Ueber die Farbstoffe der persischen Beeren (Gelbbeeren)

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LXXI. U0ber die Farbstoffe der persischen Beeren C Gel bb e eren). Vun ROBERT XAHR. (The LonJ., Edinb. and Dub.?. phil. May. July 18M. p. 8.) Diese Beeren, die Frucht des Sireuzdorne, Rlmmnqis tinc- loria, werden sus der Levante und dem Sirden Franlireichs Mr die Plrber eingefiihrt , denen sie eine gelbe Farbe liefern, die einen grossen QIanz besitzt, obwohl sie nicht so bestgntlig ist wie eioige nndere. Dots Aussehen der Beeren, wie sic im Randel vorkommen , iqt sehr verschieden, da einige Exemphrc, nnd rliese sind am theoerslen, grijsser, voller und von beller olivengrhlicher Farbe, andere dagegen kleiner, zasammen- gescbrumpft ond won dunkeibrnuner Farbe bind. Icb glaube, dnss die ersteren dns Auasehen haben, 81s wiiren sie VOP ihrer viiili- gen neife eingesammelt worilen, wiihrend die Jetxleren k e n ver- iinderten Charakter dem Umstande verdsnkeo, dass sie liinger an dem Stengel gebliebon oder ohne Vorsicht getrocknet war- den sind. Der Farhstoff dieser zwi Sorten ist mesenllich ver- schieden. Die unreifon Beeren lreten an reines Wasser nor wenig Parbe ab und geben bcim Digeriten iu Aelber eloe reiehlicbe Menge einer goldgelben Subatdnz , die ich Chryso- rlrnninin nenne. Die dunkellarbigen Beeren enthaltcn wenig von der in Aether lijslicheo Substanl;, geben aber an sicdendes Wasser eine olivengelbe Subslanz ab, die ich in ibrer reioen Gestalt Xantlmhmnin nennc. Diem Sobetsnx wird jedoch nur doroh Zerselzong der erstern erzeugt. Werden daher die unreifen Beeren einige Minuten in Wasser gekocht, so geben eie nach dem Trocknen an Aelher kaum Sporen von CJzryaa- rliamnin ab, indem dieser Stoff beim Zosammenlreffen mit LuR nnd heissem Wasser sich in XanU&o~'hamniia omwandelt. Mit Uebergebung einer detaillirlen Angabe der Reiaigaog und Analyse diescr Kiirper, besilzen dkseelben dle irn Folgen- dear irufgePBbrten Eigenscbafien and Zasrtmmensetzoog. Joum. f. pralit. Cheniie. lllorx 9 u. 8 31

Transcript of Ueber die Farbstoffe der persischen Beeren (Gelbbeeren)

LXXI. U0ber d i e F a r b s t o f f e d e r p e r s i s c h e n B e e r e n

C Gel bb e eren). Vun

R O B E R T XAHR. (The LonJ., Edinb. and Dub.?. phil. May. July 18M. p . 8.)

Diese Beeren, die Frucht des Sireuzdorne, Rlmmnqis tinc- loria, werden sus der Levante und dem Sirden Franlireichs Mr die Plrber eingefiihrt , denen sie eine gelbe Farbe liefern, die einen grossen QIanz besitzt, obwohl sie nicht so bestgntlig ist wie eioige nndere. Dots Aussehen der Beeren, wie sic im Randel vorkommen , i q t sehr verschieden, da einige Exemphrc, nnd rliese sind am theoerslen, grijsser, voller und von beller olivengrhlicher Farbe, andere dagegen kleiner, zasammen- gescbrumpft ond won dunkeibrnuner Farbe bind. I c b glaube, dnss die ersteren dns Auasehen haben, 81s wiiren sie VOP ihrer viiili- gen neife eingesammelt worilen, wiihrend die Jetxleren k e n ver- iinderten Charakter dem Umstande verdsnkeo, dass sie liinger an dem Stengel gebliebon oder ohne Vorsicht getrocknet war- den sind.

Der Farhstoff dieser z w i Sorten ist mesenllich ver- schieden. Die unreifon Beeren lreten an reines Wasser nor wenig Parbe ab und geben bcim Digeriten iu Aelber eloe reiehlicbe Menge einer goldgelben Subatdnz , die ich Chryso- rlrnninin nenne. Die dunkellarbigen Beeren enthaltcn wenig von der i n Aether lijslicheo Substanl;, geben aber an sicdendes Wasser eine olivengelbe Subslanz ab, die ich in ibrer reioen Gestalt Xant lmhmnin nennc. Diem Sobetsnx wird jedoch nur doroh Zerselzong der erstern erzeugt. Werden daher die unreifen Beeren einige Minuten in Wasser gekocht, so geben eie nach dem Trocknen an Aelher kaum Sporen von CJzryaa- rliamnin ab, indem dieser Stoff beim Zosammenlreffen mit LuR nnd heissem Wasser sich in XanU&o~'hamniia omwandelt.

Mit Uebergebung einer detaillirlen Angabe der Reiaigaog und Analyse diescr Kiirper, besilzen dkseelben dle irn Folgen- dear irufgePBbrten Eigenscbafien and Zasrtmmensetzoog.

Joum. f. pralit. Cheniie. lllorx 9 u. 8 31

482 Kone, iib. d. FiirbStOffe der persisclien Beeren.

Dau Ctwysorhanrnin besitxt eine herrliche gold gelbe Fnrbe uiid ein krystalliiiisches Aussehen und linnn in gliiozenilen stern- fiirinigen Busclieln von kurzen seidengliinxcnden Nndeln erhalten werden. EY ist i n knltem Wasser nur sehr wenig liislich, und wlenn es mit Wnssrr gckocht wird, scheidet siuh tler nufgeliiste TEicil nech &in Abkiihlen nichl ab, sondern ist in Xanlhorhnmnin umgeunndelt. Es liist sich in Alkohol HUP, wird aber naeh dein Abdampfeii tlesselben nicht erhalten, ohne eine grosse Veriinderung crlitten zu haben. Es Iiist 8ich jedoch in Ae- ther i n reichlicher Menge nuf und s e t i t sich bci fi-eiwilliger Verdunstung seiner Aufliisung in reirier Gestalt ab. Es hat kcine saure Reaction, kist sich nber in alk~rlischen Lijsungen nuf, in deiien es sich jedoch auch aetir veranilert.

Xach dem Troclinen bei 212' F. bestand es RUS:

I. 11. Kotileiistoff 58,28 67,81 Wsssersloff 4,77 4,Gd Snuerstoff 37,OO 37,65 --

100,oo 100,oo.

Dicse Zablcn geben die Formel C,, HI, OI1, nacli welcher eein solltcn:

CZ3 = 138 58,23 4 1 = l i 4,66 0,, = 88 37,t3

-__ _- 237 1 0 0 , O O .

Naeh Zuselzen einer weingeistigen Aufliisuiig von Cbry- sorhnmiiin xu eincr Liisuiig vori essiysourem Bleioxyd, bildrt sich ein herrliclier gelber Nieilersclllag, der nach dem Trockrien bei 212" sich ilurcli die Formel C23 MI, 0,, f 2 P b 0 ausdriicken liess, wornus sich Polgende Zahlen ergeberr :

Theorie. Vcrsuob. Kohlenstolf 1 3 8 , O 29,98 29,62 Wassersloff 11,O 2,30 2,i9 SnuerstoB 88,O i9,li i9,59 Bleioxyd 223,4 48,58 48,GO

460,4 100,OO 100,OO. ---

Rei der Annlyse ging etwm Wasser verloren, was jedoch auf die daraus abgeieitete Formel keinen Eiofluss hrtt.

K a n e, iib. d. Farbstoffe dcr persischen Beeren. 483

Dnrch Bersetxung eincs basisohcn essigsaoren Bleioxyda \\purde ein gelber Niederschlag erhsltcn, welcher aus I Aeq. Chrysortiamnin in Verbindung mil 3, Aeq. Blcioxyd hestand.

Dns Chrysorhnmnin Lano leinht in seiner natiirlichen Be- schallenheit in der Beere beobachlet werden. Es iiberzicht dns Innere der Knpselxellen als gl%nxender, wie Hara aassehender, blassgelber und halbilurchsictitiger Ueberzug.

Das Xanlborhrmnio bilrlct sich , wenn man Chrysorhamnin in einer Schsle in Waeser kochl, SO drss der I& rreier Eu- trilt gestntlet wird. Es lGsl Rich mit einer olivcngelbe~ Fnrbo aue, und nacb deio Abdampfen bis %ur Trockue bleibl es n1s elne dunkle extraclarlige Mnsso zurfick, die in Aelher ganz ~nlbaliclt ist, sich aber in reichlicher Mengc in Alkohol und WMser ruf16st. Ls kann nuch RUS den Beeren ohne vorher- gehcnde Abscheidung des Chrysorhsmrrlns durch cine iihnliche Behandlung erhollen werden , CS wird abcr alsdnnn durch cine damit gemengle gummiartige Substanz veruareiPig1. EY is1 schr aohwer EU bestimmcn, wsnn diese Substanz BIY waserfrei be.. trachtet werden Lnnn. Rereitet durch Vcrdurrstung iibcr Sohwe- felsiiure im lufileeren Raurne, iet es ganz trocken unti knnn gepulvcrt wertlen. Beim Erhili.cn aber nird cs uriter 218. fliisaig untl giebt so lange Wasscrdainpf nus, bis die Tempera- tur aut 350' gestiegen ist , uber welche Iiinrus die orgmischc Subslanz Relbst nicht crliitzt werden kanri, ohne sich zu zcr- sctzen. Nach dem Erh.nltcrt nimmt es sein vijllig troches AUS-

sehen wicder an unti kaun leicht gepulvcrl wcrden. Es wurde hicrauf in allell tlicsen Periodcn des T~oclincna

annlysirt und gab folgesde Resultalc:

Gelrucknet im luflleeren Raumc. Kohlenstoft aaJ74 Wsseeretoff 6,93 Sauerstoff 68,33

100,00

Gelrocknet bei 212'. KotilenstoU 4997 5i,90 Waserstoff 5,18 5,28 Sauerstoff 45,85 43,62 --

100,00 100,oo

Daraus abgeleilete Formel. C,, = 138 34,78 If,, = 27 6,80 - 238 b8;42 -- ---. -

397 100,00.

Daraus abgeleilete Forrnc!. C23 = 138 liOS92 Hi3 = 13 4,80 0,s = 120 44,28

a7i ioo,oo. 31 #

4-94 Bane, ub. d. Farbstoffe der persixhen Beeren,

Dsrnue abgeldtete Forinel. CMrocknet im Oelbsde bel84P. KJbtenutotT 52,55 CaS = 138 M,67 Wnsseratoff 5,16 HIz = 1% 4,58

O, , e i t 2 42,78 SaaerstoR 42.30 - 100,00 em - 100,oo. DurcR Zusetzen eiocr Auf'lasung von Xnnthorhamnin zu

-~,urlij~imgen yon casigslrurem Bleioxyd konoen zwei Verbin- dungen gehiltict werdeii, cine dorch neulrales essigsaures Blei- oxyd, dic awlere durch Anwcndung des dreiPnch-ba,cixhen Salzes. & ist nber eclrwierig, jedes derselben rnit einigen Spuron von dem nndetn unvermischt zu erhalten, und es wich daher d h Annfyse beider von dcr wahren Atomenconstilation rrb. S o giebt das eweifnch-basische Palz:

Getrocknet bei 212'. Dareus abgeieitete Formel, Kohlonstoff 26,68 C,, = 138,O 86,93 Wzrsserstoff 2,536 H,, = 15,O P,9% Gsuerdoff 25,97 o,, = 136,O 36,5.2 Blcioxyd 45,36 44,bQ 2PbO= 223,6 63,60 --

100,77 512,4 100,oo.

Dns dreihch-basisctie Salz giebt : Daraua abgeleitetc Formel.

Kohlenstoff 31,89 29,07 C,, = 138,O l 1 , P O Wasserstofl 3,06 2,89 H,, = 18,O %,76 SaoerstoR 93,36 23,73 O,, = i60,O 9467 Bleioxyd Ci1,30 51,38 3 P b 0 = 335,l 51,47

Nebmen wir dlps irn Oelbade getrocknete 2bnlhorhamnin

Getrocknet bei 212".

P -- _.__-

100,OO 10O,OO 651,l lou,oo.

fdr wnsserprei an, so werden die analysirlen Kbryer:

Xantborbnninia, lrocknee CasHirOi4i - getrocknet bei 219' = '23 A l Z o 1 4 $.. #1*9 - getrucknet irn luftleerenRnorne= C,sH,, O,, f- lclsq.

Rrstes Bleistilz, C,, €I,, O , , + BPbO + 3aq. Zweites Bleiscilz, C,, H,, O,, f 3Pb0 + 6aq.

Das Xiolborbnmnin entsteht daber dnrch Einaatre(lln eitrea dey. Wnpser und aweier Aeq. SauerstoE zu dem Cbrymrbamnin, (Cis H,, 0,, + H 0 + 0, == C,, El,, O,,. Cnd wein wir tin- iiehmen wollten, dass die im @elbade bei 340' getrooknete Sol+

J o h n s t o n , iib. denZucker von Eucalyptus. 485

atana noob 1 At. Wsseer aoriickhilt, so w&de es blos oxydirtes Chpysorhamdo sein, oah die Wormel far dlrs Lrockae wire dlrnn:

q ! B o,, + 20.

LXXII. Ueber den Z u c k e r v o n Eucalypfus.

Von JACBB P. W. J O H N S T O N .

(The h n d , Edinb. and DuQI. phil. Mag. July 18JS. 11. id.]

In Van Diemcns Land Piillt eine Art van Zucker oiler Mannrr in Tropfen oder randen endurchsicbtigen Thrhen von mehmea Bpeclen VOU Eucirlyptus. Dieve Substana wird i n betrfichtlichen Mengen gesacirmelt, ond ea ist, glaube ich, immer noch zweifclhnt't, ob sie eine mtiirlichc Ausschwitzuog BUS den Biiumen, VOR denen aie fillt, oder, wie die verschiedeoen Arten vou Ronigtbslm bei uns, die Folge der Sticbe YOU Ioeecten ist.

Sir W, J a o kaon B o o k e r hatte die Gate, mir eine Por- tion diwer Mmna zuzustellen, nnd Ihm verdanke icb aucb die oblge Nuohricht von ihrcm Unprunge. 6ie ist sveich, etwaq gelblich, ondureheichtlg, ateht a n Siissiglieit dem Rohrzucker oder der yvwiihnlichen Manna nrch and bildet kleine, runde, wenlg zasrmmenhiingende Massen. Durcb Aelher wird dareas blw e h e geringe Portion voii Wachs ausgezogen. Alkohol Ihst bloa elne geringe Mkngc von Gummi zurlick, wiibrend Wasser sie obne merklicheo Rfickslrnd autl6nt.

Die wiisserlge AdlBsmig krystallisirt nitch dem AbdampPen in kleiaen etrehligen Prismen ued yrismntischen rl'rdeln, welche runas Wirssen ven lirysfallinisder Strwiur bilden. Aua Wasser wird eie jedoct: iiiit weit g r b e r e r Scbwi-erigkeit in bestimmten Kryslnllert erhetten, rrlcl ws ibrer Aufllieang in gewi)hnlicbem Alkohol. I n aiedendem Alkblaol last eie sich in bctrichtiicher Menge n u t nnd liilll grousenttieilti! in echBnen weiasen, sber kleinen Wry- stallen bei Erkulluiig der AuNihng nieder. Sie setzt sich uoeh iricht selten in GeRtalt einer weifisen, hrrten und Pesten Kruslo auf den Boden und an die Wiinde der Flalrche ah, in welche die heisse L h u n g flltrirt wordc.