TMG INSIGHTS · TIMO WIEGMANN, TMG CONSULTANTS . Auf dem Weg zum Hightech-Land // 6 | 7 Wenn in den...

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EINBLICKE FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE DER PRODUZIERENDEN INDUSTRIE TMG INSIGHTS 11 INHALT AUF DEM WEG ZUM HIGHTECH-LAND DIE „NEUE NORMALITÄT“ ALS PRODUKTIONSSTANDORT EINE ERSTE ADRESSE ATTRAKTIVER R&D-STANDORT BESONDERHEITEN BEIM FABRIKBAU MIT NACHHALTIGKEIT ZUM ERFOLG STÄRKEN DES BESCHAFFUNGS- MARKTES NUTZEN CHINA

Transcript of TMG INSIGHTS · TIMO WIEGMANN, TMG CONSULTANTS . Auf dem Weg zum Hightech-Land // 6 | 7 Wenn in den...

EINBLICKE FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE DER PRODUZIERENDEN INDUSTRIE

TMG INSIGHTS11

INHALT

AUF DEM WEG ZUM HIGHTECH-LAND

DIE „NEUE NORMALITÄT“

ALS PRODUKTIONSSTANDORT EINE ERSTE ADRESSE

ATTRAKTIVER R&D-STANDORT

BESONDERHEITEN BEIM FABRIKBAU

MIT NACHHALTIGKEIT ZUM ERFOLG

STÄRKEN DES BESCHAFFUNGS-MARKTES NUTZEN

CHINA

IMPRESSUM

HERAUSGEBER TMG Consultants GmbHSchrempfstraße 970597 Stuttgart

Tel. +49 711 76 96 76-0Fax +49 711 76 96 76-100

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KONZEPTION & REDAKTIONVolker Lindemann

GESTALTUNGTMG Consultants GmbHNina Beische

DRUCK & VERARBEITUNGOffizin Scheufele, Stuttgart

Die in dieser Publikation enthaltenen Inhalte wurden von den Autoren nach bestem Wissen zusammengestellt und sind urheberrechtlich geschützt. Nachdrucke oder Vervielfältigungen einzelner Beiträge oder auch von Auszügen daraus sind nach Rücksprache und Genehmigung durch den Herausgeber unter Angabe der Quelle erlaubt.

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

als China im August 2015 von heftigen Börsenturbulenzen heimgesucht wurde – mit Aktienabstürzen bis zu 40 Prozent innerhalb weniger Wochen – und sich auch in wichtigen Bereichen der Realwirtschaft die Krisensympto-me häuften, hat dies bei so manchem Unternehmen der produzierenden Industrie zu Verunsicherung geführt: Wie gefährdet ist das eigene Geschäft, wenn Chinas Wirtschaft schwächelt und in der zweitgrößten Volkswirt-schaft der Welt nun kleinere Brötchen gebacken werden?

Kein Zweifel: diese Frage muss sich jedes Unternehmen stellen, das in irgendeiner Form in China engagiert ist. Unstrittig ist aus unserer Sicht allerdings, dass das Reich der Mitte nichts von seiner Attraktivität verloren hat. Weder als Produktionsstandort und schon gar nicht als Absatzmarkt. Allerdings hat sich der Nukleus verschoben. Mit ihrer „Made in China 2025“-Strategie hat die Führung in Peking im Frühjahr ein klares Zeichen gesetzt: Billig-produktionen haben in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt keine Zukunft mehr. Die Wirtschaft Chinas soll künftig vor allem vom Binnenkonsum, von Nachhaltigkeit, von Innovationen und von einer konsequenten High-tech-Orientierung gepusht werden (Seite 6–13). Das Wachstum insgesamt wird sich in einem Korridor zwischen fünf und sieben Prozent bewegen – und damit immer noch weit über dem liegen, was wir in Europa oder den USA zu erwarten haben.

Diese „neue Normalität“ zwingt ausländische Unternehmen zum Umdenken und zur Anpassung an die sich spür-bar verändernden Rahmenbedingungen. Dazu zählen zum Beispiel auch verschärfte Umweltschutzvorgaben und Direktiven, mit denen energieintensive und umweltschädigende Branchen aus den Ballungszentren herausge-drängt werden sollen. Die Themen „Relocation“ und Wahl eines neuen (Inlands-)Standortes wird in China weiter an Bedeutung gewinnen – sowohl als Konsequenz aus den verschärften Umweltschutzdirektiven als auch aus „Footprint“-Optimierungs-Erwägungen und besseren logistischen Anbindungsoptionen (Seite 18–25).Unsere Kollegen am Standort Shanghai sind fest überzeugt: Die „neue Normalität“ in China bietet produzieren-den Unternehmen eine Vielzahl neuer Geschäftschancen. Man muss sie nur zu nutzen wissen.

Wir wünschen eine interessante und anregende Lektüre!

IHR

DARYA NASSEHI KLAUS DIETERICHGESCHÄFTSFÜHRER, GESCHÄFTSFÜHRER, TMG CONSULTANTS TMG CONSULTANTS

EDITORIAL

INTERVIEW MIT JOACHIM NELL, VICE PRESIDENT GLOBAL R&D FOOTPRINT VON CONTI-NENTAL, ÜBER DIE BEDEUTUNG CHINAS ALS R&D-STANDORT

DIE WAHL DES RICHTIGEN R&D-STANDORTES IST IN CHINA ERFOLGSKRITISCH Seite 26 – 29

DR. TIMO WIEGMANN – AUF DEM WEG ZUM HIGHTECH-LAND

MYTHEN UND ANPASSUNGSBEDARFE FÜR UNTERNEHMEN IM „NEUEN CHINA“ Seite 6 – 13

MARTIN GEIS | FRANZ KRIECHBAUM – ALS PRODUKTIONSSTANDORT EINE ERSTE ADRESSE

STANDORT CHINA: DIE RICHITGE BALANCE ZWISCHEN KOSTEN UND MARKTATTRAKTIVITÄT FINDEN Seite 18 – 25

INTERVIEW MIT PASCAL MÄNNCHE, CEO DER DEUTZ ENGINE CHINA, ÜBER AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN UND KÜNFTIGE PERSPEKTIVEN IM CHINA-BUSINESS

„CHINA IST UND BLEIBT EIN HOCH ATTRAKTIVER WACHSTUMSMARKT“ Seite 14 – 17

Inhalt // 4 | 5

INHALT

ANDREAS SEIB | DIRK TRATTNER – CHINAS STÄRKEN ALS BESCHAFFUNGSMARKT NUTZEN

ERFOLG IM CHINA-SOURCING FÄNGT ZUHAUSE AN Seite 44 – 50

FRIEDRICH STEISSLINGER – PRODUKTIONSSTRUKTUREN AUF EFFIZIENZ TRIMMEN

FABRIKPLANUNG UND -REALISIERUNG IN CHINA: DIE ZWEITE WELLE ERFOLGREICH REITEN Seite 30 – 35

NORBERT HAAS | BENJAMIN HÖLZLE – MEHR NACHHALTIGKEIT WAGEN

VOM WANDEL CHINAS ZU MEHR NACHHALTIGKEIT PROFITIEREN Seite 36 – 43

China ist für Unternehmen der produzierenden Industrie im Verlauf der vergangenen drei Jahrzehnte zu einem immer wichtigeren Standort gereift. Ging es zunächst fast ausnahmslos darum, das riesige Reservoir billiger chinesischer Arbeitskräfte zu nutzen, um kostengünstig für den Weltmarkt zu produzieren, stehen bei den meisten Unternehmen längst

ganz andere Motive auf der China-Agenda obenan. Das Ziel heißt: die eige-ne Wettbewerbsfähigkeit im Reich der Mitte stärken und mit speziell auf

den chinesischen Markt zugeschnittenen Produkten und Services lokal er-folgreich sein. Mit der Verkündigung der „Made in China 2025“-Strategie hat die chinesische Regierung nun ein klares Zeichen gesetzt, auf welche Rahmenbedingungen sich Unternehmen bei ihrem China-Engagement in den kommenden Jahren einzustellen haben: auf deutlich reduzierte

Wachstumsraten und eine Wirtschaft, die vor allem vom Binnenkonsum, von Nachhaltigkeit, Innovationen und von einer konsequenten Hightech-

Orientierung vorangebracht wird. Für produzierende Unternehmen bietet diese Neuausrichtung eine Vielzahl neuer Geschäftschancen, die es zu

nutzen gilt.

DIE „NEUE NORMALITÄT“ IN CHINA ZWINGT AUSLÄNDISCHE UNTER-NEHMEN ZUM UMDENKEN UND ZUR ANPASSUNG AN SICH SPÜRBAR

VERÄNDERNDE RAHMENBEDINGUNGEN

MYTHEN UND ANPASSUNGSBEDARFE FÜR UNTERNEHMEN IM

„NEUEN CHINA“

VON DR. TIMO WIEGMANN, TMG CONSULTANTS

Auf dem Weg zum Hightech-Land // 6 | 7

Wenn in den Medien in den vergangenen Wochen und Monaten über den Zustand der chine-sischen Wirtschaft berichtet wurde, dann geschah dies zumeist in einer Art und Weise, dass der geneigte Leser beinahe zwangsläufig nur den Eindruck gewinnen konnte: China steckt in ernsten Schwierigkeiten.

Zugegeben: Das Bruttoinlandsprodukt der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wächst derzeit so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr. Ihre über Jahre wahrgenommene Rolle der globalen Wirt-schaftslokomotive kann das Land momentan nur bedingt wahrnehmen. Der Außenhandel schwä-chelt. Der Schuldenstand hat mit zuletzt 28 Billionen US-Dollar eine Größenordnung erreicht, die fast dem Dreifachen der eigenen Wirtschaftsleistung entspricht. Und dann kamen Mitte des Jahres 2015 auch noch Börsenturbulenzen hinzu mit Aktienabstürzen bis zu 40 Prozent innerhalb weniger Wochen – was zur Konsequenz hatte, dass ein Marktwert von fast vier Billionen US-Dollar vernichtet wurde.

Müssen wir uns also ernsthaft Sorgen um die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt machen?Aus unserer Sicht eindeutig nein. Vieles von dem, was gemeinhin über die chinesische Wirtschaft und deren künftige Perspektiven in der Öffentlichkeit verbreitet wird, basiert auf einer Reihe von Vorurtei-len:

Vorurteil 1: Die Aussichten der chinesischen Wirtschaft sind trübe, das Land steht vor einer längeren Phase der Stagnation.

Richtig ist, dass China sich von den zweistelligen Wachstumsraten der Vergangenheit verabschiedet hat. Die gesamtwirtschaftliche Leistung wird in diesem Jahr wohl um knapp sieben Prozent zulegen. Für die kommenden Jahre wird aus heutiger Sicht ein Wirtschaftswachstum in einer Bandbreite zwischen fünf und sieben Prozent erwartet. Diese Entwicklung als „längere Phase der Stagnation“ zu bezeichnen ist geradezu absurd, zumindest vollkommen haltlos, wenn man bedenkt, über welche Wachstumsraten wir in Deutschland, Europa und den USA reden.

Das heutige Wachstum von rund sieben Prozent generiert real einen höheren gesamtwirtschaftli-chen Output als die vierzehn Prozent des Jahres 20071, weil die Wirtschaftsleistung heute um ein Vielfaches höher ist als seinerzeit. Das ist reine Mathematik. Interessant ist ferner, dass der derzeitige Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Wachstumsrate einhergeht mit einem Anstieg des Wachstums im Dienstleistungssektor um mehr als acht Prozent (8,4 Prozent). Der private Konsum legte im ersten Halbjahr 2015 sogar um mehr als 10 Prozent zu (10,4).2 Dies ist vor allem perspektivisch ein gutes Zeichen.

Das chinesische Pro-Kopf-Einkommen belief sich in 2013 (zu offiziellen Marktwechselkursen berech-net) mit umgerechnet knapp 7.000 US-Dollar auf gerade mal 13 Prozent des US-amerikanischen Pro-Kopf-Einkommens (53.000 US-Dollar). Zum exzessiven Konsumieren reichten die verfügbaren Einkommen nicht aus. Seit etwa fünf Jahren beginnt sich dies mehr und mehr zu ändern. Die Einkom-men steigen seit Jahren kontinuierlich an (vgl. Abbildung 1).

Die Bevölkerung in China wird in Summe immer reicher, auch wenn das Potenzial für Einkommens-steigerungen in den privaten Haushalten noch immer sehr groß ist: In 2010 gehörten lediglich acht Prozent der chinesischen Bevölkerung der Mittelklasse-Schicht an (definiert als Kategorie mit einem Jahreseinkommen zwischen 15.000 und 33.000 US-Dollar). Laut Prognosen sollen bis 2020 bereits knapp 60 Prozent der Bevölkerung dieser Gruppe angehören. Auch die absehbare bzw. erwartete Entwicklung bei den privaten Einkommen darf als ein zuverlässiges Indiz dafür gelten, dass die wirt-schaftlichen Perspektiven im Reich der Mitte alles andere als trüb sind.

1 Quelle: „The Economist“, 12.09.20152 Quelle für beide Zahlen: GIGA Institut für Asien-Studien, 09.07.2015

Vorurteil 2: Chinas Wirtschaftswunder beruht auf umfangreichen Planungen seitens des Staates und nicht auf den Leistungen der Privatwirtschaft

Es ist richtig, dass der Staat bzw. die Staatsbetriebe rund ein Drittel der gesamten Investitionsaus-gaben Chinas auf sich vereinigen3. In den hoch entwickelten Industrienationen beläuft sich dieser Anteil auf weniger als 5 Prozent. Für zwei Drittel der Wirtschaftsleistung ist in China allerdings schon jetzt der Privatsektor verantwortlich. Das chinesische Wirtschaftswunder beruht also gerade nicht mehrheitlich auf staatlichen Investitionsprogrammen. Hinzu kommt: Die Effi zienz der Investitionen in der Privatwirtschaft ist um etliches höher als bei den staatlichen Betrieben. Die rund 250 Millionen zusätzlichen Arbeitsplätze, die seit 1980 in China geschaffen wurden, sind alle in der Privatwirtschaft entstanden. Und auch für den Export zeichnet letztlich weit überwiegend die Privatwirtschaft ver-antwortlich. Vorurteil 2 hält einem Fakten-Check damit ebenfalls nicht stand. Bleibt als Letztes noch

Vorurteil 3: Chinesische Firmen sind gut im Kopieren, aber nicht im Hervorbringen eigener Innovationen4

Etwas zu kopieren, gilt in der chinesischen Kultur als eine besondere Form der Anerkennung, ja fast schon als Huldigung von etwas Gutem. Nachahmen hat im Reich der Mitte also eine lange Tradition. Dadurch wird das leidige Problem der Produktpiraterie zwar nicht gemildert, möglicherweise ist mit diesem Wissen aber besser nachzuvollziehen, warum Plagiieren bzw. das Nachahmen in China in vielen Bereichen zum typischen Geschäftsgebaren gehört.

Übersehen wird in diesem Zusammenhang gerne, dass China schon immer auch ein Zentrum von Innovationen gewesen ist. Ob Papier, Seide, der Kompass, der Druck mit beweglichen Lettern oder auch das Schießpulver und das Schmelzen von Eisen: So manche Erfi ndung von weltumspannender Bedeutung hat ihren Ursprung im alten China.

Aber auch heute sollten Unternehmensverantwortliche China in Sachen Innovationsfähigkeit auf dem Radar haben: einfache Produkte in großen Mengen herzustellen und diese billig auf der ganzen Welt zu verkaufen – von dieser Strategie hat sich die politische Führung des Landes längst verab-schiedet. Bis 2025 will sie vielmehr die Transformation vom Billigproduzenten zum Hightech-Land geschafft haben. Doch damit nicht genug: Bis zum 100. Geburtstag im Jahre 2049 soll die Volksrepu-blik zur führenden „Industrie-Supermacht“ aufsteigen.5 3 „The Economist“, 12.09.20154 Zur Bedeutung Chinas als Standort für R&D und Innovationen siehe auch das Interview ab Seite 26: „Die Wahl des richtigen R&D-Standortes ist in China erfolgskritisch“5 Die Kampfansage an Deutschland, Die Zeit/Online 27.05.2015

Abbildung 1: Entwicklung der Pro-Kopf-Einkommen in China in den vergange-nen zehn Jahren

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

1.7352.077

2.667

3.4333.791

4.504

5.561

6.249

6.975

7.572

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7.000

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4.000

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2.000

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©Statista 2015

CAGRca. 17%

BIP/Kopf [USD]

Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) im Jahrzehnt 2005 bis 2015 beträgt in China ca. 17 Prozent.

Auf dem Weg zum Hightech-Land // 8 | 9

Und das geht nur über Innovationen. Einer der Eckpfeiler der „Made in China 2025“-Strategie, die von Ministerpräsident Li Keqiang im Rahmen des Volkskongresses im März 2015 persönlich vorgestellt wurde, ist denn auch das Vorantreiben von Innovationen. China investiert heute bereits rund 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr in Innovation. Das Volumen hat sich in zehn Jahren vervierfacht und entspricht in etwa zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Hinzu kommt: Unternehmen werden bei ihren Innovationsaktivitäten von der Regierung – nach eigenem Bekunden – konsequent und nach allen Kräften unterstützt. Besonders gefördert werden der Strategie zufolge in Zukunft die Bereiche Raumfahrt, Mobilfunk, Datenverarbeitung, Internethandel, Biotechnologie, Hochgeschwin-digkeitszüge und erneuerbare Energien6.

Das heißt: China will nicht länger nur die Werkbank der Welt sein, sondern sucht sein Heil in ausge-wählten Feldern der Hochtechnologie. Die Führung hat erkannt, dass die Lohn- und Arbeitskostenan-stiege der vergangenen Jahre nicht mehr so recht zum bisherigen Geschäftsmodell seiner Wirtschaft passen, die vorzugsweise billige Massenware produziert. Die Marke „Made in China“ soll künftig vor allem für Innovation, Qualität und Effizienz stehen.7 Die zweitgrößte Volkswirtschaft wird in naher Zukunft also auch bei zukunftsweisenden Technologien und Innovationen ganz weit vorne mit-spielen und daraus zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten kreieren. In einigen Bereichen wie etwa der Telekommunikation oder auch in der Konsumelektronik ist das bereits gelungen. Und: Auch bei den Patentanmeldungen ist das Land seit Jahren weltweit führend.

Auch wenn die Quantität und der rasante Anstieg der Patentanmeldungen noch keinerlei Aufschluss gibt über die Qualität der dahinter liegenden Innovationen: vom Vorurteil eines technologisch rück-ständigen China, wie es in weiten Teilen der Industrie hierzulande noch immer gerne gepflegt wird, sollte man sich schnellstens verabschieden. Das Mercator Institute of Chinese Studies, eines der welt-

6 Quelle: Handelsblatt/Reuters 19.05.20157 Mercator Institute of Chinese Studies: Wie Chinas Innovationspolitik sich auf Übermorgen vorbereitet, September 2015

Abbildung 2: Patentanmeldungen in den wichtigsten Ländern

Abbildung 3: Trendverlauf der Pa-tentanmeldungen bei den fünf wichtigsten Patentämtern weltweit

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von Inländernvon Ausländern

China USA Japan Republic of Korea

European Patent Office

Germany Russian Federation

India Canada Brazil

WIPO/World Intellectual Property Organization

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WIPO/World Intellectual Property Indicators – 2014 Edition/Patents

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1.000.000

1983 1993 2003 2013

China USA Japan Republic of Korea European Patent Office

weit größten Institute für Forschung und Wissensvermittlung über das gegenwärtige China, brachte es jüngst auf den Punkt: „Wenn es China gelingt, seine Pläne umzusetzen, dann wird das Land im Spitzentechnologiebereich für Deutschland zu einem Konkurrenten auf Augenhöhe“.8

AUF DEM WEG ZUM HIGHTECH-STANDORT

Auf dem Weg zu einer global führenden Wirtschaftsmacht, der nicht nur wegen ihrer schieren Größe und ihres gigantischen Binnenmarktes eine dominante Rolle zukommt, sondern die auch bei In-novationen und auf dem Feld der Hochtechnologie an vorderster Front mitmischen will, hat China allerdings noch etliche Hausaufgaben zu erledigen. Der Fahrplan zur Modernisierung des Landes und zur Transformation der Wirtschaft vom einstigen Billiglohnland zum Hightech-Standort liegt mit der „Made in China 2025“-Strategie vor. Im Rahmen ihrer Planung geht die chinesische Führung darin von einem durchschnittlichen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von fünf bis sieben Prozent pro Jahr aus. Von der politischen Führung wurde diese Größenordnung als die „neue Normalität“ bezeichnet. Mindestens 30 bis 50 Prozent des prognostizierten Wachstums sollen aus einer verbes-serten Faktorproduktivität bzw. aus verstärkter Automatisierung stammen. Das heißt: wir werden in Zukunft in China eine Vielzahl neuer, höherwertigerer Arbeitsplätze vorfinden, während das Angebot an billigen Arbeitskräften weiter zurückgehen wird. Ausländische Unternehmen können stattdessen mit einer größeren Anzahl besser ausgebildeter und entsprechend höher qualifizierter Arbeitskräfte rechnen. So ist bereits heute fast jeder Fünfte der weltweiten „Technical Graduates“ Chinese.

Die geplante Transformation der Wirtschaft und die Umsetzung der „2025“-Strategie muss vor dem Hintergrund einiger grundlegender Trendentwicklungen betrachtet werden, die den weiteren Fort-schritt des Landes in hohem Maße prägen werden:

Trend 1: Fortschreitende Urbanisierung

Chinas Gesellschaft war traditionell ländlich geprägt. Im Zuge der Reformen und der wirtschaftli-chen Öffnung zogen dann immer mehr Einwohner vom Land in die Städte. Dieser Zuzug wird in den kommenden Jahren weiter anhalten und vor allem in den Tier2- und Tier3-Städten im Westen Chinas besonders zu spüren sein. Von welchen Dimensionen bei der Urbanisierung auszugehen ist, zeigt beispielhaft der folgende Vergleich: Jedes Jahr ziehen 18 Millionen Menschen in die Städte. Alle acht Jahre wird hier also im übertragenen Sinne ein neues Japan geschaffen. Für ausländische Unterneh-men werden diese Städte zunehmend attraktiver – auch und vor allem im Hinblick auf die verbesser-te Infrastruktur und das größere Angebot an qualifizierten Arbeitskräften.

Trend 2: Effizientere Produktion

China war in der Vergangenheit die Fabrik der Welt und wird diese Funktion auch in Zukunft behal-ten. Allerdings werden wir in den nächsten Jahren in den chinesischen Unternehmen einen wesent-lich höheren Automatisierungsgrad in der Fertigung zu sehen bekommen. In vielen Bereichen wird es dann zu weiteren erheblichen positiven Skaleneffekten kommen. Schon heute werden 80 Prozent der Klimageräte, 90 Prozent der weltweiten PCs, 75 Prozent der Solarpanels und 60 Prozent aller Schu-he in China produziert. Daran wird sich nichts ändern. Künftig werden wir es aber auch in weiteren Bereichen erleben, dass chinesische Unternehmen die Kostenvorteile industrieller Großproduktionen konsequent nutzen und auf den Weltmärkten angreifen werden – oftmals auf einem konkurrenzfähi-gen technologischen Niveau.

Weil der Anteil der Menschen im arbeitsfähigen Alter in China abnimmt und gleichzeitig die Einkom-men der Arbeitskräfte kontinuierlich ansteigen, ist der Trend zu einer verstärkten Technisierung und

8 http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-05/china-industrie-technologie-innovation

Auf dem Weg zum Hightech-Land // 10 | 11

Automatisierung in der Produktion nur folgerichtig. Dies wird mit der „Made in China 2025“-Strategie auch offiziell so zum Ausdruck gebracht. Die politische Führung orientiert sich bei ihren Automatisie-rungs- und Digitalisierungsbestrebungen in hohem Maße am deutschen „Industrie 4.0“-Ansatz. Und auch, wenn das Land hier noch einen weiten Weg vor sich hat: Unternehmen sollten davon ausgehen, dass der Automatisierungsprozess zügig voranschreiten wird. Eine Patent-Analyse des Fraunhofer IAO vom März 2015 zeigt, dass China besonders bei Basistechnologien für die Industrie 4.0 die Nase vorn hat. Auch bei der Anzahl der Patentanmeldungen liegt das Land deutlich vor der USA und Deutschland.9 Führend ist China aber nicht nur im Hinblick auf die Anzahl der Patente, sondern laut IAO-Analyse auch bei einigen hochinnovativen Entwicklungen, vor allem auf den Gebieten energieef-fizienter drahtloser Sensornetzwerke und Netzwerkstrukturen.

Schon heute ist das Reich der Mitte zudem der größte Markt für Robotertechnik – und zählt damit zu den wichtigsten Geschäftsgebieten von ausländischen Anbietern wie Kuka und ABB Robotics. Im Zuge der weiteren Ausbreitung von Robotern und anderen Technologien werden mehr und mehr Arbeitsplätze für einfache Routinetätigkeiten verschwinden. Parallel dazu wird es einen spürbaren Zuwachs an höherwertigeren Arbeitsplätzen geben.

Trend 3: Auf dem Weg zur Konsumgesellschaft

Immer mehr Chinesen können sich immer mehr leisten. Schon heute gibt es rund 300 Millionen Kon-sumenten in der „Middle Class“ mit einem Jahreseinkommen zwischen 15.000 und 33.000 US-Dollar. Weitere 250 Millionen sind auf dem Weg dorthin. In 2025 sollen laut Planung der politischen Füh-rung des Landes bereits 60 Prozent der Bevölkerung dieses Einkommenslevel erreicht haben. Hinzu kommt: Seit etwa fünf Jahren ist in China ganz eindeutig ein Trend zum Konsumieren festzustellen. Das heißt: Immer mehr Chinesen können sich nicht nur mehr leisten, sie wollen auch mehr konsu-mieren. Wie sich die Konsumneigung in Zukunft weiterentwickeln wird, ist momentan noch kaum seriös vorherzusagen. Fakt ist allerdings, dass insgesamt weitaus mehr Einkommen – und damit auch Einkommen für Konsumzwecke – verfügbar sein wird. Doch auch wenn immer mehr Menschen als Konsumenten auf den Markt kommen, bedeutet das nicht, dass das Verkaufen einfacher wird: Chinesen sind sehr wählerisch und in ihrem individuellen Konsumverhalten nur sehr schwer einzu-schätzen.

Trend 4: Außergewöhnliche Finanzkraft

In China liegt enorm viel Geld auf Konten – von Unternehmen wie auch von Privatpersonen: 15 Billio-nen US-Dollar in Form von Bankguthaben und auf Kapitalkonten. Diese finanziellen Mittel könnten in Zukunft verstärkt in Investitionen fließen. Schon jetzt ist es in China für Investoren nicht besonders schwierig, an Finanzmittel zu kommen. Die gibt es zur Genüge. Die Herausforderung für die Nachfra-ger liegt vielmehr darin, dass die potenziellen Geldgeber unsicher sind, was sie mit ihrem Vermögen anstellen und wo genau sie sich finanziell engagieren sollen. Innovativen ausländischen Unterneh-men bieten sich hier durchaus interessante Optionen, Kapital zu akquirieren und von der enormen Finanzkraft Chinas zu profitieren. Dazu muss es ihnen allerdings gelingen, sich als attraktiver mögli-cher Partner zu profilieren.

Trend 5: Enormes Angebot an qualifizierten Talenten

Bei mehr als einer Milliarde Menschen ist es nur logisch, dass es darunter auch eine Vielzahl gut ausgebildeter Talente gibt. Man kann dem chinesischen Bildungssystem sicherlich so manches vor-werfen, aber nicht, dass es nicht streng und rigoros wäre. Wer dort mit guten Noten durchkommt, ist hochqualifiziert.

9 „Industrie 4.0: China auf der Überholspur“, IAO-Presseinformation, 30.03.2015

Inzwischen drängt von den Universitäten eine immer größere Zahl qualifizierter Nachwuchskräf-te auf den Markt. In diesem Jahr waren es bereits 17,5 Millionen Absolventen, die die chinesischen Universitäten mit einem erfolgreichen Abschluss verlassen haben.10 Dieses wachsende Potenzial an qualifizierten Jungakademikern bietet ausländischen Unternehmen interessante Möglichkeiten, um dem Fachkräftemangel und dem damit verbundenen „Wettstreit um hochqualifizierte Köpfe“ vor allem bei Mathematikern, Naturwissenschaftlern, Informatikern und ähnlichen Fachrichtungen die Spitze zu nehmen. Ausländische Unternehmen sollten allerdings bedenken, dass trotz der immer grö-ßeren Zahl qualifizierter Nachwuchskräfte in einzelnen Fachdisziplinen die Konkurrenz beim Recrui-ting härter wird und auch das Binden qualifizierter Fachkräfte ans eigene Unternehmen – abhängig von Branche und Standort – eine permanente Herausforderung bleibt: In China gehört das gezielte Abwerben von Kompetenzträgern zur Rekrutierungskultur.

Trend 6: Wirtschaftsfaktor Internet

Von den etwa 1,37 Mrd. Einwohnern Chinas ist knapp die Hälfte mit dem Internet verbunden. Damit gibt es in China weit mehr als doppelt so viele Internetnutzer wie zum Beispiel in den USA. Jeder fünfte Internet-User weltweit kommt aus dem Reich der Mitte.11

Wer zum Beispiel mit der Metro in China unterwegs ist, dem fällt sofort auf: jeder ist irgendwie mit seinem Smartphone beschäftigt. Und dass Chinesen nicht nur zum Spaß im Internet surfen, zeigen die Zahlen des Electronic Commerce: Die Zahl der Online Shopper hat längst die 300 Millionen über-schritten. Die Verkäufe über das Internet sind außerordentlich hoch. So geht etwa das Handelsminis-terium davon aus, dass in diesem Jahr Transaktionen im Wert von 3.000 Mrd. RMB (rund 430 Milliar-den Euro) über Internet-Plattformen getätigt werden. Das macht in Summe mehr als 10 Prozent des gesamten Handelsumsatzes des Riesenreiches aus.12

Wer als Unternehmen in China geschäftlich erfolgreich sein will, braucht einen überzeugenden Inter-net-Auftritt. Das Internet ist in China ein echter Wirtschaftsfaktor – insbesondere für Unternehmen, die an Endkunden verkaufen. Hier zählt ein professionell gestalteter, funktionierender Online-Shop mittlerweile zu den elementaren Erfolgsfaktoren. Jedes Unternehmen in China ist daher gefordert zu überlegen, wie es das Internet im Rahmen der Geschäftsstrategie-Umsetzung bestmöglich nutzen kann.

10 Zum Vergleich: in 1998 gab es in China gerade mal 1 Million Hochschulabgänger11 http://www.internetlivestats.com/internet-users-by-country/12 Quelle: Hong Kong Trade Development Council, März 2014

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Anzahl Online-Käufer [Mio.]

Quelle: Statistical Survey Report on Internet Development in China 2013

Verbreitungsgrad/Anteil Online-Käufer [%]

Abbildung 4: Anzahl Online-Käufer in China und ihr Anteil an der Gesamtheit der Käufer

Auf dem Weg zum Hightech-Land // 12 | 13

Dass die politische Führung das Internet auch für die Weiterentwicklung der chinesischen Industrie als eminent wichtig einstuft, hat sie mit der Vorlage des Aktionsplans „Internet plus“ im Juli dieses Jahres deutlich gemacht. Dieser sieht die Anwendung fortschrittlicher Online-Technologien – Mobi-les Internet, Cloud Computing, Big Data und Internet der Dinge – in traditionellen Industriezweigen vor.13 In dem Aktionsplan sind die Entwicklungsziele sowie unterstützende Maßnahmen zur besseren Nutzung des Internets in ausgewählten Schlüsselsektoren ausgearbeitet. Namentlich zählen dazu Landwirtschaft, Energie, Finanzwesen, öffentliche Versorgungsbetriebe, Logistik, Internethandel, Ver-kehr, Biologie und künstliche Intelligenz. Wie es heißt, verfolgt die Regierung das Ziel, die Integration des Internets in die wirtschaftlichen und sozialen Sektoren weiter zu vertiefen und neue Industrie-methoden zu einer Hauptantriebskraft des Wachstums ab 2018 zu machen.

Die Krisengemälde, die vor allem in den westlichen Medien vom Zustand der chinesischen Wirtschaft gezeichnet werden, sind aus unserer Sicht zum Teil arg überzogen. Von einer Krise oder gar einem wirtschaftlichen Absturz zu sprechen, entbehrt bei einem Wachstum von rund sechs bis sieben Prozent jeder Grundlage. Chinas Wirtschaft wird auch bei abgebremster Wachstumsdynamik eine führende Rolle in der Weltwirtschaft einnehmen – allerdings auf Basis sich wandelnder industrieller Strukturen und im Rahmen einer „neuen“ Normalität.

Produzierende Unternehmen müssen ihre China-Strategie neu ausrichten:

Innovative Produkt- und Dienstleistungsportfolios verbunden mit einer wirksamen Nach-haltigkeitsstrategie bestimmen in Zukunft den Erfolg bei den zunehmend anspruchsvoll werdenden chinesischen Konsumenten

Partnerschaftliche Voraussetzungen für die Finanzierung und Mobilisierung von Kapital bei der Realisierung von innovativen Produkten und Dienstleistungen gewährleisten

Die deutliche Steigerung des Automatisierungsgrades und die Adjustierung der Produktions-strukturen ermöglichen eine kosteneffiziente Leistungsbereitstellung bei weiter steigenden Löhnen vor allem in küstennahen Industriezentren

Das fortwährende Ausbalancieren des Operations-Netzwerkes zur Kompensation regionaler Faktorkostenunterschiede zwischen Ost- und West-China steigert und sichert den zukünfti-gen Ertrag in und außerhalb Chinas

Die langfristige Absicherung von Strategie und Geschäftsmodell wird vor allem bestimmt durch die Bereitschaft und Fähigkeit, chinesische Talente zu begeistern, zu binden und zu fördern

Nur wer jetzt die Weichen richtig stellt, kann in Zukunft erfolgreich in China agieren und damit Wachstum und Ertrag sicherstellen.

13 Innovationsnachrichten DIHK, August 2015/Generalkonsulat der Volksrepublik China in München

Rubrik // 50 | 51

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