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Neue Gruppe news Heft 44 +++ Herbst 2018 2 Glückwünsche 3 Editorial BERICHTE: 4 Bruxismus-Kurs 7 Kurs Dr. Kern: Vollkeramische Adhäsivbrücken 9 Kurs Dr. Iglhaut 10 Umwelt-Zahnmedizin 12 51. Jahrestagung der Neuen Gruppe, Stuttgart, 16.-18.11.17 18 CEREC-Kurs von Dr. Devigus 19 Augmentation, Implantation und Freilegungsoperationen 21 Parodontologie Essentials 23 Paro-Implantologie 25 „The spirit of the time in resto- rative dentistry“ Kurs Allais 28 Kurs Lembach: Dr. Stürgkh 30 Das „Projekt Wertediskussion“ der NEUEN GRUPPE 33 Neue Seminare 37 Nachruf: Hans-Peter Lux 44 TRADITION +INNOVATION www.neue-gruppe.com

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Neue Gruppe news

Heft 44 +++ Herbst 2018

2 Glückwünsche 3 Editorial BERICHTE: 4 Bruxismus-Kurs 7 Kurs Dr. Kern: Vollkeramische

Adhäsivbrücken 9 Kurs Dr. Iglhaut 10 Umwelt-Zahnmedizin 12 51. Jahrestagung der Neuen

Gruppe, Stuttgart, 16.-18.11.17 18 CEREC-Kurs von Dr. Devigus 19 Augmentation, Implantation

und Freilegungsoperationen 21 Parodontologie Essentials 23 Paro-Implantologie 25 „The spirit of the time in resto-

rative dentistry“ Kurs Allais 28 Kurs Lembach: Dr. Stürgkh 30 Das „Projekt Wertediskussion“

der NEUEN GRUPPE 33 Neue Seminare 37 Nachruf: Hans-Peter Lux

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TRADITION+INNOVATIONwww.neue-gruppe.com

Impressum

Copyright 2018 Neue Gruppe News.

Herausgeber: Neue Gruppe, wissenschaftliche Vereinigung von Zahnärzten.Redaktionelle Leitung: Dr. Christian Sampers

Das Journal und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.

www.neue-gruppe.comE-Mail: [email protected]

Konzeption, Gestaltung und Produktion: Graphicon GmbH, Frankfurt am Main

GlückwünscheGeburtstageIhren 80. Geburtstag feiertenDr. Harald Bartek 29.01.1938Eckhart Fischer 28.12.1938Dr. Klaus Haberkorn 13.11.1938Dr. Henning Rocke 10.08.1938Dr. Hartmut Wengel 20.01.1938Die Neue Gruppe gratuliert von Herzen und wünscht beste Gesundheit.

Am 02. August feierte Dr. Volker Niggebrügge,ihren 75. Geburtstag. Herzlichste Glückwünsche!

Zu ihrem 50. Geburtstag gratulieren wir ganz herzlich:Dr. Christian-Eiben Buns (24.07.1968)Dr. Oliver Hugo (15.07.1968)Dr. Clemens Bargholz (17.08.1968)

Mitgliedschaft50 JahreDr. Rose Marie LohmillerDr. Manfred Pohle

25 Jahre Dr. Dr. Dieter H. EdingerDr. Gerhard MütherDr. Dr. Volker Tröltzsch

Neue Mitglieder

Dr. Christian Rupp (Müllheim)

Dr. Martin Sachs (Sendenhorst)

Dr. Babak Saidi (Neuss)

Editorial

Liebe Freunde der Neuen Gruppe,

Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin“, dieses unvergessene Liedvon marlene Dietrich drückt viele der gedanken aus, die mirbei unserem diesjährigen Tagungsort in den sinn kommen. Zumeinem studienbeginn 1986 an der Freien universität Berlinstand die mauer noch und ich hatte das unbeschreiblicheglück, sie 1989 fallen zu sehen. Die neu gewonnen Freiheitenmit einer weit überwiegenden mehrheit an positiven effektenfür Deutschland und europa lässt sich kaum besser dokumen-tieren als im Herzen der Hauptstadt.

Das Tagungsthema soll entsprechend gedankliche mauern fal-len lassen bezüglich der Therapie unseren patienten, wenn esum die weiße Ästhetik geht. galten vor vielen Jahren „Jacket-kronen“ als das maß der Dinge, sind wir heute in der Lage,Farbe und Form meist wesentlich minimalinvasiver zu beein-flussen. eine enorme Vielfalt an materialien gilt es einzuordnen,vom zunehmend gewünschten Aufhellen der Zähne über diver-se Komposite, bis hin zu den unterschiedlich charakterisiertenKeramiken. Die einbindung der verschiedenen materialien indas Behandlungskonzept wird an diesem wochenende eben-so thematisiert, wie der umgang mit misserfolgen und derenreparatur.

Besonders am Herzen liegt mir auch unser der wettbewerb„schöne Zähne“, zu dessen neuauflage mich unsere ge -schätzte pastpräsidentin rose marie Lohmiller inspiriert hat.Lasst uns aktiv Ideen zur weißen Ästhetik präsentieren,gemeinsam mit unseren Künstlern aus der Zahntechnik. wieseinerzeit in der Alten oper in Frankfurt möchten wir die Krea-

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 3Editorial

tivität der Teilnehmer herausfordern. Zudem motiviert esenorm, sich persönlich mit dem Tagungsthema auseinander-zusetzen, zum wohle unserer patienten und unserer Freudeam Beruf.

In freundschaftlicher Atmosphäre fachlichen Austausch zupflegen, entwicklungen in der Zahnheilkunde aktiv zu beglei-ten, sind Kernmerkmale der neuen gruppe. Dies gilt für unsereJahrestagung genau wie für unsere seminare. wir wollen unsführende Kollegen aus aller welt in Ihren praxen und Klinikenanschauen, um die umsetzung des gelernten zu trainierenund über unseren eigenen Tellerrand hinausschauen zu können. seit der letzten Ausgabe der neue gruppe newswaren wir wieder sehr aktiv, ich wünsche viel Vergnügen beider Lektüre.

Da wir als eine der wenigen gesellschaften das gesamtespektrum der Zahnheilkunde abdecken können, ist ein hohesmaß an Abwechslung garantiert. Interessierte Kolleginnen undKollegen sind herzlich willkommen, wir wollen auch im 52. Jahrunserer Vereinigung erfahrung und Innovation leben. Auchwenn alle Informationen detailliert auf unserer websitewww.neue-gruppe.com zu finden sind, liegt uns als Freundes-kreis der persönliche Kontakt besonders am Herzen. sprechensie uns gerne an!

Ich freue mich sehr auf die gemeinsame Zeit mit Ihnen in Ber-lin, spannende gespräche fachlicher und privater natur inbesonderem rahmen. genießen sie die neue gruppe!

Herzlichst Ihr

raphael Borchard, präsident der NeueN Gruppe

unsere holländischen Freunde Miranda und peter Wetselaarhatten zusammen mit professor Frank Lobbezzo zu einemArbeits-Kurswochenende an die universsitätszahnklinikAmsterdam (AcTA= Academisch centrum TandeheelkundeAmsterdam) eingeladen.eines sei vorweggesagt, alle die nicht dabei waren, habeneinen hochkarätigen, äußerst informativen und fachlich/wis-senschaftlich auf alleraktuellstem Level abgehaltenen und per-fekt organisierten Kurs verpasst. Der erste Kurstag fand, wegen dem laufenden universitätsbe-trieb, im schön gelegenen Apollo Hotel im Herz des alten süd-teils von Amsterdam, am Zusammenfluss der fünf Kanäle derstadt statt. Hier trafen sich die Kursteilnehmer auch abendszuvor an der „wasserbar“ zum Abendessen.Den zweiten Tag verbrachten wir in einer der wohl modernstenausgestatteten Zahnkliniken in europa. Die studenten werdenhier intensiv betreut und arbeiten an neusten geräten. Dasfängt im klinischen studiengang mit patientenähnlichen Arbei-ten mit mikromotor und mundspiegel am virtuellen 3D-modelldem sogenannten SImodont (Die Konstrukteure des Flug -simulators waren mit im entwicklungsteam) an. Hier könnensämtliche parameter an eine präparation per computer defi-niert werden. ein Joystick verändert die Lage des oberkiefersund durch die 3D-Brille sieht der student alles räumlich. wasfür ein potential hierin steckt lässt sich erahnen, wenn zukünf-tig ebenfalls die DVT-Daten von den ersten patienten imsystem verarbeitet werden sollen. Aber auch die sternförmigangeordneten Behandlungsplätze in den klinischen Kursensind nach besten ergonomischen grundlagen, hygienetech-nisch und betreuungsdiaktisch optimal konfiguriert. Die drei referenten teilten sich die Themenkomplexe nachihren Arbeitsschwerpunkten auf.prof. Lobbezzo – Bruxismus; miranda – schlafphysiologie;peter – Dentale schlafstörungen & Zahnabnutzungen

prof. Lobbezzo startete die Kursreihe.er leitet an der AcTA die Abteilung für orale Kinesiology (nichtzu verwechseln mit der Kinesiologiedefinition im deutschensprachgebrauch). Zusammen mit seinem zahnärztlichen Team, physiotherapeu-ten, Internisten, psychotherapeuten und schmerzmedizinernbetreut er für die ganze Klinik alle patienten mit

1. Temporomandibuläre Dysfunktionen (TmD) und orofazialenschmerzen(oFD)

2. Dentalbedingten schlafstörungen- oral moistening disorders (omD)- gastro-esophageale reflux disease (gerD)- obstructive sleep apnea (osA)- sleep bruxism (sB)

3. orale Bewegungsstörungen (Bruxismus, Dystonien, Dyskinesien)

4. Zahnabnutzungen

Die AcTA nimmt mit diesem Lehrstuhl hier eine pionierstellungin europa ein und bietet für berufserfahrene Kollegen ein überdrei Jahre dauerndes postgraduelles Training zur erlangungdes pHD an.

Kurzfassung Bruxismus-Session Prof. Lobezzo:Bruxismus aktuelle Definition:Bruxismus ist charakterisiert als repetitive Kiefermuskelaktivi-tät mit pressen oder Knirschen der Zähne oft in Kombinationmit muskelhypertrophie.es wird differenziert in schlafbruxismus (sB) oder wachbruxis-mus (AB).Die tatsächlichen klinischen nachweise sind bei sB nur sichermöglich über nächtliche polysomnographie- und/oder elektro-myographie-messungen. Der AB ist nur nachweisbar mittelskritischem selbstreport evtl. in Kombination mit elektromyo-graphie.resümee: Attrition (toothwear) und störungen in der okklusionund Artikulation führen nicht zum Bruxismus. Hierfür sind beimAB eher psychosoziale Faktoren und beim sB oft irreguläremuskelkontraktionen gehäuft bei osA verantwortlich. Aller-dings kann Bruxismus die Attrition und Artikulation negativbeeinflussen (irregulärer schmelz oder Dentinverlust/Zahnfrak-turen/Implantatbrüche). Bruxismus führt aber definitiv nicht zuparodontalen Läsionen.Therapie: Tripel p-Approach: plates – pep-Talks – pillsplates: harte okklusal stabilisierende Kunststoffschienen,diese schützen aber mehr die Zähne anstatt das Bruxismus-verhalten zu verändern. cave: splints können eine bestehendeosA verstärken, daher osA abklären vor oder bei splintthera-piepep Talk: Versuch der Verhaltensveränderung, stressabbau,schlafhygiene, psychologiepills: pharmakologische Intervention mit Zentral wirkendenrelaxantien, nur in schweren Fällen, wenn schienentherapieund pep-Talk nicht wirksam sind, nur in Zusammenarbeit mitschlafmedizinern, nur kurzzeitig anwenden.

4 Berichte: Bruxismus-Kurs

Bruxismus-Kurs 8.-10. Juni 2017 ACTA-Amsterdam

Reinhold RathmeR

Die Kursteilnehmer vor dem ACTA Gebäude

Miranda Wetselaar – SchlafphysiologieLernziel dieses Kursteils war ein wissensupdate über denmedizinischen Hintergrund von gesundem schlaf und schlaf-störungen wie z.B. dem obstruktivem schlaf Apnoe syndrom(osAs). somit sollen osAs Fälle im patientengut besser gefil-tert werden. Die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten beiosAs (cpAp, mAD, chirurgische maßnahmen und Tipps zurVerbesserung der schlafgewohnheiten) wurden vorgestellt.

Bei den verschiedenen oralen Behandlungsoptionen wurdedie Indikationen für mAD sowie die wirkung und die nebenwir-kung von mAD vorgestellt.

gesunder schlaf: Verzögerte reaktionen auf äußere reize,energiesparreaktion, stimuli zur protein- und Zellregeneration,4-5 schlafzyklen a 90 min, davon 15-25 % rem Anteil, non-rem Anteil 75-85 % graduierbar in nrem 1-4, nrem 1 = ein-schlafphase, nrem 2 = Dauer 15-25 min, Herz-und Atemfre-quenz nehmen ab, Körpertemperatur sinkt, umgebung wirdfast nicht wahrgenommen.nrem 3 & 4 = Tiefschlafphase, 10-15 min, hier wird erholt undrepariert, weckreaktion fast nicht möglich, phase des redens,schlafwandelns etc.rem-phasen = oft surreale Träume, meist keine Arousals, star-ke Ausschläge bei Blutdruck und Herzfrequenz, unregelmäßi-ge Atmung.schlafentzug führt kurzfristig zu verlangsamtem Denken, Kon-zentrationsstörungen und minimierten Kurzzeitgedächtnis.Langfristige Auswirkungen sind Halluzinationen, paranoidereaktionen, psychosen sprachverlust einem verdoppeltensterberisiko. Bei Tieren führt 2-3- wöchiger schlafentzug zumTod.

SchlafstörungenDie internationale Klassifikation (IcDD-3, 2014) beschreibt 85verschiedene schlafstörungen und teilt in die 6 wichtigstengruppen ein.1. Insomnien, am meisten verbreitete einschlaf- und Durch-

schlafstörungen2. schlafassoziierte Atemstörungen (osAs)3. Zentrale störungen mit Hypersomnie (narcolepsy)4. Tagesrhythmusabhängige wach-schlafstörungen (schicht-

arbeiter, Jetlag)5. parasomnie (schlafwandler)6. schlafassoziierte Bewegungsstörungen (Bruxismus & rest-

less Legs-syndrom)

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 5Berichte: Bruxismus-Kurs

Intrinsische ursachen für schlafstörungen liegen vor bei:- narcolepsy, Hypersomnie, - obstruktivem schlafapnoe syndrom (osAs),- Zentralem schlafapnoe syndrom (csAs),- regelmäßigen Körperbewegungen während des schlafes, - restless Legs syndrom

extrinsische ursachen bei:- umgebungsbedingten schlafstörungen (Lärm, Licht)- Beeinflussung durch ernährung, Alkohol und medikamente

mögliche ursachen für schlaflosigkeit:- schilddrüsenveränderungen, Lungenerkrankungen,

Herzfehlfunktionen- gastroesophagale reflux Dissease (gerD), neurologische

erkrankungen,- nierenerkrankungen (Kidney disease), Arthritis, Alkohol,

coffein, Beta-Blocker,- Kortikosteroide, Bronchodillatationsmedikamente.

Peter Wetselaar: Dentale Schlafmedizin & Toothweara) Dentale Schlafmedizin:Disziplin die sich mit der Analyse von oralen und maxillofazia-len ursachen und Auswirkungen von problemen im Zusam-menhang mit schlaf beschäftigt. (Lobezzo et al., A new defini-tion of dental sleep medicine, J oral Habil.2016; 430: 786-90) Teilt sich auf in 5 Themenfelder:1. Kiefer-gesichts-schmerz (oro-facial pain = oFp)2. oral moistening Disorders = omD (Hyposalivation,

Xerostomie, Hypersalivation, sialorrhö)3. gastro-esophagale reflux Disease (gerD)4. schlafassoziierte Atemstörungen (schnarchen und osAs)5. unterkieferbewegungsstörungen (einschließlich Dyskine-

sien, Dystonien und schlafbruxismus).Take home message: Dentale schlafstörungen wie sB,osAs und gerD treten oft gemein-sam auf. wenn diese klinisch mani-fest sind, müssen osAs und gerDbehandelt werden.

b) Tooth Wear – Verschleiß/Abnutzung der Zahnhart substanz

Zahnverschleiß/Abnutzung wird zu einem ansteigenden undwichtigen risikofaktor die Zahngesundheit langfristig erhaltenzu können.

Teil des medizinischen Campus, ACTA rechts im Bild Teilnehmer in einem der ACTA-Seminarräume Behandlungsplätze für den klinischen Studienabschnitt

Mittagstafel im Foyer

patienten werden älter mit ihren eigenen Zähnen, hierbeinimmt der schweregrad der Zahnabnutzung zu.Bei 20 Jährigen leiden 3% unter extremer Zahnabnutzung, beiden 70 Jährigen sind es schon 17%.multifaktorielle gründe führen zum Verlust der Zahnhartsub-stanzen.Die bisher unbefriedigende nur beschreibende und allgemeingehaltene Definition der Zahnabnutzung ist durch das Twesprotokoll nun quantifizierbar und graduierbar einzuteilen.Zugleich gibt sie empfehlungen wann und wie therapiert wer-den soll.

systematischer Approach: Tooth Wear evaluation System (TWeS)einteilung nach Verschleißart:- mechanischer Verschleiß:

Intrinsische Faktoren – Attrition (Zahn-zu-Zahn Kontakt)extrinsische Faktoren – Abrasion (Fremdkörper-Kontakt)

- chemischer Verschleiß:Intrinsische Faktoren – erosionen durch magensäureextrinsische Faktoren – erosionen durchnahrungsmittel/getränke

einteilung nach schweregrad: mild - moderat – severe –extrem

einteilung nach Häufigkeit: Lokalisiert (1-2 sextanten) –generalisiert (3-6 sextanten)

einteilung nach Ausmaß der Zerstörung:- nicht sichtbar - nur auf den schmelz begrenzt- auch freiliegendes Dentin vorhanden

einteilung nach Ausmaß an Verlust an klinischer Kronenhöhe:- Verlust an klinischer Kronenhöhe < 1/3 - Verlust an klinischer Kronenhöhe 1/3 bis 2/3- Verlust an klinischer Kronenhöhe > 2/3

Besondere Bedeutung wird der palatinalen Flächen des 2tensextanten zugewiesen:Verschleiß nicht sichtbar – Abnutzungauf schmelz beschränkt – Verschleiß bis in Dentin gehend

Behandlungsempfehlungen sind abhängig von a) Ausmaß des Zahnflächenverlustes

A1) rein schmelzbegrenzt – BeobachtenA2) freiliegendes Dentin - BeobachtenA3) freiliegendes Dentin und reduzierte Kronenhöhe –

restaurative Therapie nötig

b) Art der betroffenen ZahnflächenB1) weder okklusal noch inzisal und keine Beeinflussung

der Funktion – BeobachtenB2) okklusal- und Inzisalflächen sowie palatinalflächen

2ter sextant – restaurative Therapie nötig

c) Anzahl der betroffenen Zähnec1) bei 1-2 sextanten aber nur lokalisierter Abnutzung –

Beobachtenc2) bei Befall von mehr als 3 sextanten - restaurative

Therapie nötig

d) geschwindigkeit des AbnutzungsprozessesD1) langsamer Verlauf – BeobachtenD2) schneller Verlauf - restaurative Therapie nötig

e) Alter des patientenJe jünger der patient desto früher sollte die restaurative The-rapie erfolgen

wer über Twes mehr erfahren will, der muss die pHD-Thesisvon peter lesen oder beim nächsten Kurs mit den holländi-schen Freunden mit dabei sein.An dieser stelle möchte ich mich im namen aller Kursteilneh-mer nicht nur für die wissensvermittlung durch die referentensondern auch für das wirklich erlebnisreiche rahmenpro-gramm bedanken.Angefangen vom Begrüßungsabend, der im Apollohotel statt-fand, weitergehend über die geführte stadttour nach demersten Kurstag mit der nahtlos anschließenden exklusivencanal-Dinner-cruise durch die Kanäle Amsterdams auf derhistorischen mehr als 100 Jahre alten „Iris“, bis hin zumBesuch des reichsmuseums am späten samstagnachmittag.mit dem Ausklang für uns in einem typischen straßencafebeim Bier und den leckeren „Fleisch-Kartoffel-Bällchen“ wardas ganze wochenende ein erlebnis.Linda und peter – Danke!

6 Berichte: Bruxismus-Kurs

Im Klinischen Phantomkurssaal wird eifrig diskutiertSimodont-Kurssaal – 3D-Arbeiten wie am Patienten Dank an die Gastgeberfreunde!!!

Canal Dinner Cruise mit der MS Iris

Aufmerksame Teilnehmer bei der Citytour

Am 15. und 16. september 2017 trafen sich 20 Zahnärzte derneuen gruppe und auch Kollegen welche diese Fortbildungüber die Apw buchten in Kiel beim bekannten Adhäsivpapstprof. Dr. Kern. schon am eingang der universität wurde klar,dass prof. Kern selbst für sein rad ein Klebeattachment hat.

Am 15. september führte er uns in die Theorie der vollkerami-schen aber auch in die der metallkeramischen Adhäsivbrückenein. er begann mit der Indikation für Adhäsivbrücken vor allembei Verlust der Frontzähne aufgrund von dentoalveolären Ver-letzungen. Desweiteren führte er die Häufigkeit der nichtanla-gen bei oberen lateralen schneidezähnen bis zu drei prozentan (schroeder 1983). Im Vergleich zu Implantaten sollte man bei Jugendlichen undjungen erwachsenen an das Kieferwachstum und die langsa-men Zahneruptionen denken, da dies die häufige Infraokklusi-on der Implantate welche im jugendlichen gebiss gesetzt wur-den, erklärt. In einer studie von 2002 von sonoyama, wurde inzwei unterschiedlichen patientengruppen (implantologisch vs.adhäsivprothetisch versorgt) die Lebensqualität als gleichhoch eingeschätzt.

Als wichtigstes Thema neben dem Design der Adhäsivbrückenist sicherlich der Klebeverbund zu den Zahnharzsubstanzen zubenennen. Außerordentlich wichtig erscheint dabei das Vor-handensein von Zahnschmelz. Auf Dentin ist der Klebever-bund problematisch und nicht sinnvoll. oftmals wird die Vor-bereitung des Ätzens unterschätzt. Hier empfiehlt prof. Kernden Biofilm mittels pulverstrahlgerät zu entfernen. Außerdemist die Ätzzeit von 15 sekunden einzuhalten. Die phosphorsäu-re sollte eine Konzentration von 35-40% aufweisen. selbstät-zende Adhäsive könnten nur für eine LZp-Brücke Anwendungfinden. Bei einer definitiven Adhäsivbrücke ist immer auf eine

separate schmelzätzung zu achten.Falls es auf der Klebefläche doch zur Freilegung einzelnerDentinareale kommen sollte, dann sind diese unbedingt miteinem Dentinadhäsiv zu benetzen. Die empfehlung lag hier beiclearfil se Bond.Beim einkleben der Adhäsivbrücken sollte dies unbedingt miteinem Übertragungsschlüssel erfolgen. Dieser kann sehr ein-fach mit Luxabite hergestellt werden. es ist dabei auf extremesauberkeit zu achten!

metallkeramische Adhäsivbrücken wurden erstmal 1979 vonTanaka und rochette erwähnt. Dies wird als geburtsstundeder marylandbrücke bezeichnet. Heutzutage weisen diesejedoch eine eingeschränkte Indikation bei einem kleinenpatientenkollektiv auf. Die Befestigung dieser Brücken solltemit panavia 21 eX erfolgen.

Vollkeramische Adhäsivbrücken erlebten ihren Boom durchdie Veränderung des gebührenkataloges für Zahnärzte. seit01.07.2016 ist sie die gleichartige Versorgung zu den metallke-ramischen Adhäsivbrücken im Frontzahnbereich. Die Indikati-on von Vollkeramischen Adhäsivbrücken ist ausschließlich fürden Frontzahnbereich. natürlich forscht prof. Kern inzwischenausführlich für den seitenzahnbereich und wird sicherlich zeit-nah auch dort das geeignete Design erfunden haben.generelle Kontraindikationen stellen Kooperationsunwilligkeitdes patienten, pfeilerstellung und pfeilerästhetik, unzulängli-ches schmelzangebot, tiefer Biss, parafunktionen und Kon-taktsportarten dar.Bei den misserfolgen ist sicherlich die Flügelanzahl ausschlag-gebend bzw. zu wenig Klebefläche des Flügels. es ist mit 3kgHaftung pro mm2 zu rechnen und es bedarf 30mm2, so dasses zu ca. 90kg Haftstärke kommt. Die Langzeitbewährung von

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 7Berichte: Kurs von Prof Dr. Kern

VollkeramischeAdhäsivbrücken –eine bewährte Alter-native zu Einzel -zahnimplantaten

Kurs von Prof Dr. Kern 15./16.09.2017 in Kiel

dR. aninka ludwig

einflügeligen Klebebrücken ist ähnlich gut wie bei einzelzah-nimplantaten und betrug nach 10 Jahren 91% und nach 15Jahren 84% (Bothelo, m.g. 2014).Die Faktoren für den erfolg sind: pfeilerpräparation und pfeilerzahnmobilität. Diskutiert werden: Kleber, Legierung,gerüstkonditionierung, Kofferraum und Anatomische Fakto-ren.

Am ende des ersten Tages und mit Beginn des zweiten Tageswurden ausführlich das Design und die präparation für metall-keramische und vollkeramische Adhäsivbrücken dargestelltund im phantomsaal geübt.prof. Kern erklärte, dass der pfeilerzahn immer mit einemedding komplett anzufärben wäre und nur diese farbigeschicht entfernt werden sollte. Für die metallkeramischenBrücken sollte ein pin parallel zum inzisalen Bereich gesetztwerden. Hierzu eignete sich sehr gut der schaft eines altenBohrers. Der pin zeigt einem die richtung für das Beschleifenvon zwei parallelen rillen an. Zwei rillen wären ausreichend. Für vollkeramische Brücken bedarf es einer noppe im palati-nalen Bereich und eines seichten Kastens zur Lücke hin. Beibeiden Arten sollte der Abschluss nach inzisal mit einer feinenstufe erfolgen. Beim Beschleifen ist nicht zu vergessen, dassrauer schmelz besser als glatter haftet.

Bei allen Überlegungen für die Befestigung von Adhäsiv -brücken sollte auch an die eventuelle chirurgische Interventionder Alveolarkammdefekte gedacht werden.

Insgesamt waren beide Tage ein informatives update miteinem sehr kollegialen Austausch. nicht unerwähnt sollte dasmehrfach angekündigte neue Buch zu Adhäsivbrücken vonprof. Kern welches über die Quintessenz zu erwerben ist, bleiben.

8 Berichte: Kurs von Prof Dr. Kern

"Wer aufhört, ständig besser zu werden, hat auf-gehört, gut zu sein"In diesem sinne fand am letzten oktoberwochenende 2017eine Veranstaltung der neuen gruppe am Institut für dentaleForschung und Lehre (IdFL) in memmingen statt, das direkt andie praxis von Dr. Iglhaut angeschlossen ist und optimale Vor-aussetzungen für zwei äußerst interessante und lehrreicheFortbildungstage bot.mitglied unserer neuen gruppe und pastpräsident der DgI -pD Dr. gerhard Iglhaut - präsentierte den Teilnehmern in einemzweitägigen Kurs sein Behandlungskonzept im Bereich derplastischen parodontalchirurgie sowie seine erfahrungen mitdem einsatz einer neuen porcinen azellulären dermalen matrix(novomatrix). Der Kurs begann amFreitagmittag mit einemsehr interessanten undmit vielen Fallbeispielenunterlegten theoreti-schen Teil. Dabei war esdas Ziel herauszustellen, welche Techniken möglichst einfachumzusetzen sind und vorhersagbare ergebnisse liefern. Auchwurde gezeigt welche Veränderungen sich in den letzten Jah-ren durch neue Techniken sowie neue materialen im Bereichder plastischen parodontalchirurgie ergeben haben und wel-che Vorteile diese für patienten und Zahnarzt mit sich bringen.

wie Titel der Veranstaltung schon erahnen ließ, ging es bei denmeisten vorgestellten Fällen um rezessionsdeckungen mitautologen Transplantaten, im Vergleich zu patienten die vonDr. Iglhaut mit der novomatrix (ADm) operiert wurden. Der Vor-teil der novomatrix ergäbe sich dabei daraus, dass kein zwei-tes op-gebiet notwendig ist, dem patienten nicht gegebenen-

falls mehrmals ein Transplantat aus der gleichen region desgaumenes entnommen werden muss und somit auch großeund komplexe Deckungen in ober- und unterkiefer einzeitigdurchgeführt werden können.Die Fortbildung stand unter dem motto "aus der praxis für diepraxis" und somit folgte dem Theorieteil eine Live-op, welchedirekt in den seminarraum übertragen wurde. Das Vorgehenbei der vorgestellten rezessionsdeckung konnte dadurchoptimal nachvollzogen werden. ein für mich persönlich bisdato neuer und sehr interessanter schritt im Behandlungspro-tokoll wurde direkt im Anschluss an die op vorgestellt. Diepatientin wurde zur schwellungsprophylaxe und zur postope-rativen Immobilisation extraoral getapt. Der erste Tag endete mit einem Abendessen im restaurant"weisses ross". In gemütlicher runde konnten dabei nicht nurnoch verbliebene Fragen der vorhergehenden stunden erörtertwerden, sondern bei gutem essen und gutem wein bliebgenug Zeit die gespräche auch mal über den zahnmedizini-schen Tellerrand hinauszuführen.Am nächsten morgen fanden sich die Kursteilnehmer zurchristlichen uhrzeit wiederum in den räumlichkeiten des Insti-tutes für dentale Forschung und Lehre ein. Der zweite Tagstand dabei ganz im Zeichen das am Vortag gehörte undgesehene durch praktische Übungen am schweinekiefer indie Tat umzusetzen.ebenfalls am zweiten Kurstag wurde die am Vortag operiertepatientin zur nachkontrolle einbestellt, somit war es für jedenKursteilnehmer möglich die situation circa 24 stunden post-operativ zu begutachten. so konnte anhand dieser patientindas gesamte Behandlungsprotokoll optimal nachvollzogenwerden. Das motto "aus der praxis für die praxis" wurde damitmeiner meinung nach vollends erfüllt.

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 9Berichte: Kurs Dr. Iglhaut

Neues aus Memmingenvon PD Dr. Gerhard IglhautChRistian sommeR

Schweinekiefer in die Tat umzusetzen

Am 3. und 4. november 2017 trafen wir uns in pascals praxisin Köln zum Thema „umwelt-Zahnmedizin“. In den nächsten zwei Tagen wollten wir uns mit folgenderFragestellung auseinandersetzen: warum gibt es im 21. Jahrhundert immer mehr chronisch0Kranke in mitteleuropa, und was können wir Zahnärzteverbessern bzw. ändern, da wir uns im Laufe unserer Behand-lungsmaßnahmen gezwungen sehen Fremdmaterialien (Kunst-stoffe, metalle, Titan, mercaptane, Thioäther…) in den Körpereinzubringen. chronische entzündung bedeutet dauerhafte, unkontrollierteAktivierung des Immunsystems. Der entscheidende Focus in der Zahnmedizin liegt im gegen-satz zu umwelteinflüssen und einflüssen durch nahrungsmit-tel auf der einwirkdauer (24/7) .

Die Anamnese ist ein essenzielles werkzeug zur Diagnostik,weil der Zusammenhang mit dem Trigger bei später auftre-tenden symptomen nicht unmittelbar erkannt wird. Lutz Höhne, seit 1981 in eigener praxis in Dirnstein tätig,eröffnete mit eben diesem Thema:

Die Anamneseer betonte, dass eben diese deutlich an gewichtung gewinnensollte, da sie im geltenden Zahnheilkundegesetz nicht einmalper wort oder Definition erwähnung findet. somit fehlt auchdas Begreifen ihrer wertigkeit. Fazit: ohne fundierte Anamnese – den heutigen Lebensum-ständen angepasst – ist eine ursachengerechte Therapie nichtmöglich! In seiner umfassenden Anamnese wird Folgendes erfasst: - oraler Befund (in bekanntem maße) - Befragung zu anderen ärztlichen untersuchungen, zurück bis

zu schwangerschaften und eventuellen Fehlgeburten. - Allergische reaktion der Haut z.B. auf pflaster, auf schmuckoder metalle, auf schuhe.

- Herpes-, Aphtenvorkommen und in welchen situationen. - medikamente die eventuelle unverträglichkeiten hervorrufen.

- nahrungsmittel die eventuell für reaktionen in Frage kom-men.

Die patienten der praxis Höhne füllen ein protokoll zu ihrenKörperfunktionen aus, in denen sie schweregerade von 0-3angeben. erfasst wird so gut wie alles von Angst bis Zahnfleisch -bluten; alles über ihre Körperwahrnehmung soll dargelegt wer-den. Hier lassen sich nun schon erste rückschlüsse ziehen.

Allergien: Harmlos erscheinend, auf pflaster oder bestimmte schuhe, inForm von Kontaktekzemen weisen auf eventuelle metacrylat-und / oder Kolophoniumunverträglichkeiten hin. Cave: Sealer und Guttapercha gehören zu den zehn häu-figsten Allergenen.

TEGDMA / bis GMA: Zahnärztliche Kunststoffe: Leitsymptome sind hier erschöp-fung (Histamin bei Austestung erhöht. ). Zunehmende Darm-probleme, gestörte mitochondrienaktivität. wir sprechen hier vom “Leaky gut“. Therapie der wahl wäre hier eine sanierung mit ‘saremco’-Kunststoffen und Vollkeramik, die mit einem vorher aus-getesteten Kunststoff geklebt werden muss. wichtig ist die Verwendung von eLs- Kunststoffen. (extra lowshrinking) Metalle:sind in unseren Behandlungen von besonderer Bedeutung,eine perfekte Zahntechnik deswegen extrem wichtig. In derAnamnese kommt unter dem punkt ‘metalle’ aber auch dieFrage nach Tätowierungen, bei Frauen das Tragen der spirale,Benutzung von Augentropfen ( enthalten häu- fig Thiomersal =Quecksilberverbindung) und andere Dinge zur sprache. Das Immunsystem reagiert auf frei verfügbare metallionen. evolutionär gesehen ist das Immunsystem auf akute Dysfunk-tionen ausgerichtet; auf chronische reagiert es nur lückenhaft.

Der LTT Befund (Lymphozyten Transformations Test) ist ein

10 Berichte: Umwelt-Zahnmedizin

Umwelt-Zahnmedizin3.-4. November 2017 in Köln

gabi wagneR

zentrales Diagnosemittel. Allergien auf Ze-materialien sind zu -meist vom Typ IV / spättyp.Hier bilden sich spezifische T-Lymphozyten die das Allergenals fremd erkennen.es erfolgt eine Zellproliferation, daraus ergibt sich eine lokaleentzündung oder eine Zytokinfrei- setzung (vor allem von IFn-y)Dies wiederum ist ein Zeichen einer systemischen entzündung.stomatitiden, Lichen ruber planus, gingivitis und parodontitiskönnen – nicht obligat – lokale reaktion einer solchen systemi -schen entzündung sein. ebenso treten allgemeine symptomewie Abgeschlagenheit, schlafstörungen, Arthralgien, neural-gien, migräne, parästhesien auf.mit Hilfe des schon erwähnten LTT lassen sich die allergen-spezifischen T Lymphozyten nachweisen.Kurativ beantwortet der LTT: den Zusammenhang mit einemmaterial ja oder nein.präventiv: welche materialien möglich sind oder nicht.eine Testung auf diesem wege ist möglich bei: metallen,Kunst stoffen, Kombinationen goldlegierungen, Quecksilber,wF materialien, Keramik und deren Zemente

Für einen LTT werden 20 ml Heparin auf 5 ml Vollblut ge -braucht. erhältlich sind die Teströhrchen von saarstedt, greineroder BD. nach der entnahme muss das röhrchen innerhalbvon 24 Stunden im Labor sein.

Titan wird an dieser stelle gesondert behandelt, da nicht freieIonen, wie bei allen anderen metallen freigesetzt werden, son-dern es handelt sich bei Titan um eine oxidfreisetzung. somitfindet keine proteinbindung statt, was wiederum bedingt, dasssie keine allergene wirkung haben, der LTT also negativ wäre,ebenso wie der epikutan-Test.Bei Titan sprechen wir von gesteigerter entzündungsbereit -schaft. In der umgebung jedes Implantate lassen sich Titan -oxid partikel finden.Hier bedienen sich makrophagen die ihrerseits Zytokine frei -setzen, insbesondere IL1 ß und TnF Alpha. Zur Testung einerunverträglichkeit nutzt man den sogenannten Titanstimula-tionstest. ebenso spielt bei einer Titanunverträglichkeit diegenetische Determinierung eine große rolle für den schwere-grad der unverträglichkeit. Diese lässt sich über moleku-largenetische Verfahren herausfinden. Die werteskala reichtvon 0-4, 3 und 4 sind sogenannte ‘high responder.’

Frau Dr. Jacobi Gresser beschrieb am samstag in einerstudie von 2012 den Zusammenhang des Titan- assoziiertenentzündungsgeschehen und des Implantatverlustes. ImTitanstimulationtest zeigt sich das Implantatverlustrisiko umdas 12-fache erhöht. Trägt ein solcher TsT positiver patienteinen genetischen entzündungsgrad 4 steigt das Verlustrisikonochmals um das 6-fache. Für den TsT werden 10 ml HeparinBlut benötigt, die in 24 Stunden im Labor sein müssen. Diegenetische untersuchung wird entweder mit 2 ml eDeA Blutoder 2 mundschleimhautabstrichen vorgenommen. Diegenetische untersuchung ist zeitunkritisch und per post Ver-sand möglich.

Die referenten der Deutschen gesellschaft für umwelt Zahn-medizin arbeiten mit dem ImD Labor in Berlin zusammen.

es ist tatsächlich schwierig eine Zusammenfassung dieserhoch interessanten Fortbildung zu schreiben, sind die Ver-fahren als auch das zu grunde liegende Verständnis für dieFunktionsweise unseres Immunsystems nicht unser täglichesBrot.Allerdings sollte sich jeder sensibilisieren und die Diagnostikund Therapie in seiner praxis unter diesem gesichtspunktbeleuchten.neben entwicklungsgehemmten Jugendlichen (durch die Kor-rosion der Bracket-Apparatur) wurden uns auch Fälle massivin ihrer Lebensqualität eingeschränkter erwachsener patientenvorgestellt, die ein umdenken in unserem Arbeitsablauferfordern.

Am samstag stellte sich uns nach Frau Doktor Jacobi gressernoch Dr. Kurt Müller vor, der die Zusammenhänge der auf unseinwirkenden umwelteinflüsse mit dem Neuro-endokrino-Immuno-System (‘neIs’) darlegte.Hier spielen genetik, epigenetik, nahrung und das mikrobiomeine rolle. ganz neue Krankheitsbilder werden definiert.mcs: multiple chemikaliensensitivität, cFs: chronisches erschöpfungssyndrom, Fms: Fibro-myalgie-syndrom, chronische schmerz-erkrankung, elektromagnetische Hypersensitivität, Burn-out/ Depression.Die folgenden stunden waren äußerst interessant.Von den zellulären Bestandteile unseres Immunsystem begin-nend, über dessen humorale Bestandteile, wie Zytokine undInterferone…, die gesunden effectormechanismen, bis hin zuden pathologischen Immunreaktionen hörten wir aufmerksamzu.

Ich beschließe diese zwei hochspannenden Tage mit dementschluss das curriculum für umwelt Zahnmedizin durchzu -führen, um tief und detailliert in die zellulärer ebene unseresKörpers vorzustoßen.Insgesamt hat pascal, wegen reduzierter Teilnehmerzahl, füreine gemütliche Atmosphäre in seiner praxis gesorgt und beimItaliener nebenan für ‘a la minute-Bedienung’, um die ver-brauchte energie al dente wieder aufzufüllen.Alles in Allem ein sehr gelungenes wochenende.

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 11Berichte: Umwelt-Zahnmedizin

ChRistian sommeR

Vollkeramische materialien sowie cAD/cAm-Technologienfinden immer mehr Anwendung in der Zahnmedizin. Der gold-standard befindet sich im wandel, denn der Fortschritt inmaterialforschung, der entwicklung vollkeramischer werk-stoffstoffe und die moderne Adhäsivtechnik ermöglichen unsZahnärzten haltbarere, biokompatiblere, substanzschonen-dere und nicht zuletzt auch ästhetischere Ver-sorgungsmöglichkeiten für unsere patienten zu finden.

Frau prof. Dr. petra gierthmühlen, Direktorin der poliklinik fürZahnärztliche prothetik der universität Düsseldorf undspezialistin für prothetik der Dgpro leitete diesen workshopim rahmen der Jahrestagung der NeueN Gruppe 2017 (16.-18.11.2017 in stuttgart).

Die Themen des workshops waren:

– eine praxisbezogene Übersicht der keramischen materialien– cAD/cAm systeme & Digitale Zahnmedizin– minimalinvasive Behandlungskonzepte im Front- und

seitenzahnbereich– Klinischer Langzeiterfolg vollkeramischer restaurationen– Klinische Fallbeispiele: step by step

In Bezug auf die materialauswahl gab Frau prof. gierthmühleneine sehr fundierte und wissenschaftlich basierte marktüber-sicht. Dabei wurde verdeutlicht, welche materialien sich für diejeweiligen Indikationen eignen.

gleiches gilt weiterhin für die präparation eines Zahnes für dieVersorgung mit vollkeramischen restaurantion. eine „stohle“solle es sein. Diese wortneuschöpfung lässt die Begriffe„Hochkehle“ und „stufe“ verschmelzen und zeigt worauf esbei der indikations- und materialgerechten präparation imÜbergang von (Teil-) Krone zum Zahn ankommt.

Die anatomische unterstützung der Versorgung durch zahn-gerechte präparation hat dabei ebenfalls einen positiven effektauf den Langzeiterfolg der keramischen restauration.

ein immer wieder heiß diskutiertes Thema auf vielen Fortbil-dungen und auch zwischen Zahntechniker und Zahnarzt sinddie jeweiligen mindestschichtstärken. Frau prof. gierthmühlenkonnte anhand Ihrer untersuchungen zeigen, dass sich teil-weise trotz Halbierung der zur Zeit von der Industrieangegebenen schichtenstärken, sich keine signifikant höhereFrakturgefahr ergibt, solange die allgemeinen präpara-tionsrichtlinien befolgt werden.

In der Befestigung vollkeramischer restaurationen führt keinweg an der Adhäsivtechnik vorbei. Dabei ist es jedoch äußerstwichtig, dass die verwendeten systeme optimal aufeinanderabgestimmt sind. Denn auch geringe Fehler beim Trockenle-gen und einsätzen können den erfolg einer sonst einwand-freien Versorgung in hohem maße negativ beeinflussen.

Die digitale Abformung und die cAD/cAm Technologie haltenimmer mehr einzug in die zahnärztliche praxis. und insbeson-dere durch die Verarbeitung von vollkeramischen wertstoffenstellen diese immer mehr eine Alternative zur konventionellenzahntechnischen Herstellung dar. nicht zuletzt lassen durchden digitalen workflow in vielen Fällen für den patienten zeits-parende und kostengünstigere prothetische Versorgungenerzielen, bei immer besser werdender Ästhetik.

12 Berichte: 51. Jahrestagung der Neuen Gruppe

VollkeramischeRestaurations -materialien: Klinik und WissenschaftWorkshop von Prof. Dr. Petra Gierthmühlen16.11.2017 in StuttgartVorkongress der 51. Jahrestagung der Neuen Gruppe

Freitag, 17.11.17

nach den Vorkongressen am Donnerstag eröffnete die präsi-dentin der NeueN Gruppe, Frau Dr. Brigitte simon, die Jah-restagung 2017.Dieses Jahr stand der Kongress unter dem motto proTHeTIK360°, zu dem hochkarätige namenhafte referenten eingeladenwurden.

prof. Dr. urs Brägger eröffnete den Kongress mit seinem Vor-trag „Kosten und nutzen von Investitionen in prothetische Ver-sorgungen“. Zu Beginn seines Vortrags wurden Begriffe aus der medizini-schen Ökonomie erklärt und grafisch veranschaulicht. einwichtiger Aspekt war hierbei die relation zwischen grenz -kosten und grenznutzen. so ist die nutzen-Kosten-relationnahrung zu zerkleinern bei einer prothese auf zwei Implanta-ten wesentlich besser als bei einer Totalprothese und gleich-zeitig nur geringfügig schlechter als bei einer prothese auf vierImplantaten. prof. Brägger konnte so abwägen, inwieweit sichKosten im sinne der Versorgung und nutzen in Bezug auf denpatienten die waage halten. er plädiert daher dafür, dass Zahnärzte einen ökonomischeneinsatz von ressourcen anstreben sollten, wobei für denpatienten der gefühlte nutzen den Kosten entsprechen sollte.Dazu lieferte prof. Brägger einige spannende studien mit über-raschenden ergebnissen. er zeigte bspw., dass die Kosteneiner einzelimplantatversorgung im Vergleich zu einer Brückenicht signifikant höher sind. eine andere studie verwies darauf,dass sich die Kosten für einen lebenslangen recall durchauslohnen. Dabei sind die Kosten der pflege von Implantaten fünfmal höher als die von Zähnen. Am ende seines Vortrages verwies er noch auf die wichtigkeitdes risikomanagements, um Komplikationen zu vermeiden. errät prothetische risiken auf verschiedenen ebenen einzu-schätzen. geldeinsparungen bei zahntechnischen Leistungengehen mit Qualitätseinbußen einher, sodass günstigereImplantatsysteme höhere Verlustraten aufweisen als teurere.Hier spielen die Auswahl der Art der Versorgung, des Verfah-rens, der gewählten materialien etc. somit eine rolle. In -zwischen ist es zudem möglich langlebigen Zahnersatz auchdigital herzustellen und den patienten eine kostengünstigereund qualitativ hochwertigere Lösung anzubieten.

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 13Berichte: 51. Jahrestagung der Neuen Gruppe

51. Jahrestagung der Neuen GruppeLiederhalle Stuttgart, 16.-18.11.2017

naseR / mitzsCheRling

Der zweite referent am Freitag war das von prof. Dr. MatthiasKern, der das Thema „minimierter Aufwand – maximaler nut-zen: einflügelige Adhäsivbrücken und –attachments und dasmittige einzelimplantat im zahnlosen unterkiefer“ präsentierte. Der Kieler professor zeigte gleich zu Beginn seines Vortragesinteressante patientengespräche, in welchen er seine patien-ten interviewte, die nach ca. 30 Jahren immer noch mit einerAdhäsivbrücke versorgt waren. Die entstandenen Aufnahmen,teils völlig zufällig getroffener patienten, zeigten eindrucksvoll,wie glücklich und zufrieden die patienten mit ihrem Zahnersatznoch immer sind. sie gaben an, sie würden keine Implantationbevorzugen und die gleiche Therapiebehandlung der Adhäsiv-brücke erneut wählen. seine studie zeigt, dass einflügelige Adhäsivbrücken signifi-kant bessere Überlebensraten aufweisen als Zweiflügelige.Besonders im jugendlichen und jungen erwachsenenalterspielt das Therapiekonzept der minimalinvasiven Adhäsiv -brücken eine wachsende rolle. gefahr besteht gerade bei jun-gen patienten, durch das vertikale Knochenwachstum.Implantate bleiben in ihrer ursprünglichen position und führenso nach einigen Jahren zu schlechten ästhetischen ergebnis-sen. um es in den worten des renommierten professors zusagen „Implantieren können wir immer noch. Ziel ist ein mini-maler Aufwand mit einem maximalen nutzen“. Die metall-keramische einflügelige Adhäsivbrücke stellt zudem auch inder regelversorgung eine hervorragende Alternative zumImplantat dar. gegen mitte des Vortrags zeigte prof. Kern eine weitere pra-xisnahe Therapielösung. nach Teleskopverlust stellt die Ver-sorgung des patienten mittels Adhäsivgeschiebe eine wertvol-le Behandlungsmöglichkeit dar. Die Integration in den vorhan-

denen Zahnersatz ist somit erfolgreich, ohne dass weitereZähne stark beschliffen werden müssen. nach prof. Kern stel-len auch ganze Adhäsivgeschiebearbeiten eine günstige undeinfache Lösung dar, um den patienten maximal komfortabelzu versorgen.ein weiterer wichtiger Bestandteil des Vortrages zum Thema„minimierter Aufwand und maximaler nutzen“ war das mittigeeinzelimplantat im zahnlosen unterkiefer. Durch die immer älter werdende Bevölkerung nimmt der Anteilder zahnlosen und schlecht versorgten patienten mit einge-schränkten finanziellen mitteln deutlich zu. gerade deswegenbietet das mittige einzelimplantat im unterkiefer einen emp-fehlenswerten und kostengünstigen Kompromiss zwischender Totalprothese und zwei oder vier Implantaten. um prof. Dr.Kern zu zitieren „eines ist besser als Keines“. Durch dieunkomplizierte, risikoarme mittige Implantation kann somit aufeine Augmentation verzichtet werden. Das bietet dem patien-ten einen angenehmen Kompromiss.

Im Anschluss referierte prof. Dr. Bjarni e. pjetursson seinenVortrag „zahn- oder implantatgestützte rekonstruktionen? Diesieben schritte der Behandlungsplanung“.Am Anfang seines Vortrages erläuterte prof. pjetursson, dassder wert natürliche Zähne behalten zu wollen durch die großeVorliebe von Implantaten weiter sinkt. Damit bietet er einenAnstoß zum umdenken.Im mittelpunkt seiner präsentation stand ein Fallbeispiel, beidem zwischen einer Brückenversorgung und einer implantat-getragenen Konstruktion gewählt werden sollte. Die planung und Therapieumsetzung wurde präzise und pra-xisnah diskutiert und erklärt, wie risikofaktoren ausgeschlos-sen werden können. mit seinem trockenen isländischenHumor brachte er das gesamte Auditorium des Öfteren zumschmunzeln. er betonte inständig, dass die Behandlungspla-nung von unschätzbarem wert ist. Durch eine zahnbezogeneprognose mit gesicherten Bewertungskriterien kann genauselektiert werden, welche Zähne erhaltungswürdig sind undwelche extrahiert werden sollten. prof. pjetursson rät deshalbdazu, jeden Zahn in ein Bewertungssystem einzuteilen. mitsteigender Anzahl an risikofaktoren sinkt die positive progno-se des Zahns drastisch. wichtigste Kriterien sind die Zahn-hartsubstanz, vorherige Konstruktionsfehler, das parodont unddas endodont. Laut gorni& gagliani (2003) hat bspw. ein nichtbis zur wurzelspitze gefüllter Zahn eine 100%-ige erfolgs-chance durch eine revision und schult die Augen desBetrachters erneut in richtung Zahnerhalt. Im Bereich der prothetischen Versorgung veranschaulichte derisländische professor den Zuhörern der NeueN Gruppe,dass eine implantatgetragene Anhängerbrücke der zahngetra-genen Variante eindeutig zu bevorzugen ist. Hierbei kann mitweniger Komplikationen gerechnet werden. Laut prof. pjeturs-son sind ebenfalls Brücken auf endodontisch vorbehandeltenZähnen frakturanfälliger, insbesondere jene mit Anhängern. siesollten vermieden werden. Dagegen zeigen zehnjährige studi-en-resultate, dass die konventionellen Brücken mit einerÜberlebensrate von 89% deutlich bessere ergebnisse aufwei-

sen, als die zahn-implantatgetragenen Brücken, die eine Über-lebensrate von 77,8% zeigen. um für den patienten die optimale Therapie zu wählen, müs-sen also viele Faktoren beachtet werden. prof. pjeturssonmotiviert daher genauer zu evaluieren und individuell zu pla-nen, welcher Zahnersatz in der heutigen Zeit zu wählen ist.

Die vierte referentin des Tages war pD Dr. Bogna Stawaczyk,M.Sc., die eine präsentation zum Thema „vom plastik zumHochleistungskunststoff. peAK in der Zahnmedizin“ vorberei-tet hatte.Dr. stawarczyk führte uns in ihrem forschungsbezogenen Vor-trag vor Augen, wie sie mit ihrem wissenschaftlichen Teamzusammen den werkstoff peak erforscht hat und zu welchenwissenschaftlich fundierten ergebnissen sie gekommen ist.peak ist ein werkstoff, der seit 2006 in der Zahnmedizinerforscht und ständig weiterentwickelt wird. Der werkstoffkann sowohl gefräst, gepresst, als auch in 3D gedruckt wer-den. um es in den worten von Dr. stawarczyk zu beschreiben:„peAK ist nicht gleich peAK“. Denn der werkstoff peAK glie-dert sich in peeK und peKK auf, die sich wiederum in einerunterschiedlichen Anzahl an Keton- und ether-gruppen unter-scheiden. Bei gleicher Krafteinwirkung bricht peKK (1 ether-und 2 Keton- gruppen) im Vergleich zu peeK (2 ether- und 1Keton- gruppe) nicht im Biegeversuch. Bisher wird peAK alswerkstoff vermehrt als Langzeitprovisorium verwendet. Abergerade die zahnmedizinische prothetik bietet weitgehendespotenzial für die Zukunft.peAK weist eine geringe Löslichkeit und wasseraufnahme aufund hat hohe mechanische eigenschaften sowie eine hoheAbrasionsbeständigkeit. Jedoch können die Transluzenz, diegeringe oberflächenspannung und die probleme beim Ver-bund mit anderen Kunststoffen als nachteil des werkstoffesangesehen werden. Durch die oberflächenmodifikation mittelsschwefelsäure kann die Verbundfestigkeit jedoch wesentlicherhöht werden. Dr. stawarczyk konnte dabei nachweisen, dasspmmA besser an peAK haftet als andere übliche Kunststoffeder Zahnmedizin. so ist die richtige Vorbehandlung mittelsKorundstrahlen in Kombination mit pmmA-haltigen Adhäsiv-

14 Berichte: 51. Jahrestagung der Neuen Gruppe in Stuttgart 16.-18.11.2017

systemen ein erfolgversprechender Bestandteil. eine Frage,die noch nicht geklärt werden konnte, ist, wieso peAK bei derKombination mit Karottensaft und Fisherman’s Friend sichsehr stark verfärbt. Doch dieser Frage wird Dr. stawarczyksicherlich zukünftig noch auf den grund gehen.Die referentin rät dem Auditorium gegen ende des Vortragsvorsichtig mit dem Befestigen oder Verblenden von peAK zusein und die patienten dementsprechend aufzuklären. Ihrermeinung nach ist peAK jedoch ein vielversprechender Hoch-leistungskunststoff, der in der Zukunft noch weiter erforschtwerden muss. weitere entwicklungsprojekte sind in planungund dabei sind ihrer meinung nach besonders in-vivo studiennotwendig.

professor Dr. Sebastian Hahnel referierte einen sehr struktu-rierten Vortrag zu dem Thema „Altersgerechte prothetischeZahnheilkunde“.Bei jüngeren menschen besteht heutzutage weniger Bedarf anprothetischen restaurationen, wobei senioren zunehmendZahnersatz benötigen, argumentiert prof. Hahnel. Hinsichtlichder Auswahl des Zahnersatzes, spielen je nach Komplexitätkognitive störungen, Demenz und Allgemeinerkrankungeneine entscheidende rolle. prof. Hahnel erachtet es dabei als notwendigkeit an die dreiAspekte Therapiefähigkeit, mundhygienefähigkeit und eigen-verantwortlichkeit der älteren patienten nach gewissen Belast-barkeitsstufen (Bs1-Bs4) einzuteilen, um diese mit einem spe-zifischen individuellen Zahnersatz zu versorgen. Anhand zahlreicher klinischer Fälle zeigte prof. Hahnel auf,dass eine Fehleinschätzung des patienten auch zum misser-folg führen kann und deswegen eine individuelle intensive ein-stufung des patienten erfolgen sollte.Bei implantatverankerten herausnehmbaren suprakonstruktio-nen sind die Druckknopfsysteme kostengünstiger als stegeoder Doppelkronen. Lokatoren weisen zu Beginn der Behand-lung einen hervorragenden Halt auf, dieser lässt jedoch mitzunehmender Verwendung nach. Dies erläutert der spezialistfür seniorenzahnmedizin. Die Kugelkopfsysteme müssen öfternachaktiviert werden, aber bieten einen langfristigen guten

Halt und eine damit verknüpfte hohe patientenzufriedenheit. Die altersgerechte prothetische Zahnheilkunde nimmt einenzunehmenden schwerpunkt in der zahnärztlichen prothetikein, wobei die eigenständigkeit des patienten, eine einfachepflege des Zahnersatzes, der möglichst wartungsfrei undrückbaubar sein sollte, sicher gestellt werden muss.

Samstag, 18.11.17

Dr. Tidu Mankoo eröffnete den Kongresstag mit seinem Vor-trag zum Thema ,,implant and interdisciplinary therapy, fromsingle teeth to complex aesthetic & restorative dilemmas: thesurgical & prosthetic keys to success“. um ein ästhetisch stabiles Langzeitergebnis von Implantatenin der ästhetischen Zone zu erreichen, sind zeitgemäße chirur-gische und prothetische Konzepte erforderlich, erklärt Dr.makoo. Behandlungsergebnisse sind dabei abhängig vom kli-nischen management und dem Verständnis und der Anwen-dung von biologischen Faktoren. seine Kernaussage war, dass das ästhetische ergebnis unddie damit einhergehende Langzeitstabilität des weichgewe-bes, ein optimales management des Knochens, des weichge-webes und der prothetik als Vorrausetzung hat. Das interdiszi-plinäre Vorgehen ist hierbei der schlüssel zum erfolg. einerolle spielt ebenfalls die Biokompatibilität der angewandtenmaterialien. entscheidend ist die oberflächenbeschaffenheit,die keines Falls kontaminiert werden darf, um ein optimaleseinheilen eines Implantats zu gewährleisten. Dr. mankoo präsentierte hoch komplexe Frontzahnfälle mitüberragenden ästhetischen Langzeitergebnissen, die er miteiner Leichtigkeit den Zuhörern darlegte. seiner meinung nach liegen die entscheidenden Faktoren füreine Implantation in der ästhetischen Zone, in der korrektenImplantatposition, im schaffen eines stabilen Knochenvolu-mens und im Ausformen der befestigten gingiva um dasImplantat. um eine optimale entwicklung und unterstützungdes Zahnfleischverlaufes zu schaffen, muss ein frühes Befesti-gen des definitiven Abutments erfolgen und eine daran ange-passte prothetik. Das Abutment selbst, die Form, das material

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 15

und die oberfläche sind ebenfalls von entscheidender Bedeu-tung.

prof. Ingrid Grunert aus Innsbruck referierte über das Thema,,Totalprothetik – von konventionell bis digital‘‘. Als spezialistin der konventionellen Totalprothetik stellte siezunächst ihr Konzept anhand verschiedener patientenfälle vor,bevor sie dann auf die positive entwicklung in der digitalenFertigung von Totalprothesen einging. Durch die einführungvon cAD/cAm Technologien zur Herstellung von herausnehm-barem Zahnersatz erfuhr die erstellung von schleimhautgetra-genen Totalprothesen ganz neue möglichkeiten. prof. grunertteste dabei die vier neuen systeme (wieland Digital Dentures,AvaDent Digital Dentures, Baltic Denture system und wholeYou nexteeth). Diese systeme sind eine symbiose aus derherkömmlichen Herstellungsmethode und der digitalen Tech-nologie. Der vollständige digitale workflow ist derzeit nochnicht möglich. sie führte den Kongressteilnehmern die Vor-und nachteile der konventionellen und der digitalen Herstel-lung von Totalprothesen vor Augen. Vor allem die deutlich kür-zere Behandlungszeit, die bessere passung der prothesenba-sen (höhere saugkraft, weniger Druckstellen) und die günsti-geren materialeigenschaften sprechen für die digitale Totalpro-these. ebenfalls kann die reproduzierbarkeit der prothese aufKnopfdruck als weiterer Vorteil angesehen werden. Als nach-teil sind die bisher noch sehr fehleranfälligen einzelnen Teil-schritte zu nennen. Laut prof. grubert muss der Behandlerüber viel prothetisches wissen und Können verfügen, um eingutes endergebnis zu erzielen und Behandlungszeit einsparenzu können. ebenfalls ist momentan noch keine individuelleZahnaufstellung oder gestaltung des Zahnfleisches möglich.Der konventionelle weg bis zur wachsaufstellung sollte ihrermeinung nach beibehalten werden. Danach empfiehlt sie dieBasis fräsen zu lassen, um von den Vorteilen der digitalen Her-stellung profitieren zu können.

Den letzten Vortrag des Kongresses hielt prof. Markus Blatzzum Thema ,,Ästhetische prothetik für Zähne und Implantate.materialien und ihre Verarbeitung in Labor und praxis“.

er stellte wissenschaftlich fundiert die fundamentale Verände-rung in den möglichkeiten der zahn- und implantatgetragenenprothetik vor und veranschaulichte dies mit entsprechendenBildern. Zu Beginn seines Vortrags wurde die Definition derevidenzbasierten Zahnmedizin erläutert. um eine optimaleBehandlung für den patienten zu erreichen, spielt sowohl dieklinische expertise des Behandlers, die wissenschaftliche evi-denz der Therapie als auch die wünsche des patienten eineentscheidende rolle.schwerpunkte seiner präsentation waren die modernen Kera-miken, adhäsive Befestigungstechniken und digitale Ferti-gungstechnologien. Dabei ging er im Detail auf die eigen-schaften der verschiedenen Keramiken ein – von der translu-zenten Feldspatkeramik bis hin zum widerstandsfähigen Zir-kon und deren adhäsiver Befestigung. Auf die adhäsive Befe-stigung von Zirkonoxid wurde genau eingegangen, da hier oft-mals Fehler entstehen können. wichtig ist das vorherigeAbstrahlen der Keramik mit Aluminiumoxid, um die Klebeflä-che für den primer vorzubereiten und einen optimalen Verbundzwischen Keramik und Zahn zu schaffen. Bei verblendeten Zir-konkronen müssen die eigenschaften der Verblendmaterialienund das sinterprotokoll beachtet werden, um einen optimalenVerbund zu erhalten. studien beweisen, dass es keinen unter-schied hinsichtlich der Überlebensrate gibt, ob eine seiten-zahnkrone aus verblendeter metallkeramik oder verblendetemZirkon ist. monolithische restaurationen zeigen ebenfalls sehrgute ergebnisse, bei geringen Herstellungskosten. Dahergewinnen sie auch immer mehr an Beliebtheit. ebenso weisencAD-/cAm-gefräste Zirkon- und Titangerüste eine höherepräzision als gegossene gerüste auf. Die 3D-Drucktechnolo-gie bietet ebenfalls viele neue möglichkeiten, jedoch stelltderen genauigkeit weiterhin ein problem dar.gegen ende des Vortrags wurde auf die Abutmentmaterialieneingegangen. sowohl Titan- als auch Zirkon-Abutments zei-gen sehr gute resultate. Zirkoniumdioxid hat jedoch zusätzli-che Vorteile. es zeichnet sich durch die geringere Bakterienad-häsion, geringeren destruktiven wirkungen auf das weichge-websremodelling und durch eine bessere weichgewebsästhe-tik aus. Hier betonte er insbesondere die vorteilhaften eigen-

16 Berichte: 51. Jahrestagung der Neuen Gruppe in Stuttgart 16.-18.11.2017

schaften von Zirkoniumdioxid bei Kontakt mit dem weich-gewebe. eine zu glatt polierte oberfläche sollte hierbeiunbedingt vermieden werden, um eine Anlagerung desgewebes zu gewährleisten. mit viel Hingabe widmete sich prof. Blatz gegen ende sei-nes Vortrags den Fragen der Kongressteilnehmer undbeendete die eindrucksvolle Jahrestagung 2017.

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 17

18 Berichte: CEREC-Kurs von Dr. Devigus

Der zweitägige Kurs für cerec und cAD/cAm grundlagenhatte das Ziel, den Anwender in kleinen gruppen kompetentauf das cerec-system vorzubereiten.

Berlin im winter, nass und kalt. Aufgeheitert wurden die Teil-nehmer von dem sympathischen schweizer cerec-speziali-sten Dr. Alessandro Devigus im modernen Fortbildungszen-trum der Digital Dental Academy (DDA). ein Fortbildungszen-trum, das sich sehen lassen kann. neuste Behandlungseinhei-ten, mehrere Laborplätze und natürlich modernes Design,gepaart mit der Kompetenz des referenten versprachen einlehrreiches wochenende. Zu Beginn wurde der programmab-lauf von organisator Dr. Derk siebers, klar festgelegt. Derzweite Tag versprach eine Live-Behandlung mit einer chairsi-de-Implantatversorgung. Das wort ging nun an den referen-ten. Der erste Teil beschäftigte sich mit der aktuellen software,deren Verbesserungen und neuerungen. Das wichtigste zuBeginn, das scannen. Am modell wurde demonstriert, wieman anhand der „5swipes“ methode, schnell und fehlerfrei dierelevanten strukturen erfasst und evtl. Fehler vermeidet. 1. Vonokklusal 90 grad nach palatinal schwenken, dann nach ante-rior, zurück im 45 grad winkel, nach okklusal schwenken,nach anterior, dann 45 grad bukkal und zum schluss 90 gradbukkal. ein wichtiger Tipp war, nie auf den monitor sondernauf das modell bzw. das zu scannende objekt zu schauen.erst nachdem die 5swipes beendet sind, sind eventuelle Kor-rekturen vornehmen. Im anschließenden programmdurchlaufwurde eine einfache restauration, einer Krone, detailliert undlive gescannt, am cerec-Bildschirm konstruiert, modelliertund anschließend geschliffen. passgenauigkeiten wurden vonden Teilnehmern genau kontrolliert.nach einer kleinen Zwischenstärkung mit Kaffee und Kuchenging es weiter mit einer Übersicht der materialien. Dr. Devigussetzte hier ein spezielles Augenmerk auf die neuen materialienwie Hybridkeramiken und composite, die für Ihn das größtepotential für die chairside cAD/cAm Behandlung haben.

Die einfache Verarbeitung und die möglichkeit der Korrekturgepaart mit einer natürlichen Ästhetik sind nur einige Faktoren.Der Abend näherte sich und der großteil der Teilnehmer fandsich im weinlokal Lochner in Berlin-schöneberg ein. Bei köst-lichem wein und lockeren Fachgesprächen klang der Abendaus.

Den nächsten Tag begannen wir Dank des schweizer referen-ten pünktlich wie ein schweizer uhrwerk um halb 9. Dieser Tagdrehte sich nur um die möglichkeiten in der Implantatprothetik.Dr. siebers stellte einen komplexen Fall aus seiner praxis vor,zu dem sich sein patient auch live mit einer neuen Implantat-krone versorgen ließ. Allen Teilnehmern stand das Arbeitsmodell des patienten ausder Zahntechnik zur Verfügung, an dem sie das Implantat ein-scannen und unter Anleitung von Dr. Devigus designen konn-ten. Hauptaugenmerk war hier die einschubachse der Implan-tate, sowie das Austrittsprofil.Vor- und nachteile sowie Indikationen von verschraubten bzw.verklebten Implantatkronen demonstrierte Dr. Devigus live aufder Leinwand. nach mittlerweise einigen gefrästen Keramik-blöcken, leeren wassertanks und vollen wasserfiltern derschleifeinheiten waren nun Fälle an der Leinwand zu sehen,die demonstrierten, welche möglichkeiten das cAD/cAmsystem eröffnet. Die Diskussionen über die passgenauigkeitenließen auch hier nicht auf sich warten. Auch wenn Berlin niemals schläft, neigte sich der letzte Tagdem ende zu. Ausgestattet mit neuem Input aus der digitalenZahnheilkunde und weitreichender Inspiration der dentalenZukunft endete ein tolles wochenende.

Vielen Dank an den organisator und den referenten.uf wiederluege Alessandro! mach et jut Berlin!

CEREC Grund- undAufbaukurs BerlinDr. Alessandro Devigus26.-27. Januar 2018

manuel limbeRgeR

Vom 02.02.2018 bis zum 03.02.2018 trafen sich 17 wissens-hungrige Kollegen um von Jochen Tunkels ausgiebigem wis-senschatz im Bereich der Augmentation, Implantation undFreilegungsoperationen zu erfahren.

Am Freitagnachmittag ging es in den praxisinternen Fortbil-dungsräumen in Bad oeynhausen los.Jochen Tunkel präsentierte sein praxisorientiertes undzugleich evidenzbasiertes Therapiekonzept im Bereich deraugmentativen Implantatchirurgie.wichtig für ihn ist, im Bereich der Implantatinsertion eine ca.0,5-1mm subcrestale positionierung zu erreichen, um die zuerwartende resorption durch die Deperiostierung während deroperation ausgleichen zu können. In seinem Konzept findeneher Bone Level Implantate Anwendung, da diese gegenüberTissue Level Implantaten weniger krestale Knochenverlustezeigen sowie geringere expositionsraten. ebenso tendiert ergegenwärtig eher zu konischen Implantatformen. Dies vorallem zum schutz von benachbarten anatomischen struktu-ren.

Im Bereich der Implantatlängen sieht Jochen Tunkel Längenbis zu 8mm als unkritisch an. Auf grund der ca. 10% höherenVerlustraten von 6mm langen Implantaten spielen diese in sei-nem Konzept derzeit keine rolle, sondern es wird in diesenFällen eine vertikale Alveolarkammaugmentation angestrebt. ein weiterer wichtiger punkt stellt die schnittführung dar, wel-che sich vor allem an dem gefäßverlauf orientieren sollte. Beigroßen Augmentationen empfiehlt er zudem eine intrasulkuläreschräge entlastung distal des anterior begrenzenden Zahnesum einen sicheren nahtverschluss zu gewährleisten. postope-rativ wird eine Antibiotikaprophylaxe über 5 – 7 d empfohlensowie eine dreimalige spülung der mundhöhle mit chlorhexi-din über 7d. Als schüler von professor Khoury spielt der autologe Kno-chentransfer in seinem Therapiekonzept eine zentrale rolle.Im Bereich der gesteuerten Knochenregeneration favorisiert erdie schichtung von bovinem Knochenersatzmaterial (Kem)über den partikulierten autologen Knochen. Besonders freilie-gende Implantatoberflächen sollten immer mit autologem Kno-chen und nicht mit Kem abgedeckt werden, da hier keineossifikation zu erwarten ist. Das Bonesplitting sieht er aufgrund der nicht unerheblichen resorptionsraten eher kritischund es spielt in seinem Therapiekonzept keine rolle.

Im Bereich der sinusbodenelevationen überwiegen bei JochenTunkel die externen Varianten. Die interne sinusbodenelevati-on erfährt gegenwärtig eine renaissance in Kombination mitkurzen 8mm Implantaten um die morbidität einer externensinusbodenelevation zu reduzieren. ein präoperatives DVT istoftmals unerlässlich um pathologien erkennen zu können. sozeigen ca. 46-85% der Implantatpatienten sinuspathologien.ein Hno Konsil ist zwingend bei Belüftungsstörungen sowiechronischen sinusitiden indiziert. Die perforation der schnei-derschen membran beim lateralen Zugang ist eine häufige,aber oft unkritische Komplikation, die durch die Anwendungeines safescrapers in Kombination mit piezotechnik oder dia-mantierten Bohrern reduziert werden kann. Das einschlageneines Knochendeckels nach antral erhöht deutlich die perfora-tionsgefahr. Der Zugang wird möglichst weit mesial, ganz basal und bis zurcrista zygomaticoalveolaris präpariert. Als Füllmaterial bevor-zugt Jochen Tunkel bovines Kem. Dies zeigt zudem die bestenergebnisse mit Überlebensraten von 96% nach 3 Jahren. einezusätzliche Abdeckung des lateralen Fensters mit einer mem-bran erhöht zudem die Überlebensraten. Zum Verschluss einerperforation empfiehlt Jochen Tunkel die Anwendung vonFibrinkleber oder einer membran. eine naht ist möglich, aberin der regel eher schwierig. Die Überlebensrate der Implantate mit simultaner externersinusbodenelevation scheint nicht zwingend von der restkno-chenhöhe abhängig zu sein, sondern eher von der erreichtenprimärstabilität. Der theoretische Teil des ersten Tages wurde durch zahlreicheklinische Beispiele und ebenso einer Live op lebhaft unter-stützt. Im rahmen der Live op zeigte er eine Implantation imdritten Quadranten bei Zustand nach horizonto-vertikaler Aug-mentation mit schalentechnik. Beindruckend war das regene-rat, welches nun eine perfekte Ausgangssituation für dieImplantation darstellte. Klinisch demonstrierte er im rahmen der Live op das prinzipdes Relinings, welches in seinem Therapiekonzept gegenwär-tig einen wichtigen stellenwert einnimmt und am zweiten Fort-bildungstag im Detail erläutert wurde. Der erste Tag endete miteinem gemeinsamen Abendessen und einem lebhaften kolle-gialen Austausch.Am zweiten Tag standen komplexe Augmentation mit derschalentechnik, Relining sowie Freilegungstechniken im mit-telpunkt.

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 19Berichte: Jochen Tunkels Kurs

Augmentation, Implantation und FreilegungsoperationenJochen Tunkel, 02.-03. Februar 2018

dR.sebastian beCheR

Für die entscheidung eines ein- oder zweizeitigen Vorgehensist für Jochen Tunkel wichtig, dass das Implantat komplett voneigenem Knochen bedeckt sein muss. Ist dies nicht möglicherfolgt ein zweizeitiges Vorgehen. Kleine Augmentation kön-nen mit Kem in Kombination mit einer membran gelöst wer-den. Zur regeneration großer Defekte sowie vertikaler Defektefavorisiert er die schalentechnik. In zahlreichen beeindrucken-den Fällen demonstrierte er step by step das potential dieserTechnik. Der Vorteil der schalentechnik liegt dabei sicherlich inder Auffüllung des Augmentatraumes mit autologen Knochen-spänen, welche eine schnelle revaskularisation und die damitverbundene regeneration ermöglichen. Als entnahmestellegreift er ausnahmslos auf die retromolarregion zurück. eineentnahme aus der Kinnregion sieht er auf grund der höherenKomplikationsraten kritisch.Die oft schwierige weichgewebliche Deckung des Augmenta-tes im unterkieferseitenzahnbereich erreicht er vorhersagbarüber eine stumpfe präparation der lingualen weichteile biszum M. mylohyoideus. Als einheilzeit vor Implantation empfiehlt er 4 monate. DiegBr mit titanverstärkten pTFe-membranen ist ebenso mög-lich, zeigt aber mehr Komplikationen gegenüber der schalen-technik. Auf allogene Knochenschalen greift Jochen Tunkel nur in sel-tenen Fällen zurück. Dies vor allem bei Zweiteingriffen undeinem deutlich reduziertem retromolaren Knochenangebot. seine Idee des Relinings leitet Jochen Tunkel von der zuerwartenden resorption des Augmentates nach Implantationab. Daten aus der Literatur zeigen hierzu resorptionsraten vonbis zu 35% wohingegen die resorptionen nach Augmentationbis zur Implantation mit bis zu 25% angegeben werden. eineresorption des Augmentates bei zweizeitigen eingriffen kannalso ein klinisch relevantes problem darstellen. um dieserresorption entgegen zu wirken nutzt Jochen Tunkel das aug-mentative Relining mittels eines bovinen Kems welches ineiner schicht aufgetragen wird und das autologe Knochenre-generat vor weiteren resorptionen schützt. generell kann von einer resorption von ca. 10% bzw. 0.6mmausgegangen werden, welches ca. der Dicke der augmentier-ten kortikalen schale entspricht. Die Live op des zweiten Tages behandelte das Thema desexterneren sinuslifts mit simultaner Implantation und lateralergBr. Durch Ausdünnung des lateralen sinusfensters mittelseines safescrapers, entnahme des Knochendeckels aus demBereich des lateralen Zugangs sowie Knochengewinnung ausdem Bohrstollen konnte eine große menge an partikuliertenautologen Knochen gewonnen werden, welcher zur lateralenAugmentation verwendet wurde. Auch hier erfolgte zudem,zum schutz vor resorptionen, ein Relining mit einem bovinenKem. Als Alternative zur membranfixation mit Titanpinsdemonstrierte Jochen Tunkel die nahtfixation der resobierba-ren membran. Der letzte Theorieteil behandelte die verschiedenen Freile-gungstechniken in der Implantologie. Dieser Themenkomplexbeinhaltete natürlich auch die Frage nach der notwendigkeitan keratinisierter periimplantärer mukosa. Laut Tunkel sollte

mindesten soviel keratinisierte mukosa wie an den nachbar-zähnen vorhanden ist, angestrebt werden. ebenso wurde dis-kutiert, ob eventuell die befestigte mukosa einen höheren ein-fluss hat, als der Keratinisierungsgrad. Interessant in diesemKontext war auch, dass die eine geringe Vestibulumtiefe unter4mm mit schlechteren periimplantären parametern assoziiertist. evident ist, dass Implantate mit schlechter Hygiene sowieImplantate unter periimplantitistherapie von einer keratinisier-ten mukosa profitieren.

Die punchtechnik mit entfernung der keratinisierten mukosahat laut Jochen Tunkel keine Indikation mehr. Vielmehr favori-siert er in diesen Fällen eine minimalinvasive stichinzision. DieTransplantation eines freien schleimhauttransplantates imrahmen der Implantatfreilegung erfolgt bei Jochen Tunkeleher selten. Vielmehr kommt bei ihm die Kazanjian-plastik imunterkiefer sowie der apikale Verschiebelappen im oberkieferzur Anwendung. Die Kazanjian-plastik zeigt gegenüber deredlan-plastik eine geringere Knochenresorption da der Lap-pen nicht auf den Knochen, sondern das periost gelegt wird.In der ästhetischen oberkieferfront favorisiert er die Anwen-dung der punch- rolllapentechnik. Hierbei präpariert er aberdie papillen mit, um vertikale entlastungsinzisionen im rah-men der paramarginalen schnittführung zu vermeiden. Der apikale Verschiebelappen ermöglicht eine sehr guterekonstruktion an keratinisierter mukosa, zeigt aber einehöhere morbidität. Die zusätzliche Anwendung eines freienBindegewebstransplantates im rahmen einer Apikalverschie-bung zeigt zudem einen positiven einfluss auf die Keratinisie-rung sowie das Volumen. Das weichgewebliche remodellingist in der regel nach 3 monaten abgeschlossen und bleibtdann folgend stabil.Die Anwendung kollagener ersatzstoffe zeigt natürlich einedeutlich geringere morbidität aber auch ein schlechteres out-come gegenüber autologen weichgewebstransplantaten. Abgerundet wurde der zweite Fortbildungstag mit einemHand-on Kurs, in dem die methodik des externen sinusliftes,der lateralen Augmentation und der Kazanjian-plastik prak-tisch geübt werden konnte.Jochen Tunkel und sein Team präsentierten an den beidenTagen ein hervorragendes Konzept zur hart- und weichgeweb-lichen Augmentation im rahmen der dentalen Implantologie.sein Konzept besticht nicht nur durch den hohen stellenwertder umsetzbarkeit in der praxis sondern vor allem auch durchden evidenzbasierten Therapieansatz.

wir danken sehr für ein tolles wochenende mit intensivem kol-legialen Austausch!

20 Berichte: Jochen Tunkels Kurs – Augmentation, Implantation und Freilegungsoperationen

Beim ersten Teil einer 3-teiligen Kursserie „parodontologieessentials“ scharte neue gruppe präsident Dr. raphael Bor-chard 20 Teilnehmer mit verschiedenem chirurgischen Levelvon „blut-“jungen Frischlingen bis jahrzehnteübergreifendeKompetenz um sich, um sein parodontologisches wissen zuvermitteln.ursprünglich in Aachen geplant, hat man sich doch für dasschöne münster und damit für den Heimvorteil entschieden.Zu Beginn der Veranstaltung in den räumen seiner eindrucks-vollen privat-praxis begrüßte uns raphael und präsentierte einprogramm mit 3 Live-ops, 3 recall-patienten und Hands-on-Übungen an ästhetisch sensiblen schweinekiefern. ein klares statement für praxisorientierte wissensvermittlung!

Beginnend mit einer kurzen Abfrage des Auditoriums hinsicht-lich der chirurgischen erfahrungen sowie den erwartungen anden Kurs, erläuterte der referent sein praxiskonzept. Dieinitiale Diagnostik umfasst Anamnese, intraoralen und extrao-ralen Befund mit komplettem parodontalem status, röntgen-bildern, Fotostatus, situationsmodellen und in seltenen Fällenmikrobiologie. Basierend auf den Ausgangsbefunden und inAbsprache mit dem patienten („meist hängt an jedem Zahn einpatient“) erstellt raphael ein Behandlungskonzept, dass sichgrob in folgende Abschnitte gliedern lässt: 1. Initialsitzung mit parodontaler Hygienisierung2. reevaluation nach 6-8 wochen mit der Fragestellung obHeilung Ja/nein und ggf. anschließende chirurgische Interven-tion bei ausbleibender bzw. unzufriedenstellender Heilung 3. upT

sind prothetisch-restaurative maßnahmen geplant, werden dieZähne prächirurgisch einer Vorpräparation unterzogen und mit„Interims-Ze“ oder „Behandlungsrestauration“ (‚provisorien’gibt es nicht!) versorgt, welche Labor oder cAD-cAm-gefertigteingegliedert werden. Dieses Vorgehen erlaubt es raphael diewertigkeit der Zähne vor chirurgie zu beurteilen und parodon-tal einwandfreie Verhältnisse bis zur definitiven restauration zuschaffen.In Bezug auf Indikation für Zahnerhalt bricht er eine Lanze fürfragwürdige Zähne und belegt seine meinung in der Literatur,dass selbst Zähne mit Lockerungsgrad 2 nach 10 Jahren mithoher wahrscheinlichkeit (zu 80%) im mund verbleiben. Die

chirurgie kann helfen parodontal gesunde Verhältnisse zuschaffen und hat bei der resektiven Therapie das Ziel einenhygienefähigen Zustand herzustellen. Das bedeutet, dass abeiner Taschensondierungstiefe (TsT) von 5mm oder mehr, Fur-kationsgrad II oder intraossären Defekten, eine chirurgischeIntervention indiziert sein kann.

nach der kurzen Theorie-einführung ging es mit der erstenLive-op los, bei der raphael eine mikrochirurgische rezessi-onsdeckung an 13 mit einem BgT, sowie einer Vestibulumpla-stik und FsT an Implantaten 46,47 vorgenommen hat. mitdirekter Live-Übertragung via mikroskop und Kommentarenüber Head-set konnte das Auditorium dem Blick des opera-teurs ungehindert an der Leinwand verfolgen, während wichti-ge Tipps und Tricks verraten wurden. Begonnen wurde miteiner sulkulären Inzision an 13, sowie den benachbarten Zäh-nen 12 und 14. nach unterminierend tunnelierender präparati-on bot sich platz für das Bindegewebstransplantat (BgT). ent-nahmestelle für dieses war palatinal regio 16, mittels präpara-tion eines dünnen spaltlappens und Darstellung des Bindege-webes. ein wertvoller Hinweis war, das BgT nicht in direkterVerlängerung der Inzision zu entnehmen, sondern einen circa1mm breiten, bindegewebigen rand zu belassen, damit dieprimäre wundadaptation besser gelingen kann. Das BgTwurde auf einem sterilisierten Holzspatel ausgedünnt und indas zu transplantierende gebiet eingefädelt. Die Fixationerfolgte mit zwei 6-0er nähten mesial und distal am Transplan-

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 21Berichte: Parodontologie Essentials

ParodontologieEssentialsDr. Raphael Borchard16.-17. Februar 2018

alexandeR geRhaRt

tat und einer naht, die die gingiva mit leichtem koronalen Zugum den Zahn 13 schlingt, während circa 1 mm des Bindege-webes supramarginal exponiert bleibt. Ziel der rezessions-deckung mittels BgT war, die Dehiszenz zu decken undgleichzeitig die gingiva zu verdicken; anders als das FsT anden Implantaten, welches nur dazu dient die keratinisierte gin-giva zu verbreitern. Der minimale Anteil keratinisierter gingivaan Implantaten beträgt 3mm, was erforderlich macht ein circa4mm breites FsT zu vernähen (Überkompensation). Die wund-gebiete wurden mit coe pak Dressing abgedeckt.

gleich im Anschluss erlaubte die erste recall-patientin 25Jahre alte prothetische restaurationen zu bestaunen, die ein-wandfrei in harmonische parodontale Verhältnisse passen.Das Besondere bei den VmK-Kronen von raphael ist der zir-kuläre Federrand aus gold, den viele restaurationen im nichtsichtbaren Bereich erfahren. Das dünn auslaufende gold istästhetisch bisher keinem patienten negativ aufgefallen undverspricht die beste randanpassung. Das hohe maß an tech-nischer Finesse bei der präparation ist durch die Finitur mitdem blauen winkelstück ohne wasserkühlung (Assistenzsprüht abwechselnd wasser, dann Luft) möglich, denn nur werwas sieht, kann so fein präparieren. Jahrzehntelange, ein-wandfreie restaurationen sind Beweis für diesen präparati-onsstandard.

Die zweite Live-op war ein interner sinuslift an 16 mit Implan-tatinsertion nach vorangegangener extraktion aufgrundendondontischer probleme. Als Knochenersatzmaterial kamBio oss collagen zum einsatz und gedeckt wurde das opera-tionsfeld mit einem schwenklappen aus der Tuberregion. Die anschließende Diskussion beendete den ersten Kurstag,die beim gemeinsamen Abendessen fortgeführt wurde. einharter Kern diskutierte auch noch spät in die nacht in den Barsvon münster.

Am nächsten Tag ging unser neue gruppe präsident auf seingängiges Instrumentarium ein, angefangen von seinen Lieb-lingsskalpellklingen 15c und 12d, mikrochirurgische pinzette

und rundem nadelhalter, sowie monofile polyamid nähte 6-0bis 7-0. Die 3. Live-op war eine chirurgische Kronenverlängerung von12-22 mit FsTs in allen 4 Quadranten zur Verbreiterung derkeratinisierten gingiva an den vorhandenen Implantaten.

wenn man persönlich nach den Live-ops der meinung war,man könne alles (es sah doch so einfach aus), folgte dieernüchterung im Anschluss als Hands-on-Übung am schwei-nekiefer, bei der mancher auf den Boden der Tatsachenzurückgeholt wurde. programm war unter anderem ein apika-ler Verschiebelappen mit FsT, BgT zur Kammverbreiterung,Laurell-naht und fortlaufende naht. Die ästhetischen Ansprü-che der schweine waren (leider) häufig zu hoch, doch die ope-rateure blieben fast immer gelassen und ließen sich Komplika-tionen nicht anmerken.

Am ende präsentierte der referent eine einfache methode derVersorgung einer mAV und zum Kammerhalt, nämlich mit einernicht-resorbierbaren membran, die nach circa 30 Tagen ent-fernt wird und somit eine beliebte examensfrage zur Deckungder mAV mittels rehrmann-plastik, obsolet macht.

Als Fazit kann man sagen, dass der einstieg der 3-teiligenKursserie die messlatte für die folgenden Veranstaltungenmehr als hoch gesetzt hat. großartige präsentation und locke-re Atmosphäre haben für lehr-reiche stimmung gesorgt, wasLust ge macht hat, die gesehe-nen praktiken gleich am mon-tag in praxi umzusetzen. Vielenlieben Dank an raphael undsein praxis-Team für einegroßartige Fortbildung. Ichpersönlich freue mich jetztschon auf Teil 2!

22 Berichte: Parodontologie Essentials

An Hand von komplexen perio-prothetischen Fällen zeigte Dr.Körner wie er nach umfangreicher planung erst Hart undweichgewebe rekonstruiert und danach durch hochästheti-schen Zahnersatz zu sehr guten resultaten kommt, auch beischwierigsten parodontalen Ausgangssituationen.Des weiteren gab gerd Körner detaillierte erläuterungen vomunterschied Zahn-Implantat , in Bezug auf das bindegewebigeAttachtment.

nach dem mittagessen gings weiter mit Arndt Happe…Arndt Happe übernahm den implantologischen Teil. nach kur-zer Vorstellung der praxis stellte er die ästhetische Ausgangs-situation seiner patienten, neben aller anderer klassischenBefunduntersuchungen zuerst in den Vordergrund. ein wichti-ger Aspekt ist das dabei, das symmetrische ästhetischen Defi-zite nicht so ins gewicht fallen, wie asymmetrische Defizite. weiter gings es mit Fallbeispielen. Komplexe Fälle mit multi-plen Befunden.Vorbehandlungen wie Kieferorthopädie, ridge preservation,umfangreiche Hart und weichgewebeaufbauten sind wichtigfür den späteren, auch ästhetischen wie implantologischenerfolg. Anschließend erfolgten sehr präzise und umfangreiche Aus-führungen, welche schlüsselfaktoren für eine erfolgreicheImplantatbehandlung erforderlich sind.neben der Implantatart(bone level oder maschinierter Anteil), spielt auch der Biotypeine entscheidende rolle.

Die planung, anhand von modell, wax-up, Fotostatus undDigital- smile-Design nach coachmanspielen ebenso eine wichtige rolle. DerBlick fällt dabei nicht nur auf die zu versor-gende Lücke mit einem Implantat sondernauch auf die ästhetischen Defizite dernachbarzähne. Dadurch ergeben sichzahlreiche weitere klinische maßnahmen,wie klinische Kronenverlängerungen oderandere chirurgische maßnahmen.

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 23Berichte: Kurs Gerd Körner und Arndt Happe

„Paro-Implantologie-Perfektion –Der Unterschied liegtim Detail“„Über den Dächern von Bielefeld…“

Kursbericht 23.02-24.02. 2018 mit Gerd Körner und Arndt Happe

ChRistoph wenningeR

Freitag morgen bei winterlichen süddeutschen Verhältnissen –Auf geht’s nach Bielefeld.

Los gings mit Dr. Gerd KörnerDurch sehr anschauliche Bilder und graphiken begann Dr.gerd Körner, aus seiner Jahrzehnten langen praxiserfahrung,uns sein möglichst, zahnerhaltendes Konzept, am Freitagvor-mittag vorzustellen.

Durch eine Vielzahl von Fallbeispiele und einer umfangreichenLiteraturunterlegung, zeigte er, wie durch umfangreiche par-odontale maßnahmen, auch kritische Zähne, über einen sehrlangen Zeitraum erhalten werden können.Vor allem Frontzähne haben auch bei deutlicher parodontalererkrankung eine sehr gute Langzeitüberlebensrate.Kritisch sollte man dagegen die mehrwurzeligen Zähne undden 1. prämolar sehen. Das Hart-und weichgewebe unterliegt, nach Zahnverlust,umfangreichen Veränderungen. es kommt zum vertikalen undhorizontalen Abbauvorgängen in den ersten 3-6 monaten.wogegen in der regel der horizontale Abbau stärker ausfälltwie der vertikale.

wie tief setzten mir das Implantat?, zu welchem Zeitpunktsetzten wir das Implantat?, auch hier erfolgte eine umfangrei-che Darlegung der Literatur ( Alveolenabbau, sofortimplantati-on -pro- contra)Das größte problem der sofortimplantation ist der Volumen-verlust.ein günstiger Fall für eine sofortimplantation ist ein dicker Bio-typ mit einer intakten bukkalen Lamelle, keine hohe Lachliniesofortimplantation sollte flapless erfolgen, mit einem gap zurbukkalen Lamelle die mit Kem augmentiert wird, bukkal wirddas weichgewebe verdickt mit einem subepithelialem BgT.Die Versorgung sollte mit einem anatomischen gingivaformeroder einer provisorischen Krone im sinne einer sofortversor-gung erfolgen.eine durchaus gute Alternative zum subepithelialem BgT stell-te eine das weichgewebsersatzmaterial mucoderm dar.Als provisorische Versorgung nach sofortimplantation präfe-riert A. Happe die Klebebrücke, verankert an die nachbarzäh-ne um mikrobewegungen zu vermeiden.nach dieser ausgiebigen Freitagsession mit umfangreicher

Theorievermittlung war gegen 19.00 uhr schluss.Der Abend fand einen tollen Ausklang in netter runde …. „über den Dächern von Bielefeld“( Foto siehe oben )

weiter gings am samstag mit weiteren detaillierten theoreti-schen grundlagen zur Knochenaugmentation, unterlegt mithochkarätigen Fallpräsentationen.Abgerundet wurde das ganze durch praktische Übungen amschweineohr und schweinekiefer sowie durch workshop derFirma Bego zum Thema „ Full guided Implantation „

Fazit: … wie immer eine Fortbildung auf höchstem niveau, innetter runde unter Freude mit spaßfaktor.

24 Berichte: Kurs Gerd Körner und Arndt Happe

nachdem im letzten Jahr aufgrund der großen nachfrage nichtalle Interessierten den praxiskurs bei giuseppe „Beppe“ Allaisnach Turin fahren konnten, waren dieses Jahr wieder 12 Kolle-gen nach Turin gereist um das praxiskonzept der praxis Allaiskennen zu lernen. nach individueller Anreise am mittwochabend trafen wir unspünktlich um 9.00 uhr in „odontoiatria Allais“ und wurdenherzliche Beppe und seiner Frau sabrina in empfang genom-men. gleich zu Beginn gab Beppe Allais einen kleinen praxis-rundgang. Direkt anschließend starteten wir in drei intensiveFortbildungstage zum Konzept der praxis Allais.

Reflexion auf die eigene Arbeiteingangs gab der referent einen einblick in die grundüberle-gungen zu seinen Behandlungsstrategien. Diese basierensowohl auf der säule der „externen evidenz im sinne der evi-dence based medizin“ als auch auf der „internen evidence“.Als interne evidenz betrachtet Dr. Allais die reflexion auf daseigene Behandeln und die eigenen ergebnisse und forderteauf leidenschaftliche weise ein, dass ein jeder Behandler sichselber ständig hinterfragen sollte. Durch Fehlerstatistiken kön-nen objektive rückschlüsse auf die eigene Arbeit gezogenwerden und sowohl erfolge als auch Verbesserungspotentialerkannt werden.

Mimalinvasiv vs. biologisches DenkenDie grundüberlegung hierzu ist, dass das unrestauriertegebiss ist das widerstandfähigste Kausystem ist, das es gibt.Keine Art der dentalen rehabilitation ist der Zahnhartsubstanzebenbürtig. Deshalb sollte immer so viel wie möglich erhalten.gleichzeitig betrachtet Beppe den Begriff „minimalinvasiv“ alsausgelutscht, da er ständig Verwendung bei Veröffentlichun-gen Verwendung findet und dabei meist nur meint, dass eineingriff noch zerstörender hätte durchgeführt werden können. Als eine alarmierende statistik sieht Beppe Allais, dass 70-80% der heutzutage durchgeführten restaurationen als „re-Dentistry“ betrachtet werden müssen. Das heißt, dass sie inZusammenhang mit einer bereits bestehenden Versorgungenhergestellt werden. gleichzeitig entstehen schon aufgrund derVersorgungsart ausgeprägter Verlust von Zahnhartsubstanz.Bei einer Krone sind dies 60-70%. Auch bei einem Veneer wer-den durchschnittlich 40% des Zahnschmelzes wegpräpariert.Daher muss die Frage gestellt werden, wie zerstörerisch dieeigentliche Therapie selber ist und wie dies verringert werden

kann. eine weitere grundüberlegung vor der wiederherstel-lung eines Zahnes sollte sie Analyse beinhalten, was denn vonder ursprünglichen Zahnform noch vorhanden ist. Durch ero-sion, Abrasion und Attrition verlorene Zahnhartsubstanz solltebei einer rekonstruktion mit eingerechnet werden. nach dem praxiskontzept von Beppe spielt somit die Diagno-stik und planung eine besonders große rolle. Diese sollte zumZiel haben das gesunde und erhaltenswerte zu erkennen undindividuellen die probleme der patienten ergründen, die zueiner Behandlungsnotwendigkeit geführt haben. Ziel der anschließenden Vorbehandlung ist es die Funktion desKausystems wieder in ein gleichgewicht zu bringen bzw. diedestruktiven Faktoren der Lebensgewohnheiten soweit wiemöglich zu eliminieren. Die Kernfaktoren sind natürlich diemundhygiene, die Qualität der restaurationen, aber die ernäh-rung, nikotinkonsum, stress und nicht zuletzt die motivationzur mitarbeit. gegebenenfalls kann als Lösung auch ange-strebt werden, dass restaurationen flexibel gestaltet werden,ggf. reparierbar oder erweiterbar sind. schon bei diesen Ausführungen zum seinem praxiskonzeptund seiner Herangehensweise weiß Beppe mit seinen perfek-ten Fallpräsentationen zu überzeugen. Die Qualität der Bilder,die langen Dokumentationszeiträume, die präzision der immerwiederkehrenden einstellungen der Fotos sind beeindruckendund untermauern das Konzept Allais. mit beeindruckenderKontinuität und noch größerer perfektion zeigt er, wie er seinepatienten betreut und über viele Jahre begleitet. sein Teamund er als Behandler kennen seine patienten wirklich gut. esherrscht ein sehr persönliches umfeld, das alle Lebensge-wohnheiten, familiäre umstände, Brüche im Lebenslauf sowiedas Alter der patienten im wandel der Zeit finden Berücksich-tigung. Die Behandlungsstrategie lautet somit immer: erst risi-ken senken, dann restaurationen herstellen, wobei hierbeihäufig eine therapeutische Versorgung benötigt wird. und erstnach dieser mitunter längeren provisorischen phase dieeigentliche Versorgung hergestellt werden kann.

FallplanungenAnschließend präsentierte Beppe anhand von Fallbeispielenwelche Überlegungen er zur Lösung eines Falles anstellt.essentiell hierbei die planungsphase in der die patientenwün-sche herausgearbeitet und mit dem status Quo abgeglichenwerden. Diese beinhaltet in den Fällen in der ästhetischen Zone ein

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 25Berichte: Kurs Giuseppe Allais

„The spirit of the time in restorative dentistry“Giuseppe Allais 31.05. bis 02.06.2018, Turin dR. hans ChRistian lux

direktes mock-up im patientenmund, welches Beppe dannbei der ersten patientin durchführte. Diese „multisensorialVisualisation“ ermöglicht es dem patienten mitzureden. esführt sozusagen zu einem Informationsübertrag auf denpatienten. In der Folge ändert sich nach Beppes erfahrung dieBeziehung zwischen patient und Zahnarzt und beide lernenbesser einander zu verstehen und gehen gewissermaßen aus-einander zu. mittlerweile ist es das oberste Therapieziel von Beppe Allaisabsolut keine gesunde Zahnhartsubstanz entfernen zu müs-sen, auch nicht zur umformung einer Frontzahnsituation. Fürdie Behandlung bedeutet dieser Anspruch des maximalensubstanzerhaltes, dass die etablierten (aber teilweise auchalten) Techniken hinterfragt werden. Dies trifft bei der Karies-entfernung zu, aber auch für Zugänge etwa bei wurzelkariesanpassen müssen, ebenso die Verfahren zur Trockenlegungund Formgestaltung von Zähnen. Des weiteren wirft Beppedie Frage auf, ob immer alle Bestandteile einer alten Füllungentfernt werden müssen. Auch bei der Herstellung von indirek-ten restaurationen dürfen nicht mindestmaterialstärken denZahnhartsubstanzabtrag diktieren. sollte dies probleme berei-ten, müssen sich die Techniken anpassen. Beispiele hierfürsind additional Veneers in extrem dünnen schichtstärken undnatürlich auch die direkten Verfahren mit Komposite zur wie-derherstellung zerstörter Zähne. - wer guiseppe Allais schonmal in einem Vortrag erleben konnte weiß in welcher perfektioner die modellation, Farbgestaltung und Ausarbeitung vonKompositerestaurationen beherrscht. ebenso rückt die Integration der Kieferorthopädie in restaura-tive Abläufe wieder stärker in den Fokus. Hierzu wurde dannan Tag drei ein Vortragsblock mit Delphino Allais in die Fortbil-dung integriert.

Der erste Tag stand somit imZeichen der planung, derpatientenführung aber vorallem auch der reflexion aufdie Arbeit des Zahnarztes undTherapiestrategien. schon tagsüber stand uns alsTeilnehmern immer ein reich-haltig gedeckter Tisch mitbesten italienischen spezialitä-ten und Häppchen zur Verfü-gung und auch abends bewie-sen Beppe und seine Frausabrina einen hervorragendengeschmack. so dass wir denTag in lockerer runde, gutemessen und weinen ausklingenließen.

Der zweite Tag stand unter der Motto Funktion vs. Physiologienach der morgendlichen Be -grüßung und einem wunderbar

starken Kaffee startete Beppe mit seinen Ausführungen zurehabilitationen, die zum Bereich der funktionellen rehabilita-tion gehören. wobei er zunächst einmal die Frage aufwarf, wasdenn „Funktionstherapie“ überhaupt bedeutet. Denn dermensch verfügt grundsätzlich über eine hohe neuroplastizitätund kann sich im Laufe der Zeit physiologische anpassen. Dasgebiss verändert sich ein Leben lang und dadurch kann dermensch dies kompensieren. Im natürlichen gebiss geschiehtdies in zwei Transformationen vom Zahnlosen Kleinstkind-Kie-fer zum milchgebiss, vom milchgebiss zum erwachsenenge-biss. Auch danach geschehen weiterhin Veränderungen durchAbrasions / Attritionsvorgänge die kompensiert werden kön-nen. wenn wir in dieses system therapeutisch eingreifen ent-stehen Veränderungen ohne eine Adaptationszeit. Je nachgröße der Veränderung sollte mitunter entsprechende Adapta-tionszeiten in der Therapie berücksichtigt werden. grundlage der Therapie ist auch hier Beppes umfassende Dia-gnostik mit einem eigenen Formblatt zur Funktionsanalyse.Darüber hinaus erstellt er für alle seine patientenfälle eine risi-koeinteilung für die Bereiche Kariesrisiko, parodontales risiko,funktionellen risiko und iatrogenge Vorschädigungen , die eram Vortag schon vorgestellt hatte. In der funktionellen Vorbe-handlung berücksichtigt er alle Facetten: über Art und Typusder bestehenden parafunktion, physiotherapeutische maß-nahmen inklusive eigenmassagen und selbstbeobachtung.Auch das Tragen einer schiene kann einen Adaptationszeit-raum in Anspruch nehmen. so werden die patienten der praxisAllais bei Bedarf über einen Zeitraum daran gewöhnt mit einerschiene zu schlafen. Durch zunehmend längeres Tragen amTage insbesondere vor dem zu Bett gehen kommt es zu einerAdaptation und in der Folge zu einer besseren Akzeptanz derschiene.

26 Berichte: Kurs Giuseppe Allais – The spirit of the time in restorative dentistry

Auch die Behandlungsdemonstration des zweiten Tages zeig-te, wie sorgfältig Allais seine Fälle vorbereitet und wie tiefgrün-dig er die situation seiner patienten analysiert bevor er thera-peutische interveniert. mit größter sorgfalt in sachen Kommu-nikation und mit großer Liebe zum Detail wurde eine schieneeingegliedert und die patientin instruiert. Auch der zweite Abend war ein wahres Fest der piemontesi-schen essenskultur. Beppe und seine Frau sabrina hatten einweiteres sehr gutes Lokal ausgesucht und begleiteten uns amAbend. Dabei konnten sie viele interessante Details zumessen und der region erzählen.

Der dritte Tag – komplexe Fälle und Integrationder Kieferorthopädie

Der dritte Tag stand im Zeichen der interdisziplinären Fallpla-nung und realisierung. Als weiteren referenten hatte Beppeseinen Bruder Delphino Allais eingeladen, der aus sicht einesKieferorthopäden interdisziplinären Fälle präsentierte. Interes-santerweise ist er ein großer Verfechter der funktionellen Kie-ferorthopädie und konnte mit beeindruckendem Bildmaterialzeigen, dass insbesondere nach der philosophie des maxima-len erhaltes natürlicher substanz die KFo ein fester Bestand-teil der restaurativen Therapie ist. Auch der an diesem Tag präsentierte Behandlungsfall war einsehr komplexer patientenfall, den die beiden Brüder Allais seitüber 25 Jahren betreuen und über diesen beeindruckend lan-gen Zeitraum den Verlauf der Therapie zeigen konnten.

Die Zusammenfassung zu dieser praxisfortbildung könnteman auch als ein plädoyer von Beppe bezeichnet werden.nach seiner Vision ist der erhalt der natürlichen Zähne dasoberste gut. Zahnärzte sollten demnach weniger um einkrankheitszentrierte Herangehensweise kümmern, als viel-mehr um das Ziel der gesunderhalten des Kausystems. Freinach dem motto: Die Augen können nur sehen, was der Kopfbereit zu realisieren ist, ist die ständige selbstreflexion undweiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten der Therapeutenvon größter Bedeutung.

Die intensiven drei Tage waren eine Fortbildung auf höchstemniveau mit sehr engagierten Teilnehmern in freundschaftlicherAtmosphäre. Die richtungsweisenden Behandlungskonzeptevon Beppe sind eine Inspiration und ganz sicher haben alleTeilnehmen unzählige Impressionen und Ideen zur eigenenweiterentwicklung gewonnen und habe sehr viel motivation fürdie eigene praxis mitgenommen.

ein besonderer Dank geht an sabrina und Beppe für die tolleorganisation, beiden referenten für Ihre umfangreichen Aus-führungen und darüber hinaus auch an Derk für seinen Beitragzum gelingen der Veranstaltung.

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 27Berichte: Kurs Giuseppe Allais

unser seminarwochenende startete am Donnerstagabend miteinem kleinen essen im cheval Blanc im landschaftlich wun-derschönen Lembach. Am Freitagmorgen begann unser semi-nar mit Dr. Ferdinand stürgkh pünktlich um 9:00 uhr.

An vielen und unterschiedlichen Beispielen zeigte uns Dr.stürgkh verschiedenste Aspekte im umgang mit Konfliktenauf. Aber auch zahlreiche Ausflüge in verschiedenste gebieteder gesprächsführung und der Kommunikation bereichertenunser wissen. Dr. stürgkh bekräftigte, dass das Thema Kon-flikt eine „conditio humana“ sei, welche weder gut noch böseist. Konflikte sind widersprüche. Konflikte gehen im Kern umdie Verteilung von macht und einfluss. er verdeutlichte, dassein system immer stärker ist als eine einzelperson. man mussden Konflikt durchhalten können, wenn eine einzelne personversucht gegen ein system anzukommen. Die unfähigkeit mitKonflikten umzugehen, führt dazu, dass der Konflikt eherbeschleunigt wird. Dr. stürgkh zeigte uns, dass der Diskurs im gegensatz zumDialog den unterschied klären will. Je länger man sich recht-fertigen muss, desto schwieriger wird es, aus der situation„heraus zu kommen“. er erklärte uns den „righting reflex“,welcher in der Verhaltensforschung definiert wurde und dar-stellt, dass man sich eigentlich immer gerne rechtfertigenmöchte. wichtiger sei es aber mit einer stimmung die mei-nungsvorherrschaft zu behalten, eine stimmung zu erzeugenund Tatsachen zu schaffen.

Zahlreiche Kommunikationshinweise und -hilfen wurden unsgegeben.Vergleiche sollten im Konflikt oder Diskurs eher nicht verwen-det werden. Vergleiche haben eine höhere emotionalität. mankann die Argumentation des Angriffes entkräften, Verständniszeigen, aber dann mit einer anderen Argumentation antworten,im widerspruch denken. Angriff ist die beste Verteidigung undnicht Abwehr oder rückzug. Letztendlich ist man im Dialogbereit aufeinander zu zugehen.

weitere Hinweise und mittel folgten im nachmittagsteil desKurses

Das pareto prinzip, welches ursprünglich aus der Ökonomiekommt, lässt sich auf andere Bereiche übertragen: Der pareto-effekt, auch 80-zu-20-regel genannt, besagt, dass 80 % derergebnisse mit 20 % des gesamtaufwandes erreicht werden.Die verbleibenden 20 % der ergebnisse benötigen mit 80 %die meiste Arbeit. In Bezug auf Kommunikation bedeutet dies,dass nur ein kleiner Teil der Kommunikation direkt wahrnehm-bar ist, nämlich Informationen der sachebene. Die vielfältigenInformationen der Beziehungsebene ergänzen diese jedochund beeinflussen den Inhalt der Botschaft erheblich. DieBeziehungsebene ist der nonverbale Teil der Kommunikation(gestik, mimik und stimmlage), die emotionen, die Bedürfnis-se, die erfahrungen und unsere normen, die unbewusst, aberentscheidend darüber sind, wie wir wahrgenommen werdenund wir andere wahrnehmen.

Freitagabend fuhren wir dann mit dem Bus nach pfaffenbronnzum gemeinsamen Flammküchle-essen.

Am samstagmorgen begann der referent uns mögliche weite-re Kommunikationshilfen aufzuzeigen.wichtig in der Kommunikation ist die strukturierte und logischeArgumentation, welche sich nicht auf streitigkeiten einlässt. wichtige Hinweise in der täglichen Kommunikation waren:1. Immer auf die sachebene zurückkommen.2.melos, Körperhaltung und Körpersprache wirken stärker als

der Inhalt. weit unter 8% wirkt der Inhalt, der rest ist dieäußere wirkung.

3.Das kann man jetzt so diskutieren, aber die Tatsachen sind so?4.nicht hinauf ziehen lassen in den den streit.

ein weiterer Aspekt in der Kommunikation sind die sogenann-ten „micro expressions“.Körperliche Äußerungen, welche im unterbewusstsein ablau-fen, und wodurch sich emotionale Aspekte äußern wie Angst,wut, Trauer und Verachtung, wurden eindrucksvoll in Videosdemonstriert. Angst äußert sich durch Verkleinerung der pupil-le, gesichtszüge werden spitzer und verflachen, der Blickkon-takt reißt ab. Trauer äußert sich durch Tränen, zittern, verzie-hen der mundwinkel nach unten. Auch Verachtung, ekel und

28 Berichte: Lembach 2018

Vom kreativenUmgang mit KonfliktenReferent: Dr. Ferdinand Stürgkh, MSc, MASLembach, April 2018

dR. ChRistian sampeRs

Freude wurden uns in den Videos beeindruckend aufgezeigt.Die möglichkeiten ein mögliches Befinden oder Befindlichkei-ten zu unterscheiden, konnte der referent uns näher bringen.

Im Laufe des samstages wurden viele einzelne Themen ausdem Bereich der Kommunikation im Zusammenhang mitunserem täglichen Berufsleben angesprochen und diskutiert.uns wurde immer bewusster, wie viele Facetten der Kommu-nikation uns täglich beeinflussen.

Zum Thema patientenaufklärung zeigte Herr stürgkh auf, dass70% der patienten sich schon im Internet erkundigt haben.Deswegen sollte die Aufklärung mit der Frage starten, waser/sie bereits weiß. Bei schmerzpatienten schmerzskalen abzufragen, bringt nachAnsicht des referenten keine Aussage, da sie zu abhängigvom patienten sind. Folgende Frage wurden vom referentenvorgeschlagen: wie beeinträchtigt ist ihr Lebensgefühl? eineKonditionierung auf die schmerzfreie Zeit sei wichtig, nicht aufdie schmerzhaften phasen.

Im rahmen der gesprächsführung mit den patienten fokus-sierte Herr stürgkh auf Kernsätze wie: wiederholen sie Aussa-gen der patienten, um sich gegenseitig zu kalibrieren unddamit dem patienten zu zeigen, ich habe sie gehört! wir sindnicht Teil des problems, sondern Teil der Lösung. man berätnicht, sondern man fördert Verantwortung.

wichtig ist es nach Ansicht von Herrn Dr. stürgkh, nie mehr als3 optionen aufzuzeigen, aber gleichzeitig nie entscheidungendirekt anzubieten. menschen können sich gut entscheiden füretwas, was sie nicht wollen. Häufig können wir uns aberschlecht für etwas entscheiden. Deswegen ist es wichtig,Alternativen aufzuzeigen und Kompromisse anzubieten undsich mit Verständnis für die patientensituation auf eine Lösungzu einigen. Hierzu wurde das Havard modell herangezogen. Im Ansatzgeht es um eine freundliche einigung ohne Kompromisse. DasHarvard-Konzept (auch Harvard-Ansatz oder Harvard-prinzip)ist die methode des sachbezogenen Verhandelns.Hierzu sollten vier Bedingungen eingehalten werden:1.Trennen der person vom problem2.Konzentrieren auf die Interessen, nicht auf die eigene position3.entwicklung von entscheidungsoptionen (Auswahlmöglich-

keiten)

4.Auf objektive Beurteilung bestehen (bspw. gesetzlicheregelungen, ethische normen etc.)

eine Übereinkunft ist etwas, das den folgenden Anforderungengenügt:1.Die guten Beziehungen der parteien bleiben erhalten.2.Beide seiten nehmen mit, was sie brauchen – oder, wenn

beide das gleiche brauchen, teilen diese es fair (bspw. nachdem „einer-teilt-einer-wählt“-prinzip).

3.es wird zeiteffizient verhandelt (da nicht auf positionen her-umgeritten wird).

gemäß der Harvard-methode sind „schlechte“ Übereinkünftenicht anzustreben.

ein letztes großes Thema, welches uns in der täglichen praxisbeschäftigt, waren personalgespräche, insbesondere in Kon-fliktsituationen.Hier legte uns Herr Dr. stürgkh nahe, dass wir nicht nach dem„warum“ fragen sollten.wichtig sei die Kommunikation in konsequenter Klarheit, undmit Verständnis kann man nicht argumentieren. Besser seienprimär nicht die einzelgespräche bei Teamproblematiken, son-dern Teamgespräche um schuldverschiebungen zu vermei-den. wichtig sei zur problemlösung nicht die Diskussion, son-dern die Konfrontation. Hierzu sind klare Abgrenzungen, knap-pe klare Anweisungen als Vorgesetzter wichtig , wie auch dieVermeidung von rechtfertigungslogik.

Als mögliche praxisverbesserungen, um eine bessere Kom-munikationsebene und Arzt-patientenbeziehung zu erzielen,schlug der referent vor, den empfangsbereich der praxis zuanalysieren und Dinge zu vermeiden wie z.B., dass der com-puter zwischen rezeptionsmitarbeiterin und patient steht,dass die mitarbeiterin bei der Begrüßung der patienten sitzenbleibt oder, dass bei möglichen wartezeiten den patienten z.B.angeboten wird, einen Kaffee trinken oder spazieren zu gehenund den patient dann 5 minuten vor dem Termin anzurufen.

uns allen wurde dann noch durch eindrucksvolle gemeinsameVideoanalysen aufgezeigt, wie viele möglichkeiten wir in unserertäglichen Kommunikation auslassen und verbessern könnten.

Abgerundet wurde dieses lehrreiche wochenende durch diewunderschöne umgebung von Lembach, die hervorragendeelsässische Küche und durch viele spannende und unterhalt-

same gespräche.

Die Begeisterung für diese beiden inten-siven Tage war so groß, dass wir aufgrund des hervorragenden referentenund der spannenden Thematik, uns jetztschon darauf freuen können, Herrn Dr.stürgh auch im nächsten Jahr wieder alsreferenten begrüßen zu dürfen.Lembach wird also auf jeden Fall auch2019 wieder eine reise wert sein!

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 29Berichte: Lembach 2018

Die wertediskussion innerhalb der NeueN Gruppe wurdemitte 2016 gestartet und hat zum Ziel die werte und dasselbstverständnis unserer gemeinschaft zu diskutieren, diesezu evaluieren und modern zu beschreiben bzw. in die heutigeZeit zu transferieren, um auch in Zukunft in einer sich zuneh-mend verändernden gesellschaft als attraktive gruppe existie-ren zu können. Zur erreichung dieses Zieles wurde ein 10-punkte Vorgehen vereinbart und die ersten schritte z.B. werte-workshops und mitgliederbefragung etc. sind bereits realisiertworden (siehe auch Neue Gruppenews Heft 43, s. 27-29). ergebnisse der werteworkshops und dermitgliederumfrage zeigen ein außeror-dentlich positives Bild der NeueNGruppe. Als Identitätskern der NeueNGruppe lassen sich dabei folgendeKernwerte darstellen:1. die Höchstkompetenz, man könnte

auch sagen der exzellenzkompetenz;2. der Innovationswillen, d.h. die Bereit-

schaft, in allen praxisbelangen auchneue wege zu gehen;

3. der Freundschaftswille, die persönli-che Verbundenheit und kooperativenähe sowie;

4. die ethische Verlässlichkeit mit derBetonung auf der eigenwürde.

genau diese positiven ergebnisse solltenuns aber nicht dazu verführen uns auszu-ruhen, sondern vielmehr Ansporn für verstärkte Anstrengun-gen sein, um auch in Zukunft das werte-profil und das selbst-verständnis der NeueN Gruppe zu schärfen, zu prosperierenund als attraktive gemeinschaft weiter präsent zu sein.Im Januar 2018 fand nun in der bekannten Besetzung der wertekommission mit den Teilnehmern Dr. Jürgen Bretthauer,Dr. Jürgen menn, Dr. norbert grosse, Dr. marcus simon, Dr.Derk siebers und Dr. stefan Beuer ein erneuter workshopunter Leitung von prof. Dr. eugen Buß und mitarbeit seinergattin Dr. roswitha Theiss als schriftführerin in Berlin statt.Ziel dieses workshops war es alle bisherigen ergebnissezusammenzufassen, zu diskutieren, einen Leitbildprozess zuinitiieren und schlussfolgerungen und maßnahmen für ein wei-teres prozedere zu vereinbaren.ein Leitbildprozess ist das Zusammenwirken von vier unter-schiedlichen wertarealen:A: dem wertquadranten A (umfeld- und Innovationswerte),g: dem wertquadranten g (Leistungswerte),I: dem wertquadranten I (Integrations- und Vernetzungswerte)

und schließlich

L: dem wertquadranten L (Kulturwerte) - das systemtheore -tische modell des AgIL-schema des soziologen Talcottparsons wurde bereits vorgestellt. Die parameter der vierwertareale enthalten alle Funktionen, die zur stabilität derNeueN Gruppe erforderlich sind. gleichzeitig sind sieVoraussetzung, um den wert-, Handlungs- und strategie-grundlagen der NeueN Gruppe auf Dauer sinn zu verleihen.

grundlage für den langfristigen erfolg des Leitbildprozessesder NeueN Gruppe ist ein annäherndes gleichgewicht dervier wertareale. Dabei gilt es immer wieder zu reflektieren, wiedas Zusammenspiel der verschiedenen Bereiche gewährlei-stet werden kann, um die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen,technologischen und medizinischen Herausforderungen derZukunft mit der kulturellen essenz der NeueN Gruppe ver-einbaren zu können. Die ergebnisse der Leitwertdiskussionsind der Abb.1 zu entnehmen.

Aus den resultierenden schlussfolgerungen wurden Vorschlä-ge für maßnahmen und schritte zur erreichung der obengenannten Ziele erarbeitet, in ein „maßnahmenpaketgeschnürt“, mit dem Vorstand diskutiert und die Quintessenzauf der Frühjahrstagung 2018 auf schloss wilkinghege denanwesenden mitgliedern und Youngstern vorgestellt.

selbstverständlich ergeben sich aus dieser wertediskussionnicht nur chancen, sondern auch Herausforderungen fürunsere Neue Gruppe. Die chancen bestehen vor allemdarin, dass das wertprofil und das selbstverständnis derNeueN Gruppe geschärft werden. gleichzeitig bietet diewertediskussion der NeueN Gruppe eine unverzichtbarenavigationshilfe auf ihrem weg in die Zukunft: welche Zielemuss sie anpeilen? Auf welchen wegen lassen sich diese ambesten erreichen? wie sollten diese wege - also Instrumenteund maßnahmen - ausgestaltet werden?Hierbei ergeben sich auch Herausforderungen: Künftig solltevor allem die Balance zwischen Höchstleistung, Kompetenz,Innovationswillen, empathie und Verlässlichkeit gezielter als

30 Projekt Wertediskussion der NEUEN GRUPPE

Abb.1

Das „Projekt Wertediskussion“ der NEUEN GRUPPEWie ist der aktuelle Stand der Dinge?dR. deRk siebeRs

bisher austariert werden. Doch die Balance zwischen fachli-cher exzellenz und freundschaftlicher nähe ist eine gratwan-derung. Diese stellt angesichts des wertewandels in dermodernen gesellschaft eine besondere Herausforderung dar.und sie wird sicherlich auch nicht jedem mitglied leichtfallen. um die vorgeschlagenen maßnahmen umzusetzen und dasZiel zu erreichen, die innere Kultur und das gewachsenebesondere selbstverständnis auf Dauer zu wahren, kommeninsbesondere auf den Vorstand der NeueN Gruppe zahlrei-che neue Aufgaben zu. Die Anforderungen an die Führungs-und Leitungskompetenz steigt, denn der Blick muss stärkerals früher nicht nur nach innen, sondern auch nach außengerichtet werden. nur so kann sich die Neue Gruppe auf diewachsenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, fachlichenund technologischen entwicklungen einstellen.um aber den Vorstand mit der realisierung der vorgeschlage-nen maßnahmen nicht mit weiteren zusätzlichen Aufgaben zuüberfrachten, wurde ein strategieteam ins Leben gerufen, dasaus den mitgliedern marcus simon, stefan Beuer, norbertgrosse, Hans-georg von der ohe und Derk siebers besteht.es wurde eine priorisierung der anzugehenden maßnahmenvorgenommen, 5 Aufgabenbereiche definiert und an die mit-glieder des strategieteams delegiert. Die Kernthemen, die vomstrategieteam als richtungsweisend für die Zukunft derNeueN Gruppe betrachtet werden und die zunächst ange-gangen werden sollen sind:Thema Koordination1. Vernetzung Derk siebers2. Tagungsformate marcus simon3. Qualitätssiegel norbert grosse4. mentoren-programm stephan Beuer5. „post-Docs“ Hans-georg von der ohe

Die einzelnen zu realisierenden Themenbereiche sollen hierkurz vorgestellt werden.mit Vernetzung ist die interne und externe Vernetzung der mit-glieder unserer NeueN Gruppe gemeint. Für eine bessere

interne Vernetzung sollen schwerpunkte, Aktivitäten usw.unserer mitglieder, Kandidaten und Youngster erfragt underfasst werden, um gemeinsamkeiten sowie Kommunikations-punkte aufzuzeigen und zu finden. Das soll sowohl auf fach -licher ebene (wer ist in welchen Fachgesellschaften oder evtl.auch Vorständen?) als auch auf privater ebene (soziales, priva-tes engagement und private Aktivitäten, Hobbies? - skilaufen,windsurfen, musik, Fotografie etc.?). Außerdem sollen exper-tenstrukturen in unserer NeueN Gruppe geschaffen werden,sowie Datenbanken zu Kompetenzschwerpunkten und einemwissenspool unserer mitglieder. Die Vernetzung nach außenbedeutet z.B. eine Förderung der Vernetzung und/oder Koope-ration mit Fachgesellschaften, standesorganisationen, univer-sitäten etc.Der Themenschwerpunkt Tagungsformate bezieht sich vorallem auf unsere großen Veranstaltungen wie die Frühjahrs-und Jahrestagungen. sind großveranstaltungen (podiumsver-anstaltungen) heute nicht mehr aktuell und scheinbar unattrak-tiv für die Zielgruppen? soll die Teilnehmerzahl der Jahres -tagungen zur Vermeidung finanzieller risiken limitiert werden?sind moderne Formate wie workshops, Diskussionsforen,expertenrunden oder Thementische („table-clinics“) zum fach-lichen und persönlichen Austausch der mitglieder, „contentcorner“ oder „open space“ eher geeignet eine höhere Attrak-tivität dieser Veranstaltungen für unsere mitglieder sowie fürexterne Teilnehmer zu erzeugen? Das sind Fragen, die sichstellen und unter Leitung von marcus simon beantwortet wer-den sollen.Dritter Themenschwerpunkt unter Leitung von norbert grosseist ein Qualitätssiegel für die Neue Gruppe. gemeint ist einnon-merkantiles gütesiegel, das nicht kommerziell geprägtund finanziell motiviert sein soll. Die neue grupppe als „closed shop“ ist bestens dafür geeignet Ihre unstrittigenwerte, Qualifikations- und Qualitätskriterien aufzustellen undzu definieren, um diese Leitlinien unserer sozialen, ethischenund professionellen werte später nach innen (mitglieder) undaußen (Zahnärzte, Ärzte, standesorganisationen, patienten) zu

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 31Projekt Wertediskussion der NEUEN GRUPPE

kommunizieren und zu proklamieren. selbstverständ-lich soll die Realisierung dieser Maßnahmen auch zum nutzen unserer Mitglieder sein (z.b. NEUE GRUPPE Flyer zur Profilgewinnung gegenüber anderen vereinen und verbänden, Flyer für Patienten, Werbung auf der Homepage mit siegel, Marketingmaßnahmen). allerdings: CavE!! selbstverständlich muss der Cha-rakter der NEUEN GRUPPE erhalten bleiben. Die Wer-bung darf nicht zum selbstzweck werden, sondern kann nur ein positiver begleiteffekt der verbindlichen verpflichtung auf die geforderten Werte sein. Eine weiterer vom strategieteam priorisierter themen-schwerpunkt ist ein Mentoren-Programm der NEUEN GRUPPE unter leitung von stefan beuer. Hier geht es sowohl darum die attraktivität unserer Gruppe in die nächste Generation zu tragen, als auch darum den hohen Qualitätsanspruch unserer NEUEN GRUPPE an die Jüngeren weiterzugeben. ziel könnte sein, jedem Youngster und Kandidaten 2-3 Mentoren zuzuteilen, die in einem – noch zu bestimmendem – Rahmen menschlich und fachlich für ihre „Paten“ unentgeltlich zuständig sind, z.b. für telefonhilfe, supervisionen und Hospitationen etc. Diese zuteilung könnte sowohl regional als auch fachspezifisch erfolgen. letzter und nicht minder wichtiger aufgabenbereich des strategieteams sind die „Post-Docs“. Unter leitung von Hans-Georg von der Ohe soll die ältere Generation unserer aktiven und inaktiven Mitglieder wieder näher an die derzeitig aktive aber auch die jün-gere Generation gebracht werden. im strategieteam herrscht Einigkeit darüber, dass eine generationen-übergreifende attraktivität der NEUEN GRUPPE exi-stiert und dass eine stärkere Förderung und Einbezie-hung nicht nur der jungen, sondern auch der älteren Generation wünschenswert ist und auf diesem Wege realisiert werden soll. Dem schleichenden verlust fach-licher und menschlicher Kompetenz, Qualität und Res-sourcen muss durch attraktive Programme für alle Generationen entgegengearbeitet werden.

32 Projekt Wertediskussion...

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GRUPPE

KERAMIKIMPLANTATE DiE EviDEnzbasiERtE altERnativE?

Keramikimplantate – Die evidenzbasierte Alternative? ... oder ganzheitlich riskant? Das erste Innovationssymposium der NEUEN GRUPPE in Köln wird sich genau damit beschäftigen. Eine mehr oder weniger große Verunsicherung bezüglich der Osseointegra -tion, der langfristigen Stabilität oder einer keramischen Zweiteiligkeit steht der über 50-jährigen Erfahrung mit Implantaten aus Titan gegenüber. Haben wir nun ein bessere Möglichkeit, eine Weiterentwicklung auf der Hand oder bleiben Keramikimplantate eine Nischen-Lösung für energetisch ange-schlagene Öko-Hipster? Ziel des ersten Innovationssymposiums der NEUEN GRUPPE ist es, den aktuellen Stand der Wissenschaft evidenzbasiert von denjenigen darstellen zu lassen, die sich seit Jahren mit diesem Thema intensiv wissenschaftlich be -schäftigen. Matrialkundliche, klinische und histologische Studienergebnisse zum Thema Periimplantitis, Titankorrosion, Keramik und Osseointegration, Stand der Zweiteiligkeit etc. werden präsentiert und kritisch diskutiert. Neben der universitären Evidenz kommen auch Praktiker zu Wort, die in vielen Jahren Routine mit hunderten keramischer Implantate haben und Ihre Verfahrens -weisen und Erfahrungen teilen. Hands-on wird jedem Teilnehmer die Möglich-keit gegeben, bei mindestens zwei der Workshops die wesentlichen Systeme auf dem Markt im Detail kennen zu lernen und zu vergleichen. Mit Prof. Dr. Andrea Mombelli (Genf), Prof. Dr. Ronald Jung (Zürich), Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden (Kassel), Prof. Dr. Dr. hc. Jörg Strub (Freiburg), Prof. Dr. Dieter Bosshardt (Bern), Dr. Lisa Jacobi-Gresser (Mainz), Dr. Pascal Marquardt (Köln), Dr. Caroline Stolzer (Hamburg), PD Dr. Stefan Rohling (Lörrach) und weiteren Referenten ist es gelungen, eine bisher ein -malige Konstellation zu einem Meeting zusammen zu bringen. Nutzen Sie die Gelegenheit!

Dr. Pascal Marquardt Tagungsleiter und Fortbildungsreferent der NEUEN GRUPPE

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 33Neue Seminare

Ankündigung: Neue SeminareANMELDUNG für die Seminare (wenn unter dem Seminar nicht anders angegeben):

Frau Anja Kaschub, Tel +49 (0) 211 / 66 96 73 – 40, e-mail: [email protected] praxis und wissenschaft, Liesegangstraße 17 a, 40211 DüsseldorfZentrale: Telefon: +49 (0) 211 / 66 96 73 – 0, Fax: +49 (0) 211 / 66 96 73 – 31

Bitte beachten Sie die Seminarankündigungen auf unserer Homepage: www.neue-gruppe.com

Endodontie ist TeamarbeitDr. Jörg Schröder, Dr. Sebastian riedel, Mario Müller MSc. und das Team der endodontologischenprivatpraxis Berlin

Freitag, 22. märz 2019, 9:00 bis samstag, 23. märz 2019, 17:00

nur FÜr mITgLIeDer Der neuen gruppe

Viele Kolleginnen und Kollegen haben in den letzten Jahrendas Dentalmikroskop als unverzichtbares Hilfsmittel in derendodontie kennen- und schätzengelernt. nach einer kurzen,in der regel mit Höhen und Tiefen verlaufenden eingewöh-nungsphase ist man schon nach wenigen wochen in der Lage,einen Basissatz endodontischer massnahmen unter Zuhilfe-nahme des mikroskops durchzuführen. Bei genauer Betrach-tung der eigenen Arbeitsabläufe wird man jedoch bemerken,dass der eigene Blick und die Aufmerksamkeit immer wiedervom Arbeitsfeld abgewendet wird, um Tätigkeiten auszuführenoder zu kontrollieren, die idealerweise problemlos von derendodontischen Assistenz geleistet werden könnten.

Die Teamarbeit in der endodontie gewinnt unter nutzung desDentalmikroskops entscheidend an Bedeutung und erfordertin vielen Teilaspekten ein umdenken. Der platz zum Instru-mentenwechsel ist beschränkt, die direkte sicht auf dasArbeitsfeld oft stark reduziert. Das häufige Lösen des Blicksvom okkular ermüdet den Behandler, nicht situationsgerech-tes Anreichen der eingesetzten Instrumente und geräte führtzu unnötigem stress und zu Arbeitsverzögerungen.

Je perfekter die Teamarbeit, um so harmonischer und effizien-ter der Behandlungsablauf.

und perfekte Teamarbeit lernt man am besten in einer Team-fortbildung. unter Anleitung.

erst wird’s vorgemacht, dann unter Anleitung eingeübt. VomTeam, mit dem Team, im Team.

3 erfahrene Behandlerteams präsentieren im rahmen dieses2-tägigen praktischen Arbeitskurses endodontische Arbeits-konzepte zur Teamarbeit unter dem Dentalmikroskop undüben mit den Teilnehmern an vollausgestatteten phantom-Arbeitsplätzen praxisrelevante Behandlungsabläufe am phan-tomkopf ein.

Der Arbeitskurs richtet sich an zahnärztliche Teams, die bereitsmit dem Dentalmikroskop arbeiten. Diesen bietet der Arbeits-kurs die möglichkeit, ihre Abläufe unter Anleitung zu verfeinernund effizienter zu gestalten. Die palette der Übungen reichtvon der „blinden“ Übergabe endodontischer Handinstrumen-te, über die Applikation von Kollagen bei der perforations -deckung bis zu den komplexen Handlungsabläufen bei dervertikalen Kompaktion erwärmter guttapercha. An echtzahn-modellen kann das in den einzelnen Übungen erlernte im Teamin Form einer vollständigen endodontischen Behandlungumgesetzt werden.

KursorT: philipp-pfaff-Institut BerlinAßmannshauser str. 4, 14197 Berlin

geBÜHr: nichtmitglieder 1900,- € / Teammitglieder 1800,- € / Team; max. 2 Youngster 900,- € / Team

TeILneHmer: maximal 10 Teams (1ZÄ/1ZA & 1 ZFA)ForTBILDungspunKTe: 18

AnmeLDung: Dr. med. dent. pascal marquardtmArQuArDT DenTIsTs, parkstrasse 21, 50968 KölnTel +49221412002, e-mail: [email protected]

ORGANISATION:

Dr. med. dent. pascal marquardt, mArQuArDT DenTIsTs, parkstrasse 21, 50968 Köln, Tel +49221412002

34 Neue Seminare

Interface Periodontology and Implantology —Limits and Borders of Therapy

Dr. pierpaolo Cortellini und prof. Maurizio Tonetti16. mai 2019, 9:00 bis18. mai 2019, 17:00

Prosthodontics and Implantology Theory and Hands on

Dr. Stavros pelekanosDr. Ilia roussouFr, 3. mai 2019, 9:00 bis sA, 4. mai 2019, 17:00

prOGrAMM:THursDAY:„Treatment planning with implants in the aesthetic zone.single implants, emergence profile, abutment selection anddesign“„Immediate loading procedures, when and how?“„Treatment planning in complicated cases“FrIDAY:occlusion and TmD. Is there a relationship?predictable management of the full mouth restorations casesIncreasing or Decreasing the Vertical Dimension of occlusionTreating the Bruxism patient

occlusion on implant restorationsDental pain of non dental origin

HANDS-ON COurSeSThe making of stabilization ApplianceFace bow registration, Anterior deprogrammer – cr registrationselective grinding on castsMaximal 24 TeilnehmerKurSSprACHe eNGLISCH

KursorT: national and Kapodistrian university of AthensgeBÜHr: nichtmitglieder: 1000 €, mitglieder: 900 €

2 Youngster 500 €ForTBILDungspunKTe: 18

AnmeLDung: Dr. med. dent. pascal marquardtmArQuArDT DenTIsTs, parkstrasse 21, 50968 KölnTel +49221412002, e-mail: [email protected]

Kurs IsT LeIDer BereITs AusgeBucHT!

Leadership – Dimensionen der Führung und Verantwortung. Ein fallstudienorientiertes SeminarphDr. Ferdinand Stürgkh, MAS, MSc5. und 6. April 2019

Autoritäten und „götter in weiß“ wurden schleichend gesell-schaftlich entthront und medial entzaubert.Dort, wo das Vertrauen verloren gegangen ist, übernehmenDr. google und soziale Foren die „Aufklärung“ von patientenund patientinnen. selten kommen diese also uninformiert undvorurteilsfrei in die ordination. wenn nachweislich das Inter-net die glaubwürdigste Informationsquelle geworden ist, dannist einiges schiefgelaufen.Falsch verstandene Aufklärungspflicht und forensische Ängste verstärken oft auch noch während des Arzt-patienten -gesprächs die ungewissheit. was bleibt ist die sehnsuchtnach Klarheit und Autorität.charismatische Führung ist selten angeboren. wie charismaschrittweise entwickelt werden kann und welche Faktorenempowerment und einfluss fördern,soll in zwei intensiven Tagen erarbeitet werden.

progrAmm:1.Tag:- Die vier Dimensionen der motivation- Die Ambivalenz der Führung –ein motivationsgeschichtlicher exkurs

- Das Dilemma der Führung- elemente charismatischer Führung (charisma-management)- sprache und Inszenierung- Techniken der Konfrontation- recht bekommen statt recht haben

2.Tag:- Fallstudienorientierter Übungsraum mit anschließender Video-

analyse zu ausgewählten Interventionen in Bezug auf patien-ten und patientinnen, mitarbeitern und mitarbeiterInnen

- Vom umgang mit verunsicherten patienten und patientinnen- Information ist kein Argument- Das KIss-prinzip

KursorT: Lembach/elsass FrankreichorgAnIsATIon unD AnmeLDung: Dr. Jürgen menn,Dammstrasse 6, 57271 Hilchenbach, Tel. 02733-89620ForTBILDungspunKTe: 16

Frühjahrstagung der NEUEN GRUPPE

30. mai 2019, 9:00 – 1. Juni 2019, 17:00KursorT: im severin`s in Keitum auf sylt

nur FÜr mITgLIeDer Der neuen gruppe

The spirit of the time in restorative dentistryDr. Guiseppe Allais 13. Juni 2019, 9:00 - 15. Juni 2019, 17:00

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 35Neue Seminare

6. september 2019 - 7. september 2019VerAnsTALTungsorT: Hotel Dorint Köln

prof. Dr. Andrea Mombelli (Genf), prof. Dr. ronald Jung(Zürich), prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden (Kassel), prof. Dr. Dr. hc. Jörg Strub (Freiburg), prof. Dr. DieterBosshardt (Bern), Dr. Lisa Jacobi-Gresser (Mainz), Dr. pascal Marquardt (Köln), Dr. Caroline Stolzer (Hamburg

weITere  InFormATIonen  auf s.32.

„Implant prosthodontics – new concepts, newmaterials, new technology“

prof. Dr. I. Sailer & TeamFr, 30. August 2019, 9 – 17.30 uhrsA, 31. August 2019, 9 – 17.30 uhr

Day 1/Theoretical part:- prosthetically oriented implant treatment planning, pre-treat-ment diagnostics with conventional and digital methods

- Abutment connection and soft tissue management- optical implant impressions for fixed implant reconstructions

- current status of the available systems, options and limitations- selection of prosthetic implant abutments, types and materials- cAD/cAm vs. conventional fabrication of the implant recon-struction – chairside fabrication, labside fabrication

- criteria for the choice of the restorative material – metals,ceramics, hybrid materials

practical part:- optical implant impressions for a chair-side implant single-unit reconstruction, digital design of the reconstruction, andchair-side fabrication using glass-ceramics and hybridmaterials, adhesive cementation of reconstruction on a titanium resin base.

Day 2/Theoretical part:- screw- retained or cemented, which fixation method forwhich indication?

- Fixed vs. removable reconstructions – indications- removable implant reconstructions – selection of

components, materials and technology

- Long-term outcomes of implant reconstructions- patient situations with limiting anatomical situations for

implant dentistry: short implants and narrow diameterimplants

- prosthetic management of esthetic complications –pink ceramics

- surgical and technical complications - how to solve theproblem

practical part:management of different types of complications on models1. removal of access cement2. screw head destruction of abutment or prosthetic screws

– practical application of rescue kits (e.g. service kit,straumann)

3. Internal fracture of screws or ceramic abutments – techniques for removal of fractured components

4. clinical repair of chipping of veneering ceramic5. minimally invasive implant solutions - hands-on narrow

diameter implantsKurssprache: englischMaximal 20 Teilnehmer (max 2 Youngster)

orT: cLInIQue unIVersITAIre De mÉDecIne DenTAIreFaculté de médecine, section de médecine dentairerue Barthélemy-menn 19, cH - 1205 genèvegeBÜHr: nichtmitglieder: 1200 €, mitglieder: 1000 €max. 2 Youngster (nach rücksprache) 500 €AnmeLDung: über die ApwForTBILDungspunKTe: 20

Kurs IsT LeIDer BereITs AusgeBucHT!

1. INNOVATIONSSYMPOSIUMKeramikimplantate – Die evidenzbasierte Alternative? … oder ganzheitlich riskant?

Adhästhetics 20192-Tages Kurs mit Hands-on Dr. Federico Ferraris18.-19. oktober 2019

Anteriors: Aesthetics is an aspect of dentistry where bounda-ries are being pushed further due to ever more demandingpatients. modern dentistry is continuously developing materi-als and methods to allow us to easily and predictably achieveexcellent aesthetic results in a less invasive manner.This course will cover the fundamentals of smile aesthetics,composite restorations on anterior teeth with the help of videopresentations.The course will focus on: composite restorations, analyzingdifferent types of composite materials, layering and polishingtechniques for direct restorations. we will outline proceduresfor natural layering restorations. All the clinical protocols willbe analyzed into details.

posteriors: Direct restorations on posterior teeth will be cover-ed including indications. Achieving optimal adhesion in modernrestorative dentistry plays a primary role in the management of

post-operative sensitivity and prognosis of the restorations.The indications, cavity preparations and protocols for adhesi-ve restorations have undergone great changes in the pastdecade and this course will update you with the latest evi-dence based techniques. Adhesive dentistry has the potentialto reduce the biological cost to the patient. The course willcover the latest knowledge and protocols to achieve this inyour practice.we will also examine different types of composite materialsand their clinical applications and properties. Different types ofmatrices systems will also be analyzed. The management ofthe periodontal tissues when conserving a tooth shall also bediscussed.clinical videos and hands on exercises performed by the par-ticipants will be widely used as part of the course.

KursorT: Bologna/ItaliengeBÜHr: mitglieder: 1750 €, nichtmitglieder: 1900 €,

maximal 2 Youngster: 850 €AnmeLDung: über die Apw

ROTE ÄSTHETIK HEUTEPerfekter Rahmen gesunder Zähne & ImplantateJahrestagung der NEUEN GRUPPE 2019

14. - 16. November 2019TAGUNGSORT: Hotel Mövenpick Münster Kardinal-von-galen-ring 65, 48149 münster

weITere  InFormATIonen  auf s.23 im programmteil

36 Neue Seminare

Endo-Update 20202-Tageskurs mit Hands-onDr. Christoph Zirkel7.-8. Februar 2020

Der Anteil an endodontischen Behandlungen steigt seit Jahrenkontinuierlich. Aufgrund dessen ist das wissen über modernemethoden und dadurch vorhersagbare erfolge, für die Tätig-keit im praxisalltag unerlässlich. In diesem Zusammenhangkommt dem Themengebiet der wurzelkanalaufbereitung /rei-nigung sicherlich der größte stellenwert zu.Durch gute Kenntnisse über anatomische situationen, bakte-riologische Zusammenhänge und vor allem die verschiedenenmethoden zur reinigung, können heute erfolgsquoten von ca.90% erzielt werden. In diesem Kurs wird das gebiet der präendodontischen Ver-sorgung, ein antibakterielle Behandlungskonzept, die präpara-

tion von Isthmen und Hohlräumen, sowie neue entwicklungenauf dem sektor der maschinellen Aufbereitung ebensobesprochen, wie verschiedene methoden zur wurzelkanalfül-lung. Besonderes Augenmerk liegt zusätzlich auf den diversenmöglichkeiten zur Desinfektion und der optimierung desgleitpfadmanagements. weiterhin bekommen die Teilnehmer die möglichkeit mit einemmikroskop zu arbeiten und die zuvor besprochenen Therapie-möglichkeiten zu üben. Ziel ist es ein Konzept für den praxisalltag zu erarbeiten, wel-ches den Kursteilnehmern vorhersagbare erfolge liefert.

KursorT: VDw schulungszentrum in münchengeBÜHr: mitglieder: 1500 €, nichtmitglieder: 1750 €,

maximal 5 Youngster: 850 €AnmeLDung: über die ApwForTBILDungspunKTe: 20

Neue Gruppe news / Heft 44 / Herbst 2018 37Nachruf für Hans-Peter Lux

Am 3. september 2017 verstarb in seiner geburtsstadt Leip-zig, in die er erst im Vorjahr von seinem Alterswohnsitz Tegern-see zurückgekehrt war, unser Freund, Kollege und gründungs-mitglied der neuen gruppe Hans-peter Lux, wenige Tage nacheiner Herzoperation – noch im Krankenhaus – im 84. Lebens-jahr.Am 18. Dezember 1933 in einer gutsituierten Handwerks -meister-Familie in der sächsischem universitäts- und messe-stadt Leipzig geboren, machte er nach Abschluss der 10. Klas-se (mittlere reife) zunächst einen Ausflug ins elterliche Hand-werksmetier der Bau-, Dach- und sanitärklempnerei. AufDauer genügte ihm diese Tätigkeit als Lebensaufgabe jedochbald nicht mehr, und so holte er auf der Abendoberschule dasaufgeschobene Abitur 1956 schnell nach und begann danachnoch im gleichen Jahr das studium der Zahnmedizin an derdamaligen „Karl-marx-universität“ Leipzig.Zu diesem Zeitpunkt lernten wir uns – ebenso wie peter (pit)Beyer – kennen und wurden vom ersten Tag an Freunde.gemeinsam kämpften wir uns durch Kurse, Testate, Zwischen-prüfungen – und widerstanden so manchen politischenAnfechtungen, die ja systembedingt, in dem wir lebten undstudierten, zum Alltag gehörten, mit geschick und manchmalauch List! In enger Freundschaft und intensiver Zusammen -arbeit – neben pit B. auch noch zwei weitere studienfreunde –meisterten wir das physikum – mit vorzeigbarem erfolg. Danntrennten sich zunächst – jedoch nur äußerlich – unsere wege:H.-p. Lux verließ im sommer 1959 seine Heimatstadt undunsere Alma mater, wandte dem verhassten staatssystem denrücken zu und studierte die klinischen semester in Köln biszum staatsexamen ende 1961.seine erste Tätigkeit mit der neuen beruflichen Qualifikationnahm er im Januar 1962 als Assistent bei einem Kollegen inKöln auf, bis er im mai 1963 in Düsseldorf bei Dr. erich BauerAdlatus wurde und sich schließlich zum 01. oktober 1964 ineigener praxis niederließ. Am 31. mai war er vom Dekan dermedizinischen Fakultät der Kölner universität zum Dr. med.dent. promoviert worden. sein Dissertationsthema waren Inner -vationsschäden an Zähnen nach caldwell-Luc-operationen. Im Verlaufe seiner jahrzehntelangen Berufsausübung hat ersich vielseitig für die Belange der Kollegenschaft in der stan-despolitik eingebracht, sowohl über mehrere wahlperioden alsDelegierter in der Vertreterversammlung in der KZV nordrhein,als auch im FVDZ als Vorstandsmitglied im BezirksvorstandDüsseldorf, sowie auch als Delegierter der Hauptversamm-

lung. mehrere Legislaturperioden engagierte er sich in seinerbekannt emotionalen meinungsstarken Art als Delegierter derKammerversammlung der ZÄK nordrhein und bekleidete 16Jahre das Amt des Vorsitzenden der Bezirksstelle der ZÄKnordrhein. Im Aufsichts- und Anlageausschuss des Versor-gungswerkes der ZÄK nordrhein war er ebenso tätig. Bei dergründung der privatzahnärztlichen Vereinigung Deutschlandswar er aus Überzeugung, die Freiheit unseres Berufsstandesaktiv mit verteidigen zu müssen, sofort dabei. Auch für dieAusbildung der Zahnarzthelferinnen war er als Lehrender inder Berufsschule tätig.

sein Interesse an hoher fachlicher Kompetenz und entspre-chender weiterbildung führte ihn – nicht zuletzt auch durchden Kontakt zu erich Bauer – schon bei der gründung der„neuen gruppe“ in diesen Kollegen- und Freundeskreis.Als die unselige Teilung unseres Vaterlandes endlich ihr endegefunden hatte, gehörte er zu den ersten, die sich um Hilfe-stellung für die Kollegen in den neuen Bundesländern in stan-despolitischer, wirtschaftlicher und fachspezifischer Hinsichtaktiv einsetzte – nicht nur im alten Freundeskreis aus seinerersten studienzeit, zu dem er all die Jahre trotz mancher büro-kratischer Hinderungen immer Kontakt gehalten hatte – eben-so wie pit Beyer - , sondern für alle interessierten Kollegen, diesich in das für sie neue wirtschaftssystem einfügen mussten. Für seine vielfältigen Verdienste ist er neben verbaler Anerken-nung auch mit medaillen und orden geehrt worden. Hervorzu-heben sind dabei 1998 die Verdienstmedaille der ZÄK nord-rhein in gold und 1999 das Verdienstkreuz am Bande des Ver-dienstordens der Bundesrepublik Deutschland.nicht unerwähnt bleiben sollte letztlich auch seine langjährigeTätigkeit als ehrenamtlicher richter am Finanzgericht Düssel-dorf und als sachverständiger und gutachter am Amts-, Lan-des-, oberlandes- und Berufsgerichten, sowie für staatsan-waltschaften und Haftpflichtversicherer.so ergibt sich das Bild eines überaus aktiven Berufslebens,nicht nur in der eigenen praxis, sondern eben auch streitbarfür die Kollegenschaft.Dieses Leben hat sich nun vollendet. In seiner Heimaterde ister nun zur ewigen ruhe gebettet worden im Beisein seinerFamilie und alter Freunde und Kollegen. es bleibt eine dank -bare und ehrende erinnerung.

dR. haRald baRtek, beRlin

Nachruf für Dr. Hans-Peter Lux