Überflieger 22

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Ausgabe Nummer 22

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Lenné - Überflieger - Jahrgang 6 Ausgabe 22Seite 2

EDITORIA

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser!

Schule, Klausuren, Prüfungen und andere Aufgaben haben uns mächtig zu schaffen gemacht. Nun können wir euch mit unserer letzten Ausgabe vor dem Sommer in die Ferien schicken.

Unser BRENNPUNKT „Lenné-Schule inter-national“ schaut dieses Mal nach „innen“: Wisst ihr eigentlich, wie „bunt“ es an der Lenné-Schule zugeht? Das kann man jetzt so oder so verstehen, richtig. Wir meinen uns, die Lenné-Schüler. Wisst ihr, wie inter-national wir sind? Da gibt es Schüler und Schülerinnen aus Russland, der Ukraine, der Türkei, Italien, Afghanistan, Kenia und Viet-nam. Und dann sind da noch unsere Kon-takte in alle Welt durch Schüleraustausch oder Besuche. Schon viele Jahre läuft der Schüleraustausch mit Dänemark und Eng-land, an dem immer mehrere Schüler/innen teilnehmen. Drei Jahre existierte eine Schulpartnerschaft mit Frankreich. Und es sind einige Gastschüler/innen an unserer Schule, die ihren Partner auch in ihrem Land empfangen werden oder es schon haben. Aktuell sind das Schüler/in-nen aus Frankreich, der Schweiz, Neusee-land, Australien... Sind das alle? Ihr wisst es vielleicht sogar besser. Diese internatio- nalen Schüler/innen, ihre Schulen und ihr Leben zu Hause und auch hier mit ihren Gastgebern stehen in unserem aktuellen BRENNPUNKT. Vielleicht macht euch diese Lektüre auch Lust auf so einen Austausch, allein oder in der Gruppe.

Und wieder berichten Ex-Lenné-Schüler von ihren Erfahrungen nach dem Abi: Hen-drik hat sechs Monate soziale Arbeit mit Kindern in Südafrika erlebt. Ria empfie-

hlt ein FSJ in Potsdam. Zudem hat uns das Plagiat des Herrn zu Guttenberg auf die Idee gebracht, dieses Thema an unserer Schule nachzufragen. Auf der 13. Seite meldet sich Anne-Franziska zu Wort: Schü-lersprecher, das sollte euch interessie-ren! Mit Clara aus der 9. hat die 12/3 eine überraschende Erfahrung gemacht: Es ist möglich, dass Ältere von Jüngeren lernen, und wie! Auch das Schulfest soll nach un-serem Artikel vom 28./29.05. in der MAZ noch einmal Thema sein, mit einem lenné-internen Kommentar und einem Blick auf die Inszenierung der DSP-Gruppe in unse-rem Theaterkeller.

In der Rubrik Politik und Gesellschaft lest einen Bericht über unseren Besuch bei Herrn Müller an seinem neuen Arbeitsplatz oder über Medien, Macht und Manipula-tion. Tabatha und Tanja konnten wie die Profis bei der PNN recherchieren und an-lässlich des 60. Geburtstages der Zeitung einen ehemaligen Chefredakteur inter-viewen. Frau Roßland gibt einen Rückblick auf das vergangene und einen Ausblick auf das neue Schuljahr. Nicht zuletzt laden wir euch ein, mit uns zur YOU, der größten Jugendmesse Europas zu fahren. Dafür könnt ihr Freikarten gewinnen. Wie? Ganz einfach: mit unserem Lehrerrätsel.

Da das Schuljahr nun fast zu Ende ist, haben wir einige von euch zu ihren Ferienplänen befragt: Das wird ein heißer, spannender Sommer! Mit dieser Sommerausgabe verabschiedet sich der “Überflieger” für dieses Schuljahr. Wir wünschen euch Spaß beim Lesen und schöne Ferien! Noreen

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Inhalt Seite

Lenné - Intern

Lenné-Schule international

Besuch aus Stratford 4 Auf Kängurus zur Schule 7 Schule in der Schweiz ist anders 8 Austausch für zweimal ein Vierteljahr 10 Dänemark vs. England 12Einmal Chef sein! 13Präsentation der Extraklasse 14Plagiate in der Schule 16Ein bombiger Mittwoch 19Spiel im Spiel 20Schulfest. Kein Aktionstag 21DAMALS. Das Lehrerrätsel 22Nach dem Abi Was tun, wenn Pläne platzen? 23 Verliebt in eine andere Welt 24

Kultur - Feuilleton

Schockwelle / Kritik und Interview 28Anfang / Gedicht 31

Politik - Gesellschaft

YOU - Die größte Jugendmesse 33Zu Besuch im Ministerium 35Erlebnis PNN 38Medien Manipulation Macht 40

Tipps - Trends

Buch-Tipp 42Potsdam-Tipp 43Der Hundesitter / Kurzgeschichte 44

In eigener SacheFerienfieber 45Auf ein Wort 46

Lenné - Überflieger - Jahrgang 6 Ausgabe 22 Seite 3

INHA

LTSV

ERZE

ICHN

IS

INHALTSVERZEICHNIS

BRENNPUNKT

BRENNPUNKT: Lenné-Schule international. Dänische Schüler in Potsdam Seite 12

DSP 11 - Spiel im Spiel Seite 20

Nach dem Abi - Soziale Arbeit in Südafrika Seite 24

Erlebnis PNN. Tabatha im Archiv des Verlags Seite 38

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BRENNPUNKT

Besuch aus StratfordKirsten Ash ist Holländerin und besucht das Mädchen-Gymnasium in Stratford upon Avon. Sie war zusammen mit ihrem Deutschkurs zur Studienfahrt in Berlin und Potsdam. In Potsdam hat ihre Klasse unsere Schule besucht und gemeinsamen Unterricht mit einem Englisch-GK der 12. Jahrgangsstufe gehabt. Schülerinnen und Schüler der 8/1 zeigten ihnen unser Schul-haus und den Hof. Nach ihrem Besuch bei uns schilderte Kirsten ihre Eindrücke in einem Brief an die Schule.

Studienfahrt der Oberstufe nach Berlin und Potsdam - Maerz 2011

Im Maerz 2011 sind wir, 15 Schuelerinnen der 12ten und 13ten Klasse von Shottery (Stratford) nach Berlin geflogen, um mehr ueber die deutsche Geschichte zu lernen. Wir hatten ein sehr volles Programm und haben auch eine Gesamtschule in Potsdam besucht; ein sehr nuetzlicher Ausflug, weil wir jungen Leuten Fragen ueber den Mau-erfall in Berlin stellen konnten. Persoenlich habe ich mit Jungen gesprochen, die die Geschichte des Mauerfalls sehr wichtig fin-den. Das war interessant fuer mich, weil es mir gezeigt hat, dass es auch jetzt noch ein wichtiger Teil der Gesellschaft und Kultur in Deutschland ist.

Die Schule war eine alte ostdeutsche Schule und ich habe erwartet, dass es sehr haesslich und kalt aussehen wuerde, aber

es gab viel Farbe und Kunst in der Schule. Die Schueler und Schuelerinnen haben sich sehr gut um ihre Schule gekuemmert. Es hat einen grossen Eindruck auf uns gemacht, weil die Schueler ihre Schule lieben und so viel ueber die deutsche Geschichte wissen. Die Schuelerinnen und Schueler koennen auch sehr gut Englisch sprechen; ich war sehr beeindruckt und ich finde, dass eng-lische Leute auch mehr und besser Fremd-sprachen lernen sollten.

Es war sehr schoen in Potsdam; gemuet-licher als Berlin und es gibt ein paar gute Geschaefte. Wir hatten viel Spass in eurer Schule. Vielen Dank, dass wir euch be-suchen durften. And now in English: In March 2011 we, students from Shottery (Stratford), forms 12 and 13, flew to Berlin to learn more about the German language and history. Amongst many other activities we visited a school in Potsdam, which was very useful because we were able to ask the students about the fall of the Berlin wall. Personally I spoke with people who thought the history of the Wall was very important which I found interesting because it shows that it is still an important part of German society.

The school was previously an East German school and I expected it to look old and aw-

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campus. It was cheerful and the pupils ob-viously looked after their school. It made a big impression on us because the pu-pils loved their school and knew so much about German history. The German pupils also spoke excellent English. We were very impressed and all thought that we should learn languages more and to a better stan-dard.

It was fun in Potsdam; smaller than Berlin and there were some good shops. We had a very good time in your school. Thank you for having us.

Kirsten Ash (year 12, Shottery, Grammar School for Girls)

Der Ort Stratford-upon-Avon ist welt-bekannt als Geburtsort des englischen Dichters William Shakespeare, der 1564 in Stratford geboren wurde, seine Jugend hier verlebte und 1616 in London starb. Er ist in Stratford in der am Ufer des Flus-ses Avon gelegenen Holy Trinity Church, unweit des Royal Shakespeare Theatre, begraben. Auch Shakespeare hat in seiner Jugend eine „Grammar School“ besucht.

Heute ist dieser Schultyp in Großbritannien dem Gymnasium in Deutschland vergleich-bar. Die „Stratford-upon-Avon Grammar School for Girls“, in der Kirsten Ash lernt, liegt etwas außerhalb von Stratford im Stadtteil Shottery und versprüht noch den Geist der Shakespeare-Zeit. Das „Manor“, das Schulgebäude für die älteren Schüler, stammt tatsächlich noch aus jener Epoche. In einem seiner Gemächer soll Shake-speare mit seiner späteren Ehefrau Anne Hathaway vermählt worden sein. Englisch-Kurse von Frau Kanski

Nane, Laura (oben), Sami und Daniel im Austausch mit Schüler/innen aus Stratford

Shakespeares Geburtshaus (Rückansicht) in Stratford upon Avon

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BRENNPUNKT

Schule in der Schweiz ist andersvon Alexandra Tisma, 12. Klasse, Genf

Ich bin Alexandra Tisma und ich bin 17 Jahre alt. Ich spreche französisch, bin in der Schweiz geboren und habe immer dort gewohnt. Meine Mutter ist Französin und mein Vater ist Schweizer und Serbe. Ich habe einen Bruder, der Vladimir heißt und der 14 ist. Meine besten Freundinnen heißen: Maryam, Alix, Zoe, Camille, Justine, Caroline, Eugenia und viele mehr! Mein bester Freund wohnt in London, aber wir sind uns sehr nahe. Mein anderer bester Freund heißt Valentin und er wohnt in Genf. In der Woche esse ich jeden Tag in der Stadt mit einer Freundin, weil wir uns sehr nahe sind, obwohl wir nicht in derselben Schule sind. Nach der Schule habe ich jeden Tag eine Aktivität: Montags habe ich Tanz, Dienstags Tae bo und Yoga, Mittwoch habe ich wieder Tanz, am Donnerstag wieder Tae bo und schließlich am Freitag Tennis.

Die Schule in der Schweiz ist sehr verschie-den zu der in Deutschland. Der erste Unter-schied ist, dass wir andere Noten kriegen. In meiner Schule werden wir mit 6 Noten bewertet, aber 6 ist bei uns die beste Note! In meiner Schule sind Sport, Kunst usw. so wichtig wie Mathe, Chemie usw. Das be-deutet, dass es keinen Koeffizient also keine verschiedene Wertigkeit gibt! - Es gibt kein Plus oder Minus, nur Kommastellen: 1,5; 2,0; 2,5 und so weiter bis 6. Die schlech-teste Note, die wir kriegen können und die noch ok ist, ist die 4. Unter der 4 ist die Leistung dürftig! 1,5 ist die Note, die wir kriegen, wenn wir nur unseren Namen auf das Blatt schreiben, 0 ist, wenn wir in dem Test betrügen. Wenn wir Minimum 5,3 im ersten Semester kriegen, und wenn wir ein gutes Konzept haben, können wir die drei

letzten Monate von dem Jahr wegfahren. Zum Beispiel habe ich das so gemacht, um nach Deutschland zu kommen.

Wir haben zwei Mal pro Jahr, also ein Mal pro Semester, große Prüfungen, die mehr als 50 Prozent gelten. Über diese Periode von Prüfungen haben wir keinen Unter-richt. Das sind alle Fächer, ohne Sport und Kunst. Der zweite Unterschied ist, dass wir keine Gesamtschulen haben. Es gibt die «Ecole primaire» für das Alter von 4 bis 12 Jahren, dann der «Cycle» von 12 bis 15. Das ist die obligatorische Schulzeit. Danach kön-nen wir auswählen, ob wir weiter studieren oder eine Ausbildung machen möchten. Wenn man später studieren will, gibt es eine weitere Schule von 15 bis 19 Jahren, und 19 ist das Alter, in dem man das Abitur ablegt. Im Standardfall gehen wir danach auf die Uni. Aber die Mehrheit davon ist in der deutschen Schweiz. Das ist der Grund dafür, dass ich hier bin,um mein Deutsch zu verbessern.

Alexandra auf dem Lenné-Schulfest

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En ce qui concerne les élèves, on se connaît presque tous entre nous ! Il y a des groupes mais normalement les groupes parlent en-tre eux. Pour les fêtes, il y en a plein tous les weekends pendant toute l’année ! Nous n’avons pas de « Schulfest » mais nous avons quelques journées à thème ; toute l’école se déguise selon le thème donné, et suit les cours en étant déguisé! Parfois même les professeurs sont déguisés, ce qui montre l’agréable atmosphère qui règne dans nos collèges !

Wir Schüler kennen uns fast alle unter-einander! Es gibt schon Cliquen, aber die Cliquen unterhalten sich miteinander. Feste gibt es das ganze Jahr an jedem Wochenende! Wir haben kein Schulfest, sondern Tage mit einer speziellen Thematik. Alle verkleiden sich nach der Thematik. Also sitzen wir im Unterricht verkleidet. Manch-mal sind sogar die Lehrer verkleidet. Das zeigt, was für eine angenehme Stimmung an unserer Schule herrscht!

Nous avons « l’Escalade » qui est un fait historique devenu une vraie fête pour nous, les citoyens de Genève uniquement. - Tout ça commença le 12 décembre 1602, la plus longue nuit de l’année. Depuis plusieurs siècles, les comtes de Genevois puis les ducs de Savoie, convoitent la ville de Genève. Après de nombreuses années, les bourgeois de Genève obtiennent enfin leur indépen-dance. Genève fortifie ses murailles face à son puissant voisin. […] Charles-Emmanuel Ier, malgré ses échecs répétés et les préjudi-ces qu’il inflige ainsi à son peuple, dont les terres sont ravagées par l’occupation des troupes étrangères, décide de se retourner contre Genève [...].L’attaque est lancée dans la nuit du 11 au 12 décembre 1602 à deux heures du matin [...]. La bataille commence.[...] Les citoyens se lèvent, saisissent des

armes et, en chemise de nuit, viennent aider les soldats. Même les femmes s’en mêlent. La bataille fait rage mais les Savoyards peu-vent encore l’emporter s’ils parviennent à ouvrir la porte de Neuve. Ils réussissent à s’en emparer et s’apprêtent à l’ouvrir quand Isaac Mercier, fait tomber la grande herse qui résiste à tous les assauts. La plus grande partie des troupes reste dehors et ceux qui parviennent à rentrer se font refoulés.

Jedes Jahr feiern wir « l’Escalade » (dt.: die Ersteigung), ein historisches Ereignis, das ein Fest geworden ist, was es nur in Genf gibt. Das Fest erinnert an die erfolgreiche Vertei-digung der Stadt Genf gegen Karl Emanuel von Savoyen in der Nacht vom 11. Dezember 1602, der längsten Nacht des Jahres. Seit Jahrhunderten war die Stadt Genf begehrt, erst vom Grafen von Genf und später vom Grafen von Savoyen. Nach vielen Jahren er-hielten die Genfer Bürger endlich ihre Un-abhängigkeit. Genf befestigte seine Stadt-mauern gegen seine mächtigen Nachbarn. Doch in der Nacht vom 11. Dezember 1602 stürmten Karl Emanuel von Savoyen und seine Armee die Stadt Genf. Die Schlacht wütete. Die Bürger erhoben sich und griffen zu den Waffen, sogar Frauen kämpften an der Seite der Soldaten. Die Savoyer schafften es schließlich nicht, die Stadt zu erobern.

Ces fêtes commémorant l’événement his-torique ont lieu le 12 décembre de chaque année. La fête est considérée comme la « fête nationale » genevoise au son du « Cé qu’è lainô », l’ hymne genevois, écrit en vieux patois genevois. Les enfants se dé-guisent et défilent durant cette nuit dans les rues ou chantent aux portes la fameuse chanson. Un grand cortège composé de 800 participants en costumes d’époque défile le dimanche soir dans les rues de la vieille ville.

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BRENNPUNKT

Jedes Jahr am 12. Dezember begehen wir dieses Fest, um an das historische Ereig-nis zu erinnern. Das Fest wird als Genfer „Nationalfeier“ betrachtet; man singt im Genfer Dialekt das Lied « Cé qu’è lainô », das diese Ereignisse erzählt. Die Kinder verkleiden sich und singen das Lied auf der Straße. Ein Zug von 800 verkleideten Genfern marschiert am Sonntagabend durch die Altstadt.

Cette coutume cependant a beaucoup évolué du côté des étudiants. Nous n’avons pas cours toute la journée de l’Escalade, nous venons déguisés a l’école selon le thème donné. Il y a un défilé des costumes dans le hall de l’école avec de la musique, tout le monde commence à boire de l’alcool dès 8h00. - Juste après le défilé en classe, toute l’école part derrière le char de l’école afin de parcourir la vieille ville. Entre les dif-férentes écoles, les choses sont tendues, car grâce aux différents thèmes nous pouvons remarquer les autres écoles. Arrivés au parc des Bastions, dernière destination, batailles d’œufs, de mousse dépilatoire et de mousses à raser font rage. Chaque année de plus en plus démente et dangereuse !

Unter den Studenten hat sich der Brauch inzwischen verändert. Am Tag der „Esca-lade“ haben wir keinen Unterricht, kommen jedoch entsprechend dem Thema verkleidet zur Schule. Es gibt eine Kostümschau im Foyer, es wird Musik gespielt, und ab 8 Uhr fangen alle an, Alkohol zu trinken. Nach dem Umzug an der Schule gehen wir alle hinter dem Paradewagen in die Altstadt. Wenn wir den « Parc des Bastions » erreichen, gibt es zwischen den verschiedenen Schulen der Stadt eine Eierschlacht mit Rasierschaum und Enthaarungscreme. Jedes Jahr wird es verrückter und gefährlicher!

L’après-midi de retour à l’école nous avons la « Revue » faite par les étudiants de 4ème dans le but de singer les professeurs ! Nous regardons cette revue en dévorant la fameuse marmite de l’escalade faite tout en chocolat. Le soir, une fête est organisée. « L’Escalade » est certainement le meilleur jour de l’année même si parfois on ne s’en rappelle pas toujours ! ;)

Am Nachmittag gehen wir in die Schule zurück und schauen uns die „Revue“ an, eine Aufführung der Schüler des 4. Grades (≈ 9./10. Klasse), bei der sie sich über die Lehrer lustig machen. Während wir uns das anschauen, essen wir den berühmten « marmite de l’escalade », den Schokoladen-topf. Für den Abend ist eine Party organisi-ert. « L’Escalade » ist sicherlich der lustigste Tag im Jahr, auch wenn man sich manchmal nicht mehr daran erinnert! ;)

Ich werde noch bis zum Schuljahresende in Potsdam bleiben und dann erwarten zu Hause alle von mir, dass ich perfekt bin in Deutsch. Das bin ich nicht, aber ich habe viel gelernt über viele verschiedene Themen: Ich habe mein Deutsch viel verbessert, jetzt fällt es mir leichter zu sprechen und das ist sehr angenehm für mich.

Ich habe persönlich zwei Hauptsachen gelernt: Erstens habe ich Leute getrof-fen, die fabelhaft sind und sehr anders als die in Genf; sie haben mich andere Werte gelehrt. Zweitens und letztendlich habe ich Selbstbewusstsein erworben: Erfahrungen gesammelt beim Fliegen in ein Land, das ich nicht kenne, in einer an-deren Familie, in einer anderen Stadt, in einer anderen Schule, mit einer anderen Sprache, mit anderen Leuten. Diese Erfah-rungen haben mich wohlhabend gemacht!

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Auf Kängurus zur Schule?von Meera Attrill, Australien

Mein Name ist Meera Attrill, ich lebe in Coffs Harbour, einer kleinen Stadt, 700 Kilometer nördlich von Sydney, Australien. Wenn ich den Leuten erzähle, dass ich aus Australien komme, ist die erste Frage die sie stellen, fast immer: Reitet ihr auf Kängurus zur Schule?Leider muss ich sie dann enttäuschen, denn wir fahren mit einem Schulbus zur Schule, aber so was wie die Deutsche Bahn gibt es in Australien nicht. Für mich dauert es 1.5 Stunden mit dem Bus zur Schule zu fahren. Meine Schule, Bishop Druitt College, beginnt jeden Tag um 9 Uhr morgens und hört um 15 Uhr auf.Einer der größten Unterschiede zwischen der deutschen und australischen Schule ist die Uniform. Meine Schule hat zwei ver-schiedene Uniformen; eine für den Winter und eine für den Sommer. Die Sommeruni-form besteht aus einem dunkelblauen Rock und einem rotblau-karierten Hemd. Die Winteruniform besteht aus dem gleichen Rock, einem Blazer und Schlips. Eigentlich mag ich die Uniform, weil es keinen Stress um Style und Marken gibt, aber meine Schule hat es ein bisschen übertrieben: mit Schulsocken, Rucksäcken, Hüten und sogar Haarbändern!In Australien gibt es auch ein paar Fächer, die es hier nicht gibt, zum Beispiel Marine Studies (wo man etwas über das Meer lernt und schnorchelt), Bogenschießen, Surfen, Kochen, Rugby, Nähen, Beach Walking, Japanisch und Chinesisch. Man darf ab der

neunten Klasse seinen Sport selber aus-suchen. Sportunterricht und Sportwettbe-werbe finden in unseren verschiedenen Häusern statt (so ähnlich wie in Hogwarts). Es gibt in meiner Schule fünf verschiedene Häuser, jedes Haus hat seinen eigenen Na-men und seine eigene Farbe. Mein Haus heißt O’shane und die Farbe ist Gelb. Für alle positiv auffallenden Leistungen, die man in der Schule erbringt, bekommt man Punkte für sein Haus und am Ende des Schuljahres werden alle Punkte gezählt. Das Haus mit den meisten Punkten ist Champion (noch eine Hogwarts-Ähnlichkeit).Mir hat mein Austausch sehr gefallen, ich habe viele nette Menschen kennen gelernt, sehr viele Dinge gelernt und so viele Döner, Brötchen und Curry Wurst wie möglich ge-gessen (in Australien gibt es weder Curry Wurst noch Brötchen noch Döner). Ich würde allen, die die Möglichkein haben, empfehlen, einen Austausch zu machen, denn auf eine andere Art kann man ein Land sonst nicht so gut kennenlernen.Und ich werde allen meinen australischen Freunden erzählen, dass Deutsche nicht auf Kühen zur Schule reiten.

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BRENNPUNKT

Austausch für zweimal ein Vierteljahr

Eine Freundin eines Freundes einer Cousine hat das mal gemacht. Aha! Mhm. Frankreich. Ok! Und wie kennengelernt? Deutsch-Französisches Jugendwerk. Na, gut. Reingeschaut in die Seite und ich bin gefesselt. Eine Stunde lese ich die kleinen Anzeigen, die Franzosen aufgegeben ha-ben. Das ist sehr niedlich, weil sie auf Deutsch schreiben müssen: Ich möchte eine Corres mit Hund in der Nähe von Köln. Aha. Ich möchte nicht rauchen. Ich bin glücklich, wenn du schreibst. So und anders sehen die Anzeigen aus. Das war alles sehr nett, aber das Richtige war nie dabei. Es gab immer einen Haken. Also habe ich die Initiative ergriffen und selber eine Kleinanzeige aufgegeben. Ich erhielt viele Emails. Eine davon war von Coline.

Partir. Découvrir un autre pays, une autre culture, de nouvelles personnes, une nou-velle langue, de nouveaux amis… Juste ces idées me ravissent ! Alors, quand l’occasion s’est présentée de partir trois mois en Al-lemagne, je n’ai pas hésité ! Une voisine était partie six mois et elle m’a donné toutes les infos pour mon séjour, elle m’a dit que le plus important, c’était de trou-ver une bonne amie allemande ! Aha, pas faux ! Pour passer six mois avec une même personne, mieux vaut avoir des points com-muns ! Je suis donc partie à la recherche d’une amie ! Je lisais les petites annonces, en français heureusement, et j’ai fini par envoyer un mail et une amitié virtuelle a débutée.

Wir schrieben uns erst per Mail, dann nur noch über Facebook. Schon unheimlich,

wie viel wir gemeinsam haben. Wir lernten uns also langsam kennen. Schickten Fotos und so nahm alles seinen Lauf. Wir verein-barten Termine, eines Tages schrieb Coline: Ich habe die Flugtickets. Da stand es dann fest. Und wir freuten uns wie Bolle.

On a appris à se connaitre petit à petit, par des questions sur ce qu’on aimait, sur nos vies, sur nos familles, sur nos amis… Et puis, on s’est beaucoup parlé par facebook, presque chaque semaine, on se racontait nos vies, on partageait de plus en plus de choses : des photos, des films, de la mu-siques…Et puis les dates ont été fixées et la le départ s’est rapproché !

Meine Mutter und ich standen am Flughafen Tegel, in den Händen ein großes, buntes Willkommensschild. „Bienvenue Coline aus Cesson“ stand drauf. Ich hatte erst Angst, ich würde sie nicht erkennen, ich war aufgeregt. Ich quiekte die ganze Zeit rum und freute mich so sehr. Und dann war sie da. Und alles war gut.

La veille du départ, mes amis m’ont fait une petite soirée pour me dire au revoir. Ils m’ont donnés des lettres, des musiques, des petits films, pour ne pas les oublier une fois là-bas ! Les quitter, quitter ma famille, mon lycée, ca m’a fait bizarre. Mais je me suis accrochée à ce projet que j’avais tant attendu et après un petit coup de nostal-gie, je suis montée dans l’avion. Plus je m’envolais, plus j’étais heureuse, je partais enfin pour l’Allemagne !! En arrivant, elles m’attendaient avec une affiche de bienv-enue, tout de suite je me suis sentie à l’aise avec elles ! Ma vie allemande commençait !

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Das war ein merkwürdiges Gefühl im Auto auf dem Weg mit meiner Familie zum Flughafen. Ich war aufgeregt. So richtig aufgeregt wie vor einem Sprung vom 10-Meter-Turm. So mit Kribbeln im Bauch. Aber ich war sehr froh und total zuver-sichtlich. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Bedenken. Ich hatte ein Willkommensschild für sie gebastelt und stand vor ihrem Gate. Dann entdeckte ich sie und wir lagen uns in den Armen. Es war so perfekt. Ihr deutsches Leben würde beginnen.

Au cours de la première semaine, j’ai dé-couvert ma nouvelle vie ! Ses activités sont les mêmes que les miennes, alors je ne suis pas totalement dépaysée ! Je vais donc à la danse, au théâtre, au piano… Ce qui est vraiment bien c’est que je peux participer aussi ! J’ai découvert également le lycée, de nouvelles horaires, un autre mode de vie ! C’est génial !! Bon, le petit problème que j’ai assez rapidement compris... c’est que tout le monde parle allemand ! Aha, oui c’est logique, mais c’est un peu plus dur d’oser parler, et donc de rencontrer des gens. Enfin, ses amies sont très chouettes ! Et la vie allemande est vraiment super, on sort tous les weekends, on a cours que le matin… Sa famille est également très gentille, elle m’a fait un peu visité Berlin et Potsdam ! Et j’adhère complètement, ce sont de supers villes !

Ce voyage est vraiment composé que de points positifs ! J’ai hâte de maitriser mieux l’allemand, parce que la langue reste quand même une barrière.

Jetzt ist Coline drei Wochen da und wir ver-stehen uns total gut. Wir teilen alle mögli-chen Interessen und unternehmen den ganzen Tag viel. Gestern waren wir auf ein-er Filmpremiere, Samstag machen wir mit Freundinnen von mir Picknick in Kreuzberg, Sonntag Theaterprobe. In den Sommer-ferien fahren wir nach Hamburg. Eine tolle Zeit! Ich bin glücklich, wenn Coline glücklich ist, und die Vorfreude auf meinen Aufent-halt in Frankreich im Oktober ist natürlich auch immer vorhanden.

Helen und Coline

Gemeinsame Momente: Helen und Coline

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BRENNPUNKT

Schüleraustausch mit England und DänemarkEngländer ernähren sich nur von Fast Food, trinken Tee und sind unglaublich höflich. Ob diese Klischees tatsächlich stimmen, konnten wir bei dem Schüleraustausch im Februar 2011 feststellen. Etwa 20 Lenné-Schüler/innen nahmen für eine Woche eine Gastschwester der Derby Highschool auf. Die gegenseitigen Besuche verlaufen schon seit 20 Jahren einmal im Jahr, worauf alle sehr stolz sind. Unter diesen 20 Schülerin-nen waren auch wir beide und so warteten wir sehr gespannt am Flughafen Schöne-feld auf unsere englischen Gäste. Schon bei der Autofahrt nach Hause fiel uns auf, dass unsere Gäste sehr verschlossen und ruhig waren. Wir verstanden das gut, denn nach so einer langen Reise ist man bekanntlich müde. Aber auch in den nächsten Tagen konnten wir keine „Temperamentsbestien“ aus ihnen machen. Viele lehnten Gemüse total ab und tranken tatsächlich gern Tee. Wenn nicht Tee, dann grundsätzlich Was-ser. Das ließ sich immerhin unkompliziert einrichten. Ein größeres Problem stellte die Unselbstständigkeit unserer Gäste dar.

Uns fiel auf, dass die Engländerinnen im Vergleich zu deutschen Jugendlichen deut-lich unselbstständiger auftraten, wenn es darum ging, Verantwortung zu zeigen, sich in einer fremden Umgebung zu orientieren oder Entscheidungen zu treffen. Vielleicht liegt das an der übermäßigen Fürsorglich-keit der Eltern. Jedenfalls konnten wir am Ende des Tages den Satz „I don’t mind!“ nicht mehr hören, welcher aber logisch scheint, wenn die Mütter den 13-15-Jähri-gen tatsächlich alles abnehmen. Wir merk-ten, dass es besser funktionierte, wenn wir unseren Gastschwestern einfach sagten, was Sache war, und nicht fragten, ob sie lieber dies oder jenes tun würden. Dazu

muss man sagen, dass die Derby Highschool eine private Mädchenschule ist. Daraus könnte man schließen, dass Reichtum in ei-nigen Fällen nur eine Problemverschiebung darstellt. Wir hatten trotzdem im Großen und Ganze eine schöne Woche mit den englischen Schülerinnen, sind aber auch froh und stolz auf unsere Mütter, die uns zu selbstsständigen Menschen erzogen haben.

Genau einen Monat später stand der nächste europäische Auslandsbesuch auf dem Programm: Für eine Woche kamen dänische Schüler/innen des Egedal Gymna-siums aus Ostdänemark. Nach den Englän-dern waren wir doch sehr erleichtert über ihre unbeschwerte und selbstständige Art. Sie sind uns viel ähnlicher. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen, weil wir einfach un-sere Verbundenheit hinsichtlich unserer Erziehung deutlich spürten. Wir verstanden uns auf Anhieb und bis auf wenige Ausnah-men waren alle traurig, als sie wieder in den Zug Richtung Berlin stiegen. Wir vermis-sen sie, denn es sind Freundschaften ent-standen und gegenseitige private Besuche bereits geplant. Helen und Hedwig

Dänische Austauschschülerin

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DIE 13. SEITE

Wer will das nicht? Einmal Chef sein: Chef von einer ganzen Gruppe, Chef von einer Klasse, Chef vom Ganzen…

Der Ruhm, die Anerkennung, das ganze Blitzlichtgewitter… Wer wünscht sich das denn nicht? Jedes Jahr aufs Neue beschäfti-gen sich sämtliche Klassen unserer Schule mit der Frage: Wer soll unser Klassenspre-cher werden? - Eigentlich ganz einfach! Im Optimalfall wird der Sprecher vom letz-ten Jahr übernommen, da seine oder ihre Mitschüler Spaß daran haben, ihm/ihr die Verantwortung zuzuschieben.

Wenn also eine knappe halbe Stunde vom Unterricht abgezwackt wurde, um den Klassenvertreter zu bestimmen, auch wenn vorher klar war, wer das werden würde, wenn das also so wichtig ist, stelle ich mir die Frage: Was macht so ein Klassenspre-cher überhaupt? Auch ganz einfach: Klas-sensprecher sind in den meisten Fällen Personen, die mit stolz geschwellter Brust durch die Flure schreiten, ein Lächeln im Gesicht tragen, um ihre Wähler damit zu beglücken und die meisten Freistellungen vom Unterricht bekommen, damit sie auf den Schülersprecher-Versammlungen an-wesend sein können.

Klassensprecher sind die Stimme des Vol-kes, sie sind die Stimme des kleinen oder großen Schülers, sie sind die Schule. An un-serer Schule scheint ein hoher Prozentsatz dieser Spezies seine Bestimmung darin zu sehen, bedeutend zu wirken, gut auszu-schauen und manchmal auf Versammlun-gen anwesend zu sein. Ihre Aufgabe ist es, ihre Klasse über alles in den Sprechertreffen Besprochene zu informieren.

Doch nun tritt ein im höchsten Maße inte-ressantes Phänomen auf: Nachdem die Klassensprecher mit geschwellter Brust durch all die Gänge zum Versammlungs-raum stolziert sind, ändert sich im „Klassen-sprecherrudel“ ihr Verhalten schlagartig. In dem mit ca. 23°C angenehm temperierten Raum zeigen sie plötzlich markante Ver-haltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität, Trägheit, übermäßige Sprechanfälle, eine extreme Diskussions- und ausgeprägte Ich-stelle-grundsätzlich-erst-einmal-alles-in-Frage-Bereitschaft oder eine klare Ich-bin-gegen-alles-Position. Doch das am häu-figsten verbreitete Merkmale ist die sog. Glossophobie. Glossophobie ist die Angst davor, mit Leuten - im konkreten Fall mit Mitschülern - zu sprechen. Die davon be-troffenen Klassensprecher bekommen teils panikartige Schweißausbrüche, wenn sie Informationen zeitnah weiterleiten müs-sen! So landen die Informationen oft nicht oder zu spät am Zielort. Damit nicht genug: Klassensprecher haben es schwer, denn es ist unzumutbar, in so hoher Personendichte fast 30 Minuten lang in einem beengten Raum auszuhalten, während ihre Mitschü-ler Unterricht haben dürfen. Viele leiden deshalb schon unter Cleisiophobie (Angst vor geschlossenen Räumen) oder Cleithro-phobie (Angst, eingesperrt zu sein). Also kommen sie lieber gar nicht zum Termin oder ein bisschen später.

Es ist hart, Klassensprecher zu sein und es geht ganz schön an die Substanz! All diese Treffen, dieser Zeitdruck, diese engen Räume, diese Informationsflut und diese permanente Überforderung! Und dabei soll man auch noch gut aussehen und die Wähler glücklich machen. Echt hart! ...

Einmal Chef sein

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SCHÜLER FÜR SCHÜLER

Aber jetzt mal ganz im Ernst: Ich als Sek.-II-Sprecherin appelliere dringend an alle Klassensprecher unserer Schule, einmal in euch zu gehen. Ich weiß, dass es nicht im-mer leicht und oft auch langweilig ist auf unseren Versammlungen, aber IHR wollt EURE Klasse vertreten. IHR habt eingewil-ligt, EURE Klasse zu unterstützen und sie im Notfall zu „verteidigen“.

Jule, Sami und ich bitten euch, euren Job ernst zu nehmen und „endlich mal aus den Puschen zu kommen“! Ruht euch in den Sommerferien gründlich aus und lasst uns am 14. August gemeinsam und als ein Team frisch ans Werk gehen!

Eure Sek.-II-Sprecherin Anne-Franziska Winkler, 12/2

Eine Präsentation der ExtraklasseDer neunte Jahrgang: Zeit der Fachar- beiten und der intensiven Vorbereitung auf die Prüfungen in der 10. Klasse. Jahrgang 12: Endspurt Richtung Abitur. Doch liegen hier wirklich Welten dazwischen? Beide Klassenstufen zählen ohne Frage zu den schwierigsten der Schullaufbahn und doch gibt es immer wieder einzelne Schüler, die die geforderten Ergebnisse mit Bravour abliefern.

Am 18. Mai bewies uns, der Klasse 12/3, eine besonders mutige und vor allen Din-gen fleißige Schülerin, dass interessante Referate nichts mit höherer Klassenstufe zu tun haben müssen, sondern auch die Sek. I fantastische Vorträge präsentieren kann. Wir durften nun Zeugen einer die-ser wirklich seltenen, perfekten Fachar-beitspräsentationen sein. Clara Baumert, Schülerin der 9. Klasse, bot uns einen ganz besonderen Vortrag über das heikle und immer aktuelle Thema „Religiöse Toleranz“ anhand von Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise“. Die Präsentation fügte

sich zudem als Wiederholung der litera-rischen Aufklärung passend in unsere der-zeitige Auseinandersetzung mit der Epoche des Sturm und Drang. Dank Frau Fröhlich, welche später zu Recht stolz strahlte, und unserer Tutorin Frau Marx hielt Clara nun vor uns denselben Vortrag wie vor ihrer Klassenstufe. Eine wirklich mutige Entschei-dung, sich so vielen älteren Jungendlichen zu stellen, die vielleicht schon im Voraus Ablehnung empfinden könnten: Eine vier Jahre jüngere Schülerin soll uns einen Vor-trag halten!? So manch einer wird diese Idee anfangs spöttisch belächelt haben. Uns hätte jedenfalls keiner dazu bekom-men, eine Präsentation vor Älteren zu halten. Doch Clara stimmte - wir vermuten ohne Erpressung - bereitwillig zu.

Nun war der Deutsch-Block heran. Langsam wie immer tröpfelten nach und nach die Schüler in unseren Raum. Am Lehrertisch saß bereits Clara: Alles perfekt vorbe- reitet, sichtlich aufgeregt, doch immer noch beherrscht, wartete sie geduldig. Schon

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Christian und Tanja stellen in einer von Clara vorbereiteten Szene Nathan den Weisen undSultan Saladin dar.

PRÄSENTATION DER EXTRAKLASSE

zu diesem Zeitpunkt hätte einer unserer Klasse wieder den Beamer noch nicht ge-startet gehabt, die Magnete hätten gefehlt oder die Stichpunkte wären gerade nicht aufzufinden.

Als endlich alle saßen, begann die Präsen-tation. Ein Vortrag der Extraklasse von 50 Minuten, der nicht eine Minute langweilig wurde, der Traum jedes Fachlehrers. Als hätte Clara jeden einzelnen Moment per-fekt abgestimmt, nutzte sie unglaublich viele verschiedene Medien und Methoden, zeigte alle Facetten, die in einer Präsenta-tion möglich sind. Von einem interaktiven Rollenspiel, einer Flugzeugansage, die den Rahmen bildete, bis zu kulinarischen Spezialitäten - die auch noch hervorra-gend schmeckten - war alles bis ins kleinste

Detail perfekt und interessant bis zur letz-ten Sekunde. Wir lauschten aufmerksamer denn je einem Vortrag, wie man ihn nur selten zu hören bekommt. Als der begeis-terte Applaus abgeklungen und das aus-schließlich positive Statement unseres Kurses ausgesprochen war, verließ eine sichtlich erleichterte Clara den Raum zum wohlverdienten Schulschluss hin, im Rücken die Blicke der mit neuen Erfahrun-gen und Ideen bereicherten Sek.II-Schüler.

Später haben wir erfahren, dass Clara auch von uns begeistert war, weil wir „so interessiert zugehört und bereitwillig mit-gespielt“ hatten. - Wir danken dir, Clara, für diese wunderbar interessante Facharbeits-vorstellung und wünschen dir weiterhin so begeisterte Zuhörer. Sophie, Jasin, 12/3

Clara hat Schüler/innen des Deutsch-LK 12Schilder mit Namen der Figuren aus LessingsNATHAN DER WEISE angeheftet und beziehtsie in ihre Präsentation ein. Die Farben sym-bolisieren die Religionen.

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LEISTUNG ODER LÜGE

Plagiat! Spätestens seit dem „Fall zu Gut-tenberg“ kennt jeder das Wort und seine Bedeutung: Diebstahl geistigen Eigentums.

Oder vereinfacht: Man schreibt ab, was andere erdacht haben, und veröffentlicht es ungekennzeichnet als eigene Erkennt-nis. „Veröffentlichen“ meint hier nicht nur Publizieren in einem Buch z.B., sondern ebenso das Vortragen in einem Referat oder Verwenden ohne Quellenangabe in einer Facharbeit. Nicht nur bei uns in der Schule werden Plagiate benutzt, auch an Universitäten, in der Politik, in der Werbung usw.Neben solchen Plagiaten gibt es noch die sog. „Gedankenplagiate“, bei welchen die Meinungen anderer „kopiert“ und als die eigenen ausgegeben werden.

Auch wenn man es kaum wahrnimmt: Es werden immer mehr Plagiate verwendet und dadurch verdummt unsere Gesellschaft. Es ist viel bequemer, die Meinung eines an-deren nachzuplappern, als sich selbst mit Themen auseinanderzusetzen und sich eine wirklich eigene Position zu bilden. Diese Form des Plagiats ist allerdings leider nicht verboten wie das Plagiat in schriftlichen Ar-beiten. Das Schlimme ist, dass Plagiate in der Regel Ausdruck von Faulheit sind. Und da sind wir wieder beim Thema Schule. Es ist ja klar, dass jeder mal abschreibt. Aber so auffällig, wie manche Schüler es tun, sodass es schon eine Art Provokation ge-gen die Lehrer ist, finde ich es geradezu peinlich. Selbst in Klausuren erlebt man Schüler, die spicken, die vom Nachbarn oder vom Handy abschreiben. Manchmal werden sogar vorbereitete Blätter unterge-schoben; das sind dann die ganz „Klugen“. Aber eigentlich geht es bei Plagiaten - nicht

nur - in der Schule um das passagenweise „Abschreiben“ aus Büchern und aus dem Internet, sei es für Referate, für fachliche Arbeiten oder auch Artikel in der Schüler-zeitung. Meist sind es wirklich „Kopien von Textpassagen aus dem Internet“, da erledigt man mit einem Mouse-Click in 2 Minuten etwas, was sonst 2 Stunden und einen „qualmenden Kopf“ gekostet hätte. Damit das aber klar ist: Informationen aus dem In-ternet zu suchen, zu prüfen und zu nutzen, ist völlig legitim, wenn man seine Quellen kennzeichnet und angibt.

Erst seit dem Fall unseres ehemaligen Ver-teidigungsministers wird in allen Bereichen wieder strenger kontrolliert und Herr zu Guttenberg hatte auch schon „Nachfolger“, die schnell von ihren Ämtern abtraten. Allerdings hätte man schon viel früher genau hinsehen müssen. Aber besser spät als nie! Der Kommunikationswissen-schaftler Frank Brettschneider äußerte, dass nur noch die dreisten oder besonders dummen Studenten plagiieren würden. (Spiegel online, 29.03.11) In vielen Univer-sitäten sollen die Arbeiten von einer Pla-giatssoftware überprüft werden, sodass die Studenten hier nicht mehr die Möglichkeit haben zu plagiieren. Die Masterstudentin Tiffany Gardner ärgert sich, dass es an ihrer Uni viele Studenten gibt, welche extrem frech und plump plagiieren und trotzdem noch nie erwischt wurden. (ebenda)

Es gibt unter Schülern die weit verbreitete Meinung, dass „ein bisschen Arbeitser-leichterung“ doch nicht so schlimm sei und dass man doch dagegen nicht Stellung beziehen könne, da man schließlich nicht seine Mitschüler verprellen wolle. Verprel-

Plagiate in der Schule. Halb so schlimm ?

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PLAGIATE

len vielleicht nicht, aber mal über Fairness und Betrug, über Ehrlichkeit und Lüge zu reden, wäre ein Anfang. In den Schulen sollte es für solche Fälle festgelegte Regeln geben. Wolfgang Harnischfeger, ehemaliger Schulleiter des Beethoven-Gymnasiums in Lankwitz meint, dass Schüler auf jeden Fall über die Konsequenzen aufgeklärt werden müssen: „Es muss gesichert sein, dass jeder junge Mensch weiß, was ihm droht, wenn er fremdes geistiges Eigentum als eigenes ausgibt.“ (Tagesspiegel, 14.03.11)

Vielleicht gibt es diese Regeln auch bei uns, auf jeden Fall sind sie vielen Schü-lern wohl nicht bekannt. Klar ist nur: Wird man beim Spicken ertappt, wird die Arbeit mit 0 Punkten bzw. der Note 6 bewertet. In der Abiturstufe könnte man möglicherweise nicht zu den Abiturprüfungen zugelassen werden. Das wüssten wir eigentlich gern genauer. Auf jeden Fall sollte strenger kontrolliert und besser aufgeklärt werden. - Wir haben einige unserer Lehrer zu ihren Erfahrungen und ihrer Haltung zu Plagiaten befragt:

Frau Lange:Wurden Sie in Ihrem Unterricht schon mit Plagiaten von Schülern konfrontiert?Ja, es ist schon vorgekommen, dass ich mit Plagiaten in Facharbeiten konfrontiert wor-den bin. Die Textführung wurde sogar mit wörtlicher Rede übernommen. Auch wurde nicht zitiert, wie es sonst üblich ist, und die Quellenangabe war auch nicht vorzufinden.

Was sind Ihrer Ansicht nach die Ursachen für Plagiate?Oft möchten sich die Schüler nicht mit dem Thema auseinandersetzen und nutzen so

Plagiate, um der Aufgabe aus dem Weg zu gehen. Sicherlich haben sie auch noch andere Pflichten zu erledigen, aber deswe-gen sollte man nicht irgendwelche Kopien nutzen und abschreiben. Es ist auch eine Sache der Ehre, sich nicht „mit fremden Federn zu schmücken“. Es ist nicht fair und letztendlich keine selbst erbrachte Leistung.

Wie könnte man verhindern, dass Schüler fremdes geistiges Eigentum als eigene Leistung ausgeben?Man muss die Schüler unbedingt aufklären, dass es vom Gesetzlichen her nicht korrekt ist. Sie sollen lernen, sich mit Themen selbst auseinanderzusetzten und ihre eigenen Worte nutzen. Gerade im Fach Kunst sollten die Schüler ihren Empfindun-gen freien Lauf lassen und sich richtig auf die Arbeit einlassen. Es soll nicht als Strafe angesehen werden, sondern zur eigenen Motivation beitragen.

Frau Marx:Wurden Sie in Ihrem Unterricht schon mit Plagiaten von Schülern konfrontiert?Ja. Und es ist kein Einzelfall an unserer Schule. Da werden Passagen in Präsen-tationen, Referaten oder Facharbeiten wörtlich oder plump umformuliert aus dem Internet übernommen. In der Regel lässt sich das leicht herausfinden.

Was sind Ihrer Ansicht nach die Ursachen für Plagiate?Desinteresse, Faulheit, Unfähigkeit?! Zeit-mangel kann man nicht gelten lassen, denn meist sind es langfristige Leistungs-nachweise, die Schüler gern vor sich her schieben, sodass am Ende der Termin nicht zu halten ist.

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LEISTUNG ODER LÜGE

Wie könnte man verhindern, dass Schüler fremdes geistiges Eigentum als eigene Leistung ausgeben?Am besten wäre es, wenn Schüler selbst ein Unrechtsbewusstsein bezüglich des Abschreibens entwickeln würden. Das funktioniert aber nicht. Also müssen klare Regeln gelten. Grundsätzlich verhindern kann man Plagiate sicher nicht. Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, ob er auf seine eigene Dummheit, Dreistigkeit und Unehrlichkeit stolz sein will.

Frau Schneidewendt:Wurden Sie in Ihrem Unterricht schon mit Plagiaten von Schülern konfrontiert?In meinem Unterricht persönlich nicht, aber in Russisch wurden in einer Facharbeit Plagiate genutzt. Im Fach Mathematik kam es in diesem Jahr auch schon vor. Es waren keine Quellen angegeben, so galt das als eigenes Geschriebenes und war Betrug.

Was sind Ihrer Ansicht nach die Ursachen für Plagiate?Ursache ist oftmals Zeitmangel. Gerade, wenn es um richtige Doktorarbeiten geht, geben die Doktoren allzu oft als Begrün-dung Familie und Zeitmangel an. Dies ist nun mal eine gern genutzte Ausrede. Doch das ist Betrug und sollte bestraft werden. Jedes Diplom muss nachgewiesen werden.

Wie könnte man verhindern, dass Schüler fremdes geistiges Eigentum als eigene Leistung ausgeben?Die Methode, das Internet zu nutzen, sollte man beibehalten, aber es muss unbedingt darauf hingewiesen werden, dass Abschreiben eine Fälschung und strafbar ist. Man muss den Schülern erklären, was es für Folgen im späteren Arbeitsleben haben

könnte. Erklärungen und Warnungen sind das beste Mittel, Plagiate zu verhindern.

Frau Roßland:Wurden Sie in Ihrem Unterricht schon mit Plagiaten von Schülern konfrontiert?Sehr wenig. Mir ist aufgefallen, dass sich das nach dem Fach richtet. Ich zum Beispiel un-terrichte Mathematik und in diesem Fach stehen sämtliche Formeln schon im Tafel-werk, deshalb ist es nicht nötig, von einem Nachbarn abzuschreiben. Außerdem denke ich, dass Schüler, wenn man sie belehrt, sich auch daran halten!

Was sind Ihrer Ansicht nach die Ursachen für Plagiate?Auf jeden Fall Faulheit, aber auch schlech-tes Zeitmanagement. Auch denke ich, dass es für Schüler sehr verlockend ist, durch die Internetseiten zu klicken und eine große Auswahl zum Kopieren zu haben.

Wie könnte man verhindern, dass Schüler fremdes geistiges Eigentum als eigene Leistung ausgeben?In allererster Linie sollte man darüber reden, aber auch feste Regeln einführen. Sehr wichtig ist auch, dass unsere Schüler immer ihre Quellen angeben müssen, wenn sie eine Prüfung, eine Arbeit oder einen Vortrag abliefern.

Frau Roßland, welche Regeln gelten im Fall von Plagiat oder Betrug an unserer Schule?Die Quellenangabe in Referaten und Fach-arbeiten muss auf jeden Fall da sein. Bei Betrug aber gibt es dann sofort die 6 mit 0 Punkten. An unserer Schule wird über die-ses Thema schon in der 9. Klasse geredet und es werden Festlegungen getroffen. Tabea und Tabatha

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ERLEBT

Ein bombiger Mittwoch

Eigentlich hatte ich vor, auch an jenem Mittwoch im März in die Schule zu gehen. Dann kam es aber anders. Ich war erstaunt, als mir meine Freundin am Dienstag mit-teilte, dass bei der planmäßigen Suche nach Kriegsmunition auf dem Gelände unserer Schule ein „Blindgänger amerikanischer Herkunft“ aus dem II. Weltkrieg gefunden worden war. Klar war mir bekannt, dass ein Teil unseres Schulgeländes „umgegraben“ wurde, um nach Blindgängern zu suchen. Es wäre ja gar nicht auszudenken, wenn unsere Schule in die Luft flöge, während doch eigentlich ein neues Gebäude für uns gebaut werden soll!

Dafür war meine Freude umso größer, als ich mir vorstellte, was ich an diesem ver-meintlich wunderschönen Tag alles anstel-len könnte. Meine Fantasie blühte. Meine Vorstellungen wurden aber schnell zerstört, als ich hörte, dass wir Aufgaben bekommen würden. - Och Menno, nichts mit Lesen, Musik hören, Filme schauen..., stattdes-sen den ganzen Tag den Grips strapazieren.

Außerdem hatten wir so viele Aufgaben, dass ich dachte, ich würde bis in die Nacht daran arbeiten.

Aber dann kam wieder alles ganz anders. Die Aufgaben waren noch das geringste Problem, die hatte ich innerhalb von zwei Stunden erledigt. Aber mir fiel auf, dass mein Zimmer irgendwie nicht gut aussah! Da musste echt was getan werden. Ich packte all meine „persönlichen Blindgän-ger“ aus, brachte sie ins Bad, ordnete sie in den Kleiderschrank ein, der auch schon kurz vor dem Explodieren war, und schrubbte, was das Zeug hielt. In meinem Wahn musste auch die Küche dran glauben. Das Beste daran war, dass sich meine Ma freuen würde.

Endlich! Nach vierstündiger Schufterei konnte ich mich zurücklehnen und den Rest dieses bombigen Mittwochs tatsächlich mit meinen Lieblingsbeschäftigungen füllen und genießen. Henni

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THEATER

Nach vielen Vorbereitungen und sehr viel Arbeit konnte am 20. Mai, dem Tag des Schulfestes, im Theaterkeller der Lenné-Schule die Premiere des Stückes „Romeo und Julia“ stattfinden. Klar, man kennt das ja, Shakespeare! Allerdings hielt die Auffüh-rung dann doch eine Überraschung parat. Zur Vorbereitung auf ihre Inszenierung schauten sich die Schüler/innen des DSP-Kurses das professionell inszenierte Drama „Romeo und Julia“ im Hans-Otto-Theater Potsdam an. Des Weiteren besuchten sie dort einen Workshop, in dem zwei Theaterleute, darunter die Theaterpädago-gin Kerstin Kusch, mit dem Theaterkurs ein professionelles Mimik- und Gestik-Training durchführten. Dann ging es an die Arbeit am Stück. Sollten sie nun auch „Romeo und Julia“ inszenieren? Auf keinen Fall! Ihr Konzept sah vor, ein „Spiel im Spiel“ zu schaffen, in welchem Shakespeares „Romeo und Julia“ lediglich als Vorlage dienen sollte.

Und nun kommt sie, die Überraschung, die wir Zuschauer zu Beginn der Aufführung

noch nicht ahnen konnten. Als Julia mit dem Giftfläschchen die Bühne betrat, hat man sich schon etwas gewundert, dass das Stück im letzten Akt begann, aber vielleicht sollte ja ein Rahmen geschaffen werden? Falsch gedacht: Julia trank das Gift und war tot. Wirklich tot! Der „echte“ Todesfall sollte nun von einem Kommissar und seinen Gehilfen gelöst werden. Gar nicht so leicht, denn die Schauspieler versuchten in jeder erdenklichen Weise, sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben. Am Ende stellte sich heraus, dass ...

Wir hoffen, dass der DSP-Kurs das Stück im neuen Schuljahr wieder aufführt. Das unter Anleitung von Frau Wilke und Kerstin Kusch humorvoll inszenierte Kriminalstück kann sich sehen lassen. Die Schüler des DSP-Kurses der 11. Klasse spielten mit sehr viel Enthusiasmus, fühlten sich hervorragend in ihre Rollen ein und brachten ihr Drama mit viel Spaß am Spiel lebhaft auf die Bühne.

Es ist eine gute Idee, historische Stücke zu bearbeiten und zu inszenieren. Gern mehr davon! Julia B., 11/3

Spiel im Spiel

Kampf um die Wahrheit: Wer hat Julia ermordet?

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SCHULFEST

Schulfest. Kein Aktionstag.Unser Schulfest war dieses Jahr wieder bunt und fröhlich, war gut besucht und hat Spaß gemacht, doch es war definitiv anders als sonst. Sicherlich war es wieder mit viel Mühe vorbereitet und ausgeführt worden, doch man merkte deutlich, dass die Pro-jektwoche fehlte. Das ergab sich fast schon aus dem Namen, denn man konnte es nicht mehr Aktionstag nennen, es hieß Schulfest. Oder Aktionstag und Schulfest? So richtig klar wurde mir das nicht. Für viele Schüler war es vor allem eins: ein schülerfreund-licher, freier Tag! Resultierend daraus, dass es kein „Aktionstag“ war, gab es natürlich auch kein Motto. Viele Schüler genossen sichtlich den unterrichtsfreien Tag, doch gab es zu viele, die keinen Beitrag leisten mussten, weder an einem Verkaufs- oder Infostand, noch auf der Bühne. Diese be-dauernswerten Schüler langweilten sich.

Ich habe auch einen deutlichen Unterschied zwischen dem Bühnenprogramm dieses Jahres und den vorigen empfunden. Manch einer hat es nicht ernst genug genommen. Ohne ein Motto wirkte das Programm ein wenig durcheinander und die Themen wa-ren so verschieden, dass es beinahe verwir-rend war. Dennoch waren einige sehr gute Beiträge dabei, wie z. B. der Hip-Hop-Tanz mit Sven Seeger. Für mich war insgesamt ein qualitativ deutlicher Unterschied zum lang vorbereiteten, „echten Aktionstag“ der Vorjahre zu spüren, obwohl es auch ohne Projektwoche vielen Kursen gelungen ist, ein Programm auf die Beine zu stellen oder einen Infostand zu betreuen. Nicht vergessen werden sollen die Tombola und die Verspflegungsstände. Dass die Technik nicht funktionierte, kann mehrere Gründe

haben, denn diese ist bekanntlich nicht im-mer zuverlässig. Vielleicht war aber auch die Vorbereitungszeit zu knapp zwischen all den Klausuren und Prüfungen.

Könnte man nicht im nächsten Jahr eine Projektwoche in das erste Schulhalbjahr legen, wenn im zweiten Halbjahr zu wenig Zeit bleibt? Letztendlich zählt, dass viele Gäste da waren, darunter auch ehemalige Schüler/innen und Lehrer/innen, die das diesmal etwas lockere Schulfest genossen haben. Daniel Krieg, 12/2

Andrang auf die Tombola

„John Maynard“, inszeniert von der 7.Klasse

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DAMALS

Wieder einmal haben einige von euch das Lehrerrätsel gelüftet. In der letzten Ausgabe war die Auserwählte in unserem Rätsel Frau Hickisch. Je zwei Theaterkarten des HOT Potsdam für die richtige Antwort erhielt Stephan Grosse aus der 12/3 und 5mal je 2 Gratiskarten für eine Aufführung aus der Reihe „Meisterchoreografen“ in der fabrik Potsdam gingen an Sarah Edna Schneider, Dina Jakowlewa, Alexandra Tisma, Valeria Baeker und Frau Notzke.

Dieses Mal ist das Lehrerrätsel besonders spannend und wir machen es euch etwas leichter: Ihr bekommt sogar zwei Fotos von ein und derselben Person. Oder verwirrt euch das eher? Auf dem ersten Foto hat der „junge Mann“ gerade das zweite Lebensjahr überschritten, auf dem zweiten Foto ist er fast ein Jahr älter. Was ist passiert?! Um herauszufinden, ob sich diese dramatische Entwicklung so fortgesetzt hat, müsste man wissen, wer es ist.

Jetzt seid ihr dran! Zu gewinnen gibt es 10 Freikarten für die

Jugendmesse YOU im September 2011 in Berlin. Die Lösungen sendet ihr wie immer per Mail an [email protected]. Vergesst nicht Euren Namen und die Klasse.

Einsendetermin ist der 10.08.2011

DAMALS - Das Lehrerrätsel

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NACH DEM ABI

Was tun, wenn Pläne platzen?Die Frage, wie es nach dem Abi sinnvoll weitergehen könnte, stellt sich wahr-scheinlich jeder von euch. Ich hatte eine klare Vorstellung. Ich bewarb mich um eine Ausbildung als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. Leider vergeblich, denn außer der Einladung zu zwei Vorstel-lungsgesprächen flatterten nur Absagen in meinen Briefkasten. Für mich gab es aber nichts Erschreckenderes als die Vorstellung, nach dem Abi untätig zu Hause zu sitzen. Also erkundigte ich mich nach Alternativen.

Schließlich geriet ich auf die Seite des „ijgd“ in Potsdam. Der Hauptsitz dieser Organisa-tion ist in Brandenburg. Er ist Anlaufpunkt für all diejenigen, die ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) machen wollen, und Träger von Workcamps im In- und Ausland. An-fangs konnte ich mir wenig darunter vor-stellen, doch auf die Arbeit in einer sozialen Einrichtung hatte ich große Lust. Da ich unbedingt mit Kindern arbeiten möchte, ist mir sofort eingefallen: „Hey, ein FSJ im Kindergarten wäre doch echt super!“ Ich schickte also meine Bewerbungsunterlagen an den „ijgd“ in der Schulstraße in Babels-berg. Nach wenigen Wochen bekam ich schon eine Einladung zu einer Infoveranstal-tung mit anschließendem Einzelgespräch. Man bekam Auskunft über alle organisa-torischen Dinge und konnte im Gespräch seinen Wunsch bezüglich der Einsatzstelle äußern. Ich bekam drei Adressen von Pots-damer Kitas, die ein/e neue/n FSJ-ler/in suchten. Eine dieser Kitas begeisterte mich von Anfang an, sodass ich einen Probe-Tag vereinbarte. Übrigens war das der Tag vor meinem Englischabitur. Das hieß: Freude über den Probe-Tag versus Nervosität und Prüfungsstress. An diesem Tag konnte ich

mir einen Eindruck verschaffen und das Team der Kita konnte mich besser kennen-lernen. Nun begann das Hoffen auf eine Zusage! Bereits nach wenigen Tagen bekam ich die freudige Nachricht. Die Kita hatte mich als FSJ-lerin ausgewählt. Meine Endor-phine feierten eine Party!

Und wisst ihr was? Dafür bekommt man sogar ein monatliches Gehalt, das die Er-füllung kleiner Wünsche ermöglicht. Wei-terhin steht euch Urlaub zu, denn ihr seid von jetzt an ein fester Mitarbeiter in einem Betrieb. So hat es mich also in das „Spiel-haus“ nach Babelsberg verschlagen. Seit September 2010 bin ich täglich für die Kleinen da. Ich betreue in der jüngsten Gruppe Kinder zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr. Somit gehören das Erkunden körpereigener Gerüche und das anschließende Windelwechseln für mich zum Alltag. Ich habe so viel Freude an der Arbeit! Jeden Tag erlebe ich etwas Neues. Es gibt nichts Schöneres für mich, als mit den Kleinen zusammen Spaß zu haben und sie zu unterstützen.

Ich kann euch versichern: So ein Freiwil-liges Soziales Jahr ist eine Erfahrung fürs Leben. Man lernt ungemein viel dazu, vor allem für und über sich selbst. Außerdem hat man in fünf Seminaren die Chance, sich mit anderen FSJ-lern aus Branden-burg auszutauschen, gemeinsam Spaß zu haben und sich mit interessenorientierten Themen auseinanderzusetzen. Vier dieser Seminare finden immer mit der gleichen Seminargruppe statt, ein Seminar kann frei gewählt werden. Man bekommt span-nende Geschichten von anderen FSJ-lern zu hören, denn die Einsatzstellen reichen von

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NACH DEM ABI AUSGEFLOGEN

Kindergärten über Altenpflegeheime bis zu Einrichtungen für psychisch kranke Men-schen. Ich mache gerade eine aufregende Zeit durch, lerne viele liebe Leute kennen und bin Bestandteil eines Betriebes, der mich auf das Berufsleben vorbereitet. Das FSJ bildet eine gute Grundlage für meine

Ausbildung als Erzieherin, die ich im August 2011 starten werde.

Liebe Grüße von Maria Köhler, Abi 2010

Mehr zum FSJ unter:http://www.ijgd.de/Potsdam.23.0.html

Verliebt in eine andere Welt

Es ist ein angenehmer Spätsommerabend in Soweto bei Johannesburg. Ein laues Lüftchen weht durch das größte Township des Landes, in dem ungefähr vier Millionen Menschen leben sollen. Im Hintergrund ist das leise Tönen einer Vuvuzela zu verneh-men, was erkennen lässt, dass der Geist der Fußball-Weltmeisterschaft noch immer nicht verflogen ist. Von einem erhöhten Aussichtspunkt sehe ich weite Felder und Wellblechhütten, während meine Füße auf der roten Erde Afrikas stehen. Ich blicke über die Mauern des Kinderheims, in dem

ich arbeite, hinaus und stelle fest, dass ich mich auf diesem Boden bereits seit fast sechs Monaten zu Hause fühle. In Gedan-ken blicke ich zurück und stelle fest, dass mein Herz eine neue Heimat gefunden hat.

Sechs Monate südafrikanische Natur Südafrika zieht jährlich unendlich viele Touristen an und die Vielfalt dieser Land-striche ist sicher ein wichtiger Grund dafür. Kapstadt und das Meer, der Tafelberg und der Blick auf eine im Meer untergehende

Johannesburg/Soweto. Ausflug ins Schwimmbad

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SÜDAFRIKA

Sonne, die Garden Route und die vielen Küstenlandschaften, der Krüger National Park oder eine Bahnreise durch das Land, durch die weiten afrikanischen Savannen... All das sind nur wenige der geographischen Facetten, die das Land zu bieten hat. Die Aussicht vom Tafelberg bis an den Horizont des Atlantischen Ozeans lässt Gedanken von unendlicher Freiheit aufkommen. Der Blick auf die vermeintliche Grenze zwischen Wasser und Himmel, an der die blaue Farbe ineinander übergeht, versetzt mich ins Träumen über die wunderbaren, scheinbar so friedlichen Plätze unserer Welt. Der Besuch eines der berühmtesten Natio-nalparks Afrikas ist ein weiteres Teilchen im südafrikanischen Puzzle, das die restliche Welt für eine kurze Zeit in den Schatten stellt. Die Symbiose zwischen Mensch und Natur, die Begegnung mit wilden Tieren und die Ruhe der afrikanischen Savannen lassen mich vergessen, dass es jenseits von Afrika noch eine Welt geben soll.

Sechs Monate afrikanischer Kulturschock

Grauer Alltag mit versteinerten Mienen und zugenähten Lippen trifft auf herzliche Umarmung mit einem breiten afrikanischen Lächeln und einem freundlichen „Hello! How are you doing brother?“ Laute Musik im öffentlichen Verkehrsmittel begegnet dem MP3-Player. Oder auch Gelassenheit versus ständig nervöse Blicke in Richtung Uhrzei-ger. Das Leben pulsiert auf den Straßen Kapstadts und Johannesburgs. Und mitten-drin sind Marktschreier und Eisverkäufer, Minibustaxifahrer, die sich Formel-1- Rennen auf den Straßen liefern, oder afrikanische Mamas, die ihre Kinder um den Bauch ge-bunden tragen und mit vollen Einkaufstüten auf dem Heimweg sind.

Kleine Freundin in Kapstadt

Löwe im Krüger National Park

Fußballtraining in Soweto

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NACH DEM ABI AUSGEFLOGEN

Es ist sehr aufregend, an jedem Tag mit Unbekanntem und neuen „Abenteuern“ konfrontiert zu werden. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung, für die man bereit sein muss. Ein afrikanisches Sprichwort sagt, dass der Mensch die Medizin des Menschen sei. Ich glaube, diese Botschaft verstanden zu haben. Es ist wichtig, sich Menschen gegenüber zu öffnen und sie verstehen zu wollen. Es ist auch wichtig, Menschen kennenzulernen und sie zu res-pektieren. Es ist mir wichtig, meine eigenen Grenzen zu überwinden, denn nur so kann ich vielleicht die Welt aus verschiedensten Blickwinkeln sehen. Und nur so können wir das Glück unserer Erde finden, welches in uns Menschen selbst liegt. Das ist eine von vielen Herausforderungen, die mir in Afrika täglich bewusst werden.

Soziale Arbeit

Eine afrikanische Weisheit besagt: „Jedes Kind ist ein Zeichen der Hoffnung für diese Welt.“ Kinder mit strahlenden Augen, die voller Freude ihrem Kinderalltag entge-gentreten, deren Weg aber trotzdem nicht annähernd derselbe ist, den die meisten von uns beschritten haben. Eine helfende Hand ist immer gefragt und so arbeite ich in verschiedenen Grundschulen, Kindergärten und Kinder- heimen Kapstadts, während sich die Arbeit in Soweto auf ein Kinderheim be-schränkt. Völlig unterschiedliche materi-elle Voraussetzungen und eine teilweise sehr hohe Prozentzahl an Kindern, die mit HIV infiziert sind, bilden die Rahmenbedin-gungen, mit denen wir Volontäre zurecht-kommen müssen. Die Aufgaben erstrecken sich vom Sportunterricht - wir spielen auch Fußball - über Betreuung und Lernhilfe bis zu der schönen Aufgabe, ein Freund zu sein.

Es gibt in der Tat sehr anspruchsvolle Auf-gaben zu bewältigen, die etwas wie erste Vaterschaftsgefühle zum Vorschein kom-men lassen, denn mit dem Wechseln von Windeln, dem Waschen von Kleinkindern und dem Füttern von Babys war ich bisher nicht vertraut. Einige „Kids“ möchten, dass man zuhört. Sie sind bereit, ihre Geschichten zu teilen, und sorgen damit so manches Mal für Fassungslosigkeit. Diese Geschichten han-deln von Missbrauch und Abschiebung, von Flucht vor dem Bürgerkrieg aus einem anderen afrikanischen Land oder vom Ver-lust naher Angehöriger. Geschichten, die mir sehr nahe gehen und mich an unserer Welt zweifeln lassen. Die Frage der in der Regel so verschiedenen Schicksale junger Menschen in meiner Welt und in der Welt, wie ich sie in Südafrika erlebe, geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

Die Wertigkeit unserer Hilfe zeigt sich auch bei der Erledigung der alltäglichen Hausauf-gaben der Kinder: So erklären wir, was der Holocaust war, wie ein Kohlenstoffkreislauf funktioniert, oder wie eine mathematische Gleichung zu lösen ist. Außerdem begleiten wir die Kinder während der Ausflüge am „Human Rights Day“ oder in den Ferien in ein Schwimmbad. Das Wechseln und das Verlassen der Projekte schließt immer eine kleine Abschiedsträne mit ein, da nicht klar ist, ob man die Kinder je wiedersieht. Wie geht man damit um, wenn Kinder fragen, warum du nicht ihr Vater sein kannst oder weshalb sie dich nicht begleiten können?! Die einzige Hoffnung für mich ist es, immer zu wissen, dass irgendwann neue, fleißige Helfer kommen, die den Kindern eine Umar-mung schenken, wenn sie es brauchen, weil sie keine Eltern mehr haben, die diesen „Job“ übernehmen können.

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SÜDAFRIKA

Mittagsschlaf im Kindergarten in Kapstadt

Abschied

Ich stehe am Strand und habe den Tafel-berg fest im Blick. Die Sonne ist vor ein paar Sekunden untergegangen und wieder wird mir bewusst, wie sehr ich mich in diese Welt verliebt habe. Die Welt, in der sich the Cradle of Humankind, die Wiege der Men-schheit, befinden soll. Eine Welt, die ver-sucht, das Erbe jahrhundertelang andau-ernder Unterdrückung endlich abzuwerfen. Eine Welt, in der ich an jedem Tag tanzte, lachte, scherzte und das Gefühl hatte, et-was Gutes zu tun.

Hendrik J., ehemaliger „Überflieger“, Abi 2010

Am Kap der guten Hoffnung

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FABRIK POTSDAM

SchockwelleBereits in unserer Ausgabe 21 haben wir über die „fabrik“ Potsdam geschrieben. Ich war eine von denen, die mit dem letz-ten Lehrerrätsel Karten gewonnen haben, und hatte so das Glück, in der Reihe „Meis-terchoreographen“ das Tanztheaterstück „Onde de Choc“ (Schockwelle) der Gruppe O Vertigo von der Choreografin Ginette Lau-rin zu erleben. Die Tänzer kamen von weit her - aus Montréal, Kanada. In der Reihe „Meistertänzer“ präsentiert die „fabrik“ in loser Folge international bekannte Choreographen und Tanzensem-bles mit Stücken, die spezielle ästhetische Positionen und Handschriften vorstellen. Sie sind oft radikal, aber stark von einer ganz persönlichen Annährung an Tanz und Körper geprägt. Das Tanzstück „Onde de Choc“ hat das Publikum in besonderer Weise fasziniert.

Können wir das Rauschen des Blutes, das in unseren Gefäßen pulsiert, oder unseren Atem erlebbar machen? Welche Emo-tionen stehen mit den elementaren Funk-tionen des Körpers in Verbindung und wie kann man diese sicht- und hörbar machen?

Diese und ähnliche Fragen versucht die kanadische Choreografin Ginette Laurin in ihrer jüngsten Produktion zu beantworten. Die Musik der Komponisten Michael Nyman und Martin Messier schwingt im Einklang mit den rhythmischen Bewegungen der Tänzer. Eine Choreografie von beeindruc-kender Kraft, Präsenz und Dynamik ist ent-standen. Ginette Laurins Arbeiten zählen seit der Gründung ihrer Companie vor über 25 Jahren regelmäßig zu den Juwelen der kanadischen Tanzkunst. Mit mehr als 50

Arbeiten hat Ginette Laurin den Ruf der Tanzmetropole Montréal sehr geprägt. Seit einigen Jahren arbeitet die Kanadierin an verschiedenen Formen von Tänzen, Per-formance, Videoproduktion und Fotografie und beweist dabei eine unerschöpfliche Experimentierfreude. Auch in diesem Stück hat sie es geschafft, die Zuschauer zu ver-zaubern, zu fesseln und zu verwirren.

Ich sitze in der „fabrik“ Potsdam. Es wird dunkel, Nebel steigt auf. Die Bühne ist schwarz und leer. An ihrem Ende leuchtet ein schmaler, langer Balken auf, der im Takt mit immer lauter werdenden Herzschlägen pulsiert. Die Tänzer rennen über die Bühne, werfen sich auf den Boden, rutschen über einen langen, quaderförmigen Kasten und springen von der einen zu der anderen Seite. Plötzlich, aus dem Nichts, fängt eine Tänzerin an zu tanzen. Es ist zauberhaft, nicht mit Worten zu beschreiben. Diese Mischung ist der Schlüssel. Unter all den Tanzrichtungen dominieren der Modern- und Jazzdance. Die Tänzer bewegen sich in harmonisch geschmeidigen, aber ebenso schnellen, hastig hektischen Bewegun-gen. Das größte Rätsel ist mir ein langer, hellbrauner Kasten. Bis zum Schluss des Stückes überlege ich, welche Funktion er hat. Ich rate und grübele, wie die Tänzer es schaffen, so genau zur Musik zu tanzen! Doch dann verstehe ich: Die Tänzer selbst machen die Musik! Sobald sie einen Schritt auf dieser langen Box tun, leuchtet sie auf und erzeugt einen Ton, sodass Musik und Tanz exakt zueinander passen. - Ginette Laurin wollte etwas Neues erschaffen und das ist ihr grandios gelungen. Durch die Musik, die etwas von klassischen Klängen,

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INTERVIEW

aber auch etwas von modernen Beats hat, wirkt der Tanz harmonisch, ausdruckstark und leidenschaftlich. Für jeden Tanzlieb-haber ist etwas dabei, das Stück ist unge-heuer vielseitig - mit Pas de deux, Solotanz oder Gruppentanz. Für mich, die ich schon viele Jahre Ballett tanze, ist dieser Abend eine ganz neue Erfahrung.

Sarah Edna Schneider, 12/2

Nach der Aufführung hatten wir Gelegen-heit, der Choreografin Ginette Laurin einige Fragen zu stellen.

What was the idea that contributed to the name of the show?Was für eine Idee hat zum Namen des Stückes beigetragen?

I wanted to work on the sound dimensions and how the dancing body could generate some. We decided to create this big resi-dence box where they could move but they also wanted to hear the inside of the body. So, that`s why we decided to simplify part B. It became the centre of the team’s piece. The heart is the organ of choice and exces-sivity. So, we worked on the basis of these qualities.Ich arbeitete an den Dimensionen des Klangs und wie der tanzende Körper diese erzeugen könnte. Wir haben uns entschieden, eine große Aufenthaltsbox zu entwerfen, worin die Tänzer sich bewegen können, doch sie wollten auch das Innere des Körpers hören. Deswegen haben wir uns entschieden, den zweiten Teil zu vereinfachen. Es wurde das Zentrum des Team-Stücks. Das Herz ist das Instrument der Entscheidung und Über-treibung. Also haben wir auf der Grundlage dieser Qualitäten gearbeitet.

The performance was really interesting. I could`t imagine that the dancers would synchronize with the music so well. That was unbelievable and lovely to watch.Das Stück war sehr interessant. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Tänzer sich so auf die Musik abstimmen können. Das war unglaublich und wunderschön anzu-schauen.

Thank you! All the sounds are made in re-ality and get transformed on a computer but everything comes from the dancers’ movement. Danke sehr! Alle Laute sind live gemacht worden und wurden dann im Computer umgewandelt. Jedoch stammen sie alle von der Bewegung der Tänzer.

Is there a plot behind the choreography?Steckt eine Handlung hinter der Choreo-grafie?

No. I don`t want to tell stories. I want to transmit emotions and I want people to re-ceive the dance with their heart, not with their mind. So, I work with images and the people can create their own story, how they see it. It`s like reading a book with thumbs. It`s like getting an impression of images and emotion very quickly and then we move on to something else.Nein, ich erzähle keine Geschichten. Ich möchte Gefühle übermitteln, die Menschen sollen den Tanz mit ihrem Herzen aufneh-men, nicht mit ihrem Kopf. Daher arbeite ich mit Bildern. Die Leute können so ihre eigene Geschichte dazu erfinden, so wie sie es se-hen. Es ist als würde man ein Buch nur “mit dem Daumen lesen”. Man bekommt sehr schnell Eindrücke von Bildern und Gefühlen und dann gehen wir zu etwas anderem über.

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FABRIK POTSDAM

Who did you work with on this show?Mit wem haben Sie an diesem Stück gear-beitet?

Usually I work with the set designer, the music composer and the costume designer before I start working with the dancers. So, I know exactly what theme they want to explore and how they want to explore it. After I knew that I had had the set I began to work with the dancers. So, we had the equipment right at the beginning of the ex-ploration. Then we could work on improvi-sation.Normalerweise arbeite ich mit dem Bühnenbildner, mit dem Musikkomponisten und dem Kostümdesigner, bevor ich an-fange, mit den Tänzern zu arbeiten. Auf diese Weise weiß ich genau, was sie ent-decken wollen und auch, wie sie das Thema erkunden wollen. Nachdem ich wusste, dass ich das Bühnenbild habe, arbeitete ich mit den Tänzern. Somit hatten wir die Ausrüstung schon am Anfang unserer Ent- deckungsfahrt. Dann konnten wir an der Im-provisation arbeiten.

How many people have worked on the set?Wie viele Menschen haben am Bühnenbild gearbeitet?

There are eighteen of us. We have five tech-nicians, me and a tour manager... but when we are making the piece we have about thirty people building the set, making the costumes, the music etc.Wir sind achtzehn. Wir haben fünf Tech-niker, mich selbst und den Tourneeleiter…, aber wenn wir alle das Stück kreieren, dann sind wir so um die dreißig Leute, um das Bühnenbild aufzubauen, die Kostüme, die Musik etc zu gestalten.

How many hours a day do you work?Wie viele Stunden arbeiten Sie am Tag?

We have training in the morning and then I work from 1pm to 5pm every day. Of course, when we train the schedule is dif-ferent. The dancers, for example, started at twelve o`clock today and worked until after the show. So, it was a long day for them.Wir haben morgens immer Training und dann arbeite ich jeden Tag von 13 bis 17 Uhr. Natürlich ist der Zeitplan unterschiedlich, wenn wir trainieren. Zum Beispiel haben heute die Tänzer um 12 Uhr angefangen und das ging bis zum Ende der Show. Es war also ein langer Tag für sie.

You are from “Montréal”? That sounds like French. Sie kommen aus „Montréal“? Das klingt französisch.

It`s the the city where I live. It is in Qué-bec, Canada. In Canada we have a province where we speak French and Montréal is a part of Québec.Das ist die Stadt, in der ich lebe. Sie liegt in Québec, Kanada. In Kanada haben wir eine Provinz, wo Französisch gesprochen wird und Montréal ist ein Teil von Québec.

How long have the dancers performed on the stage with you?Wie lange arbeiten die Tänzer schon mit Ihnen zusammen?

Some of them have been with me for a long time, about fifteen years I guess. Some oth-ers are new in the company. So, we have a mixture of different people and cultures.Einige sind schon seit langer Zeit bei mir, so ungefähr fünfzehn Jahre, schätze ich.

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Einige andere sind neu in dem Unternehm-en. Wir haben eine gute Mischung unter-schiedlicher Menschen und Kulturen.

We are very grateful for this interview. Thank You!Wir sind Ihnen sehr dankbar für dieses Interview. Danke!

You are very welcome! Gern geschehen! Das Interview führten Noreen und Sarah Edna.

Foto: Onde de Choc

Anfang

Der erste Gedanke am Morgendie Traumwelt verfliegt

ein Rest bleibtkurzes Nachdenken

ein Lächeln.

Der zweite Gedanke am Morgen Musik im Herzen

schmunzelnder GeistFreude auf den Tag

besonders auf den Abenddieser eine Geruch in der Luft.

Der erste Blick aus dem Fenster leuchtende Sonnenstrahlen

Tumult, MenschenBäume, Kirchen

Frieden.

Der erste Schritt in einen neuen Tagin das Leben.

Gedicht: Kalle

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JUGENDMESSE BERLIN

YOU. Vom 23. bis 25. September 2011 zeigt Europas größte Jugendmesse in den Hal-len unter dem Funkturm das Neuste aus Sport, Musik, Lifestyle und Education. Die YOU bietet euch alles, was ein YOUgendli-cher interessant und spannend findet. - Im vergangenen Jahr fand die YOU erstmalig auf dem Messegelände in Berlin Tempel-hof statt. Über 250 Aussteller, Live-Shows von z.B. SIDO, Monrose oder Die Atzen, aber auch verschiedenste Workshops und Wettbewerbe lockten 2010 zehntausende Besucher auf den ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof. Die YOU bietet nicht nur Jugendlichen zwischen 14 bis 22 Jahren eine Plattform, um sich auszutauschen und zu informieren. Unter dem Motto „Mit-machen, Anfassen, Ausprobieren“ stellen auch 2011 Unternehmen ihre auf euch zugeschnittenen Produkte und Dienstleis-tungen vor. Die YOUgendmesse gliedert sich dazu in die 4 Bereiche Music, Lifestyle, Sports und Education.

YOU - MusicAuf der Bühne der YOU erhalten New-comer die Möglichkeit, vor einem großen Publikum aufzutreten. Am Freitag schlagen die Herzen höher, wenn der Musikerwett-bewerb „local heroes“ stattfindet. Bands und Künstler, die den Durchbruch bereits geschafft haben, präsentieren den begeis-terten Besuchern ihre Songs. In den kom-menden Jahren soll das Angebot von YOU-„Music“ ausgebaut werden. In diesem Jahr wird der Berliner Radiosender KISS FM live aus den Messehallen von der YOU senden.

YOU - SportsAuf der YOU werden Jahr für Jahr die angesagtesten Mannschafts- und Trend-sportarten präsentiert. Die Veranstalter wollen den Jugendlichen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung jenseits vom „Rum-hängen und Chillen“ aufzeigen. Diverse Meisterschaften werden ausgefochten: Die Inline-Skater begeistern auf der Spine Ramp. Atemberaubende Moves sind bei der Parcouring-Weltmeisterschaft zu seh-en, dem urbanen Hindernislauf über Autos, Gerüste und Geländer. Der Floorballver-band Berlin Brandenburg e.V. präsentiert auf der YOU die Trend-Teamsportart mit Lochball und Schläger auf dem Feld zum Ausprobieren. Wer noch mehr sportliche Herausforderung sucht, kann beim YOU Headis Cup Turnier durchstarten. Dabei wird an einer Tischtennisplatte ein Gum-miball in großer Geschwindigkeit hin und her geköpft. Alle Spieler aus der B-, C- und D-Jugend von Hertha können beim Hertha BSC & YOU Soccer Cup mitmischen. Als Zuschauer erwartet euch das Maskottch-en Herthinio und natürlich auch Auto-grammstunden. Zum Wii-Battle lädt Milch-botschafterin Kuh Karlotta die Besucher der YOU ein. Sportliche Geschicklichkeit ist dabei genauso gefragt wie Schnelligkeit.

YOU - LifestyleIn diesem Bereich der Jugendmesse werden die neuesten Trends vorgestellt. Neben den Neuigkeiten aus Mode, Gaming und Medien erwarten die Gäste hier verschiedenste Workshops und Mit-mach-Angebote. Für Lampenfieber sor-

Mitmachen, Anfassen, Ausprobieren

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YOU 2011

gen zahlreiche Contests wie der YOU LOOK Modelcontest der Agentur IZAIO models, oder die Disney XD Skateboard Tour „Kick Buttowski“. Beim YOU LOOK Modelcontest könnt ihr einen Vertrag bei einer der renom-miertesten Model-Agenturen Deutschlands und ein exklusives Fotoshooting gewinnen. Die Finalisten erobern den Catwalk auf der YOU und werden mit coolen Klamotten aus-gestattet. Disney XD präsentiert die Finalis-ten von „Kick Buttowski“. Macht mit und seid dabei, wenn sich die Besten ganz im Zeichen des Jägers des verlorenen Skate-boards treffen! Wer sich richtig in Szene setzen will, kann sich vorher bei der Berlin-er Friseurinnung bei der Aktion „Pimp YOUr Style“ professionell stylen oder schminken lassen.

YOU - EducationUnter dem Motto „Fit für die Zukunft“ stellten schon im vergangenen Jahr unter-schiedlichste Firmen sich selbst und die Karrieremöglichkeiten in ihren Unterneh-men vor. Auf den diesjährigen Tagen der Berufsausbildung der IHK Berlin und der Handwerkskammer könnt ihr euch nicht nur über den Einstieg ins Berufsleben und eure Karrierechancen informieren. Viele Unternehmen und Betriebe, die noch Aus-zubildende suchen, sind vor Ort und führen mit euch Bewerbungsgespräche. Natürlich gibt es auch jede Menge Tipps, wie ihr euch dabei von eurer besten Seite präsentieren könnt.

YOU - Multiculti & CoMit der Initiative „respect YOUr culture“ gibt die YOU euch die Möglichkeit, euch mit den Themen Integration und Fremden-feindlichkeit auseinanderzusetzen. Unsere soziale Verantwortung nehmen wir mit

der YOU auch mit der Aktion „save YOUr planet“ wahr, die den nachhaltigen Um-gang mit der Umwelt in den Mittelpunkt stellt. Viele Projekte und Aktionen klären über diesen Themenbereich auf und zeigen euch, wie ihr mit kleinen Maß-nahmen im Alltag einen großen Beitrag leisten könnt. Premiere feiert dieses Jahr die Initiative „find YOUr balance“. Seid gespannt, was wir euch zum Thema Gesundheit und ausgewogenes Leben alles zeigen werden. Hier kommt alles auf den Tisch: Ob Ernährungstipps, Fitnessange-bote oder Informationen zu Essstörungen.

YOU - Schüler- und Lehrertag Am 23. September, dem Schüler- und Lehrertag, könnt ihr zu besonderen Kon-ditionen eine informative Exkursion mit garantiert hohem Spaßfaktor auf das Messegelände unternehmen. Dort werden sowohl in der Schüler- als auch in der Lehrerlounge Workshops zu unterschiedli-chen Themen angeboten. Speziell in der Lehrerlounge gibt es für eure Lehrer ein Programm, das z.B. über gesellschaftliche Themen wie Gewalt an Schulen informiert. Das Schulklassenticket bekommen eure Lehrer an der Tageskasse für 5,50 Euro pro Schüler im Klassenverbund oder sie bestel-len es bereits vorab.

YOU - Erfolgsgeheimnis Die Mischung macht’s! Der Mix aus den verschiedenen Bereichen gepaart mit der sozialen Verantwortung der Veranstal-ter liefert nicht nur ein breites Spektrum an Informationen und Möglichkeiten, er begeistert Besucher und Aussteller glei-chermaßen. Möglicherweise liegt darin das Erfolgsgeheimnis der YOU, der erfolgreich-sten Jugendmesse Europas.

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YOU – Infobox Die YOU ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöff-net. Tagestickets kosten 11 Euro, die Zwei-Tageskarte 14 Euro und das Dauerticket für drei Tage 17 Euro. Wer nur am Nachmittag kommen möchte, kann sich die Afternoon-Tickets an der Tageskasse kaufen: Sie kosten 7 Euro und sind jeweils am Freitag und am Sonntag von 14 bis 18 gültig. Neugierig?! Anmeldeformulare, Star-Infos und eine Übersicht der Mitmach-Aktionen findet Ihr auf www.you.de! Stay tuned und werdet unser Facebook Fan auf www.facebook.com/you.messe und gewinnt coole Preise.

YOU - EintrittskartenWenn ihr jetzt noch das Lehrerrätsel auf Seite 22 löst, ist auch die Kartenfrage geklärt. Die Schnellsten unter euch gewin-nen Freikarten für die YOU. Beeilt euch, die 10 Billets könnten schnell weg sein.

Eure Überflieger-Redaktion

JUGENDMESSE BERLIN

YOU 2010 auf dem ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof

Fotos: http://www1.messe-berlin.de

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BILDUNG IN BRANDENBURG

Besuch im Bildungsministerium

Nun ist es schon bald ein Jahr her, seit Herr Müller unsere Schule als Schulleiter ver-lassen hat, um sich einer neuen Aufgabe zu widmen. Nachdem er eine relativ kurze Zeit im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport Büroleiter für Herrn Rupprecht war, ist er seit Anfang des Jahres kommis-sarischer Abteilungsleiter für die Abteilung Schulaufsicht, Qualifizierung, Qualitätsent-wicklung und Internationales.

Helen, Kalle, Hedwig und ich nutzten am 4. Mai die Gelegenheit, Herrn Müller vor Ort zu treffen und zu erfahren, wie „unser Ministerium“ funktioniert. Bisher dachte ich immer, dass diese Leute nur vor ihrem Schreibtisch sitzen, weltfremd und zu weit von der Basis entfernt sind. Dort erfuhren wir, dass es nicht so ist, wie es von außen scheint.

Die Büros, die wir ansehen durften, ent-sprachen etwa dem, was wir uns vorgestellt hatten: Sie sind sehr hell, mit weißen Mö-beln ausgestattet, es liegen viele Stapel Akten auf den Arbeitstischen und natürlich

immer ein vollgeschriebener Terminkalen-der. Deshalb wirken die Räume aber doch nicht so steril, wie ich geglaubt hatte. In Herrn Müllers Büro bekamen wir Gelegen-heit, ihm einige Fragen zu stellen.

Wir lernten einige wichtige Personen des Bildungsministeriums kennen. Zuerst unter-hielten wir uns in lockerer Runde mit dem Staatssekretär, Herrn Burkhard Jungkamp, über unsere Zukunft und über Änderun-gen in unserem Schulsystem, für das er als Stellvertreter der Ministerin maßgeblich verantwortlich ist. Dann lernten wir Frau Dr. K. Dühring kennen, die Leiterin des Minis-terbüros, sowie den Pressesprecher Herrn St. Breiding, der für die Außendarstellung des Ministeriums verantwortlich ist.

Uns interessierte, wie so ein Ministerium funktioniert. Herr Müller erklärte uns die Aufgabenverteilung innerhalb des Hauses: Die Hauptverantwortung liegt natürlich bei der Ministerin Frau Dr. M. Münch und bei ihrem Staatssekretär. Beide sind viel im Land unterwegs, besuchen auch

Frau Dr. Dühring, Herr Müller, Helen, Noreen und Kalle

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BESUCH IM MINISTERIUM

regelmäßig Schulen, um zu erfahren, wo es Probleme gibt. Bei der Vielzahl von Auf-gaben, muss sich die Ministerin voll und ganz auf ihre Mitarbeiter/innen in den drei Abteilungen verlassen können. Innerhalb der Abteilungen ist die Arbeit auf unter-schiedliche Referate aufgeteilt. Wie muss man sich das vorstellen?

Das erfuhren wir am Beispiel von Herrn Müllers jetziger Aufgabe: Als einer von drei Abteilungsleitern hat er die Aufsicht über fünf Referate, die sich mit Themen beschäftigen, die auch uns betref-fen, z.B. das Referat der Grund- und Förder-schulen, das Referat der „Sekundarstufen I und II, oder Lehrerausbildung. Zusätzlich ist er für zwei weitere eigenständige, nachge-ordnete Einrichtungen mitverantwortlich: das Landesinstitut für Schule und Me-dien Berlin-Brandenburg (LISUM) und das Landesinstitut für Lehrerbildung, in dem alle angehenden Lehrer ausgebildet werden, an dem übrigens auch unsere Lehrer Frau Dr. Krug und Herr Gnadt als Fachseminarleiter arbeiten.

Zu Herrn Müllers Aufgaben gehört es, sich alle Arbeitsergebnisse seiner Referate an-zusehen, mit den Kollegen zu diskutieren und Termine an Schulen im Land wahr-zunehmen. Diese Form der Wertschätzung der Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer hält er für sehr wichtig. Der persönliche Kontakt zu den Lehrer/innen, die erfolgreich in den Schulen arbeiten sollen, ist auch notwen-dig, um pädagogisch Neues zu ermögli-chen. Darüber hinaus landen alle Anfragen, Beschwerden und Hinweise, die im wei-testen Sinne mit Schule zu tun haben, auf seinem Schreibtisch. Dann muss entschie-den werden, wer der Richtige ist, um darauf zu antworten.

In Herrn Müllers Kalender stehen über das ganze Jahr verteilt feste Termine wie Landtagssitzungen, Landesschulbei-rat, Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport, Schulausschuss der Kultusminister-Konferenz, Landesausschuss für Berufliche Bildung usw. Diese Aufzählung verdeut-licht die Funktionsweise unserer Demokra-tie: Das Ministerium legt zudem vor den gewählten Gremien Rechenschaft über die geleistete Arbeit ab. All diese Termine müs-sen sehr umfangreich vorbereitet werden. Zu den wichtigen Aufgaben gehört auch der verantwortungsvolle Umgang mit den Finanzen, die in den Haushaltsplänen fixiert sind. Obwohl Bildung im Land Brandenburg einen hohen Stellenwert besitzt, muss auch das MBJS seinen Beitrag zur Stabilisierung des Landeshaushalts leisten: „Man muss also sehr genau schauen, wo man auf etwas Geld verzichten kann, und wo man nicht sparen darf und Geld investieren muss, damit die Qualität der schulischen Bildung weiter verbessert werden kann.“

Hedwig, Helen, Herr Jungkamp

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BILDUNG IN BRANDENBURG

Als aktuelle Aufgaben des Bildungsmi-nisteriums nannte Herr Müller beispiels-weise „die verstärkten Bemühungen um Qualitätssicherung bzw. -erweiterung von Unterricht, die Vorbereitung und schritt-weise Realisierung der Inklusion und die Einführung eines neuen Konzeptes der Leh-rerfortbildung“.

Auf unsere Frage, ob er - verglichen mit seiner jetzigen Aufgabe - etwas von der Arbeit eines Schulleiters vermisse, gesteht uns Herr Müller: „Ich vermisse natürlich meine Schülerinnen und Schüler, auch meine Kollegen und zurzeit noch das Gefühl der fachlichen Sicherheit. Als Schulleiter konnte ich mich in meinem Terrain sehr sicher bewegen.“ In seinem jetzigen Aufga-benfeld habe er gar nicht die Möglichkeit, in allen Bereichen Spezialkenntnisse zu be-sitzen. Sein anfänglicher Anspruch in sei-nem Bereich Perfektionist zu sein, sei nicht umzusetzen. Hier müsse und könne er sich voll auf seine Kolleg/innen verlassen, die teilweise schon zwanzig Jahre im Ministe-rium arbeiten und über ein sehr hohes Maß an Kompetenz verfügen. „Ich bin aber ganz sicher, dass das nach erst gut 100 Tagen in der Funktion normal ist. Im Laufe der Zeit wird mein Spektrum immer weiter werden“.

Ist diese Arbeit also interessanter als die eines Schulleiters? Das verneint Herr Müller: „Sie ist deutlich vielschichtiger, aber es kommt nicht auf die Breite der Aufgabe an. Auch eine vermeintlich kleine Aufgabe, und Schulleiter ist ja nun auch nicht gerade eine kleine Aufgabe, kann man so gestalten, dass sie jeden Tag interessant ist. Meine Rolle als Schulleiter und Lehrer fand ich immer wieder sehr spannend. Ich gehöre nicht zu denen, die sich irgendwann auch nur eine Minute gelangweilt haben. […]

Ich denke, dass jeder, der an der Stelle, wo er ist, seine Aufgabe ernst nimmt und aus innerer Überzeugung heraus macht, immer glücklich sein kann und es nie langweilig finden wird.“ - Natürlich, sagt Herr Müller, habe er manches Mal überlegt, ob es der richtige Schritt war, die Schule zu verlassen, doch er sei mit sich im Reinen: „Es war an der Zeit - und irgendwann ist eben immer Schluss.“ Es freut ihn aber unheimlich, dass er von vielen Eltern und Schüler/innen im-mer noch angesprochen und nach seiner Sicht auf die Dinge gefragt werde. Auch verfolgt er sehr aufmerksam, was an der Lenné-Schule passiert: „Die Internetadres-se der Schule ist auf meinem Rechner unter Favoriten gespeichert.“ Er freut sich über die tollen Erfolge der Schüler, z.B. der Schü-lerzeitung, der Schülerfirma oder über die Ergebnisse bei „Jugend debattiert“ und der-gleichen mehr. Auf unsere Frage, ob Herr Müller auch wie-der eine Schule übernehmen würde, ant-wortet er, dass er mit seiner neuen Aufgabe sehr zufrieden sei, dass man aber nie genau vorher sagen könne, was das Leben noch so alles mit einem vorhabe.Wir bedanken uns herzlich für die interes-santen Stunden im Ministerium. Noreen, Helen, Kalle, Hedwig

Blick in den Terminkalender

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MEDIEN

Selbst in den Osterferien konnten wir zwei die Redaktionsarbeit für den „Überflieger“ nicht unterlassen. Unsere Schülerzeitung bekam die grandiose Chance, ein Interview mit Georg Jopke, dem Gründer und langjäh-rigen Chefredakteur der PNN (damals BNN), zu führen. Anlass war der „runde Geburts-tag“ der PNN am 1. Mai 2011. Ganze 60 Jahre gibt es nun schon diese Tageszeitung mit regionalen Informationen über Pots-dam und das Brandenburger Land sowie Berichten von überregionalen Ereignissen.

Mit großer Neugierde und „gespannt wie die Flitzebögen“ übernahmen Tanja Wehling und ich - Tabatha Erdmann - diese Aufgabe und die „Entdeckungsreise PNN“. Nachdem wir vorab recherchiert und in gewohnter Arbeitsweise einen langen Fragen-Katalog für das Interview erstellt hatten, begann die Zusammenarbeit mit Jan Brunzlow, einem großartigen Mitarbeiter der Tageszei-tung. Er zeigte uns, wie die „Profis“ arbeiten und unterstützte uns in unserer Arbeit. Mit ihm vereinbarten wir nun Termine für die Vorbereitung des anstehenden Interviews. Unsere Mitschüler starteten in die Oster-ferien, wir marschierten ins Verlagshaus.

An unserem ersten Tag bei der PNN wurden wir mit den vielfältigen Aufgaben der Mitar-beiter konfrontiert. Es war äußerst interes-sant zu erfahren, welche verschiedenen Bereiche eine solche Redaktion umfasst. Schon am frühen Morgen führte uns Jan durch diverse Arbeitsräume und erklärte uns die wichtigsten Fakten dazu. Die Com-putertechnik faszinierte uns besonders, da sie sehr vorteilhaft und beeindruckend schnell arbeitet. Jan Brunzlow zeigte uns einige Programme, die zur Erstellung der Zeitung genutzt werden. Nach der kleinen Einführung durften wir uns selbstständig in der Redaktion bewegen und im Archiv der PNN herumstöbern. Die Archive sind „bis an den Rand gefüllt“ mit sämtlichen Aus-gaben der damaligen BNN und späteren PNN. In den Regalen hätten wir alle Artikel ab der Gründung der BNN finden und lesen können. Dafür hätten jedoch unsere Oster-ferien kaum ausgereicht.

Die Zeitung war 1951 unter dem Namen „Brandenburgische Neueste Nachrichten“ als Organ der DDR-Blockpartei NDPD für das Land Brandenburg sowie die späteren Bezirke Potsdam, Cottbus und Frankfurt

Erlebnis PNN Arbeiten wie die Profisvon Tabatha und Tanja

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ERLEBNIS PNN

(Oder) gegründet worden. Die Unmenge verschiedener Printausgaben faszinierte uns. Man konnte gut erkennen, wie sich die Zeitung von Jahr zu Jahr verändert hatte. Die Themen waren vielfältiger geworden, das Layout hatte sich verändert. Die alten Schriftstücke mussten unbedingt bildlich festgehalten werden. Nach ausgiebiger Recherche und zahlreichen Fotos mussten wir das Herumstöbern leider beenden. Wir vereinbarten mit Jan den Termin für das Interview mit Georg Jopke, das zu unserem Erstaunen schon am folgenden Tag statt-finden sollte. Rundherum zufrieden und voller Vorfreude auf den kommenden Tag verließen Tanja und ich die PNN-Redaktion. So ein Interview braucht Vorbereitungszeit. Die Fragen hatten wir, also bereiteten wir uns nun individuell auf das Gespräch mit dem Gründer der BNN vor. Am nächsten Morgen trafen wir uns um 9.30 Uhr, um Herrn Jopke rechtzeitig in Empfang nehmen zu können.

Georg Jopke ist ein sehr aufgeschlossener, erfahrener Mann, der als Journalist und Chefredakteur viel erlebt hat. Wir waren also gespannt. Wir stellten uns gegen-seitig vor. Herr Jopke interessierte sich für den „Überflieger“ und so erzählten Tanja und ich etwas über unsere Schülerzeitung. Unsere Anspannung löste sich, die Aufre-gung verflog. So kamen wir ins Gespräch und konnten die Fragen loswerden, die uns brennend interessierten. Einige der Fragen bezogen sich auf Georg Jopkes persönli-che Liebe zum Schreiben, andere themati-sierten seine journalistische Arbeit und die Phase, in der er das Redaktionsteam von der BNN zur heutigen PNN führte. Wir erfuhren unendlich viel Neues und Spannendes: Die freie Berichtserstattung, die Position der PNN in der Gorbatschow-Ära zwischen

1986 und 1989, die Zeit der Wende und natürlich persönliche Begegnungen mit besonderen Menschen waren nur einige Themen des Interviews. Es war ein sehr ausführliches und langes Gespräch. Wir ließen uns von Herrn Jopke in die DDR-Zeit versetzen und konnten somit die Gesetze Schwierigkeiten, Vor- und Nachteile und, die das damalige Leben bestimmten, recht gut nachvollziehen. Schließlich betrachteten wir gemeinsam Bilder und Schriftstücke, die Georg Jopke mitgebracht hatte, um uns einige Information aus vergangener Zeit zu veranschaulichen.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Herrn Jopke, dass er uns seine Erlebnisse und Er-fahrungen mit der BNN/PNN auf für uns so interessante Weise nacherleben ließ.

Wir hatten nun eine Fülle von Informa-tionen, die selbstverständlich auch festge-halten werden mussten. Unsere Aufgabe bestand nun darin, das gesamte Interview vom Diktiergerät abzuschreiben und zu bearbeiten, sodass es in der Sonderaus-gabe der PNN zu ihrem 60. Jahrestag ers-cheinen konnte. Letzte Formulierungshilfen erhielten wir von Jan. Am Samstag, dem 1. Mai, hielten wir stolz die Zeitung in der Hand, in der unser Interview fast eine ganze Seite füllte. Ihr findet den Interview-Text auch auf unserer Website.

So nahm die großartige Zusammenarbeit mit Jan Brunzlow und Georg Jopke ein Ende. Wir sind um einige Erfahrungen schlauer und selbstverständlich möchten wir zwei uns noch einmal recht herzlich für die tolle Zeit in der Redaktion der PNN bedanken. Wir freuen uns schon jetzt auf eine erneute Zusammenarbeit mit Jan und auf vielleicht neue Projekte bei der PNN.

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MEDIEN

Medien, Manipulation und MachtApril 2011. Nach einem anstrengenden Tag falle ich aufs Sofa und schalte den Fernseher ein. Ich zappe die Sender durch, bis ich bei n-tv angekommen bin. Mal schauen, was in der Welt gerade so Spannendes passiert!

Ach ja, natürlich: Die Japankatastrophe! Wie soll es auch anders sein? Anfangs haben die schrecklichen Bilder mir noch kalte Schauer über den Rücken gejagt. Doch nun sehe ich sie jeden Tag unzählige Male. Irgendwann habe ich angefangen, mich automatisch gegen diese schlimmen Tatsachen und Bilder abzuschirmen, sodass sie mit der Zeit ihren ganz großen Schrecken verloren haben. Sie berühren mich immer noch, aber ich kenne sie nun und bin vorbereitet.

Massenmedien sind „Kommunikationsmit-tel, die durch technische Vervielfältigung und Verbreitung mittels Schrift, Bild oder Ton Inhalte an eine unbestimmte Zahl von Menschen vermitteln und somit öffentlich an ein anonymes, räumlich verstreutes Pub-likum weitergeben“ (Zitatquelle: wiki.org).Medien, im besonderen Fall Rundfunk und Fernsehen, sind also eine gute Sache, um uns darüber zu informieren, was in unserer Welt passiert. Medien sind aber auch eine Macht, denn sie können weit mehr als informieren: Sie können manipulieren.

Kritisch wurde ich erst, als sich mein Vater wunderte, dass bald nach der Katastrophe in Japan kaum noch ein Wort über grundle-gende Fakten fiel, z.B. über den genauen Zeitpunkt, Ursachen und Ausgangspunkt des Seebebens oder über die Höhe der Welle und die genaue Fläche, die der Tsu-nami in Japan verwüstet hatte ... Ich erfuhr fast nichts über andere wichtige Einrich-

tungen, die außer den Atomkraftwerken zerstört worden waren, und nichts Genaues darüber, was all das für die Bevölkerung bedeutete. Auch der Vulkanausbruch selbst wurde kaum noch erwähnt.

Das Einzige, womit wir, die Zielgruppe der Zuschauer, bombardiert wurden, waren Bilder, immer wieder Bilder. Bilder der zerstörten Atomkraftwerke, Bilder der leidenden Bevölkerung und immer die-selben Bilder des Tsunamis. Bilder von Katastrophen und „sensationelle“, Angst erzeugende Berichte sind Mittel, die hohe Einschaltquoten garantieren. Das Schicksal der japanischen Bevölkerung sorgte im Ausland neben gerechtfertigter Anteilnahme für ein z.T. zweifelhaftes Inte-resse an dieser „Jahrhundert-Katastrophe“. Die Berichte über die stark beschädigten Atomkraftwerke und die von ihnen mögli-cherweise ausgehende atomare Gefahr - nicht nur für Japan - sorgten für Angst, Ungewissheit, Panik und ... wunderbar hohe Einschaltquoten. Berichte über die Ereignisse in Japan wurden so oft wie möglich ausgestrahlt und wiederholt.

Diese Art Berichterstattung erfüllte ganz nebenbei noch einen weiteren Zweck: Die „arabische Revolution“, die noch kurz zuvor Thema Nr. 1 gewesen war, rückte beinah schlagartig für eine Weile in den Hinter- grund. Das war praktisch; hatte doch die Politik gerade ein großes Problem damit, die „richtigen Entscheidungen“ für Libyen zu treffen. Während die Politiker ausgiebig diskutierten und alle Sender um die Wette über Japan berichteten, erstarkte Gaddafi in Libyen erneut und riss beinahe wieder die Macht an sich.

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MANIPULATION UND MACHT

Menschen lassen sich in der Regel leicht manipulieren. Sie lassen sich mittels schockierender und Mitleid erregender Bilder lähmen, da Gefühle angesprochen werden. All das sind Methoden, um - immer noch - hohe Einschaltquoten zu erreichen und Möglichkeiten, das öffentliche Denken zu beeinflussen. Dafür darf die Psyche der Zuschauer schon mal auf eine harte Probe gestellt werden. Schließlich benötigen auch Medien Geld, um zu existieren.

Gibt es wirklich „freie Medien“? Medien bedienen die Politik, die Wirtschaft... Sie sind durchaus abhängig, werden selbst kon-trolliert und manipuliert. Und sie manipu-lieren. Natürlich muss man klar trennen zwischen den Tatsachen und der Art ihrer Darstellung in den Medien. Wenn ich jeden-falls die Wörter Japan oder Atomkraftwerk höre, denke ich sofort an das bestimmt schlimmste Ereignis, das ich bisher verfolgt habe. Andererseits kann ich nicht fassen, dass z.B. Teile der Presse die Berichterstat-tung über eine derartige Katastrophe für Mensch und Umwelt auf die Sensations-lust der Masse ausrichten, um Profit zu erzielen.

Andererseits sind Medien extrem wichtig. Ohne sie stünden wir in völliger Ungewiss-heit und könnten über internationale oder lokale Themen in Politik, Wirtschaft und Kultur gar nicht informiert werden. Me-dien können Bildung vermitteln. Sie dienen der Information und Kommunikation in-nerhalb der Gesellschaft, sodass sich die Bevölke-rung eine Meinung bilden und Kritik üben kann. Durch verschiedenartge Medien werden wir auf dem Laufenden gehalten, was in der Welt passiert. Auf

gewisse Weise kann so auch die Toleranz anderen Ländern und Kulturen gegenüber gefördert werden, sodass die Menschen aufgeschlossener und empfänglicher für fremde Probleme werden. - In einem demokratischen Staat wie Deutschland ist auch unsere Regierung auf die Meinung der Bevölkerung angewiesen. Über die Medien können wir an der Politik teilhaben. Durch die Vielfalt der über die Medien vermittel-ten Informationen sind wir gezwungen, uns damit kritisch auseinanderzusetzen.

Erinnern wir uns beispielsweise an den strahlenden, erst vor wenigen Monaten abgetretenen Herrn zu Guttenberg. Die Medien waren es, die hier der Gerechtig-keit zum Erfolg verholfen haben, da sie die Plagiate in seiner Doktorarbeit nicht als verzeihlichen Fehler akzeptierten, wie es lange Zeit sogar die Bundeskanzlerin tun wollte, um ihren Verteidigungsminister zu halten. Üblicherweise werden Doktoran-den oder Studenten in solch einem Fall sofort exmatrikuliert... Man kann es schon peinlich finden: Erstaunlich viele Deutsche hätten Herrn zu Guttenberg alles verziehen, weil er nun einmal der strahlende zu Gut-tenberg war, dem so manch einer schon insgeheim eine bundesdeutsche Krone auf den Kopf gesetzt hatte. Mehr als 70 Prozent der damals befragten Deutschen waren traurig über sein Ausscheiden aus der Regierung waren. Irritierend war auch, wie er von der Bundeswehr nach seinem wenig beispielhaften Vorgehen höchst feierlich verabschiedet wurde. Als Fazit bleibt: Wer die Medien beherrscht, hat zumindest „einen Faden in der Hand“. Noreen

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BUCH-TIPP

Anfang Oktober 1993 führt das US-Militär im Rahmen eines UN-Einsatzes eine Opera-tion in der somalischen Stadt Mogadischu durch. Ziel ist es, einige der hohen Offi-ziere von Warlord Mohamed Farrah Aidid gefangen zu nehmen. Aidid ist von 1991 bis 1996 ein kontrovers diskutierter politischer Führer in Somalia, der durch seine Macht-kämpfe in Mogadischu das gesamte Land in Mitleidenschaft zieht. An diesem Einsatz sind rund 75 US-Ranger, eine vierzigköpfige Truppe der Delta Force, vier so genannte Black-Hawk-Helikopter und ein Konvoi aus zwölf „Humvees“ und Lastwagen beteiligt. Vor dem Einsatz macht sich keiner ernst-hafte Gedanken, dass diese Operation in einem Desaster enden könnte. Doch als

dann innerhalb von zwanzig Minuten zwei der Black Hawks abgeschossen werden, welche bislang als unzerstörbar galten, verwandelt sich der für eine Stunde aus-gelegte Einsatz in eine heikle Rettungs- mission, bei der die Soldaten alles daran setzen, ihre Kameraden vor den wütenden und erbarmungslosen Somaliern zu retten. 18 Soldaten werden sterben.

Im Normalfall lese ich eher Bücher aus dem Fantasy-Bereich, doch nachdem ich vor einer Weile den Film gesehen hatte, beschloss ich, mich mal an etwas Neuem zu versuchen. Da das Buch „Black Hawk Down“ auf perfekt recherchierten Tatsachenberichten beruht, spiegelt es das Kriegsgeschehen und die allgemeine Situation während eines solchen Militäreinsatzes sehr gut wider. Obwohl ich eigentlich nicht viel von „Kriegsbüchern“ halte, muss ich zugeben, dass dieses Buch eine Ausnahme für mich bildet.

Ein fesselndes und in höchstem Maße beeindruckendes Buch über einen Einsatz, der am Stolz des US-Militärs genagt hat.

Mark Bowden Robert, Autor des Buches, wurde am 17. Juli 1951 in St. Louis, Missouri geboren. 1999 schrieb er das Buch „Black Hawk Down“, welches im Jahre 2001 von Ridley Scott verfilmt wurde.

Black Hawk Down - Kein Mann bleibt zurückTipp von Anne-Franziska

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TIPPS

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ENDS

POTSDAM-TIPP

NikolaikircheBei diesem wunderbaren Sommerwetter könnte man in der Innenstadt Eis essen gehen oder auf der Wiese relaxen. Wie wäre es denn mal mit etwas anderem?! Zum Beispiel könnte man auf die Nikolai-kirche am Alten Markt steigen. Die Kuppel ist nämlich für jeden zugänglich. Der Eintritt beträgt 5 Euro, und es lohnt sich wirklich, denn der Ausblick ist einfach klasse! Man kann die Baustelle einmal von oben betrachten, über ganz Potsdam schauen und sogar unsere Schule sehen! Vorher solltet ihr vielleicht in die Kirche hinein ge-hen, um das schöne Innere zu sehen: den Altar, die Deckenmalereien. Vor allem könnt ihr dort den Verlauf der Restaurierung nachvollziehen. Außerdem eignet ihr euch gleich noch etwas Geschichtswissen an. Danach könnt ihr schließlich immer noch Eis essen gehen.

Schiller-Theater BerlinWenn ihr abends mal nicht in einen Club oder ins Kino gehen, aber trotzdem etwas Tolles unternehmen wollt, ist das Schiller-Theater in Berlin einen Besuch wert! Ein bisschen warten müsst ihr schon noch. Doch ab Oktober 2011 gibt es für Ballett- liebhaber mit dem Ballett CARAVAGGIO des italienischen Choreografen Mauro Bigon-zetti gleich eine doppelte Portion Kunst. Hier wird die Kunst des Tanzes mit dem Malen vereint. Caravaggio, der vielleicht geheimnisvollste Maler der Kunstgeschich-te, ist wegen der legendären Kontraste zwischen Licht und Schatten in seiner Malerei und der dramatischen Intensität

seiner Gemälde berühmt geworden. In seiner Malerei wandelte der Künstler stets auf dem Grat zwischen Erlaubtem und Ver-botenem, zwischen Bewunderung seiner Kunst und heftigem Widerspruch. - Durch die Kraft der Augenblicke seiner Bilder befindet er sich in engster Verwandtschaft mit dem Theater. Das Stück zeigt die zwei Seiten seines Seins, die des Menschen und die des Künstlers.

AlternativeWer nicht so lange warten will, hat vielleicht in diesem Jahr Karten für die Potsdamer Schlössernacht ergattert?! Denn nirgends zeigt sich Preußens Barock glanzvoller und romantischer als im Park von Sans-souci. Schlösser und Gärten präsentieren sich prächtig illuminiert in romantischer Nachtstimmung. Allerdings sind die Billets tatsächlich wieder ausverkauft. Oder habt ihr ohnehin Angst vor zu viel Kultur? Dann bleiben euch immer noch das Freibad im Babelsberger Park und bei schlechtem Wetter die Potsdamer Kinos. Viel Spaß wünscht Kalle.

Potsdam und Umgebung für jedermannTipp von Kalle

Szene aus dem Ballett CARAVAGGIO

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KURZGESCHICHTE

Der Hundesitter

Millionen von Regentropfen fielen auf den Asphalt, als ich gerade eine Kreuzung über-querte. Ich war total durchnässt und mir war kalt. Gerade dachte ich an das neue i-phone, das ich schon oft in der Werbung gesehen hatte, als ich plötzlich gegen einen Laternenpfahl stieß. Ich dachte mir nichts dabei und wollte weitergehen, als mir auf einmal ein Flugblatt auffiel, das an dem Pfahl hing. Ich betrachtete es genauer. Jemand suchte einen Hundesitter. Das war eine Idee! Wieso könnte ich nicht der Hundesitter sein? Schließlich wollte ich mir das neue i-phone kaufen und Geld hatte ich keins. Außerdem hatte ich früher selbst einen Hund gehabt. Ich schrieb die Adresse auf und machte mich sofort auf den Weg. Nach ungefähr fünfzehn Minuten stand ich vor einem gelben Haus. Ich klingelte, eine Frau machte auf und fragte, ob ich wegen des Jobs hier sei. Als ich bejahte, lud sie mich in ihr Haus ein. Wir unterhielten uns lange. Am Ende sagte sie mir, dass ich den Job hätte und sie mich am nächsten Tag um zehn erwarten würde. Ich ging nach Hause. Am nächsten Morgen brach ich zu mei-nem neuen Job auf und mit jedem Schritt,

der mich dem Haus näher brachte, wurde ich aufgeregter. Als mir die Frau schließlich den Hund überließ, lief ich mit ihm in den Park. Wir hatten den ganzen Tag Spaß: Wir spielten Frisbee, tollten auf der Wiese herum und spazierten einfach nur durch den Park. Als es später zu dämmern be-gann, machte ich mich mit dem Hund auf den Rückweg. Wir überquerten gerade eine Seitenstraße, als ich plötzlich einen hefti-gen Ruck verspürte. Ich blieb stehen und drehte mich um. Ich sah, dass der Hund auf der Straße saß. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass wir uns so schnell wie möglich von der Straße entfernen sollten. Doch es war zu spät, ein Laster bog in die Seitenstraße ein. Ich bekam Panik und zerrte an der Leine. Nichts passierte. Ich versuchte den Hund hochzunehmen, doch er war zu schwer. Schieben brachte auch nichts. Ich schrie den „blöden Köter“ an, aber dieser zeigte keine Reaktion. Schweißperlen liefen mein Gesicht herunter. Ich schloss meine Augen und hörte nur noch ein schrilles Quietschen von Autoreifen…

Sophia, 8/4

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SOMMERFERIEN

Ich fahre nach Kasachstan mit meiner Fami-lie, um meine Verwandten zu besuchen und das Land neu zu entdecken. (Eve, 10/1)

Ich freue mich schon extrem doll auf die Sommerferien, weil ich in der Zeit in ein Tanz-Camp fahre! (Laura S.)

In den Sommerferien mache ich nichts Besonderes , ich werde nur chillen und mich auf das Schuljahr 11 vorbereiten. (Daniel K.)

Ich gehe auf verschiedenste Festivals, fahre mit Coline an die Ostsee, bekomme Besuch von meinen besten Freundinnen aus Han-nover und Bremen, fahre nach Narbonne Plage in Frankreich zum Sonne tanken und werde an den freien Tagen viel in Berlin sein. (Helen B., 10/2)

En France, nous avons deux mois de vacanc-es, juillet et aout. Au début, je serai encore ici en Allemagne, puis en rentrant en France, je vais passer une semaine avec mes cousins à Avignon pour un festival de théâtre, puis je vais rester un peu chez moi, pour voir des amis et aller me promener à Paris. Et puis vers la fin des vacances, j’irai en charpente maritime, pour une fête de famille. (Coline, Austauschschülerin, 10/2)

Ich fahre in die Toskana und wohne direkt am Meer! (Ina, 13.Kl.)

Ich fahre ins Trainingslager und ein Kumpel aus München kommt mich besuchen! (Marc Hermann)

Meine Schwester und ich fliegen für zwei Wochen nach Norwegen und machen dort Abenteuerurlaub mit Zelten, Angeln, Lager-feuer, Klettern und allem Drum und Dran und lernen dabei das Land kennen. Es ist eine geführte Gruppenreise für Personen zwischen 18 und 30 Jahren. (Noreen, 12/3)

Bei mir ist Campen mit meinem Freund an-gesagt. Danach fliege ich mit meiner besten Freundin nach Spanien. (Kristina P.)

Ich fliege auf die wunderschöne Insel Hawaii und werde dort 3 Wochen genießen. Später fahre ich noch an die Ostsee, mit ein paar Freunden zelten. Ansonsten darf ich mein Training nicht vergessen, aber werde so viel wie möglich relaxen, reiten und baden gehen. In der letzten Woche werde ich mich - wohl oder übel - langsam wieder der Schule widmen. (Kalle, 10/1)

Ich fliege mit meinen Eltern nach Thailand. (Alex M.)

In der ersten Woche fahre ich nach Dänemark, dann Freunde und Verwandte besuchen, danach mit einer Freundin zu meinem Opa und danach nach London. (Nina D., 8/2)

Ich wünsche euch für die letzten paar Tage noch eine schöne Schulzeit! An alle, die es nicht mehr abwarten können, endlich in die Sommerferien zu starten: Mir geht’s genau-so! - Ich wäre auch schon gern im Urlaub! Eure Kalle

FerienfieberBald ist es soweit, die Sommerferien stehen vor der Tür! Strand, Meer und Sonne rufen förmlich nach uns. Oder doch eher die Berge und die Wanderschuhe? Wie sieht es bei euch aus? Wir haben ein wenig herumgefragt: Was habt ihr in den Sommerferien vor?

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AUF EIN WORT

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Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern, liebe Lehrerinnen und Lehrer,

schon wieder geht ein Schuljahr zu Ende und wir freuen uns alle gemeinsam auf eine erlebnisreiche, erholsame Ferienzeit. - Lasst uns kurz einmal zurückblicken auf ein, wie ich denke, erfolgreiches Schuljahr. Altbewährte Dinge wie unsere Methodenwoche, unsere fachspezialisierten Unterrichtstage, vielfältige Exkursionen in den Klassen und Fachbereichen, das Winterlager der 11. Klassen, der Afrikatag der 7. Klassen, unsere sozialen Tage, unser Schulfest und die letzte Schulwoche mit dem Ökopraktikum und unserem Betriebspraktikum, den Klassenfahrten und Studienreisen sind Ausdruck unseres reichen Schullebens und ergänzen den normalen Unterricht.

Schülerinnen und Schüler vertraten unsere Schule erfolgreich bei Wettbewerben wie „Jugend debattiert“ oder „Jugend trainiert für Olympia“. Unsere Schülerfirmen „Medien und Büro SAG“ und „Ton und Film SGmbH“ sind Aushängeschild weit über den regionalen Bereich. Zum wiederholten Mal wurde unser „Lenné-Überflieger“ als beste Schülerzeitung des Landes ausgezeichnet. Hochachtung. Auch unser Schulradio 38 ist seit fast 15 Jahren immer mit dabei.

Unser Ganztagsbetrieb in den 7. Klassen besteht nun schon fast ein Jahr. Wir haben mit euch gemeinsam viele Erfahrungen gesammelt, in den AÜ-Stunden, im Mittagsband und in den fakultativen Kursen. Im nächsten Jahr wird es neue Schülerinnen und Schüler geben, die mit euch im Ganztag unterrichtet werden. So ein ganzer Schultag kann ganz schön lang sein. Respekt für euer Durchhaltevermögen! Im neuen Schuljahr wird es eine Arbeitsgruppe aus Eltern, Schülern und Lehrern geben, um die Entwicklung und den Ausbau des Ganztagsbetriebes zu optimieren und die Unterrichtstage für euch noch interessanter zu gestalten.

Um unseren erfolgreichen Weg fortsetzen zu können, bitte ich euch, liebe Schüler und Schülerinnen, und Sie, liebe Eltern und Lehrer, alle gebotenen Möglichkeiten zu nutzen und sich einzubringen. Der neue Mehrzweckraum (Essen), die für uns entstehende Werkstatt und der nach Planung bis April 2012 fertigzustellende Zusatzbau werden uns neue Räume zum Lernen eröffnen.

Mit den besten Wünschen für die Ferienzeit,

Andrea Roßlandkomm. Schulleiterin

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IMPRESSUM

Überflieger, Schülerzeitung der Peter-Joseph-Lenné-GesamtschuleHumboldtring 15-17, 14473 PotsdamTel.: 0331/2897780 Fax: 0331/2897781E-Mail Schule: [email protected] Zeitung: [email protected]: http://ueberflieger.qoalu.comErscheinen: drei- viermal jährlich Redaktionsschluss: 06.06.2011Ausgabedatum: 16.06.2011Auflage: 150 Stück Seitenzahl: 48

Noreen Schuck 12/3 ChefredakteurinTabatha Erdmann 11/2 2.ChefredakteurinFelix Stepponat 8/1 LayoutAnne-F. Winkler 12/2Tanja Wehling 12/3Tabea Germo 11/2Jens Golz 11/2Kalle 10/1Helen Bauer 10/2Hedwig Zumpe 10/2Henni Zierenberg 8/1Nane Valerie Pleger 8/1Nina Damberg 8/2

Impressum

Lenné - Überflieger - Jahrgang 6 Ausgabe 22 Seite 47

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