TTIP und KMU im Kontext kapitalistischer Entwicklung 1.Einleitung 2.Kontextualisierung / Historische...

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TTIP und KMU im Kontext kapitalistischer Entwicklung 1.Einleitung 2.Kontextualisierung / Historische Entwicklungen 3.KMU und TTIP 4.NAFTA-Erfahrungen 5.Gruppenarbeit

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TTIP und KMU im Kontext kapitalistischer Entwicklung

1. Einleitung

2. Kontextualisierung / Historische Entwicklungen

3. KMU und TTIP

4. NAFTA-Erfahrungen

5. Gruppenarbeit

Kontextualisierung

• Konkretes Thema: TTIP und KMU

• Abstraktion: Freihandel und Monopole

Monopolisierung vs. Monopole• Zwei Formen des Unternehmenswachstums:

- Ausdehnung- Erwerb

• Historische Verschiebungen, Deutschland: Großfusionen (1920er, 30er; 90er+) vs. Aufkauf von kleinen Unternehmen (Nachkriegszeit)

• Marx: Kapitalismus tendiert in Richtung Konzentration (MEW 23: 617ff., 653ff.)

- Konkurrenzsituation zwischen Kapital ist Kampf ums Überleben Verwandlung von vielen kleineren in wenig große Kapitale

- Monopolisierung ist kein linearer Prozess (Zersplitterung)„Einmal groß“ „nicht für immer groß“ (Leslie Hannah 1998)

„Vorteile“ einer erhöhten Kapitalkonzentration/Monopolstellung (Helmut Arndt bzw. Prokla 169)

Monopolstellung erhöht Profitabilität• Macht über Preise und Mengen• Kosteneinsparungen werden weniger an KonsumentInnen weitergegeben• Qualität von Produkten kann eher verschlechtert werden (z.B. Lebensdauer)• Dominanz von Unternehmen trifft nicht nur KonsumentInnen, sondern auch andere „abhängige“ Unternehmen• Macht gegenüber staatlichen Stellen steigt (z.B. in Krisen too big to fail)• Nationale/transnationale Ebene

Mainstream: Economies of scale, economies of scope? Kosteneffizienz?

Verändert die funktionale EinkommensverteilungGenerell gilt: je höher der Monopolisierungsgrad desto höher die Profitquote

Erhöhter Monopolisierungsgrad ILohnquote (%) 1960-2013

Erhöhter Monopolisierungsgrad II Durchschnittliche Preissetzungsmacht von Unternehmen offenbar

gestiegen

• Seit 1970er: Tendenzielle Zunahme an Merger & Acquisitions- Mangel an profitablen Investitionsmöglichkeiten- „Vermeidung von Doppelarbeit“ (Daimler Chef, Dieter Zetsche) oftmals nicht profitabel

• Neue Dominanz transnationaler Unternehmen- „Globalisierungsprozesse“ bzw. Freihandel und erhöhte Konkurrenzsituation- Globale Produktionsketten

Monopolisierung ist kein linearer Prozess…Beispiel Deutschland 1978 bis 2008 (%)

1978 2008

Anteil der Beschäftigten in den 100 größten Unternehmen 17,4 13,3

Anteil Geschäftsvolumen der 50 umsatzstärksten Unternehmen im Industriesektor

31 31,6

….im Verkehrs- und Dienstleistungssektor (Privatisierungen Post,Flug,Schiene)

15,3 12,8

Anteil Geschäftsvolumen der 10 umsatzstärksten deutschen Kreditinstitute

37,3 50,1

….Versicherungen (1990-2008) 41,4 62,6

Prokla 169, 527

Regionale- und Branchenunterschiede Beispiele:

• Disconter Lebensmitteleinzelhandel- Umsatzrendite in Deutschland bei ca. 2%

trotzdem Nachfrageoligopol gegenüber LebensmittelproduzentInnen- Walmart: ca. 6%

• Microsoft Weltmarktanteil von über 90%

• Drei Konzerne beherrschen europäischen Biermarkt- Umsatzrendite 6-10%

Niedrigere Löhne, billigere Rohstoffe, Rationalisierung/Zentralisierung- Ausnahme Deutschland, England Umsatzrendite 2-4%

Auch für „Multis“ sind die

Markteintrittskosten bzw.

Preiskämpfe zur Verdrängung

von KMU oftmals nicht rentabel

Nichtsdestotrotz: zunehmende Kapitalkonzentration

Kontext: Veränderte Wachstumsmodelle in den kapitalistischen Zentren

• Fordismus, Post-Fordismus, Finanzdominierte Akkumulation

• Verändertes Konkurrenzverhältnis durch Freihandelspolitik in Europa vor dem Hintergrund der Europäischen Integration

Veränderung als Ergebnis von Klassenkämpfen (Apeldoorn)

Europäische Integration:

• Neoliberales Hegemonieprojekt Deregulierung und Freihandel

• Neo-merkantilistisches Hegemonieprojekt European Champions, Industriepolitik und sektorale Schutzzölle

• Supranationales, sozialdemokratisches Hegemonieprojekt European Social model

Globale (Finanz-)Unternehmen vs. Europäische (Industrie-)Unternehmen

TTIP?

• TTIP kann als Fortführung des neoliberalen Hegemonieprojekts verstanden werden

• Im derzeitigen Ringen um Hegemonie versucht die Europäische Kommission TTIP als im Interesse von KMU darzustellen…

… wir sehen uns nun an wieviel davon zu erwarten ist