TRAINING MIT STEFAN QUIRMBACH Nie wieder schlecht putten! · 19 Das vorzeitige Abknicken der...

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FOTOS: STEFAN VON STENGEL 18 TRAINING MIT STEFAN QUIRMBACH Nie wieder schlecht putten! Stefan Quirmbach, seit 20 Jahren Golfprofessional in der PGA of Germany, betreibt Golfschulen im Hardenberg GolfResort und G&LC Semlin am See. Infos: www.StefanQuirmbach.de Die Aufnahmen entstanden mit freundlicher Unterstützung des Gloria Golf Resorts in Belek/Türkei. Die Bedeutung des Puttens ist bekannt. Jedoch wird sie auch häufig überschätzt. Es macht keinen Sinn, zu viel Zeit zum Training des Puttens zu „verschwenden“. Denn man kann sein Puttergebnis nicht beliebig nach unten verbessern, da der Erfolg auch stark von den Grünbedingungen abhängt. Jedoch kann man sinnvolle Übungen zur Verbesserung der Technik und des Gefühls durchführen Mit einer Hand zu trainieren, ist sehr sinnvoll. Als Rechtshänder steckt in meiner dominanten Hand auch mein Gefühl; das schule ich mit einer solchen Übung besonders gut. Wichtig beim Üben ist, dass man jedes Mal auf das Resultat des vorherigen Putts reagiert: Auf einen zu kurzen Putt muss ein langer folgen, geht der Ball rechts am Loch vorbei, muss der nächste das Ziel links verpassen usw. Ursache Nummer 1 für schlechte Putts: der Griff Vielen Spielern ist der Unterschied zwischen dem Golf-Griff und dem Putt-Griff nicht bekannt. Daher fassen sie den Putter genauso wie je- den anderen Schläger: zu viel in den Fingern und die Hände auf dem Puttergriff. Dadurch werden die Handgelenke und die Unterarme aktiviert, und eine gerade Schlagfläche sowie korrekte Schwungbahn im Treffmoment sind Glücksache. In Foto 1 wird der Putter fälschlicher- weise wie ein „normaler“ Schläger gegriffen. Vor allem in Foto 2 kann man sehen, dass der Schläger in den Fingern gehalten wird, dadurch ent- steht zwischen den Unterarmen und dem Schaft des Put- ters ein Winkel – der Putterkopf steht zu sehr auf der Ferse. Der richtige Griff Die Daumen befinden sich auf der fla- chen Griffseite, die Unterarme sind beide nach außen gedreht (Foto 3). Im Foto 4 sieht man, dass der Schaft die Verlänge- rung der Unterarme darstellt. Zeichen dafür, dass der Schläger in der Hand liegt und nicht mit den Fingern gegriffen wird. So sind die Freiheitsgrade der Hand- gelenke eingeschränkt, die Schlagfläche bleibt während des Pendelns gerader. 1 2 3 4 GCM 07_2004 Quirmbach18-19 11.06.2004 11:08 Uhr Seite 2

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TRAINING MIT STEFAN QUIRMBACH

Nie wiederschlecht putten!

StefanQuirmbach,seit 20 JahrenGolfprofessionalin der PGA of Germany,betreibtGolfschulen im HardenbergGolfResort

und G&LC Semlin am See.Infos: www.StefanQuirmbach.de

Die Aufnahmenentstanden mit freundlicher

Unterstützung des Gloria Golf Resorts in Belek/Türkei.

Die Bedeutung des Puttens ist bekannt. Jedoch wird sie auch häufig überschätzt.Es macht keinen Sinn, zu viel Zeit zum Training des Puttens zu „verschwenden“.Denn man kann sein Puttergebnis nicht beliebig nach unten verbessern, da derErfolg auch stark von den Grünbedingungen abhängt. Jedoch kann man sinnvolle Übungen zur Verbesserung der Technik und des Gefühls durchführen

Mit einer Hand zu trainieren, istsehr sinnvoll. Als Rechtshändersteckt in meiner dominantenHand auch mein Gefühl; dasschule ich mit einer solchenÜbung besonders gut. Wichtigbeim Üben ist, dass man jedesMal auf das Resultat des vorherigen Putts reagiert: Auf einen zu kurzen Putt mussein langer folgen, geht der Ballrechts am Loch vorbei, mussder nächste das Ziel linksverpassen usw.

Ursache Nummer 1 für schlechte Putts: der Griff

Vielen Spielern ist derUnterschied zwischen demGolf-Griff und dem Putt-Griffnicht bekannt. Daher fassensie den Putter genauso wie je-den anderen Schläger: zu vielin den Fingern und die Händeauf dem Puttergriff. Dadurchwerden die Handgelenke unddie Unterarme aktiviert, undeine gerade Schlagfläche sowiekorrekte Schwungbahn imTreffmoment sind Glücksache.

In Foto 1 wird derPutter fälschlicher-weise wie ein „normaler“ Schlägergegriffen. Vor allemin Foto 2 kann mansehen, dass derSchläger in denFingern gehaltenwird, dadurch ent-steht zwischen denUnterarmen unddem Schaft des Put-ters ein Winkel – derPutterkopf steht zusehr auf der Ferse.

Der richtige Griff

Die Daumen befinden sich auf der fla-chen Griffseite, die Unterarme sind beidenach außen gedreht (Foto 3). Im Foto 4sieht man, dass der Schaft die Verlänge-rung der Unterarme darstellt. Zeichendafür, dass der Schläger in der Hand liegtund nicht mit den Fingern gegriffen wird.So sind die Freiheitsgrade der Hand-gelenke eingeschränkt, die Schlagflächebleibt während des Pendelns gerader.

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Das vorzeitige Abknicken der Handgelenke (Foto 6) nach oben ist ein weiterer Folgefehler, der sich aus demschlechten Griff ergibt. Dadurch wird der Ball zu hoch getroffen und läuft nicht.

Lösung für das Hauptproblem bei kurzen Putts: Griff und Schwungbahn

Bei richtiger Griffhaltungbleibt die Schlagflächewährend des gesamtenSchwungs square (recht-winklig) zur Schwung-richtung und zeigt daherkurz nach dem Treffen nochgenau auf das Ziel (Foto 7).Da die Schlagfläche squaresteht, kann auch dieSchwungrichtung inRichtung Ziel verlaufen,und der Ball läuft dadurch gerade ins Loch.

Ursache Nr. 1 für schlechte lange Putts: aufgelöste Körperwinkel!

Die aufgelöste und verdreh-te Körperhaltung in Foto 8ist bei den meisten Spielernder Grund für schlechteDistanz und Richtungs-kontrolle bei den langenPutts. Immer wieder höreich die Aussage: „Aber derBall ist doch schon weg,wenn ich mich nachdrehe.Warum sollte der Ball dadurch noch beeinflusstwerden?“ Fakt ist: Erfolg-

reiche lange Putts können nur dann gelingen, wenn derSweet-Spot des Putters getroffen wird. Verfehlt man denSweet-Spot um nur 1 cm, wird der Ball bis zu 15 %kürzer laufen und einen ungünstigen Seitwärtsdrall annehmen. Hat ein Spieler kurz nach dem Treffen die Körperwinkel aufgelöst, so hat er schon während der Treffphase den Körper verändert, und damit sind dieChancen für ein gleichmäßiges Treffen sehr gering!

Die Folgen des schlechten Griffs kann man in Foto 5sehen. Die Schlagfläche war im Treffmoment schon nachlinks verdreht. Das ist speziell bei kurzen Putts eineKatastrophe, denn bei diesen Putts spielt die Stellung derSchlagfläche im Treffen die entscheidende Rolle.

Von der Seite kann man ebenfalls gut erkennen, dass die Körperwinkel während des gesamten Putts gleichbleiben. Wichtig ist, dass selbst nachdem der Ball schondie Schlagfläche verlassen hat (Foto 15+16), Körper undKopf identisch mit der Ansprechhaltung sind. Erst wennder Ball schon einige Meter gelaufen ist, wird der Kopf gedreht (Foto 17), und die Augen folgen dem Ball-Lauf.

Lösung für dasHauptproblem beilangen Putts/Fotos 9-13:

Bei langen Putts ist es elementarwichtig, dass die ursprüngliche Kör-perhaltung auchnoch nach demTreffmoment bei-behalten wird, da-mit der Treffpunktgleichmäßig ist.

Aus einer gutenAnsprechhaltungwird das Pendel gestartet, dieHandgelenke bleiben passiv, imKörper ist auchnach dem Treff-punkt keineBewegung zu erkennen.

Erst wenn sowohl die Händeals auch derSchlägerkopf amvorderen Bein vor-beigeschwungensind, wird derKopf nachgedreht,jedoch bleibt derKörper noch solange exakt in dieser Stellung, bisder Ball ruht.

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