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Verbund HF Pflege (Hrsg.) TRAINING & TRANSFER PFLEGE 1 Mobilisation 1 1 3. Auflage

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Ve r b u n d H F P f l e g e ( H r s g . )

T R A I N I N G & T R A N S F E R P F L E G E 1

M o b i l i s a t i o n

113. Auflage

Mit diesem Arbeitsheft können pflegerische Kompetenzen für die herausfordernden

beruflichen Situationen in der Pflegepraxis erarbeitet und geübt werden. Neben den

detailliert beschriebenen Handlungsabläufen führen Vorkenntnistest, Lernziele und ein

Fallbeispiel in die Trainingsarbeit ein. Praxisorientierte Aufträge ermöglichen das Üben

in einem simulierten Lernfeld. Transfer- und Vertiefungsaufgaben sowie eine Reflexion

der Arbeit runden den Prozess ab.

Folgende Handlungsabläufe sind in diesem Heft enthalten:

• Betten einer Patientin/eines Patienten mit zwei Pflegefachpersonen

• Bridging nach oben und seitwärts

• Höherrutschen im Bett: Kinästhetik

• 30-Grad-Lagerung

• 135-Grad-Lagerung

• Oberkörperhochlagerung

• Halbhoher Transfer

• Hoher Transfer

• Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe anziehen

• Kontrakturenprophylaxe durch passive, assistive, aktive oder

resistive Mobilisation

Der Verbund HF Pflege hat für den Lernbereich Training & Transfer 17 Arbeitshefte ent-

wickelt. Sie unterstützen den Erwerb pflegerischer Kompetenzen und den Transfer zwi-

schen Theorie und Praxis. Für die vorliegende Neuauflage wurden Inhalt und Aufbau

vollständig überarbeitet.

www.hep-verlag.ch/mobilisation

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I n h a l t s ve r z e i ch n i s | Mobilisation | 1

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Vorwort 7

1 Lehre und Methode im Lern- bereich Training und Transfer 9

1.1 Kompetenzentwicklung 10

1.2 Methode 11

2 Einführung in das Thema 13

2.1 Lernziele 15

2.2 Vorkenntnistest 16

2.3 Fallbeispiel 18

2.4 Vorbereitende Aufgaben 19

Normale Bewegung Teil 1 19

Normale Bewegung Teil 2 19

Normale Bewegung Teil 3 21

Bewegungsplan 22

3 Trainingsaufgaben 23

3.1 Betten einer Patientin/eines Patienten mit zwei Pflegefachpersonen 24

Arbeitsauftrag 24

Handlungsablauf 25

3.2 Bridging nach oben und seitwärts 30

Arbeitsauftrag 30

Handlungsablauf 31

3.3 Höherrutschen im Bett: Kinästhetik 34

Arbeitsauftrag 34

Handlungsablauf 35

3.4 30-Grad-Lagerung 38

Arbeitsauftrag 38

Handlungsablauf 39

3.5 135-Grad-Lagerung 44

Arbeitsauftrag 44

Handlungsablauf 45

3.6 Oberkörperhochlagerung 50

Arbeitsauftrag 50

Handlungsablauf 51

3.7 Halbhoher Transfer 56

Arbeitsauftrag 56

Handlungsablauf 57

3.8 Hoher Transfer 63

Arbeitsauftrag 63

Handlungsablauf 64

3.9 Medizinische Thrombose- prophylaxestrümpfe anziehen 71

Arbeitsauftrag 71

Handlungsablauf 72

3.10 Kontrakturenprophylaxe durch passive, assistive, aktive oder resistive Mobilisation 75

Arbeitsauftrag 75

Handlungsablauf 77

4 Vertiefungs- und Transferaufgaben 81

4.1 Vertiefungsaufgaben 82

Intervalle der Positionierung 82

Positionierungsmaterialien 83

Positionierungstypen 84

4.2 Transferaufgaben 85

Pflege und Betreuung von Kindern und Jugendlichen 85

Pflege und Betreuung psychisch erkrankter Menschen 86

5 Ergebnissicherung 87

5.1 Reflexion zur Werkstattarbeit 88

6 Literatur 89

6.1 Literatur zur Bearbeitung 90

7 Anhang 91

7.1 Beispiel eines Bewegungsplans 92

7.2 Beispiel eines Bewegungsprotokolls 93

I n h a l t s ve r z e i ch n i s

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Vo r wo r t | Mobilisation | 1

Vorwort

Die duale höhere Berufsbildung zeichnet sich dadurch aus, dass erforderliche

berufliche Kompetenzen für den jeweiligen Beruf in Schule und Praxis erwor-

ben werden. In der theoretischen Ausbildung, im Lernbereich Schule, werden

Wissen und Kenntnisse erarbeitet, in der praktischen Ausbildung, im Lernbe-

reich Praxis, werden Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben und Erfahrungen

gesammelt.

An einem dritten Lernort, im Lernbereich Training und Transfer (LTT), werden

pflegerische Handlungen in einem simulierten Lernfeld trainiert und theore-

tisch begründet.

Durch diesen systematischen Ansatz von Lehren und Lernen werden Studie-

rende auf die herausfordernden beruflichen Situationen in der Pflegepraxis

vorbereitet.

Berufs- und Pflegefachpersonen aus Schule und Praxis, welche dem ABZ-Ver-

bund der Höheren Fachschulen Pflege (Aargau, Basel, Bern, Schaffhausen und

Zürich) angehören, haben für den LTT-Lernbereich 17 Arbeitshefte entwickelt.

Diese unterstützen den Erwerb pflegerischer Kompetenzen und den Transfer

zwischen Theorie und Praxis.

Jedes Arbeitsheft geht von einem konkreten Fallbeispiel der Akut-, der Lang-

zeit-, der Psychiatrie-, der Rehabilitations- sowie der Kinder- und Familien-

pflege und/oder der spitalexternen Pflege aus. Konkrete Lernziele beschreiben

das angestrebte Lernergebnis, ein Vorkenntnistest aktiviert das zum Thema

des Heftes vorhandene Wissen. Das Kernstück der Arbeitshefte bilden die

Handlungsabläufe, die kompetenzorientiert aufgebaut sind. Anhand detail-

lierter Beschreibungen und Begründungen können die einzelnen Schritte

erlernt werden, gleichzeitig dienen die Handlungsabläufe als Beobachtungs-

instrument für die Selbst- und Fremdkontrolle. Transferaufgaben, eine Lern-

kontrolle und Instrumente zur Reflexion helfen den Studierenden, sich die

pflegerischen Kompetenzen nachhaltig anzueignen.

Wir danken allen Beteiligten für ihr grosses Engagement!

Die Rektorinnen und Rektoren der Mitgliederschulen

Werner Mathis, Aarau

Bernadette Oberholzer, Basel

Peter Marbet, Bern

Hans Schläpfer, Schaffhausen

Hanni Wipf, Winterthur

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Ausgangslage von pflegerischem Handeln in der Praxis sind konkrete Pflege-

situationen. Um die Herausforderungen in diesen Situationen zu bewältigen,

müssen berufsspezifische Kompetenzen erlernt werden. Die Arbeitshefte Trai-

ning & Transfer Pflege orientieren sich bei der Kompetenzentwicklung am

holistischen Berufsbildungsmodell von Felix Rauner et al. (siehe Kapitel 1.1).

Der Aufbau der Trainingshefte hilft, den Transfer von theoretischem Wissen in

berufliche Fähigkeiten und Fertigkeiten zu integrieren und die dafür erforder-

lichen Kompetenzen zu entwickeln und zu üben. Mit der CAS-Methode (siehe

Kapitel 1.2) können die Kompetenzen nachhaltig trainiert werden. Während

der Übungssequenzen nimmt das Coaching durch den Trainer/die Trainerin

stetig ab, dadurch beginnen die Studierenden selbstständiger zu handeln.

1.1 Kompetenzentwicklung

Das Kompetenzmodell von Felix Rauner et al. (2015) stellt die Entwicklung

beruflicher Kompetenzen in verschiedenen Kompetenzbereichen und auf meh-

reren Niveaus dar. Das Modell umfasst acht Kompetenzbereiche, die nötig

sind, um berufliche Situationen ganzheitlich und umfassend zu bewältigen.

Kreativität

Anschaulichkeit und Präsentation

Funktionalität und fachgerechte Lösungen

Nachhaltigkeit

Effizienz und Wirtschaftlichkeit

Arbeitsprozessorientierung

Sozial- und Umweltverträglichkeit

Familiärer/gesellschaftlicher/kultureller Kontext

Warum

Warum

Warum

Warum

Wie

Wie

Wie

Wie

Wissen was

Holistisches Berufsbildungsmodell in Anlehnung an Rauner et al. (2015)

Die Kompetenzbereiche weisen in Pflegeberufen folgende Inhalte auf:

Funktionalität und fachgerechte Lösungen bezeichnen fachlich richtiges

Handeln aufgrund von evidenzbasiertem Pflegewissen.

Anschaulichkeit und Präsentation beinhalten, Ergebnisse deutlich, struk-

turiert, differenziert und nachvollziehbar darzustellen.

Wirtschaftlichkeit umfasst die Frage nach den zeitlichen, personellen und

finanziellen Ressourcen.

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Nachhaltigkeit bedeutet die wirksame Planung von Interventionen, die ein

dauerhaftes Gesunden fördern, Komplikationen vorbeugen und ein Wieder-

auftreten von Gesundheitsproblemen bestmöglich verhindern.

Arbeitsprozessorientierung zeigt sich in einer professionellen Arbeitsorga-

nisation innerhalb der Pflege und in der interdisziplinären Zusammenarbeit,

bei der die Arbeitsprozesse reibungslos ablaufen und Leerläufe vermieden

werden.

Umweltverträglichkeit umfasst alle Umweltfaktoren wie Einhalten von hygie-

nischen Richtlinien, Berücksichtigung von Krankheits- und Unfallverhütung

und Beachtung des persönlichen Gesundheitsschutzes.

Sozialverträglichkeit wird deutlich in der professionellen Beziehungsgestal-

tung zu den Pflegebedürftigen und deren Angehörigen unter Berücksichtigung

des familiären, kulturellen und ethischen Kontextes.

Kreativität schöpft den situativen vorhandenen pflegeberuflichen Gestal-

tungsspielraum aus.

Der Einbezug der acht Kompetenzbereiche im Sinne des Rauner-Modells soll

dazu beitragen, in einer konkreten Fallsituation möglichst umfassende, wir-

kungsvolle und effiziente Interventionen auszuwählen und anzuwenden. Die

Handlungsabläufe sind deswegen nur Leitlinien für die Handlung selbst, für

die Bewältigung der Fallsituation sind zusätzlich immer die individuellen

Anforderungen der Situationen einzubeziehen. Erst durch die Beachtung aller

Kompetenzbereiche in einer Fallsituation wird das gesamte berufliche Können

sichtbar.

Das Kompetenzniveau zeigt sich in der beruflichen Situation nach Rauner auf

drei verschiedenen Stufen. Auf der ersten Niveaustufe gilt es zu entscheiden,

was getan werden muss (welche Interventionen), auf der zweiten, wie es getan

werden muss (korrekte Durchführung), und auf der dritten, warum die Inter-

vention so durchgeführt werden muss (fachliche Begründung). Diese drei von

Rauner in seinem Modell beschriebenen Niveaustufen werden in den Tabellen

der Handlungsabläufe in diesem Heft als Handlungsschritt (wissen was), als

Beschreibung der Handlung (wissen wie) und als Begründung (wissen warum)

bezeichnet (siehe Kapitel 3).

1.2 Methode

Berufliche Kompetenzen werden erst beherrscht, wenn mehrere Lernschritte

vollzogen sind. Für den Bereich Training und Transfer eignet sich die Anwen-

dung der Methode «Cognitive apprenticeship» (Collins, 2005).

Nach einer Einleitung, in der Ziele, Ablauf und Bedeutung vorgestellt werden,

werden in einer Orientierungsphase die Vorkenntnisse aktiviert, Erfahrungen

wachgerufen und der Sachbestand geklärt. Als Erstes findet das Modelling

statt: Dabei wird der Handlungsablauf vordemonstriert, hierbei werden die

Handlungsschritte und der fachliche Hintergrund verbalisiert.

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Es folgt die Trainingsphase, zu ihr gehören beobachten, korrigieren, unter-

stützen und Feedback geben. Das Coaching der Lehrperson findet dabei in

mehreren Lernschritten statt:

• Beim Scaffolding gibt die Lehrperson Struktur, leitet an und übernimmt

bei Bedarf Teilschritte.

• Während des Fadings tritt die Lehrperson entsprechend der Ausführung

der Aufgabe durch die Studierenden in den Hintergrund.

• In der Articulation werden die Handlungsschritte schliesslich von den

Studierenden selbst erklärt und Zusammenhänge aufgezeigt.

Die Kompetenzen können so nach und nach erworben werden, bis die Lern-

schritte zur vollumfänglichen Selbstständigkeit in der Durchführung der

Handlungsabläufe führen. Mit einer Reflexion, dem Vernetzen, und der Explo-

ration, dem Transfer in die Praxis, wird die Lernsequenz abgeschlossen.

Die einzelnen Schritte der Methode CAS laufen nicht zwangsläufig linear ab.

Es ist mit dem Lernprozess vereinbar, zu einem bereits absolvierten Schritt

zurückzugehen. In der beruflichen Praxis können später die individuellen Ein-

flussfaktoren der jeweiligen Pflegesituationen einbezogen werden. Erst dann

werden die neu erlernten beruflichen Kompetenzen vollumfänglich eingesetzt.

C O A C H I N G

F A D I N G

M O D E L L I N G

E X P L O R A T I O N

R E F L E C T I O N

A R T I C U L A T I O N

S C A F F O L D I N G

1 EinleitungZiele, Ablauf, Bedeutung

2 OrientierungVorkenntnisse, Erfahrungen, Sachbestand

3 DemonstrationMaterial, Demonstration und Verbalisierung der Handlung und Fachinhalte

4 ÜbungAbnehmende Unterstützung, zunehmende Selbstständigkeit, Problemlösungsprozesse bearbeiten und Varianten gestalten

5 AbschlussRückblick, Vernetzung undTransfer in die Praxis

Lernbereich Training und Transfer: Erlernen komplexer Handlungsabläufe, entwickeln beruflicher

Kompetenzen (nach Collins, 2005)

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Bewegung ist Symbol für Wachstum, Entwicklung und Leben, Grundbestand-

teil jeder Existenz. Keine Tätigkeit verläuft ohne Bewegung – auch beim Schla-

fen und Atmen bewegen wir uns.

Beweglichkeit und Flexibilität sind deshalb für den Menschen wesentliche

Werte. Entsprechend sind Wohlbefinden und Lebensqualität von der eigenen

Beweglichkeit abhängig, und jede Einschränkung der Beweglichkeit beein-

trächtigt unser Gesundheitsempfinden.

In diesem Arbeitsheft geht es darum, Ihnen Prinzipien und Fertigkeiten zu

vermitteln, die Sie befähigen sollen, notwendige Massnahmen bei immobi-

len oder bewegungseingeschränkten Menschen durchzuführen. Auf der Basis

von Kenntnissen über die Anatomie und Physiologie des Bewegungsappara-

tes werden Mobilisationsabläufe mit grundlegenden Techniken des richtigen

Hebens und Tragens und mit Kenntnissen über prophylaktische Massnahmen

verbunden.

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2.1 Lernziele

Die Studierende/der Studierende …

Funktionalität

und fachgerechte

Lösungen

… beschreibt unterschiedliche Positionierungen und Positionierungsmate-

rialien und benennt deren Wirkung sowie mögliche Kontraindikationen

und Risiken.

… erklärt Wirkung sowie Vor- und Nachteile unterschiedlicher Positionie-

rungen (30-Grad-Positionierung, 135-Grad-Positionierung, Oberkörper-

hochlagerung) und erläutert, was bei der Anwendung zu beachten ist.

Arbeitsprozess-

orientierung

… führt den Wäschewechsel und das Betten – mit und ohne Patientin/Pati-

ent – durch und wendet dabei die grundlegenden Techniken und Kennt-

nisse der Kinästhetik korrekt an.

… führt verschiedene Positionierungsarten mit unterschiedlichem Positi-

onierungsmaterial durch und berücksichtigt dabei die grundlegenden

Prinzipien, einschliesslich denjenigen der Kinästhetik.

… führt Transfers und Mobilisationen korrekt durch.

… führt Massnahmen zu den Prophylaxen korrekt durch.

Nachhaltigkeit … setzt sich mit der Bedeutung der Immobilität für die Patientin/den Pati-

enten auseinander.

… setzt sich mit den physiologischen Bewegungsabläufen auseinander.

Sozialverträglich-

keit

… bezieht Ressourcen der Patientin/des Patienten ein und nützt Möglich-

keiten, um diese gezielt zu fördern.

… vermittelt der Patientin/dem Patienten Sicherheit unter Wahrung der

Intimsphäre.

… ermöglicht der Patientin/dem Patienten ein Mitspracherecht bei der

Durchführung pflegerischer Handlungen.

… zeigt Wertschätzung bei der Gestaltung der Pflegeinterventionen.

Kreativität … beachtet die individuellen Bedürfnisse der Patientin/des Patienten.

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2.2 Vorkenntnistest

1. Was ist eine Kontraktur?

2. Nennen Sie die verschiedenen Kontrakturarten und ihre Ursachen.

3. Worauf achten Sie bei der Durchführung von Bewegungsübungen zur Kon-

trakturenprophylaxe?

4. Intrinsische Risikofaktoren sind körpereigene Faktoren, die zur Entste-

hung eines Dekubitus beitragen können. Dazu gehören neben der körper-

lichen und geistigen Verfassung eines Menschen weitere Einflussfaktoren,

z. B. bestimmte Vorerkrankungen, Medikamente, der Zustand der Haut oder

Ernährungsgewohnheiten.

Welche der folgenden Aussagen sind richtig, welche falsch?

Zu den intrinsischen Risikofaktoren gehören: richtig falsch

Einschränkungen der Wahrnehmungsfähigkeit

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Scherkräfte

Dehydratation

5. Ergänzen Sie den Text:

• Für die Dekubitusentstehung ist die ….......….........................…… der

Druckeinwirkung ausschlaggebender als die Druckintensität.

• Das komprimierte Gewebe wird von der ….......….........................…… Ver-

sorgung abgeschnitten. Folge ist eine ….......….........................…… .

• Der venöse Rückstau verursacht eine ….......….........................…… .

• Für die Dekubitusentstehung sind die ….......….........................…… min-

destens so wichtig wie Druckintensität und Druckdauer.

Kontrakturen-prophylaxe

Dekubitus- prophylaxe

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6. Überprüfen Sie Ihr Wissen zur Dekubitusprophylaxe anhand des Kreuz-

worträtsels.

7

3

12 11

6 2

5

9

13 10 8

1

4

1. systematische Einschätzung 2. Oberhaut 3. Kräfte durch Verschiebung

der Haut 4. Massnahmen zur Verhinde-

rung einer Krankheit 5. Übersäuerung 6. Minderdurchblutung 7. Durchlässigkeit der Gefässe 8. Unfähigkeit, Urin zu halten 9. Austrocknung10. abgestorbenes Gewebe11. Dekubitus-Skala nach …12 nicht bettlägerig13. systematische Einschätzung

7. Die physikalischen Massnahmen zur Thromboseprophylaxe haben zum

Ziel, den venösen Rückfluss zu beschleunigen. Welche der folgenden Mass-

nahmen sind Bestandteil der physikalischen Thromboseprophylaxe?

Bettfahrrad

Beine tief lagern

Mobilisation auf dem Stuhl

Ausstreichen der Beine

8. Erklären Sie, wieso Atemübungen zur Thromboseprophylaxe eingesetzt

werden können.

Thrombose- prophylaxe

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9. Wenn Sie eine zu hebende Patientin/einen zu hebenden Patienten näher zu

sich herannehmen, wird er leichter.

richtig

falsch

10. Welche rückenschonenden Massnahmen kennen Sie?

Lösungen: www.hep-verlag.ch/mobilisation oder im eLehrmittel (Code auf

der Umschlaginnenseite)

2.3 Fallbeispiel

Der 76-jährige Herr Kramer wurde gestern von seiner Hausärztin mit Verdacht

auf eine Lungenentzündung ins Spital eingewiesen. Herr Kramer lebt seit dem

Tod seiner Frau vor zwei Jahren alleine in einem kleinen Reihenhaus, das er

kaum noch verlässt. Die Spitex unterstützt Herrn Kramer im Haushalt sowie

bei der Körperpflege. Das Mittagessen erhält der pensionierte Postbote vom

Mahlzeitendienst.

Gestern fand die Pflegefachfrau der Spitex Herrn Kramer hustend und stark

verschwitzt im Bett vor. Sie rief sofort die Hausärztin an, die Herrn Kramer

zur stationären Behandlung einwies, wo die Röntgenbilder den Verdacht auf

eine Lungenentzündung bestätigten.

Zur Behandlung erhält Herr Kramer eine i. v.-Antibiotikatherapie und 2 l Sau-

erstoff über eine Sauerstoffbrille.

Herr Kramer ist 170 cm gross und wiegt 58 kg. Seine Körpertemperatur liegt

bei 38.9 °C, die Atemfrequenz ist erhöht und der Puls beschleunigt. Seine Haut

ist sehr trocken. Laut eigener Angabe trinkt er sehr wenig (ca. 1 l/Tag). Er ist

sehr erschöpft und fühlt sich «wie zerschlagen».

Herr Kramer ist im Moment zu schwach, um alleine aufzustehen. Bei der ers-

ten Mobilisation wurde ihm schwindelig. Für den Gang zur Toilette benutzt er

einen Rollator. Herr Kramer sagt: «Ich fühle mich sehr unsicher beim Gehen

und habe Angst, dass ich stürzen könnte.»

Herr Kramer klagt über Schmerzen im Liegen im Bereich des Kreuzbeines.

Bei der Lagerung wurde eine Rötung festgestellt, die sich nach einiger Zeit

zurückbildete. Herr Kramer hat keine kognitiven Einschränkungen und hilft

mit so gut es geht. Da er sich kaum eigenständig bewegt, wird er von der

Pflege regelmässig beim Positionswechsel unterstützt.

Rückenschonendes Arbeiten

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2.4 Vorbereitende Aufgaben

Normale Bewegung Teil 1

Lernziele Die Studierende/der Studierende …

… definiert normale Bewegungsabläufe.

… erläutert die Kriterien der normalen Bewegung.

Auftrag Die «normale» Bewegung beinhaltet die koordinierte und adaptierte Antwort

des zentralen Nervensystems auf einen sensomotorischen Input zum Errei-

chen eines motorischen Zieles. Die «normale» Bewegung bildet die Grund-

lage für jede Bewegungsanalyse und Faszilitation. Die «normale» Bewegung

ist fliessend, ökonomisch, adaptiert, zielgerichtet, individuell aber ver-

gleichbar und automatisch.

Überlegen Sie sich, was die im Text fett hervorgehobenen Begriffe im Zusam-

menhang mit «normaler Bewegung» bedeuten.

Sozialform Paararbeit

Medien Friedhoff und Schieberle (2014), S. 24

Zeit 15 Minuten

Normale Bewegung Teil 2

Lernziel Die Studierende/der Studierende erklärt Einflussfaktoren auf den Muskelto-

nus.

Auftrag Der Muskeltonus (Spannungszustand der Muskulatur) spielt für normale und

koordinierte Bewegungsabläufe eine wesentliche Rolle. Lesen Sie das Kapitel

2.2.2 Einflussfaktoren auf den Muskeltonus in Friedhoff und Schieberle (2014)

und beantworten Sie die Fragen:

• Was sind die allgemeinen und spezifischen Einflussfaktoren auf den Mus-

keltonus?

• Was bedeuten die folgenden Begriffe und in welchem Zusammenhang ste-

hen sie mit dem Muskeltonus?

Unterstützende Fläche

Lage im Raum/Verhältnis zur Schwerkraft

Stabilität/Mobilität

Stellung der Schlüsselpunkte zueinander

Sozialform Paararbeit

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Medien Friedhoff und Schieberle (2014), S. 11–15

Zeit 30 Minuten

Zentraler Schlüssel-punkt

Distale Schlüssel-punkte

Proximale Schlüssel-punkte

Konzept der Schlüsselpunkte.

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Normale Bewegung Teil 3

Lernziel Die Studierende/der Studierende erfährt, beobachtet und analysiert normale

Bewegung.

Auftrag Ohne Kenntnisse darüber, wie sich ein gesundes Individuum bewegt, ist es

nicht möglich, eine Person in ihrer Bewegung zielgerichtet und funktionell zu

unterstützen. Führen Sie die folgenden Übungen durch:

1. Legen Sie eine Matte auf den Boden. Rollen Sie sich vom Rücken auf die

Seite.

• Beobachten Sie die Bewegung möglichst genau.

• Analysieren Sie die Bewegung, indem Sie beschreiben, welche Muskeln

und Gelenke aktiv sind und in welcher Reihenfolge die einzelnen Bewe-

gungen ablaufen. Schreiben Sie den Vorgang Schritt für Schritt auf.

2. Setzen Sie sich auf einen Stuhl und stehen Sie auf.

• Beobachten Sie die Bewegung möglichst genau.

• Analysieren Sie die Bewegung, indem Sie beschreiben, welche Muskeln

und Gelenke aktiv sind und in welcher Reihenfolge die einzelnen Bewe-

gungen ablaufen. Schreiben Sie den Vorgang Schritt für Schritt auf.

• Analysieren Sie die Bewegung in Bezug auf die Veränderung der benö-

tigten Unterstützungsfläche.

• Analysieren Sie die Bewegung in Bezug auf die Veränderung des Körper-

schwerpunktes.

• Analysieren Sie die Bewegung in Bezug auf die Schlüsselpunkte.

• Versuchen Sie mit geschlossenen Beinen, mit weit auseinandergestell-

ten Beinen und mit den Beinen in hüftbreitem Abstand aufzustehen.

Erklären Sie, warum einzelne Varianten schwierig sind und wie die

optimale Variante aussieht.

• Probieren Sie nun verschiedene Fussstellungen: vorgeschobene Füsse,

unter den Stuhl gestellte Füsse und die Füsse 90 Grad unter den Knien.

Erklären Sie, warum einzelne Varianten schwierig sind und wie die

optimale Variante aussieht.

• Versuchen Sie anschliessend die Füsse parallel oder in Schrittstellung

zu positionieren. Was ist einfacher?

3. Probieren Sie aus, wie Sie auf dem Stuhl nach vorne rutschen können. Pro-

bieren Sie zwei verschiedene Varianten aus.

• Beschreiben Sie den Vorgang möglichst genau.

• Beschreiben Sie das Schinkengehen auf der Abbildung unten möglichst

genau.

Sozialform Gruppenarbeit

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Page 17: TRAINING & TRANSFER PFLEGE 1 1 1 - hep verlag · • Kontrakturenprophylaxe durch passive, assistive, aktive oder ... Reflexion zur Werkstattarbeit 88 6 Literatur 89 6.1 Literatur

1 | Tr a i n i n g & Tr a n s fe r P f l e g e | Mobilisation

2 2

Medien Friedhoff und Schieberle (2014), S. 25–31, S. 160

Davies (2002), S. 46–49

Bodenmatte

Zeit 60 Minuten

Schinken gehen: Zweite Hüfte bewegt sich nach vorne.

Schinken gehen: Erste Hüfte bewegt sich nach vorne.

Mobilität Mobilität

Seitenverkürzung

Gewichtsentlastung

Seitenverkürzung

Gewichtsentlastung

Hüfte kommt nach vorne Hüfte kommt nach vorne

Gewichtsverlagerung

Seitenverlängerung

Gewichtsverlagerung

Seitenverlängerung

Stabilität StabilitätMobilität Mobilität

Seitenverkürzung

Gewichtsentlastung

Seitenverkürzung

Gewichtsentlastung

Hüfte kommt nach vorne Hüfte kommt nach vorne

Gewichtsverlagerung

Seitenverlängerung

Gewichtsverlagerung

Seitenverlängerung

Stabilität Stabilität

Bewegungsplan

Lernziel Die Studierende/der Studierende setzt sich mit der Bedeutung des Bewegungs-

plans auseinander.

Auftrag Setzen Sie sich mit dem Bewegungsplan auseinander und klären Sie unbe-

kannte Begriffe. Diskutieren Sie anschliessend den Aufbau und die Ziele des

Bewegungsplanes.

Sozialform Paararbeit

Medien Bewegungsplan und Bewegungsprotokoll, siehe Anhang, S. 92–93

Zeit 20 Minuten

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