Ueber die optischen Eigenschaften hemi-und tetarto-prismatischer Krystalle

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380 Kreisels bin und her scbwankend, woraw hervorgeht, dafs auch die scheinbar dauerndsten Blitze eine Aufeinan- derfolge einzelner Eindriicke waren. Denkt man sich nun den Blitz a h eine lange Reihe einzelner, neben ein- ander entstehender Funken, so wird man, wenn diese sich nach einander entziinden, wo auch die Entziindung beginnen mag, wenigstens die Hdfte der Lange des Blitzes als den von der elektriscben Entladung wahrend der Dauer des Leuchtens des Blitzes durchlaufenen W e g an- nehmen miissen. Die darauf verwendete Zeit war daher in der ungiinstigsten Stellung der Fliigel, der rechtwiuk- lichen nlmlich, kuner als ein Viertel der Dauer der Um- drehung des Kreisels. Da aber, wenn durch Beriihren der Flugel der. von ihnen eingeschlossene Winkel be- liebig gesndert wurde, die Schenkel des spitzen Winkers nie als Kreisaussclinitt dem Auge erschiencn, sondern immer als getrennte Schenkel, so sieht man leicht, dak die Zeitdauer noch vie1 kiiner war. XVI. Ueber die optischen Eigenschazttcn herni- und tetarto -prismatischw Kiystalle. Auf Veranlassung der im letzten Hefte, S. 81 und 203, mitgetheilten optischen Beobachtungen, hat mir Hr. Prof. D o v e die folgende Notiz zur Bekanntmachung iibcr- geben: )#Die' von Hrn. Prof. Nbrrenberg am Gyps und Born entdeckte Unsymmetrie der Farbenerscheinungen in den Ringsystemen der beiden .4xen, wclche nach Hrn. Prof. Neumann aucb am Adular vorhanden ist, zeigt sich am Dz'op~z'd nicht. Die centralen farbigen Rlume der beiden bei der gewohnlichen Teuperatur eines Zim- mers ganz gleichen Ringsyteme kehren, wie beim Arrago- nit, ihre rothen Enden einauder zu, wenn der Haupt-

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380 Kreisels bin und her scbwankend, woraw hervorgeht, dafs auch die scheinbar dauerndsten Blitze eine Aufeinan- derfolge einzelner Eindriicke waren. Denkt man sich nun den Blitz a h eine lange Reihe einzelner, neben ein- ander entstehender Funken, so wird man, wenn diese sich nach einander entziinden, wo auch die Entziindung beginnen mag, wenigstens die Hdfte der Lange des Blitzes als den von der elektriscben Entladung wahrend der Dauer des Leuchtens des Blitzes durchlaufenen W e g an- nehmen miissen. Die darauf verwendete Zeit war daher in der ungiinstigsten Stellung der Fliigel, der rechtwiuk- lichen nlmlich, kuner als ein Viertel der Dauer der Um- drehung des Kreisels. Da aber, wenn durch Beriihren der Flugel der. von ihnen eingeschlossene Winkel be- liebig gesndert wurde, die Schenkel des spitzen Winkers nie als Kreisaussclinitt dem Auge erschiencn, sondern immer als getrennte Schenkel, so sieht man leicht, dak die Zeitdauer noch vie1 kiiner war.

XVI. Ueber die optischen Eigenschazttcn herni- und tetarto -prismatischw Kiystalle.

Auf Veranlassung der im letzten Hefte, S. 81 und 203, mitgetheilten optischen Beobachtungen, hat mir Hr. Prof. D o v e die folgende Notiz zur Bekanntmachung iibcr- geben:

)#Die' von Hrn. Prof. N b r r e n b e r g am Gyps und Born entdeckte Unsymmetrie der Farbenerscheinungen in den Ringsystemen der beiden .4xen, wclche nach Hrn. Prof. N e u m a n n aucb am Adular vorhanden ist, zeigt sich am Dz'op~z'd nicht. Die centralen farbigen Rlume der beiden bei der gewohnlichen Teuperatur eines Zim- mers ganz gleichen Ringsyteme kehren, wie beim Arrago- nit, ihre rothen Enden einauder zu, wenn der Haupt-

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schnitt des Krystalls einer der Axen der gekreuzten Tur- malinplatten parallel ist. ,,

Bereits vor einigen Wochen hatte ich Hm. Prof. N e u m a n n von dieser Thatsache in Kenntnifs gesetzt. Als Antwort darauf erhielt ich vor einigen Tagen die nachstehenden Bemerkungen, die ich mir wegen ihres Iu- teresses erlaube der obigen Notiz hinzuzufiigen.

11Dafs es sich mit dem Diopsid nahe so verhalt, wie Sie mir schreiben, war mir bereits bekannt, ich sage nahe, weil icb bis jetzt noch keine Platte geschliffen babe, ge- gen welche beide Axen gleich geneigt gewesen waren, was, wenn die Axen so wie beim Diopsid liegen, namlich in der die Gestalt syrnmetrisch theilenden Ebene, notbwendig ist, wenn kleine Unterschkde sichtbar werden sollen. tt

11 Beim Zucker, der auch zum hemiprismatischen (zwei- und eingliedrigen) System geh(lrt, verbtilt es sich eben so. H

WUebrigens sind die& Grdyfdh, wo die Unsym- metrie verschwindet I ) ; wahrscheinlich sind es die min- '

der hlufigen. Im Allgemeinen ist wirklich Alles, mas irn hemiprismatischen Systeme milglich ist, durch die drei Fnlle, welche der Gyps, der Borax (und Adular) und der Arragonit (in Bezug auf den Topas) darbieten, erschapft. H

~ ~ G a n z anders verhalt es aber sich bei den tetarto- prismdischen ( ein - und eingliedrigen) Systemen. at

.Ich habe drei derselben untersucht: 1) die Wein- stekiiure (dafs sie nicht hemiprismntisch ist, wie B r o o k e sie beschrieb, ergab sich aus der Lage der optischen Axen); 2 ) Trarrbensdure, und 3 ) bernstehsaures Ammoniak.gt

1 ) Jn Bezug hieraof ist ouch der Umstaod bemerkeaswerth, dafs, abweichend VOD drr ollgemeinen Regcl bei bemiprismatischcn Hrystallen , beim Diopsid oder dorchrichdgen Bugit (gleich wie bei der Hornblcode) die vordere uod biotere rcbicfe EodIliclic (P und t bei H a i i y ) eineo gleicbep Winkcl mit drr Axe der Siulc bildeo. P.

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382 A BBei den beiden letzten sind die Farbenaxen

des einen Ringsystems (z. B. A) genan oder sehr nahe symmetrisch vertheilt auf der Ebene durch bcide Ringsysteme. Bei dem .andern Ringsystem ( B ) liegen die Farbenaxen aber ganz unsymme- '9 trisch, so dab die Ringe auf der Seite b fast ganz

verschwunden sind. Das eine Ringsystem sieht aus wie eins beim Arrapnit, das andere wie. eins bei der Wein- steimaure. (t

*Bei der Weinsteinshe sind nlmlich beide Ring- systeme einander gleich, aber die Farbenaren geneigt gegen ihre Ebene; also wie beim Borax und hdular, aber auf eine weit ausgezeichnetere Weise, so dals man bei beiden Ringsytemen A und B fast nur auf der ei- nen Seite a und b Ringe erblickt. Die Weinsteinslure bildet also wieder einen Grlnzfall mie der Augit (Diop- sid) und Zucker bei den hemiprismatischen Spstemen. tc -

Nachdem die N b rr e n b e r g 'sche Entdeckung Ian- ger denn drci Jahre gleichsam ein Geheimnik zmischen wenigen Personen gewesen, ist sie, sonderbar genug, fast gleichzeitig auf zwei verschiedencn Wegen zur Oef- fentlichkeit gebracht worden. Die fiinfte Nummer des Bulletah de 'l'academk royale des sciences ct belles leiires de BrwelZes (1835), welche ich durch die Giite des Hrn. Q u e t e l e t wenige Tage nach dem Schlufs des vorigen Hefts zugesandt bekam, entlillt namlich ebenfalls einen Abrifs von dieser Entdeckung, begleitet mit einer Bestl- iiguog derselben durch Versucbe, die Hr. Q u e t e l e t in Gemeinschaft mit Hm. B a b i n e t in Paris unternommen hat. Letzterer fiigt nocli ein Paar von Hrn. N i i r r e n - b e rg - empfangene Bemerkungen hinzu , die ich glaube hier auch noch mittheilen zu mussen.

wUm die Noncoincidenz der Ebenen der optischen Axen im Borax zu zeigen, lafst Hr. N i i r r e n b e r g das polarisirte Licht, vorher durch ein blaues durch Kobalt gef~rbtes Glas gehen. Er bekommt dann vier gesonderte

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383 Rbgsysteme, zwei rothe und zwei blane. Verbindet man die Mittelpakte der rothen Ringsysteme d a c h eine ge- rade Linie; so schneidet sie die Linie, welche die Mit- telpunkte der blauen Ringsysteme verbinden wilrde. tr

nBeim salpetersauren Quecksilber 1) ist die Er- scheinung noch sonderbarer. Verbindet man namlich die beiden Centra der Farbenringe durch eine Linie, so lie- gen die Farben nicht symmetrisch diefs- und jenseits dieser Linie. Die beiden rothen Centra liegen zum Bei- 'spiel iiber der Linie, die beiden blauen darunter (diese Beobachtung ist demnach auch 'mit Hiilfe des blauen Glases gemacht. P.). Die Linien, welche die rothen imd blauen Centra verbinden, liegen also parallel, und die Ebenen der optischeu Axen fiir das Blau und fiir das Roth scbneiden sich nicht in dem pyramidalen Raum, der durch die vier besagten k e n abgegranzt ist, oder anders gesagt, in dem pyramidalen Raum, wclcher von den vier Axen als Kanten bespnzt wird, liegen die bei- den Axen gleicher Farbe auf einer Seite, uud nicht, wic beim Borax, in der Diagonale.cc

Diese vom salpetersauren Quecksilber angegebene Erscheinung &Ill offenbar mit der beim Borax zusammen, wie sie vom Prof. N e n m a n n bescbrieben ist; allein nach Hrn. Nbr renbe rg ' s Beobachtung wiirde das Verhalten beim Borax ein anderes seyn.

Xi' II.

P.

Farbenerschein ungen bci ch rom ha ltigcn Salzen.

Irn Phil. Mag. Ser. 111 VoZ. VI p. 133 gicbt Sir B r e m- s t e r Nachricht von einem fiir Cymophan gehaltenen Mine- rale, welches er behufs einer optischen Untersuchung von Hru. N o r d e n s k i b 1 d zugesandt erhielt. Dasselbe kommt in den Smaragd-Gruben von Katharinenburg vor, in gro- I ) Es befiodet sich dabei im Original ein Fra6ezeichca.