Ueber die Wirkung der Salzsäure auf gewisse schwefelsaure Salze, und besonders auf schwefelsaures...

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284 diese nach der ersten FBIIung des Iqermes einige Tage an der Luft stehn , SO setzt sich allmiihlig weisses Antimonoxyd- bydrat aus selbiger ab, iind mit SBuren erscheineu dann nur Spuren eines dem Kerines gleichen Niederschlags. Man sieht also, dass die Aussclieidung yon Oxyd bei der Kermesbe- reitung wirlrlich shtt iindet j es betrug auf das Pfund Ka- liumoxydcarbonala i8,5 Gran. Ueber die Wirkung der Salzsiiure auf gewisse schwefelsaure Salze, und besonders auf schn-efelsaures Kupferoxyd ; yon R o 6 e r t Ka n e. (The Lond. and Edinb. philos. Magaz. and Journal o 3 Ser. VIII. 854. Auszng). Scienc. Wenn blauer Vitriol (S + Cu + 5 Ik) in Chlorwasser- stofFsSure aufgeliist wird, SO entsteht eine betriichtIicheTempe raturerniedrigung von 65O F. zu ohngefilihr 350. Die Auf- lijsung wird dunkelgriin und giebt beim Verdampfen Kry- stalld von Kupferchloridhydrat. Wenn man eine dem Atom- gcwicht entsprechende Quatititlit schwefelsaures Kupferoxyd bei ErwSrmen in einer QuanWit fliissigcr Chlorwasserstoff- saure aufliist, die einem Atom trocliner Slure entspricht, so gesteht das Game zu einer fasrigen Masse von Kupferchlo- ridhydrat ; alles schwefelsaure Kupferoxyd ist zersetzt und die Schwefelsaure in dem Wasser gelijst. Ohnerachtet die Schwefelslure sonst hijher gestellt wid in ihren AffixiitIten als die ChlorwasserstoffsHure , so wid sie doch bier vijllig ausgelrieben. Das pliilzliche Freiwerden der grossen Quantitiit des Wassers in dem echwefelsauren

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diese nach der ersten FBIIung des Iqermes einige Tage an der Luft stehn , SO setzt sich allmiihlig weisses Antimonoxyd- bydrat aus selbiger ab, iind mit SBuren erscheineu dann nur Spuren eines dem Kerines gleichen Niederschlags. M a n sieht also, dass die Aussclieidung yon Oxyd bei der Kermesbe- reitung wirlrlich shtt iindet j es betrug auf das Pfund Ka- liumoxydcarbonala i8,5 Gran.

Ueber die Wirkung der Salzsiiure auf gewisse schwefelsaure Salze, und besonders auf

schn-efelsaures Kupferoxyd ; yon

R o 6 e r t K a n e.

(The Lond. and Edinb. philos. Magaz. and Journal o

3 Ser. VIII. 854. Auszng). Scienc.

W e n n blauer Vitriol ( S + Cu + 5 Ik) i n Chlorwasser- stofFsSure aufgeliist wird, SO entsteht eine betriichtIicheTempe raturerniedrigung von 6 5 O F. zu ohngefilihr 350. Die Auf- lijsung wird dunkelgriin und giebt beim Verdampfen Kry- stalld von Kupferchloridhydrat. W e n n man eine dem Atom- gcwicht entsprechende Quatititlit schwefelsaures Kupferoxyd bei ErwSrmen in einer QuanWit fliissigcr Chlorwasserstoff- saure aufliist, die einem Atom trocliner Slure entspricht, so gesteht das Game zu einer fasrigen Masse von Kupferchlo- ridhydrat ; alles schwefelsaure Kupferoxyd ist zersetzt und die Schwefelsaure in dem Wasser gelijst.

Ohnerachtet die Schwefelslure sonst hijher gestellt w i d i n ihren AffixiitIten als die ChlorwasserstoffsHure , so w i d sie doch bier vijllig ausgelrieben. Das pliilzliche Freiwerden der grossen Quantitiit des Wassers in dem echwefelsauren

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Kupferoxyde aus dem festen Zustande bedingt die merkwiir- dige Tempersturverringerung.

Mitunter habe ich beobachtet, dass wenn das krystalli- sirte Kupferchlorid einige Zeit mit der stark sauren Mutter- lauge in Beriihrung bleibt , eine umgekthrte Wirkung statt findet, und lrleine Krystalle von Sulfat in der Masse sich lilden. Ich habe diese Krystalle verschiedentlich unlersucht, um zu bestimmen , ob sie ein Snlfat von Kupferchlorid gleich P e 1 i go t's Chromat t o n Kaliun~hlorid j es liess sich keine bestimmte Zusammensetzung entdecken.

Zur Untersuchung der in Rede stekenden Reaction schien es yon Wichligkeit, die Action des schwefelsauren Kupfers auf trocknes Chlorwasserstoffgas zu bestimmen.

Ueber feingepiilvertes krystallisirtes schwefelsaures Ku- pferoxgd wurde ein Strom getrocknetes Chlorwassersioffgas geleitet. Unter starker WIrmeentwicklung wird das Gas absorbirt , und das Salz zu seidenglEnzeiiden blassgriinen Krystallen. Einige Tropfen Feuchtiglteit erscheinen an dem kalten Theile der RGhre. An den erhitzten Stellen der Riih- r e sieht man Punkie einer chokoladebraunen Maierie. Nach Aufharen aller Reaction findet man, dass das schwefelsaure Bupferoxyd etwas mehr als ein Atom Chlorwasserstoffslure absorbirt hat. Dieser Ueberschuss muss der d k h das ent- wickelte Wasser absorbirten Quirntittt zugeschrieben werden.

Die Masse dieser erhaltenen griinen Krystalle ist sehr zerfliesslich, sauer und stijsst Dlimpfe aus, wahrscheinlich wegen des Ueberschusses yon CLlorwasserstoffsture. Durch Umkrystallisiren erhlilt man daraus Kupferchloridhydrat in langen Nadeln.

W e n n man denselben Versuck anstellt mit wasserleeren schweFelsaurem Kupferoxyde, oder rnit solchem, welches noch ein Atom Wasser enthllt, SO geben dieae beiden Salze ein fast ganz gleiches Resultat.

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Beide Sake absorbiren rasch das Chlorwasserstoffgas und werden braun; es entwicltelt sich dabei so vie1 IIitze, dass die Rohren oft reissen. Man muss das Gas noch lange nach dem Erkalten durchstromen lassen. Die Blenge des absorbirkn Gases ist fast genau ein Atom auf ein h!om der Salze, wenjgstens annshernd bis auf ltaum ein Procent fehlend.

Die braune Materie besitzt interessante Eigenschaften. W e n n sie allmElig erliitzt wird, so verliert sie die Chlor- wasserstoflssEure und es bleibt unverindertes schwefelsaures Kupferoxyd zuriiclr. Der Liift ausgesetzt , absorbirt sie Wasser unier Entwicklung von WSrme und wird apfelgriin, was augenblicklich statt findet, wenn man einige Tropfen Wasser darauf fallen 12isst. In Wasser giebt sie cine apfel- griine AuAiisung, die durch Rrystallisation krystallisirles Kupferchlorid liefert, die Schwefelslure bleibt in der Fliis- sigkeit.

Ueber die Natur des so gebildeten BSrpers lassen sich zwei Theorien aufstellen. Erstens : der Chlorwasserstoff wird yon dem Iiupfersulhte absorhirt, und verbindet sich damit i n der Art mie Wasser solches thut, dass in der That die sogenannte Salzslure fihig ist , das Krgstallwasser von

Salzen zu ersetzen, wie Ammoniak und Phosphorwasserstoff, haben die Versuche von R o s e und G r a h a m gezeigt. Zweitens : der Chlorwasserstoff bildet bei seiner Reaction auf Kupferoxyd Wasser und Iiupferchlorid, welches letzlere sich mit der SchwefelsPure zii einem Chloridsulfate ver- bindet.

Die allgemeinen Eigenschaften der braunen Materie ma- chen es mir wahrscheinlich, dass der Chlorwasserstoff als solcher in dem braunen Pulver existirt, und dass das Ku- pferchlorid sich nur bildet , wenn die Zersetzung bei Vorhan- denseyn YOU Wasser bewirlit wird.

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Die hier angefiihrten besondern Resultate tewogen mich, das Verhalten der ChlorwasserstoffsHure gegen die Sulfate im Allgemeinen zu priifen.

Magnesia, -Eisenoxydul, - Alannerde , und -Bleioxyd wurilen durch dariibergeleitetes Chlorwasserstoffgas nicht verzndert. Schwefelsaures Niclreloxyd und Quecksilberoxyd absorbiren salzsaures Gas, unier Eniwicklung von WLrme, nach Auf- nahme eines halbeu Atoms hSrt die Absorbtion aber auf; dtirch Erhitzen und an der Luft entweicht das Gas wieder; durch Wasser scheidet sich das reine Siiifat ab, und die Clllor- masserstoffstiure bleibt in dem Wasser.

W e n n man bei Mitwirlrung von WLrme zwei Atome sctiwefelsaures Kali in fliissiger Clilorwasserstoffs~ure auflGst, die ein Stom reeller Sliure enthHlt, so scheiden sich beiin Erlralten feine Kryslalle ab , die doppeltschwefelsaures Kali sind ,' vermischt mit opaken Wiirfeln von Cfilorkalium. Ich habe durch viele Analysen dieser ICrystalle untersucht, ob das dem Chromate correspondirende Sulfat yon Chlorka- lium einige Existeriz babe, jedoch immer vergebens. Dop- peltscllwefelsaures Kali krystallisirt aus seiner AufIGsung in fliissiger Chlorwasserstoffsture unverIndert.

Schwefeleaures Ammoniak giebt , lhnlick behandelt, gleiche Resultate.

Es ist liingst bekannt, dass Glaubersalz mit Chlorwas- serstoffslure eine kraftige kaltinachende Mischung bildet. Die Theorie dariiber wird durch die Resultate des Versuchs gegeben. Beim Auflijsen von schwefelsaurem Natron in Chlor- wasserstoffsiiure bilden sich doppeltschwefelsaures Natron und Chlornatrium, und da das erste Salz nur mit 4 Ato- men Wasser krystallisirt, wird die ubrigbleibende Meiige des Krystallwassers des Glaubersalzes frei zum Betrage voll 16 Atomen. Diese so bedeutende aus ihrem festen Zustatide

Schwefelsaures Kali, -Natron, - Zinkoxyd ,

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frei werdende QuanlitHt Wasser bewirkt durch die Absorb- tion des WPrmestoffs, urn flissig zu werden, die kaltma- chende Eigenschaft.

Schwefelsaures Zinkoxy d und schwefelsaure Magnesia werden aus ihrer Auflasung in Chlorwasserstoffslure durch Abkiihlen und Verdunsten unverlndert wieder erhalten.

Die Auflasung von schwefelsaurem Eisenoxydul in Chlor- wasserstoffshre gieht durch Kqstallisiren Quantitiiten von unveriindertem Sulfat und Chloreisen. Zuw eilen hat das Sulfat seine gewijhnliche Quantitiit von Krystallwasser , oft enthiilt es aber nur 3 Atome. Die Krystalle des letztern Salzes sittd so zusammengehiuft, dass ihre Form sich nicht beslimmen llsst ; sie sind durchscheinend , hEirter und hel- ler griin als das gewohnliche Salz, besthdig und ihre Auf- lijsung in Wasser gkbt das Sillfat mit der gewiihnlichen Menge des Krystallwassers.

Die schwefelsaure Alaunerde krystallisirt unverlndert aus ihrer Auff osung in Chlorwasserstoff, aber in schonern Tafeln als aus Wasser.

Schwefelsaures R’ickeloxyd und - Queclrsilheroxy d kry- stallisiren aus h e r Aufliisung in ChlorwasserstoffsPure un- YerLndert.

Ueber die Bereitung des Mineralkermes und des Antimongoldschwefels mittelst der Depla-

cirungsmethode j vom

dpothekm N u s cu lu s zu Sulz am Niederrhein.

Die Deplacirungsmethode ist , so vie1 mir bekannt, bis jetzt nur auf die Ausziehung Yon Pflanzensubstanzen ange-