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05/2013 64419 4,50 Schweiz CHF 8,50 | Österreich 5,00 Astroman Musikapparate Europas Sammlermagazin 4 196441 904505 05

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05/201364419 • € 4,50

Schweiz CHF 8,50 | Österreich € 5,00

AstromanMusikapparate

Europas Sammlermagazin4 196441 904505 05

U1_Titel_T_0513 10.04.2013 15:11 Uhr Seite 1

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LESERFORUM 6■ Expertenauskünfte

MAGAZIN 10■ Ausstellungen – Messen – Märkte

JUGENDSTIL 16■ Tischlampen

SPIELZEUG 24■ Der kleine Modesalon

AUKTIONEN 42■ Berichte – Termine – Preise

SPIELZEUG 52■ DUX-Astroman

ONLINETIPP 57■ Websites für Sammler

BLICKPUNKT 58■ Design / Porzellan

TECHNIK 60■ TV-Kombis

SCHALLPLATTEN 64■ Schwarzes Gold für Sammler

FUNDSTÜCKE 66■ Flohmarktpreise

INHALT5

TERMINE UND ANZEIGEN

■ ANTIKMARKTTERMINE

■ SAMMLERBÖRSENTERMINE

■ AUSLANDSTERMINE

■ REGELMÄSSIGE TERMINE

■ FLOH- UND TRÖDELMARKTTERMINE

■ KLEINANZEIGEN IN DER SAMMLERBÖRSE

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TRÖDLER ISSN 1863-0340

VERLAG GEMI Verlags GmbHPfaffenhofener Straße 385293 ReichertshausenTel. 08441/4022-0Fax 08441/71846Internet: http://www.gemiverlag.deeMail: [email protected]

GESCHÄFTSFÜHRER Gerd ReddersenRudolf Neumeier

CHEFREDAKTEUR Karl RuisingereMail: [email protected]

REDAKTION Nicola Fritzsch, Joscha EberhardtKarin Probst, Helene Stümpfle-Wolf

STÄNDIGE MITARBEIT Dr. Graham Dry, Dr. Dieter Weidmann

AUTOREN DIESER AUSGABE Frank W. Blache, Reinhard BogenaKlaus-P. Huschka, Dieter Weidmann

REDAKTIONSASSISTENZ Heike Genz

TERMINE Anette Wagner, Tel. 08441/4022-35Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34eMail: [email protected]

LITHOS, SATZ, HERSTELLUNG Westner Medien GmbH(Anschrift siehe Verlag)

ANZEIGEN Markus Westner, Tel. 08441/4022-13Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34

KLEINANZEIGEN Heike Genz, Tel. 08441/4022-18Marlene Westner, Tel. 08441/4022-12

VERTRIEB Gerd Reddersen

ZEITSCHRIFTENHANDEL VU Verlagsunion KG

MARKTVERTRIEB Jörg KirschbaumMobil 0172/4436638

ABOVERWALTUNG Gemi Verlags GmbHPostfach85291 ReichertshausenTel: 08441/4022-0 Fax: 08441/71846 eMail: [email protected]

DRUCK westermann druck Gmbh

ERSCHEINUNGSWEISE monatlich

TITELFOTOS Kaupp, Camard, Bruun Rasmussen, Mehlis, Franke, Frank-W. Blache

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Ge-nehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter diesesVerbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elek-tronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM.

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/06 vom 01.08.2006

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JUGENDSTIL16

Dass der Jugendstil heute im Kunsthandelzu den beliebtesten und teilweise teuer-sten Stilen gehört, ist nicht verwunderlich.Er ist der älteste und kunsthandwerklichhochwertigste moderne Stil und er folgt auf die stilistisch und kunsthandwerklichschlechteste Stilphase der Vormoderne,den Historismus – auch wenn man heuteversucht, Letzterem gerechter zu werden,als man es schon einmal tat. Im Kunst-handwerk begann mit dem Jugendstil die„Moderne". Was ihn allerdings grundsätz-lich auszeichnet und warum er zu dieserZeit entstand, ist wiederum ungeklärt. Esgibt viele sich widersprechende Erklärun-gen, aber keine, die alle oder wenigstensdie wichtigeren verbindet. Ein grundle-gender Aspekt des modernen Kunsthand-werks ist der Funktionalismus. Auch diesist ein schillernder Begriff – und er ist mitdem Jugendstil mehr schlecht als recht inVerbindung zu bringen, weil der Jugend-stil sich in vielen Aspekten unfunktional, ja antifunktional gebärdet. Zugleich abergab es wichtige Entwerfer wie Henry vande Velde, die den Jugendstil für beson-ders funktional hielten. Und in gewisserWeise wurde der Funktionalismus ja auchim Zeitalter des Jugendstils erfunden: DerDeutsche Werkbund wurde 1906 gegrün-det. Die Wurzeln des Bauhaus liegen zu-mindest teilweise im Jugendstil. Ein weite-rer wichtiger Aspekt am Jugendstil ist dasNaturvorbild. Dieses wird nun gewisser-maßen verabsolutiert, es bietet nicht nurschöne Bilder, sondern wird zum hervor-bringenden Prinzip des Gestaltens unddes Stils. Der Jugendstilkünstler studiertdie Natur nicht nur von außen, sondernauch von innen heraus, er eignet sich diekreativen Kräfte der Natur an und bildet sie

Tischlampe, Böhmen, um 1900, Effektglas, patinierte Bronze, H 36 cm. Das Besondere an dieser Leuchteist, dass hier der Lampenschirm nicht zum Lampenfuß gewendet ist, sondern – ermöglicht durch das star-ke Gegengewicht des Drachenkörpers – nach außen (Foto: Auktionshaus Schloss Ahlden)

TISCHLEUCHTEN INGALGENFORMDIETER WEIDMANN

Die Kunst der elektrischen Beleuchtung wird vom Jugendstil aus der Taufe gehoben. Im Universum der Beleuchtungskörper gibt esLampen, die auf Tischen oder sonstigen Unterlagen stehen, also weder aus dem Boden wachsen, noch von der Decke oder an der Wandhängen. Diese Leuchten haben einen Standfuß und sind in der Regel nicht höher als einen halben Meter. Von den zwei Grundtypen– Tischlampe mit Zentralstange (Pilzform) und Tischlampe mit asymmetrisch gebogenem Fuß (Galgenform) – soll hier zunächstLetzterer genauer untersucht werden.

Funktion, Natur, Geometrie

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nicht nur ab, sondern schafft eigenständi-ge Formen nach ihrem Vorbild. Das dritteMoment – zumindest des fortgeschritte-nen Jugendstils – ist die Geometrie. Sie bil-det den Gegensatz zur Natur in ihrer asym-metrischen, zufallsgeschwängerten Will-kürlichkeit. Diese drei Hauptkräfte ringenim Jugendstil, wobei sie sich nur darin ei-nig sind, dass sie die alten Stilkonventio-nen und Stilformeln durch etwas Neues,Eigenständiges ersetzen wollen.Wie also ist es mit der Verbindung vonFunktion, Natur und Geometrie im Ju-gendstil bestellt? Um das an konkretenBeispielen zu untersuchen, konzentriertsich dieser Beitrag auf Tischleuchten mitMetallgestellen, in denen es zu einer kon-fliktreichen und teils widersprüchlichenBegegnung von Stil und Funktion kommt.Wenn wir diese Tischleuchten heute be-

trachten, sehen wir sie mit dem Wissen,was sich später in der Geschichte des mo-dernen Leuchtendesigns daraus entwi-ckelt hat – die Geschichte der Leuchten istja eine der Heldengesänge des modernenDesign. Die auf dem Prinzip von sich imGleichgewicht haltenden Stahlfedern be-ruhende Anglepoise, die zum Paradigmader modernen Schreibtischleuchte wurde,wurde zugleich zu einem Wahrzeichendes 20. Jahrhunderts. Hier ist das Natur-vorbild verschwunden, alles in Funktionund Geometrie übersetzt. Bis dahin aberwar es ein weiter Weg, einer, den nicht al-le Lampen gehen wollten, da Repräsenta-tion und Technik sich, zumindest in denAugen vieler, nicht allzu gut vertragen.

In den 80er-Jahren des 19. Jahrhundertsverdrängte die Elektrizität ziemlich plötz-lich die Eisenbahn aus der Rolle einer, dieWelt verändernden Zauberkraft und wur-de damit zu einem wesentlichen Teil desMythos der modernen Welt, in dem dieTechnik die Götter verdrängt und selbstals göttliche Kraft verehrt wird. Die Elektri-zität ist deshalb eine so magische Zau-

JUGENDSTIL

Friedrich Adler (1878-1942), Tischlampe, 1902, Osiris Metallwarenfabrik Walter Scherf & Co. Nürnberg,patinierter Zinnfuß, Glasschirm, H 35 cm. Der profilierte jüdische Jugendstil-Gestalter und Professor ander Hamburger Kunstgewerbeschule starb in Auschwitz. Seine Tischlampe in Gestalt eines Störs gehörtzu seinen berühmtesten Werken (Foto: Auktionshaus Quittenbaum)

Bruno Paul (1874-1968), Tischlampe, um 1905,K. M. Seifert & Co. Dresden Lobtau für VereinigteWerkstätten für Kunst und Handwerk, München,Messingfuß, H 31 cm. Bruno Paul ist als Architekt,Designer, Lehrer sowie als Karikaturist für den„Simplicissimus” berühmt. Er gehört zu den wich-tigen Wegbereitern der Moderne in Deutschland.Obwohl den Nazis missliebig, wurde er vor demFronteinsatz bewahrt, da Hitler ihn persönlichschätzte (Foto: Auktionshaus Quittenbaum)

Tischlampe, um 1901, Osiris MetallwarenfabrikWalter Scherf & Co. Nürnberg, Messingfuß,Schirmfransen mit Glasperlen, H 28 cm. Der Stildieser Leuchte, die man auch an die Wand hängenkonnte, ist eine eigentümliche Mischung aus Ab-straktion und Naturvorbild (Foto: AuktionshausVon Zezschwitz)

Elektrifizierung

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Die Wilde + Spieth Designmöbel GmbH &Co. KG ist ein Hersteller von Sitzmöbelnmit Firmensitz in Esslingen am Neckar. Ge-gründet wurde das Unternehmen 1831 alsSchreinerei Spieth. 1912 erfolgte die Um-firmierung in Wilde + Spieth (Schreiner-meister Albert Spieth und Ing. Richard Wil-de). Hauptgeschäftsfeld war zunächst derRollladenbau. 1948 begann auf Anregungdes Architekten und Designers Egon Eier-mann die Sitzmöbelfertigung. Mit seinenFormholzstühlen verfolgte Eiermann einedamals bahnbrechende Innovation: dieEntwicklung von Serienmöbeln für densozialen Wohnungsbau. In enger Zusam-menarbeit mit Eiermann wurden bis 1970über 30 Modelle für Serienmöbel aus Holz

SPIELZEUG24

des Baukastens war die Tatsache, dass erzum „Selbstbemalen" gedacht war. Emp-fohlen wurden dazu „gewöhnliche" Was-serfarben oder Buntstifte. Da der Besitzdieser Utensilien in den Nachkriegsjahrenaber einen gewissen Luxus darstellte (wieder Autor aus eigener Erfahrung weiß),wurde als Alternative das Bemalen mit Fe-der und blauer, roter und grüner Tinte ge-nannt.

Weitaus erfolgreicher als der Baukastenwar ein anderes Spielzeug, das Wilde &Spieth bis 1949 produzierten und unter ei-genem Namen auf den Markt brachten:„Der kleine Modesalon”. Dieser war in ei-nem Holzkasten untergebracht. Klappteman die Türen auf, so öffnete sich ein La-den mit Hutauslage, Kleiderstangen undKleiderbügeln. Im Salon befanden sich

und Stahlrohr entwickelt, die heute zu denKlassikern des Designs zählen. Am be-kanntesten ist der stapelbare Stuhl SE 68,der seit 1950 produziert wird. Heute wer-den zudem noch Orchesterstühle, Noten-pulte und Zubehör für Musiker gefertigt.Doch bevor die Erfolgsgeschichte fürWilde & Spieth (es gibt unterschiedlicheSchreibweisen des Firmennamens) begin-nen konnte, mussten erst einmal die „ma-geren" Nachkriegsjahre nach 1945 über-standen werden. Wie so manche andereFirma auch, versuchte die Geschäftslei-tung ihren Betrieb mit der Produktion vonSpielzeug über Wasser zu halten. Holz alsbilliges und leicht zu bearbeitendesGrundmaterial stand zur Verfügung, dieWerkzeuge und die benötigten Maschinenebenfalls. Eine Tochterfirma von Wilde &Spieth, das „Zwei-Kirschen-Werk", produ-zierte am gleichen Standort wie das Mut-terunternehmen, in Esslingen in der Plo-chinger Straße 156, zunächst einmal einenHolzbaukasten unter der Bezeichnung„Die kleine alte Stadt." Eine Besonderheit

Dekorativer Salon mit zwei modebewussten Da-men

DER KLEINE MODESALONKLAUS-PETER HUSCHKA

Als Barbie noch nicht erfunden war

Wilde + Spieth

Barbies aus dem Schwabenland

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zwei hölzerne Mannequins in unterschied-lichen Kleidern. Heute würde man diePüppchen wohl eher als „Models" be-zeichnen, obwohl die mittlerweile etwasantiquierte Bezeichnung „Mannequin” (=franz. „Gliederpuppe, Schaufensterpup-pe", niederländisch [manneken] = „Männ-chen") in diesem Fall die treffendere wä-re. Neben dem Modesalon im Holzkastenwurde eine einfachere Variante in einemKarton angeboten. Der Inhalt bestand ausnur einer Puppe und einem Hutständer.Die Mädchen, für die das Spielzeug wohlin erster Linie gedacht war, konnten denPuppen aber nicht nur die mitgeliefertenHüte anziehen. Zum Modesalon gehörteein Schnittmusterbogen, der den kleinenSchneiderinnen als Vorlage für weiterePuppenkleider diente und sie zudem ansNähen heranführte. Diese Fertigkeiten er-wartete man damals von einer „Hausfrau"und zudem konnte man durch Selber-schneidern den Mangel an konfektionier-ter Kleidung ausgleichen. Viele Haushaltekonnten sich auch keine schicke Modeaus dem Kaufhaus oder gar Modesalonleisten und waren auf Do-it-yourself ange-wiesen. Sicherlich hat damals so mancheMama ihrer Tochter beim Schneidern ge-holfen und davon geträumt, einmal solcheModellkleider in der eigenen Konfektions-größe zu besitzen. Die Schnittmusterreichten vom bodenständigen Dirndl (Mo-dell „Vroni" oder „Resi") bis zum mondä-nen Partygewand (Modell „Virginia” oder„Charlott”). Ein Begleittext richtete sich andie modisch interessierten jungen Damen:„So macht ihr selber schöne Kleider. Sehteuch zunächst die Kleidchen an, die derModesalon fertig mitgebracht hat. Undprobiert sie Eurer neuen Puppe an. Dannwählt Ihr aus dem Hutregal ein Hütchenaus, das zu dem Kleidchen paßt, undschon habt ihr ein wundernettes Püpp-chen. Leicht könnt Ihr viele schöne Kleid-

chen für Euren neuen ‘Modesalon’ selberschneidern, wenn Ihr Euch genau an die-sen Schnittmusterbogen haltet. Im MuttersFlickkorb gibt es sicher alte Stoffrestchen,die noch zu einem Puppenkleidchen rei-chen. Nun wählt ihr eines von den obenabgebildeten Kleidchen aus und sucht aufdiesem Bogen die dazugehörigen Schnit-te samt Beschreibung. Ihr könnt die ein-zelnen Schnittmusterteile aus diesem Bo-gen herausschneiden oder auf ein ande-res Papier durchzeichnen. Diese Vorlagenwerden dann auf den Stoff gelegt und nunwird sorgfältig geschnitten. Aber merktEuch genau: Nicht nach den dicken Lini-en schneiden, sondern immer nach denäußeren punktierten Linien! Denn an denSeiten muß ja stets die Naht oder ein Saum

SPIELZEUG

Der kleine Modesalon im Holzkasten. Das De-ckelbild aus dünnem Papier war nicht sehr wider-standsfähig

Als Frauen noch Kleider trugen: zwei „Mode-püppchen", schick gewandet

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Trotz seines hohen Alters macht er seineArbeit wie am ersten Tag. Wenn er sichbückt, begleitet ihn ein surrendes Ge-räusch und sein ganzer Körper fluoresziertin einem grünlichen Farbton. Nachdem ersich leicht vornüber gebeugt hat, gehenseine Arme auseinander, so dass die vorihm stehende Kiste dazwischen passt. So-dann greift er kräftig zu, die Kiste bleibtzwischen seinen Händen und er richtet

SPIELZEUG52

sich wieder auf. Dann geht er mit der an-gehobenen Kiste zu der Ladefläche undsetzt sie dort wieder ab, indem er die Ar-me auseinander nimmt und so die Kisteauf die Fläche fällt. Der fleißige Arbeiter istder Roboter DUX-Astroman im Spielzeug-format. Mit seinen präzisen Funktionenstellt er beinahe ein kleines technischesWunder da. Zumindest im Jahr 1961 mu-tete das so an, als er das erste Mal von derFirma Markes aus Lüdenscheid der Spiel-zeugwelt vorgestellt wurde. Markes hatte sich in der frühen Nach-kriegszeit auf Modellautos mit aus Blechgeprägten Karosserien im ungefährenMaßstab 1:32 konzentriert. Sie wurden alseinfache Bausätze für die kleinen Ingeni-eure konzipiert – Karosserie, Bodenplatte,Achsen und Räder mit Gummireifen undein Uhrwerk. Sie konnten mit wenigenSchrauben zusammengefügt werden, wa-ren aber trotzdem vollwertige Modellautosmit einer hohen Typähnlichkeit. Durch dasUhrwerk angetrieben, fuhren sie sogar

Ferngesteuert zum Bücken. – In der Endstellung. –Stellung: Arme auseinander – und von innen erleuchtet

„Astroman” bereit zur Arbeit – die Kisten wurdenvon Markes dazu geliefert

Teil einer „Astroman”-Patentzeichnung, aus einem amerikanischen Archiv

DUX-ASTROMANFRANK-W. BLACHE

… und der andere Roboter aus deutscher Fertigung

Markes

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vorwärts und rückwärts. Zu diesem Kern-geschäft kam dann der Roboter – undganz ungewöhnlich aus Plastik, nicht ausBlech, wie zu der Zeit üblich. Dazu ist nochzu bemerken, dass der Astroman nicht nurfür Markes und Co. eine einmalige Sachesein würde, nein, war er doch zu diesemZeitpunkt erst der zweite Spielzeugrobo-ter, der in Deutschland hergestellt wurde.Ein paar Jahre früher war der von der Fir-ma Köhler hergestellte und von Strencoangekaufte und vertriebene Roboter ST-1auf den Markt gekommen. Auf diesen wird

später noch ausführlicher eingegangen.Im Grunde lagen die Japaner vorn bei derProduktion von Spielzeugrobotern. DieserVorsprung hat sich über Jahrzehnte erhal-ten. Selbst heute werden noch Nostalgie-roboter nach japanischen Vorbildern, al-lerdings in China, hergestellt. Der Trendund die Nachfrage bestehen also auchnoch heute.

Schon im 19. Jahrhundert beschäftigtensich findige Geister mit der Automatisie-

rung von Bewegungsabläufen. So ent-standen die Automaten, die immer wiederauf ein fasziniertes Publikum stießen. 1900schuf Louis Perew die lebensgroße Figureines Mannes, der selbstständig laufenund sogar einen Wagen ziehen konnte.Gefüttert wurden diese fantastischen Ent-wicklungen von Geschichten und Roma-nen etablierter Schriftsteller wie z. B. JulesVerne. Nicht zuletzt die Figur der Maria aus

SPIELZEUG

Roboter und Automaten

„Astroman” in voller Größe. – Kopf mit Helm undAntenne. – Die Mechanik der Hüftgelenke

Die stattliche Rückfront

Firmen-Bezeichnung auf der rückwärtigen Schürze

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Musik und Unterhaltung auch unter freiemHimmel zu genießen, war unseren Vorfah-ren nur selten vergönnt. In heutiger Zeitstellt eine Dauerberieselung an jedem Ortdank modernster Technik kein Problemmehr dar; nicht nur Jugendliche tragendafür den „Knopf im Ohr”. In vorigen Jahr-hunderten galt es als besonderes Vergnü-gen, dem Klang einer Klampfe in der Na-tur zu lauschen. Später, in der mondänenGesellschaft der 20er- und 30er-Jahre, ließman zum Picknick im Freien ein Gram-mophon dudeln. Seine Rolle musste essich bald mit dem Kofferradio, später auchmit dem Kassettenrekorder teilen. Vor al-lem die Übertragung von Sportveranstal-tungen ließ den Verkauf kleiner, netzun-abhängiger Transistorradios in die Höheschnellen. Zwar hätte man das Gesche-hen lieber am Fernseher verfolgt, doch dieersten tragbaren TV-Geräte waren Ener-giefresser, dazu schwer und unhandlich.Das änderte sich erst, als es um 1968 beimVersandhaus Quelle einen Fernseher imKofferradioformat zu kaufen gab; seine

TECHNIK60

Bezeichnung: Universum FK100. DessenBildschirmdiagonale misst nur 12 cm – zujener Zeit eine kleine Sensation! Die Ge-burtsstätte des hübschen Gerätes lagselbstredend in Japan, wo man es liebt,mit Technik zu spielen und große Dinge inMiniaturformat zu bringen. So konnte manzusätzlich einen Rundfunkempfänger inte-grieren. Für diesen netzunabhängigen Mi-ni-Fernseher mussten dann knapp 300 DM(ohne Netzteil und Radio) überwiesen wer-den, in jenen Jahren kein billiges Vergnü-gen. Dennoch war die Zeit reif für einen Zweit-fernseher, den man überall hin mitnehmenkonnte. Der Vertreter musste sonst ohneFernsehunterhaltung im Hotelzimmer aus-kommen und weder im Schrebergartennoch im (Camping-) Urlaub hätte man das„Aktuelle Sportstudio” oder andere Sen-dungen verfolgen können. Ganz abgese-hen davon, dass diese Technik auch dieJugend begeisterte. Für Teens und Twenshätte es die Unabhängigkeit vom Fernse-her im elterlichen Wohnzimmer bedeutet,wo um Sendungen wie den heiß geliebten„Beat-Club” oft gekämpft werden musste.Dennoch bedeutete dieser Mini-Fernseherfür die meisten Mitglieder der Gesellschafteinen Luxus, für den kein Geld übrig war.Was auf jeden Fall blieb, war die Faszina-tion an einer Technik, die es schaffte, der-artig kleine Bildröhren zu produzieren.Und als schließlich in den späten 70er-und 80er-Jahren netzunabhängige Koffer-geräte erschienen, die außer Radio undFernsehen auch noch über einen Kasset-tenrekorder (und eingebautes Mikrofon)verfügten, konnten viele dieser „eierlegen-den Wollmilchsau”, wie es im Volksmundso schön heißt, nicht mehr widerstehen.Dass die Bildröhre im Miniformat zunächstnoch keine bunten Bilder lieferte (obwohlviele Sendungen hier im Lande seit 1967in Farbe übertragen wurden), war zweit-rangig und die nicht gerade spitzenmäßi-gen Klangeigenschaften vor allem beimHören von Musik übersah bzw. überhörteman geflissentlich – der Verfasser einer

Universum Mini-Fernseher mit Radio

Ausschnitt Quelle-Katalog 1980/81

TV-KOMBISREINHARD BOGENA

Die totale Unterhaltung – multifunktionale Koffergeräte der 70er- und 80er-Jahre

Dauerberieselung

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amerikanischen Internetseite drückt es soaus: „Not so great sound”. Allein die Optikder Koffergeräte machte in der Regel washer: Mit ihren Skalen, Reglern und Schal-tern wussten viele der TV-Kombinationenzu beeindrucken. Deshalb merkten einigeihrer stolzen Besitzer erst nach dem Kauf,dass sie so ein Teil eigentlich nicht wirklichgebraucht hätten. In der Zwischenzeit zogdas Fernsehen nämlich auch in Hotelzim-mern ein und nicht erst beim Campingerkannte man die Nachteile der kleinenBildröhre, wenn mehr als eine Person denAktionen des Inspektor Derrick beim Auf-klären eines Verbrechens folgen wollte.Selbst eine bei nur wenigen Geräten lie-

ferbare Aufstecklupe brachte hier nicht diegewünschte Verbesserung. Und mancheiner der Besitzer ärgerte sich darüber,dass der Empfang über die eingebauteTeleskopantenne nicht an jedem Ort diegewünschte Bildqualität lieferte. Dabeihätte man allein schon wegen des hohenAnschaffungspreises so einen Apparatgerne mehr nutzen wollen.

Die Mentalität des Sammlers neigt indesgern dazu, ein Hobby nicht immer rationalzu sehen. Deshalb finden diese transpor-tablen Allroundgeräte derzeit Eingang inverschiedene Sammlungen, wie sich beieinem Streifzug durch das virtuelle Radio-museum im Internet erkennen lässt (radio-museum.org). Überraschenderweise gibtes selbst auf YouTube bereits Video-Se-quenzen, wo die Funktion solcher Gerätedemonstriert wird, meist allerdings auf we-nig professionelle Art. Für den Sammlerbedeutet das Internet Segen und Fluch zu-gleich: Während man früher glücklich ei-nen Flohmarktfund nach Hause trug mitder Überzeugung, eine Rarität ergattert zu haben, zeigen Internet-Auktionshäuser,dass es doch noch mehr davon gibt. Eineverpasste Gelegenheit muss daher keinGrund sein, sich zu ärgern, und Gesuch-tes lässt sich heute vom Schreibtisch auserwerben – unabhängig davon, ob mandas gut findet oder nicht. Viele der ange-botenen Geräte können die Spuren einerlängeren und meist ungeschützten Lage-rung oder unsachgemäßen Gebrauchesnicht verleugnen. Geknickte oder abge-brochene Antennen, gerissene Riemenbeim Kassettenteil, kratzende Regler, be-schädigtes Plastikgehäuse oder ein kleb-riger und riechender Belag, der Hinweiseauf das ehemalige Dasein in einem Rau-cherhaushalt gibt – damit sehen sichSammler gerade bei Unterhaltungselek-tronik oft konfrontiert. Das kann man be-dauern, ist aber sicher kein Grund, sichnicht mindestens eine der doch in relativ

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Allroundgeräte zum Sammeln

Ausschnitt Neckermann-Katalog 1981

Mini-TV für DDR-Fernsehen im Quelle-Katalog1980/81

Sony FX 412 E mit seitlich abnehmbarem Netzteil

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