Titelbild: Gerhard Franz

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Nr. 3 | 32. Jahrgang 2003 | Pharm. Unserer Zeit | 191 BLÜHENDES JOHANNISKRAUT VOR DUNKLEM GRUND | TITELBILD GERHARD FRANZ | Als einen der profiliertesten Pharmazeutischen Biologen kennen ihn viele. Als Künstler sicherlich deutlich weniger. Die vorliegende Ausgabe der Pharmazie in unserer Zeit „Johanniskrautextrakte" bietet Gelegenheit, diese Wissens- lücke zu schließen. Konkret war dieses Heft Anlass für zwei neue Arbeiten eines beachtlichen künstlerischen Gesamtwerkes. Ein Ausschnitt der Arbeit ' Blühendes Johannis- kraut vor dunklem Grund' ist das visuelle Entre zu diesem Themenheft. "Nicht die Abstraktion, sondern immer wieder neue Beobachtungen stehen im Vordergrund. Zum Nachbilden reizt nicht das Ungewöhnliche, sondern eher das Gewöhnliche und Alltägliche … das wiederzugeben nicht nur Mühe und Arbeit, sondern auch ein großes Maß an sinnlicher Freude bedeutet. Das kommt auch in der Farbe als dem Medium zum Kenntlichmachen eigener Stimmungen und Gefühle zum Ausdruck: Klare, reine Farben und davon abgeleitete Werte sind in der Regel vorherrschend", so G. Franz in einer kurzen Anleitung zum Betrachten seiner Bilder [1]. 'Blühendes Johanniskraut vor dunklem Grund' , eine Metapher zu Depression und ihrer Behandlung, die nicht besser hätte gewählt werden können, wie wir meinen, die dieses Heft zusammengestellt und gestaltet haben. In einem Geleitwort in „Uni pro arte: Kunst aus der Universität Regensburg" [2] schreibt der damalige Rektor der Universität Prof. Dr. Helmut Altner: „Als experimentierender Naturwis- senschaftler geht Gerhard Franz von der Beobachtung aus. Freilich konzentriert sich die wissenschaftliche Arbeit ei- nes modernen Pharmazeuten auf sehr kleine und der unmit- telbaren Anschauung immer weniger zugängliche Aus- schnitte aus der Natur. Doch sollten nicht gerade Naturwis- senschaftler den Blick für das Ganze bewahren und sich be- wusst sein, dass Natur mehr ist als das ihren Methoden zu- gängliche? Diese Weite des Blicks, vielfach gefordert, ist gleichwohl selten. Für Gerhard Franz gehört sie zum Grund- verständnis seiner Weitsicht". Sein künstlerisches Talent schärfte der Pharmaziestudent Gerhard Franz von 1959 – 1962 in Abendkursen an der Kunstakademie in Karlsruhe so- wie im Rahmen einer Sommer- akademie auf der griechischen Insel Molivos. Der Öffentlichkeit präsentierte G. Franz seine ersten Werke erstmals bereits 1962 in Karlsruhe (Junge Künst- ler sehen Frankreich). Es folgten Ausstellungen 1970 (Exposition Annuelle, Musée de Fribourg, Fribourg/Schweiz), 1989 (Universität Regensburg), 1990 und 1991 (Interpharm, Stuttgart), 1993 (mit Prof. H. Leber: Goldener Löwe, Kallmünz), 1995 (Uni pro arte, Kebbelvilla Schwandorf), 1996 (Uni pro arte, Deutsches Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg), 1997 (Uni pro arte, Universität Regensburg), 1998 (Einzelausstellung, Kunsthaus Boskamp, Hohenlockstedt/Hamburg), 1998 (Uni pro arte, Universität Regens- burg),1999 (Einzelausstellung, Kulturzentrum Taufers/Südtirol) und 2001 (Uni pro arte, Universität Regensburg). Sehen, Aufnehmen, Umwandeln, Darstellen – unter diesem Motto lässt Ger- hard Franz zunächst unbewusste, spontane Prozesse immer dann in eine malerische Form münden, wenn ein besonderer Sehanlass seine Phantasie anregt [1]. Bei 'Blühendes Johanniskraut vor dunklem Grund' , kann es nicht ein Sehanlass gewesen sein, der seine Phantasie anregte. Dieses Werk ent- stand im Februar 2003, im Winter also, wo die Natur ihre „Auszeit" nimmt. Nicht der visuelle Eindruck blühender Natur, sondern die Vorstellung einer Krankheit und eines heilenden Extraktes, als dessen Rohstoff ein Kraut mit leuchtendgelben Blüten dient, standen Pate für dieses Bild. [1] Uni pro arte: Kunst an der Universität Regensburg; Gerhard Franz, Hermann Leber, Jörg Traeger; Reitstadt Neumark i. d. Opf. (2001). ISBN-Nr.: 3-9806408-1-7 [2] Uni pro arte: Kunst an der Universität Regensburg; Gerhard Franz, Hermann Leber, Jörg Traeger; Universitätsbibliothek (1998). ISBN-Nr.: 3-9806408-1-7 Anschrift Prof. Dr. Gerhard Franz Universität Regensburg Lehrstuhl Für Pharmazeutische Biologie 93040 Regensburg [email protected] Pastell-Kreide-Studie zu Johanniskraut (2003, 30 x 40 cm) Blühendes Johanniskraut vor dunklem Grund (2003, Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm)

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Nr. 3 | 32. Jahrgang 2003 | Pharm. Unserer Zeit | 191

B L Ü H E N D E S J O H A N N I S K R A U T V O R D U N K L E M G R U N D | T I T E L B I L D

G E R H A R D F R A N Z |Als einen der profiliertesten Pharmazeutischen Biologen kennen ihn viele. AlsKünstler sicherlich deutlich weniger. Die vorliegende Ausgabe der Pharmaziein unserer Zeit „Johanniskrautextrakte" bietet Gelegenheit, diese Wissens-lücke zu schließen.

Konkret war dieses Heft Anlass für zwei neue Arbeiten eines beachtlichenkünstlerischen Gesamtwerkes. Ein Ausschnitt der Arbeit 'BBllüühheennddeess JJoohhaannnniiss--kkrraauutt vvoorr dduunnkklleemm GGrruunndd' ist das visuelle Entre zu diesem Themenheft.

"Nicht die Abstraktion, sondern immer wieder neue Beobachtungen stehenim Vordergrund. Zum Nachbilden reizt nicht das Ungewöhnliche, sonderneher das Gewöhnliche und Alltägliche … das wiederzugeben nicht nur Müheund Arbeit, sondern auch ein großes Maß an sinnlicher Freude bedeutet.Das kommt auch in der Farbe als dem Medium zum Kenntlichmachen eigener Stimmungen und Gefühle zum Ausdruck: Klare, reine Farben unddavon abgeleitete Werte sind in der Regel vorherrschend", so G. Franz in einer kurzen Anleitung zum Betrachten seiner Bilder [1].

''BBllüühheennddeess JJoohhaannnniisskkrraauutt vvoorr dduunnkklleemm GGrruunndd'', eine Metapher zu Depressionund ihrer Behandlung, die nicht besser hätte gewählt werden können, wiewir meinen, die dieses Heft zusammengestellt und gestaltet haben.

In einem Geleitwort in „Uni pro arte: Kunst aus der Universität Regensburg"[2] schreibt der damalige Rektor der Universität Prof. Dr. Helmut Altner: „Als

experimentierender Naturwis-senschaftler geht GerhardFranz von der Beobachtungaus. Freilich konzentriert sichdie wissenschaftliche Arbeit ei-nes modernen Pharmazeutenauf sehr kleine und der unmit-telbaren Anschauung immerweniger zugängliche Aus-schnitte aus der Natur. Dochsollten nicht gerade Naturwis-senschaftler den Blick für dasGanze bewahren und sich be-wusst sein, dass Natur mehrist als das ihren Methoden zu-gängliche? Diese Weite desBlicks, vielfach gefordert, istgleichwohl selten. Für GerhardFranz gehört sie zum Grund-verständnis seiner Weitsicht".

Sein künstlerisches Talentschärfte der PharmaziestudentGerhard Franz von 1959 –1962 in Abendkursen an derKunstakademie in Karlsruhe so-wie im Rahmen einer Sommer-akademie auf der griechischen Insel Molivos. Der Öffentlichkeit präsentierteG. Franz seine ersten Werke erstmals bereits 1962 in Karlsruhe (Junge Künst-ler sehen Frankreich). Es folgten Ausstellungen 1970 (Exposition Annuelle,Musée de Fribourg, Fribourg/Schweiz), 1989 (Universität Regensburg), 1990und 1991 (Interpharm, Stuttgart), 1993 (mit Prof. H. Leber: Goldener Löwe,Kallmünz), 1995 (Uni pro arte, Kebbelvilla Schwandorf), 1996 (Uni pro arte, Deutsches Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg), 1997 (Uni pro arte,Universität Regensburg), 1998 (Einzelausstellung, Kunsthaus Boskamp, Hohenlockstedt/Hamburg), 1998 (Uni pro arte, Universität Regens-burg),1999 (Einzelausstellung, Kulturzentrum Taufers/Südtirol) und 2001(Uni pro arte, Universität Regensburg).

Sehen, Aufnehmen, Umwandeln, Darstellen – unter diesem Motto lässt Ger-hard Franz zunächst unbewusste, spontane Prozesse immer dann in einemalerische Form münden, wenn ein besonderer Sehanlass seine Phantasieanregt [1]. Bei ''BBllüühheennddeess JJoohhaannnniisskkrraauutt vvoorr dduunnkklleemm GGrruunndd'', kann es nichtein Sehanlass gewesen sein, der seine Phantasie anregte. Dieses Werk ent-stand im Februar 2003, im Winter also, wo die Natur ihre „Auszeit" nimmt.Nicht der visuelle Eindruck blühender Natur, sondern die Vorstellung einerKrankheit und eines heilenden Extraktes, als dessen Rohstoff ein Kraut mitleuchtendgelben Blüten dient, standen Pate für dieses Bild.

[1] Uni pro arte: Kunst an der Universität Regensburg; Gerhard Franz, Hermann Leber, Jörg Traeger; Reitstadt Neumark i. d. Opf. (2001). ISBN-Nr.: 3-9806408-1-7

[2] Uni pro arte: Kunst an der Universität Regensburg; Gerhard Franz, Hermann Leber, Jörg Traeger; Universitätsbibliothek (1998). ISBN-Nr.: 3-9806408-1-7

AnschriftProf. Dr. Gerhard FranzUniversität RegensburgLehrstuhl Für Pharmazeutische Biologie93040 [email protected]

Pastell-Kreide-Studie zu Johanniskraut(2003, 30 x 40 cm)

Blühendes Johanniskraut vor dunklem Grund (2003, Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm)