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Sicherung der Trinkwasserversorgung Was für ein Privileg der Schweiz: Wir drehen den Wasserhahn auf und heraus kommt ein erstklassiges Lebensmittel. 72 % der Bevölkerung trinken es täglich. Auch Gewerbe und Industrie profitieren von diesem Privileg. Zu verdanken ist das einerseits dem in grossen Mengen und guter Qualität vorhandenen Rohwasser, andererseits den Leistungen unserer Wasserversorger und der Gemeinden. Doch um die gute Qualität und die einfache lokale Aufbereitung beizubehalten, braucht es den nachhaltigen Schutz der Wasserressourcen. Denn bereits jetzt finden wir Spuren von Medikamenten und Pestiziden im Grundwasser, dem wichtigsten Bezugsort der Trinkwasserversorger. Oder Fassungen müssen aufgegeben werden, weil Siedlungen oder andere Nutzungen sie bedrängen. Gewiss, die Fremdstoffe in Hinblick auf die Gesundheit der Gewässer und des Menschen zu beurteilen ist anspruchsvoll. Denn sie treten fast immer in sehr tiefen Konzentrationen auf, häufig aber auch in Gemischen. Darum ist es Gebot der Vor- sicht und Klugheit, die Verschmutzung wo immer möglich einzudämmen. Ebenfalls darf die Wasserversorgung räumlich nicht einfach zurückgedrängt werden. Um diese Ziele zu erreichen, benötigen wir einen wirksamen vorsorglichen Trink- wasserschutz. In der kleinen Schweiz mit beschränktem Raum sind dabei auch Kompromisse nötig, um die Ziel- und Nutzungskonflikte zu lösen. Ebenfalls müssen die verschiedenen Akteure auf Stufe Gemeinde, Kanton und Bund involviert werden. Wichtig ist dabei, das längerfristige Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: die Sicher- stellung von gesundem und natürlichen Trinkwasser auch für kommende Generationen. Bekennen wir uns zu unserer Wasserversorgung und tragen Sorge zu den Wasserres- sourcen! Ein Zeichen können Sie mit der Trinkflasche setzen. Füllen Sie die Flasche mit unserem Wasser, es hilft unmittelbar: Denn genügend Wasser zu trinken – auch während unserer Arbeit im Parlament – ist gesund und schärft unsere Sinne. Im Na- men der Schweizer Wasserversorger überbringe ich Ihnen ein herzliches «Salute»! Marco Romano Nationalrat, Stadtrat Mendrisio, Präsident «Acquedotto Regionale del Mendrisiotto» «Bekennen wir uns zu unserer Wasser- versorgung und tragen Sorge zu den Wasserressourcen.» > Trinkbrunnen-Map trinkwasser_leaflet_a4_d.indd 1 12.07.17 11:38

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Sicherung der TrinkwasserversorgungWas für ein Privileg der Schweiz: Wir drehen den Wasserhahn auf und heraus kommt ein erstklassiges Lebensmittel. 72 % der Bevölkerung trinken es täglich. Auch Gewerbe und Industrie profitieren von diesem Privileg. Zu verdanken ist das einerseits dem in grossen Mengen und guter Qualität vorhandenen Rohwasser, andererseits den Leistungen unserer Wasserversorger und der Gemeinden.

Doch um die gute Qualität und die einfache lokale Aufbereitung beizubehalten, braucht es den nachhaltigen Schutz der Wasserressourcen. Denn bereits jetzt finden wir Spuren von Medikamenten und Pestiziden im Grundwasser, dem wichtigsten Bezugsort der Trinkwasserversorger. Oder Fassungen müssen aufgegeben werden, weil Siedlungen oder andere Nutzungen sie bedrängen.

Gewiss, die Fremdstoffe in Hinblick auf die Gesundheit der Gewässer und des Menschen zu beurteilen ist anspruchsvoll. Denn sie treten fast immer in sehr tiefen Konzentrationen auf, häufig aber auch in Gemischen. Darum ist es Gebot der Vor­sicht und Klugheit, die Verschmutzung wo immer möglich einzudämmen. Ebenfalls darf die Wasserversorgung räumlich nicht einfach zurückgedrängt werden.

Um diese Ziele zu erreichen, benötigen wir einen wirksamen vorsorglichen Trink­wasserschutz. In der kleinen Schweiz mit beschränktem Raum sind dabei auch Kompromisse nötig, um die Ziel­ und Nutzungskonflikte zu lösen. Ebenfalls müssen die verschiedenen Akteure auf Stufe Gemeinde, Kanton und Bund involviert werden. Wichtig ist dabei, das längerfristige Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: die Sicher­stellung von gesundem und natürlichen Trinkwasser auch für kommende Generationen.

Bekennen wir uns zu unserer Wasserversorgung und tragen Sorge zu den Wasserres­sourcen! Ein Zeichen können Sie mit der Trinkflasche setzen. Füllen Sie die Flasche mit unserem Wasser, es hilft unmittelbar: Denn genügend Wasser zu trinken – auch während unserer Arbeit im Parlament – ist gesund und schärft unsere Sinne. Im Na­men der Schweizer Wasserversorger überbringe ich Ihnen ein herzliches «Salute»!

Marco Romano Nationalrat, Stadtrat Mendrisio, Präsident «Acquedotto Regionale del Mendrisiotto»

«Bekennen wir uns zu unserer Wasser­versorgung und tragen Sorge zu den Wasserressourcen.»

> Trinkbrunnen­Map

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Page 2: trinkwasser leaflet a4 d - svgw.ch · trinkwasser_leaflet_a4_d.indd 1 12.07.17 11:38. Gutes Trinkwasser braucht jeder Mensch, jeden Tag. Die Ansprüche sind sehr hoch: Für 65 % der

Gutes Trinkwasser braucht jeder Mensch, jeden Tag. Die Ansprüche sind sehr hoch: Für 65 % der Schwei­zer Bevölkerung ist es wichtig bis sehr wichtig, ein natürliches, d.h. möglichst wenig aufbereitetes Trink­wasser zu haben. Das können die meisten Wasser­versorgungen heute garantieren. Wollen wir auch den nächsten Generationen dieses Privileg ermöglichen, muss das Vorsorgeprinzip konsequent umgesetzt werden. Die strategischen Trinkwasserressourcen müssen vor schädlichen Einflüssen unterschied­lichster Nutzungen wirksam geschützt werden.

Unser Trinkwasser braucht klare Gesetze, die vollzogen werden:

1 Die Raumplanung (RPG2) muss planerisch die strategischen Trinkwasserressourcen wirksam schützen.

2 Es braucht den Anforderungswert für alle künst­lichen Fremdstoffe im Grundwasser von maximal 0.1μg pro Liter.

3 Der nationale Aktionsplan Pflanzenschutzmittel NAP muss griffige Vorgaben und ambitionierte Massnahmen beinhalten, um gegenwärtige Pesti­zidbelastung der Trinkwasserressourcen zu behe­ben. Die Finanzierung des NAP ist sicherzustellen.

4 Die Agrarpolitik 2022 muss auch die Interessen der Trinkwasserversorgung ausgewogen berück­sichtigen.

Thema: natürliches Trinkwasser

Drei Fragen

1Warum Vorsorgebeim Trinkwasser?Wie für die Gesundheit gilt, gilt auch für das Trink­wasser: Vorsorge ist besser als heilen. Denn tech­nisch aufwändige Reparaturen am Lebensmittel Trinkwasser sind teuer und erreichen trotz guter Resultate nie ganz den ursprünglichen Zustand. Zudem entspricht Trinkwasser frei vom Fremdstof­fen einem starken Bedürfnis der Bevölkerung. Eine deutliche Mehrheit lehnt es ab, ein mit Pestiziden belastetes Trinkwasser zu trinken, auch wenn die Konzentrationen gesundheitlich nicht relevant sind. 78 % der Bevölkerung bekunden, politische Vorstösse zum griffigeren vorsorglichen Schutz des Trinkwas­sers, unterstützen zu wollen.

3Sind unsere Wasser­ressourcen in einem guten Zustand?Die Qualität des Rohwassers ist vielerorts sehr gut. Doch landesweit treten Pflanzenschutzmittel­Rück­stände bereits an 22 % der Messstellen in Konzen­trationen von mehr als 0.1μg/l im Grundwasser auf. In intensiv ackerbaulich genutzten Gebieten liegen die Konzentrationen an 70 % der Messstellen über diesem Wert. Das sind Alarmzeichen. Im Gegensatz zum Grundwasser enthält das Seewasser noch zusätzliche Spuren aus Haushalten, Verkehr und Industrie. Um daraus ein gutes Lebensmittel herzu­stellen sind komplexe Reinigungsverfahren nötig. Dank der guten Abwasserreinigung ist aber auch dieses Wasser von guter Qualität, einfach noch nicht lebensmitteltauglich. Es ist aber wichtig, dass wir bei allen Gewässern der Qualität Sorge tragen, denn sonst muss künftig die naturnahe und lokale Trink­wasserproduktion durch eine zentralisierte techni­sche ersetzt werden.

2Ist unser Trinkwassernatürlich?Trinkwasser wird zu 80 % aus Grund­ und Quellwas­ser, 20 % aus Fluss­ und Seewasser gewonnen. Heute können rund 70 % des Schweizer Trinkwassers natur­nah und ohne aufwändige Aufbereitung – will heissen kostengünstig – verteilt werden. Das kommt auch Industrie, Landwirtschaft und Gewerbe zu Gute.

ImpressumDie WasserverbändeSchweizerischer Verein des Gas­ und Wasserfaches SVGWVerband Schweizer Abwasser und Gewässerschutzfachleute VSAInfos und Quellenhinweis: www.svgw.ch/drink1 CHF pro Flasche geht an ein Entwicklungsprojekt von DRINK&DONATE.

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