Tutorium zur Vorlesung Differentielle Psychologie · Trait-Paradigma: Messung der frontalen...

Tutorium zur Vorlesung Differentielle

Psychologie

Heutiges Thema: Persönlichkeitstheorien –

Davidson: Frontale Asymmetrie

Larissa Fuchs

Gliederung

1. Wiederholung: Gray (BIS/BAS) & Eysenck

2. Davidson: Frontale Asymmetrie

Davidson - Frontale Asymmetrie 2

Was sind BIS, BAS und FFS in Grays

Theorie?


Welche Arten der Verstärkung und

Bestrafung gibt es und wie stehen sie

mit dem BIS/BAS in Verbindung?


Welche zwei Persönlichkeitsdimensionen

postuliert Gray?

Wie hängen diese Dimensionen mit

BIS/BAS sowie der Verstärkersensitivität

zusammen?


Wie stehen die Persönlichkeits-

dimensionen von Eysenck in Verbindung

mit Grays Theorie?


Welche Fragebögen wurden zu Grays

Theorie entwickelt?


Gliederung

1. Wiederholung: Gray (BIS/BAS) & Eysenck

2. Davidson: Frontale Asymmetrie


Persönlichkeitstheorien – Überblick

Faktorenanalyti-

sche Systeme

Biologische

Grundlagen

Emotion und

Persönlichkeit

Kognitiv-affektive

Elemente

„Wie kann man

Persönlichkeit

beschreiben?“

Cattell

Big Five

Vorläufer:

Guilford

Eysenck: PEN-

System

Gray: BIS/BAS

Cloninger:

biosoziale

Theorie

Frontale

Asymmetrie

Sensation

Seeking

Menschenbild

der Psycho-

analyse

Repression vs.

Sensitization

Ängstlichkeit

Aggression und

Aggressivität

Soziale

Lerntheorie der

Persönlichkeit

Belohnungs-

aufschub


Frontale Asymmetrie – Theorie

zwei separate Hirnsysteme zur Verhaltenssteuerung

Approach System Withdrawal System

Auslöser Appetitive Stimuli Aversive Stimuli

Emotion Positiver Affekt Furcht, Ekel

Verhalten Annäherung Rückzug

Neuroanatomie Linker Frontalkortex

(dorsolateral und medial) ,

Basalganglien

Rechter Frontalkortex

(dorsolateral), Basalganglien,

Amgydala, rechter Temporalpol,

Hypothalamus

Neurotransmitter Dopamin



Frontale Asymmetrie: bei manchen Personen gibt es keine

symmetrische Aktivität der beiden Systeme, sondern eher links-

oder eher rechtsfrontale Aktivität

Was ist ein Diathese-Stress-Modell? Was wäre in Davidsons

Modell die Diathese?

Diathese (Veranlagung, hier: frontale Asymmetrie) + Stress (Auslöser in der

Umgebung) entsprechende Emotionen und Verhaltensweisen

Emotionalität von Personen mit mehr links- / rechtsfrontaler Aktivität

unterscheidet sich in neutraler Umgebung nicht, sondern nur wenn positive

/ negative Reize vorhanden sind



Wie könnte man die frontale Asymmetrie mit anderen

Persönlichkeitstheorien (Big Five, BIS/BAS, Eysencks PEN-

Modell) in Verbindung bringen?

Approach System Withdrawal System

PEN / Big Five Extraversion Neurotizismus

BIS / BAS BAS BIS


Frontale Asymmetrie – Studien

Studien zu Davidsons Theorie:

Messung der frontalen Asymmetrie

Emotionsinduktion (positive oder negative Emotionen)

Messung der Emotion, z.B. mit PANAS

Welche Befunde sind zu erwarten?

Personen mit mehr linksfrontaler Aktivität reagieren stärker auf Induktion

positiver Emotionen (berichten mehr positive Emotionen);

Personen mit mehr rechtsfrontaler Aktivität reagieren stärker auf Induktion

negativer Emotionen



Wie wird die frontale Asymmetrie genau gemessen?

EEG - Frontale alpha-Asymmetrie

Alpha-Aktivität = Inaktivität des Gebiets

also: höhere alpha-Aktivität im rechtsfrontalen als linksfrontalen Bereich

bedeutet weniger Aktivität des rechtsfrontalen als des linksfrontalen

Bereichs!



Das State-/Trait-Problem

Trait-Paradigma: Messung der frontalen Asymmetrie im Ruhezustand,

dann Emotionsinduktion, dann Emotionsmessung

Gefundene Einflüsse werden auf Trait (Eigenschaft der VP)

zurückgeführt

State-Paradigma: Messung der frontalen Asymmetrie und der Emotionen

(Mimik) während Emotionsinduktion (Film anschauen)

Gefundene Einflüsse werden auf State (momentaner Zustand der VP)

zurückgeführt


Frontale Asymmetrie (Davidson)

Mediation:

Moderation (Diathese-Stress):


Stimulus (positiv / negativ)

VP-State (linksfrontale / rechtsfrontale

Aktivierung)

Emotionale Reaktion (positiv / negativ)

VP-Trait / Affektiver Stil (Tendenz zu links-/rechtsfrontaler

Aktivierung)

Emotionale Reaktion (positiv / negativ)

Stimulus (positiv / negativ)

Davidson – Befunde

Studie Ergebnisse Trait / State / ?

Filme zeigen + EEG +

Gesichtsausdruck (

Emotion Glück / Ekel)

(Davidson, 1990)

Glück linksseitige Aktivierung;

Ekel rechtsseitige Aktivierung

State

Ruhe-EEG + Fragebögen

(Tomarken, 1992)

Linksfrontale Ruhe-Asymmetrie

signifikant erhöhter positiver Affekt;

rechtsfrontale Ruhe-Asymmetrie

nicht signifikant

Trait

Ruhe – EEG + Filme

zeigen + Fragebögen

(Wheeler, 1993)

Linksfrontale Ruhe-Asymmetrie

mehr positive Emotionen nach

positiv-valenten Filmen;

Rechtsfrontale Ruhe-Asymmetrie

mehr negative Emotionen nach

negativ-valenten Filmen

Moderation,

Diathese-Stress



Was sagen die unten stehenden Grafiken genau aus?

Davidson (1990) Tomarken (1992)



Hagemann: Befunde, die gegen Davidsons Modell sprechen

Problem: geringe Retest-Korrelationen der gefundenen frontalen Asymmetrie

Ca. 40% der Varianz der Asymmetriemaße gehen auf kurzzeitige

Fluktuation zurück

60% der Varianz sind auf individuelle Unterschiede in der latenten

Eigenschaft (Trait: frontale Asymmetrie) zurückzuführen

Trennung von Eigenschaft und Zustand erfolgt durch Messung an 4 verschiedenen Zeitpunkten +

Ruhe-EEG / EEG während Betrachtung visueller Stimuli (Latent State Trait Theory)

Aggregation der Daten über mehrere Messzeitpunkte nötig



Thibodeau: Metaanalyse zu Ängstlichkeit, Depression und frontaler

Asymmetrie

Hypothese: Depression, Ängstlichkeit und Komorbidität beider Störungen hängen mit rechtsfrontaler Asymmetrie (mehr rechtsfrontale Ruhe-Aktivität) zusammen

Gemischte Befunde werden in dieser Metaanalyse betrachtet

Ergebnis:

Insgesamt moderate Effektstärken bei Depression + Ängstlichkeit

Insgesamt kleine Effektstärken bei Komorbidität von beidem

Verschiedene mögliche Moderatorvariablen, die in den einzelnen Studien zu kleinen / großen / gar keinen Effekten führen


Davidson und BIS / BAS

Linksfrontale Asymmetrie / BAS Rechtsfrontale Asymmetrie / BIS

Positiver Affekt Annäherung Verhaltensaktivierung

Negativer Affekt Rückzug Verhaltensinhibition

Widersprüche

Ärger – annäherungsbezogen, aber negativ

Aktive Vermeidung – rückzugsbezogen, aber Verhaltensaktivierung

Lösungsmöglichkeiten

Modell anteriorer Asymmetrie und Motivation: nur Annäherungs- und

Rückzugssystem, gelöst von Affekt

BAS (Verhaltensaktivierung) umfasst beide Systeme


Danke für die Aufmerksamkeit


…. noch Fragen?

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