Über Bekämpfungsmöglichkeiten einiger Spinnmilben- arten mit verschiedenen Akariziden

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XXVII .JAHRG . Heft5 DresdenA21 LauensteinerStra13e4$ Mai1954 ANZEIGERFURSCHADLINGSKUNDE veretntgtmit SCHADLINGSBEKAMPFUNG I NHALT G.DossE :tYberBekampfungsmoglichkeiteneiniger SpinnmilbenartenmitverschiedenenAkariziden 65 E.Lusts :VersuchezurBekampfungderReblaus unterErhaltungdesStockes 71 K .STUTE :VberdieEinwirkungdesquecksilberhaltigen Fungizides,Arbosan"aufBienen76 M .SCIIFFEL :Rattentage,Zielbekampfungoderdiepausenlose BekampfungderSchadlingeinHausandHof? . . 77 KleineMitteilungen :Personalien,Tagungen,Buchbesprechungen, Kurzberichte,Patentschau,Eingegangene Sonderdrucke 79 Ausdem Institutfdr Pflanzenschutt derLandwirtschaftlichenHochschuleStuttgart-Hohenheim Direktor:Prof.Dr .Rademacher UberBekampfungsmoglichkeiteneinigerSpinnmilben- artenmitversch iedenenAkariziden VonGudoDossE Mit7Tabellen InderUmgebungvonStuttgart-Hohenheim kommen neben Metatetranychus ulmi Kochtend Bryobia praetiosa Koch,diebisheraufunsernApfelbaumenalsdiegefahr- lichstenSpinnmilben gelten,mehrereSpinnmilben von mindestensgleichgrol3erBedeutungvor. Essinddiesdie spinnendenFormen EotetranychustelariusL . and Amphi- tetranychuscrataegi HirstanddienichtspinnendeArt Brevi'palpus(Tenuipalpus)oudemansi Geijskes*) .Eine6., inderWestschweizaufObstbaumenlebende,starkschad- lieheSpinnmilbenartist Tetranychusurticae Koch ; sie wurdeauchinHohenheimaufApfelfestgestellt,ist aber hierzurZeitnochvonuntergeordneterBedeutung . Die6genanntenArtenkonnenaufeinanddemselben Obstbaumnebeneinanderleben,aufandernwiederlinden wirsicinverschiedenenKombinationen . AufeinemBlatt kanndieeineArtvorherrschen,aufeinemandern Blatt dieandere . VersehiedeneArten konnenauch neben- einanderdasgleicheBlattbesiedeln,ohnesickgegenseitig zustoren . Brevipalpusoudemansi kannsichindenGe- spinstenvon E . telarius,A .crataegi and T . urticae weiter entwickeln,sodal3mandieEieranddieEntwicklungs- stadienaller4ArtenindenGespinstenlindenkann . Nur M.ulmi and Br .praetiosa konntenindiesenGespinsten niemalsbeobachtetwerden .EinegleicheFeststellungtrifft GROB inderSchweiz,wo A1 .ulmi vergesellsehaftetmit Br. praetiosa and T.urticae dieObstbaumebesiedelt . NachseinerAnsichtkann M .ulmi indenGespinstenvon Turticae nichtleben,wellsiesickdarinverstrickt and zuGrundegeht .DahernimmtdieinHohenheimgemachte Beobachtungnichtwunder,dal3aufBaumen,diestarkmit spinnendenFormenbeset sind, M.ulmi zahlenmalig zuriiclctritt . Diespinnenden Milbenbeschranken ihre Freiheit,andaufdieseWeiseware dasNicbtzustande- kommenvongrol3enPopulationsdichtenvon M.ulmi auf solchenBaumenvielleichterklarlich . BisherwardasHauptaugenmerkinderBekampfung derSpinnmilbenauf Metatetranychusulmi alsder,Roten Spinne"schlechthingerichtet .Sieistjaweltweitverbreitet andspieltinvielenLanderneinegropeRolle . Daher *)UberdiesystematisiheEinreihungderArtwirdanandererStelle beriehtet . wurdengegendieseArtiiberall ausgedehnteBekamp . fungsmalinahmenerarbeitet,sowohlgegendieWintereier alsauchgegendenBefallimLaufederVegetation8zeit . GegendiebeweglichenStadienwerdenzurZeitdiePhos phorsaureester-Praparatealsgutwirksamempfohlen . DainderlegtenZeitinDeutschlandandinderSchweiz Bryobiapraetiosa aufdenApfelbaumenstarkerinErschei- nungtrittanddamitanBedeutunggewinnt, sindaucb gegendieseFormanverschiedenenStellenBekampfungs- versuchedurchgefiihrt . NachROESLER(1952)habensich hierebenfallsdiePltosphorsaureester-Praparate bewahrt . AusderSchweizliegenvonGRos(1951)Versuchegegen diedreidortalsschadlicherkannten Spinnmilbenarten Metatetranychus ulmi, Bryobiapraetiosa and Tetranychus urticaevor .NachseinenErfahrungenstoutdieAbtotung vonbeweglichenStadienderbeidenerstenArtenimSom- meraufkeinegrollenSchwierigkeiten,aberdie vonihm verwandtenMittel,z .B .Schwefelkalkbriihe,Net3schwefel, ParathionbesallenkeineOvizidwirkung . Fiir M.ulmi gibt GROBalsgiinstigstenMomentderSprittiungdenZeitpunkt an,woalleWintereiergeschliipftandnoshkeineSommer- eierabgelegtsind .SchwierigistnachihmdieBekampfung von T .urticae, diezucinemspaterenZeitpunktaufden Apfelzuwandert . ZurZeitihrerBekampfungbefinden sickalleEntwicklungsstadienaufdenBlattern,anddaher geniigtesnicht,wenssickdieWirkungderMittel, wie z.B .beiParathion,nuraufdiebeweglichen Stadienbe- zieht,sondernhierfordertGROBbesondereEigenschaften vondemauzuwendenden Akarizid : Einemindestens 98°/oigeMortalitatderbeweglichenStadien,eine Ovizid- wirkungandeineverlangerteDauerwirkung . DieseFor- derungenwerdenheuteiiberallbeiderBekampfung der Spinnmilbenlaut;dennkeinesderbisherbekannten and erprobtenAkarizideerfillltsic . Da,wieobengesagt,inderUmgebungvonStuttgart- Hohenheimauch Eotetranychustelarius,Amphitetranychus crataegi and Brevipalpusoudemansi dieApfelbaumestark schadigen,muiltenauehgegendieseFormenBekamp£ungs- versucheeingeleitetwarden .SiewurdenimSommer1953 imLaboratoriumwieauebimFreilandvorgenommen .Wegen desgemeinsamenVorkommensderArtenandSummierung

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XXVII. JAHRG . Heft 5

Dresden A 21Lauensteiner Stra13e 4$

Mai 1954

ANZEIGER FUR SCHADLINGSKUNDEveretntgt mit

SCHADLINGSBEKAMPFUNG

I N H A L TG. DossE : tYber Bekampfungsmoglichkeiten einiger Spinnmilbenarten mit verschiedenen Akariziden65E. Lusts: Versuche zur Bekampfung der Reblaus unter Erhaltung des Stockes 71K. STUTE : Vber die Einwirkung des quecksilberhaltigen Fungizides ,Arbosan" auf Bienen76M. SCIIFFEL : Rattentage, Zielbekampfung oder die pausenlose Bekampfung der Schadlinge in Haus and Hof? . . 77K l e i n e M i t t e i l u n g e n : Personalien, Tagungen, Buchbesprechungen, Kurzberichte, Patentschau, Eingegangene

Sonderdrucke 79

Aus dem Institut fdr Pflanzenschutt der Landwirtschaftlichen Hochschule Stuttgart-HohenheimDirektor: Prof. Dr . Rademacher

Uber Bekampfungsmoglichkeiten einiger Spinnmilben-arten mit verschiedenen Akariziden

Von Gudo DossE

Mit 7 Tabellen

In der Umgebung von Stuttgart-Hohenheim kommenneben Metatetranychus ulmi Koch tend Bryobia praetiosaKoch, die bisher auf unsern Apfelbaumen als die gefahr-lichsten Spinnmilben gelten, mehrere Spinnmilben vonmindestens gleich grol3er Bedeutung vor. Es sind dies diespinnenden Formen Eotetranychus telarius L . and Amphi-tetranychus crataegi Hirst and die nichtspinnende ArtBrevi'palpus (Tenuipalpus) oudemansi Geijskes*) . Eine 6.,in der Westschweiz auf Obstbaumen lebende, stark schad-liehe Spinnmilbenart ist Tetranychus urticae Koch ; siewurde auch in Hohenheim auf Apfel festgestellt, ist aberhier zur Zeit noch von untergeordneter Bedeutung .

Die 6 genannten Arten konnen auf ein and demselbenObstbaum nebeneinander leben, auf andern wieder lindenwir sic in verschiedenen Kombinationen . Auf einem Blattkann die eine Art vorherrschen, auf einem andern Blattdie andere . Versehiedene Arten konnen auch neben-einander das gleiche Blatt besiedeln, ohne sick gegenseitigzu storen . Brevipalpus oudemansi kann sich in den Ge-spinsten von E . telarius, A . crataegi and T . urticae weiterentwickeln, so dal3 man die Eier and die Entwicklungs-stadien aller 4 Arten in den Gespinsten linden kann . NurM. ulmi and Br. praetiosa konnten in diesen Gespinstenniemals beobachtet werden . Eine gleiche Feststellung trifftGROB in der Schweiz, wo A1 . ulmi vergesellsehaftet mitBr. praetiosa and T. urticae die Obstbaume besiedelt .Nach seiner Ansicht kann M. ulmi in den Gespinsten vonT urticae nicht leben, well sie sick darin verstrickt andzu Grunde geht . Daher nimmt die in Hohenheim gemachteBeobachtung nicht wunder, dal3 auf Baumen, die stark mitspinnenden Formen beset sind, M. ulmi zahlenmaligzuriiclctritt . Die spinnenden Milben beschranken ihreFreiheit, and auf diese Weise ware das Nicbtzustande-kommen von grol3en Populationsdichten von M. ulmi aufsolchen Baumen vielleicht erklarlich .Bisher war das Hauptaugenmerk in der Bekampfung

der Spinnmilben auf Metatetranychus ulmi als der ,RotenSpinne" schlechthin gerichtet . Sie ist ja weltweit verbreitetand spielt in vielen Landern eine grope Rolle . Daher*) Uber die systematisihe Einreihung der Art wird an anderer Stelle

beriehtet .

wurden gegen diese Art iiberall ausgedehnte Bekamp .fungsmalinahmen erarbeitet, sowohl gegen die Wintereierals auch gegen den Befall im Laufe der Vegetation 8zeit .Gegen die beweglichen Stadien werden zur Zeit die Phosphorsaureester-Praparate als gut wirksam empfohlen .

Da in der legten Zeit in Deutschland and in der SchweizBryobia praetiosa auf den Apfelbaumen starker in Erschei-nung tritt and damit an Bedeutung gewinnt, sind aucbgegen diese Form an verschiedenen Stellen Bekampfungs-versuche durchgefiihrt . Nach ROESLER (1952) haben sichhier ebenfalls die Pltosphorsaureester-Praparate bewahrt .

Aus der Schweiz liegen von GRos (1951) Versuche gegendie drei dort als schadlich erkannten SpinnmilbenartenMetatetranychus ulmi, Bryobia praetiosa and Tetranychusurticae vor. Nach seinen Erfahrungen stout die Abtotungvon beweglichen Stadien der beiden ersten Arten im Som-mer auf keine grollen Schwierigkeiten, aber die von ihmverwandten Mittel, z . B . Schwefelkalkbriihe, Net3schwefel,Parathion besallen keine Ovizidwirkung . Fiir M. ulmi gibtGROB als giinstigsten Moment der Sprittiung den Zeitpunktan, wo alle Wintereier geschliipft and nosh keine Sommer-eier abgelegt sind. Schwierig ist nach ihm die Bekampfungvon T. urticae, die zu cinem spateren Zeitpunkt auf denApfel zuwandert . Zur Zeit ihrer Bekampfung befindensick alle Entwicklungsstadien auf den Blattern, and dahergeniigt es nicht, wens sick die Wirkung der Mittel, wiez. B . bei Parathion, nur auf die beweglichen Stadien be-zieht, sondern hier fordert GROB besondere Eigenschaftenvon dem auzuwendenden Akarizid : Eine mindestens98°/oige Mortalitat der beweglichen Stadien, eine Ovizid-wirkung and eine verlangerte Dauerwirkung . Diese For-derungen werden heute iiberall bei der Bekampfung derSpinnmilben laut; denn keines der bisher bekannten anderprobten Akarizide erfilllt sic .

Da, wie oben gesagt, in der Umgebung von Stuttgart-Hohenheim auch Eotetranychus telarius, Amphitetranychuscrataegi and Brevipalpus oudemansi die Apfelbaume starkschadigen, muilten aueh gegen diese Formen Bekamp£ungs-versuche eingeleitet warden . Sie wurden im Sommer 1953im Laboratoriumwie aueb im Freilandvorgenommen . Wegendes gemeinsamen Vorkommens der Arten and Summierung

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G. Dosse : Uber Bekampfungsmoglichkeiten einiger Spinnmilbenarten mit verschiedenen Akariziden

ihres Schadens gait es, die Frage zu klaren : Gibt es einMittel, das geniigend Breitenwirkung besit3t, um die aufden Obstbaumen nebeneinander lebenden Spinnmilbengemeinsam zu erfassen, oder mussen fur verschiedeneSpinnmilbenarten spezielle Mittel in Anwendung gebrachtwerden. Dabei wurde das Hauptaugenmerk auf die Ab-totung der beweglichen Stadien gerichtet and auf dieOvizidwirkung erst in zweiter Linie geachtet .

Die Besiedelung der Obstbaume mit M. ulmi war inHohenheim durch den regenreichen and kiihlen Juni fastauf den Nullpunkt zusammengeschrumpft . Die Regen-menge iiberschritt in diesem Monat snit 170 .5 mm das lang-jahrige Mittel um 105°/o . Im Laufe des Hochsommers da-gegen herrschten in Hohenheim auPerordentlich giinstigeWitterungsbedingungeu, die die Population dieser Artstark anschwellen liellen . Anfang August fiel eine Spineder Metatetranychus ulmi-Entwicklung mit starken Be-legungszahlen von E . telarius and Brevipalpus oudemansizusammen, so daB die Moglichkeit von Vergleichsversuchenmit den verschiedensten Mitteln zu diesem Zeitpunkt ge-geben war . Neben den Phosphorsaureester-PraparatenE605 forte, Systox and 4404 der Farbenfabriken Bayerwarden das Bariumpolysulfid-Praparat Solbar der gleichenFirma, Illoxol auf Inden-Basis der Firma Hochst, CN 15and Ropinex auf Aramite- and Ovotran-Basis der FirmaBoehringer and ein Versuchspraparat RS 2-Schering in diePriifung einbezogen. Die beiden let3tgenannten Praparatesind neue selektive Akarizide, and ihnen wird von seitender Hersteller gewisse Ovizidwirkung zugeschrieben . Inden Versuchen wurden die zu behandelnden Baume so aus-gewahlt, daB jeweils eine der genannten Spinnmilbenartendominierte, urn zahlenm5Big starke Populationen den Ver-suchen zugrunde zu legen . Jedes der genannten Mittel kambei jeder der genannten Formen zum gleichen Zeitpunktzur Anwendung, so daB fiir die einzelnen Versuche stetsdie gleichen Bedingungen vorlagen . Die Versuchsfragelautete : Ist es moglich, mit einer einzigen Behandlungeine Spinnmilbenpopulation merkbar zu beeinflussen? DieAuszahlung wurde im Laboratorium unter dem Binokularvorgenommen . Dabei wurden die Eier and DiapausenauBer acht gelassen and bei jeder Bonitierung ca . 300 Mil-ben (bewegliche Stadien) ausgezahlt. s o dal fiir jedeMilbenart bei jedem Mittel insgesamt ca . 800-1000 Milbenzur Auszahlung kamen .

In Tabelle 1 ist die Mortalitat der beweglichen Spinn-milbenstadien von M. ulmi and Brevipalpus oudemansi,ausgedriickt in °/o, wiedergegeben . Die Kontrolle vonM. ulmi erfolgte 14 Tage nach der einmaligen Behandlung .

Tabelle I

Ergebnisse von Freilandversuchen gegenMetatetranychus ulmi Koch and Brevipalpus oudemansi Geijskes an Apfel

Auf den unbehandelten Baumen wurde eine natiirlicheSterblichkeit von 15,8°/o vorgefunden . Dieser Prozentsat3wurde in jeder Versuchsreihe von der Zahl der abgestor-benen Milben abgezogen and dann der Abtotungsprozent-sat3 fiir jedes Mittel errechnet . In der Tabelle erscheinendie Abtotungsprozentsat3e der Gesamtzahl der beweglichenMilben and zusat3lich die Abtotungsprozentsat3e unter Be-riicksichtigung der natiirlichen Mortalitat .Von den gegen M. ulmi verwandten Mitteln erfiillten

nur Systox mit 100 1/o, 4404 mit rund 99N and Ropinexmit fast 98°/o Abtotung die eingangs gestellte Forderungin bezug auf die beweglichen Stadien . RS 2 and CN 15liegen dicht dahinter, wahrend die iibrigen Praparate keineausreichende Wirksamkeit zeigen konnten. Illoxol schnittbei weitem am schlechtesten ab . Es wurden bier voralien Dingen erwachsene Weibehen noch lebend auf denBlattern angetroffen . Dieses Ergebnis steht in gewissemWiderspruch zu den Befunden von ROESLER (1953), der imMai gegen M. ulmi an Wein mit Illoxol eine 99-100°/oigeAbtotung erzielen konnte . Es konnte der Zeitpunkt derBehandlung, die Empfindlichkeit der behandelten Genera-tion oder auch die Nahrpflanze bei diesem Erfolg mit-gesproehen haben. Spater wird noch einmal darauf zuriick-zukommen sein. Es kann aber auch mit einer geringerenDauerwirkung des Mittels zusammenhangen, das nichtovizid wirkt, so daB von den Eiern aus stets neuer Nach-schub erfolgen kann and die spater geschliipften Milbennicht mehr erfait wurden .

Auf den unbehandelt gebliebenen Versuchsbaumenwaren, wie schon gesagt, 15,8°/o beweglicher Milben ab-gestorben. Es ist selbstverstandlich, daB zur Zeit der Ver-suchsanstellung im August eine starkere natiirliche Mor-talitat, besonders der Altweibehen vorhanden sein muf,als bei Friihjahrsversuchen . Nach Untersuchungen vonHuECK (1953) mull man auch stets eine gewisse juvenileSterblichkeit in Rechnung seven .

Bei den Kontrollen wurde versucht, neben der Mortalitatder beweglichen Stadien eine ev . Ovizidwirkung der Mittelzu beurteilen . Dies ist mit Schwierigkeiten verbunden ;dens es ist die natiirliche Eisterblichkeit zu beriicksich-tigen, die in der Literatur mit 10-15 1/o angegeben wird,and zum andern ist die Entscheidung zu treffen, ob essick urn eine echte oder versteckte Ovizidwirkung handelt .In den vorliegenden Versuchen wurden bei der Kon-

trolle auf den mit Illoxol and Solbar behandelten Baumenkaum mehr tote Eier von M. ulmi gefunden, als auf denunbehandelt gebliebenen, wahrend bei alien andern Mit-teln eine gewisse Wirksamkeit auf die Eier festzuhalten

Mittel Konzen-tration

Metatetranychus ulmiAbtotung der beweglichen

Stadien in °/o nach 14 Tagenvor Abzug

I

nach Abzugder nattirlichen Mortalitat

Brevipalpus oudemansiAbtotung der beweglichen

Stadien in °/onach 7 Tagen

nach 14 Tagen

E 605 forte 0,035 0/0 92,6 91,4 10,5 6,7Systox 0,05 °/0 100 100 6,4 8,14404 0,05 °/0 99,5 99,4 11 2,94404 0,1 m/0 98,6 98,4 14,9 5,7Solbar 1

0/0 90,2 88,6 36,2 41,1CN 15 0,25 °/0 95,8 95,1 21,2 4Ropinex 0,7

°/0 98 97,6 42,6 13,2Illoxol 0,4

1/0 51,3 48 50,9 41,8RS 2 0,1

0/0 96,6 96 89,2 92,1unbehandelt 15,8 1 0,6

G. DossE: Vber Bekampfungsmoglichkeiten einiger Spinnmilbenarten mit verschiedenen Akariziden

war Bei E 605 forte war sic am geringsten, bei Systox andRS 2 am grol3ten . Die Eier saBen verfarbt and mehr oderminder zusammengeschrumpft auf den Blattern . GenaueBeobachtungen an den Eiern einer andern Spinnmilbenartergaben, dal3 ein Teil der Larven den Schliip£vorgang be-ginnen konnte, aber noch im aufgeplatjten Ei steckend ab-starb . Eine Bonitierung wie im vorliegenden Falle kanndie echte Ovizidwirkung eines Mittels noel nicht einwand-frei beweisen. Aus diesem Grunde ist auch von derNennung der genauen Eiabtotungszahlen Abstand ge-nommen. Spezielle Untersuchungen fiber die Einwirkungder Mittel auf das Ei sollen diese Frage klaren . Da dieEier einer Population ein verschiedenes Entwicklungsalterbesit3en, ist anzunehmen, dal3 ihre Anfalliglkeit vomaugenblicklichen Entwicklungszustand abhangt . Unter-suchungen caber den empfindlichsten Zeitabschnitt wahrendder Eientwicklung sind im Gange and werden an andererStelle veroffentlicht .

Tahelle 2

Ergebnisse von Lab oratoriumsversudren gegenMetatetranychus ulmi Koch and Brevipalpus oudemansi Geijskes an Apfel

kann es sich nicht um durch Insektizide ausgelesene Popu-lationen handeln .

Die Unterschiede der Erfolge gegen Brevipalpus oude-mansi bei den verschiedenen Bonitierungen lassen sich wiefolgt erklaren : Da bei der ersten Kontrolle eine grol3eAnzahl von Diapausen gefunden wurde and diese Ruhe-stadien von keinem der verwandten Mittel angegriffenwurden, konnten diese in der Versuchszeit zum Teilschliipfen and dadurch die Anzahl der bei der 2 . Kontrollelebend angetroffenen beweglichen Stadien erhohen .

Den Freilandversuchen voraus liefen die Laboratoriums-versuche, and zwar fur jede Spinnmilbenart einzeln, dain der Vorsommerzeit wegen der herrschenden Witterungs-verhaltnisse Freilandversuche in dem gewiinschten Umfangnicht durchgefuhrt werden konnten . In Tabelle 2 erscheinendie Durchschnittswerte aus 2 Versuchen, and zwar miteiner Auszahlung nach 7 Tagen, da die abgeschnittenenZweige fiber diesen Zeitraum hinaus so stark trockneten,

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Wahrend wir die beweglichen Stadien von M. ulmi mitinehreren Praparaten ausreichend bekampfen konnten,sah das Bild in den Freilandversuchen gegen Brevipalpusoudemansi vollkommen anders ans . Wie fruher berichtet,hat Br. oudemansi nur eine einzige Generation im Jahre(DossE 1953) . Bei Anstellung der Versuche im August warein grol?er Teil der Tiere bereits voll entwickelt . Eier andLarven waren auf den Blattern nur noel wenig zu finden,dagegen eine Fiille von Diapausen . Die Wirksamkeit derMittel hezieht sich also in erster Linie auf die erwachse-nen Tiere and alteren Nymphen.

Hier wurden 2 Kontrollen, nach 7 and 14 Tagen, vor-genommen. Aus Tabelle 1 kann man entnehmen, dai3 nurein einziges Praparat, RS 2, nach 14 Tagen eine befriedi-gende Wirksamkeit mit 92,1 °/o Abtotung erzielte . Alleubrigen Praparate versagten gegen these Milbe . Erstaun-licherweise konnten die Phosphorsaureester-PraparateSystox and 4404, die gegen M. ulmi 98-100'5/oigen Erfolgbrachten, Brioudemansi nicht angreifen . Diese Art be-sit3t einen aul3erordentlich starken Chitinpanzer, der denTieren einen grollen Schut3 verleihen mull . Die Art mullauch von Haus aus eine naturliche Resistenz gegenuberden verwandten Mitteln besit3en ; denn da sie b i s h e rin ganzlich ungepflegten Obstanlagen das Feld beherrscht,

dal3 die natiirliche Mortalitat auf ,unbehandelt" zu hochwar, um das gewonnene Ergebnis als gesichert betrachtenzu konnen. Auch hier wurde bei der Berechnung der Ab-totungserfolge bei beiden Milben in der gleichen Weiseverfahren wie bei Miulmi in den Freilandversuchen.

Die Ergebnisse gegen Miulmi stimmen im grollen andganzen mit den Freilandversuchen uberein . Anders wares bei den Versuchen gegen Brevipalpus oudemansi . Diesewurden bereits irn Monat Juni angelegt, wo neben denEiern der Milben die Larven and das 1 . Nymphenstadiumvorherrsdrten . Dazu war noch ein Teil der Weibchen desvergangenen Jahres am Leben. Wahrend wir bei den Ver-suchen gegen M. ulmi im Freiland wie auch im Labora-torium alle Entwicklungsstadien nebeneinander auf denBlattern antrafen, haben wir bei den Versuchen gegenBr. oudemansi im Laboratorium andere Entwicklungs-stadien vor uns als im Freiland. Daher erklart sich dasbessere Ergebnis im Laboratorium . Das Mittel RS 2 lagzu diesem Zeitpunkt noes nicht vor . Solbar erfallte dieJungtiere in befriedigendem Umfang . Nach einem Zeit-raum von 7 Tagen waren die beweglichen Stadien 95°/oigabgestorben . Ropinex, das von den alteren Tieren imFreiland nur 42'/o abtoten konnte, brachte es im Labo-ratorium zur gleichen Zeit auf 89°/0 . Der gate Erfolg

Mittel Konzen-tration

Metatetranychus ulmiAbtotung der beweglichenStadien in °/o nach 7 Tagen

vor Abzug

I

nach Abzug

Brevipalpus oudemansiAbtotung der beweglichenStadien in °/o nach 7 Tagen

vor Abzug

I

nach Abzugder naturlichen Mortalitatder naturlichen Mortalitat

E 605 forte 0,035N 95,4 95 16,8 15,9Systox 0,05 1)/0 98,6 98,3 28,3 27,5Systox 0,08 '0/0 100 100 33,3 32,44404 0,05 0/0 92,2 90,1 29,8 28,84404 0,1

0/0 100 100 70 68,5Solbar 1

0/0 89,1 88,2 95,5 95,3CN 15 0,25 °/0 79,5 79,1 29,3 28,9Ropinex 0,7 °/0 100 100 89,5 89,2RS 2 0,1

°/° 93,9 93 .7 - -Illoxol 0,4 °/o - - 51,6 50,4unbehandelt 9,5 3,8

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G. DossE : t)ber Bekampfungsmoglichkeiten einiger Spinnmilbenarten mit verschiedenen Akariziden

lah•t sich einmal darauf zuruckfiihren . dab die kurz vorihrem Tode stehenden Altweibchen leicht zu erfassen ge-wesen sein diirften, and zum andern auf die grol3ere An-fiilligkeit der Larven . Aus diesen LaboratoriumsversucnenlieBe rich der SchiuB ziehen, daB die Moglichkeit einerBekampfung der Br oudemansi zur Zeit der ersten Ent-wicklung gegeben ist .

Trifft man bei dieser Art den gunstigsten Zeitpunkt,daB der gr63te Teil der Eier bereits geschlupft, aber nochkeine erwachsenen Tiere vorhanden sind, so durfte dieAnwendung von Solbar, Ropinex and wahrscheinlich auchRS 2-Schering einen fiihlbaren Riickgang von Br. oudemansibewirken . Zu einem spateren Termin ist nach den vor-liegenden Versuchen gegen diese Milbe nur noch RS 2 ein-set3bar, ohne vollauf zu hefriedigen . Die Phosphorsaure-ester-Praparate konnten ihre Wirksamkeit gegen die Jung-tiere im Laboratorium zwar gegeniiber den Freilandver-suchen verbessern, reichen aber insgesamt gesehen zur Be-kampfung dieser Milbenart nicht aus .

In Amerika wurden an einer Br. oudemansi verwandtenArt, an Brevipolpus inornatus Banks auf Azaleen diegleichen Erfahrungen der schweren Bekampfbarkeit mitSystox gemacht, wahrend neue amerikanische Akarizide,wie Ovotran, Geipy 338 and Aramite gut gegen diese Milbewirkten (HAMILTON 1953) .

Parallel zn den Freilandversuchen gegen M. ulmi andBrevipalpus oudemansi liefen Versuche gegen Eotetrany-chus telarius, fiir deren Durch£iihrung Herrn HOSSEINSAPASGOSARIAN Dank gesagt sei . Die Lindenspinnmilbetritt in Hoheuheim an Apfel stark schadlich in Erscheinung(DossE 1953), and uber ihre Bekampfung ist bisher nichtsbekannt. Ein Tastversuch im Laboratorium deutete einestarke Empfindlichkeit der Milbe gegen Bekampfungs-mittel an, and daher wurde ein anderer Kontrollmodusgewahlt. Tabelle 3 zeigt die Aixszahlungsergebnisse der

Tabelle 3

Ergebnisse eines Freilandversuches gegenEotetranychus telarius an Apfel

Kontrolle nach 1 Tage lieB die starke Empfindlichkeitdieser Milbe erkennen. Systox 0,08°/o and 4404 in derKonzentration von 0,1 0 /o wirkten so schnell, daB bereitsnach 24 Stunden fast alle beweglichen Stadien abgetotetwaren Die geringere Konzentration von 4404 mit 0,05°/°reichte zur Abtotung der beweglichen Milbenstadien aberehenfalls aus, pier trat der 100 0/oige Erfolg wie bei deneben genannten am 3. Tage cin . Das neue VersuchspraparatRS 2 zeigte dagegen eine weit langsamere Wirkungsweisegegen diese Milbe . Nach 7 Tagen waren erst 95,6 °/o derbeweglichen Stadien erfaBt . Ropinex hatte eine schlech-tere Anfangswirkung, erreichte dann aber die 100°/oigeAbtotung. Hier schnitt E 605 forte am schlechtesten ab,

dessen Dauerwirkung nicht ausreichte, um den anfangserreichten Erfolg zu steigern oder such nur zu halten .Den gleichen SchiuB liel3 das Praparat Solbar zu . GegenE stelarius erwiesen sieh also die Ester-Praparate Systoxand 4404 sowie Ropinex den andern angewandten Mittelnuberlegen .Als Erganzung zu den bisher besprochenen Versuchen

gegen schadliche Milben an Apfel sei ein Tastversuch gegenTetranychus urticae an Wein erwahnt . Er wurde an1aB-lich einer Einsendung zur Bestimmung der auf den Wein-blattern lebenden schi dlichen Spinnmilben angelegt. Dadiese Weinhlatter auBerordentlich stark belegt waren (proBlatt fanden sich 150 and mehr bewegliche Stadien)eigneten sie sick fur diese Vergleichsversuche, aber nichtalle bisher gepruften Mittel konnten dabei Verwendungfinden. Die Kontrolle erfolgte 24 Stunden nach der Be-handlung . Nach den Ergehnissen, die in Tabelle 4 nieder-gelegt sind, waren gegen diese Spinnmilbe neben denneuen Versuchspriiparaten Ropinex and RS 2 vor allemdie Phosphorsaureester-Praparate wieder voll einsebbar .Gegen diese Art liegen von GoTZ and MADEL (1950)

Versuche an Reben vor, bei denen mit E 605 forte andNexen gearheitet wurde . E 605 forte 0,03°/o in einereinmaligen Behandlung errang eine Abtotungsrate vonnur 55N . ZATTLER (1951) untersuchte die Wirksamkeitvon Systox gegenuber T eurticae an Hopfen and erzieltedamit sehr gate Erfolge . Schon bei Konzentrationen von0,01-0,03 0 /6 konnte er innerhalb 24 Stunden den behan-delten Hopfen vollkommen milbenfrei machen . Dieeigenen fruheren Laboratoriumsversuche an abgeschnit-tenen Hopfentrieben mit einer Konzentration von 0,05°/oSystox bestatigten dieses Ergebnis in bezug auf die be-weglichen Stadien, die nach 14 Stunden 100°/°ig dem Gifterlegen waren .Interessant sind in diesem Zusammenhang die Versuche

gegen die Gewachshausrasse von T . urticae, die als dieN e l k e n s oi n n m i l h e T. urticae forma dianthiea hekannt ist. Die Tiere wurden vor Anlegung der Versuchevon Nelke auf Bohne umgesebt and nebeneinander aufbeiden Nahrpflanzen 3 /4 Jahr gezogen, um eine Populationza gewinnen, die uber mehrere Generationen mit keinemGift in Beruhrung gekommen war . Auf jeder Nahrpflanzewurden mehrere Versuche durchgefuhrt . Tab. 5 gibt dieDurchschnittswerte aus 2-3 Versuchen wieder.

Wie an anderer Stelle bereits ausgefuhrt, ist die Ge-wiichshansspinnmilbe eine schwer bekampfbare Art. Nachjahrelangen Behandlungen in den Nelkenhausern der Gart-nereien rnit E 605 versagte dieses Mittel ploblich, aber

Tabelle 4

Ergebnisse eines Laboratoriumsversuchesgegen Tetranychus urticae an Wein

das Praparat Systox war gegen die beweglichen Stadiender Spinnmilbe erfolgreich . Es waren aber auch bier4 Behandlungen notwendig, da weder die Eier noch dieDiapausen angegriffen wurden and so oft gesprittt werden

Mittel Konzen-tration

Abtotung

nach1 Tag

Stadien

3

derin °/o

nachTagen

beweglichen

7nachTagen

E 605 forte 0,035 0 /o 72 50,6 55,1Systox 0,08 0 /o 98,2 100 1004404 0,05 °/o 90,6 100 98,94404 0,1

0/0 98 100 100Solbar 1

°/0 89,1 92,8 60,3CN 15 0,25 °/o 56,9 68,3 83,1Ropinex 0,7 °/0 74,4 100 97,2Illoxol 0,4 °/0 68,2 90,2 86,1RS 2 0,1

°/o 80,7 77,7 95,6unbehandelt 5 0 5 .1

Freilandversuche nach einem, 3 and 7 Tagen. Schon dieMittel Konzentration

Abtotung der beweglichen Stadien

in °/o nach I Tag

Systox 0,05 1/0 99,24404 0,05 °/o 99,2Solbar 1

°/o 88,5Ropinex 0,7 °/o 98,2Illoxol 0.4 °lo 89,7RS 2 0,1 °/° 96,2unbehandelt 5,4

G. Dosse : Uber Bekampfungsmoglichkeiten einiger Spinnmilbenarten mit verschiedenen Akariziden

mul3te, his auch das zulet3t abgelegte Ei geschliipft warand erfalit werden konnte . In den vorliegenden Versuchendes Jahres 1953 hatte die Wirkung von Systox auf dieNelkenspinnmilbe gegeniiber dem Vorjahre ein wenignachgelassen. Nach den vier im Abstand von 5 Tagendurchgefiihrten Behandlungen waren bei einer Konzen-tration von 0,08°/o noch Eier auf den Nelkenblattern an-zutreffen . Auf der Bohne aber liel3 sich mit Systox nichteinmal eine befriedigende Wirkung auf die beweglichenStadien der Milben erzielen, nor knapp 80 0/o wurden ab-geti tet, and aus einer Menge von Eiern and Diapausengeschlupfte Milben konnten wenige Tage spater die An-zahl der lebenden Tiere erh&hen . Auf der Nelke scheintsich eine langsame Verschlechterung der Wirkung desPraparates anzubahnen. Der Wirkungsabfall des Prapa-rates hei den Milbenpopulationen auf der Bohne konnteeinmal auf eine besondere Zusammenset3ung der Saftedieser Brutpflanze im Vergleich zu denen der Nelke zu-riickzufiihren sein, die die Widerstandsfahigkeit der Mil-hen vergrbBern konnten . Ferner mul3 man die M6glich-keit eines schnelleren Abbaus des Mittels auf der Bohneins Auge fassen . Vergleicht man die Befunde der Be-kampfungsversuche an Tetranychus urticae im Freilandmit denen an der Gewiichshausform, so stellt man ein ver-schiedenes physiologisches Verhalten der Tiere felt .

Wahrend Illoxol die mit Phosphorsaureester-Prapara-ten leicht in Schach zu haltende M iulmi nur zu 50°/o ab-titen konnte and auch gegen die beweglichen Stadien vonBr. oudemansi nur 50°/oig wirkte, haben wir bei der Ge-wachshausspinnmilbe das erstaunliche Bild, dal3 nach vier-inaliger Behandlung mit der iiblichen Konzentration von0,4"/o ein besserer Erfolg zu verzeichnen war als mitSystox oder 4404 . Die Tabelle 5 gibt die Durchschnitts-werte aus 3 Versuchen wieder, bei zweien von ihnen warendie Blatter nail 2 Behandlungen praktisch milbenfrei .

Tabelle 5

Ergebnisse von Bekamp£ungsversuchen gegendie Gewachshausspinnmilbe Tetranychus urticae Koch forma dianthica an Nelke and Bohne (Durchschnittswerte)

69

Dennoch wurden die Spribungen fortgeset3t, da noch immerEier and Diapausen vorhanden waren, von denen nachBeendigung der Versuche auch noch einige iibrigblieben .Auf der Bohne verliefen die Versuche zwar nicht ganz sogunstig, aber noch ebenso wie die Systox-Versuchean Nelke .

Das gleiche lalIt sich von der Wirksamkeit des MittelsCN 15 sagen, bei dem ebenfalls gegen T. urticae formadianthica ein besserer Erfolg erzielt werden konnte, alsgegen die genannten Spinnmilben im Freiland auf Apfel .

Gegen die Gewachshausspinnmilbe bei weitem am bestenschnitten die beiden neuen Versuchspraparate RS 2 andRopinex ab, wobei das erstere noch ein wenig uberlegenzu sein scheint. Eine einzige Behandhmg mit einem dieserPraparate brachte 98-99'D/o aller beweglichen Stadienzum Erliegen . Die Eier maclrten z. T . einen gesdiadigtenEindruck, andere wieder sahen aus, als entwickelten sicsich weiter . Darum wurde trot3 des guten Erfolges eine2. Spribung durchgefuhrt, die auf der Nelke den Rest derTiere abti tete and auf der Bohne nur wenige ExemplareiibriglieB. Pflanzenschadigungen traten nicht ein, and dienods vorhandenen Eier kamen nicht mehr zum Schlupfen .Den beiden Mitteln mug also eine gewisse .,Ovizid-wirkung" eigen sein, ob eine echte oder eine versteckte,werden die angelegten Untersuchungen klaren .Von den beiden neuen Versuchspraparaten RS 2 and

Ropinex rangiert RS 2 an erster Stelle, es ist gegen die5 Spin nmilbenarten, mit denen hier gearbeitet wurde, mitgleich gutem Erfolg einset3bar . Ropinex erfullt die gleichenAnforderungen, soweit es sich bei Brevipalpus oudemansium die jungeren Stadien handelt, kann aber gegen die Alt-tiere dieser Form nichts ausrichten . Die Phosphorsaure-ester-Praparate Systox and 4404 sind in bezug auf ihreWirkung nicht nur von der Spinnmilbenart abhangig, son-dern es kann auch, wie wir gesehen haben . die Nahrungs-

Mittel Konzen-tration

Au,,zAlungnach der

Nelkehehandelt

Anzahl der lebendenunbehandelt

Anzahl der lehendenbehandelt

Anzahl der lehenden

Bohne

Anzahl

r~

unbehandeltder lebenden

r4

A e ;R .°_w r

v

A .? w

" w

A cz1'°

c"

o

A .5

Systox 0,08 1 /0 1 . Beh . 51,7I

12 .3 16,3 51 14 78,1 94 82 73,4 426 90 83,62. Beh . 10 2,7 2,8 124 16 76,2 81 60.5 36,2 183 79 85,53. Beh . 7 1,7 2,2 92 30 83 49,5 48,5 27,7 278 104 85,34. Beh . 10 3,7 1,2 100 32 75 47 40,5 22,2 406 32 88,9

4404 0.1 °/0 1 . Beh . 65 16 23,4 48 22 71 83 62,5 64 wie oben2. Beh . 17 6 13,8 91 24 79 19 66,5 27,53. Beh . 10 6 6,8 102 44 86,8 71,5 63,5 24,24- Beh . 8 4 3,5 136 45 80 52 11 22

Illoxol 0,4 0/0 1 . Beh . 72,3 3,3 9,7 51 14 78.1 118 3,5 73,9 wie oben'2 . Beh . 11,6 - 2,2 124 16 76,2 52 8,5 143- Beh . 11,3 0,6 0.9 92 30 83 15 1 2,14 . Beh . 4 - 0,2 100 32 75 17 0,5 2,1

CN 15 0,25 1/o 1 . Beh . 39 3,3 11,9 51 14 78,1 147,5 95 28 .1 wie oben2. Beh . 11 6,3 4,1 124 16 76,2 37 46 4,33 . Beh . 3,3 0,3 1,4 92 30 83 32,5 22,5 5,44. Beh . 2 .3 0,6 0,2 100 32 75 34 8 4,6

Ropinex 0,7 0/o 1- Beh . 1,5 118 64 84 1,7 220 42 96,22. Beh. 0 99 34 85,7 0 194 1 142 84,3

RS 2 0 .1 0/0 1 . Beh . 0 ;5 118 64 84 0,4 220 42 96;22. Beh . 0 99 34 85,7 0 194 142 84,3

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G. DossE : Uber Bekampfungsmoglichkeiten einiger Spinnmilhenarten mit verschiedenen Akariziden

pflanze eine Rolle spielen . Des crschwert das Problem derSpin nmilbenbekampfung ungemein .

Die Wirkung der einzelnen Praparate auf die verschiede-nen Spinnmilben ist in Tabelle 6 zusammengefaBt, andzwar jeweils, auch bei der Gewachshausspinnmilbe, nacheiner einzigen Behandlung .

Zeichenerklarung: 1 = Abtotung von 98-100'0 /o„ 90-97 0/o„ 80-89 '/0„ 50-79 0 /0

unter 50 °/o

Ergebnisse von Bekampfungsversuchen gegendie Gewachshausspinnmilbe Tetranychus urticae forma dianthica an Nelke and Bohne mit Solbar 1 0 /0

Als 3. Faktor der Abhangigkeit der Wirkung kann derZeitpunkt der Anwendung eines Mittels eine Rolle spie-len . Ein Beispiel hierfiir ist das in den vorliegenden Ver-suchen angewandte Schwefelpraparat Solbar . Dal esgegen Br. oudemansi an Apfel bei den Jungtieren sehrgut abschnitt and gegen die erwachsenen Tiere nicht aus-reichend wirkte, diirfte nicht am Mittel liegen, sondern inder physiologischen Beschaffenheit der Tiere begrundeisein . Bei T . urticae forma dianthica aber, wo auf denNelkenblattern alle Stadien der Milben nebeneinandervorkommen, liegen die Dinge anders . Die gemachten Be-obaehtungen decken sich mit den Erfahrungen in denGartnereien; in denen mit Solbar gearbeitet wurde . Je

Tabelle 6

Reaktion einiger Milbenarten auf verschiedene Bekampfungsmittel

Tabelle 7

fruher im Jahre das Mittel Verwendung findet, desto besserist seine Wirksamkeit . Bis zum Juni gelingt es (in denGiirtnereien wie in unsern Gewiichshausversuchen), gegendie beweglichen Stadien einen guten Erfolg zu erzielen,wenn such gegen die Eier and Diapausen nichts aus-gerichtet werden kann. Nach 4 Behandlungen im Abstand

von 5 Tagen waren in den vorliegenden Versuchen nochso viel davon ubriggeblieben, daB vielleicht auch eine5. Behandlung sic nicht restlos beseitigen konnte . Im Juliaber war die Wirkung gegen die beweglichen Stadien ver-pufft, and es lieB sick nach einer ersten Wirkung sogareine Zunahme an Milben and erneute Eiablage feststellen .Auf der Bohne konnte im August von Behandlung zu Be-handlung bei langsam abnehmender Milbenzahl ein An-stieg der Eizahlen registriert werden, als ob das Mittelzu verstarkter Eiablage anregte . HUECK, KUENEN now .(1952) weisen fur M. ulmi nach, dali die 2 . Generation derArt nach DDT-Behandlung mehr Eier hervorbringt, alsdie nicht behandelte . Fiir T. urticae forma dianthica sollen

Mittel Konzen-tration

M. ulmi Br. oudemansiJung-stadien

Alt-stadien

E. telarius T. urticaeT. urticae

f • dianthicaan

Nelke + Bohne

E 605 forte 0,035% 2 5 5 4 - - -Systox 0,05 0/0 1 5 5 - 1 - -Systox 0,08 1/0 - - - 1 - 3 54404 0,05 0 /0 1 5 5 1 1 - -4404 0,1 0/0 1 4 5 1 - 4 5Solbar 1

0/0 2 2 5 4 3 - -CN 15 0,25 0/o 2 5 5 3 - 3 4Ropinex 0,7 0/0 1 3 5 2 1 1 1Illoxol 0,4 0 /0 4 4 5 3 3 2 5RS 2 0,1 0 /0 2 - 2 2 2 1 1

Ver-sucks-zeit

Aus-zah .lungnachder

Anzahl

OJ °

behandelt

r

a o

der lebenden

"v o

Nelke

Anzahlunbehandelt

der lebendenI

Ver-sucks-zeit

Aus-zah.lungnachder

Anzahl

z oa

behandelt

o

der lebenden

Bohne

o

Anzahl

oe

unbehandelt

om

der lebenden

^'

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oc7J m

'a om

Juni 1 . Beh. 23 4 8,9 27 10 81,7 Juli 1 . Beh . 215 331 83,5 92 161 78,82. Beh. 12,5 4 4,6 157 7 73,5 2 . Beh . 516 51 66,8 230 106 80,43. Beh. 21,5 2,5 5 .2 86,5 17 81.,2 3 . Beh . 359 57 59,6 254 116 84,24. Beh. 19 1 1,4 45 19 70 4. Beh . 85 8 17 .9 286 29 82,1

Juli 1 . Beh. 225 72 70 48 22 71 August 1. Beh . 142 160 90,5 701 19 88,42. Beh. 69 14 17,3 91 24 79 2 . Beh . 302 60 78,3 137 52 91,53. Beh. 143 33 32,5 102 44 86,3 3. Beh . 591 187 86,3 303 92 86,14. Beh . 162 94 56,7 156 45 30 4. Beh. 668 179 67,1 527 36 95,8

E. Lusis : Versuche zur Bekampfung der Reblaus unter Erhaitung des Stockes

in besonderen Versuchen die mit Solbar gemachten Be-obachtungen nachgepruft werden.

Nach den geschilderten Versuchen stehen wir vor derTatsache, daB die Wirksamkeit der Mittel auf Spinnmilbenvon 3 Komponenten abhangig sein kann : 1 . von der Milben-art, and hier wieder von den jeweiligen Entwicklungs-stufen, 2 . von der Nahrpflanze and 3., wie der Fall vonSolbar zeigt, von dem Zeitpunkt der Anwendung . Bis aufRS 2 erfiillte keines der erprobten Praparate die Forde-rung nach der Unabhangigkeit von diesen 3 Faktoren . Dasneue Praparat Ropinex kam ihm am nachsten, versagteaber gegen die Alttiere der neuen Generation vonBr. oudemansi, wahrend die schwer bekampfbare T. urticaeforma dianthica erfaBt wurde .

Da sich aber die Spinnmilbenpopulationen aus einerganzen Reihe von Arten zusammenset3en, and wie eingangsausgefuhrt, mehrere stark schadliche Arten die gleichenObstbaume nebeneinander besiedeln konnen, reichen heuteSpinnmilben mitt el, die sich nur gegen eine einzige Art wieM. ulmi rich ten, nicht mehr aus . Unser Augenmerk andunser Bestreben mull auf ein Akarizid hinzielen, das durchseine Breitenwirkung mehrere der schadlichen Spinnmilbenarten gleichzeitig erfassen kann .

Aus dem Institut fur Pflanzenkrankheiten, Vorstand Prof. Dr . Stellwaag

Versuehe zur Bekampfung der Reblausunter Erhaltung des Stoekes

Von E. Lusts, Geisenheim

Mit 4 Tabellen

Nach den geset3lichen Bestimmungen von 1904 and 1935liegt die Bekampfung der Reblaus in den Ilanden des staat-lichenReblausbekampfungsdienstes . Dieser mull so arbeiten,daB die Wurzellause and Eier samt der Nahrpflanze ver-nichtet werden. Dabei ist nicht nur die Befallsstelle, sondernauch eine sie umschliellende Zone, der ,Sicherheitsgiirtel",in der die Reblaus bei den Bodenuntersuchungen nicht ge-funden wurde, dem Radikalverfahren zu unterwerfen . Dieaulerordentliclte Zunahme der Reblaus in den let3ten Jahr-zehnten stellt den Staat vor die schwierige Aufgabe, weitereblausbesiedelte Flachen des Weinbaugebietes der Bewirt-schaftung zu entziehen . Da das Geseg Ausnahmen zulait,leitete STELLWAAG vor einigen Jahren mit Genehmigung derzustandigen Behorden and mit staatlicher Unterstut3ungVersuche ein, die Reblaus unter Erhaltung des Stockes ab-zutoten and so wirtschaftliche Erschutterungen zu verhin-dern. Eine Reihe von Veroffentlichungen (1-6) unterrich-tete seitdem iiber die Entwicklung dieses ,Kulturalver-fahrens", das unterdessen iiber das Bundesernahrungsmi-nisterium in den einzeenen Weinbaugebieten Deutschlandseingefuhrt wurde . Eine Anleitung wurde 1952 (5) ver-offentlicht .

Im Folgenden Boll eine i)bersicht iiber die Versuche desInstituts fur Pflanzenkrankheiten Geisenheim im Laufe derletjten 5 Jahre gegeben werden.

Die Versuche begannen im Jahre 1948. STELLWAAG (2)legte dar, wie sich das Kulturalverfahren von ahnlichenfruheren Malnahmen unterscheidet and zeichnete die neueZielsetjung auf . Danach wird von dem Kulturalverfahreneine vollige oder ausreichende Abtotung der Reblaus ohneBeeintrachtigung der Rebe verlangt . Im Gegensat3 zu ihn-lichen Methoden, wie sie friiher in Frankreich and Ungarnangewandt wurden, mull ein einmaliges Verfahren fiir min-

71

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destens eine Reihe von Jahren vorhalten, wenig Miihemachen and wirksam sein .Die notwendigen Labor- and Gewachshausversuche wur-

den 1948 and 1949 durchgefiihrt, so daB die ersten Feld-versuche im Sommer 1949 angeschlossen werden konnten .Bis einschliellich 1953 wurde eine Flache von 35 584 m 2 mit318 Versuchsparzellen behandelt . AuBerdem wurde einegrollere Anzahl Tastversuche an einzehren Pflanzen vorge-nommen. Sic bildeten die Grundlage fur die Einfuhrungdes Verfahrens im Deutschen Weinbau in den letdten Jahren .In der folgenden Zusammenstellung, die einen AbschluB-bericht darstellen soil, sind die Versuche nach den ange-wandten Mitteln zusammengefalt .

Die insektizide Wirkung wurde nach der such sonst beiVersuchen ublichen Art der Bewertung der BiologischenBundesanstalt gepriift. Es bedeutet der Befund 0 = keineTiere tot, 1 = wenige Tiere tot, 2 = teilweise tot, 3 = gro-Benteils tot, 4 = fast alle Tiere tot, 5 = alle Tiere tot .

I . Versuche mit SchwefelkohlenstoffSchwefelkohlenstoff ist seit je das im Weinbau gebrauch-

liche Bodendesinfektionsmittel fiir das Vernichtungsver-fahren, aber auch fiir die Behebung der Bodenmudigke4tbei Neupflanzungen. Die meisten alteren Versuche deReblausbekampfung zur Abanderung des Extinktivver-fahrens waren gleichfalls mit Schwefelkohlenstoff durch-gefiihrt.Nach dem fruher im Ausland angewandten Kulturalve -

fahren betrug die Dosis von Schwefelkohlenstoff nicht mehrals etwa 30 cm3/m2. Es traten keine Beschadigungen derRebe auf. Die Behandlung muite aber mehrmals and jedesJahr, also periodisch, wiederholt werden, war deswegenungenugend wirksam and zu teuer . Durch das Variieren der