TUM-Mitteilungen 2007 - 1

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MITTEILUNGEN DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT MÜNCHEN FÜR STUDIERENDE, MITARBEITER, FREUNDE 1 2007

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Die Universitätszeitschrift erscheint viermal im Jahr und informiert Studierende, Mitarbeiter und Freunde der TUM über das Campusleben, Hochschulpolitik, Lehre und Wissenschaft und die Menschen, die hinter der TUM stehen.

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MITTEILUNGENDERTECHNISCHENUNIVERSITÄTMÜNCHENFÜRSTUDIERENDE,MITARBEITER,FREUNDE

12007

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Dies academicus

Report

3 Ansprache des Präsidenten:Wertschöpfung durch Wertschätzung

18 Frischen Tatendrang tanken!21 Ehrensenatorwürde für Burkhard Göschel und

Gerhard Hess22 Ehrenring für Karl-Heinz Michl

Maier-Leibnitz-Medaille für drei Wissenschaftler23 Bauernfeind-Medaille für Georg Baur24 ACADEMICUS 200625 Dr. Tyczka-Energiepreis26 Preis der Landeshauptstadt München27 Festvortrag: Technische Systeme, die wissen,

was sie tun

29 TU München setzt Informatikschwerpunkt30 Technische Universität München –

das Wissenschaftsunternehmen31 Medical Life Science and Technology32 Kooperationsvertrag mit zehn Gymnasien33 Neues Highlight für TUM-Chemie34 Reformwerk trägt Früchte35 Mehr Praxis im Stundenplan36 Impuls für Kindermedizin37 New standards in European

University collaboration39 Competence Pool Weihenstephan40 FRM II knackt den »Weltrekord«41 KonvenTUM für wissenschaftliche Mitarbeiter42 Zweite Amtszeit für Rudolf Schilling

Die Neuen im Referententeam43 Helmholtz fördert junge Physikerin44 »Meine Alma Mater von morgen«45 Hochschule im Nationalsozialismus47 Die Neue Mitte48 TUM on the Trace of Water

Freunde in Abu Dhabi49 Die KlaRa-Story50 Leih ein Laptop!

Neuer Medienserver mediaTUM51 Magnetstimulatoren im klinischen Einsatz52 Learning from the roots54 Erster Jahrgang des Executive MBA im Ziel

Qualitätskultur und Hochschulbildung55 Erste Master Consumer Science56 Zuwachs: Ginkgo und Stieleiche

Doppelt Spitze in Garching57 Kind und Beruf – so funktioniert’s!

Wer, was, wo?58 Erfahrene Wege in die Forschung59 Studierende organisieren Tagung

Inhalt

Mitteilungen 1-2007

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2 Impressum 1

TitelInhalt

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Auszeichnungen

Berufungen

Forschung

Forschungsförderung

Termine

Portrait

Kurz berichtet

intern

Vorschau

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67 Johannes BarthDoris LewalterUlrich Stöckle

68 Bernhard RiegerEberhard v. Kuenheim zu Besuch an derFakultät für Maschinenwesen

69 Die doppelte Magie der superschweren Kerne70 Die DNA aus neuem Blickwinkel71 BSE und die Gene73 Den Neutrinos auf der Spur74 Remote Services im Aufwind75 Going Public – Being Public

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77

79 Erich TruckenbrodtFranz Pirchner

80 Theodor Hugues81 Uwe Kiessler

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60 5 Jahre UnternehmerTUM

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Impressum

TUM-Mitteilungen der TechnischenUniversität Münchenfür Studierende, Mitarbeiter, Freunde,erscheinen im Selbstverlag fünfmal pro Jahr.Auflage 9 000.

Herausgeber:Der Präsident der TU München

Redaktion:Dieter Heinrichsen, M.A. (verantwortlich),Dipl.-Biol. Sibylle Kettembeil,Gabriele Sterflinger, M.A.;TU München, Presse & Kommunikation80290 München.Telefon (089) 289-22778 / 22766,Telefax (089) 289-23388,[email protected]://portal.mytum.de/pressestelle/tum_mit/index_html

Gestaltung: Karla Hey

Herstellung:Lithografie:FSR Schottenheim GmbH, MünchenDruck:Joh. Walch GmbH & Co, 86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

© Copyright by TU München.Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck, auch auszugsweise, nur inAbstimmung mit der Redaktion.Gezeichnete Beiträge geben dieMeinung der Autoren wieder.Für unverlangt eingesandte Manuskripteund Bildmaterial wird keine Gewährübernommen.

Die nächste Ausgabe erscheint imApril 2007. Redaktionsschluss ist der28. Februar 2007.

Das Titelbild zeigt den am Institut fürRadiochemie der TUM in Garching(Prof. Andreas Türler) gebauten Detektorzum Nachweis flüchtiger chemischerVerbindungen superschwerer Elemente.Zur Veranschaulichung wurde der De-tektor aufgeklappt. Zwei Reihen von je32 Silizium - Detektoren bilden einen en-gen, gasdichten Kanal, an dem einTemperaturgradient anliegt, der vonZimmertemperatur (rot) bis -164°C (blau)reicht. Flüchtige chemische Elementeoder flüchtige Verbindungen, die in einemTrägergas (Helium) den Detektor durch-strömen, werden, ihrer Flüchtigkeit ent-sprechend, abgeschieden. Die Detektorenregistrieren energie- und zeitaufgelöstden radioaktiven Zerfall der exotischenElemente. Mit diesem Detektor gelangin einem Experiment am Beschleunigerin Darmstadt erstmals der Nachweis vonnur vier Atomen des für die Kernphysikwichtigen doppelmagischen Kerns 270Hs.

Foto: Jan Dvorak

Rückseite:

Fundraising: Exzellente Glückwünschevon Microsoft

Als erstes Unternehmen in Deutsch-land gratulierte die Firma MicrosoftDeutschland GmbH der TUM in verschiede-nen Tages- und Wochenzeitungen zur Aus-zeichnung als Spitzenuniversität in derExzellenzinitiative von Bund und Ländern.Die Anzeige erschien jeweils zweimal inden Medien Süddeutsche Zeitung, DerTagesspiegel, Die Zeit, Financial TimesDeutschland, Welt am Sonntag undFrankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.

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Der Dies academicus im Mozart-Jahr musste mit Mozartbeginnen! »Unverdientes Geschenk an die Menschheit«,wie Wolfgang Hildesheimer ihn nennt, den Unerreichba-ren und doch so Nahen. Jünger als unsere jüngsten Stu-denten war Mozart, als er die Pantomime »Pantalon undColombine« auf dem Notenblatt verewigte, aus dem wirsoeben hörten. Was folgt, ist das Andante aus dem Kla-rinettenkonzert, Mozarts einzigem für dieses Instrument,zauberhafte Musik in »Jenseits von Afrika« auch. Dankenwir der Sinfonietta unter Leitung von Hartmut Zöbeley, dieab heute »Sinfonieorchester Technische Universität Mün-chen« heißt. Die erste große Konzertreise geht im kom-menden Frühjahr nach China. Gratulation!

Dies academicus

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Wertschöpfung durchWertschätzung

Rede des TUM-Präsidenten, Prof. Wolfgang A. Herrmann,zum Dies academicus 2006.

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Dies academicus – das ist bei uns an der TU Mün-chen der Jahrestag, der den Blick auf die aka-

demische Gemeinschaft wendet. Gemeinsame Anstren-gungen und Leistungen werden gewürdigt, Standpunktefixiert und die Herausforderungen der Zukunft namhaftgemacht. »Zu Hause in Bayern – erfolgreich in derWelt«, mit diesem unserem Motto bekennen wir uns zuden Wurzeln, die uns Halt geben, damit wir hinaus-drängen können in eine Welt, in der wir uns täglich neuzu bewähren haben. Unsere Einheit im Inneren, die deninternationalen Anspruch ebenso wie die Standortviel-falt der Hochschule zu bewältigen erlaubt, haben auchdie internationalen Gutachter der Exzellenzinitiative ver-spürt. Das hat unsere ehrgeizigen Konzepte und Zielevor dem Hintergrund der jüngeren Reformpolitik glaub-würdig gemacht.

Ich heiße Sie namens der Hochschulleitung und derFakultäten herzlich willkommen. Hoch zu schätzen wis-sen wir Ihre Verbundenheit und Treue, die Sie mit IhrerAnwesenheit zum Ausdruck bringen. Damit verkörpernSie das Prinzip »Wertschöpfung durch Wertschätzung«,

das jeden nachhaltigen Erfolg begründet, gleich wo er beabsichtigt ist, abereben besonders in einer unternehmerischen Universität. Wir fühlen uns denHoffnungen verpflichtet, die Sie auf uns setzen, um weiter unsere Freundebleiben zu können. Denn nichts ist der Stärkste ohne Freunde.

Nachdem an dieser Stelle in den vergangenen Jahren viel Grundsätzli-ches zur allgemeinen Hochschulentwicklung gesagt wurde, möchte ich heu-te die aktuellen Fortschritte in den Mittelpunkt stellen.

Exzellenzinitiative –Exzellenzuniversität

Über dem akademischen Jahr 2006 hat viel Segengelegen. Am Freitag, dem 13. – im Oktober – haben unsder Wissenschaftsrat und die Deutsche Forschungsgemeinschaft das Prädi-kat einer »Exzellenzuniversität« verliehen. Im deutschlandweiten Wettbe-werb um die besten Konzepte waren wir mit

- der »TUM International Graduate School of Science andEngineering« (IGSSE)- dem Exzellenzcluster »Origin and Structure of the Universe –Fundamental Physics«- dem Exzellenzcluster »Cognition for Technical Systems«- dem Zukunftskonzept »TUM. The Entrepreneurial University.«

erfolgreich. Gemeinsam mit der LMU zum Erfolg gebracht haben wir dieInitiativen

- Exzellenzcluster »Munich Center for Integrative Protein Science«(alternierende Sprecherschaft LMU/TUM),- Exzellenzcluster »Nanosystems Initiative Munich«,- Exzellenzcluster »Munich Centre of Advanced Photon Science« und die- »Graduate School of Systemic Neurosciences«.

Hieran sind wir dem Umfang nach teils bis zu 50 Prozent beteiligt.

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Corporate Concept:Excellence Initiativeby the German federal andstate governments to promotescience and research atGerman universities

.THE ENTREPRENEURIALUNIVERSITY.Institutional Strategyto promote Top-Level Research

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Anknüpfend an unsere bisherigeReformpolitik, können wir nun mit ei-nem Budget von ca. 150 MillionenEuro in den kommenden fünf Jahrenunsere Ideen realisieren und uns iminternationalen Wettbewerb der bes-ten Universitäten profilieren. Gleich-zeitig verstärken loyale, starke Indus-triepartner ihr Engagement:

Die Investitionskosten für den Neu-bau des »TUM Institute for AdvancedStudy« in Garching übernimmt dieBMW AG, die Wacker Chemie AGrichtet ein Institut für Siliciumchemieein, zahlreiche weitere Unternehmen,Stiftungen, Kommunen und Landkrei-se haben sich auf substantielle Förder-beiträge verpflichtet.

In dieser Stunde verbindet michmein tief empfundener Dank mit al-len unseren Studierenden, Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern sowie mitdem Professorenkollegium.

Das Gemeinschaftswerk, der in-nere Zusammenhalt und die darausresultierende Entwicklungsdynamikhaben unsere Gutachter beeindruckt.In den Dank schließe ich unsere Vor-gängerinnen und Vorgänger, unsereAlumni und Emeriti mit ein. Ich spü-re, wie sie sich gemeinsam mit unsfreuen, und wir haben viele Signaleder Verbundenheit und Anerkennungempfangen. Als unternehmerischeUniversität setzen wir auf die vielenunterschiedlichen Talente und auf diegemeinsame Begeisterung der Men-schen, die der Technischen Univer-sität München ihren heutigen Ruf ge-bracht haben. Die unterschiedlichenTalente zu entdecken und sie auf ge-meinsame Ziele hin so individuellwie möglich zu fördern – so könnteman das preisgekrönte Zukunftskon-zept auf den einfachsten denkbarenNenner bringen.

Mein erster Dank gilt jenen Hoch-schulmitgliedern, die sich aktiv an den

Antrags- und Begutachtungsphasenbeteiligt haben. Dies betrifft die krea-tiven Kräfte in den Fakultäten eben-so wie die klugen Köpfe in meinemunmittelbaren Umfeld, die Vizepräsi-denten ebenso wie den gesamtenPräsidialstab und die Verwaltungmit einem über Monate pausenlosenEinsatz. In den Dank schließe ichausdrücklich unsere Studierendenund Nachwuchswissenschaftler fürihre großartigen, originellen Beiträ-ge ein. Ermutigen möchte ich all jene,die im ersten Anlauf den Pokal nichterrungen haben, obwohl auch ihreAnträge positive Gutachtervoten er-halten haben. Wie schwer mag esfür die internationalen Fachkommis-sionen und Entscheidungsgremiengewesen sein, zwischen den 90 (!)hochqualifizierten Anträgen zuunterscheiden. Von den 27 Univer-sitäten, die ihre Zukunftskonzeptevorgelegt hatten, waren am Endedrei erfolgreich: neben uns die LMUMünchen und die TU Karlsruhe. Eslohnt sich, im Süden der Republik zu

arbeiten. Ja, wir sind stolz, eine bayerische Universitätzu sein.

Wir sind stolz auf unsere TUM. Seit der Gründungals »Kgl.-Bayerische Polytechnische Schule« im Jahre1868 haben viele Generationen durch eigene Anstren-gungen den Aufstieg zu einer weltweit geachteten Uni-versität gestaltet und dabei insbesondere auch den WegBayerns vom einstigen Agrarland zum modernen High-tech-Staat in der Mitte Europas begleitet.

Ein wenig stolz, aber nicht übermütig sind wir. Undschon gar nicht hochmütig. Denn jetzt geht es erst rich-tig los. Noch mehr und noch härter arbeiten als je zu-vor, so heißt die Losung. Denn wer an der Spitze ange-kommen ist – und auch die ist relativ –, kann, leichtsin-nig geworden, leicht absteigen. Deshalb binde ich denDank an die herzliche Bitte, das gemeinsame Werk be-herzt und geschlossen anzugehen. Diese Verpflichtunggilt für alle. Auch jene, die nicht aktiv beteiligt waren(und zwar freiwillig nicht), sind für das Vorankommenunserer Hochschule wichtig. Denn wir sind nicht eineUniversität der Besitzstände, sondern die »university ofopportunities«. Wer sich anstrengt, steigt auf. Wer sichim System nur wohnlich einrichtet, steigt ab. Niemandhat das Recht, seine Talente zu vergeuden. Wettbewerbist eine urmenschliche Eigenschaft. Starke und erfolgreiche

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TUM Raitenhaslach, künftiges Study & Residence Center

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Persönlichkeiten nehmen aber auchauf die schwächeren Rücksicht. Dasind die Erfolgreichen jetzt in einerbesonderen Loyalitätspflicht.

Mit der Exzellenzinitiative hatsich die Politik zum Wettbewerbs-prinzip bekannt. Bewährt unddurchgesetzt hat sich damit auch je-ne Reformpolitik, mit der unsere Uni-versität in der jüngeren Vergangen-heit eine Vorreiterrolle übernommenhat: Frühzeitig aufgefallen sind wirmit dem »Konzeptvorschlag zur in-neren Organisation der Univer-sität«, jenem einstimmigen Senats-beschluss vom 28. Mai 1997, derheute als Startschuss auf dem Wegzur unternehmerischen Universität inDeutschland anerkannt ist. Unterskeptischen Blicken haben wir da-mals mit dem Bekenntnis zu Wettbe-werb, Internationalität und Subsidia-rität eine Hochschulverfassung ge-schaffen, deren Leitmotive dem neu-en bayerischen Hochschulgesetzdes Jahres 2006 zugrunde liegenund die neueren Hochschulgesetz-gebungen im deutschsprachigenRaum beeinflusst haben. Damit wur-de die Technische Universität Mün-chen jenseits der Wissenschaft eine

unübersehbare politische Kraft. Un-bekümmert haben wir die Gewohn-heiten des Denkens überwundenund die Rahmenbedingungen für ei-ne moderne internationale Univer-sität geschaffen. Geholfen hat unsdabei ganz wesentlich, dass in un-serer inneren Kommunikation dieStimmen des Zweifels, ja auch derGegnerschaft gehört und ernstge-nommen wurden. Nur so konnte un-sere Corporate Identity stark werden.

Die Ausdifferenzierung der Hoch-schullandschaft ist spätestens mit Be-ginn der Exzellenzinitiative ein un-umkehrbarer Prozess. Dieser Wett-bewerb ist in eine völlig neue Äraeingetreten, der sich niemand mehrentziehen kann. Es ist erkannt, dassUngleiches ungleich zu behandelnist, auch und vor allem in Bildung,Wissenschaft und Forschung. DieseHaltung entspricht einem wahrenDemokratieverständnis auch.

Ich danke heute den zahlreichenKooperationspartnern aus den Be-reichen der Wirtschaft und der Kom-munen. Die Gutachter waren nämlichauch von unserer vielfachen Veran-kerung in der Industrie und in den

Regionen Bayerns angetan und ha-ben diese als besonderes TUM-Gü-tesiegel bewertet. So freuen wir unsschon heute auf das »TUM Raiten-haslach Study & Residence Center«(im südostbayerischen Burghausenan der Salzach), um ein herausragen-des Beispiel unserer Heimatbasis zunennen! Oder das »InternationaleGästezentrum«, das uns die Bayeri-sche Bauindustrie neben dem Sie-mens-Forum unmittelbar vor die Türstellt. Hierfür nehmen wir heute HerrnHauptgeschäftsführer Gerhard Hessin die Mitte der Ehrensenatoren.

Auf die Ausdifferenzierung desHochschulwesens haben wir uns al-so rechtzeitig vorbereitet. Wo ande-re noch von Zweifeln geplagt sindund immer noch ihre Richtung su-chen, können wir mutigen Schrittes,heiter und optimistisch, selbstbe-wusst und bescheiden zugleich, un-seren Kurs mit neuem Elan fortset-zen. Die Ergebnisse der Exzellenz-initiative haben uns eine geradezueinmalige Position verschafft, diewir nun aktiv nutzen müssen.

Die Öffentliche Hand vertrautuns viel Geld an. Wir werden es

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Sinfonietta, dasSinfonieorchesterTechnische Univer-sität München un-ter der Leitung vonHartmut Zöbeley, er-freute mit Mozart.

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unternehmerisch klug verwenden,um die versprochenen Ziele zu er-reichen. Wir werden mit der Exzel-lenzinitiative viele neue Arbeitsplät-ze in unserer Universität schaffen,weil es in allererster Linie auf dieMenschen, auf ihre Begabungenund ihre Leidenschaft ankommt.

Unser Zukunftskonzept der unter-nehmerischen Universität hat klare,verbindliche strategische Ziele ge-setzt. Hervorheben möchte ich dasZiel, für die begabtesten Wissen-schaftlerinnen und Studentinnen dieattraktivste Technische UniversitätDeutschlands zu werden. Diese Be-gabungsreserven hat die Gesell-schaft, und haben auch die Univer-sitäten nicht annähernd genutzt.Wir brauchen sie aber, und wir wol-len sie. Von den 55 Millionen Euro,die uns das Zukunftskonzept be-schert, werden wir mehr als siebenMillionen Euro ausschließlich in dieakademische Ausgestaltung dieserErkenntnis investieren. Jungen Frau-en und Familien gilt dabei unser be-sonderes Augenmerk. Auch hier näm-lich können wir zeigen, dass die un-ternehmerische Universität ziel- undhandlungsfähig ist, wenn es um denKernauftrag geht: nämlich Staat undGesellschaft durch wissenschaftli-chen Fortschritt zu dienen.

Unser Zukunftskonzept bestehtaus einem kohärenten Maßnahmen-bündel zur Schaffung und Versteti-gung von Spitzenforschung. Es be-ginnt bei der Rückwärtsintegrationder Hochschule in das Schulsystem,besonders in die Gymnasien, mit de-nen uns seit Jahren eine vielfache, so-lide Partnerschaft verbindet. Mit den»Comenius-Stipendien« werden wirGymnasiallehrern die mehrjährigeMitwirkung an Forschung und Lehreermöglichen. Andererseits wird dieVorwärtsintegration in die internatio-nalen Berufs- und Arbeitsmärkte vor-angetrieben. Die Studentenauswahl,

die wir als einzige deutsche Univer-sität in großem Umfang durchführen,müssen wir jetzt professionalisierenund richten dafür das »Student Ad-mission Center« (SAC) ein. Damitwerden verbindliche, fach- und fakul-

tätsübergreifende Standards für daswichtigste Wettbewerbinstrument ei-ner unternehmerischen Hochschule ge-schaffen. Viele weitere Maßnahmenkann ich aus Zeitgründen hier nichtausführen. Erwähnen möchte ich aberdoch das »Emeriti of Excellence-Pro-gramm«: Es kann nicht sein, dass wirjung, dynamisch und ehrgeizig ge-bliebene Emeriti mit 65 in die Renteschicken – welch eine Verschwendungvon Talenten und emotionaler Bin-dung! Wichtig ist nur, dass wir dieRichtigen auswählen, und davor hatsich das System der alten Art gedrückt.

Auch der Umgang mit unsereninternationalen Gästen, ob jungoder alt, wird aufmerksamer wer-den. Wer sich den modernen »Welt-fabriken« wie dem Reich der Mittenähern will, muss sich um die Men-schen so kümmern, damit sie späterzu unseren Botschaftern in ihren Hei-maten werden.

Mit dem »TUM Institute for Ad-vanced Study« – formal bereits im

vergangenen Jahr als Querschnittinstitut gegründet –treiben wir das Wettbewerbsprinzip auf die Spitze: rund25 Millionen Euro werden wir in fünf Jahren in die per-sonelle Ausgestaltung des Desiderats investieren, die alsherausragend erkannten Forscherpersönlichkeiten dieserUniversität von der wissenschaftshinderlichen Papierflut

und allem sonstigen bürokratischen Kram zu befreien,um ihre Kreativität frei zu entfalten. Hierin sehen wir denwirksamsten Ansatz für wissenschaftliche Effizienz. ZumFellowship-Programm des Instituts gehören, auf gleicherAugenhöhe, qualifizierte Forscher aus der Industrie so-wie international erstrangige Gäste (z.B. die For-schungspreisträger der Alexander von Humboldt-Stif-tung). Müßig zu sagen, dass in diesem neuen Ambientedie jungen Talente besonders gefragt sind.

Das Gebäude selbst wird mitten auf dem Garchin-ger Campus errichtet – geplant, gebaut, bezahlt von ei-nem namhaften Automobilunternehmen mit Sitz in Mün-chen. Darauf komme ich später zurück, wenn mir HerrProfessor Göschel gegenübersteht.

Mit der »TUM International Graduate School ofScience and Engineering« beschreiten wir einen neuenWeg, um die unterschiedlichen Denk-, Arbeits- und Ent-scheidungswelten der Ingenieure und Naturwissen-schaftler zu Mehrwerten aus gemeinsamen Wissen-schaftsprojekten zu bringen. Auffällig nur, dass wir dieeinzige TU waren, die diese an sich naheliegende Mis-sion erkannt hat. In einer künftigen »TUM GraduateSchool« werden analoge Strukturansätze zusammenge-fasst und aufeinander abgestimmt werden.

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InterdisziplinaritätAkademische SchulenbildungInternationalität

VORRANG FÜRSPITZENKRÄFTEKreativer Freiraum für:

■ ausgewiesene Spitzen-wissenschaftler der TUMCarl von Linde Senior FellowsCarl von Linde YoungResearchers

■ Wissenschaftleraus der IndustrieRudolf Diesel Industry Fellows

■ InternationaleGastwissenschaftlerHans Fischer Fellows

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Albert Berger

Exzellente Kräfte

Eine Exzellenzuniversität kannes nicht geben, wenn nicht ihre Mit-glieder exzellent sind. Wir freuenuns über den neuen Kanzler AlbertBerger, pragmatisch und reformer-probt. Mit ihm und dem wissen-schaftlichen Konvent haben wir»KonvenTUM« unterzeichnet – einehalbe Million Euro für Projekte, diesich unsere wissenschaftlichen Mit-arbeiter zur Qualitätsverbesserungausgedacht haben. Unserem wissen-schaftlichen Personal verdanken wirKontinuität auf hohem Niveau inLehre, Forschung und Administra-tion, aber auch Mut und Stabilitätim Wandel – Grundlagen jeder Re-formpolitik.

Seit 1. Oktober neu in unseremHochschulrat sind Bundesbahnvor-

stand Dr. Otto Wiesheu, der lang-jährige bayerische Wirtschaftsminis-ter, sowie der Neurologe Prof. Dr.Karl Max Einhäupl, den der Hoch-schulrat zum neuen Vorsitzenden ge-wählt hat. Professor Einhäupl ist da-mit auch der Vorsitzende des TUM-Verwaltungsrats, unseres oberstenKontrollgremiums.

Nicht nur hochrenommierter Me-diziner mit einem großen Institut ander Berliner Charité, war unser neu-er Verwaltungsratschef lange Zeit imWissenschaftsrat und vier Jahre auchdessen Vorsitzender. Wir freuen unsauf die neue Zusammenarbeit, bit-ten um wohlwollend-kritische Beglei-tung unserer Arbeit und um bestän-digen Rat. Ich darf an dieser Stelleder langjährigen Vorsitzenden FrauNipperdey für ihr großes Engage-ment persönlich und namens der Hoch-schule danken.

Herausgreifen möchte ich ehren-volle Auszeichnungen des akademi-schen Jahres: Der hochrangige Baye-rische Maximiliansorden für Wissen-schaft und Kunst ging an unsere Phy-sikochemikerin Maria-Elisabeth Mi-chel-Beyerle. Maßgeblich hat sie mitihrem wissenschaftlichen Lebenswerkdas Verständnis des Photosyntheti-schen Reaktionszentrums bei derEnergieumwandlung des Lichts vor-angebracht, nicht zuletzt durch ihreInitiative und Sprecherschaft eines

DFG-Sonderforschungsbereichs, ausdem die Nobelpreisträger Deisenho-fer, Michel und Huber hervorgin-gen. In unserer Kollegin verbindensich vorbildhaft die Wissenschaft-lichkeit mit sozialer Fürsorglichkeit.

Hatten wir Arne Skerra als ei-nen der Leistungsträger im »NeuenWeihenstephan« mit der Heinz Mai-er-Leibnitz-Medaille ausgezeichnet,so erhielt der junge Biochemikerjetzt den Karl Heinz Beckurts-Preis.Begründet wird die Auszeichnungmit den bahnbrechenden Arbeiten,die er auf dem Gebiet der Moleku-laren Biotechnologie und des Pro-tein-Designs, namentlich der »Anti-caline« als neuer Wirkstoffklasse ge-leistet hat. Den Preis der DeutschenKrebshilfe erhielt der Ärztliche Di-rektor unseres Klinikums rechts derIsar, Rüdiger Siewert. Gewürdigt wirdmit diesem Preis das gesamte Tu-mortherapie-Zentrum, für das unserKlinikum einen großen Namen hat.Aus 650 Nominierungen ging unse-re Wirtschaftsprofessorin Ann-KristinAchleitner als »Professorin des Jah-res 2006« des bundesweiten Cam-pusmagazins UNICUM hervor. Aus-gezeichnet wird sie als »Coach« fürihre Studenten, so die Laudatio, alsder sie vielen den Weg in die Praxisvermittelt hat. Mit der Auszeichnungals »Max Planck Fellow« übernimmtunser Informatikkollege Manfred Broygleichzeitig die Leitung einer Arbeits-

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Otto Wiesheu

Karl Max Einhäupl Arne Skerra Jörg-Rüdiger Siewert Ann-Kristin Achleitner Manfred Broy

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gruppe am Max Planck-Institut fürSoftwaresysteme in Kaiserslauternund Saarbrücken. Mit seinem Namenist das Software-Engineering mit ei-nem besonderen Schwerpunkt in dermodernen Automobilinformatik ver-bunden.

Auch mit Gerhard Abstreiter istdas Glück beim Tüchtigen, als ihn dieBayerische Akademie der Wissen-schaften dieser Tage mit dem neuge-schaffenen »Friedrich Wilhelm Schel-ling-Preis« auszeichnete. Weltweitführend auf dem Gebiet der Halb-leiterphysik, hat der Preisträgermaßgeblichen Anteil am exorbitan-ten Erfolg der Münchner Physik beider Exzellenzinitiative, und zwar er-frischend über Hochschulgrenzenhinweg.

WissenschaftlicherSpitzennachwuchs

Stolz sind wir auf unsere Nach-wuchswissenschaftler, nicht nur weilsie den internationalen Gutachternder Exzellenzinitiative ein so posi-tives Bild der Universität vermittelnkonnten.

Jung, begabt, kooperativ, flei-ßig: Dr. Thomas Misgeld kann mit1,2 Millionen Euro aus dem hoch-begehrten Sofja Kovalevskaja-Preisder Alexander von Humboldt-Stif-tung vier Jahre lang ohne adminis-trative Zwänge im Umfeld von Ar-thur Konnerth im neuen FriedrichSchiedel-Institut für Neurowissen-schaften unserer Medizin seine For-schergruppe aufbauen. Dr. JonathanFinley holte eine weitere Auszeich-nung in unser »Walter-Schottky-Insti-tut für Halbleiterphysik«: Die Deut-sche Physikalische Gesellschaftzeichnete ihn mit dem Walter-Schott-ky-Preis aus, weil er mit elegantenExperimenten den Elektronenspin inHalbleiterquantenpunkten zu spei-chern und zu kontrollieren gelernthat. Quantenpunkte könnten die zen-tralen Bauteile gänzlich neuartigerComputer sein, von denen man sichenorme Rechenleistungen erhofft.Und schließlich der Arnold Sommer-feld-Preis der Bayerischen Akademieder Wissenschaften: wieder ein Phy-

siker, Dr. Markus Betz; er erforschtFemtosekunden-Lasersysteme undelektronische Hochgeschwindigkeits-bauelemente – Grundlagenforschungvom Feinsten – und doch mit unmit-telbarem Praxisbezug.

Hervorzuheben sind vier jungeSpitzenkräfte, die sich unsere Hoch-schule zum Aufbau eigener For-schungsgruppen ausgesucht und –besonders komfortabel – das not-wendige Geld gleich selbst mitge-bracht haben: Dr. Daniel Funeriu(35) in der Chemie, Dr. Anna Font-cuberta i Morrai (31) in der Physik,Dr. Brigitte Forster-Heinlein (32) inder Mathematik und Prof. Karl-Lud-wig Laugwitz (38) in der Medizin.Mit zusammengenommen 5,5 Milli-onen Euro aus dem »Marie CurieExcellence«-Programm der Europäi-

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Maria-Elisabeth Michel-Beyerle Daniel Funeriu, Wolfgang A. Herrmann, Anna Fontcuberta iMurrai, Brigitte Forster-Heinlein, Karl-Ludwig Laugwitz

Thomas Misgeld Jonathan Finley Markus Betz Laura FabbiettiGerhard Abstreiter

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schen Union soll in einem erstklassigen Umfeld die ei-gene wissenschaftliche Karriere beginnen.

Eigene 1,25 Millionen Euro erhält die junge Physi-kerin Dr. Laura Fabbietti, um in Garching eine Helmholtz-Hochschulnachwuchsgruppe aufzubauen. Mit ihremTeam sucht sie nach den theoretisch vorausgesagten, ge-bundenen Zuständen zwischen Atomkernen und Kaonen,einer anderen Familie subatomarer Teilchen.

Diese Zustände sollen besonders kompakt sein, unddie dadurch entstehenden hohen Dichten geben wichti-ge Informationen zur Natur von Neutronensternen. IhrThema passt ideal zu unserem neuen Exzellenzclusterder Astrophysik. Qualität zieht eben Qualität an.

Netzwerk Europa

Im Anschluss an die strategische Partnerschaft mitStanford, dem Georgia Tech und den beiden Universitä-ten in Singapur haben wir mit dem Aufbau internatio-naler Recruiting Centers in Peking und Shanghai begon-nen. Vor Ort können wir nun gründlicher als bisher dieQualitätsvoraussetzungen der zahlreichen Studienbewer-ber aus Asien in Augenschein nehmen.

Gleichzeitig galt in diesem Jahr unser besonderes In-teresse der europäischen Bühne, ganz in der Erkenntnis,dass die Heimat Europa »allein der deutschen Geschich-te gibt, was jener als Nationalgeschichte fehlt«, nämlich»Eigenart und Kontinuität« (Hagen Schulze). Mit der Part-nerschaft mit der erstklassigen Technischen Hochschule inKopenhagen wurde der Grundstein für die »EuropeanUniversity Alliance in Science and Technology« gesetzt.Das Ziel ist u.a. eine Benchmark-Allianz auf gleicher Au-

genhöhe für die Akkreditierung derStudienangebote, jenseits der beste-henden Agenturen, die lediglich Mi-nimalstandards überprüfen und daswissenschaftliche Umfeld, wie es zueiner guten Universität gehört, bisheraußer Acht lassen.

Gemeinsam mit weiteren Part-nern in Frankreich, Großbritannienund der Schweiz wollen wir damitzeigen, dass beste Standards ausden Universitäten heraus selbst defi-niert werden, und dafür ist der na-tionale Blick definitiv zu eng.

Dies ist auch der Geist, der dieneue »Bayerische Forschungsallianz«beflügelt, die gemeinnützig-privat-wirtschaftliche Ausgründung derUniversität Bayern e.V. Sie wird mitProf. Georg Lößl an der Spitze, demlangjährigen Präsidenten der Uni-versität der Bundeswehr München,die Akquisition von EU-Forschungs-mitteln professionalisieren – insbe-sondere in Bezug auf das reich aus-gestattete siebte Forschungsrahmen-programm. Die TU München bringtsich in die Allianz über die Exzel-lenzinitiative kräftig ein.

Die Rekrutierungszentren gehö-ren im weitesten Sinne zum interna-tionalen Hochschulmarketing, für daswir den Preis des Stifterverbandsund des DAAD erringen konnten.Hervorgehoben wurden wir für »dasausgezeichnete Konzept, klarestrukturelle Verankerungen des The-mas und die ausgezeichnete Strate-gie sowie zahlreiche erfolgreicheMaßnahmen«.

Ein historischer Schritt im deut-schen Hochschulwesen war vor vierJahren die Ausgründung des »Ger-man Institute of Science and Techno-logy Pte. Ltd.« (GIST) in Singapur,der ersten Dependance einer deut-schen Hochschule im Ausland. Die-ses privatwirtschaftliche Projekt –heute in der Körperschaft der TUMünchen – war nicht ohne Proble-me, die wir aber durchgestandenhaben.

Stärker ins Blickfeld kommt jetztauch die arabische Welt, lange ver-nachlässigt, nachdem unsere Fach-leute in Jordanien und im Oman anvielbeachteten, großen Staudamm-projekten längst beteiligt sind. Mitder Abu Dhabi National Oil Com-pany und ihrem aufs Feinste ausge-statteten Petroleum Research Institutebeginnt auf einer starken Vertrau-ensbasis mit Seiner Exzellenz YousefBin Yousef eine Partnerschaft mitSchwerpunkt im Chemie-Ingenieur-wesen, der Katalyse und dem allge-meinen Maschinenbau.

Brain Gain

Die vielbeschworene Abwande-rung begabter Wissenschaftler insAusland haben wir mit unserer »BrainGain-Offensive« umgedreht. BinnenJahresfrist konnten wir zehn Professo-ren, zumeist Deutsche, aus so renom-mierten Universitäten wie Sydney, Ur-bana/Illinois, John Hopkins, Carne-gie Mellon oder Harvard MedicalSchool zu uns nach München holen.

Geboten haben wir den gutenRuf, vor allem aber gute Konzepteund Arbeitsbedingungen. Formalisier-te, bürokratische, langwierige Beru-fungsverfahren haben wir durch ei-ne gezielte Headhunting-Politik zu er-setzen begonnen.

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Preis des DAAD/Stifterverbands für Hochschulmarketing (v.l.):Stifterverbandspräsident Dr. Arend Oetker, TUM-VizepräsidentinDr. Hannemor Keidel, DAAD-Vizepräsident Prof. Max Huber

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So konnte zum Beispiel erreichtwerden, dass der junge MünsteranerOrdinarius Thomas Hofmann seineVerhandlungen mit der ETH Zürichabbrach, nachdem wir ihm ein kon-zeptionell rundes Angebot unterbrei-tet hatten. Er übernimmt den Lehrstuhlfür »Lebensmittelchemie und Moleku-lare Sensorik«. Unter Bündelung derKräfte und Nutzung der bereits vor-handenen Stärken entsteht damit inWeihenstephan das anspruchvollsteZentrum für Lebensmittelchemie Eu-ropas im Umfeld der Ernährungswis-senschaften und der Lebensmitteltech-nologie, ein ganz offensichtlich kla-res und zielführendes Konzept. EinGlück, dass wir von der DEGUSSAAG ein neuwertiges Gebäude güns-tig erwerben konnten.

Wir meinen, dass Hochschulpo-litik genauso gemacht werden mussund nirgends den Zufälligkeiten ir-gendwann freiwerdender Lehrstühleüberlassen werden darf. Es gibt Ent-scheidungen, die im Wettbewerb zuspät sind, wenn sie erst morgen undnicht heute fallen.

Auf gleicher Augenhöhe:Unsere Studenten

Unsere Ehemaligen, von denenjetzt über 30 000 ein starkes Netz-werk bilden, haben in einer Umfra-ge interessante Daten geliefert: 91Prozent der Befragten würden ihrenKindern empfehlen, an der Techni-schen Universität München zu stu-dieren. 90 Prozent der letzten fünfAbsolventenjahrgänge hatten nachsechs Monaten einen Arbeitsplatz,davon 88 Prozent im Fach ihres Stu-diums.

Zu den schieren Quantitäten, soerfreulich sie sind, wollen wir nun dieberuflichen Karrieren unserer Alumnierfassen und verfolgen, um die Tref-fergenauigkeit der TUM-Ausbildungauch qualitativ abzubilden und in derRückkopplung rascher als bisher dasLehrangebot fortzuentwickeln.

Eigentlich ist dieses Ergebnisnicht erstaunlich in einer Hochschule,in der die Studierenden qualifiziert ander Gestaltung neuer Studienfächer,an Berufungsverfahren, Satzungsent-würfen und einer bevorstehenden»Lex TUM« mitarbeiten, aber auchhandwerklich dabei sind, wenn dieGarchinger CampusCneipe C2 er-richtet und der Zeichensaal der Ar-chitekten renoviert wird. Es ist eingroßes Glück, diese Studenten zu ha-ben! Es ist großartig, wie sie an derAusgestaltung der Studienbeiträgemitwirken, denn es ihr Geld. Dafürsage ich artig Dankeschön.

Mit den selbstformulierten Ver-besserungsprojekten aus StudiTUM,dem partnerschaftlichen Vertrag ausdem Vorjahr, hat unsere Studenten-vertretung gezeigt, dass sie mitGeld umgehen kann.

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11 Mitteilungen 1-2007

Lebensmittelchemie und Molekulare Sensorik: Zentrum im modernen Life&Food Science-Umfeld Weihenstephans

CampusCneipe C2 in Garching

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12Mitteilungen 1-2007

U6 University Line

Die neue Schienenverbindungin den Norden ist die wichtigste In-frastrukturmaßnahme der 50-jährigenGarchinger Wissenschaftsgeschichte.Garching ist schon heute eines dergrößten und erfolgreichsten For-schungszentren Europas mit nahezu10 000 Studierenden und 4 500 imWissenschaftsumfeld Beschäftigten,alleine von der TU München. Das»Atom-Ei« im Stadtwappen kenntman als Gütesiegel von Tokio bisSan Francisco, die Erfolge der Ex-zellenzinitiative haben es abermalsbewiesen. Nachdem es im Wesent-lichen die Argumente und das Ge-wicht unserer Universität waren,dass aus der U6-Verlängerung eineechte »University Line« wurde, dieauch die Hochschulnachbarn imMünchner Süden mit uns verbindet,erwarten wir jetzt auch das längstversprochene »Semesterticket« fürunsere Studierenden.

Zur wissenschaftlichen Leucht-kraft der Landeshauptstadt trägt dasRegionalumfeld ganz erheblich bei,von Martinsried-Großhadern überGarching nach Freising. Bereits zur

Stadtratswahl 2002 vom MünchnerOberbürgermeister angekündigt, harrtdas »Semesterticket« immer noch sei-ner Realisierung. Aber unser Ge-dächtnis ist gut.

Dank gilt unseren Studierenden,die auf der Basis umfassender Un-tersuchungen und Umfragen jetztein Umsetzungskonzept vorgelegthaben. Ich empfehle es auch Ihrerbesonderen Aufmerksamkeit undUnterstützung, Herr BürgermeisterMonatzeder. Wir wissen, dass dieLandeshauptstadt ihren Einfluss aufden MVV geltend machen kann,wenn sie dies nur will. Schaffen Siedie unzeitgemäßen »Zonengrenzen«im Nahverkehrsnetz für unsere Stu-dierenden ab und setzen Sie mit ei-nem fairen Semesterticket ein glaub-würdiges Signal Ihrer Studenten-freundlichkeit.

Auf den Weg zum lebenswertenWissenschaftscampus Garchingkönnte uns der Ministerratsbeschlussvom August verhelfen: Auf unserständiges Drängen hat die Gestal-tung der »Neuen Mitte« als Kon-gresszentrum mit Campusinfrastruk-tur – vor allem Einkaufsmöglichkeitenund Gästehaus für Wissenschaftler –

Neue Endstation der U6: »Garching-Forschungszentrum«

als Investorenmodell grünes Licht erhalten. Entlang dergroßzügigen, freundlichen »Grünen Campusmagistrale«soll die neue Bebauung entstehen. Nun setzen wir aber-mals auf die Weitsicht des Garchinger Stadtparlaments,Herr Bürgermeister Solbrig, das in der Vergangenheitwiederholt richtige Weichenstellungen vorgenommenhat. Man denke nur an die Forschungs-Neutronenquelle,die ein Jahr nach Inbetriebnahme international hoff-nungslos überbucht ist. Oder an den Campus-Master-plan, den es nunmehr umzusetzen gilt, ohne dass es dieStadt etwas kostet, im Gegenteil: Infrastruktur verstärktdie Magnetkraft, und sie bringt Geschäft.

Wenn man sieht, wie Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen neidvoll nach Garching blicken und jetzt kräf-tig aufdrehen, muss sich auch unsere Schlagzahl erhöhen.Am besten, wir sind gemeinsam im Boot, Herr Bürger-meister.

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dass der gegebenenfalls sinnvolleWechsel in ein Fachstudium ohnegroßen Zeitverlust möglich wird. Da-mit werden die Studierenden auchweniger abhängig vom fluktuieren-den Lehrerbedarf in den jeweiligenFächerkombinationen.

Parallel zur neuen Studienstruk-tur steht mit Frau Prof. Doris Lewal-ter, der RWTH Aachen abgeworben,eine Gymnasialpädagogin zur Ver-fügung, ausgerichtet auf Naturwis-senschaft und Technik. Der Studien-gang heißt »NaturwissenschaftlicheBildung« und entspricht dem An-spruch nach Polyvalenz. Namentlichvor dem Hintergrund der PISA-Stu-dien halten wir den Aufbau einermodernen Lehr- und Lernforschung,gerade am Beispiel der technischenFächer, für bildungspolitisch drin-gend geboten, auch wenn damit diekatastrophale Situation der Erzie-hungswissenschaften in Deutschlandnicht aufgewogen werden kann. Re-formen aber beginnen wirksam im-mer mit Beispielen, das hat der alteHumboldt schon gewusst. An denZielen einer »Professional School ofEducation« und eines eigenen Tech-nischen Gymnasiums (TG@TUM)wird gearbeitet.

Center for CampusManagement

Auf dem Weg zur digitalen Uni-versität entwickelt das Projekt »Inte-graTUM« unter Federführung von Vi-zepräsident Prof. Arndt Bode eineelektronische, hoch vernetzte Infor-mations- und Kommunikationsstruk-tur, wie sie für eine Universität mitmehreren Standorten und durchausunterschiedlichen Fachkulturen be-sonders wichtig ist. Als einzige Uni-versität fördert uns die Deutsche For-schungsgemeinschaft für weiteredrei Jahre mit 2,5 Millionen Euro.Den gleichen Betrag legen wiraus eigener Kasse oben drauf,um das Ziel schneller zu errei-chen, weitere Projektförderun-gen im Umfeld (z.B. eLearning)bringen zusätzlich ca. 1,5 Milli-onen Euro. Vor der Realisierungsteht das »Center for Campus Ma-nagement« (CCM). Es wird stabs-mäßig den Bologna-Prozess und al-le Prozesse rund um das Studium,von der Immatrikulation und Eig-nungsfeststellung bis zur Alumni-Be-treuung, organisieren.

Nachdem ich im Vorjahr dieEinrichtung der zentralen Online-Lernplattform »elecTUM« mitteilenkonnte, nutzen heute etwa 10 000Studierende regelmäßig diese multi-mediale Einrichtung für verschiedens-te Unterrichtsformen, von der Auf-zeichnung von Vorlesungen bis hinzu Diskussionsforen und online-orientierten Prüfungen. Die Dienstevon elecTUM werden künftig auchan andere Hochschulen weiter ge-geben. ElecTUM dient der Unterstüt-zung der Präsenzlehre und bildetdie technische Basis des BMBF-Großprojekts der TU München zurUmsetzung eines umfassenden, inte-grierten eLearning-Konzepts. Die be-nutzerfreundliche, nahtlose I&K-Struktur bietet den Dozenten die

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13 Mitteilungen 1-2007

Naturwissenschaftlich-technische Lehrerbildung

Als gesellschaftlichen Auftragbesonderer Art begreifen wir an derTU München die Lehrerbildung. DasZentralinstitut für Lehrerbildung undLehrerfortbildung unter Leitung vonProf. Wilfried Huber trägt nicht nurzur Bewusstseinsbildung für den ho-hen Multiplikatorwert gut ausgebil-deter Lehrkräfte bei. Es hat auch denRückbezug in die Schulen so starkverbessert, dass wir demnächst unse-re 15 Referenzgymnasien vorstellenkönnen.

Diese Allianz wird das »ForumUniversität-Gymnasium«, seinerzeitmit unserem Ehrenbürger Rainer Ruppgegründet, wiederbeleben und aufgleicher Augenhöhe die Anforderun-gen an einen modernen Gymnasial-unterricht und an den darauf auf-bauenden Universitätsunterricht fürdie naturwissenschaftlich-technischenFächer definieren. Schule und Uni-versität gehören zusammen. Das ei-ne ist ohne das andere nicht denk-bar. Im Mittelpunkt stehen unserejungen Menschen, die im Angesichteiner rasenden Technikentwicklungnach fachkompetenter Führung, werte-bewusster Orientierung und mensch-licher Nähe suchen. Mit der Einfüh-rung des zweistufigen Bachelor-/Mas-ter-Studiums in der Fächerkombina-tion Biologie/Chemie für das Gym-nasiallehramt haben wir uns aus denewigen Diskussionen über die Zu-kunft der Lehrerbildung verabschie-det und ein Beispiel gesetzt.

Unsere Lehramtsstudierendensind künftig einem der Referenzgym-nasien zugeordnet, treten damit indas studienbegleitende TUM-Päda-gogikum ein und können sich so inder Bachelor-Phase prüfen, ob siefür den Lehrerberuf geeignet sind.Der Studiengang ist so organisiert,

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Möglichkeit, zusätzliche Lehrinhalteonline zur Verfügung zu stellen, dieLehrveranstaltungen zu verwaltenund mit unterschiedlichen Medien-,Kommunikations- und Kooperations-mitteln sowie mit vielseitigen elektro-nischen Tests und Übungen anzurei-chern. Damit entwickeln wir von derwissenschaftlichen Basis aus unse-ren strukturellen Beitrag zu einemmodernen Unterricht mit ständig stei-genden Studierendenzahlen. Wirnehmen damit aber auch neue Infor-mationsgewohnheiten der jungenMenschen auf, die eLearning-Kompo-nenten im Sinne des web2.0 immerstärker in das Studium integrieren.

Ähnlich wie bei der Einführungdes kaufmännischen Systems SAP-R/3, das wir über die Jahre kom-plett auf eigene Kosten eingerichtethaben, entwickeln wir nun ein ein-heitliches Prüfungsverwaltungssys-tem im Projekt HIS@TUM. Mein be-sonderer Dank gilt erneut dem wis-senschaftlichen Personal, das sichweit überobligatorisch in diese Pro-jekte einbringt, und dies trotz gro-ßer Überlastbewältigung in For-schung und Lehre.

In wenigen Wochen dürfen Siesich über den neuen Homepage-Auf-tritt der TUM freuen. Er wird nichtnur grafisch modern und anspre-chend daherkommen, sondern auchdie vielen Informationen rascherund treffsicherer finden lassen. Rund40 000 Seiten an TUM-Informatio-nen stehen dann zur Verfügung.

Als Universität, die stets nachvorne strebt, haben wir in diesemJahr auch den Blick in unsere Ver-gangenheit gerichtet. Nach einemmehrjährigen wissenschaftlichenQuellenstudium legte der HistorikerDr. Martin Pabst sein zweibändigesGeschichtswerk vor. Es soll dazu an-regen, uns in die tempi passati hi-neinzudenken, uns mit ihnen aktivauseinander zu setzen, Wege undIrrwege verstehen zu wollen, Lehrenaus den Fortschritten wie Rückschrit-ten des Humanum in der Geschichts-betrachtung aufzutun. Ein propä-deutisches Exerzitium also, dem sichniemand verweigern soll, der an dieZukunft glaubt.

Dieses Werk reduziert Ge-schichtsschreibung nicht auf Helden-lieder und Schurkengedichte. Esnimmt vielmehr den Auftrag wahr,Handlungsergebnisse der Vorfahrenabzuleiten und damit Proviant für un-sere eigene Wanderschaft in die Zu-kunft bereit zu halten, indem es zurMitgestaltung einer Zeit anspornt, dieselbst bald Geschichte ist. Vor allemaber soll uns jene Zeit, die dieGegenwart maßgeblich geprägt hat,

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14Mitteilungen 1-2007

nicht fremd werden. Damit wird un-sere eigene Geschichte, um JohanHuizinga aufzunehmen, zur »geisti-gen Form, in der sich eine Kultur überdie Vergangenheit Rechenschaft gibt«.

Erstmals wurden alle verfügba-ren Quellen wissenschaftlich ausge-wertet und auf besonderen Auftragdie Zeit des Nationalsozialismus inBezug auf die Wechselwirkungenmit unserer Universität gründlichuntersucht. Dabei stellte sich heraus,dass mein damaliger Vorgänger vierHochschulabsolventen ihre Doktorti-tel aus antisemitischen Motiven ent-zogen hatte. Als uns dieses Unrechtbekannt wurde, haben wir – vom Se-

Scientiis et artibus:Die Geschichte einesWissenschaftsunternehmens

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nat bestätigt – die akademischenGrade wieder zuerkannt. Dies ist 60Jahre nach Kriegsende gewiss keineHeldentat. Es ist aber das ehrlicheEingeständnis, dass auch in unsererUniversität, trotz ihrer glanzvollenGeschichte, im NationalsozialismusUnrecht verübt wurde.

Talentförderung

Mit dem neuen Stipendienpro-gramm »TUM Presidential Science &Engineering Fellowship« ist der KarlMax v. Bauernfeind-Verein in die För-derung junger Talente eingestiegen.

In der Regel Promotionsstipen-dien, wird nicht nur auf gute Notengeachtet, sondern auch auf das En-gagement für die akademische Ge-meinschaft. Die erste Stipendiatin istSvenja Jarchow, die in Weihenste-phan Molekulare Biotechnologie stu-diert hat (BSc/MSc) und jetzt beiProf. Ann-Katrin Achleitner in »En-trepreneurial Finance« promoviert.Ihr ganzes Studium hatte sich FrauJarchow an der studentischen Arbeitbeteiligt und als kräftige Stimme derStudierenden im Verwaltungsrat mit-gewirkt.

Es kann nicht ausbleiben, dassich heute auf die demografischeHochschulentwicklung eingehe. Wieman sieht, nimmt der Zuspruch nachStudienplätzen in Bayern konstantzu. Er wird mit dem »doppelten Abi-turjahrgang«, verbunden mit derSchulzeitverkürzung des Gymnasi-ums, in genau fünf Jahren sein Ma-ximum erreichen, um sich mittelfris-tig auf deutlich über 60 000 Stu-dienanfänger einzupendeln.

Für unsere Universität sieht dasBild so aus: Anstieg in den letztenzehn Jahren um 52 Prozent auf heu-te 5 810. Der Steilanstieg der letz-ten Jahre beweist im Übrigen, dasswir trotz der mittlerweile umfassen-den, aufwendigen Studentenaus-wahl in ca. 50 Studiengängen jedesjunge Talent aufnehmen, keinesfallsaber Kapazitäten untertunneln. ImGegenteil: Der Anstieg der letztenJahre ist bundesweit überproportio-nal. Den Peak bei 8 000 überschrei-ten wir im Jahr 2011, in der Folgebleiben wir bei weit über 6 500 Stu-dienanfängern.

Weil sich die Prognose aus demVorjahr konkretisiert hat, kommtman um ein Hochschulsonderpro-gramm für die zusätzliche Studen-tengeneration 2011-2016 (das sindzehn Semester) von 0,8 bis 1,2Milliarden Euro bayernweit, alleinfür Personal, nicht herum. Davonentfällt auf die TU München ein Vier-tel, rund 50 Millionen Euro jährlich.Ganz zu schweigen vom zusätz-lichen Raumbedarf, sofern die Lehr-veranstaltungen nicht unter freiemHimmel stattfinden sollen.

Zur Entwicklung der Studentenpopulation an derTUM im Ganzen: einen Anstieg von 16 Prozent in zehnJahren haben wir hinter uns. Es erfolgt ein stetiger Zu-wachs um 13 Prozent, dann schlagartig nochmals plussieben Prozent, womit wir bei rund 26 000 Studieren-den sind. Bis in die Jahre um 2016 hinein wird überzwei Jahrzehnte hinweg der Zuwachs 53 Prozent um-fasst haben. Längerfristig werden weit mehr als 26 000junge Menschen bei uns studieren. Das Plus ist also grö-ßer als die ganze Universität Bayreuth mit ihren heuteca. 9 000 Studierenden.

Wie kann das quantitative Wachstum qualitativ ge-schultert werden? Ganz unabhängig von strukturellenund lehrmethodischen Fortschritten: in erster Linie mit ei-ner Erhöhung des staatlichen Budgets. Nehmen wir dieTU München für eine Beispielrechnung. Wenn man den

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15 Mitteilungen 1-2007

Studienanfänger TUM

Studienanfänger Bayern

Dankbar für jedes junge Talent –Anforderungen an eine international wettbewerbs-fähige Finanzierung

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Staatszuschuss und den Bedarf im Jahre 1999 willkür-lich auf einen gemeinsamen Nullpunkt setzt, also so tut,als sei dies eine hinreichende Alimentierung gewesen,dann fehlen uns bereits in diesem Jahr 70 Millionen Euro.

Anmerken darf ich, dass sich unser Drittmittelauf-kommen für Forschung seither in etwa konstant hält unddem Staatszuschuss 40 Prozent aufaddiert. Ohne dieseDrittmittel, die ständig nahezu 2 000 Personalstellen fi-nanzieren, wäre auch der Lehrbetrieb nicht auf Niveauzu halten.

Das bestehende Jahresdefizit wird sich infolge derEntwicklung der Studierendenzahlen auf rund 185 Milli-onen Euro in zehn Jahren erhöhen (2016), das ent-spricht 67 Prozent unter Bedarf, wenn der Staat als Ei-gentümer nicht handelt. Falls die staatlichen Hochschul-etats auf dem schon heute zu niedrigen Niveau einge-froren werden, wird sich auch das Bildungs- und High-tech-Land Bayern aus dem internationalen Wettbewerbverabschieden.

Allein zur niveauvollen Ausbildung des aufgedop-pelten Abiturjahrgangs 2011 sind für die TU Münchenrund 1 000 neue Personalstellen erforderlich, die recht-zeitig zum Jahr 2011 geschaffen sein müssen. Bis zudiesem Zeitpunkt liegt der Aufwuchs in der Größenord-nung von weiteren 1 500 Planstellen, selbst wenn manden Nachholbedarf der letzten Jahre unzulässigerweiseaußer Betracht lässt. Berücksichtigt ist bei meiner Rech-nung die erhebliche Vorleistung der Hochschulen, die ih-re Lehrdeputate bei den Professoren und beim wissen-schaftlichen Personal um zweistellige Prozentsätze er-höht haben. Und selbst wenn man den fiktiven »Null-punkt« auf 2006 setzt, fehlen schon 2011 rund 65 Milli-onen Euro. Diese Betrachtungen zeigen die Größenord-nungen, um die es hier geht. Wer nachrechnet und auf

Bayern hochrechnet, wird erkennen,dass der sog. Bund-Länder-»Hoch-schulpakt 2020« nur Teilantwortenliefert. Vom Raum- und Sanierungs-bedarf habe ich gar nicht erst ge-sprochen, auch nicht vom Inflations-verlust, noch von Effekten aus derbevorstehenden Mehrwertsteuerer-höhung. Jedenfalls können die 175geplanten zusätzlichen Personalstel-len, aufgeteilt auf die Jahre 2007-2009 und auf alle (!) bayerischenUniversitäten, nicht über die Realitä-ten hinwegtäuschen.

Mag Bayern in der Nationalligagünstig liegen, so zeigt der Ver-gleich mit der ETH Zürich, dass mei-ne Darstellung nicht überzogen ist:Während das Land in jeden TUM-Studienplatz jährlich 14 000 Euroinvestiert, leisten sich die Schweizerdafür 43 000 Euro. Zum Vergleich:Im Ruhrgebiet subventioniert derStaat jeden Arbeitsplatz im Kohle-

bergbau mit 72 000 Euro, das ent-spricht fünf TUM-Studienplätzen!

Es sei mir gestattet, auf den tief-greifenden fachlich-strukturellen Um-bau der Hochschule hinzuweisen,den wir seit etlichen Jahren mit neu-en Studienangeboten, Forschungs-themen und Ausbildungsstrukturenbewältigen. Wer diese Veränderun-gen nicht miterlebt hat, kann ihrAusmaß nicht erahnen. Die Neuaus-richtung von 20 Prozent aller Per-sonalressourcen seit 1998 machtuns selbst ein gutgeführtes Wirt-schaftsunternehmen nicht so schnellnach. Besonders gewarnt sei vor dernaiven Vorstellung, man könne denStudentenberg, ohnehin ein schreck-liches Wort, irgendwie schon unter-tunneln.

Mein Ansatz ist ein anderer:Wir müssen für die erfreulich stei-gende Nachfrage der nächsten zehn

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16Mitteilungen 1-2007

Studierende TUM

Finanzbedarf TUM(Stand 1999 ohneKlinikum)

Umbau unter Über-last

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Jahre heute hochqualifizierte Stu-dien- und Forschungsplätze schaf-fen, damit wir uns kontinuierlich fürdie internationale Nachfrage rüsten.Die heute für unsere Studierendengeschaffenen Kapazitäten werdendann vom internationalen Publikumgut bezahlt werden, wie uns diesdie Amerikaner und neuerdingsauch die Australier überzeugendvorgemacht haben.

Qualität ist die einzige Chance,um die expandierenden internatio-nalen Bildungsmärkte zu erschlie-ßen. Und genau dies ist die histori-sche Chance eines heute noch rei-chen Landes. Die Politik sei daranerinnert, was einst in England überden Aufstieg der Deutschen zur»Apotheke der Welt« gesagt wurde:»Die Stärke unserer Konkurrentenlag in ihren Laboratorien und nicht,wie hier [in England], auf den Bör-sen.« (so der englische ChemikerMeldola, 1886.) Nur so wird das»Engineering the Future« im schar-fen internationalen Wettbewerbmöglich sein.

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17 Mitteilungen 1-2007

Neubauten

Versöhnlich will ich schließen:Der Freistaat hat uns zwei neue Ge-bäude hingestellt: das Neuro-Kopf-Zentrum und die MedizinischeMikrobiologie sind ihrer Bestimmungübergeben – für eine Medizin, diejung, schön und erfolgreich ist.

Gemeinsam mit unserem Klini-kum und dem Deutschen Herzzen-trum München integriert sich dieMedizin immer stärker in die TUM,so dass die hohe Anerkennung, diesie im Frühjahr vom Wissenschafts-rat erhalten hat, neue Ziele zu setzengestattet.

Die größte Herausforderungwird fachlich die Medizintechnik sein.

Für die Stifteraktivitäten stehtdas »Friedrich Schiedel-Institut fürNeurowissenschaften«. Im Herbsthaben wir es am Biederstein eröff-net, und alle die aus- und eingehengrüßen unseren großen Mäzen, denverstorbenen Senator FriedrichSchiedel. Er liebte seine TUM, undwir verehren ihn.

Neuro-Kopf-Zentrum

Fotos: Uli Benz, Andreas Heddergott,Eric Lichtenscheid/DAAD, Christoph Reh-bach, Albert Scharger, alle anderen Fotosund Grafiken: TUM/privat

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Im Team TUM mitwirken

Frischen Tatendrangtanken!

Das Grußwort der Studierendensprach Boqiao Sun, Vertreter derStudierenden im Senat und im Ver-waltungsrat der TUM.

»TUM ist Spitze«. Diese Über-schrift prangt auf den zahlreichenPlakaten, die derzeit allerorts be-staunt werden können. Diese Plaka-te drücken den Stolz aus, den wirempfinden, seitdem unsere Univer-sität, zusammen mit der Ludwig-Maximilians-Universität und der Uni-versität Karlsruhe (TH), zu den dreiexzellenten Hochschulen des Landesgekürt wurde; und wer jemals Zwei-fel an der aus unserer Sicht erfolg-reichen Teilnahme an der Exzellenz-initiative hatte, dem bleibt aufgrund

der Omnipräsenz dieser Botschaftkaum eine Möglichkeit, nicht vonder Richtigkeit der Auszeichnungüberzeugt zu sein.

Praktisch über Nacht bekamenunsere Studierenden den Stempel»exzellent!« aufgedrückt. Der ge-meine TU-Student wird plötzlich inder öffentlichen Wahrnehmung alsintelligenter vermutet, leistungsfähi-ger, effizienter und besser ausgebil-det. Leider wird dabei zu oft über-sehen, dass das Resultat diesesbundesweiten Wettbewerbs derHochschulen ausschließlich auf-grund der Leistungen in der For-schung erzielt wurde. Eine Aussageüber die Qualität der Lehre an derTU München wurde damit mitnichtengetroffen.

Spitzenforscher sind für jedeUniversität eine Bereicherung. Aberdieses Merkmal alleine qualifizierteinen nicht zum guten Hochschulleh-rer. Um einem Professor der TU Mün-chen gerecht zu werden, gehört En-gagement für die Studierenden undfür die Hochschule, ein hohes Inter-esse an der Lehre und die Bereit-schaft, als Mitglied im Team TUMmitzuwirken, dazu. Wir sind der An-sicht, dass die Lehre an der TU Mün-chen nicht schlecht ist. Aber sind wirauch so gut, dass wir bei einem Ex-zellenzwettbewerb der Lehre auchunter den drei Erstplatzierten der Re-publik stünden?

Die Bemühungen, die Ausbildungunserer Studierenden zu optimierenund gemäß den Anforderungen desArbeitsmarktes zu modernisieren,sind deutlich erkennbar. Früher alsdie meisten anderen Universitätenbegann unsere Hochschule, bei zu-lassungsbeschränkten Studiengän-gen sich von der Idee des Numerusclausus zu distanzieren und an des-sen Stelle ein individuelleres Eig-nungsfeststellungsverfahren einzu-

führen, das zu einer sorgfältigerenAuswahl unserer Erstsemester führenund gleichzeitig die Abbrecherquoteunserer Studierenden senken sollte.

Für dieses ehrgeizige Ziel wur-den viele Ressourcen aufgewendet,denn zur Durchführung eines sol-chen Auswahlverfahrens sind zahl-reiche individuelle Auswahlgesprä-che vonnöten. In diesen werden diepersönliche Eignung des Studienbe-werbers, seine Motivation und seineSchulleistungen gegeneinander ab-gewogen, um zu entscheiden, obman diesem zutraut, dass er seinStudium erfolgreich abschließt. Die-se Prozedur verlangt den Beteiligteneinen enormen Arbeitsaufwand ab,der in einem Teil unserer Fakultätendurch den Erfolg dieser Maßnahmegerechtfertigt ist. Andere Fakultätenhingegen weisen weiterhin eine fürunsere Ansprüche viel zu hoheDurchfall- und Abbrecherquote vor,so dass in diesen die Sinnhaftigkeiteiner solchermaßen aufwendigenProzedur überdacht werden muss.

Viel gravierender als die Neu-gestaltung der Auswahlverfahrenwirkt sich die Umstellung des Studi-ums auf Bachelor/Master für deneinzelnen Studierenden aus. Durchdas neue System, das auf der Be-rechnung basiert, dass wir 40 Stun-den in der Woche, bei sieben Wo-chen Urlaub im Jahr, lernen sollen –Fahrtzeiten zur Uni sowie außercur-riculare Veranstaltungen wie Ferien-praktika nicht berücksichtigt –, er-folgt eine deutliche Straffung desStudienplans. Spätestens jetzt solltedas oft verschriene Stereotyp vomStudierenden, der Zeit im Überflusshat und mehrmals wöchentlich aufPartys geht, aus unser aller Köpfenverschwunden sein.

Im 21. Jahrhundert müssen wirden Anforderungen einer Lernma-schinerie gerecht werden. Durch die

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Boqiao Sun Foto: Albert Scharger

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universitären Vorgaben haben wireinen wesentlich strafferen Stunden-plan und im Vergleich zu früherenZeiten auch wesentlich weniger Frei-heit in der Gestaltung unseres Studi-ums. Durch diese Vorgaben bleibt unsweniger Zeit für sonstige Aktivitäten,wie zum Beispiel für das ehrenamtli-che Engagement in Sportvereinen,bei karitativen Institutionen – oder inder studentischen Vertretung.

Wir Studierende werden oft auf-gefordert, unseren Beitrag zum Le-ben der Universität zu leisten. Undwir Studierende bringen uns mit Freu-de durch unser ehrenamtliches En-gagement in den verschiedenstenBereichen des Hochschullebens ein.Es ist auch für uns eine Bereicherung,unsere Hochschule mitzugestaltenund ihr ein studentisches Gesicht zugeben. Als Beispiel seien die vielenStudentinnen und Studenten ge-nannt, die bei Berufungen und beider Ausarbeitung von Studien- undFachprüfungsordnungen mitarbeiten;die Studentinnen und Studenten, diein Hochschulgremien wie den Fach-bereichsräten die studentische Mei-nung vertreten; oder diejenigen frei-willigen Helferinnen und Helfer, diein den einzelnen Studiengängen dieDurchführung der Erstsemestereinfüh-rungstage organisieren und koordi-nieren. Auch Projekte, die nicht un-mittelbar zur Aufrechterhaltung desUniversitätsbetriebs beitragen, je-doch studentisches Leben an denCampus bringen, werden von ehren-amtlich tätigen Studierenden durch-geführt. Stellvertretend seien dieOpen-Air-Festivals TUNIX und GAR-NIX genannt sowie die Sport-Wett-kämpfe zwischen der TU Münchenund der ETH Zürich, die unter der Be-zeichnung Springbreak als Pilotpro-jekt im Frühjahr dieses Jahres zumersten Mal durchgeführt wurden.

Wir freuen uns auch, mit demProjekt StudiTUM ein Beispiel für die

gute Zusammenarbeit zwischen derHochschulleitung und uns anführenzu können. Die Umsetzung des Ver-trages hat allen Seiten sehr viel Ar-beit abverlangt. Neben vielen be-reits erfolgreich abgeschlossenenTeilprojekten freue ich mich be-sonders, dass mit dem morgigenTag die Ausgabe von 50 Leihlap-tops beginnt.

Bei all unseren Aktivitäten darfman jedoch nicht vergessen, dasswir in erster Linie Studierende sind.Und für all unser Engagement ist vielZeit aufzuwenden. Zeit, die uns im-mer knapper wird. Zeit, die ebensobenötigt wird, um sich durch Neben-jobs das Studium zu finanzieren.

An dieser Stelle muss auch aufdie finanzielle Situation der Studie-renden eingegangen werden. SeitJahren leiden wir unter den Nullrun-den in den Bafög-Sätzen, die nichtan die Inflation angepasst wurden.Es ist kein Geheimnis, dass das Le-ben in einer der schönsten Städteder Republik mit hohen Lebenshal-tungskosten bezahlt wird. Das Preis-niveau ist hoch, die Mieten in Mün-chen liegen am oberen Rand desBundesdurchschnitts, und Wohnheim-plätze sind bekanntlich knapp.

Zusätzlich zu den ohnehin be-reits hohen finanziellen Aufwendun-gen kommen in näherer Zukunft eineReihe weiterer Belastungen auf unszu: Die beschlossene Mehrwertsteu-ererhöhung auf 19 Prozent zum 1.Januar 2007 trifft uns ebenso wiedie bereits im Februar 2006 einge-führte Zweitwohnsitzsteuer in Mün-chen. Auch die Stadt Freising, in derdie meisten Studierenden des Wis-senschaftszentrums Weihenstephanleben, führt zum 1. Januar 2007 ei-ne Zweitwohnsitzsteuer ein. Nebendiesen steuerlichen Belastungenwerden künftig bei allen Studieren-den der TU München ab dem Som-

mersemester 2007 Studienbeiträge in Höhe von 500 Eu-ro pro Semester erhoben, und als ob das nicht genugwäre, ist aktuell eine Erhöhung des Studentenwerkbei-trags um 20 Prozent im Gespräch. Zu allem Überflusswird die maximale Bezugsdauer des Kindergeldes von27 auf 25 Jahren gesenkt.

Man muss sich die Frage stellen, wie wir an der TUMünchen mit dieser Situation umgehen werden. Habenwir TU-Studierende mehr Zeit zu arbeiten als Studieren-de anderer Universitäten? Nein! Kommen Studierendeder TU München nur aus besser situierten Familien?Nein! Das ist auch nicht erstrebenswert! Und dennoch,trotz des Erfolgs beider Münchener Universitäten in derExzellenzinitiative leidet die Attraktivität des Hochschul-standorts München unter ihren hohen Lebenshaltungs-und Studienkosten.

Die TU München hat die Besonderheit, dass sie übermehrere Standorte verteilt liegt: Stammgelände, Gar-ching, Weihenstephan, Rechts der Isar..., um nur einigezu nennen. Die immer stärker geforderte interdisziplinä-re Ausbildung setzt deswegen ein hohes Maß an Mobi-lität voraus. Allerdings ist München die einzige Groß-stadt in Deutschland, in der es kein Semesterticket gibt.Stattdessen bietet der MVV den Ausbildungstarif II an,der nur aufgrund staatlicher Zuschüsse günstiger zu er-werben ist als die reguläre Monatskarte. Deswegen for-dern wir hier ein Entgegenkommen des Tarifverbundesein. Durch die jährlich sinkenden Zuschüsse bei steigen-den Studierendenzahlen erhöhen sich Fahrkartenpreiseim Ausbildungstarif überproportional schnell. Wohnt einStudierender in der Innenstadt und pendelt er nach Frei-sing, so kostet es ihn aktuell 92,50 Euro im Monat,macht 555 Euro im Semester, bzw. mehr als 1 100 Eu-ro im Jahr. Das größte Ungleichgewicht ist dabei, dassder MVV großen Firmen Fahrkartenrabatte von bis zuzehn Prozent gewährt, von Studierenden aber den vol-len Preis verlangt, zählt man die staatlichen Zuschüssedazu. Hier muss unbedingt nachgebessert werden.

Aus diesem Grund möchte ich die Stadt Münchenmit ihrem Herrn Oberbürgermeister Ude – aber auchSie, Herr Bürgermeister Monatzeder – daran erinnern,dass Sie sich bereits im Wahlprogramm zur Stadtrats-wahl 2002 für ein Semesterticket ausgesprochen haben.Es ist Hilfe von der Stadt vonnöten, um dieses Ziel zurealisieren. Sie als Gesellschafter beim MVV verfügenüber den Einfluss, der dafür nötig ist. München warschon immer ein Hochschulstandort, und es profitierennicht nur die Universitäten von ihrer Stadt, sondern auchdie Stadt von ihren Universitäten. Studierende prägen

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19 Mitteilungen 1-2007

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Schwerelos: SilviaLorenz und TomLöffl vom ZentralenHochschulsportder TUM zeigten»Akro à la carte«.

Foto: Uli Benz

das Stadtbild und stellen als Bürger einen nicht zu ver-nachlässigenden Teil der Bevölkerung dar. Und ebendieser Teil der Bevölkerung benötigt jetzt Ihre Hilfe.

Wir wissen, dass man einen Status quo selten lang-fristig halten kann. Wir stehen zur Reformierung unsererSysteme, sofern diese zur Verbesserung unserer Univer-sität, insbesondere zur Verbesserung der Studienbedin-gungen und der damit verbundenen Erhöhung unsererKonkurrenzfähigkeit, dienen. Allerdings müssen neueKonzepte durchdacht sein. Auch bei für uns schmerz-haften Einschnitten, wie etwa den bald erhobenen Stu-dienbeiträgen, welche der Verbesserung der Studienbe-dingungen dienen müssen, haben wir nicht nur die Be-reitschaft, konstruktiv mitzuarbeiten, sondern auch dieForderung danach. Dies darf jedoch nicht über die Tat-sache hinwegtäuschen, dass wir uns weiterhin gegenStudiengebühren aussprechen.

An dieser Stelle möchte ich die Erhebung von 50 Eu-ro Verwaltungsgebühr noch mal aufs Schärfste kritisie-ren sowie die Abführung von zehn Prozent der Stu-dienbeiträge in den Sicherungsfonds, von denen unsereUniversität keinen Cent sieht. Es ist nicht Aufgabe derStudierenden, die ohnehin zinsbelasteten Kredite vonBanken abzusichern, denn das ist Aufgabe der Gesell-schaft.

Bei der Verwendung des verbliebenen Geldes ausden Studienbeiträgen sind wir unserer Hochschule für dasVertrauen dankbar, das sie in uns Studierende hat. DieStudienbeitragssatzung an der TU München war eine derersten in Bayern, die die paritätische Mitsprache der Stu-dierenden bei der Verwendung der Gelder festlegt. In derPraxis zeigte sich innerhalb der Studienbeitragskommis-sionen der einzelnen Fakultäten eine durchwegs gute Zu-sammenarbeit. Eine solche wird von uns in Zukunft auchbei den hochschulweiten Konzepten angestrebt.

Die Studentische Vertretung der TU München ist kei-ne Studierendenvertretung, welche Frontaloppositionveranstaltet. Wir sind um konstruktive Zusammenarbeitmit den Hochschulorganen bemüht, und es ist durchauseine Stärke unserer Hochschulkultur, dass die Studieren-den von der Hochschulleitung gehört und ernst genom-men werden, unabhängig davon, ob wir der gleichenMeinung sind oder Kritik üben. Um diese Zusammenar-beit zu gewährleisten, ist es wichtig, dass Studierende inden Organen vertreten sind, in denen Entscheidungengefällt werden. Diesen Weg begehen wir seit einigenJahren erfolgreich mit unserem Sitz in Senat und Ver-waltungsrat. Da durch die Änderung des BayerischenHochschulgesetzes diesen Gremien wesentliche Kompe-tenzen entrissen und in die erweiterte Hochschulleitungverlagert wurden, wäre es eine Weiterentwicklung, inZukunft auch in diesem Hochschulorgan vertreten zusein. Somit bleibt die Studentische Vertretung weiterhininformiert, und wir können uns weiterhin aktiv in dieHochschulpolitik einbringen. Zusammen mit den Mitar-beitern, den Professoren und der Hochschulleitung wol-len wir als Team der TU München agieren.

Gemeinsam haben wir im vergangenen akademi-schen Jahr eine Reihe an Veränderungen gemeistert.Noch größeren Herausforderungen sehen wir im kom-menden Jahr entgegen. Lassen Sie uns diesen Tag nut-zen, um das Erreichte zu feiern, aber nicht, um uns aufunseren Lorbeeren auszuruhen. Lassen Sie uns diesenTag also auch nutzen, um frischen Tatendrang zu tanken,auf dass wir unsere zukünftigen Aufgaben mit ebensogroßem Erfolg meistern. Die Welt steht nicht still, und wirmüssen unsere Augen immer auf das richten, was auf unszukommt. Oder, um es mit einer deutschen Weisheit aus-zudrücken: »Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!«

Dies academicus

20Mitteilungen 1-2007

Page 23: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Burkhard Göschel erhielt dieAuszeichnung »in Würdigung seinerbesonderen Verdienste um die Profi-lierung der TU München in der Ex-zellenzinitiative des Bundes und derLänder am Beispiel des TUM Institutefor Advanced Study, das durch seinemaßgebliche Mitwirkung als Neubauauf dem Wissenschaftscampus Gar-ching rasch realisiert werden kann«.Göschel habe in seiner Verantwor-tung für Forschung und Entwicklungdie bestehenden Kooperationen mitder TUM verstetigt und verstärkt,heißt es in der Laudatio. Selbst Alum-nus der Hochschule, war er von 1965bis 1970 am Institut für Motorenbauals wissenschaftlicher Assistent tätigund promovierte in seinem Fach. Inder BMW AG leitete er zunächst dasProjekt Roadster und im Anschlussdie Baureihe Sondermodelle. Überdie Position der Gesamtfahrzeugent-wicklung hinaus wurde er im März2000 als Entwicklungsvorstand beru-fen. Während seiner gesamten In-dustrietätigkeit blieb Göschel stetsder wissenschaftlichen Forschungtreu. Viele Kooperationsprojekte mitder Fahrzeug- und Motorenforschungan der TUM gingen auf sein Engage-ment zurück, so die Laudatio. 2004wurde er zum Ehrendoktor der TUMernannt. Daneben ist er seit JahrenVorstandsvorsitzender des Bunds derFreunde der TU München e.V. In die-

sem Ehrenamt engagiereer sich in vorbildlicherWeise für die Belange deswissenschaftlichen Nach-wuchses. »Unprätentiös, aber effi-zient« habe er den Förderverein zugroßer Wirkung gebracht.

Gerhard Hess erhielt die Aus-zeichnung »in Anerkennung seinerhervorragenden Leistungen für dieInternationalisierung der TU München,insbesondere für die Initiative zur Er-richtung des Internationalen Begeg-nungszentrums mit Gästehaus imZentrum Münchens«. Hess setzt sichseit Jahren erfolgreich für ein moder-nes und zukunftsweisendes Konzeptder Fakultät für Bauingenieur- undVermessungswesen (BV) im Speziel-len und in der TUM im Allgemeinenein. Er trug entscheidend bei zur Ent-stehung eines fruchtbaren Dialogsmit dem Bauindustrieverband zu denZielen in Forschung und Lehre derFakultät für BV, der in regelmäßigenGesprächsrunden im jährlichen »con-vivium professorum« gepflegt wird.Bei der Einrichtung des für das mo-derne Bauen bedeutsamen Lehrstuhlsfür Bauprozessmanagement über-nahm er eine hervorragende Vermitt-lerrolle. Hochgeschätzt sei überdies,so heißt es in der Laudatio, seine »in-tensive ideelle und materielle Unter-stützung des entwicklungspolitisch

wichtigen internationalen Masterstudiengangs für LandManagement and Land Tenure«, der Deutschlands Vor-reiterrolle in den betroffenen Entwicklungs- und Transfor-mationsländern festige. Besonders verdient mache sichHess gegenwärtig um die Errichtung eines Begegnung-szentrums und eines Gästehauses für internationale Stu-dierende und Gastwissenschaftler in unmittelbarer Nähedes Stammgeländes der TUM, das fester Bestandteil desZukunftskonzepts der TUM im Rahmen der Exzellenziniti-ative ist. Die Wohn- und Begegnungsstätte soll als Mag-net der wissenschaftlichen Exzellenz und als Forum fürden Austausch zwischen Universität und Wirtschaft die-nen. Gegen Widrigkeiten und mit großer Ausdauer habesich Hess beim Finden eines Grundstücks im HerzenMünchens eingesetzt und somit die Realisierung des Pro-jekts in zentraler Lage gegenüber dem Siemens-Forum er-möglicht. Das Projekt, dessen Finanzierung die TUM dempersönlichen Einsatz von Hess verdanke, habe eine»wichtige Leuchtturmfunktion für die beiden TUM-Fakultä-ten für Bauingenieur- und Vermessungswesen bzw. Ar-chitektur, aber auch für die Technische Universität imGanzen«, sagte TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann.

red

Dies academicus

21 Mitteilungen 1-2007

Ehrensenatorwürde fürBurkhard Göschel undGerhard Hess

Die Würde eines Senators ehrenhalber verlieh dieTU München an Dr. Burkhard Göschel, Mitglieddes Vorstands der BMW AG, und Gerhard Hess,Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Vorstands desBayerischen Bauindustrieverbands.

Die neuen Ehrensenatoren der TUM Gerhard Hess (l.) undDr. Burkhard Göschel (r.) werden gefeiert.

Foto: Albert Scharger

Page 24: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Ehrenring fürKarl-Heinz Michl

Für seine hervorragenden Verdienste um die Förde-rung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch dieHans-Fischer-Gesellschaft e.V. zeichnete TUM-PräsidentProf. Wolfgang A. Herrmann Dr. Karl-Heinz Michl, denVorsitzenden der Hans-Fischer-Gesellschaft von 1985bis 2002, mit dem Goldenen Ehrenring der TU Münchenaus. Durch Michls Wirken bleibe auch das nachhaltigewissenschaftliche Vermächtnis des NobelpreisträgersHans Fischer (1881-1945) in lebendiger Erinnerung,hieß es in der Laudatio.

Die Hans-Fischer-Gesellschaft fördert durch Verlei-hung des Hans-Fischer-Preises, durch die Vergabe vonForschungsbeihilfen und durch Ausrichtung des Hans-Fi-scher-Symposiums für Bioorganische Chemie in idealerWeise Wissenschaft und Forschung an der TUM. Michlführte die Gesellschaft von 1985 bis 2002 als Vorsit-zender und weitete ihre Fördermaßnahmen auf moder-ne Fragestellungen aus. Er selbst wurde 1953 an derdamaligen TH München promoviert und habe stets »dieBeziehung zu seiner Alma Mater zur Grundlage seinesHandelns gemacht und sich in hohem Maße für die TUMünchen eingesetzt«.

red

Am Vorabend des Dies academicus: Ehrenring für Dr. Karl-HeinzMichl. Foto: Uli Benz

Prof. Gerhard Abstreiter, Ordi-narius für Experimentelle Halbleiter-physik I und Geschäftsführer desWalter-Schottky-Instituts der TUM inGarching, erhielt die Auszeichnung»in Würdigung seiner bahnbrechen-den Beiträge zur modernen Halblei-terphysik, die gleichermaßen dasgrundlegende Verständnis und kon-krete Anwendungen niedrigdimensio-naler Halbleiterstrukturen in der heu-tigen Mikro- und Nanotechnologiemaßgeblich mitgestaltet haben, so-wie seinen entscheidenden Beitragzum Erfolg des Exzellenzclusters »Na-nosystems Inititative Munich«.

Prof. Arthur Konnerth, Ordinariusam Friedrich Schiedel-Stiftungslehr-stuhl für Neurowissenschaften derTUM, wurde ausgezeichnet »in Wür-digung seiner richtungsweisenden For-

schungsarbeiten in den Neurowissen-schaften, insbesondere seiner wegbe-reitenden Arbeiten zum Kalzium-Ima-

Dies academicus

22Mitteilungen 1-2007

Heinz Maier-Leibnitz-Medaille fürdrei Wissenschaftler

Prof. Gerhard Abstreiter Foto: Uli Benz

Die Professoren Gerhard Abstreiter, Arthur Konnerth und Stephan Paul wurdenam Vorabend des Dies academicus mit der Heinz Maier-Leibnitz-Medailleausgezeichnet. Der Preis ist benannt nach Prof. Heinz Maier-Leibnitz(1911– 2000), dem Nestor der deutschen Neutronenphysik und einem derbedeutendsten Wissenschaftler der TUM.

Prof. Arthur Konnerth Foto: Uli Benz

Page 25: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Georg Baur, ehemaliger Vorsit-zender des Gesamtpersonalrats derTUM, wurde mit der Karl Max vonBauernfeind-Medaille ausgezeich-net. Mit der nach dem ersten Direk-tor der Polytechnischen Schule inMünchen, einer Vorläuferin derTUM, benannten Medaille ehrt dieTU München Mitarbeiter, die sichdurch besonderes Engagement umdie Hochschule verdient gemachthaben.

Georg Baur erhielt die Aus-zeichnung »in Würdigung seiner jahr-zehntelangen vorbildhaften Tätigkeit

als Mitglied in verschiedenen Perso-nalratsgremien und in Anerkennungseines überobligatorischen Einsat-zes und sozialen Engagements fürdie Belange der Beschäftigten derTU München, deren besondere Wert-schätzung und Vertrauen er sichhierdurch verdient hat«. Baur be-gann 1965 als Gärtner an der TUMin Weihenstephan, 1977 wechselte

er an den Standort Garching. VonBeginn an war er in den Personalrä-ten der verschiedenen Standorte tä-tig, von 2002 bis 2006 als Vorsit-zender des Gesamtpersonalrats. Zu-dem wirkte er im Hauptpersonalratdes Bayerischen Ministeriums fürWissenschaft, Forschung und Kunst.Seit 1986 bis heute ist Georg Baurals ehrenamtlicher Richter am Ar-beitsgericht München tätig. Am 31.Oktober 2006 schied er aus demDienst an der TUM aus.

red

ging in neuronalen Dendriten unter Zu-hilfenahme der Zwei-Photonen-Mikro-skopie, sowie seiner außerordent-lichen Leistungen im experimentellenUnterricht für Mediziner.«

Prof. Stephan Paul, Ordinariusfür Experimentalphysik (E 18) derTUM in Garching, erhielt die Medail-le für seine »außergewöhnlichen, in-ternational beachteten Forschungsar-beiten zur Struktur der Hadronen so-wie für die zielbewusste Koordina-tion des Forschungsclusters ›Origin ofthe Universe‹, mit dem er gemeinsammit einer Gruppe hervorragenderMünchner Wissenschaftler in der Ex-zellenzinitiative des Bundes und derLänder auf Anhieb erfolgreich warund damit das wissenschaftliche An-sehen der TUM gemehrt hat«.

red

Dies academicus

23 Mitteilungen 1-2007

Bauernfeind-Medaille fürGeorg Baur

Georg Baur wird für sein besonderes Engagement für die Belange der Beschäftigtenausgezeichnet. Foto: Albert Scharger

Prof. Stephan Paul Foto: Uli Benz

Page 26: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Ihre guten Ideenbrachten ihnen ei-nen ACADEMICUSein (v.l.):Christian Deger,Stefan Schäfer,Tilly Fleckenstein...

Foto:Albert Scharger

»Besser lehren und studieren« - unter diesem Mottohatte die TUM bereits zum fünften Mal alle Studie-renden, Mitarbeiter, Wissenschaftler, Professoren undAlumni um innovative Vorschläge gebeten, die dasUniversitätsleben bereichern sollen. Drei der mehrals 300 kreativen Ideen wurden mit dem ACADEMI-CUS 2006 ausgezeichnet. Der Preis ist mit jeweils500 Euro dotiert.

Christian Briegel, Student desMaschinenwesens (DoppelstudiumMaster und Diplom) im 15. Semester,möchte die internationalen Beziehun-gen, Erfahrungen und Netzwerke derStudierenden sichtbar machen: In ei-ner Weltkarte im Internet können dieStudierenden ihre Auslandsaufenthal-te eintragen und ihren KommilitonenErfahrungen und nützliche Tipps wei-tergeben.

Christian Deger, Student derTUM-BWL im 1. Semester, und StefanSchäfer, Student des Umweltinge-

nieurwesens im 1. Semester, schlageneinen »Erstsemester Guide« vor. Eineeinfache und übersichtliche Broschü-re soll den Studierenden in kompak-ter Form die wichtigsten Informatio-nen bieten, um damit die Informa-tionsflut zum Studienanfang besserzu bewältigen.

Tilly Fleckenstein, Studentin derChemie (Bachelor) im 3. Semester,wirbt für einen Kunstwettbewerb ander TUM: Studierende, Dozenten undMitarbeiter sollen die Möglichkeit er-halten, Vorschläge und Entwürfe für

Dies academicus

24Mitteilungen 1-2007

ACADEMICUS 2006

... und (in Abwesenheit) Christian Briegel.

Foto: privat

Skulpturen im Außenbereich einzurei-chen und dadurch eine neue Formder Begegnung von Kunst und Wis-senschaft zu schaffen.

Die Hochschulleitung der TUMhat sich zum Ziel gesetzt, die Preis-trägerideen soweit als möglich umzu-setzen. Alle Ideen stellen wichtigeAnregungen dar und fließen in dasBestreben ein, Studium und Lehre ander TUM ständig zu verbessern.

red

Foto:AlbertScharger

Page 27: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

2006 entschied sich die Jury fürArbeiten, die sich mit den ThemenKlimatisierungsysteme und Biomasse-Nahwärmeanlagen beschäftigen, daderen Bedeutung künftig noch stärkerzunehmen wird. »Beide Preisträgerhaben mit großem Engagement unddetaillierter Fachkenntnis gezeigt,wie und unter welchen Bedingungendie beiden Technologien unter Berück-sichtigung ökonomischer Aspekte indie Praxis umgesetzt werden können«,sagte Dr. Hans-Wolfgang Tyczka imNamen der Jury.

Den mit 3 000 Euro dotierten 1.Preis erhielt Dr. Wilson Casas fürseine Dissertation »Untersuchungund Optimierung sorptionsgestützterKlimatisierungsprozesse«. Casas,geboren in Kolumbien, studierte Ma-schinenbau an der TU Hamburg-Harburg und promovierte am dorti-gen Institut für Thermofluiddynamik.Derzeit ist er als Systemingenieur imBereich Klima- und Kühlsysteme beiAirbus Deutschland GmbH tätig.Seine Dissertation beschäftigt sichmit der Forschung und Entwicklungvon Klimatisierungssystemen, beidenen die Luft in einem Sorptionsro-tor entfeuchtet wird. Im Rahmen derDissertation wurde ein physikalischesModell zur Beschreibung der Wär-me- und Stoffströme im Rotor der Kli-matisierungssysteme entwickelt. DurchModellierung einzelner Komponen-ten von sorptionsgestützten Klimaan-lagen konnten verschiedene Einzel-

fälle simuliert werden. Die praktischeUmsetzung zeigte Casas in einerDemonstrationsanlage in einem Bü-rogebäude in Hamburg. Das Neuean seinem System ist die Kombina-tion einer sorptionsgestützten Klima-tisierung mit einer Fußbodenkühlungim Sommer und die Nutzung des Erd-bodens als Wärmesenke mittels Erd-kältesonden.

Der 2., mit 2 000 Euro dotiertePreis ging an Hermine Mitter für ih-re Diplomarbeit »Versorgung mit Bio-masse-Nahwärme als Planungsin-halt des örtlichen Entwicklungskon-zeptes am Beispiel St. Georgen amWalde/OÖ«, angefertigt am Institutfür Raumplanung und ländliche

Neuordnung der Universität für Bo-denkultur Wien. Dort ist Mitter der-zeit als wissenschaftliche Mitarbeite-rin tätig. Sie wurde bereits im Juni2006 von der Firma TGB - Techni-sche Gebäudebetreuung zur Förde-rung innovativer Ansätze mit un-mittelbarem Anwendungspotentialim Umweltschutz mit dem Wissen-schaftspreis ausgezeichnet. Ihre Di-plomarbeit beschäftigt sich mit derEntwicklung von Methoden, mit de-nen man die räumliche Verteilungdes Energiebedarfs in einer Ge-meinde ermitteln und die potentiel-len Versorgungsgebiete, die Positio-nierung des Leitungsnetzes und dielangfristig am besten geeignetenStandortalternativen für die Errich-tung einer förderwürdigen Biomasse-Nahwärmeanlage feststellen kann.Dass die von ihr entwickelte Metho-de praktisch umsetzbar ist, stellteMitter erfolgreich an der oberöster-reichischen Gemeinde St. Georgenam Walde unter Beweis.

red

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25 Mitteilungen 1-2007

Dr. Tyczka-EnergiepreisDen Dr. Tyczka-Energiepreis verliehen die TUM, das WissenschaftszentrumStraubing, die Hochschule Zittau/Görlitz (FH) und die Tyczka Energiestiftung.Der Preis wird jährlich für Arbeiten ausgelobt, die sich mit der dezentralenAnwendung von Gasen für energetische Anwendungen oder der dezentra-len Energienutzung und -versorgung beschäftigen. Bewerben können sichStudierende und Absolventen aller deutschsprachigen Hochschulen für dieDarstellung innovativer Lösungen in Projekt-, Diplom- und Doktorarbeiten.

Die Preisträger Dr.Wilson Casas (l.)und Dipl.-Ing. Her-mine Mitter mitdem Stifter Dr.Hans-WolfgangTyczka.

Foto: Uli Benz

Page 28: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Caroline Hörger und Viola Zeitz verfassten ihreSonderdiplomarbeit »Ein Museum für Licht- und Medien-kunst am Oskar-von-Miller-Ring – Ein Haus für eine an-dere Realität« am Lehrstuhl für Lichtkunst und Raumge-staltung (Prof. Hannelore Deubzer). Der Entwurf greiftmit der Tunneleinfahrt am Altstadtring einen Ort ohneIdentität auf. Das Museum der neuen Medien mit unter-irdischem, ruhigem Vorfeld, Ruhezonen und einem klei-nen Cafe am Eingang und nachts mit sichtbaren Lichtef-fekten ergänzt wie selbstverständlich ohne große archi-tektonische Geste das kulturelle Angebot der Stadt undintegriert beinah beiläufig die ursprüngliche und weiter-hin bestehende Funktion der Fußgängerunterführung.Der Entwurf gehe, so die Jury, auf den Stadtraum ein,zeige auf, wo die Verbesserungspotentiale liegen, undpräsentiere eine Lösung dafür, wie sich »Un-Orte« in Or-te mit eigenständigem Charakter umwandeln lassen. DieQualität dieser Arbeit sei vor allem, dass sie die Entste-hung eines neuen Stadt-Raums im bestehenden Stadtge-füge ermögliche. Hier, abgesenkt und frei von Verkehrs-belastung, finde die Kunst der neuen Medien, die keinTageslicht benötigt, einen introvertierten Platz.

Iris Hüttinger befasste sich in ihrer am Lehrstuhl fürIntegriertes Bauen (Prof. Dietrich Fink) angefertigten Ar-beit mit den »Perspektiven für die Kernstadt Münchens«.Inhalt ist eine Nachnutzung des Grundstücks an derNeuturmstraße, auf dem heute das Fina-Parkhaus steht.Der Entwurf sieht eine Blockrandbebauung mit bis zusieben Geschossen und eine Akzentuierung im Südenmit zehn Geschossen vor. Die Gebäudekanten werdenpartiell zu Gunsten des öffentlichen Raums zurückge-

nommen. Die Gestaltung des Innen-hofs sieht einen Arkadengang umein Wasserbassin vor; der Hof istvon drei Seiten erreichbar. Der Bei-trag setze sich, so die Jury, intensivund schlüssig mit innerstädtischemWohnen auseinander und zeige anWohngrundrissen auf, wie innen-städtisches Wohnen für gehobeneAnsprüche attraktiv und ruhig auchin den unteren Geschossen zu ge-stalten sei. Die Qualität dieser Arbeitliege vor allem im Bereich des urba-nen Wohnens. Bemerkenswert sei dieklare konsequente Trennung zwischender öffentlichen Nutzung im Stra-ßenraum und der eindeutig privatenNutzung im Innenhof. Der Baukör-per lasse differenzierte Stadträumefür das urbane Leben entstehen.

Die Diplomarbeit von MatthiasKoob, entstanden am Lehrstuhl fürBauprozessmanagement (Prof. JosefZimmermann), behandelt den »Ein-fluss des Bauablaufes auf die Wirt-schaftlichkeit der Hochbaumaßnah-me Hauptbahnhof München«. Sieuntersucht Einfluss- und Erfolgsfakto-

ren für die Projektentwicklung sowieInvestitions- und Renditebetrachtun-gen für den Neubau des Bahnhofs-gebäudes am Hauptbahnhof. Insbe-sondere die Betrachtung der unter-schiedlichen möglichen Bauablauf-szenarien in der Investitionsrechnungsei der herausragende Ansatz dieserArbeit, so das Urteil der Jury. Dieumfangreiche Arbeit habe die Qua-lität einer Machbarkeitsstudie für dieNeubauentscheidung HauptbahnhofMünchen. Ihre Ergebnisse zeigtennachvollziehbar und belastbar, dasssich eine Neubauentscheidung amHauptbahnhof aus Investorensichtunabhängig vom Bauablauf rentiere,und könne daher seitens der Landes-hauptstadt München als Argumenta-tionshilfe verwendet werden. Darü-ber hinaus sei die Methodik als sol-che im Baureferat für die Investitions-rechnung in Verbindung mit demBauablauf bei großen Investitionenein zu diskutierender Ansatz.

red

Dies academicus

26Mitteilungen 1-2007

Preis derLandeshauptstadt MünchenDen Preis der Landeshauptstadt München für herausra-gende Abschlussarbeiten an der TU München 2006 er-hielten Caroline Hörger und Viola Zeitz sowie Iris Hüttin-ger für ihre Diplomarbeiten im Fach Architektur, MatthiasKoob für seine Diplomarbeit im Fach Bauingenieurwe-sen. Der mit je 1 200 Euro dotierte Preis wurde den dreiArbeiten gleichberechtigt zuerkannt. Seit 1992 wird erfür Abschlussarbeiten vergeben, die sich mit wichtigenFragen der Stadtentwicklung und der Wirtschaft befassenund deren Ergebnisse für die Landeshauptstadt Münchenvon Bedeutung sind. Hep Monatzeder, 3. Bürgermeisterder Landeshauptstadt München, verlieh die Preise.

Freuten sich über den Preis der Landeshauptstadt München (v.l.): Iris Hüttinger,Matthias Koob und Viola Zeitz. Nicht auf dem Bild: Caroline Hörger Foto: Uli Benz

Page 29: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Dies academicus

27 Mitteilungen 1-2007

Technische Systeme,die wissen, was sie tunDen Festvortrag hielt die TUM-Wissenschaftlerin Dr.-Ing.Sandra Hirche vom Lehrstuhl für Steuerungs- undRegelungstechnik, z. Zt. Tokyo Institute of Technology.Ihr Thema war der Exzellenzcluster »Cognition forTechnical Systems« (CoTeSys) mit seinen wesentlichenForschungszielen und -ansätzen.

Ein alltägliches Szenario im Jahr 2026: Wir sitzenmit unserer Familie am Frühstückstisch, währendunser persönlicher Assistent »Albert« in der Küche wir-belt. Er fragt »Wer möchte noch einmal Kaffee nachge-schenkt bekommen?« und schlägt nach kurzem Blick inden Garten vor, dass er mal wieder den Rasen mähenkönnte. Falls wir keine weiteren Wünsche an Albert hät-ten, dann würde er sich zurückziehen und auf Standbyschalten..., denn unser persönlicher Assistent ist ein Ro-boter, ein technisches System, das weiß, was es tut.

Von dieser Vision des universellen Helfers ist der ge-genwärtige Stand der Forschung noch weit entfernt. Esfehlt technischen Systemen immer noch an der notwen-digen Flexibilität, Anpassungs- und Lernfähigkeit, um in densich ständig ändernden Situationen und Umgebungenselbstständig vernünftig zu agieren und mit dem Menschensicher zusammenzuarbeiten. Kognitive Funktionalitäten,wie sie innerhalb von CoTeSys erforscht und entwickeltwerden, sind erforderlich, damit derartige Systeme in denAlltag Einzug halten (s. TUM-Mitteilungen 5-2006, S.17).

Erste in der Forschung entwickelte Prototypen reali-sieren immerhin beschränkte kognitive Funktionalität.Noch reicht jedoch ihr Anwendungsbereich nicht überwohldefinierte (Labor)-Umgebungen und Situationen hi-naus, sie können ihre Umwelt noch nicht »verstehen« undauf Unerwartetes reagieren. Beispiele dafür sind etwaServiceroboter als Museumsführer oder Butler, im Heim-bereich oder im Krankenhaus, sowie autonom fahrendeKraftfahrzeuge. Die in München existierenden einschlä-gigen Vorarbeiten sind im weltweiten Vergleich bereitsauf einem sehr hohen Stand. Selbst ein erster Prototypfür Albert existiert an der TUM: die humanoide Laufma-schine Johnnie, eine der Besten im internationalen Ver-gleich. Dies wurde eindrucksvoll auf der Hannovermesse2003 an einem Hindernisparcours demonstriert. MitHilfe eines Kamerasystems erkennt Johnnie Hindernisse

und plant seinen Weg um diese he-rum oder darüber hinweg, abhän-gig von deren Größe. Dieser Robo-ter kann zwar Treppen steigen, be-sitzt aber bei Weitem noch nicht dieFähigkeiten von Albert in 2026.Johnnie mit kognitiven Funktionalitä-ten auszustatten, ist unter anderemZiel in CoTeSys.

Die Mission von CoTeSys ist es,kognitive technische Systeme zu ent-wickeln, die sich an die Bedürfnissedes Menschen anpassen. Diese zweiKomponenten »Mensch« und »techni-sches System« stellen die Grundsäulenfür den Forschungsansatz in CoTeSysdar. Zum einen wollen wir die Be-dürfnisse des Menschen verstehen.Zum anderen wollen wir menschlicheKognition erforschen, um dies als In-spiration für die Entwicklung kogniti-ver Fähigkeiten in technischen Syste-men zu verwenden. Die entwickeltenmethodischen Ansätze werden in einerReihe von prototypischen Anwendun-gen demonstriert werden. Durch dieexperimentelle Forschung hoffen wirwiederum auf neue Impulse für dasVerständnis menschlicher Kognition.Entsprechend ist der Forschungsan-satz in CoTeSys von Grund auf inter-disziplinär: Exzellente Wissenschaft-ler aus München aus den Bereichender Ingenieurwissenschaften und In-formatik sowie aus den Bereichender Kognitionswissenschaften undPsychologie werden in diesem Clus-ter eng zusammenarbeiten.

Die Forschungsgebiete von Co-TeSys werden am sogenannten Wahr-nehmungs - Kognitions - Aktions - Rück-kopplungskreis, der Architektur eineskognitiven Systems, deutlich. Diesensorielle Wahrnehmung und Infor-mationsverarbeitung in technischenSystemen, das Planen von Handlun-gen unter Berücksichtigung von Wis-sen und Erfahrung, das Lernen, dieInteraktion mit der Umwelt und diegemeinsame Aufgabenbewältigung

mit dem Menschen stellen die Schlüs-selthemen in CoTeSys dar.

Zentrales Ziel in CoTeSys ist dieVerbesserung technischer Systemedurch die Entwicklung kognitiverFunktionalitäten. Technische Syste-me wie Fabriken, Autos und Roboterwerden dadurch flexibler und kön-nen in unbekannten und sich än-dernden Umgebungen agieren. Esgeht um technische Systeme, diewissen, was sie tun, und sich unse-ren Bedürfnissen anpassen.

www.cotesys.org.

Page 30: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

28Mitteilungen 1-2007

Dies academicus

Sicherlich den weitesten Weg ins Audimax hatten zwei Dies-Gäste aus Russ-land: Prof. Georgij Esaulov (l.), Generalsekretär der Russischen Akademiefür Bauwissenschaften, Architektur und Städtebau, Moskau, und Prof. Alexan-der Kudrjavtsev (2.v.l.), Präsident der Russischen Akademie für Bauwissen-schaften, Architektur und Städtebau und Rektor der TUM-Partner-UniversitätMARCHI waren auf Einladung von Prof. Thomas Bock (2.v.r.), Ordinariusfür Baurealisierung und Bauinformatik der TUM, zu Besuch an der Fakultätfür Architektur der TUM, um die Kontakte zu ihren Münchner Kollegen zuvertiefen. Das Bild zeigt sie mit TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmannund Prof. Thomas Herzog (r.), bis 30.9.2006 Dekan der Fakultät fürArchitektur. Foto: Uli Benz

Page 31: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Report

29 Mitteilungen 1-2007

»Damit wird die konsequenteSchwerpunktsetzung auf die Infor-matik und deren Vernetzung mit denIngenieur- und Naturwissenschaftensowie der Medizin konturenscharfsichtbar,« kommentierte TUM-Präsi-dent Prof. Wolfgang A. Herrmann denZwischenerfolg. Der Wissenschafts-standort München werde damit alsnationales und europäisches Zentrumdes Höchstleistungsrechnens akzen-tuiert. Die endgültige Entscheidungüber die Anträge fällt im Oktober.

Beide Projekte bauen auf einerfachlich extrem starken und den-noch breiten Basis in der Informatikauf, die der Präsident unter denstärksten Disziplinen der TUM sieht.Die Informatik habe man an derTUM über Jahre konsequent zu einerLeit- und Querschnittswissenschaftausgebaut; vor wenigen Jahren wur-de sie um mehrere Lehrstühle ergänzt.»In den nationalen Rankings streitenwir uns mit Karlsruhe um den erstenPlatz. Beide haben wir starke Kern-kompetenzen und Verschränkungenmit den Ingenieurwissenschaften,aber an der TU München bieten dieMedizin und neue Medizintechnolo-gien besondere Herausforderungenfür die Informatik und Computerwis-senschaften,« sagte Herrmann, »undin dieser kombinierten Teamaufstel-lung sind wir angetreten«.

Das MAC unter Leitung vonProf. Hans-Joachim Bungartz, Ordi-narius für Informatik mit Schwer-punkt Wissenschaftliches Rechnen,baut auf der Erkenntnis auf, dassder technologische Fortschritt ent-scheidend auf dem optimalen Ein-satz der besten Methoden der rech-nergestützten Wissenschaften ba-siert. Während die Rechnertechno-logien sich über Jahrzehnte rasantentwickelt haben, insbesondere sei-tens der Hardware, birgt die Ent-wicklung der numerischen Simula-tion und der zugehörigen Program-mierwerkzeuge ein gewaltiges Po-tential für die Entwicklung modernerProdukte, Verfahren und Dienstleis-tungen. Die 25 Antragsteller mit Zen-trum in der Informatik, aber mit un-mittelbarer Verschränkung in dieMathematik, Physik und insbesonde-re die Ingenieurfakultäten, bringenin einer Kooperationsmatrix die vierStärken der TUM-Informatik – Effi-ziente Computeralgorithmen, Paral-lele Systeme, Datenexploration, Soft-ware Engineering – in konkrete He-rausforderungen auf zentral wichti-gen Technikfeldern ein, etwa Mikro-elektronik, Mechanik, Bio- und Geo-wissenschaften, Physik. KonkreteBeispiele sind die Bioinformatik, dieGeophysik, das Bauingenieurwe-sen, die Elektrotechnik und der Ma-schinenbau. Alle Antragsteller, von

denen die meisten jünger als 45 Jahre sind, haben inter-nationale Erfahrung durch Forschungsaufenthalte und-netzwerke.

Für die Realisierung des Projekts erweist sich dieCampussituation Garching als besonders vorteilhaft:vorzügliche Arbeitsbedingungen in den Neubauten In-formatik/Mathematik und Leibniz-Rechenzentrum sowiejetzt auch die U-Bahn-Verbindung zu den Standorten inder Innenstadt.

Die GSISH wendet sich gezielt dem Gesundheits-wesen zu. Unter Leitung von Prof. Alois Knoll, Ordina-rius für Robotics and Embedded Systems, soll eine Gra-duiertenschule unter dem Dach der künftigen »TUMGRADUATE SCHOOL« für eine Expertenausbildung anden Schnittlinien zwischen den Informationswissenschaf-ten und dem Gesundheitswesen entstehen. Es ist nämlicherkannt, dass die künftige Entwicklung des Gesundheits-wesens in gleicher Weise von den Fortschritten in denBiowissenschaften und der Medizintechnik wie von derEinbettung der Resultate der Informationswissenschaftenin die medizinischen Prozesse getrieben wird. Dennochgibt es bisher keine gezielte Ausbildung von Experten,die diese disziplinäre Verschränkung beherrschen. Dieseitens der TUM auf Dauer angelegte Graduate Schoolhat zunächst vier miteinander verschränkte Arbeitsberei-che definiert: Bioinformatik und Systembiologie – Me-dizintechnik – »Electronic Health« – Public Health & LifeSciences. Die 25 Antragsteller kommen in der Mehrzahlaus der TUM und ihren Klinika rechts der Isar und Deut-sches Herzzentrum München, außerdem vom LMU-Klini-kum Großhadern und dem GSF-Forschungszentrum fürUmwelt und Gesundheit in Neuherberg.

Exzellenzinitiative, die Zweite:

TU München setzt Informatik-schwerpunktMit einem Forschungscluster und einer Graduiertenschule geht die TUM indas Finale der 2. Runde der »Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder«.In der gutachterlichen Vorauswahl haben sich das »Munich Centre ofAdvanced Computing« (MAC) und die »Graduate School of InformationScience in Health« (GSISH) durchgesetzt.

Hans-Joachim Bungartz Alois KnollFotos: privat

Page 32: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Außenansicht

Die geplante Graduiertenschule ist interdisziplinärausgerichtet und assoziiert führende Wissenschaftsein-richtungen des Großraums München unter Einbeziehungeinschlägiger Unternehmen. Diese (projektbezogene) Aus-bildung steht nur herausragenden qualifizierten Dokto-randen und Nachwuchswissenschaftlern offen.

Im Ganzen zahle sich, so TUM-Präsident Herrmann,die über Jahre beständige Förder- und Schwerpunktpolitikdes Freistaats Bayern für das Höchstleistungsrechnen aus.»Heute haben wir hier ein Zentrum mit internationalerStrahlkraft. Das zieht den hochqualifizierten Wissenschafts-nachwuchs und industrielle Kooperationspartner an.«

red

Report

30Mitteilungen 1-2007

»Wir erleben heute einenie da gewesene Dra-

matik der Wissenschaftsentwicklung.Es geht uns wie den Seefahrern des15. und 16. Jahrhunderts«, sagt derPräsident der Technischen Universi-tät München (TUM), Wolfgang A.Herrmann. »Wie damals brauchenwir heute neue Karten, Fixpunkteund Orientierung, damit wir uns inunbekanntem Neuland zurechtfin-den.«

Herrmann ist seit 1995 Kapitänan Bord der TUM. Er hat seither dasKunststück fertig gebracht, den Hoch-schulbetrieb sozusagen bei vollerFahrt zu modernisieren und 20 000Studenten und 4 000 Wissenschaft-lern gezielt auf neuen Kurs zu len-ken. Inzwischen folgen immer mehrHochschulen seinem Vorbild einer»unternehmerischen Universität«,mit dem die TUM bei der Exzellenz-initiative in den Kreis der ersten Dreikam.

Das »Wissenschaftsunternehmen«ist nicht unbedingt »hinter wirtschaft-lichem Erfolg her. Das Ziel ist viel-mehr die Wissenschaftlichkeit«, be-tont Herrmann immer wieder. »Die-ses Ziel lässt sich in ständiger in-haltlicher Erneuerung aber nur errei-chen, wenn auch Klarheit über Auf-wand, Kosten und Leistung besteht.«Das kann die traditionelle kamera-listische Buchführung mit Jahr fürJahr detailliert festgelegten Einnah-

men und Ausgaben nicht zeigen. Des-halb führte die TUM in den Neunzi-gern die übliche kaufmännischeBuchführung ein, früher als alle an-deren deutschen Hochschulen. Dazugehören auch Zielvereinbarungenzwischen der Hochschulleitung undden Fakultäten, den Fakultäten undihren Instituten.

Handverlesene Elite-Studenten

Studienzulassung aufgrund vonAuswahlgesprächen mit den Bewer-bern ist an internationalen Spitzen-Universitäten selbstverständlich, inDeutschland aber (noch) neu und inder Regel beschränkt auf sechzigProzent der Plätze in amtlich »zulas-sungsbeschränkten« Fächern. Dem-gegenüber praktiziert die TUM(nach internationalen Standards) dieAuswahl ihrer Hochschüler in Kern-disziplinen wie Maschinenbau, In-formatik, Mathematik zu hundertProzent. »Bei uns soll studieren, werzum anspruchvolleren Profil unsererStudienangebote passt«, so Herr-mann. Es gehöre zum Dienstleis-tungsgedanken einer modernen Uni-versität, die Studienbewerber per-sönlich auszusuchen. Tatsächlichkommt heute jeder fünfte TUM-Stu-dent aus dem Ausland.

Technische Universität München –das Wissenschaftsunternehmen*

In zehn Jahren vom Schrittmacher der Hochschulreform zum Champion imExzellenzwettbewerb. Das Hauptziel dabei: Ein Spitzenplatz in der Biotech-nologie, der universellen Leitwissenschaft der nächsten Zukunft.

*Copyright: Goethe-Institut,Online-Redaktion

»Das bange Warten auf die Endauswahl im Ok-tober hat der Münchner TU-Chef Wolfgang Herr-mann schon hinter sich: ›Unser Erfolg hat einenIdentifikationsschub unter den Mitarbeitern aus-gelöst‹, erinnert sich der Chemiker, ›das ist fürein Unternehmen ein ganz wichtiger Faktor.‹Längst möchte Herrmann seine TU viel lieber alswettbewerbsfähiges Unternehmen betrachtendenn als staatliche Ausbildungsbehörde. Daszeigt auch der Titel des prämierten Zukunftskon-zepts: ›TUM. The Entrepreneurial University‹.«

Der Spiegel, 15.1.2007

»Gerade erst brillierte die TU München mit ihremSieg beim Elite-Casting. Jetzt optimiert sie dieCampus-Maut und nimmt dabei die Studentenernst: Die nämlich entscheiden mit, was aus ih-rem Geld wird – und sollen die Lehrqualität auchüberwachen... Manchmal wirkt Herrmann wieder höchste Interessenvertreter der Studenten-schaft – oder wie der Gründer eines Start-up-Unternehmens: ›Wir haben Glück, dass sich dieStudierenden mit unserer Hochschule identifizie-ren‹, die Studis seien ›tolle Reformgeister‹.«

SPIEGEL ONLINE, 14.11.2006

Medienecho

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radies«, sagt der Instituts-ManagerGünter Schmidt-Gess. Spitzenkräfteaus der TUM und internationaleGastprofessoren sollen hier eine Ar-beitsplattform ohne bürokratischeHindernisse finden.

Gedacht ist vor allen Dingen anThemen der Biotechnologie inSchnittpunkten von Chemie, Biolo-gie und Ingenieurskunst – etwa mitdem Ziel, künstliche Gelenke mit ei-ner organischen und deshalb fürden Menschen angenehmeren Na-nooberfläche zu entwickeln. »Wirverfolgen eine konsequente Politikder Verschränkung von Medizin,Natur- und Ingenieurwissenschaf-ten«, betont Präsident Herrmann. Al-le fünf Jahre werden die Projekte amInstitut der Extra-Klasse evaluiert –mit dem Risiko des Abstiegs und derChance für neue Aufsteiger. Dassdie Kreativität nicht ausgeht, dafürist vorgesorgt: Die besten Nach-wuchstalente der TUM wachsen ineiner transdisziplinären »GraduateSchool of Science and Engineering«heran.

Hermann Horstkotte

Der Autor ist Journalist und Dozentan der RWTH Aachen.

Medical Life Science andTechnology

Am 29. November 2006 wurdeder neue Promotionsstudiengang»Medical Life Science and Technolo-gy« an der TUM feierlich eröffnet.Die TUM bietet damit den erstenPh.D.-Studiengang an einer medizi-nischen Fakultät in Bayern. Zum Win-tersemester 06/07 wurden bereitsdie ersten sechs Doktoranden zuge-lassen. Das Ziel des neuen, sechsSemester dauernden Studiengangsist eine fächerübergreifende prak-tisch-wissenschaftliche Ausbildungin den Bereichen Medizin und Le-bens- und Naturwissenschaften; sieschließt mit der Verleihung des aka-demischen Titels eines PhD (Doctorof Philosophy) ab. Derzeitige wissen-schaftliche Schwerpunkte sind Neu-rowissenschaften, Molekulare Medi-zin und bildgebende Verfahren. DasAngebot richtet sich an überdurch-schnittlich befähigte Studierende derMedizin sowie an herausragendeAbsolventen verschiedener Bereicheder Natur- und Ingenieurwissenschaf-ten. Studierende der Humanmedizinkönnen bereits nach Bestehen desersten Abschnitts der Ärztlichen Prü-fung, parallel zur Ausbildung zumArzt, mit dem Promotionsstudium be-ginnen. Das stellt eine optimale Ver-zahnung der klinischen und wissen-schaftlichen Ausbildung sicher.

red

Prof. Arthur Konnerth,Prof. Helmuth AdelsbergerFriedrich-Schiedel-Institut fürNeurowissenschaftenTel.: 089/4140-3518, [email protected]

Report

31 Mitteilungen 1-2007

Vorbildliches Marketing

Auch mit dem Aufbau von Alum-ni-Organisationen, einem professio-nellen Fundraising bei philanthropi-schen Freunden und Förderern,beim aktiven Technologietransferaus den Instituten in die Wirtschaftspielt die TUM seit zehn Jahren eineVorreiterrolle in Deutschland. 2006erhielt sie vom Deutschen Akademi-schen Austauschdienst und dem Stif-terverband den ersten Preis für »diebesten Strategien und Konzepte iminternationalen Hochschulmarke-ting«. Herrmann hat ein weltum-spannendes Netzwerk geknüpft,zum Beispiel mit dem German Insti-tute of Science and Technology inSingapur.

»Institute for Advanced Study«

Das internationale Renommeemacht die TUM natürlich auch fürausländische Professoren attraktiv.So übernahm die Amerikanerin Kris-tina Shea nach Stationen in Lausan-ne (Schweiz) und im englischen Cam-bridge vor einem Jahr in Müncheneinen Lehrstuhl für computergestütz-te Produktentwicklung. Die Anzie-hungskraft wird durch ein neues»TUM Institute of Advanced Study«(IAS) gewiss noch größer, das dieUni zum Teil mit Preisgeldern der Ex-zellenzinitiative und zum anderenTeil dank privater Sponsoren ein-richtet. »Das wird unser Forscherpa-

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einem späteren Studium anrechnenlassen.

Erste Kooperationspartner derTUM sind die Gymnasien Mies-bach, Penzberg, Erding II und Dies-sen, das Ruperti-Gymnasium Mühl-dorf, das Karlsgymnasium Bad Rei-chenhall, die Gymnasien St. Anna,Bertolt Brecht und Carl Orff in Mün-chen sowie das Christoph-Scheiner-Gymnasium in Ingolstadt. WeitereKooperationen sind in Vorbereitung.

red

www.tumlab.de

Report

32Mitteilungen 1-2007

TUM-Präsident Prof. WolfgangA. Herrmann (4. v. l.) und Prof.Wilfried Huber (5. v. l.), Leiterdes Zentralinstituts für Lehrerbil-dung und Lehrerfortbildung derTUM, mit Direktorinnen undDirektoren von beteiligten Gym-nasien.

Foto: Karl Glöggler

Zu den zentralen Aufgaben derKooperationspartner zählt eine ge-meinsame, fächerübergreifende Be-wältigung des Übergangs zum G8.Speziell eingebunden werden dabeiaußerschulische Lernorte an der TUMwie das TUMlab und die TUMScien-ceLabs. Die Allianz soll auf gleicherAugenhöhe die Anforderungen aneinen modernen Gymnasialunter-richt und an das darauf aufbauendeUniversitätsstudium für die naturwis-senschaftlich-technischen Fächer de-finieren. Die Studierenden für das Lehr-amt an Gymnasien der TUM sindkünftig einem der Referenzgymnasi-en zugeordnet, treten damit in dasstudienbegleitende TUMpaedagogi-cum ein und können so in der Bache-lor-Phase prüfen, ob sie überhaupt für

den Lehrerberuf geeignet sind. DerStudiengang ist so organisiert, dassder gegebenenfalls sinnvolle Wech-sel in ein Fachstudium ohne großenZeitverlust möglich ist. Damit wer-den die Studierenden auch wenigerabhängig vom fluktuierenden Lehrer-bedarf in den jeweiligen Fächerkom-binationen.

Weiteres Ziel der engen Zusam-menarbeit ist die intensive Förderunghochbegabter Schülerinnen und Schü-ler der Oberstufe. Sie können an derTUM ein Frühstudium beginnen. DasPilotprojekt »Schueler.In.TUM« startetim Lauf dieses Jahres an der Fakultätfür Informatik der TUM in Garching.Die Schüler können sich Lehrveran-staltungen, die sie besucht haben, in

Kooperationsvertrag mit zehnGymnasienSchule und Universität gehören zusammen. Um die Kontakte zu den Schulenweiter zu intensivieren und den Austausch zwischen Schule und Universitätzu stärken, geht die TUM mit Gymnasien in Bayern vertraglicheKooperationen ein: Im Januar 2007 wurden Vereinbarungen mit zehnReferenzgymnasien unterzeichnet.

Page 35: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Bei der Vertragsunterzeichnung: vorn Prof. Wolfgang A. Herrmann(l.) und Dr. Peter-Alexander Wacker; hinten (v.l.): Dr. Peter Küffner,Schatzmeister Karl Max von Bauernfeind-Verein, Dr. Götz Neu-mann, Justitiar Wacker Chemie AG, Prof. Johann Weis, LeiterF&E Wacker Chemie AG, Prof. Bernhard Rieger, TUM-KanzlerAlbert Berger, Dr. Otto Majewksi, Vorstandsvorsitzender KarlMax von Bauernfeind-Verein, Dr. Rudolf Staudigl, Vorstandsmit-glied Wacker Chemie AG. Foto: WACKER

Report

33 Mitteilungen 1-2007

Das Unternehmen, einer dergrößten Hersteller von Reinstsiliciumund Siliconen, übernimmt für einenZeitraum von mindestens sechs Jah-ren die vollständige Finanzierung desneuen Instituts, der WACKER-Lehr-stuhl wird anteilig gefördert. Insge-samt stellt der Chemiekonzern hier-für sechs Millionen Euro zur Verfü-gung. Die Stiftungsmittel werden fürForschungsprojekte und Stipendiensowie für forschungs- und projektbe-zogene Anschaffungen eingesetzt.Aus dem Institut können unter ande-rem etwa 50 Doktoranden über Sti-pendien finanziert werden.

Dr. Peter-Alexander Wacker,Vorstandsvorsitzender der WACKERChemie AG, erklärte: »Silicium- undSiliconchemie stehen für etwa 80Prozent unseres Umsatzes und sinddeshalb für uns von enormer wirt-schaftlicher Bedeutung. Das neue In-stitut und den WACKER-Lehrstuhl se-hen wir als einen wichtigen Baustein,um unsere führende Position in die-sem Bereich weiter stärken zu kön-nen.« Gerade die MakromolekulareSiliciumchemie sei ein besondersvielversprechendes Zukunftsfeld, dasim Verbund mit einer Spitzenuniver-sität konzentrierter Forschungsan-strengungen bedürfe. Gleichzeitigwerde auf diese Weise auch die At-

traktivität des ForschungsstandortsDeutschland gesteigert.

»Die Einrichtung des Instituts fürSiliciumchemie unterstreicht die seitJahrzehnten bewährte und erfolgrei-che Partnerschaft der TechnischenUniversität München mit WACKER«,sagte TUM-Präsident Prof. WolfgangA. Herrmann bei der Vertragsunter-zeichnung. »Gleichzeitig ist sie ein

weiterer Beleg für die hervorragen-de Position der TUM in der weltwei-ten Spitzenforschung. Die Fakultätfür Chemie hat in den nationalenRankings durchgängig Spitzenprä-dikate erzielt, womit das neue Stif-tungsinstitut gut platziert ist«.

Für die TUM bedeutet das neueInstitut auch eine Stärkung der regio-nalen Verankerung in Südostbayern,wo das Stifterunternehmen seinen welt-weit größten Produktions- und For-schungsstandort hat. Zu Burghausengehört auch das lebendige KlosterRaitenhaslach, das zum »TUM Study& Residence Center« umgestaltet wird.

red

WACKER stiftet Institut für Siliciumchemie

Neues Highlight fürTUM-ChemieEin »Institut für Siliciumchemie« hat die WACKER Chemie AG in der Fakultätfür Chemie der TUM in Garching gestiftet und zunächst mit sechs MillionenEuro dotiert. Die Leitung liegt beim Lehrstuhl für Makromolekulare Chemie,der künftig den Namen von WACKER trägt. Die Leitung des Lehrstuhls unddes neuen Instituts hat Prof. Bernhard Rieger übernommen (s. S. 68), dessenBerufung rechtzeitig zur Vertragsunterschrift perfekt war. Er gilt internationalals einer der profiliertesten Experten für Makromolekulare Chemie.

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Report

34Mitteilungen 1-20077

Nach Auffassung der unab-hängigen Experten ist am

Standort Weihenstephan die Konver-genz der Agrar- und Biowissenschaf-ten gelungen. Im Zusammenwirkenmit den Einrichtungen des Wissen-schaftsraums München habe dasWZW das Potential, sich als dasZentrum der Agrarforschung inDeutschland zu entwickeln. Dabeiwerden verstärkte Kooperationenmit den Ingenieurfakultäten als be-sonderer Kompetenzvorteil dieserUniversität gesehen. Nach Meinungdes Wissenschaftsrats hat eine mo-derne Agrarforschung vor allem denfolgenden Zielen zu dienen: Um-weltstandards und Qualitätssiche-rung; Agrarlandschaftsforschung,Genomforschung an Nutzpflanzenund -tieren; globale Nahrungssiche-rung; Strukturwandel im ländlichenRaum; Auswirkungen der Globali-sierung der Wirtschaftsbeziehungen;Analyse der Wettbewerbsfähigkeitund des Anpassungsverhaltens derAgrarsektoren.

Der Wissenschaftsrat »spricht sichfür eine Konzentration der agrarwis-senschaftlichen Kapazitäten und fürdie Bildung leistungsfähiger regio-naler Cluster aus, in deren Zentrumjeweils eine universitäre Fakultätsteht«. »Die Voraussetzungen dafür«,so TUM-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann, »sind in Weihenstephanmit dem Wissenschaftszentrum, derFachhochschule und den Landesan-stalten hervorragend und deutsch-landweit einzigartig gegeben.«

Hervorgehoben an den TUM-Agrarwissenschaften werden die be-stehende starke Kooperation mitdem GSF-Forschungszentrum für Ge-sundheit und Umwelt in Neuherbergsowie – strukturell – die Matrixstruk-tur, die der ausgeprägten interdiszi-plinären Fächerverschränkung ent-gegenkommt. Nicht hinreichend ge-lungen sei bisher die fachliche Ver-

schränkung der Agrar- und Forstwis-senschaften, zumal die Vorausset-zungen hierfür am Standort Weihen-stephan unter dem Dach der TUMoptimal sind. Der Wissenschaftsratsieht im erfolgten Ausbau der Ernäh-rungswissenschaften einen Standort-vorteil auch für die Agrarwissen-schaften und empfiehlt die Nutzungdieses Potentials.

Kritik gibt es an der deutschenAgrarforschung im Allgemeinen: Siesei zu wenig an den EU-Forschungs-programmen beteiligt und habeinnerhalb der EU die drittniedrigstePublikationsquote. Sowohl die stra-tegische Position als auch die Organi-sationsstruktur der deutschen Agrar-forschung werde innerhalb der EUals zu schwach wahrgenommen. DieAbstimmung zwischen den Wissen-schafts- und anderen Fachministe-rien sei in den deutschen Bundes-ländern zu gering. Essentiell für dieinternationale Wettbewerbfähigkeitder Agrarwissenschaften sei einestarke Grundlagenforschung, diegleichzeitig den Übergang zur An-wendung finde.

Herrmann sieht im positivenGutachten des Wissenschaftsrats ei-ne Bestätigung der Reformpolitik, die1997 mit der Konzentration der ge-

samten Biologie in Weihenstephanbegonnen habe: »Weihenstephan ver-fügt heute über eine breite und gleich-zeitig differenzierte biowissenschaft-liche Basis, die sehr viel mehr Spe-zialisierungen zulässt, als dies an je-dem anderen Forschungsstandort inDeutschland möglich ist.« Die Re-formanstrengungen, die von Anfangan von den meisten Mitgliedern derFakultät – aber auch der Hochschu-le im Ganzen – mitgetragen wurden,zeigten jetzt ihre Früchte. »Wie keinanderer deutscher Forschungsstand-ort schultern wir in Weihenstephangemeinsam ein Reformwerk, dassich an den internationalen bestenStandards orientiert und gleichzeitigdas Verschränkungspotential mit denIngenieur- und Naturwissenschaftender Hochschule so geschickt nutzt,dass für neue Ausrichtungen in Wei-henstephan die erforderlichen Res-sourcen gewonnen werden konnten.«

red

Wissenschaftsrat bewertet TUM-Agrarwissenschaften positiv

Reformwerk trägt FrüchteIn der seit Juli 2004 laufenden Querschnittsbegutachtung der Agrarforschungin Deutschland findet die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Weihenstephander TUM hohe Anerkennung. In dem 222-seitigen Gutachten vergleicht derWissenschaftsrat die elf deutschen agrar- und gartenbauwissenschaftlichenFakultäten, die drei forstwissenschaftlichen Fakultäten sowie das Wissen-schaftszentrum Weihenstephan (WZW) und nimmt in seinen EmpfehlungenBezug auf die einschlägigen außeruniversitären Forschungseinrichtungen –Max Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Gesellschaft, Leibniz-Gemeinschaft undBundes- sowie Landesforschungsanstalten.

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Report

35 Mitteilungen 1-2007

Sie stellten die Studienkooperation im November 2006 der Öffentlichkeit vor (v.l.):Dr. Bernd Schneidinger, Leiter Ausbildung Werk Penzberg, Christoph Thoma, Leiter Per-sonal Werk Penzberg, Prof. Wolfgang A. Herrmann, Petra Kleiner, Studentin der Mole-kularen Biotechnologie, Peter Schiller, Dr. Arno Deger, Werkleiter Penzberg, Prof. ArneSkerra. Foto: Albert SchargerInteressierte Studierende, die dazu ein firmeninter-

nes Bewerbungsverfahren durchlaufen haben, schließeneinen Studienvertrag mit Roche ab. Zusätzlich zu denuniversitären Vorlesungen und Kursen absolvieren sie inder vorlesungsfreien Zeit Praxiseinsätze im Biotechnolo-gie-Zentrum von Roche in Penzberg. Für die Dauer desVertrags erhalten sie ein monatliches Gehalt entspre-chend der Vergütung für Auszubildende, zudem über-nimmt Roche die Studiengebühren. Die Studienverträgehaben eine Laufzeit von sechs Semestern, umfassen al-so das komplette Bachelorstudium. Zusätzlich stellt Ro-che jährlich fünf Praktikumsplätze bereit für Studierendeder Molekularen Biotechnologie ohne Studienvertrag.

Im Rahmen der Studienkooperation ermöglicht dasUnternehmen außerdem fünf Professoren oder leitendenwissenschaftlichen Mitarbeitern der TUM die kostenloseTeilnahme an Veranstaltungen seines Fort- und Weiter-bildungsprogramms. Weiterhin wird jährlich drei wis-senschaftlichen Mitarbeitern und Dozenten eine vierwö-chige Hospitation bei Roche angeboten. Schließlich isteine Ringvorlesung als Wahlpflichtveranstaltung im 6.Semester des Bachelor-Studiengangs geplant, in der Ro-che-Wissenschaftler über praxisrelevante Themen ausder Biotech-Branche referieren.

Diese Studienkooperation, die auf Initiative von Ro-che Diagnostics zustande kam, ist in ihrer Art richtung-gebend für den Bereich Biowissenschaften und demonst-riert das große Interesse der Industrie an einer wissen-schaftlich erstklassigen und zugleich praxisorientiertenAusbildung ihrer potentiellen Nachwuchskräfte. TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann nennt die Stu-dienkooperation »ein wegweisendes Modell für die zeit-gemäße und effektive Zusammenarbeit von Wissen-

schaft und Wirtschaft. Der TU-Stu-diengang Molekulare Biotechnolo-gie ist auf das Erlernen von wissen-schaftlichen Grundlagen und Metho-den ausgerichtet, das ist unsere Stär-ke. Daher ist es für die Bachelorstu-denten besonders bereichernd, prak-tische Kompetenzen bei Roche schonwährend des Studiums zu erwerben.«

Peter Schiller, GeschäftsleiterPersonal der Roche Diagnostics, be-kräftigt: »Die Grundlage unseres Er-folgs sind engagierte, qualifizierteund motivierte Mitarbeitende. Rochebietet ein innovatives Umfeld, in demMitarbeitende nicht nur gefordert,sondern auch gefördert werden. Sosind wir ständig auf der Suche nachTalenten und Pionieren, die ihrenBeitrag zu unseren Innovationen fürdie Gesundheit leisten wollen.«

Der Studiengang MolekulareBiotechnologie, eingerichtet amTUM-Wissenschaftszentrum Weihen-stephan unter Federführung von Prof.Arne Skerra, Ordinarius für Biologi-sche Chemie, wurde als einer derersten Studiengänge der TUM nachdem international bewährten Bache-

lor/Master-System aufgebaut. Neu-land betrat die Hochschule damalsmit der Einführung des Eignungsfest-stellungsverfahrens für diesen natur-wissenschaftlichen Studiengang. DieStudierenden werden in einem zwei-stufigen Verfahren anhand ihrer Abi-turnoten, eines Motivationsschreibensund eines Auswahlgesprächs ausge-wählt. Dieses Verfahren hat sich inden vergangenen fünf Jahren sehrgut bewährt, was sich nicht nur anden hohen fachlichen Qualitäten derStudierenden zeigt, sondern auchan ihrer überdurchschnittlichen Mo-tivation und der niedrigen Abbre-cherquote. Die Zahl der Studienan-fänger ist kontinuierlich gestiegen.Im laufenden Wintersemester habensich 59 Studienanfänger für den Ba-chelor-Studiengang an der TUM ein-geschrieben.

red

Wegweisende Studienkooperation mit Roche Diagnostics

Mehr Praxis imStundenplanZum Wintersemester 00/01 hat die TUM den in seinernaturwissenschaftlichen Ausrichtung neuartigen Studien-gang Molekulare Biotechnologie eingeführt. Jetzt bieteteine Studienkooperation mit dem Gesundheitsunterneh-men Roche Diagnostics ausgewählten Studierenden dieMöglichkeit, schon während des Bachelor-Studiumswichtige Praxiserfahrung in der Industrie zu sammeln.

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Report

36Mitteilungen 1-2007

Herrmann nach der Unterzeichnungdes Vertrags zur Einrichtung derStiftungsprofessur am 18. Dezember2006 ein Bild machen. Dr. HansBeyrle, Geschäftsführer des ICP, unddie ärztliche Leiterin, PD Dr. RenéeLampe, führten die Delegation ausRepräsentanten der TUM und derLandeshauptstadt München durchdas Haus und stellten die verschie-denen Förderbereiche vor. Die Vor-schüler im therapeutischen Kinder-garten trugen ein Nikolauslied vor,wobei sich deutlich zeigte, dass hierjedes Kind sehr individuell mit Rück-sicht auf seine körperlichen undsprachlichen Voraussetzungen ge-fördert wird. Neben der vorschuli-schen und schulischen Förderung istauch eine adäquate BerufsausbildungVoraussetzung für eine erfolgreicheIntegration. Dank der hervorragen-den Betreuung liegt die Abschluss-quote der Azubis im Bereich Büro,Druck, Hauswirtschaft, Metall undOrthopädietechnik bei 95 Prozent,rund zwei Drittel der Absolventenwerden erfolgreich in den Arbeits-markt vermittelt.

Herrmann betonte die besonde-re Bedeutung der neuen Stiftungs-professur für die TUM: »Es ist uns einbesonderes Anliegen, die erfolgrei-che Kooperation zwischen dem Kli-nikum rechts der Isar und dem ICP indiesem wichtigen Bereich der Kin-dermedizin zu verstärken. Damit wol-len wir als Universität unseren Bei-trag leisten, über wissenschaftlicheErkenntnisse und Behandlungsthera-pien das menschliche Leid zu lin-dern, dem diese Kinder und Jugend-lichen ausgesetzt sind.«

Gabriele Schulze

Hocherfreut nah-men Prof. Wolf-gang A. Herrmannund Dr. Hans Beyr-le (M.) am 7. Fe-bruar 2007 denScheck über eineMillion Euro vonMünchens Ober-bürgermeisterChristian Ude (l.)in Empfang.

Foto:Klaus Haag

Menschen mit Cerebralparesesind mehrfach behindert. Sie leidenan den Folgen einer frühkindlichenHirnschädigung, wie sie etwa durchSauerstoffmangel während der Ge-burt entstehen kann; das kann blei-bende Bewegungsstörungen bedeu-ten, häufig auch Lernbehinderungund andere Einschränkungen. Diebetroffenen Kinder sollten möglichstbald nach der Geburt bis zum Endedes Wachstums und darüber hinausvon einem interdisziplinären Teamaus Ärzten, Therapeuten, Sonder-

und Heilpädagogen begleitet wer-den. Das ICP kann auf mehr als 50Jahre Erfahrung in diesem Bereichbauen und zählt heute zu den in-novativsten Zentren seiner Art inDeutschland.

»Ganzheitliche Förderung –menschlich, fachlich, wirtschaftlich«– so lautet das Motto des Integra-tionszentrums. Welche Chancen da-bei das medizinisch-therapeutischeKonzept eröffnet, davon konnte sichTUM-Präsident Prof. Wolfgang A.

ICP-Stiftungsprofessur

Impuls für Kindermedizin

Die TUM hat für die Dauer von zunächst fünf Jahren die ICP-Stiftungsprofessurfür Kinderneuroorthopädie mit Schwerpunkt Cerebralparese eingerichtet.Damit wird die Grundlagen- und Ursachenforschung zu frühkindlichen Hirn-schädigungen und ihren Folgen als wissenschaftliches Thema in der Fakultätfür Medizin aufgenommen. Das Integrationszentrum für Cerebralparesen(ICP) in München unterstützt dieses Projekt mit 1,2 Millionen Euro zuzüglichSachmittel. Die von der Landeshauptstadt München verwaltete Buhl-Stroh-maier-Stiftung beteiligt sich mit einer Million Euro an den Kosten.

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Prof. Ernst Rank (l.),Vice-Presidentof TUM, andProfessor KristianStubkjær, Dean ofResearch at DTU.

Foto: DTU

The Technical University of Mu-nich (TUM) and DTU have becomeclose partners. The partnershipagreement between TUM and DTUsigned in the summer is now beco-ming a reality, and nearly all univer-sity activities will be involved – fromfront-line research to administration.Professor Dr.rer.nat Ernst Rank, Vice-President of TUM, and ProfessorKristian Stubkjær, Dean of Researchat DTU, agree that this is the closestalliance between universities acrossnational borders yet seen in Europe.

The first joint research agree-ments, which are intended to createworld-class research environmentsbetween Munich and Lyngby, weresigned in November. The basis ofcollaboration will include both newresearch agreements and structuringof existing research collaboration.

»It is important to emphasise thatwe are not starting from scratch. Wewere already collaborating on vari-ous activities before the agreement,but now we have charted and syste-matised things so that we have anoverview and can act strategically,«says Professor Rank.

Speaking about the decision togo in for close collaboration withDTU, Professor Rank observes thatalthough there could have been po-litical arguments for choosing a uni-versity from one of the larger EUmember states, the choice was not

difficult. »Our common profile is dis-tinctly technical and innovative, andwe both feel we have a great res-ponsibility in relation to entrepre-neurship. You won’t find two otheruniversities in Europe today that ha-ve the same clear profile in theseareas,« he says.

The three general areas of col-laboration are education, researchand strategy. With the signing of thefirst joint research agreements inNovember, the foundation has nowbeen laid for a number of specificcollaborative projects between TUMand DTU. »Today, good results in re-search are achieved by research te-ams, not by individual researchers,«says Professor Stubkjær. »And as wecan now form joint teams, there is aclear benefit for DTU in collabora-ting with TUM. It is demonstrablyone of Europe’s leading technicaluniversities. This has most recentlybeen confirmed by the German fe-deral government’s designation ofTUM as one of three Universities ofExcellence.«

Continuing education for BMW

The first agreements on specificresearch projects, signed by the two

universities in November, are in thefields of topology, optimised structu-res and nanophysics.

»We are starting a PhD collabo-ration in topology optimization. Thiswill be a 2+2 arrangement, that isto say, two students from TUM and

Report

37 Mitteilungen 1-2007

Technical University of Munich and DTU seek to compete with universitiesworldwide with a distinct profile for innovation and front-line research

New standards in EuropeanUniversity collaborationIn einer strategischen Partnerschaft wollen die Dänische Technische Univer-sität Kopenhagen (DTU) und die TU München sich in besonders zukunfts-trächtigen Forschungsfeldern an die europäische Spitze setzen. Bei einemBesuch im November 2007 führte TUM-Vizepräsident Prof. Ernst Rank ander DTU mit dem dort für Forschung zuständigen Dean of Research, Prof.Kristian Stubkjær, ein Gespräch, über das die Zeitschrift der DTU mit demfolgenden Beitrag berichtete.

Page 40: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Report

38Mitteilungen 1-2007

two students from DTU will work together on a project inthe field of topology optimization. And we will be doingthe same thing in the fields of nanophysics and sustai-nable energy soon,« says Professor Rank.

The idea is to create small, efficient research teams,with the researchers spending up to a year at the part-ner university. »Our collaboration will be characterisedby teams that work closely together, and this will be veryuseful to DTU,« says Professor Stubkjær.

»And also to TUM,« interjects Professor Rank, ad-ding: »We have joint success targets for publicationsand for collaboration with industry. For instance, in thefield of topology optimization, where together we willbe able to offer both research and continuing educationto industrial enterprises like BMW and Airbus.«

This naturally means that the universities need to beable to deliver in terms of both research results and edu-cation, and equally to supply engineers qualified at thehighest level.

Profile for recruitment

Attracting talented students and researchers is there-fore high on the agenda for the two universities.

»If you look at the world’s uni-versities as they were 20 to 30years ago, the great majority lackeda clear profile, and they were typi-cally state-run,« says Professor Rank.»Today, many more universities ha-ve a well-defined profile. This is qui-te simply necessary in the present si-tuation, where universities competeinternationally for the best resear-chers and students as well as for re-search funding.«

It is specifically on the industry-oriented and innovative profile thatthe two professors base their ambi-tions for the partnership as futuresuppliers of skilled engineers to Eu-ropean industry.

According to Professor Rank,that collaboration within the educa-tional programmes will begin at theMSc and PhD levels. »We will soonbe able to speak about an actualgraduate school in the partnership,as both universities teach their MScand PhD students in English. So it’snatural that we begin there,« he says.

The aim is for students from all overthe world to be able to see that theirstrong research environments makeTUM and DTU attractive alternativesto, say, Stanford or MIT. Accordingto the heads of research of the twouniversities, a new brand is beingcreated in the research world.

»Because we add to each other’sstrengths and jointly create strongerresearch environments on a globalscale, we can attract the best people,precisely because they will seek outthe environments where they canfind the greatest challenges in theirfields,« says Professor Stubkjær.Both emphasise that this is not an in-ward-looking alliance. The aim is toattract brilliant minds. »We hope tobe able to attract excellent studentsfrom all over the world. Partly be-cause of our strong research envi-ronments, but also because of theaccess they will get to two universi-ties and two countries, which I be-lieve will be particularly attractive,«says Professor Rank.

European strategy

Professor Rank and ProfessorStubkjær both consider strategic col-laboration an important componentof the agreement between DTU andTUM. »If you look at technical uni-versities in Europe today, it is theentrepreneurial spirit that sets ourtwo universities apart from theothers. But we are jointly looking forother partners in order to build anetwork of excellence, a ‘club’ forleading technical universities,« saysProfessor Rank. It makes good senseto look for alliances within the worldof technical universities, because ajoint European technical »networkuniversity« is high on the EuropeanUnion agenda.

At the meeting of the EuropeanCouncil in October 2006, Jose Ma-

»Ein Glücksfall an kunsthistorischer Kompetenz«

Der Direktor des DiözesanmuseumsFreising, Dr. Peter B. Steiner (r.),wurde im Dezember 2006 vonTUM-Präsident Prof. WolfgangA. Herrmann zum Honorarprofessorder TUM ernannt. »Wie kein Zwei-ter verkörpern Sie die Verbindungzwischen dem Mons doctus unddem Wissenschaftszentrum Weihen-stephan der TU München«, sagteHerrmann, dem die allgemeinbil-denden Fächer ein besonderes An-liegen sind. »Eine moderne techni-sche Universität sind wir nur, wennwir den geistes- und kulturwissen-schaftlichen Rückbezug in den tech-nischen Disziplinen verankern.«Steiner lehrt seit mehr als zehn Jah-ren das Fach »Weltkunst – Einfüh-rung in die bildende Kunst« im ge-meinsamen Grundstudium für alleStudierenden am TUM-Wissen-schaftszentrum Weihenstephan.

Foto: Uli Benz

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In der Produktion und Kontrollevon Lebensmitteln tauchen viel-schichtige Fragen auf, die nach Lö-sungen verlangen. Mit dem CPWschafft die TUM ein Netzwerk vonKompetenzträgern aus Wissenschaftund Industrie. Die Mitglieder imNetzwerk profitieren nicht nur vomKnow-how der anderen Mitglieder,sondern können ihre Erfahrung undihr Wissen auch entsprechend ver-markten. Der CPW steht Unterneh-men aus Industrie, Handel undDienstleistung, Universitäten undForschungseinrichtungen, Laborato-rien, Verwaltungs- und Fachbehör-den sowie Industrie- und Handels-kammern offen. Es werden Fragenaus Technologie, Analytik und Qua-litätskontrolle, Qualitätsmanage-ment, Absatzpolitik sowie Wissens-transfer und Patentrecht behandelt.Dabei sieht sich der CompetencePool Weihenstephan als zentraleSchnittstelle in einem Netzwerk, indem alle Kompetenzträger des Poolseng zusammenarbeiten, um für sichund andere Mitglieder optimaleProblemlösungen und Rahmenbedin-gungen zu schaffen.

Am WZW mit seiner exzellen-ten Ausstattung im Bereich Lebens-mitteltechnologie und Analytik istder Kompetenzpool ideal angebun-den. Die Basis seines Erfolgs be-gründet sich unter anderem auf dem

exzellenten Ruf des Standorts Wei-henstephan als Center of Life andFood Sciences der TUM. Nicht zu-letzt wegen des universitären Um-felds bestehen hervorragende Kon-takte zu nationalen und internatio-nalen Unternehmen aus der Lebens-mittelbranche, zu renommierten La-boratorien und Forschungseinrichtun-gen im In- und Ausland. So entstandnicht nur ein »Wissens-Pool«, son-dern ein kompetentes Netzwerk zurVermittlung von Know-how. Hoch-schulinstitute können kostenlos Mit-glied werden.

Tina Heun

www.cpw.wzw.tum.de

Competence Pool WeihenstephanTel: 08161/[email protected]

Report

39 Mitteilungen 1-2007

nuel Barroso, President of the Euro-pean Commission, repeated his callfor funding for a European Institute ofTechnology (EIT) aimed at bringingacademic theories and the practicalapplication of inventions closer toge-ther – an area in which both TUMand DTU are particularly strong.

»Both universities have an am-bition to be a central part of the net-work structure that will make up EIT.Together we are in a particularlystrong position, not just in relation toseparate applications, but also as apart of the EIT structure,« says Pro-fessor Stubkjær.

Best practice throughout

The agreement between DTUand TUM extends beyond researchand education. For the ambitions tobe realised, all links in the chainneed to be up to the challenges.Therefore administrative employeeswill also be exchanged betweenTUM and DTU.

»It is the intention that adminis-trative employees from the universi-ties will participate in exchanges –not just for one or two days, but forup to a month, to learn from each ot-her,« explains Professor Rank.»When they return, they will reporton their work at the other university,and this should hopefully result in a›best practice‹, where we learn fromeach other.« The agreements on ex-change of administrative employeesare expected to be signed in 2007.The aim is to create better adminis-trative practice by taking the bestelements from both universities. »It isimportant for a modern university touse the latest thinking in the area ofadministration, and to have a struc-ture that is modern and up-to-date,«concludes Professor Stubkjær.

Michael Strangholt

Netzwerk von Wissenschaft und Wirtschaft

Competence Pool Weihenstephan»Der Competence Pool Weihenstephan soll der Nukleus für ein umfassendesNetzwerk von Wissenschaft und Wirtschaft sein.« Prof. Anna-Maria Reichl-mayr-Lais, Beauftragte des TUM-Präsidenten für das WissenschaftszentrumWeihenstephan (WZW), hat hohe Erwartungen an die neu geschaffene, in-novative Einrichtung. Direktor des Competence Pool Weihenstephan (CPW)ist Prof. Harun Parlar, Ordinarius für Chemisch-technische Analyse amWZW, wissenschaftlicher Leiter ist sein Mitarbeiter Dr. Karl Glas.

Page 42: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

der die Bewegung der Atome beob-achtet wurde.

Auch die Industrie fragt regel-mäßig die besonderen Experimentemit Neutronen am FRM II nach. Beider Optimierung von Bauteilen ach-ten die Entwicklungsingenieure be-sonders bei mechanisch hoch belas-teten Komponenten auf deren innereSpannungen, die beim Herstellungs-prozess durch Umformung oder Wär-mebehandlung entstehen. Diese inne-

Report

40Mitteilungen 1-2007

Die große Nachfrage stützt dieGarchinger auch bei ihrem Expan-sionskurs in der Forschung. Längstsind nahezu alle Experimentierplät-ze in den beiden Hallen belegt. Zu-letzt kamen die Neutronenforscheraus Jülich, deren Reaktor im Mai2006 nach 44 Jahren abgeschaltetwurde. Sie betreiben künftig amFRM II eine Außenstelle und unter-halten acht Neutroneninstrumente.Das neue Gebäude auf dem Gelän-de des FRM II, das die Jülicher Mann-schaft aufnehmen wird, steht kurzvor der Fertigstellung. Es bietet dieMöglichkeit, eine neue Experimen-tierhalle für Neutronenstrahlen ein-zurichten und damit die Potenzialeder Spitzenforschung mit Neutronenweiter auszubauen.

Die Leistung der Garchinger Be-triebsmannschaft erlaubte eine Viel-zahl von Experimenten, durchgeführtvon Wissenschaftlern aus dem In-und Ausland. In der Grundlagenfor-schung etwa erfolgten entscheiden-de Messungen zur Erforschung derSupraleitung. Am Neutronenspektro-meter TRISP wurde die Wechselwir-kung der Strom leitenden Elektronenmit den Eigenbewegungen der Ato-me (Elektron-Phonon-Wechselwir-kung) untersucht. Der Durchbruch beidiesen Experimenten war die welt-weit einzigartige hohe Präzision, mit

Neuer Verwaltungsdirektor

Zum 1. Januar 2007 wurde Dr. KlausSeebach, kaufmännischer Geschäftsführerbeim Getränkekonzern Brau und Brunnen AG,zum Verwaltungsdirektor der Forschungsneu-tronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) be-stellt. Hier wird er im Direktorium die Aufga-bengebiete Haushalt und Finanzwesen, Perso-nalwesen und Gästebetreuung, Vertragswe-sen, Facility Management sowie als zusätz-lichen Schwerpunkt die kommerzielle Nutzungdieser leistungsfähigen Neutronenquelle wahr-nehmen.

Klaus Seebach, geboren 1953 in Nürnberg, studierte Brauwesen und Geträn-ketechnologie an der TUM in Weihenstephan und zusätzlich Betriebswirtschaft an derVerwaltungs- und Wirtschafts-Akademie München. Nach einer Zwischenstation beieiner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft arbeitete er sechs Jahre am Lehrstuhl für Wirt-schaftslehre der Brauerei der TUM in Weihenstephan, Schwerpunkte Kostenrechnungund Controlling, Arbeitsrecht und IT. In dieser Zeit promovierte er bei Prof. RudolfKrüger.

1986 wechselte er in die Industrie zur Brauerei Beck & Co, Bremen, wo er dasVertriebscontrolling aufbaute und für die Beteiligungsverwaltung verantwortlich war.Nach vier Jahren ging Seebach als Alleingeschäftsführer zu einer mittelständischenBrauerei in Lohr am Main. 1994 folgte er einem Angebot aus der Beck´s-Gruppe undführte als kaufmännischer Geschäftsführer die Tochtergesellschaft Nienburger GlasGmbH, einen bedeutenden Behälterglashersteller mit vier Werken. Zuletzt war er fürden Getränkekonzern Brau und Brunnen AG tätig, wobei er in Berlin und Dortmundverschiedenen namhaften Brauereien vorstand.

Nach 20 Jahren Industrietätigkeit kehrt Klaus Seebach nun gern wieder an dieTUM zurück, um zum einen seine Erfahrungen und Kenntnisse für die erfolgreicheWeiterentwicklung des FRM II unter kommerziellen Gesichtspunkten einzubringen,zum anderen gilt auch sein persönliches Interesse der Elementarteilchenphysik.

260 Tage Volllastbetrieb im ersten Jahr

FRM II knackt den »Weltrekord«Erst seit Mai 2005 im Routinebetrieb, ist die ForschungsneutronenquelleHeinz Maier-Leibnitz (FRM II) der TUM in Garching inzwischen eine derstärksten Neutronenquellen der Welt. Den bisherigen »Weltrekord« erzieltedas Institut Laue Langevin in Grenoble, Frankreich, in den 1980er Jahrenmit 252 Tagen Routinebetrieb. Der FRM II hat diesen Rekord mit 260 Tagenim ersten Jahr übertrumpft. Motor des Erfolgs ist vor allem die weltweiteNachfrage nach den begehrten Spitzeninstrumenten des FRM II.

Klaus Seebach Foto: privat

Page 43: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Gute Laune beider Vertragsunter-zeichnung (v.l.):Albert Berger,Prof. Wolfgang A.Herrmann, Dr.Bernd Finkbeinund Dr. Heidi Sa-marian, stellvertre-tende KwM-Spre-cherin.

Foto: Werner O.Hausmann

ren Spannungen, beispielsweise inder Kurbelwelle eines Automotors,sind durchaus gewollt – müssen je-doch an exakt der richtigen Stellesitzen. Beim Walzen der Hauptlagerentstehen in einer Kurbelwelle Druck-spannungen, die wichtig für einelange Lebensdauer des Motors sind.An einer anderen Stelle der Kurbel-welle verursachen sie jedoch dasentsprechende Gegenstück, nämlichZugspannungen. Sitzen diese un-glücklicherweise in der Nähe einesÖlkanals, besteht die Gefahr, dasssich dort Mikrorisse ausbreiten. Umdieses Problem in den Griff zu be-kommen, wurden die Neutronen-strahlen am FRM II eingesetzt: DasInstrument StressSpec, betrieben ge-meinsam mit dem Hahn-Meitner-Ins-titut Berlin, misst die Folgen derSpannungen, nämlich die Auslen-kung der Atome, mit einer Genauig-keit von einem Milliardstel Millime-ter. Die Ergebnisse werden in einemdreidimensionalen Puzzle wiederzusammengesetzt und die Eigen-spannungen so sichtbar gemacht.Der Herstellungsprozess und die Le-bensdauer des Motors wurden ent-scheidend optimiert.

Schon routinemäßig genutztund nahezu voll ausgelastet sind dieBestrahlungseinrichtungen am FRM II.Hier werden Silizium-Blöcke mit Hil-fe von Neutronenstrahlen dotiertoder Isotope für medizinische An-wendungen erzeugt.

red

Infrastruktur neuartige Verfahren zurInformationsvermittlung und zurGruppenkommunikation bereitge-stellt werden. Damit sollen alle wis-senschaftlichen Mitarbeiter in eineInformations- und Kommunikations-infrastruktur aktiv eingebunden wer-den. Neue Mitarbeiter sollen überein E-Learning-Modul alle Möglich-keiten und Dienste an der TUM ken-

nenlernen. Auf dieser Basis sollen invier Säulen – Persönlichkeitsentwick-lung, Lehrkompetenz, Wissenschafts-management und soziokulturellesUmfeld – vorhandene Angebote undDienste für wissenschaftliche Mitar-beiter gebündelt bzw. durch IT-Un-terstützung effizienter nutzbar ge-macht werden. Das Projekt wirdjährlich evaluiert; je nach Erfolgwerden die Maßnahmen dann fort-geschrieben oder neu ausgerichtet.Alle Maßnahmen sind eng mit derLeitung der TUM, insbesondere demCIO und dem Projekt IntegraTUM,abgestimmt.

Bernd Finkbein

Am 30. November 2006 unter-zeichneten im Presseclub MünchenTUM-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann, TUM-Kanzler Albert Ber-ger und Dr. Bernd Finkbein, Spre-cher des Konvents der wissenschaft-lichen Mitarbeiter der TUM (KwM),die Vereinbarung KonvenTUM. ImRahmen dieser Vereinbarung stelltdie Hochschulleitung dem KwM

über die nächsten drei Jahre einenGesamtbetrag von 500 000 Eurozur »Personalentwicklung und Effi-zienzsteigerung im Tätigkeitsbereichder wissenschaftlichen Mitarbeiter«(http://eda.ei.tum.de/kwm/KonvenTUM.pdf) zur Verfügung. »Der KwMdankt dem Präsidenten für das Ver-trauen, das er den wissenschaft-lichen Mitarbeitern mit dieser Ver-einbarung, die die seit jeher imMittelbau gepflegten fakultätsüber-greifenden Verbindungen stärkensoll, entgegenbringt«, sagte BerndFinkbein nach der Unterzeichnung.

Im Projekt KonvenTUM werdenunter Nutzung der vorhandenen IT-

Report

41 Mitteilungen 1-2007

KonvenTUM für wissenschaftliche Mitarbeiter

Page 44: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Der Verwaltungsrat der TUM hat Prof. Rudolf Schil-ling, Ordinarius für Fluidmechanik in Garching, einstim-mig für weitere drei Jahre als Vizepräsident gewählt.

Rudolf Schilling begann nach dem Maschinenbau-studium in Karlsruhe seine berufliche Laufbahn als Kon-strukteur in der Industrie. Danach war er Hochschulas-sistent an der Universität Karlsruhe (TH), wo er 1976auch promovierte und 1979 habilitierte. Nach einerweiteren Industrietätigkeit beim Turbinenhersteller Voithin Heidenheim wurde er im Oktober 1988 an die TUM

berufen. Seine Hauptarbeitsgebiete sind Fluid- Struktur-Wechselwirkung sowie Schallentstehung und -ausbrei-tung in Turbomaschinen.

Schwerpunkte seiner Arbeit als Vizepräsident sindin den nächsten drei Jahren die internationale Ausgrün-dung des »German Institute of Science and TechnologyPte. Ltd.« in Singapur, kooperative Studienangebote mitUniversitäten im Ausland sowie Ansiedlungsprojekte for-schender Unternehmen auf dem Forschungscampus Gar-ching.

red

Rudolf Schilling

Foto:Albert Scharger

Die promovierte Wirtschaftsgeo-graphin Cornelia Gotterbarm bringtbeste Voraussetzungen für ihre Auf-gabe als Wissenschaftsreferentin fürdie TUM-Forschungsschwerpunkte mit:In den letzten Jahren war sie bei ei-nem Projektträger des Bundesministe-riums für Bildung und Forschung(BMBF) für das Forschungsmanage-ment von Einzel- und Verbundprojek-ten in der Nachhaltigkeitsforschungzuständig. Ihr Aufgabengebiet reich-te von der Entwicklung neuer Förder-schwerpunkte über die Organisationvon Begutachtungsverfahren bis hinzur fachlichen Betreuung und demControlling laufender Projekte. EinSchwerpunkt ihrer Tätigkeit lag in derFörderung von Nachwuchsgruppen.An der TUM betreut sie die For-schungsschwerpunkte, hauptsächlichSonderforschungsbereiche der Deut-schen Forschungs-Gemeinschaft (DFG),BMBF- und EU-Projekte.

»Der Perspektivenwechsel – vonder Fördererseite auf Antragsteller-seite – ist für mich eine spannende

Herausforderung. An meinen erstenArbeitstagen ist mir die Dynamik unddie kooperative Arbeitsweise sehrpositiv aufgefallen. Ich freue mich,meine Erfahrungen in der For-schungsförderung für geplante undlaufende Sonderforschungsbereichean der TU München einbringen zukönnen«, sagt die 35-Jährige. Stu-dium und Beruf haben die gebürtigeFreisingerin neben mehreren Statio-nen in Deutschland auch in dieSchweiz und die USA geführt. Siepromovierte an der Julius-Maximili-ans-Universität in Würzburg über dieInternationalisierung US-amerikani-scher Einzelhandelsunternehmen. Pri-vat ist Cornelia Gotterbarm als Lead-Stimme im Münchner Barbershop-Chor Harmunichs aktiv. In ihrer übri-gen Freizeit steht momentan vor al-lem ihre einjährige Tochter im Vorder-grund. Dank der familienfreundlichenTeilzeitregelung der TUM kann sieBeruf und Familie gut vereinbaren.

Georg Schirrmacher widmet sichden strategischen Projekten der TUM

Report

42Mitteilungen 1-2007

Die Neuen im ReferententeamSeit Anfang 2007 verstärken Dr. Cornelia Gotterbarm und Dr. Georg Schirr-macher das Team der Wissenschaftsreferenten des TUM-Präsidiums.

Cornelia Gotterbarm Georg Schirrmacher Fotos: privat

Zweite Amtszeit für Rudolf Schilling

Page 45: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

sowie den Kooperationen mit der In-dustrie und den Kommunen, um denexternen Verbindungen der Hoch-schule Stabilität und Kontinuität zu si-chern.

Georg Schirrmacher, 1973 ge-boren, entschied sich nach einerGärtnerlehre an der Universität Ho-henheim für das Studium der Garten-bauwissenschaften am TUM-Wissen-schaftszentrum Weihenstephan. Sei-ne Schwerpunkte legte er hier vor al-lem auf Betriebswirtschaftslehre, Mar-keting und Technik. Seine Diplomar-beit verfasste er am Lehrstuhl für Phy-topathologie in der Arbeitsgruppe»Biochemie der reaktiven Sauerstoff-spezies«. Nach seinem sehr gutenStudienabschluss beschloss GeorgSchirrmacher, seine naturwissen-schaftliche Ausbildung fortzusetzenund promovierte im Rahmen der Gra-duiertenförderung der Konrad-Ade-nauer-Stiftung e.V. bei Prof. WilfriedSchnitzler. Sein Forschungsgebiet inder Arbeitsgruppe »Ernährungsphy-siologische Qualität pflanzlicherNahrung« waren pflanzliche Antioxi-dantien. Nach Abschluss der Promo-tion betreute er als Postdoc vor allemindustrielle und Grundlagen-orientier-te Kooperationsprojekte im BereichLife Science. In seiner Freizeit fährtGeorg Schirrmacher gern und schnellMotorrad und unternimmt Bergwan-derungen in den Alpen.

cg/gs

Mit 1,25 Millionen Euro fördertdie Helmholtz-Gemeinschaft in denkommenden fünf Jahren Dr. LauraFabbietti, Post-Doktorandin am Lehr-stuhl für Experimentalphysik derTUM in Garching (Prof. Reiner Krü-cken). Dort leitet die junge Physike-rin seit Anfang 2007 eine Helm-holtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe.

Die Position ist vergleichbar einer Ju-niorprofessur. Neben den finanziel-len Mitteln für die Einrichtung undLeitung einer eigenen Arbeitsgruppein einem forschungsintensiven Um-feld eröffnet die Förderung vor allemauch die Chance einer frühen wis-senschaftlichen Selbstständigkeit so-wie die Option auf unbefristete Be-schäftigung.

Mit ihrem Team sucht Laura Fab-bietti nach theoretisch vorhergesag-ten, gebundenen Zuständen zwischenAtomkernen und Kaonen, einer an-deren Familie subatomarer Teilchen.Diese Zustände sind besonders kom-pakt, und die dadurch entstehendenhohen Dichten geben wichtige Infor-mationen zur Natur von Neutronen-sternen. Die Forschungsarbeiten wer-

den in enger Kooperation mit der Gesellschaft für Schwer-ionenforschung (GSI) in Darmstadt durchgeführt, wospezielle Experimente zur Entdeckung dieser exotischenZustände stattfinden sollen.

Laura Fabbietti stammt aus Bergamo, Italien. Nachdem Physik-Studium an der Universität Mailand wech-selte sie an die TUM, wo sie Ende 2003 bei Reiner Krü-cken promovierte und seitdem am Lehrstuhl für Experi-mentalphysik als Post-Doktorandin tätig ist.

red

Report

43 Mitteilungen 1-2007

Laura Fabbietti Foto: privat

Wieder p.a.n.i.k. an der TUM

Mit einem ganz neuen Konzept erschien im November 2006nach langer Pause wieder die »p.a.n.i.k« – die »Publikation desAStA, Nachrichten, Informationen, Kultur«. Die Zeitung soll et-wa alle drei Wochen erscheinen und über aktuelle Themen inder Hochschulpolitik und im AStA sowie über das studentischeLeben an der TUM informieren. Themen der ersten Ausgabenwaren zum Beispiel die Konferenz der Studierenden 2006, Se-mesterticket, Studienfinanzierung und die Erstsemesterparty amCampus Garching. Natürlich gibt die p.a.n.i.k. aber auch prak-tische Lebenshilfe (»Der Panik-Plätzchentipp«) und weist auf Ver-anstaltungen an der TUM hin (»Urknaller – Physik ist sexy!«).TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann gratulierte der Re-daktion herzlich zur schwungvollen Darstellung der Inhalte undforderte dazu auf, »die wissenschaftsbasierte akademische Lehrezum großen Thema unserer Universität zu machen«. Im Bild:Die p.a.n.i.k.-Redaktionsleitung Axi Auer und Andreas Schmidt.

Foto: Nora Wiesenfeld

Helmholtz fördert junge Physikerin

Dr. Cornelia GotterbarmWissenschaftsreferentin des PräsidentenTel.: 089/[email protected]

Dr. Georg SchirrmacherWissenschaftsreferent des PräsidentenTel.: 089/[email protected]

Page 46: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

lem für die beeindruckenden Inhalteihrer Konzepte, die teilweise die ge-samte Universität in den Blick nah-men und weit über eine rein studenti-sche Perspektive hinausreichten.

Studentische Wünsche für dieUniversität von morgen, die sich aufdie Gruppe der Studierenden bezie-hen, sind zum Beispiel »Soziales En-gagement – gefordert – gefördert –gewünscht«: in den Curricula sollenzusätzlich »Sozialpunkte als Ab-

schlussvoraussetzung« eine interessante Maßnahme ge-gen »Scheuklappenstudieren« bieten; »MentoRat«, einTutoren- bzw. Mentorennetzwerk als studentische Initiati-ve, soll ein Netzwerk zwischen Studienanfängern undhöheren Semestern knüpfen – wem anfänglich geholfenwird, der gibt später die erfahrene Unterstützung zurück.

Fürt die Lehre angeregt wurde etwa »universität ver-sus unität«: Interdisziplinäre thematisch fokussierte Stu-dienprojekte sollen die Disziplingrenzen aufbrechen;oder »offene versus geschlossene Anstalt«: Die Fakul-tätsgrenzen sollen durchlässiger werden; oder »Profes-

Die Carl von Linde-Akademie der TU M veranstalteteEnde 2006 gemeinsam mit der Universität Bayreuth eineSummerschool auf Schloss Thurnau in Oberfranken.Im Mittelpunkt standen die Themen Hochschulentwicklung,Deregulierung und Perspektiven für eine moderneHochschule aus der Sicht der Studierenden. Mit der Me-thode der Zukunftswerkstatt entwickelten Studierendein historischer Kulisse innovative Vorschläge zurVerbesserung ihrer Universität.

Viel Arbeit, gute Stimmung: Die Zukunfts-werkstatt war eine neue, vielversprechendeErfahrung.

Foto: Dirk Halle

Die Zukunftswerkstatt, in den 1970er Jahren alspartizipative Methode der Problemlösung von

Robert Jungk und Norbert Müllert entwickelt, zeichnetsich durch ein moderiertes, maßgeschneidertes Vorge-hen in Groß- und Kleingruppen aus, das von den Teil-nehmern inhaltlich gestaltet und bestimmt wird. DreiPhasen werden durchlaufen: die Beschwerde- und Kri-tikphase, um den Ist-Zustand zu beschreiben; die Phan-tasie- und Utopiephase als »kreativer Umweg«, um diegefundenen Kritikpunkte konstruktiv zu überwinden; unddie Verwirklichungs- und Praxisphase, in der Teile desWunschhorizonts zu Forderungen und Lösungsansätzenverdichtet werden.

Unter Leitung der professionellen Moderatoren Dr.Robert Gaßner und Horst Mauer entstanden in einer in-tensiven Arbeitswoche viele Ideen: manche zum Greifennah an einer Umsetzung, manche von einer Realisierungweiter entfernt. Bei der Abschlusspräsentation vor Ver-tretern der beiden Hochschulleitungen und Hochschul-ratsmitgliedern bekamen die Teams großes Lob vor al-

Report

44Mitteilungen 1-2007

»Besonders gut gefallen hat mir die Gruppen-dynamik, die sich in dieser Woche entwickelt hat. Lei-der konnten nur einige wenige Ideen etwas genauerentwickelt werden. Bei der Methode der Zukunfts-werkstatt ist aber der Weg das Ziel. Es sind so vielegute und interessante Ansätze besprochen worden.Wir hoffen, dass auf den Ergebnissen von dieser Wo-che aufbauend noch weitergearbeitet wird und eini-ge unserer Vorschläge auch umgesetzt werden. DieStudierenden wollen ihre Alma Mater von morgen mitgestalten, man muss ihnen nur die Möglichkeit ge-ben. In dieser Woche hatten wir die Gelegenheit da-zu.«

Petra Kleiner,3. Semester Molekulare Biotechnologie, Master

Zukunftswerkstatt der Carl von Linde-Akademie

»Meine Alma Mater von morgen«

Page 47: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Ab 1938 erhieltjeder Studienanfän-ger die Mappe»Gesetze desDeutschen Studen-ten«.

Foto: HistorischesArchiv TUM

sorentausch« über die Fakultätsgren-zen hinaus: Mit der Aktion »wähl’den Prof« können mehr Perspektivenin den Studienalltag einfließen; Va-riationen im Studienverlauf sollenzudem verstärkt durch Projektwo-chen und Vorlesungszyklen entste-hen. Schließlich wurden auch Vor-schläge für Leitung und Verwaltungder Hochschule erarbeitet, etwa das»UNIbüro versus Bürokratie« undder »Elektronische Verwaltungsassis-tent (EVA)« für alle Studierendenan-gelegenheiten. Auch wurde der Ruflaut nach »dynamischeren Entschei-dungsprozessen« in den Hochschul-gremien und einer Professionalisie-rung der Leitungsaufgaben.

Einige Ideen arbeiteten die »Zu-kunftshandwerker« bereits konkretaus, andere müssen noch im Detailvertieft werden. Die Hochschulleitunghat bereits zugesagt, den Gedan-kenaustausch mit den Studierendenzu suchen und über die Realisier-barkeit einzelner Vorschläge nach-zudenken. Die Zukunftswerkstatt wareine gute Gelegenheit, die Studie-renden als Kreativkräfte ins universi-täre Boot zu holen und wird – so er-mutigt die erste Erfahrung – einenfesten Platz im Angebot der Carlvon Linde-Akademie finden.

Franz MayingerElisabeth WackerRainer Wetzler

Bereits vor 1933 setzten vieleStudierende auf »Führerstaat« und»Volksgemeinschaft«. Bei den AStA-Wahlen von 1931 erreichte der Na-tionalsozialistische Deutsche Studen-tenbund an der TH München 45 Pro-zent der Stimmen. Die vorwiegenddeutschnational oder konservativeingestellten Rektoren und Professo-ren betrachteten diese Radikalisie-rung mit Sorge, doch schritten sienicht ähnlich entschieden wie im Fallkommunistischer Bestrebungen ein.

Nach der NS-Machtübernahmewaren taktische oder opportunisti-sche Anpassung einerseits, kritischeDistanz und innere Emigration an-dererseits vorherrschende Verhal-tensmuster der Hochschullehrer. Be-geisterter Aktivismus war ebenso rarwie offener Widerstand. Da die NS-Führung auch den Parteimitgliedernim Kollegium misstraute (Rektor An-ton Schwaiger versuchte einen ge-mäßigten Kurs und wurde 1935 ausdem Amt gedrängt), wurden derHochschule »Führerrektoren« ausdem Kreis frisch berufener, politisch»zuverlässiger« Professoren oktroy-iert. Noch aktivistischer als die Rek-toren Albert Wolfgang Schmidt(1935-38) und Lutz Pistor (1938-45)waren die ihnen an die Seite ge-stellten »Dozentenschaftsleiter«.

Leidenschaftliche Nationalsozi-alisten waren 1933 in weit stärke-rem Maß in der Studentenschaft alsin der Professorenschaft zu finden.Fanatisierte Studierende betriebeneine nationalsozialistische Umge-staltung der Hochschule und wurdendabei von ehrgeizigen Nachwuchs-wissenschaftlern sowie von Ministe-rialbeamten und Parteifunktionärenunterstützt oder sogar instrumentali-siert. Die Kampagnen forderten ihreOpfer. Zwei entlassene Professoren,der Bauingenieur Heinrich Spangen-berg und der Romanist Leo Jordan,ein Honorarprofessor, verübten Sui-zid. Von Anfeindungen physisch ge-

Report

45 Mitteilungen 1-2007

Forschungsprojekt ergibt differenziertes Bild:

Hochschule im NationalsozialismusDas von der Hochschulleitung beauftragte Forschungsprojekt »TechnischeUniversität München. Geschichte eines Wissenschaftsunternehmens« unter-nahm auch eine gründliche, quellengestützte Aufarbeitung der NS-Vergan-genheit. Dabei entstand ein differenziertes Bild: »Weder ließ sich die THMünchen zum willfährigen Instrument degradieren, noch war sie ein Hortder Opposition oder gar des Widerstands«, resümierte TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann die jetzt erstmals erfolgte Auswertung aller verfüg-baren Zeitdokumente durch den Historiker Dr. Martin Pabst.

Page 48: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Im Kreis der Profes-sorenschaft hältRektor Lutz Pistorseine Ansprachebei der Akademi-schen Jahresfeier1940 im großenPhysikhörsaal.

Foto: HistorischesArchiv TUM

schwächt, erlag der verdiente MaschinenbauprofessorChristian Prinz einer Magenoperation.

Nach heutiger Kenntnis entzog die Hochschule aufBetreiben des Staates vier Absolventen nachträglich dieDoktorwürde. In drei Fällen musste die Emigration mitdamit verbundenem Entzug der Staatsangehörigkeit alsVorwand für »Unwürdigkeit« herhalten. Ein weiterer Ab-solvent ging seines Doktorgrades verlustig, weil ihm imZuge eines antisemitisch motivierten, überaus hartenStrafurteils die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt wor-den waren. Später wurde er deportiert und starb 1944in einem Lager für deutsche Juden in Riga. Diese Vorfäl-le waren an der Hochschule in Vergessenheit geraten.Unmittelbar nach ihrem Bekanntwerden im Oktober2006 erkannte das Hochschulpräsidium die Doktorwür-

den wieder zu und verurteilte das Fehlverhalten des da-maligen Rektors in scharfer Weise.

In weit größerem Umfang als bisher bekannt arbei-tete die TH München an »kriegswichtigen« Forschungs-projekten mit. Rektor Pistor diente die Hochschule außer-dem NS-Größen an, die hier gelehrt oder studiert hat-ten. So initiierte Reichsminister und GeneralgouverneurDr. Hans Frank (1927-29 Assistent am Institut für Rechts-wissenschaft) 1941 ein »Institut für die Technik des Staa-tes«. Der Ordinarius für Tierzucht Heinz Henseler botseinem früheren Schüler Heinrich Himmler (1919-22Studium der Landwirtschaft) die Mitwirkung bei der Er-schließung des Ostens an – im Gegenzug zeigte sichder Reichsführer-SS beim Erwerb von Versuchsgütern be-hilflich. Einzelne Hochschullehrer kooperierten mit demForschungsinstitut auf Himmlers »Kräuterplantage« inDachau, wo KZ-Häftlinge zum Einsatz kamen. Himmlerversprach den Agrarwissenschaftlern ein Landgut in Ga-lizien, doch dazu kam es dann nicht mehr.

Deutlich wird aber auch, wie stark der staatlicheDruck damals war. Spitzel und Zuträger hatten sich breitgemacht, einzelne Studenten, Mitarbeiter und Hoch-schullehrer kamen vorübergehend in Haft, wurden ge-demütigt, entlassen oder entmachtet. Dennoch konntenviele Professoren ihren Verantwortungsbereich geschicktabschirmen. Die Zeitzeugin Angela Molitoris (1971-76Kanzlerin der TUM) erinnerte sich: »Ich erlebte aberauch immer wieder, wie mutig viele Professoren warenund mit welcher Intensität sie sich zum Beispiel für ge-fährdete Mitarbeiter einsetzten.«

Nicht eingelöste Versprechen, die immer offener zuTage tretende Bereitschaft des Regimes zu kriminellenTaten und die zunehmende Verschlechterung der Le-bensbe«»ührten dazu, dass bei Kriegsende Ernüchte-rung wohl vorherrschende Haltung an der Hochschulewar. Wiederum hatte Opportunismus Hochkonjunktur.Überzeugte Nationalsozialisten wollten nun selbst ehe-malige Aktivisten nicht gewesen sein.

Martin Pabst

Martin Pabst:»Technische Universität München –Geschichte eines Wissenschafts-unternehmens«,2 Bände, 1024 Seiten,Metropol-Verlag, Berlin 2006, 99 EuroISBN 978-3-938690-34-5

Report

46Mitteilungen 1-2007

Trotz fortschreiten-den Kriegs wurdedas 75-jährigeGründungsjubiläumder TH Münchenam 3. Dezember1943 noch einmalin großem Rahmengefeiert. Im Bild(v.l.): Rektor LutzPistor, GauleiterPaul Giesler unddie Generäle KarlKriebel und EmilZenetti.

Foto: Imperial WarMuseum London

Page 49: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Seit Beginn des neuen Jahrtau-sends ist einiges in Bewegung: Inzwi-schen rollt die U-Bahn alle zehn bis20 Minuten in ihren zentral gelege-nen Bahnhof. Wie auch bei anderenSpitzen-Unis wird bald kurz gescho-rener Rasen die streng geometrischenFlächen des neuen Campus-Parks unddie expressiven Dächer über den U-Bahn-Ausgängen schmücken. Die Ar-chitekten Léon, Wohlhage, Wernik,die den Campus-Park gestalteten,hatten 2003 auch das Drumherumbereits abgesteckt. Eine Gesamtanla-ge mit klaren Linien sollte zusammenmit der Fakultät für Maschinenwesenden zentralen Ort des Campus ein-rahmen.

Bedarf für neue Bauten warreichlich vorhanden: Natürlich einAudimax, ein Kommunikationszen-trum, ein Gästehaus, ein paar Lä-den... Einziger Schönheitsfehler:Geld, um all das zu bauen und zubetreiben, war nicht einmal als Sil-berstreifen am Horizont zu sehen.Hochschule, Ministerium und Bauver-waltung riefen deshalb im Frühjahr2005 eine Projektgruppe ins Leben,die untersuchen sollte, ob man nichtmit Hilfe privaten Gelds zum Zielkommen könnte. Ergebnis: Wenn nurdie Vorgaben nicht zu eng sind, kannsich eine private Investition in dieNeue Mitte durchaus selbst tragen.

Im August 2006 stimm-te der Ministerrat auf Drän-gen der TUM einem euro-paweiten Investorenwettbe-werb zu: Die Projektgrup-pe erarbeitete die Vergabe-unterlagen, und nachdemim Dezember 2006 auchder Garchinger Stadtratsein grundsätzliches Wohl-wollen erklärt hatte, kanndie Ausschreibung nun ver-öffentlicht werden. Wenndie Resonanz in der Bran-che hält, was der attraktiveStandort im Herzen einerder ersten deutschen Spit-zenuniversitäten verspricht,wird eine handverleseneSchar von Unternehmen biszum Sommer 2007 ihreKonzepte vorlegen. Dannsollte deutlich werden, wel-che genaue Nutzungsmi-schung an dieser Stellefunktionieren kann: Wie groß kannoder muss ein Kongresszentrum sein,um nicht nur für die TUM, sondernauch für andere Veranstalter attraktivzu sein? Welche Übernachtungska-pazität für Gastwissenschaftler, Kon-gressteilnehmer und andere Besucherkönnte dazu passen? Wie viele Miet-flächen für Unternehmen, die auch inZukunft die Nähe der TUM suchenwerden, sind städtebaulich verträg-lich? Welche Angebote an Läden,Kneipen oder Sportstätten kann man

den Studierenden und Mitarbeiternmachen?

Das Vergabeverfahren, an des-sen Ende das für alle Beteiligten bes-te Konzept stehen soll, wird sich wohleinige Monate hinziehen. Wennaber der Vertrag geschlossen ist,wird der Investor das Projekt tatkräf-tig vorantreiben. Dann werden die

Zeiten, als der Garchinger Campuseine reine »Denkfabrik« war, hoffent-lich bald der Vergangenheit angehö-ren.

Axel Lehmann

Report

47 Mitteilungen 1-2007

Campus Garching

Die Neue MitteEs gab Zeiten, als man das Wort »Denkfabrik« durchaus wörtlich nahm.Auch das Garchinger Hochschulgelände war anfangs kaum mehr als eineAnsammlung einzelner Zweckbauten. Spätestens jedoch, als im Mai 1997mit dem Maschinenwesen ein weiteres bedeutendes Fakultätsgebäude inGarching eingeweiht wurde, wuchs auch das Unbehagen an einer nach allden Jahren immer noch reichlich provisorisch wirkenden Gesamtsituation.

Foto:Staatliches BauamtMünchen 2

Page 50: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

mFsPuvbmddws(UPtecsanSicaDVbAn

ealestebd

48Mitteilungen 1-2007

In der (ehemali-gen) Azraq-Oaseist der Grundwas-serspiegel wegender starken Entnah-me von Grund-wasser im Groß-raum Amman dra-matisch gefallen.Die früherenFeuchtgebiete(kleines Foto) sindverschwunden.

Fotos:Markus Aufleger,JUST

Woher nimmt man Wasser in der Wüste? Ausdem Boden! Das funktioniert, solange die Ent-

nahmemenge die Neubildung von Grundwasser, also dieInfiltration bei Niederschlägen zuzüglich der Grundwas-serzuströmung, nicht überschreitet. Die Realität ist jedocheine andere. Die Grundwasservorkommen im Nahen undMittleren Osten werden in höchstem Maß genutzt, um Trink-und Bewässerungswasser zu gewinnen. Der Grundwas-serspiegel sinkt dramatisch. Das Problem ist aber nicht di-rekt sichtbar. Wissensvermittlung und gute Fachleute sindgefragt.

Prof. Markus Aufleger von der Versuchsanstalt für Was-serbau und Wasserwirtschaft der TUM hat vom DeutschenAkademischen Austauschdienst (DAAD) im Rahmen des Pro-gramms »Deutsch-Arabisch/Iranischer Hochschuldialog« fürdas Jahr 2006 über 80000 Euro zur Stärkung der Hoch-schulausbildung im Wasserbereich an der Jordan Universityof Science and Technology (JUST) in Irbid/Jodanien erhalten.Aus diesen Mitteln wurden unter anderem Seminare, Stu-dentenaustauschprogramme und Investitionen in das hydro-geologische Lehrlabor finanziert. Im November 2006 orga-nisierte die TUM den internationalen Workshop »Flood orDraught?« an der JUST. Mehr als 30 Teilnehmer aus Jorda-nien, Palästina, Syrien, Irak, Ägypten, Oman, Sudan, Liby-en, Marokko, Pakistan und Deutschland diskutierten überWassernot und Lösungsansätze. Ein Wissenschaftler aus Pa-lästina erklärte die Situation im Westjordanland: »Wir wis-sen, dass wir viel zu viel Wasser aus dem Aquifer entneh-men. Wir sehen, dass der Grundwasserspiegel Jahr für Jahrsinkt. Aber was sollen wir machen? Wir brauchen Wasserzum Leben! There is no choice!«

Markus Aufleger

Freunde in Abu Dhabi

Auf einer Reise mit dem Bayerischen Wirtschaftsmi-nister Erwin Huber in die Vereinigten Arabischen Emirate(V.A.E.) hat TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmannim November 2006 mit dem Vorstandsvorsitzenden derAbu Dhabi National Oil Company, Exzellenz YousefOmair Bin Yousef, eine Partnerschaft mit dem PetroleumInstitute besiegelt. Dieses Forschungsinstitut widmet sichumfassend der Forschung im Bereich der Förderung undVeredelung von Erdöl sowie Erdgas. Es ist internationalbesetzt und bildet im Wesentlichen Ingenieure mit demSchwerpunkt der Verfahrenstechnik aus. Aus Sicht derLehre korrespondiert die Aufgabenstellung des Institutsstark mit dem TUM-Studiengang Chemie-Ingenieurwesen,der es in Garching nach wenigen Jahren auf über 1 000Einschreibungen gebracht hat. Federführend für diesenStudiengang ist die Fakultät für Chemie.

Die Abu Dhabi National Oil Company fördert aus demgrößten Offshore-Ölfeld im Persischen Golf sowie auszahlreichen Ölquellen im Landesinneren mehr als eineMilliarde Barrel Rohöl und leistet damit 80 Prozent desAufkommens der Vereinigten Arabischen Emirate. DieGespräche mit dem Abu Dhabi Petroleum Institute mün-deten im Frühjahr 2007 in einen Kooperationsvertrag, derinsbesondere das Chemie-Ingenieurwesen an der TUM so-wie den Forschungsschwerpunkt Katalyse betrifft.

Am 5. Februar 2007 unterzeichnete der TUM-Präsi-dent in Gegenwart von Bundeskanzlerin Dr. Angela Mer-kel mit der Abu Dhabi University (ADU) eine Vereinba-rung, auf deren Grundlage die im Aufbau befindlicheMedizinische Fakultät der ADU - mit der Expertise derTUM - mit medizinischer Vollversorgung nach besteninternationalen Standards realisiert werden soll.

TUM on the Trace of Water

Freunde in derWüste von AbuDhabi: Prof.Wolfgang A.Herrmann undExzellenz YousefOmair Bin Yousef.

Foto: privat

Report

Page 51: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Für ihre Projektarbeit zum The-ma »Vom innovativen Produkt zurFirma« hatten die Elite-Akademikersich auf die Suche nach innovativenProduktideen gemacht, die ungenutztund wohl gehütet in den Schubladenvon Lehrstühlen und Instituten derbayerischen Hochschulen schlum-merten, jedoch aus vielerlei Grün-den nicht in profitable Geschäftsmo-delle und Arbeitsplätze umgesetztworden waren. Ulrich Koch (Ma-schinenbau, TUM), Christian Weiß(Finance & Information Management,Uni Augsburg/TUM) und ChristophPromberger (Physik, TUM) durchfors-teten Lehrstühle der TUM nach sol-chen vermarktbaren Produktideen undstießen im Sommersemester 2005auf Maximilian Müller. Der Maschi-nenbau-Doktorand hatte noch alsStudent in einer Semesterarbeit dasinnovative Klapprad KlaRa entwi-ckelt, konnte das Projekt dann aberaus Zeitgründen nicht weiterverfolgen.Die Möglichkeiten der neuartigenVerbindung von Falt- und Cityradbegeisterte die drei Stipendiaten aufAnhieb, das Projekt »Klara - Eine In-novation, die klappt« war geboren.

»KlaRa ist ein Fahrrad, das sicheinerseits gut fährt und ansprechendaussieht, andererseits aber sehrleicht und klein faltbar ist und sichsomit ideal mit anderen Verkehrsmit-teln wie Zug, U-Bahn oder Auto kom-binieren lässt! Möglich macht diesder genial einfach Klappmechanis-

mus, der trotz großer Reifendimen-sionen ein kleines Packmaß zulässt«,schwärmt Christoph Promberger.

Gemeinsam mit dem Erfinderund mit professioneller Unterstützungdurch Werner Arndt, den Leiter desMünchner Businessplanwettbewerbs,machten die Drei sich daran, fürKlaRa einen Businessplan zu erstel-len – führten Umfragen durch, umKundengruppen ausfindig zu ma-chen, schätzten die Konkurrenz ein,entwickelten Marktstrategien undkalkulierten Finanzen. »Wir habenein sehr positives Feedback bei un-seren Umfragen erhalten. Dabei hat

sich herauskristallisiert, dass insbe-sondere Stadtbewohner und Pendlerein großes Interesse an KlaRa haben.Insgesamt war es ganz schön hart,an Informationen über diesen Marktzu kommen, und ohne harte Faktenläuft leider mal gar nichts bei derBusinessplanerstellung. Aber durchAusdauer und Hartnäckigkeit habenwir doch einiges zusammengetragen,und so konnten wir auch erfolgreich

die drei Stufen des Münchner Busi-nessplanwettbewerbs absolvieren«,erinnert sich Christian Weiß.

Auf die Zukunft von KlaRa an-gesprochen, meint Maximilian Mül-ler: »Wir haben gerade unseren zwei-ten Prototypen fertiggestellt und wer-den diesen erstmal auf Herz undNieren testen. Gleichzeitig sind wirauf der Suche nach finanzkräftigenInvestoren, so dass wir hoffentlichbis Ende des Jahres mit der Produk-tion starten können!«

Christoph Prombergerred

Report

49 Mitteilungen 1-2007

»Mobile« Projektarbeit an der Elite-Akademie

Die KlaRa-StoryAm 16. November 2006 überreichte Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppelim Kuppelsaal der Bayerischen Staatskanzlei den Absolventen des7. Jahrgangs der Bayerischen Elite-Akademie ihre Abschlusszertifikate.Unter den 24 Absolventen der zweijährigen studienbegleitendenAusbildung waren auch sechs TUM-Studierende.

KlaRa ist klasse:Bei der Verabschie-dung stellten Maxi-milian Müller (l.)und ChristophPromberger denPrototypen desKlapprads vor.

Foto: Peter Hemza

Page 52: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Leih ein Laptop!

50 Notebooks for rent: Dieses Angebot steht seit De-zember 2006 allen TUM-Studierenden zur Verfügung. DieGeräte sind vor allem für Benutzer gedacht, die selbst kei-nen Rechner besitzen, denen kurzfristig das eigene Gerätausgefallen oder deren eigenes Gerät für die Studienar-beit nicht oder nur begrenzt geeignet ist. Die Entscheidungdarüber, wer ein Gerät entleihen kann, fällt der Fachschaf-tenrat, die Vergabe-kriterien liegen alsoin der Hand von Stu-denten – ganz imSinne des ProjektsStudiTUM, in dessenRahmen die Hoch-schulleitung 500 000Euro für studentischeProjekte vergibt.

Die Laptops sindmit neuester Technikausgestattet und be-inhalten Core-Duo-Prozessoren des TypsCentrino von Intel.TUM-VizepräsidentProf. Arndt Bode freutsich: »Die Studenten erhalten die bestmögliche Ausstat-tung für ihr Studium und machen den Einstieg in die zu-kunftsweisende Multicore-Technologie.« Außerdem werdedas Projekt dazu beitragen, Verzögerungen wegen man-gelnder Ausstattung im Studium zu verhindern und weite-re Projektarbeiten zu initialisieren. Gewartet und adminis-triert werden die Notebooks von Auszubildenden in denIT-Berufen und deren Ausbilder am Lehrstuhl für Rechner-technik und Rechnerorganisation (Prof. Arndt Bode). Hierentsteht ein neues Bindeglied zwischen der akademischenund der nichtakademischen Ausbildung an der TUM. Daauch geplant ist, dass die Azubis diverse Dienste wie In-stallationshilfen und Benutzerhotline anbieten, kommenhier junge Leute beider Ausbildungsrichtungen an derTUM in Kontakt.

red

www.fs.tum.de/leihlaptops

Sebastian Sindermann, Patrick [email protected]

An zahlreichen Lehrstühlen derTUM gibt es wertvolle Sammlungenvon Text-, Bild- oder Tondokumenten.Eine Vielzahl von Foto-, Dia- undFilmarchiven ist historisch gewach-sen, ebenso wie umfangreicheSammlungen von Plänen, Zeichnun-gen und Texten. Im Allgemeinen sindsie in einschlägigen Katalogen nichtnachgewiesen, weshalb ihr Nutzenfür Forschung und Lehre eingeschränktist. Ihre Verwaltung ist aufwändig.Eine Lösung dieses Problems liegtdarin, die Dokumente zu digitalisie-ren und auf einem Server über ge-eignete Software allen berechtigtenInteressenten zur Verfügung zu stel-len. Der Publikationsserver media-TUM der Universitätsbibliothek derTUM verfolgt diesen Lösungsansatzim Rahmen des Projekts IntegraTUM.

mediaTUM ist der zentrale Do-kumenten- und Publikationsserverder TUM. Er unterstützt die Veröffent-lichung digitaler Dokumente sowieden Multimediaeinsatz in Forschungund Lehre. Auf Wunsch können Lehr-stühle und Institute ihre Dokumenteselbstständig in ein Verzeichnis desServers hochladen und dann formalund sachlich erschließen. media-TUM unterstützt die OpenAccess-In-itiative und verfolgt damit das Ziel,dass publizierte Inhalte möglichstfrei von Zugangsbeschränkungen imInternet zur Verfügung stehen sollten.Eine ausdifferenzierte Rechteverwal-tung ermöglicht es aber auch, ein-zelne Dokumente und Sammlungennur campusweit, nur fakultätsinternoder auch kostenpflichtig freizuschal-ten. Unabhängig davon ist von je-dem beliebigen Ort aus der Zugriffpasswortgeschützt rund um die Uhrmöglich. Komfortable Recherchefunk-tionen erlauben das leichte Auffin-den der Dokumente, die über eineWarenkorbfunktion bequem in ande-

re Anwendun-gen, beispiels-weise Power-Point, expor-tiert und dort weiterbearbeitet wer-den können. Über international stan-dardisierte Schnittstellen ist ein Da-tenaustausch mit anderen Systemenjederzeit gewährleistet.

mediaTUM wird im Rahmen desDFG-Projekts IntegraTUM (www.tum.de/integratum) entwickelt undkontinuierlich bedarfsgerecht mitneuen Funktionalitäten erweitert.Um wertvolle Dokumente in Zukunftauch kostenpflichtig anbieten zukönnen, ist geplant, eine Abrech-nungs- und Bezahlfunktion zu imple-mentieren. Es wird daran gearbei-tet, Bilder mit digitalen Wasserzei-chen zu versehen, um Verstöße gegendas Urheberrecht zu erschweren.Damit die Inhalte des Dokumenten-servers angesichts des schnellen Me-dien- und Systemwandels möglichstlangfristig gesichert bleiben, sollenMechanismen zur Langzeitarchivie-rung unterstützt werden.

Zur Zeit sind in mediaTUM2 800 elektronische Dissertationensowie ein Bildarchiv zum Forschungs-campus Garching veröffentlicht.Weitere Bildarchive sind in Vorbe-reitung. Im Lauf der nächsten Wo-chen und Monate wird das Spek-trum der Publikationstypen um Filme,Diplomarbeiten, Forschungsberichteund um wissenschaftliche Aufsätzeerweitert werden.

Johann Leiß

http://mediatum2.ub.tum.de

Report

50Mitteilungen 1-2007

Vizepräsident Prof. Arndt Bode verleihtdie ersten Laptops an zwei Studenten.Im Hintergrund: Patrick Blitz, Leihlap-topbeauftragter des Fachschaftenratesfür Garching. Foto: Verena Streit

Neuer Medienserver mediaTUM

Page 53: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Simulation einer fokalen TMS am GehirnFoto: MAG & More GmbH

Die MAG & More GmbH, einSpin-Off-Unternehmen des HeinzNixdorf-Lehrstuhls für MedizinischeElektronik der TUM (Prof. BernhardWolf), ist im Bereich Life ScienceElectronics tätig. Kerngebiet desUnternehmens sind medizintechni-sche Geräte für neurologische undbiomagnetische Diagnostik und The-rapie. Bereits 2005 hatte die Firmadie Zulassung für den klinischen Ein-satz des P-Stim 160, ein magnetischerNeurostimulator, erhalten (s. TUMMitteilungen 4-2005, S. 46f.). Prä-sentationen des Geräts im Rahmenvon Tagungen und Messen stießenbeim Fachpublikum auf große Reso-nanz. Heute, nach Zulassung durchden TÜV und Markteinführung durchdie MAG & More GmbH, sind be-reits mehr als zehn Großgeräte desTyps P-Stim 160 im klinischen Ein-satz. Zu den Anwendern gehörenrenommierte Einrichtungen wie dasNeuro-Zentrum der Christian-Al-brechts-Universität Kiel oder dieNeurologische RehabilitationsklinikBad Aibling. Hier stellt dieses inno-vative Medizingerät seine Vielseitig-keit im täglichen Einsatz unter Beweis.

Im Gegensatz zur Elektrostimu-lation handelt es sich bei der Mag-netstimulation um ein praktischschmerzfreies Verfahren der Ner-venreizung. So ist es möglich, auchgroße Muskelgruppen zu stimulie-ren, etwa die gelähmten Beinmus-keln eines Schlaganfallpatienten. ImVergleich zu herkömmlichen Gerä-ten konnte die ununterbrochene Be-handlungsdauer von bisher wenigenMinuten mehr als verdoppelt wer-den. Neuere Untersuchungen zeigen,dass erst diese signifikant verlänger-

te Standzeit den entscheidendenDurchbruch im therapeutischen Ef-fekt dieser Behandlungsform bringt.Derart behandelte Patienten könnenBewegungen der teilgelähmten Ex-tremitäten besser und effektiverdurchführen als vorher.

Der P-Stim 160 wird jedoch nichtnur therapeutisch an den Extremitä-ten eingesetzt, sondern auch zurGrundlagenforschung am zentralenNervensystem. Durch gezielte Stimu-lation einzelner Regionen will mandie Kommunikation der Hirnhälftenuntereinander erforschen und solangfristig neue Therapiestrategienentwickeln.

Wegen der großen Nachfragenach dem neu entwickelten Gerätkooperiert MAG & More zur Ver-besserung der allgemeinen Ver-triebsstruktur mit der SchwarzerGmbH, einem mittelständischen Me-dizintechnik-Unternehmen aus Mün-chen. Diese Kooperation sichert dieProduktion und den Service von grö-ßeren Stückzahlen des Stimulators.Die Firma Schwarzer, die sich auf dieEntwicklung diagnostischer Mess-systeme für die Medizin spezialisierthat und in diesem Bereich hochwer-tige Systemlösungen für Neurologie,Kardiologie und Somnologie entwi-ckelt, wird in Zukunft im Bereich derbiomagnetischen Nervenreizungeng mit der MAG & More GmbHzusammenarbeiten.

Neben dem hier beschriebenenSerienprodukt hat das Unternehmenweitere viel versprechende Produktein der Entwicklungs-Pipeline. So willman in den kommenden Jahren ins-

besondere der wachsenden Nach-frage nach Geräten für die neurolo-gische Rehabilitation Rechnung tra-gen, von der Erstversorgung in denKliniken bis hin zu speziellen mobi-len Lösungen für die medizinischeNachsorge im Home-Care-Bereich.Auch bei diesen Weiterentwicklun-gen will MAG & More an das bis-herige Erfolgskonzept anknüpfenund in enger Zusammenarbeit mitdem TUM-»Mutterlehrstuhl« aussichts-reiche Forschungsergebnisse ausder Universität auf direktem Weg zuinnovativen Medizinprodukten wei-terentwickeln.

Hannes Zantow

Report

51 Mitteilungen 1-2007

Magnetstimulatoren imklinischen Einsatz

Page 54: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

In einem Gebiet der Armut, wodie meisten Architekten derentfernten Hauptstadt niemals tätigwerden, können Studenten der ers-ten Welt von der dritten Welt lernen:Die Herausforderung des Mangels -»doing more with less« - stellt in un-serer globalisierten Welt eine Her-ausforderung dar. Das Projekt fürdie Schule der Mission St. Ruperts inZimbabwe ermöglicht, neben denunmittelbaren sozialen und pädago-gischen Perspektiven als Lern- undLebensraum für Kinder und Jugendli-

che, zwei grundlegende Erfahrun-gen bei der Umsetzung architektoni-scher und künstlerischer Aufgaben.

Zum einen sehen sich die Ent-wurfsarbeiten konfrontiert mit äußerstreduzierten Mitteln. Die ökonomi-schen Umstände, aber etwa auchdie extremen klimatischen Bedingun-gen, erfordern eine schlichte, in derErrichtung wie in der späteren Nut-zung und im laufenden Unterhaltwirtschaftlich effiziente und in jederHinsicht funktionelle Bauweise, die

ästhetische Kriterien dennoch nichtvernachlässigen muss, im Gegenteil.Zum anderen lässt sich hier exem-plarisch den Vorurteilen entgegen-wirken, dass die praktische Nutzungund der künstlerische Anspruch vonArchitektur selten zusammengehenund sich eher im Weg stehen, oderdass formal durchdachte, ausdrucks-starke Bauten – wie jede Spezialan-fertigung – aufwändiger und teurersein müssen als der Standard. Ausdem Vorhandenen das Beste ma-chen und weniger in Effekte, Äußer-

Report

52Mitteilungen 1-2007

Studentisches Projekt in Zimbabwe

Learning from the rootsIm März 2007 brechen zehn Studierende und zwei Assistenten des Lehrstuhlsfür Raumkunst und Lichtgestaltung der TUM (Prof. Hannelore Deubzer)nach Afrika auf: In Zimbabwe betreuen sie die Erweiterung einer Schule.Angefangen von der Finanzierung und Planung bis hin zur Konstruktion anOrt und Stelle ist der Lehrstuhl für das komplette Bauprojekt verantwortlich,das auf Anregung und mit Unterstützung des Vereins Ausstellungshaus fürchristliche Kunst entstand. Als Partner ist die Jesuitenmission Nürnberg beteiligt.

Page 55: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Beim gemeinsamenBau energiesparen-der Kochstellenlernten die Deut-schen, mit einfachs-ten Ressourcen zuarbeiten.

Foto: Stefan Link

Neue Erfahrungfür deutsche Stu-dierende: dasBauen mit Bambus.

Foto: Stefan Link

lichkeiten und kostspielige Materia-lien investieren als vielmehr in diegute Idee, in die klassischen Mittelder Baukunst von alters her – Wandund Licht –, das entspricht dem uni-versalen und in allen Kulturen gülti-gen Prinzip.

Im März 2006 reisten Studie-rende und Mitarbeiter des Lehrstuhlsnach Zimbabwe, um Grundlagen zuermitteln. Sie loteten die Bedingun-gen für einen Entwurf zur Schuler-weiterung und dessen potentielle Re-alisierung aus, lernten die Men-schen und ihre Bedürfnisse kennen.Damals konstruierten die Münchnereinfache Kochstellen, kleine Möbelund Überdachungen – keine wert-vollen Versuchsbauten, sondern prak-tisch nutzbare Dinge für ein Projektder kleinen Schritte. Dabei erfuhrensie den Mangel an Baustoffen undWerkzeug und auch die Schwierig-keit, Material in die abgelegene Ge-gend zu transportieren.

Die drei bestehenden Klassen-trakte der Secondary School sollenum zwei Klassenräume, ein Lehrer-zimmer mit Bibliothek, einen Com-puterraum und drei Lehrerhäuser er-weitert werden. Die 600 Schülerkönnten dann ihre Ausbildung mit A-Level abschließen und dabei auchpraktische Fähigkeiten in Handwerk,Landwirtschaft und Krankenpflegeerwerben. Schattenspendende Dä-cher, Höfe als Treffpunkt, Sitznischenin dicken Wänden und einfache, ro-buste Materialien kennzeichnen alleProjekte. An der klimagerechten Kon-struktion von Dach und Wand, ander Differenzierung und Materialge-rechtheit, am natürlichen Licht im In-nenraum wurde intensiv gearbeitet.

Derzeit werden Strategien zurUmsetzung eines Projekts entwickelt,begleitet von Fachleuten für techni-sche Fragen etwa zu Themen wieBauphysik, Zisternen- und Latrinen-

bau, alternative Stromversorgung undKultivierung nachwachsender Bau-stoffe. Eine Voraussetzung für dasGelingen dieses Kooperationspro-jekts ist es, lokale Strukturen zu ken-nen und lokale Netzwerke einzube-ziehen. Wenn das TUM-Team wiederabgereist ist, übernimmt die lokale»ownership«, Einheimische und dieInstitution der Kirche, die Verantwor-tung für das Projekt.

Barbara Schelle

www.lrl.ar.tum.de/

Report

53 Mitteilungen 1-2007

Dipl.-Ing. Barbara SchelleLehrstuhl für Raumkunst und LichtgestaltungTel.: 089/[email protected]

Page 56: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Nach amerikani-schem Vorbild tru-gen die MBA-Ab-solventen »Capand Gown«.

Foto:Afschin Lagies

Am 24. November 2006 nah-men die 17 Absolventen des erstenJahrgangs des Executive MBA imWeiterbildungsprogramm ¡communi-cate! ihre Zeugnisse entgegen. 15Monate berufsbegleitenden Studiumsmit Doppelbelastung durch Studiumund Beruf waren erfolgreich bewäl-tigt. In seiner Rede als Vertreter der»Class of 2006« resümierte Jörg All-gäuer: »Die eigentliche Leistung be-stand darin, die eigenen Grenzen zuüberschreiten und somit sich selbst zuerweitern. Damit erfuhren wir am ei-genen Leib: Durch Hindernisse wirdman größer. Ein MBA ist vor allem ei-ne Reise zu sich selbst, ein langergeistiger, körperlicher und emotiona-ler Marathon.«

Auf der Graduierungsfeier bestä-tigte TUM-Vizepräsident Prof. ArndtBode vor rund 100 Gästen aus Poli-tik, Wirtschaft und Hochschule die

Bedeutung des Programms für dieTUM: »Die Stärkung der Weiterbil-dung ist ein wesentlicher Baustein imZukunftskonzept der Exzellenzinitiati-ve«. Prof. Christoph Kaserer, Dekander Fakultät für Wirtschaftswissen-schaften, betonte: »Die Erfahrungenmit dem erfolgreichen Executive MBAmit Fokus auf Kommunikation undFührung bestärken unserer Fakultät

bei der Überlegung, mittelfristig auchweitere Executive MBA-Programmemit anderen Schwerpunkten anzubie-ten.« Die Auszeichnung als »BesterStudent« der »Class of 2006« erhieltHelge Hoffmeister, Vice PresidentCorporate Communications in derUnternehmenskommunikation. Als»Bester Dozent« wurde Dr. Frank Pil-ler geehrt, Privatdozent am Massa-chusetts Institute of Technology (MIT)in den USA und zuvor an der TUMLeiter der Forschungsgruppe »Custo-mer-Driven Value Creation«.

Bereits vor der Zeugnisübergabehatte sich der MBA in »Communica-tion and Leadership« für die Teilneh-mer ausgezahlt. Knapp 35 Prozentkonnten sich beim Gehalt verbessern,25 Prozent stiegen im eigenen Unter-nehmen auf. Einige Teilnehmer orien-tierten sich beruflich neu und schaff-ten den Karrieresprung. »Im Anschluss

an das Programm habe ich einen völ-lig neuen Berufsweg in der klassi-schen Unternehmensberatung einge-schlagen«, berichtet Absolventin JuliaMeise, die zuvor als PR-Beraterin ineiner Agentur arbeitete.

Susanne Beeck

www.communicate-programm.de

Qualitätskultur undHochschulbildung

Vom 23. bis 25. November 2006fand an der TUM das European Fo-rum for Quality Assurance zum The-ma »Embedding Quality Culture inHigher Education« statt, organisiertvon der European University Associ-ation (EUA), dem Europäischen Ver-band für Qualitätssicherung in derHochschulbildung (ENQA), den Na-tionalen Studentenvertretungen inEuropa (ESIB) und dem EuropäischenVerband der Institutionen in derHochschulbildung (EURASHE). Zieldes Forums war es, die führendenAgenturen für Qualitätssicherungund -akkreditierung mit den führen-den Institutionen der Hochschulbil-dung zusammenzubringen, um eingemeinsames Verständnis darüberzu finden, wie man Qualitätssicherungeuropaweit weiter fördern kann.

Das Forum, die erste Initiativedieser Art in Europa, entstand ausder Erkenntnis heraus, dass dieQualität betreffende Diskussionenvorrangig auf nationaler Ebene statt-finden – und in europäischem Rah-men geführte den Dialog zwischenden Universitäten und den Agentu-ren für Qualitätssicherung bzw. -ak-kreditierung nicht erleichtern. Des-halb wollte man diese beiden Grup-pen zusammenbringen, um zu unter-suchen, wie Vorgänge der Quali-tätssicherung sich entwickeln, undwie sie sich an neu zum Vorscheinkommende Hochschulbildungstrendsanpassen sollten.

Die EUA vertritt auf europäi-scher Ebene sowohl die nationalenRektorenkonferenzen als auch dieeinzelnen Universitäten. Ihr gehören780 Universitäten und Rektorenkon-ferenzen aus 46 Ländern Europasan. Sie setzt sich ein für ein Europades Wissens mit starken Universitä-

Report

54Mitteilungen 1-2007

Erster Jahrgang des Executive MBA im Ziel

Page 57: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Zwei Absolventin-nen des Masterstu-diengangs Consu-mer Science, Clau-dia Dülk (l.) undIris Edelmann, mitProf. Frank-MartinBelz (2.v.l.), Aca-demic Director desStudiengangs, undWolfgang Lazik,Amtschef des Baye-rischen Staatsminis-teriums für Umwelt,Gesundheit undVerbraucherschutz.

Foto: Marcus Vetter

ten, die eine forschungsbasierte Leh-re anbieten; sie will eine Entwick-lung der europäischen Universitätenfördern, die auf den zentralen Wer-ten Gleichheit und Zugang, For-schung und Wissenschaft als inte-gralen Bestandteilen der Hochschul-bildung, hoher wissenschaftlicherQualität und kultureller und sprach-licher Vielfalt basiert; und es soll einmöglichst hohes Niveau an Qua-lität, Management und Führung inder Europäischen Hochschulbildunggepflegt werden. Im Bereich Lehresoll der Bologna-Prozess im Mittel-punkt stehen, im Bereich der For-schung soll gewährleistet werden,dass das volle Potential der Univer-sitäten in der Produktion von Wis-sen, seiner Weitergabe, Verbreitungund Verwendung in technologischerInnovation realisiert wird, um so denBeitrag der Universitäten zu Innova-tion und nachhaltiger wirtschaft-licher Entwicklung zu maximieren.

red

Erste Master ConsumerScience

Natur- und Ingenieurwissen-schaftler sind sie nun nicht mehr, dieersten zwölf Absolventen des Master-studiengangs Consumer Science; zu-mindest nicht mehr ausschließlich.Seit dem Tag der Fakultät für Wirt-schaftswissenschaften der TUM am17. November 2006 sind sie – ähnlich

den MBA-Absolventen - auch offiziellWirtschaftswissenschaftler. Das be-sondere dabei: Sie sind die Ersten inDeutschland.

Vor zwei Jahren hat die TUM alserste deutsche Universität an ihrernoch jungen wirtschaftswissenschaft-lichen Fakultät den Masterstudien-gang Consumer Science eingeführt.Sie griff damit eine weltweite Ent-wicklung auf, die verstärkt den Kon-sumenten in seinem komplexen sozi-alen, ökologischen und ökonomischenUmfeld in den Mittelpunkt rückt. DieAbsolventen haben sich dieser inhalt-lichen Herausforderung angenom-men. Sie verfügen nicht nur über einsolides wirtschaftswissenschaftlichesund forschungsmethodisches Basis-wissen, sondern auch über vertiefen-de Kenntnisse auf dem Gebiet derConsumer Science, etwa in Konsum-

psychologie, Verbraucherverhaltenoder Verbraucherpolitik. Bei ihrenAbschlussarbeiten wurden sie aktiv indie laufenden Forschungsprojekteunterschiedlicher Lehrstühle einge-bunden. Insbesondere in dem engmit dem Studiengang verbundenenVerbundforschungsprojekt »Nachhal-tiger Konsum und Verbraucherpolitikim 21. Jahrhundert« haben sie mit ih-ren Arbeiten wichtige Beiträge ge-leistet.

Neben den hohen Anforderun-gen der Lehrveranstaltungen und Prü-fungen hatten die Studierenden mitden Tücken eines noch jungen Stu-diengangs zu kämpfen. Die Offen-heit in der Aufbauphase bot aberauch die seltene Gelegenheit, denAufbau eines Studiengangs aktiv mit-zugestalten. Neben der Teilnahme anumfangreichen Qualitätszirkeln undWorkshops haben die Absolventenstetig den Kontakt zu dem Organisa-tions- und Dozententeam gesucht undihre Ideen eingebracht. Der große Er-folg auf dem Arbeitsmarkt, insbeson-dere in der Konsumgüterindustrie,gibt dem innovativen Konzept Recht.Der Studiengang wird vom Bayeri-schen Staatsministerium für Umwelt,Gesundheit und Verbraucherschutzgefördert.

Jasmin Pobisch

Report

55 Mitteilungen 1-2007

Bewerbungsschluss für denMasterstudiengang ist je-weils der 31. Mai (Winter-semester) bzw. der 31.Dezember (Sommersemes-ter). Nähere Informationenunter:www.cs.wi.tum.de

Page 58: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

nen universitären Standort – zumalaus seinen unverwechselbaren fä-

cherförmigen Blättern ein Extrakt gewonnen wird, derdie Durchblutung des Gehirns fördern soll.

Auch der Garchinger Baum, eine Stieleiche, wirdsich an seinem Platz im Biergarten der neuen Campus-Cneipe C2 wohlfühlen. Der auch Deutsche Eiche genann-te Baum gedeiht am besten auf nährstoffreichen Böden,verträgt dank seiner großen Wurzelenergie aber auchwechselfeuchte bis nasse Standorte. Ab und zu eine Hal-be wird ihm demnach sicher nicht schaden.

red

Gruppenbild mit Ginkgo (v.l.): Ernst Meer-kamp, Vizepräsident des BundesverbandsGarten-, Landschafts- und Sportplatzbau,Eva Jakob und Isabel Gottfried, Studentin-nen des Studiengangs Landnutzung - Agrar-wissenschaften und Gartenbauwissenschaf-ten, Dr. Matthias Rothmund, wissenschaft-licher Mitarbeiter am Fachgebiet Technikim Pflanzenbau, Prof. Hermann Auernham-mer, Extraordinarius für Technik im Pflanzen-bau, Prof. Alois Heißenhuber, Studiendekanfür Agrar- und Gartenbauwissenschaften,Dr. Markus Gandorfer, wissenschaftlicherMitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsleh-re des Landbaus.

Foto: Jutta Glöggler

Die beiden Wissenschaftsstand-orte Campus Garching und Freising-Weihenstephan sind im vergangenenJahr von der Initiative »Land derIdeen«, die Deutschland im Jahr derFußballweltmeisterschaft internatio-nal repräsentieren sollte, als Orte derIdeen ausgezeichnet worden. Einweiterer Sieger, das Forum »Die grü-ne Stadt«, schenkte allen Mit-Gewin-nern jeweils einen Baum. Die Bäumewurden von deutschen und nieder-

ländischen Baumschulen gestiftet undim Herbst gepflanzt.

In Weihenstephan setzten Stu-dierende und Professoren der Stu-dienfakultät Agrar- und Gartenbau-wissenschaften an der Auffahrt zum»Nährberg« einen Ginkgo biloba.Der äußerst widerstandsfähige Gink-go »giebt geheimen Sinn zu kosten,wie's den Wissenden erbaut« (Goe-the), passt also hervorragend an ei-

Report

56Mitteilungen 1-2007

Das Carl-Zeiss-Gymnasium Jena ist eine Elite-Schule: Beider deutschen Endausscheidung für die Mathematik-Olym-piade holten Schüler dieses Gymnasiums mehr Medaillen alsganz Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Daraufhinlud die TUM-Fakultät für Mathematik Direktor Dr. CarstenMüller, 45 Schüler der Klassen zehn bis zwölf und vier Leh-rer auf den Campus der TUM nach Garching ein. Die Kos-ten für Anreise, Übernachtung und Bewirtung übernahmenSiemens und die Telekom-Stiftung. Auf dem Programm stan-den eine Anfängervorlesung Mathematik, Vorträge zu The-men aus den Bereichen Industriemathematik (von Siemens-Mitarbeiterin Birgit Obst, TUM-Mathematik-Absolventin 2001),Chemie, Biochemie und Informatik. Nach einem Rundgangdurch das Mathematikmuseum ix-quadrat konnten alle Besu-cher die physikalischen Eigenschaften, Beschleunigung undReibung der Parabelrutsche am eigenen Leib ausprobieren.Zum Abschluss besuchten die Thüringer die Flugwerft des Deut-schen Museums in Oberschleißheim. Schüler und Lehrer wa-ren freudig überrascht über diese Einladung der TUM undsehr beeindruckt von den Möglichkeiten der bayerischenSpitzen-Uni.

Doppelt Spitze in Garching

Zuwachs: Ginkgo und Stieleiche

Foto: Christian Kredler

Page 59: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

Kind und Beruf - so funk-tioniert’s!

Viele Akademikerinnen verzich-ten auf Kinder – für immer. Währenddes Studiums scheint nicht der richti-ge Zeitpunkt zu sein, und später, zumBerufseinstieg oder im Karriereauf-bau, ist eine Kinderphase auch nichtimmer förderlich. Wie Kind und Kar-riere dennoch zusammenpassen, be-richteten vier Wissenschaftlerinnenund Ingenieurinnen auf der TUM-Ver-anstaltung »Kind und Beruf - so funk-tioniert es!« in Garching. Die Frauen-beauftragten der Fakultäten Physik,Chemie, Mathematik, Informatik undMaschinenwesen hatten die Veran-staltung organisiert, finanzielle Unter-stützung kam von den Fakultäten fürChemie, Maschinenwesen und Physik.

Prof. Gudrun Klinker, Leiterin desFachgebiets Augmented Reality, Dr.Joana Rebelo-Kornmeier, Gastwissen-

schaftlerin an der Forschungsneutro-nenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRMII), Dr. Alexa Zierl, Leiterin der Tech-nischen Dokumentation der MVTecSoftware GmbH, und Dr. Andrea Bör,Projektleiterin IntegraTUM, erzähltenvon ihrem beruflichen und persön-lichen Werdegang sowie dem berei-chernden, aber auch anstrengendenAlltag mit Kindern und Job. JedeSprecherin bezog Stellung zu ihrerEntscheidung für Kinder und stellte ih-re persönliche Lösung für die Kinder-betreuung während der Arbeitszeitvor. Das Publikum hakte vor allem beider Problematik der Doppelbelastungdurch Kind und Karriere nach. Sehroffen schilderten die Referentinnenihre eigenen Erfahrungen und stelltenresümierend fest, dass ihre Kinder ih-nen Kraft für das Berufsleben gäben,aber auch umgekehrt der Beruf Ab-wechslung vom Familienalltag biete.

Voraussetzung für die Vereinbar-keit von Beruf und Familie sind neben

der eigenen Energie und einem ver-ständnisvollen Umfeld adäquate undgute Möglichkeiten der Kinderbetreu-ung während der Arbeitszeit. Alsunternehmerische Universität stelltsich die TUM dieser Herausforderungund richtet - auch im Rahmen der Ex-zellenzinitiative - verschiedene Be-treuungsmöglichkeiten ein. Auf demCampus Garching wird ein Kinder-haus entstehen, das eine Kinderkrip-pe, einen Kindergarten und eine Fe-rienbetreuung für Schulkinder untereinem Dach vereinigt.

Gefragt nach Zeit für sich selbst,antwortete Zierl: »Mein Beruf ist meinHobby.« Worauf Bör lachend er-widerte: »Und ich sage immer: »Mei-ne Familie ist mein Hobby.«

Steffi Lämmle

Report

57 Mitteilungen 1-2007

Wer, was, wo?

Die Deutsche Forschungsge-meinschaft (DFG) hat Prof. Hans-Jo-achim Bungartz, Ordinarius für In-formatik mit Schwerpunkt Wissen-schaftliches Rechnen der TUM inGarching, am 19. Oktober 2006 füreine Amtszeit von drei Jahren zumVorsitzenden der Kommission für Re-chenanlagen der DFG berufen. DieKommission für Rechenanlagen be-fasst sich mit grundsätzlichen Fra-gen der Versorgung der Hochschu-len mit Rechner- und allgemeiner IT-Infrastruktur. Sie erarbeitet Empfeh-lungen für den Wissenschaftsrat, et-wa die jüngst erschienene Schrift»Informationsverarbeitung an Hoch-schulen – Organisation, Dienste undSysteme«.

Die Gesellschaft zur Erfor-schung und Therapie von Persönlich-keitsstörungen e.V. (GePs) verliehDipl.-Psych. Susanne Hörz, wissen-schaftliche Mitarbeiterin der Klinikund Poliklinik für Psychiatrie undPsychotherapie der TUM, für diePräsentation ihrer Doktorarbeit »EinPrototyp der Borderline Persönlich-keitsorganisation – erfasst durch dasStrukturierte Interview zur Persön-lichkeitsorganisation (STIPO)« dieHamburger Fellowship Persönlich-keitsstörungen 2006.

Der Rat der Europäischen Welt-raumorganisation (ESA) hat Dr. Lud-wig Kronthaler, Richter am Bundesfi-nanzhof in München und bis 2005Kanzler der TUM, für eine Amtszeitvon vier Jahren zum Direktor für Res-sourcenmanagement ernannt.

Prof. Michael Schemann, Ordi-narius für Humanbiologie am TUM-Wissenschaftszentrum Weihenste-phan, wurde zum Mitglied der altehr-würdigen, 1690 gegründeten Acca-demia delle Scienze dell'Istituto diBologna ernannt. Diese Akademieist eine der bedeutendsten Wissen-schaftsgesellschaften in Europa.

Dr. Bernd Wolfarth, LeitenderOberarzt am Lehrstuhl für Präventiveund Rehabilitative Sportmedizin derTUM (Prof. Martin Halle), wurdevom Deutschen Skiverband zum Lei-tenden Verbandsarzt berufen.

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Report

58Mitteilungen 1-2007

»Schulsport zwischen Beliebtheit und Beliebigkeit«Begleitend zur anstehenden Reform der Sport-lehrerbildung in Bayern veranstalteten die Fakul-tät für Sportwissenschaft der TUM und der Ar-beitskreis für Sportwissenschaft und Sport derUniversitäten in Bayern ein Schulsportsymposiumunter dem Titel »Schulsport zwischen Beliebtheitund Beliebigkeit«. Über 150 Vertreter aller an derSportlehrerbildung in Bayern beteiligten Institu-tionen diskutierten die Leitfragen: »An welchemSchulsportverständnis soll sich die Sportlehrerbil-dung der Zukunft in Bayern orientieren?«, »Wel-che Aufgaben hat dementsprechend Sportlehrer-bildung zu erfüllen?« und »Wie ist die Sportleh-rerbildung zu gestalten, um die Potenziale vonSchulsport für Schüler und Schulen optimal nutzenzu können?« Lebendige Gespräche und Diskus-sionen zeigten, dass ein starkes Interesse amSchulsport und der Sportlehrerbildung in Bayernbesteht und ein regelmäßiger Austausch zwischenallen an der Sportlehrerbildung beteiligten Insti-tutionen gewünscht wird. Darum wird sich dieTUM-Sportfakultät in jedem Fall bemühen – alleinschon aus ihrer Verantwortung für die 1 200jungen Menschen, die an der TUM »Sport« fürein Lehramt an öffentlichen Schulen studieren.

Foto: Hermann Zischka

Erfahrene Wege in dieForschung

Das 2005 begonnene TUM-För-derprogramm »Erfahrene Wege indie Forschung« für besonders be-gabte Studierende erfreut sich regenZuspruchs: 26 Emeriti von elf Fakul-täten sind derzeit als Mentoren indie Betreuung von 152 Studieren-den eingebunden. Die Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart unterstützt finan-ziell das Programm, das die jahr-zehntelangen Erfahrungen der Eme-riti nutzt und die aktiven Hochschul-lehrer entlastet (s.a. TUM-Mitteilun-gen 3-2006, S. 15 f).

Zweimal pro Semester findenpersönlichkeitsbildende Seminarestatt, bei denen die Studierendenund die Mentoren große Unterneh-men oder wissenschaftliche Gesell-schaften besuchen. In ausgiebigenDiskussionen informieren sich dieStudierenden über Berufswege oderwissenschaftliche Zusammenarbeit,zuletzt bei der EADS in Ottobrunn.

Gelegentlich schildern Absolventender TUM ihren Studiengang und Be-rufsweg. Alle in das Programm ein-gebundenen Studierenden haben dieMöglichkeit, einen persönlichen Kon-takt zu den Mentoren zu pflegen.

Zum Kreis der Mentoren gehö-ren derzeit eine Professorin und Pro-fessoren aus elf Fakultäten der TUM.Namentlich sind dies Maria-Elisa-beth Michel-Beyerle, Uwe Kiessler,Harry Grundmann, Klaus Schnädel-bach, Peter Wilderer, Oskar Nuy-ken, Kurt Antreich, Joachim Swobo-da, Eike Jessen und Christoph Zen-ger, Dietmar Hein, Joachim Heinzl,Franz Mayinger, Friedrich Pfeiffer,Roland Bulirsch und ChristianReinsch, Meinhard Classen, VolkerErfle, Paul Gerhardt, Helmut Greim,Josef Friedrich, Manfred Kleber,Erich Sackmann, Georg Karg,Bertold Hock und Karl-Heinz Schlei-fer.

Dass das Förderprogramm dieErwartungen erfüllt hat und von denStudenten sehr positiv aufgenommen

wird, stellten die Emeriti zum Ab-schluss des Jahres 2006 fest.

»Dieses Modell der Mentorentä-tigkeit von Emeriti sehen wir als Be-ginn der Förderung möglichst vielerStudierender an der TUM«, erläutertProf. Paul Gerhardt, Leiter des TUM-Förderprogramms. »Unser Förder-programm ist sehr eng mit dem MaxWeber-Programm verbunden, diesbedeutet, dass an der TUM alle Stu-dierenden nach dem ehemaligenBegabtenförderungsgesetz und demneuen Eliteförderungsgesetz in dasProgramm ›Erfahrene Wege in dieForschung‹ eingebunden sind«.

Paul GerhardtErika Schropp

TUM-Förderprogramm ErfahreneWege in die ForschungStudenten-Service-ZentrumTel.: 089/289-22690E-Mail: [email protected]/studium/hochbegabte

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StudierendeorganisierenTagung

Eine Tagung zum Thema»Bridging the gap – Studenten be-wegen Forschung und Praxis« ver-anstalteten Studierende des Elite-netzwerk-Studiengangs »Finance &Information Management« (FIM) imDezember 2006 auf dem Wissen-schaftscampus Garching. Ziel wares, eine Brücke zwischen Wissen-schaft und wirtschaftlicher Praxis zuschlagen. »Wir sind mit dem Verlaufhochzufrieden. Besonders die hoheResonanz hat mit fast 170 Anmel-dungen unsere Erwartungen nochübertroffen«, bilanziert Nico Beyer,der Sprecher des Organisations-teams.

Zu den hochkarätigen Gästenzählten unter anderem Dr. MarkusRieß, Vorstandsvorsitzender vondit|Allianz Global Investors, undMartin Jetter, neuer Vorsitzender derGeschäftsführung der IBM Deutsch-land GmbH. Jetter ging in seinemVortrag besonders auf die Mega-trends der Gegenwart ein, zeichne-te seine Vision eines global inte-grierten Unternehmens und sprachauch die Globalisierung im Allge-meinen und ihre Folgen für Deutsch-land und die Studierenden an. ImMittelpunkt von Rieß’ Vortrag standdie Bedeutung der Altersversorgungfür die jüngeren Generationen; inDeutschland, so Rieß, müssten da-bei aktienbasierte Altersvorsorge-produkte stärker genutzt werden.

Studenten präsentierten einigegemeinsam mit Unternehmen reali-sierte Projekte aus einem breitenThemenspektrum – von »Investment-fonds versus Zertifikatestrukturen«bis zu »Bier-Risikomanagement«, ei-nem Forschungsprojekt mit der Ra-

deberger-Gruppe. In kleiner Rundehatten sie anschließend Gelegen-heit, sich mit Vertretern der Partner-unternehmen des Studiengangs aus-zutauschen. Bei den Gesprächenmit Prof. Alexander Röder, CIO undMitglied des Vorstands von O2, Hol-ger Röder, Mitglied der Geschäfts-führung von A.T. Kearney, und an-deren entstanden spannende Diskus-sionen über den Austausch von Wis-senschaft und Wirtschaft.

Andreas J. Grau

Report

59 Mitteilungen 1-2007

Der zweisprachige (eng-lisch/deutsch) Studiengang FIM,2004 im Rahmen des Elitenetz-werks Bayern an der UniversitätAugsburg und der TUM einge-richtet, bietet alljährlich etwa 20Studierenden eine hervorragendeAusbildung an der Schnittstellevon Finanz- und Informationsma-nagement. »Diese Kombinationist weltweit einmalig«, betontProf. Buhl, der als federführenderWissenschaftler zusammen mitzehn weiteren Professoren fürden Studiengang verantwortlichzeichnet. Seitens der Wirtschaftwird FIM unterstützt durch einAdvisory Board aus hochrangi-gen Vertretern der Firmen IBM,Allianz Global Investors, A. T.Kearney, Bayerische Landesbank,Deutsche Bank, O2 Germany, Ra-deberger Gruppe, UPM Kymme-ne, VW Bank und eps. Die Stu-dierenden werden gemäß ihrenpersönlichen Zielen, Stärken undInteressen gefördert. Das vier-bis fünfsemestrige Studium wirddurch Auslandsaufenthalte anPartneruniversitäten und Praktikakomplettiert und bietet so Zugangzu nationalen und internationalenForschungsprojekten sowie re-nommierten Unternehmen. JedemStudierenden stehen zudem zweipersönliche Mentoren zur Seite:ein hochrangiger Professor sowieein Praxismentor, in der Regel aufGeschäftsführungs- oder Vor-standsebene.

Bewerbungen für die Aufnah-me in den 4. FIM-Jahrgang sindab dem Hauptstudium bzw. Ba-chelor möglich. Bewerbungsschlussist der 31. Mai 2007 (1. Runde)bzw. 15. August 2007 (2. Runde).Der neue Jahrgang startet im Ok-tober 2007.

www.tum.de/fim

Kontakte pflegen in der KaffeepauseFoto: Andreas J. Grau

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Teams hat die UnternehmerTUM imvergangenen Jahr beim Aufbau ei-nes Unternehmens begleitet.

Mittlerweile arbeitet die Unter-nehmerTUM mit über 30 namhaftenPartnerunternehmen zusammen, da-runter Start-ups, Mittelständler undGroßkonzerne. Die enge Verzah-nung von Wissenschaft und Wirt-schaft macht es möglich, dass sichdie Ideen der Studierenden undWissenschaftler frühzeitig an denAnforderungen und Bedürfnissender Kunden orientieren und kreativeKöpfe in Kontakt mit Unternehmentreten. Partnerunternehmen, moti-vierte Studierende und Wissen-schaftler haben zahlreiche Möglich-keiten, sich auszutauschen: Ange-fangen von Vorlesungen, in denenGastdozenten aus den Führungseta-gen der deutschen Wirtschaft in Di-alog mit den Teilnehmern treten, bishin zur Übernahme einer Mentoren-

schaft für einen Stipendiaten ausdem Manage&More-Förderprogrammder UnternehmerTUM. E.ON Energiebeispielsweise schreibt zusammenmit der UnternehmerTUM Innova-tionsprojekte aus und begleitet dieTeams bei der Umsetzung. Unter-nehmen wie Microsoft oder Sun Mi-crosystems unterstützen die Unter-nehmerTUM-Teams mit technischemKnow-how und stellen die nötigeHard- und Software.

In dem jährlich stattfindendenInnovationswettbewerb können Stu-dierende und Wissenschaftler ihreKreativität beweisen und innovativeIdeen für konkrete Probleme aus derIndustrie entwickeln. 2007 hat dieUnternehmerTUM zusammen mit derBMW AG, der Deutschen Bahn unddem Flughafen München den Wett-bewerb unter das Motto »Mobilität«gestellt. Die Ideen der Gewinner wer-den im Verkehrszentrum des Deut-

60Mitteilungen 1-2007

Von der Idee zum vermarktungsfähigen Produkt

5 Jahre UnternehmerTUMDie TU München ist sowohl in Forschung als auch in Lehreeine hervorragende Universität, das zeigt ihre Auszeichnungin der Exzellenzinitiative und bestätigen zahlreiche Hochschul-rankings. Aber nicht nur in Naturwissenschaft und Technikglänzt die TUM, als einzige technische Universität hat sie sichauch dem Ziel einer unternehmerischen Hochschule verschrieben(»TUM.The Entrepreneurial University«).

Als wichtiger strategischer Baustein der unterneh-merischen Universität wurde im Januar 2002 die

UnternehmerTUM GmbH, das Zentrum für Unternehmer-tum an der TU München, gegründet. Ziel ist es, unterneh-merisches Denken und Handeln der Studierenden undWissenschaftler der TUM zu fördern und den Kontakt zwi-schen Hochschule und Wirtschaft zu stützen. Im Dezem-ber 2006 wurde der UnternehmerTUM der Titel eines An-Instituts der TU München verliehen. Die Unternehmerin Su-sanne Klatten, seit Januar 2006 Alleingesellschafterin dergemeinnützigen GmbH, steht seit der Gründung hinterder UnternehmerTUM: »Mit meinem Engagement möchteich als Unternehmerin ein Zeichen für die Förderung vonUnternehmertum an unseren Hochschulen setzen. DieGründung der UnternehmerTUM GmbH ist ein wichtigerSchritt auf dem Weg zu einer Kultur der Selbstständig-keit.«

Welche Schlüsse kann man nach fünf Jahren Pio-nierarbeit ziehen? Kann man Unternehmertum an einerUniversität lehren und lernen? Die Ergebnisse des 35-köpfigen UnternehmerTUM-Teams sprechen für sich:1 000 Studierende und Wissenschaftler der TUM neh-men mittlerweile jährlich an den praxisorientierten Se-minaren, Workshops und Vorlesungen teil, um sich dienotwendigen Kompetenzen für eine unternehmerischeTätigkeit anzueignen. Rund 150 Teams pro Jahr erstellenBusinesspläne für innovative Produkte und Dienstleistun-gen. Interdisziplinäre Innovationsteams entwickeln mitUnterstützung der UnternehmerTUM jährlich durch-schnittlich 60 Prototypen, die zu vermarktungsfähigenProdukten und Dienstleistungen führen. Über 20 Start-up-

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Die TUM-Studierenden Tino Wunderlich, Lorenz Seppi und Stefan Innerhofer (v.l.) be-treiben Tankstellen unter der Marke »RE Pflanzenöl«. Ihr mit Unterstützung der Unterneh-merTUM realisiertes Unternehmen hat sich auf Vertrieb und Marketing umweltfreund-licher, regenerativer Kraftstoffe spezialisiert. Die erste vollautomatische Pflanzenöltank-stelle steht auf dem Campus Garching. Foto: reFUEL

Das Reisefahrrad Läufer basiert auf einem Muskel-Hybrid-Antrieb, der es dem Fahrererlaubt, sich mit geringem Aufwand schnell im Stadtverkehr zu bewegen. Das Fahrzeugbietet eine ergonomisch optimale Sitzgelegenheit sowie Schutz gegen Wind und Regen.Seit Juli 2006 coacht die UnternehmerTUM das Team und begleitet es auf dem Wegzur Gründung eines Unternehmens. Foto: Läufer

schen Museums zusammen mit weiteren Exponaten derUnternehmerTUM und der Partnerunternehmen ausge-stellt. Verwirklichen können die Wettbewerbsgewinnerihre Idee mit einem Materialbudget von bis zu 3 000 Eu-ro. Durch den Austausch und die enge Zusammenarbeitprofitieren alle Seiten von einer Kooperation.

Bei der Entwicklung neuer Anwendungen und Ge-schäftsideen hat sich die UnternehmerTUM auf zukunfts-trächtige Technologiebereiche wie Mobilfunk und Sa-tellitennavigation, neue Materialien und Mechanik so-wie Mechatronik konzentriert. Start-up-Teams unterstütztdie UnternehmerTUM beim Aufbau ihrer Unternehmens-Prozesse und Strukturen und vermittelt Förderangebotevon Partnern wie dem High-Tech-Gründerfonds, Wis-sensfabrik oder der »unternimm was.«- Gründerinitiativevon Microsoft. Im GründerTUM-Workshop und in spe-ziell entwickelten Programmen wie dem »Executive Pro-gram in Innovation & Business Creation« werden unter-nehmerische Fragen behandelt und praktisch umgesetzt,um zukünftige Unternehmer auf ihre Aufgaben vorzube-reiten. Außerdem bietet die UnternehmerTUM Innova-tions- und Gründerteams mit ihrer Prototypenwerkstattund dem Innovation-Lab die nötige Infrastruktur, umIdeen umzusetzen.

Die UnternehmerTUM GmbH hat in den letzten fünfJahren in vielerlei Hinsicht Zeichen gesetzt, wie Unter-nehmertum in Deutschland gefördert werden kann.2005 wurde sie mit dem Zukunftspreis »Technologie-und Gründerzentrum der Exzellenz« von SAP und ber-linpolis ausgezeichnet, für die Begleitung von Studentenund Wissenschaftlern auf deren Weg zu Unternehmens-gründungen und die gleichzeitige Förderung von For-schung und Produktentwicklung mit Blick auf die Ver-marktungsfähigkeit.

»TUM. The Entrepreneurial University« – diesesSelbstverständnis beruht auf einer langen unternehmeri-schen Tradition, mit der Namen wie Carl von Linde undRudolf Diesel in der Vergangenheit und Erfolgsgeschich-ten aus der Gegenwart, wie die von BrainLAB-GründerStefan Vilsmeier oder Michael Huth von der AerolasGmbH, verbunden sind. Dass Innovationen und Unter-nehmertum auch in Zukunft das Bild der TUM mitbestim-men, dafür steht die UnternehmerTUM GmbH.

Gunda Opitz

61 Mitteilungen 1-2007

2006 gründeten Burkhard Seifert, ehemaliger Manage&More-Stipendiat der Unterneh-merTUM, und seine Partner die Climate InterChange AG. Das Unternehmen entwirftund implementiert umweltschonende Technologien in Entwicklungsländern, um die Ent-stehung von Treibhausgasen zu reduzieren. Foto: UnternehmerTUM

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Auszeichnungen

62Mitteilungen 1-2007

Bayerische Akademie der Wissenschaften ehrt Gerhard Abstreiter

Mit dem in diesem Jahr erstmals verliehenen »Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling-Preis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften« wurde Prof. Gerhard Abstreiter,Ordinarius für Experimentelle Halbleiter-Physik I (E24) der TUM in Garching, ausge-zeichnet. Der mit 25 000 Euro höchstdotierte Akademie-Preis wird alle zwei Jahre fürherausragende wissenschaftliche Leistungen vergeben, 2006 für das Fachgebiet »Ma-terialwissenschaften einschließlich innovativer Grundlagenforschung auf diesem Gebiet(Chemie, Physik, Lebenswissenschaften)«. »Abstreiter ist«, heißt es in der Laudatio, »ander TUM als Festkörperphysiker im Bereich der Materialwissenschaften mit SchwerpunktEntwicklung von Halbleitermaterialien und Bauelementen tätig. Mit zukunftsweisendenArbeiten an Grundlagen zur Verknüpfung von organischen und anorganischen Materi-alien engagiert er sich derzeit auf dem neu entstehenden Gebiet der Bioelektronik. Erhat das Walter-Schottky-Institut aufgebaut, ist maßgeblich an einem Excellence Centerfür Nano Science an der LMU und der TUM beteiligt, ist national und international einehochangesehene, mit namhaften Preisen ausgezeichnete Forscherpersönlichkeit unddaneben auch ein begnadeter Hochschullehrer.« Der neue Preis ist nach dem langjäh-rigen Akademiepräsidenten und bedeutenden Philosophen Friedrich Wilhelm Josephvon Schelling (1775 - 1854) benannt, der sich als Neuorganisator der Geistes- undNaturwissenschaften in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bleibende Verdienste er-worben hat. Gestiftet wurde das Preisgeld von der E.ON Energie AG und zwei engmit der Akademie verbundenen Privatpersonen. Foto: BAdW/Friedrich Schmidt

Prof. Ann-Kristin Achleitner, Or-dinaria am KfW-Stiftungslehrstuhl fürEntrepreneurial Finance der TUM,wurde zur »Professorin des Jahres2006« gekürt. Verliehen wurde dieAuszeichung vom Magazin UNI-CUM BERUF, das mit Unterstützungdes Wirtschaftsprüfungs- und Bera-tungsunternehmens KPMG Studieren-de, Absolventen, Professoren und Ar-beitgeber befragt hatte, welcheHochschullehrer sich am meisten fürdie Karrieren ihrer Studenten enga-gieren. Achleitner erhielt die Aus-zeichnung in der Kategorie Wirt-schaftswissenschaften/Jura. Beurteilt

wurden unter anderem Fragen nachder Ausbildung berufsrelevanter Fä-higkeiten, nach der Vermittlung vonPraktika oder Diplomarbeiten sowienach der Organisation von Work-shops mit Arbeitgebern. Aus rund650 Nominierten wählte die Juryschließlich Ann-Kristin Achleitner unddrei weitere Kollegen aus. Achleitnerhabe »in vielfältiger Weise ihre Er-fahrungen und Kontakte ihren Stu-denten zugänglich gemacht, um ihnenden Weg in die Praxis zu erleich-tern«, heißt es in der Laudatio. DieProfessorin agiere nicht nur als Wis-sensvermittlerin, sondern auch als

»Coach für ihre Studenten«. Achleit-ner macht ihre Studierenden bereitsim Grundstudium auf die große Be-deutung von Praktika aufmerksam,an ihrem Lehrstuhl sind mehrmonatigeProjektstudien Pflicht, in denen Studen-tenteams von Unternehmen definierteProbleme selbstständig bearbeiten.

Prof. Manfred Bandmann, Hono-rarprofessor am Lehrstuhl für Baupro-zessmanagement der TUM (Prof. JosefZimmermann), wurde mit dem Ver-dienstkreuz am Bande des Verdienst-ordens der Bundesrepublik Deutsch-land geehrt. Der Bundesminister fürVerkehr, Bau und Stadtentwicklung,Wolfgang Tiefensee, hob in seinerLaudatio Bandmanns herausragen-des Engagement für die Erhöhungder Verkehrssicherheit in Deutschlandund Europa hervor. Neben seiner Tä-tigkeit als Mitglied der Geschäftsfüh-rung der Berufsgenossenschaft derBauwirtschaft (BG BAU) engagiertBandmann sich seit vielen Jahren inden Themen Sicherheit und Präven-tion, nicht nur an der Universität, son-dern auch als Präsident des Deut-schen Verkehrssicherheitsrats (DVR).

Prof. Siegfried Borelli, emeritier-ter Ordinarius für Dermatologie undVenerologie der TUM, wurde vonder Tschechischen Akademie fürDermatologie in der Karls-Universi-tät Prag im Rahmen eines Meetingsder International Society of Dermato-logy mit dem Prof. Janowski Awardausgezeichnet. Die Ehrung wurde ihmfür wissenschaftliche Zusammenar-beit zuteil, und weil er während des»Kalten Kriegs« ab 1962 für tsche-chische und andere Wissenschaftlerder damaligen Ostblockstaaten dieTeilnahme an Fortbildungsveranstal-tungen, Kontaktreisen und die An-stellung in wissenschaftlichen Stellenin Deutschland und in der Schweizin vielen Fällen erfolgreich bei deneinheimischen Behörden der Wis-senschaftler durchgesetzt hat.

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Prof. Jonathan Finley, Extraordi-narius auf Zeit für Optische Spek-troskopie am Walter-Schottky-Institutder TUM in Garching, wurde in Wür-digung seiner »bahnbrechenden Ar-beiten zur Speicherung und Kontrol-le von Elektronenspin in Halbleiter-quantenpunkten« mit dem Walter-Schottky-Preis 2007 der DeutschenPhysikalischen Gesellschaft ausge-zeichnet. Der Nachwuchspreis istmit 15 000 Euro dotiert.

»In Anerkennung seiner heraus-ragenden Leistungen in der betrieb-lichen Führungspraxis insbesonderebei der Zusammenführung von tech-nischem und betriebswirtschaftli-chem Wissen in den Bereichen Inno-vation, strategische Unternehmens-führung und betrieblicher Wandel«wurde Rudolf Gröger, Chief Execu-tive Officer von O2 (Germany), mitder Ehrendoktorwürde der Fakultätfür Wirtschaftswissenschaften derTUM ausgezeichnet. Gewürdigt wur-de auch sein besonderes Engage-ment gegenüber der TUM. Als Mit-glied des Faculty Boards fördert undberät Gröger die Fakultät in ihrerstrategischen Ausrichtung. Er enga-giert sich seit Herbst 2003 als Lehr-beauftragter und seit 2004 als Mit-glied des Beirats und als Dozent imExecutive MBA-Programm »Commu-nication & Leadership« der TUM.

Das Institut für Laboratoriums-medizin am Deutschen HerzzentrumMünchen der TUM hat die renom-mierte Auszeichnung »Recognizedfor Excellence« erhalten. Diese An-erkennung vergibt die EuropäischeStiftung für Qualitätsmanagementnur an ausgewählte Unternehmen,die sich über Jahre hinweg für eineumfassende Verbesserung der Qua-lität einsetzen und ihre Erfolge bele-gen können. Das von Prof. WolfgangVogt geleitete Institut ist in Deutsch-land bislang das einzige Institut fürLaboratoriumsmedizin, das sich mit

dieser begehrten Auszeichnungschmücken kann.

Prof. Josef Kindersberger, Ordi-narius für Hochspannungs- und An-lagentechnik der TUM, wurde vonder Conférence Internationale desGrandes Reseaux Électriques (CI-GRE) mit dem CIGRE TechnicalCommittee Award ausgezeichnet»in Anerkennung seiner Beiträge aufdem Gebiet fester und gasförmigerIsolierstoffe im Rahmen des Studien-komitees ›Materials and EmergingTechnologies‹« der CIGRE.

Einen mit 2 500 Euro dotiertenwissenschaftlichen Preis der Joseph-Ströbl-Stiftung, die alljährlich Preisefür herausragende Leistungen zur Er-höhung der Verkehrssicherheit ver-gibt, erhielt im Dezember 2006Dipl.-Ing. Serdar Kavrak. Seine amLehrstuhl für Fahrzeugtechnik derTUM in Garching (Prof. Bernd Hei-ßing) angefertigte Diplomarbeit»Entwicklung und Untersuchung vonAnhängerstabilisierungssystemenmit aktivem Bremseingriff« verdeut-licht das fahrdynamische Potentialvon Anhängern, wenn diese ebenso

Verfassungsmedaille und Soldnermedaille für Holger Magel

Für besondere Verdienste um die Bayerische Verfassung wurde Prof. Holger Magel (l.),Ordinarius für Bodenordnung und Landentwicklung der TUM, von LandtagspräsidentAlois Glück mit der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber ausgezeichnet. In seinerRede hob Glück das »herausragende Engagement« für das Gemeinwesen hervor: »AlleWerte, auch die unserer Verfassung, sind nur dann wirkungsvoll, wenn sie von Menschenfür andere Menschen gelebt werden. Nur so haben Werte Bestand und Zukunft.« Seit45 Jahren ehrt der Bayerische Landtag mit der Verfassungsmedaille Persönlichkeiten,die sich durch ihren Einsatz in ganz besonderer Weise um die Verwirklichung des Ver-fassungsauftrags verdient gemacht haben und die Verfassungsbestimmungen mit Lebenerfüllen. Die Medaille gehört zu den seltensten Auszeichnungen, die im Freistaat ver-liehen werden. Außerdem wurde Magel mit der Soldnermedaille für besondere Ver-dienste um das Vermessungswesen in Bayern geehrt, verliehen von Finanzminister KurtFaltlhauser. In seiner Funktion als Präsident der Fédération Internationale des Géométres(FIG) - einer Vereinigung, in der sich die Vermessungsingenieure weltweit zusammen-geschlossen haben - hat Magel den 23. FIG-Kongress im Oktober 2006 in Münchenfederführend koordiniert und sich damit für das Vermessungswesen global und die Ver-messung in Bayern speziell sehr verdient gemacht. Ihren Namen leitet die Soldnerme-daille von dem Astronomen und Mathematiker Johann Georg von Soldner (1776 -1833) ab, dem Begründer des nach ihm benannten sphärischen Koordinatensystems.

Foto: Rolf Poss

Auszeichnungen

63 Mitteilungen 1-2007

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Auszeichnungen

64Mitteilungen 1-2007

wie Pkws über eine hoch entwickelte Stabilitätsregelungverfügen. Die Erkenntnisse dieser Untersuchung zeigeneinen neuen Ansatz zur Erhöhung der Fahrsicherheit beiGespannen.

Den mit 6 000 Euro dotierten Thurn und Taxis För-derpreis für die Forstwissenschaft 2006 verlieh die TUMim Dezember 2006 an Dr. Jörg Müller. Müller hat amLehrstuhl für Waldwachstumskunde des TUM-Wissen-schaftszentrums Weihenstephan promoviert und ist jetztim Nationalpark Bayerischer Wald für den Bereich For-schung zuständig. Im Rahmen seiner Dissertation hat erfür die Buchenwälder des Hügellandes und der unterenBerglandstufe bis etwa 600 Meter über Null ein in Um-fang und Tiefe bisher nicht annähernd vorhandenes Da-tenmaterial zum Zusammenhang zwischen Waldstrukturund Tiervorkommen erhoben. Mit innovativen statisti-schen Methoden leitet er daraus strukturabhängigeSchätzansätze für Artenvorkommen, Strukturpräferenzenund Schwellenwerte für Tierarten sowie Indikatorartenab. Bisher eher qualitativ beschriebene Zusammenhän-ge zwischen Waldstruktur und Artenvorkommen stellt erauf eine quantitative Grundlage. Seine Arbeit enthülltdie Bedeutung von Waldstrukturen für die Populations-dynamik von Tierarten und für die Steuerung von Biodi-versität im Rahmen des nachhaltigen Waldökosystem-managements. Mit dem 1978 gestifteten Thurn und Ta-xis Förderpreis werden nach dem Willen des Stifters,S.D. Johannes Fürst von Thurn und Taxis, junge Akade-miker ausgezeichnet, die sich durch hervorragende Leis-tungen auf dem Gebiet der Forstwissenschaft währenddes Studiums und danach hervorgetan haben.

Dr. Frank Piller, Privatdozent an der Fakultät fürWirtschaftswissenschaften und Mitarbeiter am Lehrstuhlfür Betriebswirtschaftslehre – Information, Organisationund Management der TUM, (Prof. Ralf Reichwald), wur-de von den Teilnehmern des TUM-Executive-MBA-Pro-gramms »communicate« zum »Dozenten des Jahrgangs2006« gewählt. Insgesamt standen mehr als 80 Dozen-ten zur Auswahl. Thema der Vorlesung von Frank Pillerwar das Management der ersten Phasen im Innovations-prozess. Die Auszeichung wurde im Rahmen der Gra-duierungsfeier des Programms im November 2006 über-geben.

Andreas Pöllner wurde Landessieger im PraktischenLeistungswettbewerb der Handwerksjugend. Der jungeSystem-Elektroniker absolvierte seine Ausbildung amLehrstuhl A für Thermodynamik der TUM in Garching beiBernhard Strobl und schloss sie im Februar 2006 mit derGesellenprüfung ab. Die Siegerurkunde überreichte ihm

der Präsident des Bayerischen Hand-werkstages, MdL Heinrich Traublinger.

Die Stiftung »Der herzkranke Dia-betiker« hat den Lehrstuhl für Prä-ventive und Rehabilitative Sportmedi-zin der TUM (Prof. Martin Halle) fürein Bewegungsprogramm für Typ-2-Diabetiker und dessen wissenschaft-liche Evaluation mit dem mit 10 000Euro dotierten Förderpreis 2006ausgezeichnet. An der von Dr. Mo-nika Siegrist, wissenschaftliche Mit-arbeiterin am Lehrstuhl, geleitetenStudie hatten 92 Patienten aus elfDiabetes-Schwerpunktpraxen teilge-nommen. Die Ergebnisse: Der Bewe-gungsumfang und die körperlicheLeistungsfähigkeit waren nach einemJahr deutlich höher, das Körperge-wicht reduziert. Der Förderpreis giltForschungsarbeiten, die sich in be-sonderem Maß um Lösungen in derBehandlung herzkranker Diabetikerbemühen.

Die deutsche Antriebstechnikhat auf der Jahrestagung der For-schungsvereinigung Antriebstechnikim Verband Deutscher Maschinen-und Anlagenbau (VDMA) den mit3 000 Euro dotierten Hans-Winter-Preis an Dipl.-Ing. Christian Wirthvergeben. Wirth ist wissenschaftli-cher Mitarbeiter an der AußenstelleAugsburg der Forschungsstelle fürZahnräder und Getriebebau (FZG)der TUM und promoviert derzeit amLehrstuhl für Maschinenelemente inGarching (Prof. Bernd-Robert Höhn).Die Auszeichnung erhielt er für sei-ne wissenschaftliche Arbeit zum The-ma Tragfähigkeitsberechnung vonHypoidzahnrädern. Mit der Entwick-lung eines neuen Rechenverfahrensfür diese spezielle Form von Kegel-rädern, die vielfach auch in Achsenvon Fahrzeugen eingesetzt werden,können die am Projekt beteiligtenkleinen und mittleren Unternehmensolche Getriebe für verschiedeneZwecke besser auslegen und vor al-

lem kompakter bauen, was einenbeträchtlichen Wettbewerbsvorteilauf dem internationalen Markt be-deutet.

Prof. Sophie Wolfrum, Ordina-ria für Städtebau und Regionalpla-nung der TUM, wurde mit dem Deut-schen Städtebaupreis 2006 ausge-zeichnet, dem bedeutendsten Preis,der bundesweit für nachhaltige undinnovative Beiträge zur Stadtent-wicklung vergeben wird. Die Deut-sche Akademie für Städtebau undLandesplanung zeichnet damit inDeutschland realisierte hervorragen-de, musterhafte städtebauliche Pro-jekte aus. Ziel ist es, eine zukunfts-weisende Planungskultur und Stadt-baukunst zu fördern und die Öffent-lichkeit zur Auseinandersetzung mitstädtebaulicher Gestaltung anzure-gen. Die Gewinner 2006, Janson +Wolfrum, Architektur und Stadtpla-nung, erhielten den Preis für ihr Pro-jekt »Scharnhauser Park in Ostfil-dern« zusammen mit der Stadt Ost-fildern. Auf dem 150 Hektar großenGelände des Scharnhauser Parks, im18. Jahrhundert als englischer Gar-ten angelegt und später militärischgenutzt, entwickelt die Stadt Ostfil-dern seit 1992 einen Wohnungsbau-schwerpunkt im Kern der RegionStuttgart. Ostfildern besteht aus vierehemaligen Dörfern, zu denen sichmit dem Scharnhauser Park ein fünf-ter Ort vergleichbarer Größenordnunggesellt: mit 3 500 Wohnungen, rund2 500 Arbeitsplätzen, allen notwen-digen sozialen Einrichtungen und ei-nigen Funktionen für die Gesamt-stadt ein kompletter multifunktiona-ler und gemischter Stadtteil. Eineaus einer Folge von Terrassen beste-hende »Landschaftstreppe« verbin-det die einzelnen Quartiere, an derzentralen Promenade finden sich ei-nige der wichtigsten öffentlichenGebäude. Am östlichen Promenade-nende bietet eine Plattform den Blickin die freie Landschaft. Unterschied-

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liche Dichten und Bauformen dereinzelnen Quartiere und verschie-den ausgeprägte Bezüge zu den öf-fentlichen Räumen unterstützen dieBildung von Nachbarschaften. Dermit 15 000 Euro dotierte DeutscheStädtebaupreis wird alle zwei Jahrevergeben, seit 2006 gefördertdurch die Wüstenrot Stiftung.

Mit den diesjährigen Preisen fürhervorragende Diplomarbeiten, ver-geben vom VDI-Bezirksverein Mün-chen, Ober- und Niederbayern unddem VDE-Bezirksverein Südbayern,wurden fünf frischgebackene Diplom-Ingenieure der TUM ausgezeichnet:Florian Franz für seine Arbeit »Adap-tive Routing for a Multihop Scenario«,angefertigt am Lehrstuhl für Kommu-nikationsnetze (Prof. Jörg Eberspä-cher); Benedikt Hofmann, »Optimie-rung von Einspritzverläufen zur Ver-brauchs- und Schadstoffreduzierungin Dieselmotoren«, Lehrstuhl für Ver-brennungskraftmaschinen (Prof. GeorgWachtmeister); Holger Jochen Konle,»Untersuchung des druck-abhängi-gen Verlaufs von Flammentransfer-funktionen«, Lehrstuhl für Thermody-namik (Prof. Thomas Sattelmayer);Bernhard Laumer, »Molekularstrahl-Epitaxie und Charakterisierung vonZinkoxid auf Saphir-Substraten«,Lehrstuhl für Experimentelle Halblei-ter-Physik II, E25 (Prof. Martin Stutz-mann), Mariana Yordanova, »Innova-tive Fassadenkonzepte: Die Fassadeals Medium an der Schnittstelle vonArchitektur und Stadtraum«, Lehrstuhlfür Baurealisierung und Bauinforma-tik (Prof. Thomas Bock). Die Auszeich-nung besteht in jeweils 250 EuroPreisgeld und einer einjährigen freienMitgliedschaft in VDI bzw. VDE.

Am Tag der Fakultät für Infor-matik wurden traditionell die bestenAbsolventen ausgezeichnet. Zum ers-ten Mal vergeben wurde der HeinzSchwärtzel-Dissertationspreis für ei-ne herausragende grundlagenorien-

tierte Dissertation in der Informatik.Die mit 1 500 Euro dotierte Auszeich-nung erhielt Dr. Moritz G. Maaß fürseine Doktorarbeit »Analysis of Al-gorithms and Data Structures forText Indexing«, angefertigt am Lehr-stuhl für Effiziente Algorithmen (Prof.Ernst W. Mayr). Mit einem mit je-weils 1 000 Euro dotierten Siemens-Preis ausgezeichnet wurden die Di-plomarbeiten von Benjamin Hum-mel, »Automata-based IP PacketClassification«, ebenfalls Lehrstuhlfür Effiziente Algorithmen, und WalidMaalej, »Domain Independent Ge-neration And Management Of UserQueries In Semantic Web Applica-tions«, Lehrstuhl für AngewandteSoftwaretechnik (Prof. Bernd Brüg-ge). Der mit 1 500 Euro dotierteESG-Preis der Firma ESG Elektronik-system- und Logistik GmbH ging anElmar Jürgens, »Evolutionary Deve-lopment of Domain Specific Langua-ges«, Lehrstuhl für Software und Sys-tems Engineering (Prof. ManfredBroy), und der GI-Preis der Gesell-schaft für Informatik an HermannGruber, der seine von Prof. WifriedBrauer betreute Diplomarbeit »Onthe Descriptional Complexity of Fini-te Automata« am Lehrstuhl für Theo-retische Informatik, Grundlagen derKI (Prof. Markus Holzer) angefertigthat.

Der Bund Deutscher Landschafts-architekten (BDLA) in Bayern hat dreiAbsolventen des TUM-Wissenschafts-zentrums Weihenstephan für ihreherausragenden Diplomarbeiten aus-gezeichnet: Marcus Rindt für seineam Lehrstuhl für Landschaftsarchitek-tur und -planung (Prof. Peter Latz) an-gefertigte Arbeit »A Landscapevision– Ayalon Park, Tel Aviv«, Felix Lüdickefür »Die Reise der Steine – eine tem-poräre Installation im Wienfluss« (be-treut von Prof. Regine Keller, Lehrstuhlfür Landschaftsarchitektur und Öffent-licher Raum) und Andrea von Edlin-ger für ihre am Lehrstuhl für Land-

schaftsökologie (Prof. Ludwig Trepl)angefertigte Arbeit »Die Wahrungfunktionaler Zusammenhänge zwi-schen Eingriff und Kompensation beiFlächenpoolkonzepten für anthro-pogen nachhaltig veränderte Land-schaften«.

Unter den Auszeichnungen, dieam Tag der Fakultät für Wirtschafts-wissenschaften verliehen wurden,gab es eine Premiere: Zum erstenMal vergeben wurde der mit 2 500Euro dotierte Peter-Pribilla-Award fürden besten Absolventen des Studien-gangs Technologie- und Manage-mentorientierte Betriebswirtschafts-lehre. Preisträger Dipl.-Kfm. Chris-toph Rothballer hat sein Studium mitder Note 1,1 abgeschlossen. Der BestTeaching Award 2006 für exzellenteakademische Lehre ging an Prof.Christoph Ann, Ordinarius für Wirt-schaftsrecht und Recht des GeistigenEigentums, und an Dr. Jörg Elsenbachvom Lehrstuhl für Betriebswirtschafts-lehre - Unternehmensführung, Logistikund Produktion. Den TUM-Business-Alumni-Preis 2006 erhielt Dipl.-Ing.Dipl.-Wirtsch.-Ing. Christian Heimerlfür seine Diplomarbeit »Ressourcen-optimierung in der IT«. Diesen mit500 Euro dotierten Preis für eineherausragende Diplomarbeit ausden Studiengängen MBA und TUM-BWL vergibt der TUM BusinessAlumni Club, der Alumni-Verein derFakultät. Der mit insgesamt 10 000Euro dotierte Süd-Chemie-Förder-preis 2006 für herausragende Dis-sertationen und Diplomarbeitenging an Dr. Dominik Walcher für sei-ne Dissertation »Der Ideenwettbe-werb als Methode der aktiven Kun-denintegration«. In der Kategorieder herausragenden Diplomarbeitenwurden Michael Bauer und StephanieSchraml ausgezeichnet.

Mit dem Förderpreis 2006 desMünchner Architekten- und Inge-nieurvereins (MAIV) wurden die her-

Auszeichnungen

65 Mitteilungen 1-2007

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Auszeichnungen

66Mitteilungen 1-2007

vorragenden Arbeiten von TUM-Stu-dierenden der Fakultät für Architek-tur und der Fakultät für Bauingeni-eur- und Vermessungswesen geehrt.Aufgabe war, ein Brückenrestaurantüber eine Autobahn zu entwerfen,wobei die integrative Zusammenar-beit zweier verwandter Disziplinenim Mittelpunkt stand. Die Aufgaben-

stellung kam vom Fachgebiet Holz-bau (Prof. Hermann Kaufmann) unddem Lehrstuhl für Holzbau und Bau-konstruktion (Prof. Stefan Winterund Prof. Heinrich Kreuzinger). Dermit 1 500 Euro dotierte 1. Preis gingan cand. Arch. Eike Schling, MichaelSchneider und Nadine Stammler,den mit 1 050 Euro dotierten 2. Preisbekamen cand. Arch. Michael Kehr,Michaela Strempel und Peer Simons.Das Team cand. Arch. Christoph Perl,Christoph Matschi und Franz Brandlheimste den 3. Platz und damit 600Euro ein, der Sonderpreis in Höhevon ebenfalls 600 Euro ging ancand. Arch. Caroline Heidlauf, LukasGoliszewski und Mathias Hamann.Der MAIV-Förderpreis unterstreichtdie Bedeutung der fakultätsübergrei-fenden Zusammenarbeit, um Studen-ten von heute auf ihr Berufsleben vonmorgen vorzubereiten.

Hervorragend abgeschnittenhat die TUM bei dem von der Archi-tektenkammer Baden-Württembergund der Bayerischen Architektenkam-mer ausgelobten Studentenförder-preis »Das Architekturdetail im Ge-samtentwurf«: Der mit 1 000 Eurodotierte zweite Preis ging an Sebas-tian Multerer für sein am Lehrstuhl fürEntwurfsmethodik (Prof. Ueli Zbin-den) angefertigtes Projekt »Haus fürdas Wohnen«, ein Gebäude mit ei-ner durchgängig einen Meter di-cken Beton-Außenwand, in dessenInnerem sich um eine Wendeltreppespiralförmig Zwischenpodeste mitWohnebenen gruppieren. Den drit-ten, mit 500 Euro dotierten Preis er-hielten Agnes Müller und Yo Wiebelfür ihr am Lehrstuhl für Tragwerks-planung (Prof. Rainer Barthel) ent-standenes Projekt der mobilen Fuß-gängerbrücke »Falter«. Zudem gingeine Anerkennung an Annegret Loch-brunner, Daniel Castilla und JéromeAnton für »Skypod3«, ein Eventcen-ter in der Schweiz (s. TUM-Mitteilun-gen 4-2006, S. 16), entwickelt am

Lehrstuhl für Gebäudelehre und Pro-duktentwicklung (Prof. Richard Hor-den). Auch die Belobigung für dieHochschule mit den meisten Aus-zeichnungen ging an die TUM; diedamit verbundenen 2 000 Euro müs-sen zur Förderung der Ausbildungim Fachbereich Architektur, Städte-bau, Landschaftsarchitektur/Land-schaftspflege oder Innenarchitekturverwendet werden.

Preise für gute Lehre

Zwei der Preise für gute Lehre an Bayerns Universitäten, die Wis-senschaftsminister Dr. Thomas Goppel (M.) im Dezember 2006an der TUM 17 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern ver-liehen hat, gingen an Professoren der TUM: Prof. Reiner Rummel(l.), Ordinarius für Astronomische und Physikalische Geodäsie,und Prof. Uwe Wenzel (r.), bis März 2006 Hochschuldozent amLehrstuhl für Ernährungsphysiologie des WissenschaftszentrumsWeihenstephan (Prof. Hannelore Daniel). Vorgeschlagen wordenwaren die Preisträger von den Studierendenvertretern der jewei-ligen Fachbereiche. Reiner Rummel lehrt im Studiengang »Geo-däsie und Geoinformation« in den Fächern Geodätische Bezugs-systeme, Grundlagen der Erdmessung (Potentialtheorie), Erdmes-sung und Landesvermessung. Zudem ist er Programmdirektor desneuen Masterstudiengangs »ESPACE« und am Doktorandenkolleg»THESIS« beteiligt. Seine Vorlesungen überzeugten, so die Stu-denten in ihrer Begründung, vor allem durch ihre klare Strukturund den hohen Adressatenbezug. Uwe Wenzel hat verschiedeneLehrveranstaltungen im Studiengang Ernährungswissenschaft undfür Studierende des Studiengangs Molekulare Biotechnologiegehalten. Seine Vorlesungen, so das Urteil der Studierenden,seien abwechslungsreich, besonders einprägsam und klar geglie-dert. Die mit jeweils 5 000 Euro dotierte Auszeichnung soll einAnreiz für Bayerns Wissenschaftler sein, sich in der Lehre ver-mehrt zu engagieren. Foto: TUM

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Berufungen

67 Mitteilungen 1-2007

Ulrich StöckleZum 1. Januar 2007 wurde PD Dr. Ulrich Stöckle,

stellvertretender Klinikdirektor am Centrum für Muskulo-skeletale Chirurgie der Charité – UniversitätsmedizinBerlin, zum Professor für das Fachgebiet Unfallchirurgieder TUM berufen.

Ulrich Stöckle studierte an der TUM, arbeitete undforschte am Virchow-Klinikum der Charité und am Insel-spital, Bern. Er hat seine klinischen Schwerpunkte nebender Versorgung von Schwerstverletzten insbesondere inder Hüft- und Beckenchirurgie, Wirbelsäulenchirurgieund der rekonstruktiven Chirurgie der großen Gelenke.

Johannes Barth

Zum 15. Dezember 2006 wurdeProf. Johannes Barth, Canada Re-search Chair for Molecular Nano-science & Engineering an der Uni-versity of British Columbia (UCB),auf den Lehrstuhl Oberflächen- undGrenzflächenphysik der TUM berufen(Nachfolge Prof. Dietrich Menzel).

Johannes Barth studierte Physik an der Ludwig-Ma-ximilians-Universität München und promovierte 1992am Fritz-Haber-Institut in Berlin. Es folgten Forschungstä-tigkeiten am IBM Almaden Research Center, San Jose,und an der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne,wo er 1999 habilitierte und bis 2006 ein Team leitete.Nach Ablehnung zweier Rufe – an das King’s CollegeLondon und an die Université Paris 7 – baute er 2003ein Labor an der UCB Vancouver auf. Seine interdiszi-plinären Forschungsaktivitäten umfassen ein breitesSpektrum der Oberflächenphysik, Nanowissenschaftenund supramolekularen Chemie.

Johannes BarthFoto: Wenzel Schürmann

Doris LewalterZum 1. November 2006 wurde Prof. Doris Lewalter,

Leiterin des Lehr- und Forschungsgebiets Erziehungswis-senschaft mit dem Schwerpunkt Schulpädagogik derRWTH Aachen, zur Professorin für das neu eingerichte-te Fachgebiet »Gymnasialpädagogik mit SchwerpunktNaturwissenschaften und Technik« der TUM berufen.

Doris Lewalter studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte dort 1996 zumThema Lernen mit Bildern und Animationen. Sie habili-tierte 2003 an der Universität der Bundeswehr Münchenim Bereich der Motivationsforschung. 2004 wurde siean die RWTH Aachen berufen. Dort war sie Rektorats-

beauftragte für die Lehrerbildungund Leiterin des Lehrerbildungszen-trums. Ihre Forschungsschwerpunkteliegen im Bereich des Lernens mitneuen Medien, der Motivationsfor-schung, der Lehrerbildung und derNutzung von Museen und ScienceCentern als ergänzende Lernorteunter anderem zur schulischen Aus-bildung.

Doris Lewalter Foto: Meinen

Eingebunden in nationale und inter-nationale Expertengruppen, ist erein ausgewiesener Experte für dieAnwendung von Navigationsverfah-ren in der Chirurgie des Bewegungs-apparats. Neben der Technologie-Integration umfassen die Forschungs-aktivitäten vor allem die Entwicklungund Testung neuer Implantate, insbe-sondere für Alters- und Problemfrak-turen, die Stimulation der Knochen-heilung und interdisziplinäre Versor-gungsforschung.

Ulrich Stöckle Foto: privat

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Dr. Eberhard von Kuenheim,langjähriger Vorstandsvorsitzenderund anschließend Aufsichtsratsvor-sitzender der BMW AG, zeichnetheute für die nach ihm benannte Stif-tung verantwortlich. Unter dem Mot-to »neu:wagen« unterstützt die Stif-tung Menschen, die unternehme-risch denken und handeln – und da-bei Können, Initiative und Verant-wortungssinn zur Problemlösung aufgesellschaftlichen Stillstandsgebie-ten einsetzen. Mit der Fakultät fürMaschinenwesen der TUM ist vonKuenheim in besonderer Weisedurch sein Engagement für derenherausragenden Neubau in Gar-ching verbunden, wofür die TUMund die gesamte Fakultät für Ma-schinenwesen zu großem Dank ver-pflichtet sind. Im Rahmen des Be-suchs im November 2006 besich-tigte von Kuenheim einige der For-schungsinstitute der Fakultät. Begeis-

Berufungen

68Mitteilungen 1-2007

Eberhard von Kuenheim zu Besuch an der Fakultätfür Maschinenwesen

tert von den jungen Forschern, ließer sich aktuelle Projekte mit Bezugzum Automobil und auch zu ande-ren Gebieten erläutern. Beim Ab-schied sagte er: »Ich habe noch vie-le Fragen, die offen bleiben muss-ten. Ich werde wiederkommen!«

Udo Lindemann

Bernhard RiegerZum 15. Dezember 2006 wurde Prof. Bernhard Rieger,

Direktor des Instituts für Materialien und Katalyse an derUniversität Ulm, auf den von der Firma WACKER gestif-teten Lehrstuhl für Makromolekulare Chemie der TUMberufen (s. S. 33).

Rieger promovierte 1988 an der Ludwig-Maximi-lians-Universität München; es folgte ein Postdoc-Aufent-halt an der University of Massachusetts. Anschließendarbeitete er als Forschungschemiker im Kunststofflaborder BASF und beschäftigte sich dort mit der Katalysator-und Prozessentwicklung für Wirbelschichtpolymerisa-tionsverfahren. Metallocenkatalysatoren und ihre Poly-merisationseigenschaften waren Thema seiner Habilita-tion, die er 1995 an der Eberhard-Karls-Universität inTübingen abschloss. Im selben Jahr folgten Rufe an die

Universität Groningen, Holland, undan die Universität Ulm. 1997 akzep-tierte er das Angebot als Direktordes neu eingerichteten Instituts an derUniversität Ulm, dem er bis 2006vorstand. An der TUM leitet er nichtnur den Lehrstuhl für Makromoleku-lare Chemie, sondern auch dasneue Institut für Siliziumchemie. Rie-ger ist Inhaber von mehr als 60 Pa-tenten und hat rund 200 wissen-schaftliche Publikationen veröffent-licht. 1999 erhielt er den Landes-lehrpreis in Baden-Württemberg,2000 den Kooperationspreis Hoch-schule/Wirtschaft der UniversitätUlm und war 2006 Preisträger derPhilip Morris Stiftung.

Bernhard Rieger Foto: privat

Eberhard von KuenheimFoto: David Ausserhofer/Eberhard von Kuenheim Stiftung

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Forschung

69 Mitteilungen 1-2007

Das schwerste in größerenMengen in der Natur vor-

kommende Element ist Uran mit derOrdnungszahl 92. Forscher fragenaber: Wie schwer kann eigentlichein Kern werden, ohne spontan inzwei Fragmente zu zerfallen? Undgibt es nicht doch weitaus schwere-re Elemente, die sich eventuell sogarin der Natur nachweisen lassen? Inden letzten Jahrzehnten konntenWissenschaftler an Beschleunigernwenige Atome bis hin zum Element118 künstlich synthetisieren, indemsie leichtere Elemente fusionierten.Die schwersten so hergestellten Ele-mente sind aber alle radioaktiv undbestehen jeweils nur für kurze Zeit.Ihre Existenz verdanken sie dem so-genannten Schaleneffekt: »Magi-sche« Zahlen von Protonen undNeutronen sind in der Lage, einenKern zusätzlich zu stabilisieren. Ker-ne, die sowohl eine magische Proto-nenzahl als auch eine magischeNeutronenzahl enthalten, sind »dop-pelt magisch«. Der schwerste be-kannte doppelt magische Kern istBlei mit der Massenzahl 208. Be-reits in den sechziger Jahren wurdeauf Basis des Schalenmodells desKerns vorhergesagt, es müsse eineInsel der superschweren Elementegeben. Zentrum dieser Insel sollteein sphärischer, doppelt magischerKern mit der Ordnungszahl 114 undder Neutronenzahl 184 sein. Anzei-chen für die tatsächliche Existenzdieser Region erhöhter Stabilitätsind Berichte über eine Serie von Ex-perimenten des Flerov-Labors im rus-sischen Dubna, in denen die Syn-these der Elemente 112 bis 118 ge-glückt sein soll. Neueste theoretischeBerechnungen haben nun gezeigt,dass auch deformierte Kerne dop-pelt magische Schalenabschlüssebilden können; der nächste Schalen-abschluss ist deshalb bereits beimKern Hassium-270 mit der Ord-nungszahl 108 und der Neutronen-zahl 184 zu erwarten. Das Auftau-

chen einer weiteren Insel aus dem»Meer der Instabilität« hat das Bildeiner einzigen weit draußen liegen-den Insel der superschweren Ele-mente erheblich modifiziert.

Die Synthese des Hassium-270gelang den Münchner und Darm-städter Wissenschaftlern, indem sieein dünnes Target aus Curium-248mit einem Strahl von Magnesium-26-Ionen über einen Zeitraum von meh-reren Wochen intensiv beschossen.Die beiden Atome verschmolzen zumElement Hassium. Um die äußerstselten entstehenden Hassiumatomenachzuweisen, bedienten sich die

Forscher eines kontinuierlich arbeitenden chemischenSeparationssytems. Da Hassium zur Gruppe 8 des Peri-odensystems gehört, so wie Osmium, verbindet es sichsehr leicht mit vier Sauerstoffatomen zu einem sehr flüch-tigen gasförmigen Molekül. Durch eine kontinuierlicheund sehr schnelle gaschromatographische Trennung undeine anschließende Abscheidung in einem Kryodetektorließ sich der radioaktive Zerfall der synthetisierten Has-siumatome höchst effizient nachweisen. Dabei beobach-teten die Forscher, dass Hassium-270 nicht etwa spontanin zwei Bruchstücke zerfällt, sondern erst nach einer ge-wissen Lebensdauer einen Heliumkern emittiert. Aus dergemessenen Zerfallsenergie – die sehr gut mit theore-tisch vorhergesagten Werten übereinstimmte – konnteauch eine Halbwertszeit des Hassium-270 von immerhineiner halben Minute abgeleitet werden. Durch die Emis-sion eines Heliumkerns verwandelt sich das Hassium-

Berechnete Schalenstabili-sierung (in MeV) derschweren und superschwe-ren Elemente mit Ordnungs-zahlen zwischen 82 und120. Hassium-270 ist einim Grundzustand deformier-ter Kern, während dasNuklid 298114 (bisher nochnicht experimentell nachge-wiesen) sphärisch sein sollte.Modifiziert aus A. Sobic-zewski et al., Phys. Rev.C63 (2001).

Radiochemiker synthetisieren Hassium-270

Die doppelte Magie der super-schweren KerneEiner internationalen Kollaboration, angeführt von Wissenschaftlern des In-stituts für Radiochemie der TUM in Garching (Prof. Andreas Türler) und derGesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt, ist es erstmals gelun-gen, nur vier Atome des Kerns Hassium-270 zu synthetisieren und nachzu-weisen.

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Kommunikationstechnik löst diesesSynchronisationsproblem durch Sync-Wörter, die einer Nachricht voraus-gehen und aufgrund ihrer Beschaf-fenheit im Datenstrom gut erkennbarsind. In biologischen Systemen be-ginnt die Verarbeitung der geneti-schen Information mit der Transkrip-tion: Das Enzym RNA-Polymerase(RNAP) schreibt die DNA in Messen-ger-RNA (mRNA) um, muss dazuaber zunächst bestimmte Erkennungs-sequenzen erkennen. Im relativ einfa-chen Transkriptionssystem des Bakte-riums Escherichia coli bindet das Pro-tein σ70 an eine Promoterregion amBeginn der Basensequenz, die an Po-sition –35 und –10 zwei konservierteErkennungssequenzen trägt. Daranerkennt die RNAP den Start einesGens. Die ComInGen-Wissenschaft-ler simulierten diesen Prozess mittelsverschiedener Modelle an einer gro-ßen Anzahl von Promotoren und stell-ten fest, dass diese σ70 -Erkennungs-sequenzen – quasi die Sync-Wörterder Transkription – gute bis sehr guteSynchronisationseigenschaften ha-ben; Fehler betreffen nur den aktuellentstehenden RNA-Strang und sinddaher nicht von Dauer.

Bei der biologischen Vermehrungwird die informationstragende DNAjedoch selbst auf Nachkommen über-tragen. Dabei treten immer wiederFehler auf. Solche Mutationen könnenpermanent im Genom des betroffe-nen Organismus gespeichert werden.Die Übertragung von der Eltern- aufdie Tochtergeneration ist qualitativallerdings so gut, dass diese Mutatio-nen – auf die gesamte Population be-zogen – bei einem Übertragungs-schritt statistisch kaum eine Rolle spie-len. Betrachtet man aber – wie beider Modellierung evolutionärer Pro-zesse – eine Vielzahl verketteter Über-tragungsprozesse, so häufen sich dieFehler an. Beim Vergleich verschie-dener Genome finden sich jedoch in-variable Bereiche mit teilweise noch

Forschung

70Mitteilungen 1-2007

270 in ein leichteres Nuklid: Seaborgium-266. Dieses zerfällt mit einerHalbwertszeit von etwa einer 400 000stel Sekunde spontan in zwei Frag-mente – wiederum ein Hinweis auf die außerordentliche Stabilität des Has-sium-270.

Mit ihrer Arbeit, die im renommierten Journal »Physical Review Letters«publiziert wurde (*), haben die Wissenschaftler experimentell gezeigt, dassder Weg zu superschweren Elementen über eine näher gelegene, ebenfallsdurch Schaleneffekte stabilisierte Region führt und somit auch innovativenChemikern die Erforschung aller bisher nur mit physikalischen Methodennachgewiesenen Elemente im Periodensystem offensteht.

Andreas Türler

* Physical Review Letters 97, 242501 (2006)

Die digitale Kommunikationstechnik nutzt verschiedene Informationsträgerund Verfahren, um Information effizient zu speichern und auch über unzuver-lässige Kanäle zuverlässig zu übertragen. Information wird dann als digitalbezeichnet, wenn sie zeitdiskret ist – ein Wert erscheint an einem festgesetz-ten Zeitpunkt, einer festgesetzten Position – sowie wertdiskret – das Signalkann nur bestimmte Werte annehmen. Die Erbinformation eines Organismuswird als Veränderung im molekularen Aufbau der DNA gespeichert, wobei ei-ne Information »zeitdiskret« an einer bestimmten Position innerhalb der DNAund »wertdiskret« als eine der Basen Adenin (A), Thymin (T), Guanin (G) oderCytosin (C) digital abgespeichert wird. Die ComInGen-Gruppe untersucht an-hand der von Claude Shannon 1948 begründeten Informationstheorie biolo-gische Mechanismen der Informationsverarbeitung unter informationstheoreti-schen Aspekten.

Ein grundlegendes Problem beim Auslesen einer Information besteht darin,in einem zufälligen Datenstrom den Beginn der Nachricht zu lokalisieren. Die

Kommunikations– und Informationstheorie in der Genomanalyse

Die DNA aus neuem BlickwinkelIn den vergangenen Jahren haben Genomprojekte eine Fülle genetischerDaten neu verfügbar gemacht. Um diese Daten effizient zu analysieren,setzen Wissenschaftler auf Konzepte der digitalen Informationsübertragung.Daran arbeitet auch die Forschungsgruppe Kommunikations– und Informa-tionstheorie in der Genetik (ComInGen), eine Kooperation des Lehrstuhls fürNachrichtentechnik der TUM (Prof. i.R. Joachim Hagenauer), des Institutsfür medizinische Statistik des Klinikums rechts der Isar und des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen (Dr. Jakob C. Müller), gefördert vomBund der Freunde der TU München.

Prof. Andreas TürlerLehrstuhl für RadiochemieTel.: 089/[email protected]

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unbekannter Funktion. Man nimmt an, dass diese vermutlich essentiellen Re-gionen einer starken Selektion ausgesetzt sind: Neue Mutationen wirken sichzumeist negativ auf die individuelle Fitness aus.

Anhand der seit kurzem verfügbaren Genome verschiedener Arten lässtsich die Qualität der Übertragung der genetischen Information von einem ge-meinsamen Vorfahren an heutige Arten mit Algorithmen der Informationstheoriebeurteilen. Vorteil dieser Methode: Konservierte Sequenzbereiche, die unterähnlichem Selektionsdruck stehen, lassen sich besser identifizieren. Solche Be-reiche werden im Moment auf bereits bekannte Funktionen hin untersucht. An-schließend wollen die Wissenschaftler analysieren, ob Bereiche mit bekannterund solche mit noch unbekannter Funktion miteinander in Beziehung stehen. In denunbekannten Regionen vermuten sie Eigenschaften fehlerkorrigierender Codes,

Genetische Risiko-Komponente für BSE entdeckt

BSE und die GeneDie Rinderkrankheit Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE) wird durcheine über das Futter aufgenommene krankmachende Form des Prionproteinsverursacht und führt zu einer fortschreitenden Degeneration des Gehirnserkrankter Tiere. Wissenschaftler des Lehrstuhls für Tierzucht des TUM-Wis-senschaftszentrums Weihenstephan (Prof. Ruedi Fries) haben in Kooperationmit Kollegen vom Roslin Institute, Schottland, an der Aufklärung einer gene-tisch bedingten Anfälligkeit für BSE gearbeitet. Kürzlich konnten sie eineGenregion identifizieren, die das Risiko für eine BSE-Erkrankung beim Rindstark beeinflusst. Die Ergebnisse ihrer Arbeit wurden in der Open-Access-Zeitschrift »BioMed Central Biology« veröffentlicht*.

Als Ende 2000 die erstenBSE-Fälle in Deutschland

auftraten, löste die mysteriöse Rin-derseuche eine wahre Hysterie unterden Verbrauchern aus und stellte dieWissenschaft vor eine Menge Fragen.Am TUM-Lehrstuhl für Tierzucht wur-de damals im Rahmen des Bayeri-schen Forschungsverbands Prionen(FORPRION) ein Projekt ins Lebengerufen mit dem Ziel, mögliche ge-netische Komponenten für BSE beimRind aufzudecken. Dazu untersuch-ten die Wissenschaftler bestimmteGenvariationen, »DNA-Polymorphis-men«, im Erbgut von 650 BSE-Rin-dern und 850 gesunden Kontroll-Tie-ren aus England und Deutschland.Im regulatorischen Bereich kurz vor*BMC Biology 4: 33, 2006

Forschung

71 Mitteilungen 1-2007

Modellierung der Evolution als Mehrwege-Übertragungskanal

wie sie in der Kommunikationstechniküblich sind. Das könnte die außeror-dentlich hohe Übertragungsqualitäterklären. Die Arbeit der ComInGen-Gruppe zeigt deutlich, wie ein inter-disziplinärer Ansatz zu neuen Einbli-cken und einem besseren Verständnisbiologischer Vorgänge führen kann.

Jürgen ZechJoachim Hagenauer

www.lnt.ei.tum.de/comingen/comingen.php

Dr. Jürgen ZechInstitut für medizinische Statistik undEpidemiologieTel.: 089/[email protected]

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Forschung

72Mitteilungen 1-2007

www.biomedcentral.com/1741-7007/4/33

jenem Gen, das die Bauanleitungfür das Prionprotein liefert, wurdensie fündig: Die dort untersuchten Po-lymorphismen waren schon in einerfrüheren Studie mit wenigen Tierenuntersucht worden, und es gab Hin-weise, dass sie einen Einfluss aufBSE haben könnten.

»Zu Anfang hatten wir eher ge-glaubt, wir würden diese Hypothesewiderlegen, wenn wir unser Tierma-terial analysieren. Zu unserer Über-

raschung ist das Gegenteil heraus-gekommen«, erzählt Katrin Juling,am Projekt beteiligte Wissenschaftle-rin. »In allen untersuchten Rinderras-sen konnten wir dasselbe erkennen:Rinder, denen ein bestimmter Se-quenzabschnitt in diesem Bereichdes Prionprotein-Gens fehlt, habenein höheres BSE-Risiko als Tiere, diediesen - sozusagen schützenden - Se-quenzabschnitt in ihrem Erbgut tra-gen. Das heißt allerdings nicht, dassdiese Rinder gegenüber BSE gänz-lich resistent wären. Auch diese Tie-re können an BSE erkranken, die an-fälligeren Rinder betrifft die Krank-heit allerdings häufiger, sie werden

wohl einfach schneller krank oderkönnen sich möglicherweise mit we-niger BSE-Material infizieren.«

Das Ausmaß der genetischenKomponente veranschaulichen dieForscher anhand des anteiligen Risi-kos, das der DNA-Variante zuge-schrieben wird. So lassen sich mehrals die Hälfte der rund 180 000 bri-tischen BSE-Fälle der genetischen Ri-sikovariante zuordnen. Anders ge-sagt: Wären alle britischen Rinder

Träger des schützenden Sequenzab-schnitts gewesen, dann hätte es dortnur halb so viele BSE-Fälle gegeben.Trotz dieses Ausmaßes betonen dieForscher allerdings, dass eine ge-zielte Eliminierung der anfälligerenTiere aus der Zucht nicht sinnvollwäre. Um alle Träger der anfällige-ren Variante auszuschließen, müssteman bei der Rinderrasse HolsteinFriesian etwa 80 Prozent der Bullenaus der Zucht herausnehmen. Damitgingen aber zahlreiche gute Eigen-schaften dieser Tiere verloren, etwabezüglich der Milchleistung oderder Resistenz gegenüber anderenKrankheiten. Die genetische Vielfalt

würde zu stark eingeschränkt. DaBSE dank der Schutzmaßnahmenheute nicht mehr das große Problemist, wäre dieses Opfer zu groß. Diewichtigste Maßnahme gegen BSEsehen die Forscher im Verbot, Tier-mehl zu verfüttern, um die Erreger derKrankheit aus der Futtermittelketteherauszuhalten: »Der Rückgang derBSE-Fälle in der Vergangenheit be-legt, dass das der richtige Weg ist.«

Katrin Juling

Foto: Scott Bauer

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Das Innere einesNeutrinodetektors,der gerade imUntergrundlaborin Gran Sasso fer-tiggestellt wird.

Foto: BOREXINOcalibration

In den letzten Jahren wurdenauf dem Gebiet der Neutrino-physik große Erfolge erzielt. Mit derEntdeckung von Neutrinooszillatio-nen ist erwiesen, dass diese Teil-chen Masse besitzen. Das hat einer-seits wichtige Konsequenzen für dieTeilchenphysik und bestimmt ande-rerseits die Entwicklung großerStrukturen im Universum. Auch dieAbläufe eines Gravitationskollapsesin einer Supernova werden maß-geblich von Neutrinos geprägt.Trotz der Erfolge auf diesem Gebietsind noch viele Fragen offen. Sokennt man weder die absolutenWerte der Neutrinomassen, noch al-le Kopplungsstärken zwischen dendrei bekannten Neutrinoarten.

Im SFB/Transregio 27 wird kon-kret in dem Experiment KATRIN(KArlsruhe TRItium Neutrino) nachdem absoluten Wert der Neutrino-masse gesucht. Zusätzlich zur Frageder Masse untersuchen die Wissen-schaftler in dem Experiment GERDA(GERmanium Detector Array) imUntergrundlabor von Gran Sasso inden italienischen Abruzzen, ob dasNeutrino sein eigenes Antiteilchenist. Ebenfalls noch unbekannt ist dieStärke der Kopplung zwischen derersten und dritten Neutrinoart. Da-nach wird in dem DOUBLE-CHOOZ-Experiment an einem Kernreaktor inFrankreich nahe dem StädtchenChooz an der Maas geforscht. Allediese Experimente werden inner-halb großer internationaler Kollabo-rationen durchgeführt.

Neutrinos sind von allen Teil-chen am schwierigsten nachzuwei-sen, weil sie neutral sind und aus-

schließlich der schwachen Wechsel-wirkung unterliegen. Daher gibt esoffene Probleme, deren Lösung füralle Projekte von großem Interesseist. Ziel der gemeinsamen Arbeitenist es, Anstöße für zukünftige Projek-te zu geben und neue Ideen zu fin-den. Dazu gehört die Entwicklungneuer Nachweismethoden für Neu-trinos, aber auch für die Suche nach

den unbekannten Teilchen der »Dun-klen Materie«, die den größten Teilder Masse im Universum ausmacht.Als »Spin-off« dieser Arbeiten erge-ben sich – wie die Vergangenheitgezeigt hat – auch interessante in-dustrielle Anwendungen.

Unterstützt wird im SFB die Zu-sammenarbeit der Theorie mit den

Forschung

73 Mitteilungen 1-2007

Den Neutrinos auf der SpurNeuer Sonderforschungsbereich/Transregio an der TUM:

Transregio 10: Zweite Phase

Bereits in die zweite Phase geht der Sonderforschungsbereich»Transregio 10: Integration von Umformen, Trennen und Fügen für dieflexible Fertigung von leichten Tragwerkstrukturen«, an dem neben derUniversität Dortmund als Sprecherhochschule und der Universität Karls-ruhe auch die TUM beteiligt ist: An den Lehrstühlen für Werkzeugma-schinen und Fertigungstechnik (Prof. Michael Zäh) und für Leichtbau(Prof. Horst Baier) werden drei bzw. zwei Einzelprojekte bearbeitet. ImJanuar 2007 startete das Projekt in die zweite Phase, nachdem dieDFG eine weitere Förderung von circa neun Millionen Euro bis 2010bewilligt hatte. Seit 2003 forschen die beteiligten Wissenschaftler ander Gestaltung integrierter Prozessketten für Fertigung und Optimierungleichter Tragwerkstrukturen. Dabei geht es nicht nur darum, möglichstleichte und doch robuste Bauteile sowie neue strangverstärkte Werk-stoffe zu entwickeln, sondern auch entsprechende Fertigungsprozesse,und dies zu einem wettbewerbsfähigen Preis.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat zum 1. Januar 2007 einen Sonderforschungs-bereich(SFB)/Transregio eingerichtet mit der TUM als Sprecherhochschule: Prof. Lothar Ober-auer, Extraordinarius für Experimentalphysik, Fachrichtung Astroteilchenphysik, ist Sprecherdes SFB/Transregio 27 »Neutrinos und andere schwach wechselwirkende Teilchen in Physik,Astrophysik und Kosmologie«. Weiter beteiligt sind die Universitäten Karlsruhe und Tübingen,die Max-Planck-Institute für Physik und Astrophysik in München bzw. Garching, das Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg sowie das Forschungszentrum Karlsruhe.

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experimentellen Gruppen. Hier werden neue Modelle und die Phänomeno-logie von Neutrinos untersucht, die Rolle massiver Neutrinos in Astrophysikund Kosmologie beleuchtet, der Zusammenhang zwischen Neutrinos, Dunk-ler Masse und den Strukturen des Universums erforscht und wichtige Para-meter zum doppelten Beta-Zerfall berechnet. Aus dieser Zusammenarbeitwird der SFB seine Synergie beziehen: Das Ergebnis ist mehr als die Sum-me der Einzelteile.

Lothar Oberauer

Forschung

74Mitteilungen 1-2007

Unter Remote Services verstehtman Dienstleistungen, bei denensich Anbieter und Kunde nicht mehrpersönlich begegnen müssen, zumBeispiel die Fernimplementierung ei-nes IT-Systems oder die Wartung ei-ner Maschine via Internet. Daher eig-nen sie sich besonders gut für denExport. Da Dienstleistungen beim»Exportweltmeister« Deutschlandmomentan rund sechs Prozent desExportvolumens ausmachen, obwohlüber 70 Prozent der Beschäftigten inder Dienstleistungsbranche arbeiten,besteht hier noch großes Potential.Und das will das BMBF mit seiner Ini-

tiative »Exportvon Dienstleis-tungen« ge-zielt fördern.

Wenn die mit Remote Servicesverbundenen technischen Problemeerst einmal gelöst sind, rücken beiimmer mehr Firmen die Herausfor-derungen in den Mittelpunkt, diesich aus der Fernerbringung vonDienstleistungen im Kontakt mit demKunden ergeben. Ein interaktivesProjekttreffen mit Präsentationen vonWissenschaftlern und Praktikern imHerbst 2006 bei der SAP AG inWalldorf gab anhand von Fallstu-dien einen umfassenden Überblicküber die unterschiedlichen Einsatz-felder von Remote Services in ver-schiedenen Branchen. Zudem wur-den Fragen des erfolgreichen Ex-ports dieser Dienstleistungen unddamit der weiteren Projektarbeit vonEXFED aufgeworfen. »Auch wennRemote Services in den einzelnenBranchen sehr unterschiedlich ein-

gesetzt werden, so zeigt sich doch,dass zentrale Herausforderungenwie die Akzeptanzsteigerung für Re-mote Services im Unternehmen undbeim Kunden sowie der Vertrauens-aufbau in der virtuellen Zusammen-arbeit alle Unternehmen umtreiben«,resümiert v. Wangenheim. Obwohlzum Beispiel Wartungsdienstleistun-gen heutzutage zu einem großenTeil fernerbracht werden können, istKunden der persönliche Kontaktzum Dienstleister nach wie vor sehrwichtig. Fragen der kundenorientier-ten Gestaltung technologieintensiverDienstleistungen müssen bei dertechnischen Entwicklung daher im-mer gleich mitgedacht werden. DieErgebnisse der Fallstudien zeigen:Unternehmen, die diesem Aspektbei der Gestaltung ihrer Remote-Ser-vices-Systeme Rechnung tragen, er-halten von ihren Kunden dafür sehrpositive Resonanz.

Sicher sind sich die Fachleute,dass Remote Services in Zukunft ei-ne wichtige Rolle bei der Erbringungvon Dienstleistungen spielen werden.Um die Frage zu beantworten, inwelchen Bereichen sich die Dienstevermutlich am stärksten entwickeln,werten die EXFED-Mitarbeiter der-zeit die Ergebnisse einer groß an-gelegten Delphi-Befragung von Ex-perten aus unterschiedlichen Gebie-ten aus.

Jan H. Schumann

www.exfed.de

Export von Dienstleistungen

Remote Services im Aufwind»Remote Services sind branchenübergreifend auf dem Vormarsch« – so lautetnach einem Jahr intensiver Arbeit das Fazit des Projekts »Export fernge-lenkter Dienstleistungen« (EXFED). Leiter des vom Bundesministerium fürBildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts ist Prof. Florian v. Wangen-heim, Ordinarius für Dienstleistungs- und Technologiemarketing der TUM.

Dipl.-Psych. Jan H. SchumannLehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre -Dienstleistungs- und TechnologiemarketingTel.: 089/[email protected]

Prof. Lothar OberauerLehrstuhl für Experimentalphysik - AstroteilchenphysikTel.: 089/[email protected]

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Forschung

75 Mitteilungen 1-2007

Zum einen erfasst die Studie die Höhe dieser Kosten für verschiedene Bör-sensegmente in Frankfurt, zum anderen vergleicht sie die Börsenplätze Frank-furt und London. Eine solche Kostenabschätzung liefert die notwendige Da-tenbasis sowohl für die Entscheidung über den Börsengang allgemein als auchüber den geeigneten Börsenplatz. Es zeigt sich: Der Frankfurter Prime Stan-dard hat deutliche Kostenvorteile gegenüber dem Londoner Main Market.Gleiches gilt für den Entry-Standard in Frankfurt gegenüber dem Alternative In-vestment Market (AIM).

Die Kosten der Eigenkapitalbeschaffung lassen sichunterteilen in solche, die anlässlich des Börsengangs an-fallen, und solche im Zusammenhang mit der laufendenNotierung an einer Börse. Zudem setzen sich beide Kos-tengruppen jeweils aus direkten und indirekten Kompo-nenten zusammen. Diese Komponenten wurden in der Stu-

Emissions- und Handelskosten in Frankfurt und London

Going Public – Being PublicAuf dem Eigenkapitalforum, das im November 2006 in Frankfurt/Main statt-fand, hat die Deutsche Börse AG eine Studie vorgestellt zu der Frage, welchedirekten und indirekten Kosten für Unternehmen im Zusammenhang mit demBörsengang (Going Public) und der Börsennotierung (Being Public) anfallen,und wie diese Kostenkomponenten die Kapitalkosten der Unternehmen be-einflussen. Erarbeitet wurde die Studie vom Center for Entrepreneurial andFinancial Studies (CEFS) der TUM gemeinsam mit der European Business School.

Foto: DeutscheBörse Groop

Foto: KMJ

Page 78: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

die untersucht. Anhand von 359 Pro-spekten für Börsengänge in Londonund Frankfurt aus den Jahren 1999bis 2006 wurden die durchschnitt-lichen direkten Gesamtkosten in Pro-zent des Emissionserlöses erhoben.Sie liegen in Frankfurt bei 8,7 Pro-zent, in London bei 11,7 Prozent. DerVergleich zeigt, dass hauptsächlichdas Londoner Marktsegment AIM fürdiesen deutlichen Unterschied aus-schlaggebend ist. Hingegen gibt eszwischen dem Londoner Main Mar-ket und den Frankfurter SegmentenPrime Standard, General Standard,Neuer Markt und Entry kaum einenUnterschied.

Die direkten Gesamtkosten kön-nen in Bankprovisionen und sonstigeKosten – Börseneinführungsgebüh-ren, Honorare für Anwälte und Wirt-schaftsprüfer etc. – unterteilt werden.Es zeigt sich, dass der Unterschiedzwischen Frankfurt und London ganzwesentlich durch diese sonstigen Kos-ten begründet ist, deren Median imbetrachteten Zeitraum in Frankfurt bei2,5, in London bei 4,5 Prozent lag.

Die Kosten des Being Public las-sen sich in drei Komponenten unter-teilen. Erstens entstehen laufende Ge-bühren, die die jeweiligen Börsen ver-langen. Obwohl es hier deutliche Un-terschiede zwischen Frankfurt undLondon gibt, fallen diese Gebührenletztlich kaum ins Gewicht – schonbei mittelgroßen Unternehmen liegensie im Promillebereich des Emissions-werts. Zweitens verursachen Kapital-erhöhungen bereits börsennotierterUnternehmen Kosten. Auf Grundlagevon 131 Kapitalerhöhungen schät-zen die TUM-Wissenschaftler, dassdie medianen Emissionskosten inFrankfurt bei 3,3 und in London bei4,5 Prozent liegen.

Als dritte Komponente sind schließlich die Handels-kosten an den jeweiligen Sekundärmärkten zu berück-sichtigen. Es zeigt sich, dass sowohl die expliziten alsauch die impliziten Handelskosten in London höher sindals in Frankfurt. Ersteres gilt allein schon wegen der inLondon zu zahlenden Börsenumsatzsteuer, was für Frank-furt einen Kostenvorteil von rund 22 Basispunkten bedeu-tet. Aber auch die impliziten Handelkosten, die regelmä-ßig über das Handelsvolumen und die Geld-Brief-Spanneerfasst werden, sind in Frankfurt niedriger – und zwar

außerordentlich. Insbesondere die Unterschiede zwischendem deutschen Entry-Standard und den britischen Seg-menten Main Market und AIM sind hervorzuheben, vor al-lem, wenn man zusätzlich berücksichtigt, dass die Unter-nehmen, die in London ein Listing aufgenommen haben,deutlich größer sind als die Initial Public Offerings am Ent-ry-Standard.

Die Ergebnisse dokumentieren auch die gute Qualitätder Emissionsbegleiter in Frankfurt, denen es offensichtlichgut gelingt, einen liquiden Handel in den Aktien der deut-schen Börsenneulinge zu gewährleisten.

Christoph Kasererwww.ifm.wi.tum.de

Prof. Christoph KasererWissenschaftlicher Co-Direktor des CEFSTel.: 089/[email protected]

Forschung

76Mitteilungen 1-2007

Kosten der Börseneinführung in Prozent des Emissionserlöses fürverschiedene Marktsegmente in Frankfurt und in London (der ers-te Wert gibt den Median, der zweite Wert den Durchschnitt).PS/GS: Prime Standard/General Standard; MM: Main Market;NM: Neuer Markt; AIM: Alternative Investment Market;FSE: Frankfurt; LSE: London

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TermineForschungsförderung

77 Mitteilungen 1-2007

Forschungsförderung

Der Lehrstuhl für Chemisch-Tech-nische Analyse und Chemische Le-bensmitteltechnologie (Prof. HarunParlar) am TUM-Wissenschaftszen-trum Weihenstephan hat für zwei For-schungsprojekte von der BayerischenForschungsstiftung und der DeutschenBundesumweltstiftung Fördergeldervon über 400 000 Euro eingewor-ben. Thema des Projekts »DeuterierteStandards für Lebensmittelrückstän-de« ist die Spurenanalytik mit mas-senspektrometrischen Methoden. Fre-quentierte, mit stabilen Isotopen mar-kierte Standards dienen hier zur si-cheren Quantifizierung. Das For-schungsvorhaben soll dazu beitra-gen, mit Hilfe der Photodehalogenie-rung marktrelevante Analysenstan-dards herzustellen: Ein neues, alter-natives Verfahren soll es ermög-lichen, eine große Anzahl von deute-rierten Umweltkontaminanten in rei-ner Form zu synthetisieren. Im Projekt»Extrahierung etherischer Öle/Poly-phenole mit Zerschäumungsanalyse«geht es um die Isolierung biologischaktiver Verbindungen aus Pflanzen-materialien. Meist benutzt man zur Ex-traktion Lösungsmittel, was erheblicheökologische Nachteile mit sichbringt. Der ebenfalls mögliche Ein-satz von Hochdruck-CO2-Extraktionist mit hohen Kosten und hohen An-forderungen an das Personal verbun-den. Alternativ soll die Technik derZerschäumungsanalyse eingesetztwerden, die als umweltfreundlich giltund nur geringe Investitions- bzw. In-standhaltungskosten erfordert. ImRahmen dieser Arbeit soll zum erstenMal mit Hilfe der Zerschäumungs-analyse eine Reihe etherischer Öleund antioxidativ wirkender Polyphe-nole aus vier Pflanzen – Rose, Zitro-nenmelisse, Thymian und Lorbeer –angereichert werden, um neue Ein-satzgebiete dieser Technik auszuloten.

Die Bayerische Forschungsstif-tung hat Prof. Ines Lanzl, Oberärztinam Lehrstuhl für Augenheilkunde derTUM, für das Projekt »BetaMod« fürdrei Jahre insgesamt 900 000 Eurozur Verfügung gestellt. An dem inter-disziplinären Projekt der Medizinund Physik unter Leitung der TUM-Augenklinik sind auch die Arbeits-gruppe um Prof. Peter Kneschaurekvom Lehrstuhl für Strahlentherapieund Radiologische Onkologie derTUM beteiligt sowie das Departmentfür Physik der LMU, Urologie undMedizin II des LMU-Klinikums Groß-hadern und die Tierchirurgie derLMU-Veterinärmedizin. Der Beitragvon vier industriellen Partnern erhöhtden Gesamtumfang des Projekts aufetwa 1,8 Millionen Euro. Thema istdie Wundheilungsmodulation durchlokal integrierte Betastrahler. In demProjekt wird ein generelles klini-sches Problem durch die prolifera-tions-dämpfende Wirkung von Nied-rigdosisbestrahlung bearbeitet.Wundheilungsvorgänge nach Ent-zündungen oder operativen Eingrif-fen führen aufgrund von Narbenkon-traktion oft zu schweren Komplika-tionen, insbesondere bei röhrenarti-gen Strukturen wie Harn-, Gallen-oder Tränenwegen. In präklinischenStudien soll untersucht werden, obsich dieses Problem durch die Inte-gration eines kurzreichweitigen Be-tastrahlers in die ohnehin notwendi-ge Schienung, beispielsweise einenKatheter, beseitigen lässt.

Termine

Ein Executive Training zum The-ma »Leading and CommunicatingChange« führt das Weiterbildungs-programm ¡communicate! vom 8.bis 11. März 2007 im Seehotel Zeu-then bei Berlin durch. Experten ausWissenschaft und Praxis liefern ak-tuelle Studien, Erkenntnisse und An-regungen. In einer kleinen Teilneh-mergruppe referieren und diskutie-ren Prof. Manfred Harnischfeger(Deutsche Post), Dr. Rudolf Gröger(O2 Germany), Dr. Ainars Dimants(School of Business AdministrationTuriba in Riga, Lettland), Anabel Hou-ben (C4 Consulting), Prof. Hans Pon-gratz (LMU München), und Dr. Bern-hard Rosenberger (Rosenberger Hu-man Resources) über das souveräneManagement von Veränderungs-prozessen und die damit verbunde-ne kommunikative Herausforderung.Weitere Informationen: Tel. 089/289-28474 oderwww.communicate-program.de/et

Das Studentenwerk Münchenstartet eine neue Runde zum Nach-wuchsförderpreis »Goldene Weiß-wurscht«. Bundesweit bekannte Co-medians und Kabarettisten wie JessJochimsen, Frank Fischer und Marti-na Schwarzmann haben sich hier ih-re ersten Meriten verdient: Auf demTheater- und Musikfestival StuSta-Culum in der Studentenstadt Frei-mann. Ab sofort können sich jungeTalente im Alter von 18 bis 35 Jah-ren für die nächste Runde im Kaba-rettwettbewerb anmelden. NebenAufstiegschancen bietet sich denTeilnehmern die Chance auf einenAuftritt vor großem Publikum sowiedie Aussicht auf Gewinne von ins-gesamt 2 600 Euro. Die »GoldeneWeißwurscht« verleihen das Studen-tenwerk und der »Verein Kulturlebenin der Studentenstadt e.V.« auf demStuStaCulum am Samstag, den 26.

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Termine

78Mitteilungen 1-2007

Mai 2007. Bewerbungen bitte bis12. März 2007 an das StudentenwerkMünchen, Kulturbüro, Leopoldstr.15, 80802 München, E-Mail:[email protected]/kultur

»qPCR 2007 – Symposium & In-dustrial Exhibition & ApplicationWorkshop« ist der Titel einer Veran-staltung des Lehrstuhls für Physiolo-gie des TUM-WissenschaftszentrumsWeihenstephan (Prof. Heinrich H. D.Meyer). Vom 26. bis 30. März 2007werden internationale Wissenschaft-ler, die auf dem Gebiet der quanti-tativen real-time PCR (qPCR) arbei-ten, ihre Ideen austauschen, Erfah-rungen teilen und die faszinierendeZukunft dieser innovativen Technikdiskutieren. Ort: Zentrales Hörsaal-gebäude in Freising-Weihenstephan.Informationen: Dr. Michael W. Pfaffl,qPCR2007@wzw. tum.de

Der Lehrstuhl für Energie- undUmwelttechnik der Lebensmittel-industrie am TUM-Wissenschaftszen-trum Weihenstephan veranstaltet zuEhren des 65. Geburtstags seinesOrdinarius, Prof. Roland Meyer-Pitt-roff, am 29. und 30. März 2007 dasSymposium »Energie- und Umwelt-technik in der Lebensmittelindustrie«.Für die Themenschwerpunkte – Ener-gieversorgung, Energieoptimierungsowie Abwasser- und Reststoffbe-handlung – konnten namhafte Red-ner gewonnen werden, darunter Dr.Claus Conzelmann, Nestlé AG, Prof.Martin Faulstich, Ordinarius für Tech-nologie Biogener Rohstoffe der TUM,und Dr. Georg F. Schu, IGS Inge-nieurbüro für Energie- und Umwelt-technik in Hallbergmoos. Das Sym-posium soll Mitarbeitern der techni-schen Abteilungen, technischen Lei-tern und Entscheidungsträgern ausder Lebensmittelindustrie Entwicklun-gen aus Wissenschaft und Technikpräsentieren, aktuelle Berichte aus

der industriellen Praxis zugänglichmachen und Hilfe bei Entscheidun-gen im Energie- und Umweltsektorder Betriebe vermitteln. Insbesonde-re soll der Dialog zwischen Wissen-schaft und Anwendern gefördert wer-den. Veranstaltungsort ist der Zeichen-saal O18 des Lehrstuhls für Maschi-nen- und Apparatekunde, Am Forum2, Freising. Anmeldung erforderlich.www.wzw.tum.de/blm/leu/

Als gemeinnütziger Verein leis-tet die Deutsche José Carreras Leukä-mie Stiftung e.V. einen wesentlichenBeitrag zur Bekämpfung von Leukä-mien und verwandten Blutkrankhei-ten. Dazu werden mit Förderschwer-punkt experimenteller und klinischerForschung vier Stipendien für Nach-wuchswissenschaftler ausgeschrieben.Die Stipendien sind für Medizinerund Naturwissenschafter bestimmt,die bereits Erfahrung in der hämato-logischen, zellbiologischen, immuno-logischen oder psychoonkologischenForschung haben, an einer wissen-schaftlichen Institution in Deutsch-land arbeiten und nicht älter als 35Jahre sind. Vorgesehen ist ein För-derbetrag von 31 000 Euro pro Jahr.Zuwendungen werden zunächst fürein Jahr bewilligt und können auf An-trag um höchstens zwei Jahre ver-längert werden. Anträge können derAntragsteller selbst oder die For-schungsinstitution stellen bis 31. März2007. Ausschreibungsbedingungenund Antragsunterlagen: Deutsche Jo-sé Carreras Leukämie-Stiftung e.V.,Arcisstr. 61, 80801 München, oderwww.carreras-stiftung.de

Die Sendereihe »Hochschul-Quartett – Wissenschaft zur Diskus-sion« des Deutschlandfunks (Fernse-hen), in der die Präsidenten von TUMünchen, TU Braunschweig und FUBerlin und jeweils ein Gast über wis-senschafts- und hochschulpolitischeThemen diskutieren, wird am 27.April 2007 live aus der TUM über-

tragen. In der von Prof. ChristianFloto, Deutschlandfunk, und Dr. Mi-chael Kröher, manager magazin,moderierten Sendung geht es umdas Thema »Wa(h)re Bildung?«.Sendezeit: 19.15 bis 20.15 Uhr.

Noch bis 31. Mai 2007 stellt dieKünstlerin Lea Rudolph ihren Bilder-zyklus über Budapest im Senatssaalder TUM vor: 18 Bilder, Tempera aufLeinwand, mit Texten zu jüdischenWohnhäusern. Rudolph ist freischaf-fende Künstlerin und Schriftstellerinund lebt derzeit in Berlin. Ansprech-partnerin in der TUM: Gerda Cor-ches, Tel.: 089/289-22203.

Einen Förderfonds für Veröf-fentlichungen im Gesamtwert von280 000 Euro legt der Verlag Dr.Kovac, Fachverlag für wissenschaft-liche Literatur in Hamburg, im Jahr2007 auf. Damit will er junge Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaft-ler bei der Publikation aktueller For-schungsergebnisse und Dissertatio-nen unterstützen. Ebenso könnenaus dem Fonds Mittel für die Veröf-fentlichung von Habilitationsschrif-ten sowie Tagungsbänden, Kongress-und Festschriften bereitgestellt wer-den. Die einzelnen Publikationen wer-den mit bis zu 600 Euro gefördert.Bewerbungen sind möglich unterTel. 040/3988800 oder [email protected]

http://qPCR2007.gene-quantification. info

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Portrait

79 Mitteilungen 1-2007

90 Jahre

Am 1. Februar 2007 feierte Prof.Erich Truckenbrodt, emeritierterOrdinarius für Fluidmechanik derTU München, seinen 90. Geburtstag.

Erich Truckenbrodt wurde inHermsdorf in Sachsen-Anhalt gebo-ren und besuchte das Gymnasium inMagdeburg. An der TH Braunschweigstudierte er Luftfahrttechnik undschloss als Dipl.-Ing. ab. Seine wei-teren akademischen Grade (1945Dr.-Ing., 1952 Dr.-Ing. habil.) erhielt erwährend seiner Tätigkeit in der deut-schen und französischen Luftfahrtin-dustrie. Seine Forschung war durchden Entwicklungsschub in der Luft-fahrttechnik, insbesondere der Aero-dynamik, in der Mitte des zwanzigs-ten Jahrhunderts geprägt. Er leistetewichtige Beiträge zu potentialtheo-retischen Berechnungsverfahren fürden aerodynamischen Entwurf.

1957 nahm Erich Truckenbrodtden Ruf an die TH München auf dendamaligen 2. Lehrstuhl für Mechanikan. Der stärkeren strömungsmecha-nischen Ausprägung der Arbeiten amLehrstuhl folgend, wurde der heutigeLehrstuhl für Aerodynamik 1966zum Lehrstuhl für Strömungsmechanikumgewidmet. In den Jahren 1964bis 1966 prägte Truckenbrodt alsDekan der Fakultät für Maschinen-wesen und Elektrotechnik die Aus-richtung neuer Lehrstühle der Fakul-tät und den Aufbau der Studienrich-tung »Luft- und Raumfahrt«. In Aner-kennung für seine Leistungen wurdeihm der Bayerische Verdienstordenverliehen.

Anlässlich des 100. Geburtstagsvon Theodore von Karman wurdeErich Truckenbrodt die Ehrendoktor-

würde der RWTH Aachen verliehen.Als Vorsitzender des Wissenschaft-lichen Rats der Deutschen Gesell-schaft für Flugwissenschaften wirkteer bei der Gründung des heutigenDeutschen Forschungszentrums fürLuft- und Raumfahrt (DLR) mit. DieDeutsche Gesellschaft für Luft- undRaumfahrt verlieh ihm die Ehrenmit-gliedschaft und den Ludwig-Prandtl-Ring. In der internationalen Gemein-schaft setzte sich Truckenbrodt alsMitglied des Fluid Dynamics Panelder Advisory Group for Aeronauti-cal Research and Development(AGARD) für die transatlantische Ko-operation ein. Das American Institu-te for Aeronautics and Astronauticsehrte ihn mit der Ernennung zu ih-rem Fellow.

Nikolaus A. Adams

Franz Pirchner80 Jahre

Am 7. Januar 2007 feierte Prof.Franz Pirchner, emeritierter Ordina-rius für Tierzucht und Haustiergene-tik der TU München, seinen80. Geburtstag.

Franz Pirchner studierte Land-wirtschaft und Veterinärmedizin inInnsbruck und Wien. Er war im Staats-dienst und in der privatwirtschaftli-chen Geflügelzucht tätig, bevor er1964 als ordentlicher Professor andie Tierärztliche Hochschule Wienund 1970 auf den Lehrstuhl der TUMin Weihenstephan berufen wurde.Hier wirkte er bis zu seiner Emeritie-rung 1995.

Aus seiner Schule gingen etwa80 Doktoranden hervor, davon heu-te viele in leitenden Stellungen in

der Tierzucht, und acht Habilitan-den, fast alle heute Professoren.Überdurchschnittlich viele ausländi-sche Doktoranden promovierten bei

Erich Truckenbrodt Foto: privat

Erich Truckenbrodt

Franz Pirchner Foto: privat

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Portrait

80Mitteilungen 1-2007

Franz Pirchner. Das zeigt einerseitsseine Bedeutung als Wissenschaftlervon internationalem Rang, zum an-dern schon damals seine Weitsicht,dass Doktoranden unsere besten Bot-schafter sind.

Franz Pirchner war lange ZeitVorsitzender der Genetikkommissionder Europäischen Vereinigung fürTierzucht, Vorsitzender der Gesell-schaft für Tierzuchtwissenschaften,Vizepräsident der Deutschen Gesell-schaft für Züchtungskunde und Vor-sitzender des Internationalen Komi-tees des World Congress of GeneticsApplied to Livestock Production. 23Jahre lang hatte er die Schriftleitungder Zeitschrift für Tierzüchtung undZüchtungsbiologie bis 1998 inne.

Außer zahlreichen wissenschaft-lichen Artikeln verfasste er das Stan-dardwerk der quantitativen Genetik:Populationsgenetik in der Tierzucht.Neben zwei englischen erschiendas Buch in zwei Auflagen bei PaulParey. Seine überaus erfolgreicheKarriere als der Populationsgeneti-ker schlechthin brachte ihm viel An-erkennung: Ehrendoktor der Univer-sität Gent 1988 und Ehrendoktorder ETH Zürich im Jahr 2000. DieDeutsche Gesellschaft für Züchtungs-kunde verlieh ihm 1995 die Her-mann-von-Nathusius-Medaille.

Heute lebt Franz Pirchner mitseiner Frau in Innsbruck, ist aber mitWeihenstephan noch eng verbundenund nimmt bei besonderen Anlässenden weiten Weg nach Freising aufsich. Der rüstige Jubilar erfreut sichbester Gesundheit. Dass dies langeso bleibe, wünschen ihm alle ehe-maligen Schüler.

Oswald Rottmann

Theodor Hugues70 Jahre

Am 15.Januar 2007 feierte Prof.Theodor Hugues, emeritierter Ordi-narius für Entwerfen, Baukonstruk-tion und Baustoffkunde der TUMünchen, seinen 70. Geburtstag.

Theodor Hugues ist der TUM wäh-rend seines gesamten Berufslebenseng verbunden gewesen: Nach demArchitekturstudium war er von 1962bis 1971 wissenschaftlicher Assistentam Lehrstuhl für Entwerfen und Raum-kunst und promovierte 1973 über»Die altengerechte Wohnung«. 1979wurde er auf den Lehrstuhl für Ent-werfen, Baukonstruktion und Baustoff-kunde berufen, den er bis 2002 in-nehatte.

Seine Lehrtätigkeit konzentriertesich auf die Unterstufe des Architek-turstudiums, wo er für die konstruk-tiv-baustoffkundliche Erziehung mitzuständig war. 1998 wurde er mit

der Karl-Max-von-Bauernfeind-Me-daille für gute Lehre an der TUMausgezeichnet. Heute ist Hugues beider Schlusspräsentation von Studien-arbeiten als pointierter und erfahre-ner Kritiker ein gern gesehener Gast.

Nicht zuletzt aus seinem Enga-gement in der evangelischen Kirchegingen zahlreiche Bauten seines Ar-chitekturbüros hervor. Das Pfarrzen-trum in Bergen zeichnete der BundDeutscher Architekten (BDA) 1975 mitdem BDA-Preis aus, die Jugendta-gungsstätte in Michelrieth erhieltden deutschen Holzbau-Preis 1985.1991 wurde Hugues mit der HeinrichTessenow-Medaille in Gold geehrt.Mit dem 2002 eingeweihten Zen-tralinstitut für Medizintechnik in Gar-ching setzt er die schöne Tradition vonProfessoren der Architekturfakultätfort, für die TUM Bauten zu planen.

Jedem Architekturinteressiertenempfohlen sei der von Hugues he-rausgegebene Natursteinführer Mün-chen. In den Lehrbüchern über dasBauen mit großformatigen Ziegeln,Naturstein und Holz wird der Standder Technik an einfachen Beispielenveranschaulicht und theoretisch hin-terlegt. Hugues’ soziales Engagementzeigt sich auch in den Forschungs-vorhaben »Amerikanischer Holzbau- Modellvorhaben in Nürnberg undMünchen« und dem »Modellvorha-ben kostengünstiger Wohnungsbau inBayern«. Er ist seit 1986 Mitglied imBDA und seit 2003 im Vorstand derbayerischen Architektenkammer.

Theodor Hugues ist ungeachtetseiner fachlichen Leistungen immerein bescheidener und sehr angeneh-mer Mensch geblieben. Stellvertre-tend für seine vielen Freunde wün-sche ich ihm noch viele glücklicheJahre als Architekt.

Florian Musso

Theodor Hugues Foto: privat

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81 Mitteilungen 1-2007

Uwe Kiessler70 Jahre

Am 17. Februar 2007 feierte Prof.Uwe Kiessler, emeritierter Ordinariusfür Integriertes Bauen der TU Mün-chen, seinen 70. Geburtstag.

Uwe Kiessler, 1990 an die TUMberufen, begründet Lehre und For-schung des Integrierten Bauens aufder Basis seiner Überzeugung vonArchitektur als Teil eines ganzheitli-chen Gefüges. Dabei bezieht er Im-pulse des anonymen Bauens ebensowie die modernster Technik, aktuellerGesellschaftspolitik und zeitgenössi-scher Kunst mit ein. Als Hochschul-lehrer, Forscher und Architekt nimmter sich globaler Themen an, derenLösungsansätze er oftmals auf Mün-chen anwendet. Viele Themen wer-den erst durch sein Denken in dasBewusstsein einer breiten Öffentlich-keit gerufen. Uwe Kiessler ist Mitbe-gründer der erfolgreichen Initiativegegen den Umbau des Olympiasta-dions.

In unermüdlichem, oftmals unbe-quemem, aber immer freudvollemDiskurs zwischen Utopie und Wirk-lichkeit, ephemerer Idee und harterRealität, schöpferischer Zerstörungund behutsamem Erhalt des Vorhan-denen begeistert er die Studierendenund führt sie zu kraftvollen eigenenHaltungen.

Die Bauten Uwe Kiesslers undseines Teams entstehen aus einer in-tensiven Auseinandersetzung mitdem vorgefundenen Ort und der vor-behaltslosen Hinterfragung der Auf-gabe. Eindrucksvolle, erinnerbareund die Zeit überdauernde Bautensind das Ergebnis: das Telekom Cen-ter, das Literaturhaus und der Kunst-bau in München, der Wissenschafts-

park in Gelsenkirchen, das Stände-haus in Düsseldorf, das TechnischeZentrum Erco in Lüdenscheid – umnur einige zu nennen.

Uwe Kiesslers Werk ist durchzahllose nationale und internationa-le Auszeichnungen gewürdigt, unteranderem dem Deutschen Architek-turpreis und dem Architekturpreis derLandeshauptstadt München. Er istMitglied der Akademie der Künstein Berlin und der Bayerischen Aka-demie der schönen Künste.

Fakultät, Freunde, Mitarbeiter,Studentinnen und Studenten gratulie-ren Uwe Kiessler herzlichst und wün-schen ihm weiterhin das Allerbeste.

Dietrich Fink

vhb in Europa Spitze

Die Virtuelle Hochschule Bayern(vhb) gehört zu den wichtigsten eu-ropäischen Anbietern von E-Learningim Hochschulbereich, so lautet dasZwischenergebnis des Forschungs-projekts »MegaTrends in E-LearningProvision«, das die EuropäischeUnion in Auftrag gegeben hat. Un-ter Führung des norwegischen Insti-tuts NKI Fjernundervisning untersu-chen Wissenschaftler die Entwick-lung von E-Learning-Institutionen inEuropa. Die vhb gehört laut der Stu-die zu den europäischen Spitzen-einrichtungen. Im Studienjahr 05/06 belegten rund 15 000 bayeri-sche Studierende insgesamt 44 500vhb-Kurse. Damit leistet das vomFreistaat finanzierte Verbundinstitutaller Hochschulen des Landes einenwichtigen Beitrag zur Versorgungder Studierenden mit qualitätsgesi-cherter Lehre. Dazu gehört, dass dieKursnutzer in den Online-Lehrveran-staltungen intensiv von Lehrenden undTeletutoren betreut werden. In dernächsten Phase des »MegaTrends«-Projekts wollen die Forscher analy-sieren, welche Faktoren für den Er-folg der vhb und der anderen euro-päischen Spitzeneinrichtungen aus-schlaggebend waren.

TUM goes WorldMUN

Im März 2007 wird erstmals ei-ne studentische Delegation der TUMan der renommierten »HarvardWorld Model United Nations Con-ference« (WorldMUN) teilnehmen,einer Simulation der UN. Alljährlichtreffen sich in Genf internationaleStudenten mit dem Ziel, die Arbeits-weise der UN zu verstehen und zuerleben, wobei jede Delegation dieInteressen eines ausgewählten Lan-des zu aktuellen Themen vertritt. Ineinem Bewerbungsverfahren wurdenzehn hochmotivierte TUM-Studieren-

Kurz berichtet

Uwe Kiessler Foto: privat

Page 84: TUM-Mitteilungen 2007 - 1

intern

82Mitteilungen 1-2007

de verschiedener Fachrichtungenausgewählt, die Malaysia vertretenwerden und sich momentan in einerintensiven Vorbereitungsphase mitden wirtschaftlichen, politischen undkulturellen Zusammenhängen diesesLandes auseinander setzen.www.worldmun.org

Brauer überzeugen in Mittel-amerika

Mit Kompetenz und Experten-wissen glänzten acht Wissenschaft-ler des Forschungsdepartments fürIngenieurwissenschaften für Lebens-mittel und biogene Rohstoffe unddes Forschungszentrums für Brau-und Lebensmittelqualität, beides Ein-richtungen am TUM-Wissenschafts-zentrum Weihenstephan, in El Sal-vador. Das »Who is Who« der Brau-elite aus Lateinamerika war auf dem»Seminario Tecnológico Cervecero«versammelt, um sich von den Wei-henstephaner Referenten auf denneuesten wissenschaftlichen Standin Sachen Brautechnologie bringenzu lassen. Vier Tage lang wurde eininteressanter Mix aus Theorie undPraxis geboten, der die Erwartun-gen aller Teilnehmer und des Auf-traggebers, SAB-Miller, die zweit-größte Brauereigruppe der Welt, er-füllte. Anlass für das groß angelegteWeiterbildungsseminar für die Brau-er des ganzen Kontinents war das100-jährige Jubiläum der BrauereiIndustrias La Constancia El Salvador.Für deren technischen Leiter, Rolan-do Caro, Weihenstephaner von1976 bis 1979, stand von Anfangfest, dass er seine ehemalige Uni mitdieser Aufgabe betrauen würde. Erhat mit dem Weihenstephaner Know-how viele Brauereien erfolgreichumstrukturiert oder aufgebaut undist immer in Kontakt mit der TUM ge-blieben, um sich über die neuestenErkenntnisse zu informieren und mitden Experten fachliche Diskussionenzu führen.

Neu berufen

Prof. Johannes Barth, CanadaResearch Chair for Molecular Na-noscience & Engineering an derUniversity of British Columbia, aufden Lehrstuhl Oberflächen- undGrenzflächenphysik der TUM (Nach-folge Prof. Dietrich Menzel);

Prof. Doris Lewalter, Leiterin desLehr- und Forschungsgebiets Erzie-hungswissenschaft mit SchwerpunktSchulpädagogik der RWTH Aa-chen, auf das Extraordinariat fürGymnasialpädagogik mit Schwer-punkt Naturwissenschaften undTechnik;

Prof. Bernhard Rieger, Direktordes Instituts für Materialien und Ka-talyse an der Universität Ulm, aufdas Ordinariat für MakromolekulareStoffe;

Prof. Ulrich Stöckle, stellvertreten-der Klinikdirektor am Centrum für Mus-kuloskeletale Chirurgie der Charité– Universitätsmedizin Berlin, auf dasExtraordinariat für Unfallchirurgie.

Zu Gast

Dr. Jian-Qiang Wang vom De-partment for Chemistry der FudanUniversity in Shanghai, China, ist alsForschungsstipendiat der Alexandervon Humboldt-Stiftung zu Gast amLehrstuhl für Anorganische Chemiemit Schwerpunkt Neue Materialiender TUM in Garching (Prof. ThomasFässler). Wang promovierte 2006an der Fudan University über »Syn-these und Charakterisierung metall-organischer Carborancluster«. Ander TUM wird er sich mit dem Auf-bau germaniumbasierter Clusteran-ionen beschäftigen. Die synthetischenArbeiten haben zum Ziel, bisher un-bekannte Organometallkomplexeder Germaniumcluster herzustellen.

In einer Folgereaktion sollen dieseVerbindungen zu wohldefinierten Na-nostrukturen aus Germanium führen.Wang findet an der TUM ideale Ar-beitsbedingungen vor: Er ist einge-bunden in ein international erfahre-nes Arbeitsteam am Lehrstuhl, der dieapparative Ausstattung besitzt, umdie experimentellen Arbeiten durch-zuführen.

Ernennung

Zum außerplanmäßigen Profes-sor für das Fachgebiet Experimental-physik Prof. Martin Brandt, wissen-schaftlicher Angestellter am Lehrstuhlfür Experimentelle Halbleiter-Physik;

für das Fachgebiet Röntgendi-agnostik Prof. Hermann Helmberger,Chefarzt der Abteilung Diagnostischeund Interventionelle Radiologie/Nuklearmedizin am KrankenhausDritter Orden, München;

für das Fachgebiet TheoretischePhysik Prof. Walter Schirmacher, wis-senschaftlicher Angestellter am Lehr-stuhl für Experimentalphysik;

zum Honorarprofessor am WZWProf. Bernhard Steiner, Direktor desDiözesanmuseums in Freising (s.S. 38);

für das Fachgebiet Engineering-Informationssysteme Prof. Josef Vils-meier, Lehrbeauftragter an der TUMund Abteilungsleiter bei der EADSMilitary Air Systems.

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intern

83 Mitteilungen 1-2007

Vertretung

Prof. Peter Ring, Extraordinariusfür Theoretische Kernphysik (T30f),wurde für die Zeit vom 1.10.2006bis 30.9.2007, längstens bis zurBesetzung des Fachgebiets Theoreti-sche Kernphysik (T30f), Fachrich-tung Rechnergestützte FeldtheorieNuklearer und Hadronischer Vielteil-chensysteme, mit der kommissari-schen Leitung des Fachgebiets be-auftragt;

Dr. Winfried Ruß, AkademischerOberrat, wurde für die Zeit vom1.10.2006 bis 30.9.2007, längs-tens bis zur Wiederbesetzung, mitder kommissarischen Leitung desLehrstuhls für Fluidmechanik undProzessautomation beauftragt.

Dienstjubiläum

25-jähriges Dienstjubiläum

Maria Besold, medizinisch-tech-nische Assistentin am Lehrstuhl fürPräventive und Rehabilitative Sport-medizin, am 20.11.2006; RupertBöhm, Sanitärinstallateur, am 22.1.2007; Marga Cervinka, Servicebüroder Fakultät für Architektur, am9.11.2006; Dr. Peter Essenwanger,Universitätsbibliothek (FachreferatMaschinenwesen und FachreferatPhysik), am 1.12.2006; SylviaHeigl, Leitende Regierungsdirektorinam Klinikum rechts der Isar, am6.10.2006; Ulrike Herrmann, Bib-liotheksobersekretärin TeilbibliothekFachbereich Maschinenwesen, am1.11.2006; Prof. Thomas Jahn, apl.Professor am Lehrstuhl für Psychia-trie und Psychotherapie, am 2.7.2006; Prof. Christian Lersch, Ober-arzt am Lehrstuhl für Innere MedizinII, am 1.8.2006; Brigitta Renner-Smid, technische Angestellte amLehrstuhl für Steuerungs- und Rege-lungstechnik, am 1.11.2006; Birgit

Seibel, biologisch-technische Assis-tentin am Lehrstuhl für Zoologie, am1.10.2006; Peter Seidinger, Fein-mechaniker am Lehrstuhl für Fahr-zeugtechnik, am 2.1.2007; Dr.Bernd Stimm, Akademischer Direk-tor am Lehrstuhl für Waldbau, am1.11.2006; Josef Streicher, Maschi-nenmeister im Heizkraftwerk desStammgeländes, am 29.11.2006;Anette Thoke-Colberg, Pflegedirekto-rin am Klinikum rechts der Isar, am1.10.2006; Ester Vletsos, Fotografinim Architekturmuseum, am 1.12.2006; Monika Zoulek, Verwaltungs-angestellte am Lehrstuhl für Volks-wirtschaftslehre, Umweltökonomieund Agrarpolitik, am 1.7.2006.

40-jähriges Dienstjubiläum

Dr.Gero von der Hagen, Oberin-genieur am Lehrstuhl für Metallbau,am 1.11.2006; Prof. Peter Pöttinger,Akademischer Direktor an der Fa-kultät für Sportwissenschaft, am1.12.2006; Franz Rannertshauser,Gartenarbeiter, Zentralabteilung 1,SG 144, am 5.12.2006; RudolfZernecke, technischer Angestellter inder Forschungseinrichtung Satelli-tengeodäsie (BE), am 16.1.2007.

Geburtstag

60. Geburtstag

Prof. Matthäus Schilcher, Extra-ordinarius für Geoinformationssyste-me, am 16.1.2007; Prof. Franz-PeterSchmidtchen, Extraordinarius für Or-ganische Chemie, am 10.2.2007;

65. Geburtstag

Prof. Richard Koch, Extraordina-rius für Differentialgeometrie undkonstruktive Geometrie, am 27.2.2007; Prof. Alfred Laubereau, Ordi-narius für Experimentalphysik I(E11), am 25. 2.2007; Prof. Heinz

Präuer, Extraordinarius für Allge-meinchirurgie (Schwerpunkt Thorax-chirurgie), am 4.2.2007; Prof. HorstWildemann, Ordinarius für Betriebs-wirtschaftslehre – Unternehmensfüh-rung, Logistik und Produktion, am4.1.2007.

70. Geburtstag

Prof. Michael Besch, Extraordi-narius i.R. für Marktlehre der Agrar-und Ernährungswirtschaft, am 15.1.2007; Prof. Joachim Firl, Extraor-dinarius i.R. für Chemie, am 13.2.2007; Prof. Theodor Hugues, eme-ritierter Ordinarius für Entwerfen,Baukonstruktion und Baustoffkunde,am 15.1.2007; Prof. Uwe Kiessler,emeritierter Ordinarius für Entwer-fen und Baukonstruktion, am 17.2.2007; Prof. Ludwig Reiner, Extraor-dinarius i.R. für Ackerbau und Infor-matik im Pflanzenbau, am 29.1.2007.

75. Geburtstag

Prof. Wolfgang Harth, emeritier-ter Ordinarius für Allgemeine Elek-trotechnik und Angewandte Elektro-nik, am 7.2.2007; Prof. EdwardWilliam Schlag, emeritierter Ordina-rius für Physikalische Chemie, am12.1.2007.

80. Geburtstag

Prof. Franz Pirchner, emeritierterOrdinarius für Tierzucht und Haus-tiergenetik, am 7.1.2007.

90. Geburtstag

Prof. Erich Truckenbrodt, emeri-tierter Ordinarius für Fluidmechanik,am 2.1.2007.

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intern

84Mitteilungen 1-2007

Ruhestand

Manfred Barth, technischer An-gestellter am Lehrstuhl für Anorgani-sche Chemie, nach 41-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 28.2.2007;Johanna Bauch, Verwaltungsange-stellte – Physik – LMU Beschleuni-gerlabor Garching, nach 7-jährigerTätigkeit an der TUM zum 31.12.2006; Adolf Beutel, Meister, Verei-nigtes MPA für das Bauwesen (BE),nach 28-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.1.2007; Dr. KlausCentmayer, Akademischer Direktoram Lehrstuhl für Datenverarbeitung,nach 40-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.3.2007; Johann Häus-ler, Hauptbrandmeister bei der Feu-erwehr TUM Garching, nach 28-jäh-riger Tätigkeit an der TUM zum31.12.2006; Dr. Gero von der Ha-gen, Oberingenieur am Lehrstuhl fürMetallbau, nach 39-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 31.3.2007;Prof.Helmut Hofmann, Dozent im Phy-sik-Department, nach 34-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 31.12.2006;Josef Jell, technischer Angestellter amLehrstuhl für Wassergüte- und Abfall-wirtschaft, nach 39-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 31.12.2006;Dr. Horst Karmann, AkademischerDirektor am Lehrstuhl für Bodenord-nung und Landentwicklung, nach32-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 31.3.2007; Prof. Gunter Kie-ner, Akademischer Direktor am Lehr-stuhl für Statik, nach 34-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 31.3.2007;Dr. Maria-Anna Kim, wissenschaftli-che Angestellte am Lehrstuhl für Ra-diochemie, nach 22-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 31.1.2007;Prof. Wolf Koenigs, Ordinarius fürBaugeschichte und Bauforschung,nach 12-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.3.2007; Prof. IngridKrau, Ordinaria für Stadtraum undStadtentwicklung, nach 13-jährigerTätigkeit an der TUM zum31.3.2007; Winfried Kretzinger,

technischer Angestellter am Lehr-stuhl für Nachrichtentechnik, nach33-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 31.1.2007; Wolfgang Kruppa,technischer Angestellter am Lehr-stuhl für Angewandte Mechanik,nach 32-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.12.2006; Dr. Eber-hard Mensing, Akademischer Direk-tor am Lehrstuhl für Sport, Medienund Kommunikation, nach 27-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum31.3.2007; Dr. Gerhard Merkl, Lei-tender Akademischer Direktor amLehrstuhl für Siedlungswasserwirt-schaft, nach 39-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.3. 2007; GerdMüller, technischer Angestellter amLehrstuhl für Physik (E19), nach 34-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.10.2006; Maximiliane Nickl,Lehrstuhlsekretärin am Prüfamt fürGrundbau, Bodenmechanik undFelsmechanik, nach 16-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 31.12.2006;Prof. Peter Pöttinger, AkademischerDirektor in der Fakultät für Sportwis-senschaft, nach 31-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 31.3.2007; Sas-kia Reitmeier, Verwaltungsangestell-te am Lehrstuhl für Sportpädago-gik, nach 40-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.1.2007; RobertSchlecht, technischer Angestellteram FRM II, nach 30-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 31.1.2007;Brigitte Thiem, Verwaltungsangestell-te in der Fakultät für Chemie, nach18-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 31.12.2006; Helmut Trojer,Heizungsmonteur – 4412 WerkstattHeizungs- und Klimatechnik, nach35-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 28.2.3007; Dr. Peter Vachen-auer, Leitender Akademischer Di-rektor am Zentrum Mathematik,nach 40-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.10.2006; Rosemariete Vehne, Verwaltungsangestellte amInstitut für Informatik, nach 5-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum30.11.2006; Norbert Waasmaier,

technischer Angestellter am FRM II,nach 44-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.1.2007.

Verstorben

Dr. Horst Auer, Honorarprofes-sor für Grundlagen der Gestaltungi.R., im Alter von 72 Jahren am 10.1.2007; Prof. Ilja Braveny, Extra-ordinarius für Infektionshygiene, imAlter von 66 Jahren am 2.2.2007;Dr. Hans-Joachim Dittler, Oberarztam Klinikum rechts der Isar, im Altervon 60 Jahren am 13.1.2007; JosefGelhaus, Brennmeister in der Ver-suchs- und Lehrbrennerei Weihenste-phan, im Alter von 79 Jahren am26.11.2006; Prof. Wolfgang Istel,apl. Professor für Raumforschung,Raumordnung und Landesplanungi. R. im Alter von 69 Jahren am 21.12.2006; Michael Schreier, Studentder Physik, im Alter von 21 Jahren,zwischen 17.10. und 23.10.2006;Paul Töpperien, Student der Elektro-technik, im Alter von 23 Jahren am20.11.2006.

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VorschauHeft 2-2007 Lauschangriff auf Nervenzellen

Wie sieht die elektrische Aktivität von Nerven-zellnetzwerken aus? Und wie hört sie sich an?Diese Fragen lassen sich seit kurzem im neuen Neu-ro-Engineering Labor des Instituts für Medizintechnik(IMETUM) in Garching beantworten.

Mit Wärme auf Beutefang

Klapperschlangen und ihre Verwandten besitzenspezielle Organe, um Wärme zu detektieren. Trotzder sehr geringen Qualität ihrer Optik erlauben die-se Sensoren den Tieren, auch im Dunkeln Beute auf-zuspüren. Am Physik Department T35 der TUM wur-de ein neuronales Modell entwickelt, das erklärt, wiedie Schlangen ein exaktes neuronales Wärme-Abbildihrer Umgebung erzeugen können.

Turbulente Verbrennungsvorgänge

Eine durch das Emmy Noether-Programm derDeutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderteNachwuchsgruppe forscht an der Entwicklung neuerMethoden zur numerischen Simulation turbulenterVerbrennungsvorgänge. Ziel ist es, mit Hilfe dieserMethoden Simulationen von höherer Qualität zuermöglichen. Damit soll langfristig ein Beitrag zumgenaueren Verständnis der Verbrennung und zurUntersuchung der Auswirkungen potentieller Maß-nahmen – etwa zur Effizienzerhöhung und zurSchadstoffreduktion – geleistet werden.

Redaktionsschluss Heft 2:28. Februar 2007

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Microsoft gratuliert der Technischen Universität München (TUM) zuihrer Auszeichnung als Spitzenuniversität durch die Exzellenzinitiativedes Bundes und der Länder. Mit ihrem Zukunftskonzept bekennt sich dieTUM zu Internationalität und Wettbewerb. Dazu gehört die Entdeckungund Förderung junger Talente – einer Zielsetzung, die auch der MicrosoftImagine Cup verfolgt. Als Partner für eine exzellente Zukunft freuen wiruns darauf, die TUM auch in Zukunft zu unterstützen.www.microsoft.com/germany/potenzialwww.tum.de