Ueber Crocus

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Bericht: Specielle aualytische Methoden. 2. huf Pharmacie beziigl. 195 In tier Vorlage wird das aberdestillirte Jod mit 1/loNormal-Thio- sulfatl0sung titrirt. Bei Gegenwart yon Chloriden kann die Bestimmung in gleicher Weise ausgefiihrt werden. Ausserdem bestimmt man aber in 10 cc der ~erdiinnten, mit Calciumcarbonat neutralisirten Glycerinl6sung den ~ehalt an Chloriden durch Titration mit 1/loNormal-SilberlSsung unter Yerwendung yon neutralem Kaliumchromat als Indicator. Ftir je 10 cc der verdiinnten GlycerinlSsung seien A cc 1/loThio- uulfatlSsung nnd a cc 1/loNormal-SilberlOsung gebraucht worden. In den angewandten 10 cc GlycerinlSsung sind dann (A -- 1,2a) 0,0127.0,2587 g Glycerin vorhanden. C h a u m e i I ftihrt ftir diese Berechnnngsart folgende Begrfindung an. Die Saizs~ure tritt mit der Jods~ure nach folgender Gleichung in Reaction : J205 ~- 10 HC1 -~- 10KJ ~ 10KCI-t- 5H20 ~- 125. Far 355 Theile Chlor werden demnach 1524 Theile Jod mehr abgesehieden. Es entsprechen nun a cc 1/loNormal-Silberl0sung a.0,00355 g (~hlor, demnach a.0~01524 g Jod. Diese entsprechen aber a. 0,01524 _ 1,2 a cc 1/10 Normal-Thiosulfat- 0,0127 1O3ung, welche daher yon den direct verbrauchten A Cubikcentimetern bei der Berechnung in Abzug zu bringen sind. Die angeftihrten Beleganalysen zeigen gute Uebereinstimrnung mit den nach dem Bichromat-Verfahren ausgeftihrten Analysen. 1) IV. Specielle analytische Methoden. 2. Auf Pharmacie bezfigliche. Yon H. Mfihe. Ueber Crocus berichtcn C a e s a r und L o r e t z 2). Die Yerf~lschungem denen der Safran in grossem Maasse ausgesetzt ist, rahren yon Zwischenh~ndlern her und sind verschiedener Art. Einen 1) Vergl. diese Zeitschrift 2~, 587. 2) Pharm. Ccntra]halle 88, 30.

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Bericht: Specielle aualytische Methoden. 2. huf Pharmacie beziigl. 195

In tier Vorlage wird das aberdestillirte Jod mit 1/loNormal-Thio- sulfatl0sung titrirt.

Bei Gegenwart yon Chloriden kann die Bestimmung in gleicher Weise ausgefiihrt werden. Ausserdem bestimmt m a n aber in 10 cc der ~erdiinnten, mit Calciumcarbonat neutralisirten Glycerinl6sung den ~ehal t an Chloriden durch Titration mit 1/loNormal-SilberlSsung unter Yerwendung yon neutralem Kaliumchromat als Indicator.

Ftir je 10 cc der verdiinnten GlycerinlSsung seien A cc 1/loThio- uulfatlSsung nnd a cc 1/loNormal-SilberlOsung gebraucht worden.

In den angewandten 10 cc GlycerinlSsung sind dann (A - - 1,2a) 0 ,0127 .0 ,2587 g Glycerin vorhanden.

C h a u m e i I ftihrt ftir diese Berechnnngsart folgende Begrfindung an. Die Saizs~ure tritt mit der Jods~ure nach folgender Gleichung in Reaction :

J205 ~- 10 HC1 -~- 1 0 K J ~ 10KCI - t - 5H20 ~- 125. F a r 355 Theile Chlor werden demnach 1524 Theile Jod m e h r

abgesehieden. Es entsprechen nun a cc 1/loNormal-Silberl0sung a .0 ,00355 g

(~hlor, demnach a.0~01524 g Jod.

Diese entsprechen aber a . 0,01524 _ 1,2 a cc 1/10 Normal-Thiosulfat- 0,0127

1O3ung, welche daher yon den direct verbrauchten A Cubikcentimetern bei der Berechnung in Abzug zu bringen sind.

Die angeftihrten Beleganalysen zeigen gute Uebereinstimrnung mit den nach dem Bichromat-Verfahren ausgeftihrten Analysen. 1)

IV. Speciel le ana ly t i sche Methoden.

2. A u f P h a r m a c i e b e z f i g l i c h e .

Yon

H. Mfihe.

Ueber Crocus berichtcn C a e s a r und L o r e t z 2). Die Yerf~lschungem denen der Safran in grossem Maasse ausgesetzt

ist, rahren yon Zwischenh~ndlern her und sind verschiedener Art. Einen

1) Vergl. diese Zeitschrift 2~, 587. 2) Pharm. Ccntra]halle 88, 30.

196 Bericht: 8peeielle analytische Methoden,

sicheren Anhalt fiber die Giite der Droge liefert die Aschenbestimmung. Naeh den Anforderungen des D. A. B. III darf der Safran bei 100 o. hSchstens 14°/o Wasser verlieren, und die bei 100 ° getroeknete Probe daft hSehstens 7,5 °/o Asche beim Verbrennen zurilcklassenl). Naek den Erfahrungen der gerfasser sind die angegebenen Zahlen far eine vSllig einwandfreie Waare zu hoch und bieten der gerfglsehung schoa einen ziemlich bedeutenden Spielraum. Die Verfasser normiren dea Wassergehalt des Crocus auf 10,5 bis 12°/o und den Asehengehalt auf 4,5 bis 5,5°/o.

AIs Verf~tlschungsmittel des Crocus benutzt man die bei der Her- stellung der ausgesuehteu Waare ausgesehiedenen, gehaltlosen, hellen Griffel; ein solcher Zusatz ist leieht erkennbar an der hellen Farbe des Safrans und den leicbt auszusondernden Oriffeifi, welche keine Narbe tragen; man Nrbt ferner die sehon ausgezogenen Safrannarben mechaniseh auf und mischt diesen gleiehfalls gefitrbte Griffel oder die roth gefgrbten, kunstvoll zusammengerollten Calendulabliithen bei; eine solehe Behandlung der Droge ist erkennbar an der unnattirlieh rothen Farbe and dem Fehlen der charakteristisehen Form der nachgeahmten Narbe. Auek fahrt man eine ktinstliehe Befeuchtung des Safrans, die 15 his 20°/0 betragen kann, aus. Sehliesslich dient noch eine hitufig sehr geschiekt ausgefilhrte Beschwerung der Droge dutch SalzlSsungen, die yon den Safrannarben aufgenommen werden, ohne deren ~tussere Form irgend_ wesentlich zu ver~ndern, als Verfttlsehungsmittel.

Einige Proben in letzterer Art verfglschten Safran haben W. F r e s e n i u s und L. G r t i n h u t 2) untersucht. Sie fanden dabei

P r o b e I.

Besehwerungsmittel :

Safran :

Bittersalz (Mg S04, 7 H 20) . . . . . 25,5(} Borax (Na N B 4 07, 10 H 20) . . . . . 8,23 Neutrales Natriumborat (N% B. 2 04, 8 H ~0) 17,49

{ Hygroskopisehe Feuehtigkeit . . . . 2,05, Sonstige Bestandtheile . . . . . . 46,73

100,00,

1) Das D. A. B. IV gestattet nut 12O/o Wasser und 6,50/0 Asche. ~) Zeitschrift ftir Untersuchung der Nahrungs- u. Genussmi~tel 1900, S. 810.

Beschwerungsmittel :

2. Auf Pharmacie bezfigliche. 197

P r o b e II.

Kalisalpeter K N 0 3 . . . . . . . 12,94 Neutrales Kaliumborat (K 2 B~ Q . 3 H,~O) 20,86 Neutrales Natriumborat (Na~ B 2 04~ 4 H ~ 0 2) 6~ 41 Aetznatron (Na OH) . . . . . . . 3,21

Safran: Hyroskopische Feuchtigkeit . . . . . 8,43 Sonstige Bestandtheile . . . . . . 48,15

100:00

Charakteristisch ftir die Art der ¥erf~Ischung ist es, dass man bei

der Wasserbestimmung bei I00 o bei weitem nieht alles Wasser findet~

da grosse Mengen desselben als Krystallwasser entweiehen. Bei Probe II

entweicht beim Verasehen aueh die Salpetersaure. Man bekommt also

durch Bestimmung des Asehengehaltes und der bei I00 ° weggehenden

Feuchtigkeit noch keineswegs ein riehtiges Bild yon der GrSsse deF

Beschwerung. Die Verfasser theilen ferner die Zusammensetzung einer sogenannteR

Safranessenz mit, einer LCisung, die voraussiehtlich zur Besehwerung yon Safran benutzt wird, respective benutzt worden war, worauf eine kleine Menge in der Fliissigkeit schwimmenden Safrans, sowie die gelbe Farb~ der LSsung hindeuteten. Sie fanden:

LSsungswasser . . . . . . . . . . 46.57 Krystallisirter Borax (Na 2 B~ 07~ 10H 20). 16,87 Kali (KOH) . . . . . . . . . . . 8,94

Kalisalpeter ( K N Q ) . . . . . . . . 10,03 Safran . . . . . . . . . . . . . 0,40 Rohrzucker . . . . . . . . . . . 9,91

Dextrose . . . . . . . . . . . . I, 65

Dextrin . . . . . . . . . . . . 5, 63 Es ist hervorzuheben, class wenn eine derartige LSsung zur Her-~

stellung der oben unter I und II aufgefiihrten Falsificate benutzt worde1~ ist, die Kohlenbydrate bei der Angabe der Fiilschungsmittel noeh gar nicht mit beriicksiehtigt sind.

Im Anschluss hieran theilen W. F r e s e n i u s und G r t i n h u t weiter die Analysen zweier, nut mit fremden Blt~thentheilen beschwerten Safran- proben mit und weisen darauf hin, dass sich dabei namentlich im Gehalt

1) I)er ~on d era bei Probe I abweichende Krystallwassergehalt ist dureh (lie Gegenwart yon freiem Alkali bedingt.

198 Bericbt: Specielle analytlsche Methoden.

an Phosph0rs~ure im Ganzen nnd in wasserlSslicher Form Unterschiede gegen ~chten Safran finden, da nach K u n t z e und H i l g e r 1) letzterer 8,35°/o in Wasser 15sliche, 5,18°/o in Wasser unlSsliche, also 13,53°/o Gesammt-Phospors~iure enth~lt.

W. F r e s e n i u s und L. G r t i n h u t fanden: A. B.

Trockenverlust . . . . . . . . . . 15,98 °/o 12,47 °/o WasserlSsliche Asche . . . . . . . 2,21 4,59 UnlSsliche Asche (incl. Sand) . . . . 3.70 3,40 Sand . . . . . . . . . . . . - - 1,88

I wasserlOslich . 4,27 2,33 Phosphorsgure (P3 05) nnlSslieh 6,67 5,27

(i n Procenten der Asche) insgesammt 10,94 7,60

C h. B 1 a r e z 3) hat gleichfalls Mittheilungen fiber mit Mineralsalzen beschwerten Safran gemacht.

Ankntipiend an die altere Mittheilung yon A d r i a n s) hat er zuerst auch wie dieser naeh einer Yerf~tlschung mit Boraten nnd Tartraten der Alkalien gesucht. In seinen Mustern fund er jedoeh letztere nicht, dagegen Borate und Sulfate der Alkalien und yon Kalk und Magnesia.

In der Pharmaceutischen Centralhalle4) finden sich schliesslieh noch ~Notizen fiber Safranf~lschungen mit Honig und Sehwcrspath, respective mit Glaubersalz und Chlorbaryum.

Auch L. v an I t a l l i e 5) macht auf einen verfiilschten Safran auf- n~erksam, der nach seiner Untersuchnng aus einem extrahirten und and nachher mit einem Theerfarbstoff ktinstlich gefi~rbten Safran be- stand, welchem eine kleine Menge yon echtem Safran beigemengt war.

Die Probe zeigte im Gegensatz zu unverf~tlschtem Safran die Eigen- thiimlichkeit, dass sich ihr der Farbstoff selbst bei 4 stfindiger Extraction mit Wasser nicht vOllig entziehen liess, der Safran zeigte sich noch stark gefitrbt. Die wiisserige LSsung wurde beim Schfitteln mit Thier- kohle nicht entfiirbt, wie dies bei reinem Safran der Fall ist.

Zum Nachweis yon Curcuma ~) in Pflanzenpulvern, (Rhabarber, Senf etc.) kann man eine Probe mit einigen Tropfen Anis- oder FenchelS1

1) ¥ergl. diese Zeitschrift 29, 707. 3) Bull. des travaus, de la Soc. de Pharmacie de Bordeaux 4~4, 37. 8) Journ. de Pharm. e~ de Chim. 1889. - - Archly der Pharmacie 227, 426. 4) Pharm. Centralhalle 86, 127 und 87, 14. ~) Zeitschrift d. allgem. Osterr. Apotheker-Vereins 54, 2i6. 6) Zeitschrift des allgemeinen 5sterreichischen Apothekervereins 49, 503.