit „laughing out loud“ übersetzt wird, das Slangwort „Elektrozaun-pinkler“ eigentlich für „harter Typ“ steht oder der Anteil der Jugendbe-völkerung (0 - 19 Jahre) im Kan-ton Zürich bei 20 Prozent liegt. Wir gratulieren Gaston Guex zum Titel des «jugendlichs-

ten Parlamentmitglieds»! Ebenfalls ein gutes Resultat er-zielte der um 30 Jahre jüngere SP-Politiker Andreas Burger (Rang

2 mit 15 Punkten). Die 41-jährige CVP-Politikerin Nicole Baran-dun rettete die Ehre der Frauen (Rang 3 mit 14 Punkten).

Knutschen, Zelten und FamilienidylleDie Parlamentarier erinnern sich an ihre besten Jugenderlebnisse.

Schweizer

Jugendfilmtage Schtifti

„Als ich erstmals alleine mit Kollegen nach Südfrankreich in die Zeltferien fuhr, waren alleständig betrunken - nur ich nicht, ich trinke bis heute keinen Alkohol.“ Andreas Burger (SP)

„Das Knutschen auf dem Pausenplatz.“ Katrin Meier, Renate Büchi (SP)

„Einmal fräste ich mit meinem Töffli bis nach Schaffhausen, nur um mit meinen Freunden in einem Jugendkeller zu feiern“, Susanna Rusca (SP)

„Ich bin auf einem Bauernhof mit fünf Geschwistern aufgewachsen. Die Nachbarsfamilie

hatte ebenfalls 6 Kinder. Es war eng mit so vielen Menschen, gleichzeitig aber eine grosse Freiheit! Peter Uhlmann (SVP)

“Ganz klar das CEVI-PfiLa 1974 - da lernte ich meine Frau kennen. Wir sind seit dreissig Jahren verheiratet.” Hans Fahrni (EVP)

Page 3: Tink.ch-Magazin 11: Parlamentarische Gruppe Jugend

Nachgefragt beim Coach

Du bist Vize-Schweizermeiste-rin im Footbaggen. Wie kamst du zu dieser Sportart? Früher übte ich auf dem Pausenhof bei jeder Gelegenheit mit dem klei-nen Sandsack. Bald entwickelte sich daraus eine Passion. Im Footbaggen gibt es verschiedene Disziplinen. Zum Beispiel als Mannschaftssport-art mit einem Volleyballnetz oder als Freestyle, wie ich es praktiziere.

Auf welchem Niveau „foot-bagten“ die Parlamentarier?Sie hielten sich wacker und waren motiviert etwas Neues zu lernen. Einige kannten das Spiel schon aus ihrer Jugendzeit. Wobei die Frauen experimentierfreudiger waren als die Männer, die sich eher zurück-hielten. Vielleicht hatten sie Hem-mungen, sich etwas von einer jungen Frau beibringen zu lassen (lacht).

Nazly Safarzadeh (26) footbagt seit zehn Jahren. Gemeinsam mit der Schtifti, Stiftung für soziale Jugendprojekte, führt sie Foot-bagkurse in der ganzen Schweiz und in Luxemburg durch.

crashkurs im footbaggen

Page 4: Tink.ch-Magazin 11: Parlamentarische Gruppe Jugend

imPressum

imPressionen

Redaktion

Martin Sturzenegger

(Redaktionsleitung)

Melanie Pfändler

Marco Stocker

Karolina Barczyk

Karin ReinhardtFotos

Johannes Dietschi

Illustration

Melanie Pfändler

Au!age

180 Exemplare

Tink.ch Zürich

Langstrasse 14

8004 Zürich

[email protected]

www.tink.ch

Layout

Melanie Pfändler

Martin Sturzenegger

Druck

okaj zürich

Langstrasse 14

Von Karin Reinhardt

Die parlamentarische Gruppe Ju-gend des Kantonsrats Zürich er-achtet die Förderung der Jugend und deren Integration in die Gesell-schaft als zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Mit ihrer Gründung er-möglicht sie eine breite Diskussi-on jugendpolitischer Themen und fördert den Kontakt der Parlamen-tarier mit wichtigen Akteuren der kantonalen Jugendpolitik.

Diskussion ankurbeln

Mit der parlamentarischen Grup-pe Jugend entsteht eine Informa-tions- und Diskussionsplattform zur Jugendpolitik und -förderung im Kantonsrat. Ziel ist dabei, ju-

gendpolitische Themen nicht situa-tiv, sondern in einem umfassenden Kontext zu betrachten. Wichtig ist den Mitgliedern der parlamentarischen Gruppe Jugend insbesondere, dass Kinder und Ju-gendliche als eigenverantwortliche Persönlichkeiten in die Gesell-schaft integriert werden. Das be-deutet, dass sie sich im Kanton Zü-rich wohl fühlen, gesund sind und die Möglichkeit erhalten, sich part-nerschaftlich an der Gestaltung der Gesellschaft zu beteiligen. Zurzeit besteht die parlamentarische Gruppe Jugend aus rund 30 Kan-tonsräten aller Parteien, wobei die SP mit 12 Mitgliedern am stärksten vertreten ist. Unterstützt werden die Parlamentarier von der okaj zürich, dem Dachverband kantona-ler Kinder- und Jugendförderung.

Wie kam die Idee für eine par-lamentarische Gruppe Jugend? Im Bundeslager der Pfadi im letzten Sommer wurde die Idee gemeinsam mit Leuten von okaj zürich (kanto-nale Kinder- und Jugenförderung) geboren. Danach musste ich in den Fraktionen ein Netzwerk schaffen und schauen, dass wir mit die-ser Gruppe auf Interesse stossen. Die erste Veran-staltung fand An-fang dieses Jah-res statt.

Wie ist das Interesse an der Gruppe im Kantonsparlament?Bis heute gibt es im Kantonsrat nur ein halbes Dutzend Interessensgrup-pen – das sind wenig im Vergleich zum eidgenössischen Parlament,

wo die Lobbyarbeit viel ausgepräg-ter ist. Der Sport ist die klar stärks-te Gruppe, weil er auch attraktiv ist, um Wähleranteile zu gewinnen. Bei Kinder und Jugendlichen gibt es diesbezüglich weniger zu holen. Im Kantonsrat gibt es auch kaum eigentliche Jugendpolitik-Spezia-listen. Doch inzwischen zählt die Gruppe schon 30 Mitglieder, was für die kurze Zeit recht gut ist.

Was ist das konkrete Ziel der par-lamentarischen Gruppe Jugend?Wir wollen die Jugendpolitik als Querschnittpolitik besser veran-kern. Die Sicht der Jugendlichen und Kinder sollte mehr in die po-litische Diskussion miteinbezogen werden. Nehmen wir als Beispiel das Thema Raumplanung, wo wir seit längerem eine starke Zersie-delung erleben. Damit verschwin-

den Freiräume. Als ich ein Kind war, konnte ich noch problemlos auf der Strasse Fussball spielen, das ist heute fast nirgends mehr möglich: Der Verkehr dominiert alles. Die Meinungen und Interes-sen der Kinder und Jugendlichen werden in vielen politischen Dis-kussionen zu wenig berücksichtigt.

Zur Person: Rolf Steiner (SP) ist Vorsitzender der parlamenta-rischen Gruppe Jugend. Steiner war zehn Jahre Bundesführer der Pfadi und setzt sich in seiner po-litischen Laufbahn wiederholt für die Interessen von Kinder und Ju-gendlichen ein.

Anmeldung und Fragen zur Mitgliedschaft in der Parlamen-tarischen Gruppe Jugend unter [email protected]

“Die Interessen der Jugend stärker berücksichtigen”Gruppen-Gründer Rolf Steiner ist überzeugt, dass die Sicht der Jugendlichen für die Politik relevant ist.

Ziel und Zweck der Gruppe Jugend